18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen:
aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer Kanal an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach
Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten
vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer.
H. Ortsltunde.
a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch
De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Mtthlberg Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
Das Flachland.
105
verwaltet und erhielt daher seinen Namen, während das Osterland (d. h.
Ostmark) nach seiner Lage zu Thüringen benannt wurde. Das Osterland
umfaßt hauptsächlich das Gebiet der früheren Bistümer Naumburg-Zeitz.
c) Der Petersberg.
In dem nördlichen Teile des Gebiets finden sich mehrere Einzel-
berge, die plötzlich aus der welligen Ebene aufsteigen. Der bedeutendste
Einzelberg ist der Petersberg bei Halle. Er steigt etwa 250 m hoch
und besteht aus festem Gestein (Porphyr), das in Steinbrüchen gewonnen
wird. Fast bis zum Gipfel deckt den Felsen Erdreich, das der Pflug des
Landmannes bebant, oder das mit prächtigem Eichenwalde bestanden ist.
Ans der Höhe des Berges liegen die Ruinen eines Klosters. Der König
Friedrich Wilhelm Iv. ließ daneben eine schöne Kirche errichten. Von
dem Berge hat man einen großen Fernblick. Man sieht etwa 40 Städte.
Als unsere Vorfahren noch Heiden waren, sollen sie auf dem Berge ihren
Götzen geopfert haben. Etwa 2 Stunden südöstlich vom Petersberg liegt
der Landsberg. Als letzter Rest einer alten Burg trägt er eine Kapelle,
die aus 2 übereinanderliegenden Kirchenräumen (Doppelkapelle) besteht.
Wetterregel: Wenn der Pastor auf dem Petersberge raucht, dann regnet
es bald.
2. Das Flachland.
Der nördliche Teil des Gebiets ist eine Ebene. Nur hier und da
sind winzige Erhebungen vorhanden. Die Ackerkrume ist sehr verschieden.
Im allgemeinen wird sie von W. nach O. geringer, der Sand tritt mehr
und mehr zutage. Während mau zwischen Saale und Mulde frucht-
baren Acker- und Wiesenboden sieht, trifft man zwischen Mulde und Elbe
meist dürftige Äcker, viel Kiefernwald, Heidekraut und Brachfelder. Links
von der Mulde gedeihen Weizen, Zuckerrüben und Raps, rechts sind
Roggen und Kartoffeln die Hauptfrüchte.
Dübener Heide.
1. Wo liegt die Dübener Heide.
Wir bezeichnen mit diesem Namen ein viereckiges Stück Land, das
von der Elbe im O. und der Mulde im W. eingeschlossen wird. Im N.
reicht die Dübener Heide bis zu den kleinen Städtchen Gräfenhainichen
und Kemberg, im S. bis Düben an der Mulde; im O. erstreckt sie sich
über Schmiedeberg hinaus fast bis zur Elbe. Wir berühren sie im N.,
wenn wir mit der Eisenbahn von Wittenberg über Gräfenhainichen
und Bitterfeld nach Halle fahren, im O., wenn wir von Wittenberg
an dem linken Elbufer entlang nach Torgau reisen. Die Dübener Heide
ist 20 km lang und ebenso breit. Wieviel Stunden würdest du gebrauchen,
um die Heide von Düben nach Kemberg zu durchwandern?
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Otto der Groe.
87
graf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, etwa der heutigen Mark Brandenburg entsprechend. Im Norden stellte er die Mark Schleswig (947) wieder her und machte den Dnenknig zu seinem Vasallen.
Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegrn-deten Bistmer Oldenburg (in Wagrien, spter nach Lbeck verlegt), Havelberg, Brandenburg, Meien, Merseburg, Zeitz (spter nach Raum-brg verlegt), die er zuletzt alle dem von ihm gegrndeten Erzbistum Magdeburg unterstellte.
6. Die Verfassung, die Otto dem Reiche gab, befestigte das ber-gewicht des Knigs der die partikularen Gewalten.
Otto schuf sich in den Bischfen Beamte, die ihm unbedingt ge-horchten; er mehrte ihre Einknfte und verlieh ihnen Grafenrechte, aber er verlangte dafr von ihnen, da sie zum Unterhalt des Hofes beitrugen, auf den Reichstagen erschienen, Gepanzerte zu seinem Heere stellten, und duldete nicht, da sich ein Bischof auf seine geistlichen Pflichten zurckzog, sondern forderte unweigerlich ihre Verwaltungsttigkeit. Aus der Zahl der Bischfe ernennt er seinen Kanzler, der im Rat die vornehmste Stelle innehat, denn er leitet die Kanzlei, die den König immer begleitet, besorgt die Ausfertigung der Urkunden und Akten, leistet die Gegen-zeichnuug. In der Kanzlei und der Hofkapelle lernt der König die Geist-lichen kennen, denen er spter wichtige mter anvertraut, und erzieht sie zu seinem Dienste. Der König, umgeben von den Bischfen, regiert das Reich.
