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1. Die Heimat - S. 15

1899 - Leipzig : Degener
— 15 — welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo- mente beweisen uns, daß der nacheiszeitliche Mensch aus Asien stammen mag.*) Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie- derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (es. die Indianer- Nordamerikas :c.). Die Zeit, in welcher der aus Asien stammende Mensch seine Geräte aus Stein verfertigte nennt man die Steinzeit. Die jüngste Stuse derselben fällt schon in die Alluvialzeit. Sie ist charakterisiert durch merkwürdige Grabstätten und Denk- male, welche vom nordwestlichen und mittleren Europa nach Nordafrika und östlich bis Indien in außerordentlicher Verbreitung auftreten. Es waren entweder ein- zelne aufgestellte Steine, oder Grabkammern und Altäre, aus mehreren zusam- mengelegten Steinen gebildet. Solche aus Steinen erbauten und mit einem Erd- Hügel überdeckten Kammern, welche Familiengrabstätten waren, bezeichnen wir heute als Hünengräber oder Hünenbetten. In denselben findet man häufig neben den Resten vieler Leichname Thongefäße, Werkzeuge aus Stein und Bein, Bernstein- schmuck und durchbohrte Tierzähne. Auch die Hügelgräber, welche in Toten- krügen oder Urnen die Asche verbrannter Leichname enthalten, gehören wahrschein- lich dieser Zeit an. Von größter Bedeutung für die Vorgeschichte der Menschheit war die erste Entdeckung eines Pfahlbaues im Züricher See durch einen Schweizer, den Alter- tumsforscher Dr. Ferdinand Keller, im Jahre 1854. Die Funde aus diesem Pfahlbau, wie aus vielen anderen, die später entdeckt wurden, gaben Aufschluß über die Kulturverhältnisse der vorgeschichtlichen Menschen, über Tiere, Pflanzen und Geräte. Sie zeigten, daß sich diese Menschen mit Ackerbau beschäftigt haben und sich ihre Geräte und Waffen aus Stein und Bein, später aber aus Metall augefertigt habeu. Mit der Einführung des Gebrauchs der Metalle beginnt die sogenannte Metallzeit. Mit der Verarbeitung von Kupfer, Gold, Bronze und Eisen war die höchste Stufe der Vorgeschichte erreicht. Im nördlichen Europa kann die Metallzeit noch in eine Bronze- und Eisenzeit geteilt werden, während in Mittel- und Südeuropa Bronze und Eisen zusammen austreten. Über die Metallzeit ge- beu uns die Pfahlbauten der Kelten, Gallier, Germanen und Slawen Aufschluß, weshalb mau diese Zeit auch die kelto-germanische Periode nennt. Auf diese Zeit folgt die römisch-germanische Periode und mit dieser beginnt die eigentliche Ge- schichte des Menschen in Europa, die nun nicht mehr aus stummen zurückgelasse- nen Resten, sondern in Schriftzeichen und Wortlauten zu uns redet. *) Aus diesem Grunde nennt man auch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse <uach dem Caucasus indicus oder Hindukhu).