Der deutsche König empfngt von nun an bei der Krnung die Huldigung der anwesenden Fürsten, er besucht dann ans dem Knigsum-ritt die wichtigsten Pltze in den deutschen Gauen, lt sich Treue schwren und verleiht Lehen. Die Ertrge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einknfte, die Aufgebote der Bischfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trgt er die Krone, versammelt die Groen zu Reichstagen, bert mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, emp-fngt Gesandte. Groe Strecken des ungeheueru Urwaldes, der Deutschland bedeckt, werden vergabt mit der Verpflichtung des Empfngers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln.
7. Otto empfngt die Kaiserkrone. Zum zweiten Male in Italien, wurde Otto 962 vom Papste zum Kaiser gekrnt. Mit kurzen Unter-brechuugen blieb er fast ein Jahrzehnt im Sden. Aufstnde der trotzigen Rmer, Kmpfe mit dem byzantinischen Kaiser und den Sarazenen um den Besitz von Unteritalien hielten ihn fest. Es gelang Otto zwar nicht, die Griechen zu vertreiben, doch wurde er von ihnen als Kaiser anerkannt und die griechische Prinzessin Theophano mit seinem Sohne Otto vermhlt.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gero Otto Otto Otto Otto Otto Otto Otto
150 Deutsche Geschichte im Mittelalter.
3. Um den Landfrieden hat sich Rudolf redlich bemht. Die Grafen von Wrttemberg und der Markgraf von Baden waren mit Ottokar ver-bndet. Daher kam es, da er 1274 vom Elsa aus Mhlburg, Grtziu-gen und Durlach eroberte. (Die Burg auf dem Turmberg daselbst nahm er zwar ein, zerstrte sie aber nicht, was 1279 der Bischof von Straburg tat.) 1289 schuf er in Thringen Ordnung: hier wurden mehr als 60 Raubburgen gebrochen und 29 Ritter als Ruber hingerichtet. Doch sprte man im Norden des Reiches sonst wenig von seiner Macht. Vergeblich suchte er noch bei Lebzeiten einen seiner Shne zum Nachfolger im Reiche whlen zu lassen. Dreiundsiebzig Jahre alt, starb er in Speyer und wurde im Dome daselbst beigesetzt. Er war", so beschreibt ihn ein Zeit-gensse, ein groer Mann, sieben Fu lang, schlank, mit kleinem Kopf, bleichem Gesicht und langer Nase. Er hatte wenig Haare, lange, schmale Hnde und Fe. In Speise und Trank war er mig; ein weiser und umsichtiger Mann." Einfach und anspruchslos, ernst und milde, frommen Sinnes und gerecht, streng gegen alle Willkr und Roheit des Faust-rechts und der Fehdelust, war er ein König ganz nach dem Sinne des Volkes. Eine durchaus praktische Natur, hat er uie an Rmerzge und Kreuzzge gedacht. Die hochfliegenden Gedanken der Hohenstaufen au des alteu Kaisertums weltumfassende Stellung, an ein Ringen mit dem Papste um die Herrschaft der Welt gab es fr ihn nicht. Er beschrnkte sich auf das Nherliegende, auf das Stiften geordneter Zustnde im Reich. Da seine Machtmittel dazu nicht ausreichten, legte ihm von An-sang an, wie schon in seiner Heimat, die Bildung einer Hausmacht nahe. Die sterreichische Hansmacht der Habsburger ist feilte Errungenschaft.
76. Adolf (12921298). Albrechl I. (1298-1308). 1. Nach Rudolfs Tode whlten die Kurfrsten den Grafen Adolf von Nassau zum König. Er war ein ritterlicher Mann und wegen seiner Tapferkeit im Rheinlande hochberhmt, aber von geringer Macht. Sie wollten keinen mchtigen Herrn der sich haben. Zu Hagenau empfing er von Albrecht von sterreich mit der Auslieferung der Reichskleinodien dessen Huldigung, bei der ihm dieser durch Entfaltung groer Pracht die eigne Armut ab-sichtlich fhlbar machte. Daher suchte er sich alsbald, wie Rudolf, eine Hausmacht zu verschaffen, und eroberte Thringen und Meien. Da aber die Kurfrsten hiermit nicht einverstanden waren, setzten sie ihn wider-rechtlich ab und bertrugen die Krone an Albrecht von Habsburg. Bei Gllheim am Donnersberg fiel Adolf in der Schlacht gegen Albrecht.
2. Albrecht I. geriet bald in Konflikt mit den Kurfrsten; aber er brachte sie mit Hilfe der Städte zur Unterwerfung und nahm ihnen die Rheinzlle, durch die sie den Handel der Städte schwer bedrckten. Adolfs Ansprche auf Thringen und Meien nahm er auf, konnte sie aber nicht durchsetzen. 1308 wurde er von seinem Neffen Johann (Parricida) von Schwaben, dem er sein vterliches Erbe vorenthielt, an der Reit angesichts seiner Stammburg, der Habsburg, ermordet.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Ottokar_ver-bndet Ottokar Elsa Adolf Adolf Rudolfs Adolf Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Albrecht_von_Habsburg Albrecht Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht_I. Adolfs Adolfs Johann_(Parricida)_von_Schwaben Johann
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein
aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer K.nml an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach
Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten
vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer.
It. Orts Kunde.
a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch
Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Martin_Luther
— 150 —
B. Das Herzogtum Anhalt.
Der Stammvater der anhaltischen Herzöge ist Esico aus einem schwäbischen Geschlechte, der
im 11. Jahrhundert als Graf von Ballenstedt auftritt. Sein Urenkel war Albrecht der \Bär, dessen
Enkel sich zuerst Fürst von Anhalt nannte. Mehrfache Teilungen brachten das Land an"vier
Linien, die aber bis auf die Dessauer Linie wieder eingingen. Seit 1863 ist das Land wieder
vereinigt.
I. Lage des Herzogtums in den früher besprochenen Gebieten und
seine Grenzen.
Das Herzogtum Anhalt, das seinen Namen von der am rechten Selkenfer auf
dem Hausberge gelegenen Stammburg des fürstlichen Geschlechts (— jetzt nur noch
wenige Trümmer —) erhalten hat, liegt mit dem kleinen westlichen Teile aus dem
nordöstlichen Unterharze, mit dem über lomal so großen Ostteile im Tieflande,
das hier von Saale, Mulde und Elbe bewässert wird. Beide Teile sind durch
den schmalen Streifen von Aschersleben getrennt. Außerdem liegen noch 4 kleinere
Landesteile (Exklaven) im preußischen Gebiete (Groß-Alsleben, Groß- und Klein-
Mühlingen, Göduitz, Dornburg); dafür umfaßt Anhalt auch wieder einige preußische
Landesteile, die zum Regierungsbezirk Merseburg gehören.^
Das Herzogtum ist fast ganz von preußischem Gebiet, und zwar von den
Regierungsbezirken Magdeburg, Potsdam und Merseburg umschlossen; unr das
kleine Weststück grenzt unweit des Städtchens Güntersberge an das braun-
schweigische Gebiet von Blankenburg. Natürliche Grenzen bilden bloß ein Stück
der Elbe (gegen den Regierungsbezirk Magdeburg) und ein Stück der Fuhne
(gegen den Regierungsbezirk Merseburg).
Ii. Größe des Herzogtums; Anzahl, Abstammung und Religions-
Verhältnisse der Bewohner.
Anhalt ist seinem Flächeninhalt nach das dritte der deutschen Herzogtümer,
da Braunschweig und Sachsen-Meiningen mit größerer Ausdehnung vorangehen.
Der Flächeninhalt beträgt 42 O.-Meilen (2300 qkm)*), auf denen 293 300 Menschen
wohnen. Es kommen demnach auf 1 qkm im Durchschnitt 128 Bewohner. Anhalt
ist also etwas dichter bevölkert als die Proviuz Sachsen.
Grund dafür!
In den Kreisen Dessau, Kötheu und Bernburg ist die Bevölkerung am
dichtesten, während sie in den Kreisen Ballenstedt und Zerbst geringer ist. (Welcher
Rückschluß auf die Bodenbeschaffenheit?)