2. Die Heimat - S. 5

1899 - Leipzig : Degener
— 5 — Um in wasserreichen Zeiten die vielfach engen Thäler vor Überschwemmungen zu sichern und in wasserarmen Zeiten den Bächen und Flüssen möglichst gleich- mäßige Wassermeugeu zu erhalten, sind durch sogenannte Thalsperren ( = feste Dämme) Regnliernngsbecken für das Gebirgswasser eingerichtet, die man Gebirgs- teiche oder Gebirgsseen nennt. Das Altertum. (Paläozoische Periode.) Nach Bildung des Urgebirges waren auch Lust und Wasser selbständige Stoffe, welche nun auf das Urgebirge wirkten. Es folgt nun neben den gebirgsbildenden Eruptionen aus dem Innern der Erde eine Zerstörung vorhandener Gesteinsmassen und eine Umbildung derselben zu neuen Gesteiueu durch Ablagerung aus dem Wasser. Mit der zunehmenden Abkühlung unserer Erde wurde die chemische Kraft der Kieselsäure immer schwächer. Dagegen erschien ein anderes Bildungselement, dessen chemische Wirksamkeit mit abnehmender Temperatur fortwährend zunahm. Es war die Kohlensäure, welche während der hohen Temperatur die Erde in Gasform umhüllte. Bei zunehmender Erkaltung des Wassers nahm dasselbe mehr und mehr kohlensaures Gas in sich auf, so daß eiu immer stärker kohlensaures Wasser entstand. Dasselbe griff nun die kristallinischen Schiefer an und entzog ihnen Kalkerde, Bittererde, Eisenoxydul je., und es blieb nur die Kieselerde und Thonerde als Quarzsand, Gerolle und Thouschlamm am Boden des Urmeeres zurück. Es trat nunmehr eine Überladung der Kohlensäure mit jenen Grundstoffen ein; das saure Wasser schied einen Teil des Gelösten in fester Form aus. So entstanden die ersten kristallinischen Niederschläge von kohlensaurer Kalkerde (Ur- kalk oder Marmor), kohlensaurer Bittererde, kohlensaurem Eisenoxydul :c., während die zurückgelassenen kieseligen und thonigen Trümmer wieder erhärteten und mit Beihilfe des ausgeschiedenen Kalkes Konglomerate, alte Sandsteine und Schiefer- thon bildeten, welche als die ältesten Trümmergesteine den Namen Grauwacke führen. Die oben erwähnten Ausscheidungen von kohlensaurer Kalkerde gingen zu- nächst langsam vor sich, wodurch körniger Kalkstein, Urkalk oder Marmor ent- stand; später giugen diese Ausscheidungen schneller vor sich, die Kristallisation wurde immer undeutlicher, und so ging der körnige Sandstein über in den gemeinen oder dichten Kalkstein. Das ausgeschiedene kohlensaure Eisenoxydul bildete in seinem Niederschlag den Spateisenstein, welcher sich als solcher erhielt, solange er unter Wasser oder tief unter der Erdoberfläche blieb. Wurde aber ein solches Eisensteinlager durch innere Kräfte der Erde emporgehoben, so mnßte die schwach gebundene Kohlensäure in die Atmosphäre entweichen, und unter Aufnahme von Sauerstoff verwandelte sich das Eisenoxydul allmählich in Eisenoxyd, welches als Eisenerz ge-

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 1

1914 - München : Oldenbourg
Erster Abschnitt. J\m -er ältesten Zeit. 1. Die vorgeschichtliche Zeit. Aus uralten Grabhügeln schöpfen wir Kunde über die menschliche Besiedelung unserer f^eimat in jener grauen Vergangenheit, über die uns keinerlei Aufzeichnungen berichten. Waffen, Schmu cf, Werkzeuge und Aschenurnen fördern die absichtlichen oder auch zufälligen Ausgrabungen zutage, lauter Dinge, die mir als wahrheitstreue Zeugen des Kultur-standes der Geschlechter ansehen dürfen, welche die Toten an der erschlossenen Fundstelle in die Erde senkten. Die Wissenschaft teilt die „vorgeschichtliche Zeit" nach der verschiedenartigen Beschaffenheit der Gräberfunde in mehrere Abschnitte ein. Die Altere Steinzeit stellt sich als die Zeit der behauenen Steinwerk-Zeuge dar, die bald sorgfältiger, bald flüchtiger aus Feuersteinknollen Zugehauen und an den Schneiden und Kanten gezähnt sind. Der Mensch führt ein )äger- und Fischerleben. Unterfranken hat bis jetzt keine Kulturreste aus dieser Periode aufzuweisen. Die jüngere Steinzeit reicht bis 2500 v. Lhr. Der jetzt seßhafte Mensch ernährt sich nicht mehr allein von )agd- und Fischfang, sondern treibt Ackerbau und Viehzucht. Geräte und Waffen schleift er sich aus festen fchieferartigen Gesteinen, die er poliert und durchbohrt. Neben dem geschliffenen Steinbeil spielen L^olz-, Hirschhorn- und Knochenwerkzeuge eine große Holle. Die Töpferei tritt auf, Weben und Korbflechten sind dem Menschen der Jüngeren Steinzeit ebenfalls geläufig. Die Tongefäße haben band- oder schnurartige Verzierungen (Band- und Schnurkeramik). Der Mensch siedelt in Dörfern oder dorfähnlichen Gemeinschaften in der Nähe von Wasserläufen. Die ßütten der Wohnanlagen sind aus rahmen-oder riegelartig errichteten Wänden mit Flechtwerk- oder Spaltholzdichtung aufgebaut und mit Lehm beworfen. Bandkeramische Funde wurden am untern Main bei (Eichelsbach, Wenigumstadt, Pflaumheim, Eichelsbacher, Bilder au; jranfe ts Vergangenheit. \