Obwohl die Bevölkerung sich früher aus Slaveu, Obersachsen und Flam-
läuderu zusammensetzte, so ist sie jetzt doch nach ihren Eigenschaften, ihrer Sprache,
*) Anhalt hat ungefähr 7n der Provinz Sachsen als Flächeninhalt.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
— 155
C. Das Herzogtum Braunschweig.
Die Geschichte des Herzogtums ist bis zum 13. Jahrhundert mit derjenigen Hannovers eng
verknüpft. In dieser Zeit wurde der Enkel Heinrichs des Löwen mit den Braunschweig-Lüne-
burgischen Ländern belehnt. Unter dessen Nachkommen wurden vielfache Teilungen des Landes
vorgenommen, bis im 16. Jahrhundert das Recht des Erstgebornen anerkannt wurde. 1634 ge-
langte die Dannenbergsche Nebenlinie, 1735 die Linie Braunschweig-Bevern in den Besitz des
Landes. Zu dieser Linie gehörte der tüchtige Feldherr Karl Wilhelm Ferdinand, der infolge schwerer
Verwundung in der Schlacht bei Jena 1806 zu Ottensen starb, und der Herzog Friedrich Wilhelm,
der sich 1809 durch seinen kühnen Kriegszug von der böhmischen Grenze bis Elsfleth gegen Na-
poleon berühmt machte. 1885 starb das brauuschweigische Regentenhaus aus. Seitdem sührt
Prinz Albrecht von Preußen als Prinz-Regent die Regierung des Landes.
I. Lage.
Braunschweig, das seinem Namen von einem Herzog Bruno hat, der der
Sage nach 861 die Stadt Braunschweig gründete, besteht aus drei Hauptstücken
und einigen kleineren Teilen. Diese Gebiete gehören dem Harze, den Harzvorbergen,
dem Weserberglande und dem norddeutschen Tieflande an; sie werden umschlossen
von den Provinzen Hannover, Sachsen, von Anhalt und dem waldeckscheu Fürsten-
tum Pyrmont.
Ii. Größe des Herzogtums; Anzahl, Abstammung
und Religionsverhältnisse der Bewohner.
Braunschweig ist nach seinem Flächeninhalte das größte der deutschen Herzog-
tümer. Es umfaßt 3^ Tausend (3690) qkm, auf denen 434 Tausend Menschen
wohnen. Im Durchschnitt kommen auf 1 qkm 118 Bewohner. Am dichtesten
ist die Bevölkerung im Gebiete der mittleren Oker.
Die Bewohner des Herzogtums sind niedersächsischen Stammes und weit
überwiegend evangelisch-lutherisch.
Iii. Gruppenbilder von Braunschweig.
1. Das langgestreckte Gebiet von der Weser bis an den
Nordwestrand des Harzes.
(Kreise: Holzminden, Gandersheim.)
Ostlich von der Weser erheben sich in diesem brannschweigischen Gebiet die
Wesergebirge mit dem Ith bis 399 in, dem Hils und mit dem Solling bis 448 in.
Hier hat der plattig ausgebildete Buutsaudsteiu einen lebhaften Steinbruchbetrieb
ins Leben gerufen; zu Quadern und Bauornamenten verarbeitet, kommt er von
Holzminden aus in den Handels
Dn Reichtum an gutem Baumaterial bietet den Bewohnern dieses Kreises die Haupterwerbs-
quelle. So ist neben dem Solling noch die Umgebung von Stadtoldendorf (23/4) durch große
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albrecht_von_Preußen Albrecht Bruno
— 127 —
Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz
A. Die Thüringer Mulde. 65
Über der Stadt thront die N e u e n b u r g. Oas ist eine köstliche perle des ritter-
lichen Lebens im Mittelalter. Ihr Erbauer ist der Landgraf Ludwig der Springer. Sie
war der Lieblingsaufenthalt der Thüringer Landgrafen, hier soll Ludwig der Eiserne
auf dem anstoßenden Edelacker seine widerspenstigen Edelleute in das Zoch des Pfluges
gespannt haben, um ihren unbändigen Trotz zu brechen.
Der Edelacker.
Davon erzählt folgende Sage: Ludwig der Eiserne strafte einst einen ungehorsamen
Kitter. Oas wollten die anderen hochmütigen Ritter nicht leiden und zogen gegen ihn.
Ludwig aber bezwang sie und brachte sie auf die Neuenburg. Oa nahm er sie und führte
sie zu Zelde. hier spannte er je vier der ungetreuen Edelleute, nur mit ihren Hemden
bekleidet, an einen Pflug und ackerte mit ihnen eine Zurche. Oie Diener hielten den
Pflug. Er aber trieb sie mit der Geitzel an und hieb, daß sie sich beugten und oft auf die
Erde fielen. Venn eine Furche geackert war, spannte er vier andere ein, bis das ganze
Land gepflügt war. Oann mutzten ihm die Edelleute von neuem den Treueid schwören.
hier hat Ludwig vor seinem Schwager, dem Kaiser Rotbart, in einer Nacht die
wunderbare Mauer gebaut. Sie bestand aus seinen Rittern und Mannen. Ihr tln-
blick lietz den Kaiser ausrufen: „Zürwahr, eine köstlichere, edlere und bessere Mauer
habe ich zeitlebens noch nicht gesehen." Zur Zeit des Landgrafen Hermann öffnete die
Neuenburg den Minnesängern gastlich ihre Tore. Oa ertönten in ihren hallen Gesang
und Saitenspiel. Oer uralte Zeuge jener glänzenden Tage, der gewaltige Bergfried,
ist jetzt noch das Wahrzeichen der ganzen Gegend.