4. Bürgerkunde - S. 135

1907 - München : Gerber
135 Über die Aufgabe des Deutschen Reiches sprach sich der g^edes deutsche Reichskanzler gelegentlich der.taufe eines Linienschiffes Deutschen am 19. November 1904 in Kiel in folgender Weise aus: „Das Schiff, zu dessen Stapellauf wir versammelt sind, soll den Namen unseres Vaterlandes tragen. Was sagt uns dieser Name? Wie wollen wir das Deutsche Reich? Wie soll es sein? Sicher ruhend in der Eintracht der Fürsten und Stämme, Kleinen und Großen das Maß ihres Rechts nach Gesetz und Verfassung verbürgend, hilfreich den Schwachen, wachsende Wohlfahrt und Ordnung im Innern — aller ehrlichen Arbeit freie Bahn — jeder Tüchtigkeit ein herzliches Willkommen: so allein kann im Reiche der Boden bereitet werden für alle Werke des Friedens, sie zu schirmen im Wettbewerb der Völker. Dazu halten wir unsere Waffen scharf. Der Sohn eines schwachen Volkes ist, vom heimischen Stamme losgelöst, ein in den Wind gefallenes Blatt. Wer von uns hinauszieht um deutsche Kultur und deutsche Arbeit in die Welt zu tragen, soll seines festen Rückhalts in der Heimat sicher sein. — Darum schaffen wir uns unsere Flotte. Für niemanden aber ist unsere Seewehr eine Herausforderung. Willig stehen wir in Reih und Glied mit allen Freunden des Friedens ohne zu vergessen, daß nicht wir allein den Gang der Weltgeschicke bestimmen. Stark im friedlichen Rate der Völker, so wollen wir und unser Land bleiben und mit uns auch unser jüngstes Schiff, das Eure Majestät jetzt taufen wollen!" Der Kaiser taufte hierauf das Schiff auf den Namen „D eu tsch lan d". Für das werktätige deutsche Volk hat das Reich besonders da- 9ir^lr*ers durch segensvoll gewirkt, daß es die Arbeiterversicherungsgesetze schuf, sicherung. Diese umfassen die Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung. Die Krankenversicherung geschieht teilweise durch Ortskrankenkassen. Die Münchener Ortskrankenkasse unterscheidet nach dem täglichen Arbeitsverdienste z. Zt.si fünf Klassen und zwar: Bei einem täglichen Arbeitsverdienste Durch- schnittlicher Taglohn Beitrag pro Woche Tägliches Kranken- geld Ster- be- geld von bis einschließlich Ji 4 Ji 4 Ji 4 4 Ji Ji 4 i 4 01 und mehr 4 50 1 23 2 50 90 Ii 3 01 4 00 3 50 —. 96 1 75 70 in 2 01 3 00 2 50 — 69 1 25 50 Iv 1 01 2 01 1 50 .—. 42 75 30 V 1 00 und weniger 1 00 — 27 — 50 20 9 1. Januar 1905.

5. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 1

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Die Kewohner unserer Gegend in vorgeschichtlicher Zeit. 1. Die Eiszeit. Vor vielen tausend Jahren sah unsere Gegend aus wie etwa heute Grnland: sie war mit einer mchtigen Eisdecke berzogen, die bis zu einer Hhe von 400 m an den Harz und weiter nach Sden an den Thringerwald, an das Erzgebirge und die Sudeten reichte. Das Eis bildete Gletscher, die sich auf dem felsigen Untergrunde des Bodens dahinschoben und auf diesem Schrammen als Zeugen ihres Daseins zurcklieen. Solche Gletscher-schrammen sind in unserer Provinz z. B. auf den Sandsteinkpfen bei Gommern und auf der Oberflche der Grauwacke in Magdeburg nachgewiesen. Nach und nach wurde es dann wrmer, das Eis schmolz und zog sich langsam nach Norden zurck. Auf der Erde blieb die durch die Gletscher gebildete Diluviumschicht zurck. 2. Die ltere Steinzeit (palolithische Periode). In der Diluvialzeit scheinen auch in unserer Gegend zuerst Menschen auf-getreten zu sein. In einzelnen Horden durchstreiften sie das Land an der Eisgrenze und machten Jagd auf die damals hier lebenden Tiere, namentlich auf das Renntier, das die Eisgegenden bewohnte. Sie nhrten sich von dem erlegten Wild und von wildwachsenden Frchten. Als Waffen und Gerte hatten sie grob durch Absplittern Zurechtgeschlagene Feuersteine und Knochen. Kein gezhmtes Tier begleitete sie; Frchte bauten sie noch nicht; das Feuer allerdings kannten sie schon. Spuren der Menschen aus dieser Zeit hat man in den Kalktuffen von Taubach bei Weimar und in der Lindentaler Hhle bei Gera in Gemeinschaft mit Elefant, Rhinozeros, Hhlen-lwe und Hhlenhyne, im Gipsbruch von Thiede (Braunschweig) mit Mammut, Riesenhirsch und Hhlenlwen zusammen, in der Ein-hornhhle bei Scharzfeld (Harz) und in den Hhlen bei Rbe-land mit Hhlenlwe und Hhlenbr, in den Gipsbrchen von Westeregeln (a. d. Bode, Kreis Wanzleben) mit Renntier, Steppen-ziesel und Murmeltier zusammen gefunden. Wann diese Zeit gewesen ist, ist schwer zu sagen; einige Forscher nehmen die Zeit um 50000 v. Chr. an. 3. bergang zur folgenden Periode. Wo ist der palolithische Mensch geblieben? Ist er der Vorfahr der spteren Bewohner unserer Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 1