3. Die Gothaer Mulde.
Landschaftsbild.
1. Lage. Die Gothaer Mulde erstreckt sich vom Thüringer Mitteldecken
bis zum Thüringer lvald. Oen Ostrand bildet die Jlmplatte, den Westrand
der Höhenzug der hörselberge.
2. Bodenbeschaffenheit. Oer Loden besteht vorwiegend aus Keuper. Oer ist
an mehreren Stellen mit lehmartigen Schichten gemischt und bildet einen tiefgründigen,
fruchtbaren Ackerboden. Oie Höhenzüge bestehen meist aus Muschelkalk. Ihre Abhänge
Rödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Springer Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig Ludwig_der_Eiserne Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Hermann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 60 —
wurde die Stadt Würzburg durch einen Ladebrief, der auf dem Pfarraltare im Dome gefunden worden mar, vor den Freistuhl zu Neustadt gerufen.
Stadt und Fürstbischof gingen allmählich schärfer gegen die Eingriffe der Feme vor. Der Stadtrat „steckte \<{<o2 einen Bürger ins Loch", da er mit dem westfälischen Gericht gedroht hatte. Bischof Johann Iii. von Grumbach sprach ^6- durch eine Verordnung die Wahrung feiner Gerichtsbarkeit ganz entschieden aus und verbat sich jede fernere Ladung seiner Untertanen an auswärtige Gerichtsstätten. Für Freigrafen und Schöffen erwirkte er den päpstlichen Bannfluch.
Rudolf von Scherenberg fand wie in vielen Dingen auch gegen die Femgerichte tatkräftige Maßnahmen (^67). wer in Zukunft unrechtmäßige Vorladungen überbrachte, sollte an Leib und Gut gestraft werden, wer Briefe auf Altären, Zäunen oder sonstwo fand, hatte bei strenger strafe dem Bürgermeister Meldung zu machen. Der Spruch des Femgerichtes durfte nicht vollstreckt werden.
Diese Bestimmungen wurden von allen Kanzeln verlesen und ^89 nochmals erneuert.
Damit nahmen die „unbilligen Händel" mit den westfälischen Gerichten ein rasches (Ende. „Beugung des Rechtes" infolge Habsucht und Bestechlichkeit der Richter führte allmählich zur Ausartung und zum Untergang der Hi. Feme.
13, Der Markgrafenkrieg und die Grumbachischen Händel.
Markgraf 2ilbrecht 2iicibiades von Brandenburg-Kulmbach, ein kriegslustiger Söldnerführer, zog ^552 brandschatzend und verwüstend durch Deutschland. Die Reichsstadt Nürnberg und die Bistümer Bamberg und Würzburg sollten ungeheure Summen entrichten, um von den wilden Scharen des Markgrafen verschont zu bleiben. Wilhelm von Grumbach, ein ehemaliger Würzburger £?ofmarfchali und dann Rat Albrechts, brachte einen Vertrag zustande, demzufolge der Bischof von Würzburg 220 000 fl. zahlen, 320 000 fl. von den Schulden des Markgrafen übernehmen und das Amt Mainberg an Grumbach als Entschädigung für Geldforderungen abgeben sollte. Der Kaiser erklärte aber die erpreßte Übereinkunft für null und nichtig. Daraufhin fiel Albrecht in das Bistum Würzburg ein, plünderte i^aßfurt und Theres und ging nach Schweinfurt, das ihm freiwillig die Tore öffnete. Don hier aus überfiel er alle benachbarten Städte und Dörfer und ließ feine Söldner rauben und brennen nach Herzenslust. 3m )uni \553 sammelten sich Truppen verschiedener Reichsstände in Franken. Albrecht entwich mit jsoo Reitern nach Sachsen, wurde aber von dem nachsetzenden Beere bei Sievershausen geschlagen.
(Ende des Jahres gelang es ihm, sich wieder nach Schweinfurt zu werfen, worauf die Stadt von den Verbündeten belagert wurde. Als
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Iii Johann Grumbach Rudolf_von_Scherenberg Rudolf Wilhelm_von_Grumbach Wilhelm Albrechts Albrechts Grumbach Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg-Kulmbach Deutschland Würzburg Mainberg Bistum_Würzburg Schweinfurt Sachsen