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 89

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Der Bauernkrieg. 89' zu trennen vermochten, so blieben manche alten Bruche noch lange bestehen; man feierte z. B. noch viele Feste und Aposteltage, hielt Vespern und Messen, sang vieles lateinisch, und beim Abend-mahl waren weigekleidete Meknaben behilflich. Die jetzt bestehende Form des Gottesdienstes hat sich hier wie auch anderswo erst im Laufe der Zeit herausgebildet. 10. Auf dem Eichsfelde konnte die Reformation keine Wurzel fassen. Diese Gegend gehrte seit dem elften Jahrhundert zum Erz-bistum Mainz. Der Erzbischof Daniel, der zur Zeit der Kirchen-erneuerung hier regierte, wute dem Eindringen der neuen Lehre erfolgreichen Widerstand entgegen zu setzen. Bis heute ist auch die katholische Kirche hier vorherrschend geblieben, und es finden sich dort nur sehr wenig evangelische Gemeinden. 31. Der Kauernkrieg. 1. Lage der Bauern. Im 11. und 12. Jahrhundert war der Bauernstand in die Hhe gekommen und hatte im 13. und 14. Jahrhundert seine Bltezeit gehabt. Freilich Abgaben und Dienste aller Art waren immer noch zu leisten; aber sie drckten ihn nicht sonderlich. Zum grten Teil stammten diese noch aus dem 9. und 10. Jahrhundert und waren nicht gewachsen, während der Bodenwert und der Bodenertrag auerordentlich gestiegen waren. Dabei hatte sich der Bauer recht gut gestanden und war zu behbigem Wohlstand ge-kommen, während der Grundherr, der Ritter, bei seiner gesteigerten Lebenshaltung mehr und mehr in eine miliche Lage geriet. Daher tritt seit dem Anfange des 15. Jahrhunderts bei ihnen das Bestreben hervor, von den Bauern mehr herauszuholen und sie persnlich herabzudrcken, womglich sie wieder in eine grere Ab-hngigkeit zu bringen. Derselben Gefahr waren auch die Bauern ausgesetzt, die an geistliche Stifter und Klster zinsten; denn auch dem kirchlichen Grundherrn war eine Erhhung der Einnahmen sehr erwnscht. Begnstigt wurde dieses Streben der Grundherrn durch das damals aufkommende rmische Recht, das die rmischen Verhltnisse auf die ganz anders gearteten deutschen anwenden wollte und namentlich die bindende Kraft des Herkommens und des Gewohnheitsrechts ganz auer acht lie. Der selbstbewute und an eine gewisse Selbstndigkeit gewhnte Bauer sah sich nun in seinem Fortkommen bedroht und fhlte sich rechtlos, es kam ihm der Gegensatz zwischen arm und reich, zwischen hoch und niedrig zum Bewutsein. Zwischen den Reichen und den Armen ist ein alter Ha gewesen," sagt schon die Magdeburger Schppenchronik gelegentlich eines Aufstandes von 1402. Bei dem Landesherrn fanden die Bauern keinen Schutz, da erhoben sie sich

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 2

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2 1. Die Bewohner unserer Gegend in vorgeschichtlicher Zeit. Gegenden? Diese Fragen hat die Wissenschaft noch nicht zu be-antworten vermocht; ein groer Zeitraum liegt zwischen diesem Menschen und dem der folgenden Periode, und eine gewaltige Lcke ist zwischen beiden Kulturen, die noch nicht hat berbrckt werden knnen. Man ist aber geneigt, folgendes anzunehmen: Die Gletscher wichen immer weiter nach Norden zurck. Mit dem Eise wanderten auch die Renntiere nach Norden, und ihnen folgten die Renntierjger, die Menschen. Sie gelangten der den neu aufgeschtteten Gletscher-oder Mornenboden, der jetzt als Lehm und Sand die norddeutsche Tiefebene bildet, an die Gestade der Ostsee und in die skandinavischen Lnder. An den Ostseeksten von Schleswig, Jtland und den dnischen Inseln zeugen mchtige Haufen menschlicher Speisereste/) die grtenteils aus Muscheln, aber auch aus Fischgrten und Tierknochen bestehen, von einer Kulturstufe, die in ihren ltesten Schichten sich an die Renntierzeit anzuschlieen scheint, während ihre jngsten Ab-Lagerungen die ersten Werkzeuge der folgenden, neolithischen Kultur enthalten. Hier scheint also die Natur dem Menschen die Mglichkeit gewhrt zu haben, auch mit geringen Mitteln sein Dasein zu fristen und in einem langen Zeitrume jene Stnfe der Naturbeherrschung zu erreichen, die durch ein planmiges Aufziehen von Ernhrungs-tieren und planmiges Aussen von Nahrungspflanzen weit zu-verlssigere Lebensbedingungen schuf, als das Jagen nach zuflliger Beute gewhren konnte. Hier also, meint man, wandelten sich die Menschen zu den hellhutigen, blonden und blauugigen Ariern oder Jndogermanen um. Im Kampfe mit der Natur und den Tieren entwickelten sie sich im Laufe der Jahrtausende zu dem Herrenvolke, das spter den ganzen Erdkreis erobern sollte. Aus ihrer baltischen Heimat unternahmen sie Wanderzge nach Sden und Osten; nach Sden zogen sie bis an das Mittelmeer und der dieses hinaus, und nach Osten drangen sie durch Rußland nach Asien hinein bis nach Indien. Aber nicht hier unter den Palmen des Gangestales und am Fue des schneegekrnten Himalaya ist diese Herrenrasse der Erde erblht, sondern im khlen Norden an den Gestaden der Ostsee, des baltischen Meeres. 4. Die jngere Steinzeit (neolithische Periode). In einem langen Zeitrume hat sich eine merkwrdige Wandlung in unsern nrdlichen Gegenden vollzogen. Die Eiszeit ist vorber; das Klima ist viel milder geworden; die vom Gletscherwasser zurckgelassenen Schichten oder vom Wind verbreiteten Auflagerungen von Lehm und L haben sich mit reicher Vegetation bedeckt. Jetzt erscheint ein hher kultivierter Mensch; er hat Tiere gezhmt, den Hund zu seinem Gehilfen gemacht; das Rind, die Ziege, das Schaf und das Schwein gibt ihm Nahrung; nebenbei st und erntet er auch Getreide. Seine *) sogenannte Kjkkenmddinger.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 72

1903 - Wiesbaden : Behrend
72 Sorten ( 75) ueoen u. a, (S, 73) und Goten zwischen der Weichsel und der Nordkste des Schwarzen Meeres. Iii. J>ie Besitzergreifung des westrmischen Weiches durch die Oermanen (die Wtkerwandernng). 375568. Bedeutung. Mit dem Jahre 375 begann eine gewaltige Vlker-Bewegung, welche fast 200 Jahre dauerte, die meisten Lnder Europas in kriegerische Bewegung brachte und eine ungeheure Umwlzung Hervorries. Sie heit die Vlkerwanderung und stellt die Beschergreifung des westrmischen Reiches und die entsetzliche Zer-trmmerung seiner reichen Kultur durch Germanenstmme dar. Am Schlsse der Vlkerwanderung ist dieses Weltreich in eine Reihe von germanischen Staatenbildungen aufgelst. Nur ganz allmlich entstand auf den Trmmern aus der Vermischung von Rmertum, Christentum und Germanentum eine neue einheitliche Welt. 1. Beginn der Bewegung. Von den Ostgermanen ging die Bewegung aus. Diese waren zum groen Teil schon Christen, gehrten aber dem arianischen Glaubensbekenntnisse an. Da sein Stifter, Arius, die Gottheit Christi leugnete, so stand seine Lehre in scharfem Gegensatze zu der rmisch-katholischen Lehre, welcher die Bewohner der lateinischen Westhlfte des rmischen Reiches an-hmgen. (In der Osthlfte hat sich spter die griechisch-katholische Lehre ausgebildet.) Den ersten Ansto zur Wanderung erhielten die Ostgermanen durch ein rohes Nomadenvolk ans den Steppen Asiens, die Hunnen, welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen. Sie waren von hlichem, gedrungenem Krperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem Z!varzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. -Zllde urzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mrbe ritten, waren ihre Nahrung Huser mieden sie wie Grber, unstt schweiften sie durch Gebirg und Wald, ^jhre schmutzigen Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen m Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein. 2. Grndung des Westgotenreiches. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greise König der Ostgoten strzte sich, als er sah, da alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde von den Hunnen unterworfen. Die ver-einigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon ariamsche Christen waren. (Wulsilas.) Diese erschienen nun an den Grenzen des rmischen Reiches und baten t>en Kaiser Valens nm Wohnsitze, die ihnen aus dem rechten Donau-
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