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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 236

1911 - Breslau : Hirt
236 Aus der Geschichte der Neuzeit. sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her. Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen. *) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 245

1911 - Breslau : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 245 hard und Kniphausen setzten die Schlacht fort. Bernhard, der den Ober-befehl im schwedischen Heere bernahm, zwang Wallenstein, das Feld zu rumen. Auf Seite der Kaiserlichen hatte auch Pappenheim, der durch einen berraschenden Angriff das Beste getan hatte, den Tod gefunden. Gustav Adolf von Schweden, der Enkel jenes Gustav Wasa, der einst die Selbstndigkeit Schwedens begrndet und die Reformation daselbst eingefhrt hatte, hatte sich seit frher Jugend in den Geschften der Regie-rung wie den Gefahren des Krieges bewhrt; denn bei der Thronbesteigung 1611 fand der Siebzehnjhrige sein Reich im Kampfe mit Dnemark, Polen und Rußland. Er machte mit Dnemark Frieden, schlo Rußland durch einen Vertrag, der den Grund zu Schwedens Gre legte, von der Ostsee aus und fhrte den Polnischen Krieg siegreich zu Ende. Gleichzeitig organi-sierte er die Verwaltung seines Reiches neu. Den durch die Kriege hart geschdigten Volkswohlstand hob der Aufbau von Stdten, die Hebung des Handels und der Schiffahrt. Der vorher unbotmige Adel rechnete es sich allmhlich zur Ehre, diesem Könige Heeresfolge zu leisten. Gustav Adolf war 36 Jahre alt, als ihn die Sorge um die Selbstndigkeit des Baltischen Meeres, auf der zugleich die Selbstndigkeit Schwedens und sein Wohlstand beruhte, dazu trieb, in Deutschland einzugreifen; nicht minder aber auch die Sorge um Erhaltung des Protestantismus in seinem Mutterlande. Gustav Adolf war ein Mann von imponierender Erscheinung. Hoch-gewachsen, spter etwas stark, hellblond von Haar, mit khner Adlernase, durchdringend scharfem Blick aus groen funkelnden Augen, trug er auch im ueren das Geprge des Herrschers. Er war sorgfltig gebildet, sprach mehrere Sprachen, las Lateinisch und Griechisch, war ein warmer Verehrer der Wissenschaften und wurde frh in die Staatsgeschfte eingeweiht, denen er sich dann seit seiner Thronbesteigung widmete. Die groen Entwrfe, die ihn beschftigten, pflegte er vor jedermann zu verschlieen, aber seine Seele war leidenschaftlich von ihnen bewegt, er griff rcksichtslos durch, wenn er auf Widerstand traf. Streng gegen sich selbst, hate er allen Luxus und alle Verweichlichung. Ein Mann von tiefer Frmmigkeit, gewinnender Freund-lichkeit, in der Schlacht von tollkhner Tapferkeit, wurde er von dem gemeinen Mann abgttisch verehrt. Als Feldherr gehrt er zu den grten, die die Weltgeschichte kennt, feine Leistungen in der Taktik waren epochemachend. Als Staatsmann groen und weitausschauenden Entwrfen sich hingebend, war er sorgsam und umsichtig in der Ausfhrung. Er hat das kleine Schweden zu einer der ersten Mchte in Europa erhoben, und er hat dafr gesorgt, da es diese Stellung nicht mit seinem Tode einbte. Seine weltgeschichtliche Bedeutung liegt darin, da er den deutschen Protestantismus gerettet hat. In die Fhrung der Schweden teilten sich der umsichtige Reichs-kanzler Axel Oxenstierna und die Generale Horn und Bernhard von Weimar, die das Heer befehligten, während jenem, der mit seiner greren Ruhe das aufblitzende Feuer des Knigs oft gemigt hatte", die diplomatischen Geschfte zufielen. Im Heilbronner Bndnis schloffen sich die evangelischen Stnde von Schwaben, Franken, Ober- und Niederrhein an

3. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 149

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der jugurthinische und der Kimbernkrieg. 149 folge; das Verdienst, sich der Person Jugurthas bemchtigt zu haben, gebhrte L. Cornelius Sulla, dem Qustor des Marius, der als Gesandter Bocchus dazu vermochte, seinen Schwiegersohn gefangen zu nehmen und auszuliefern. Jugurtha wurde in dem Tullianum am Kapital erdrosselt; das Knigreich Numidien blieb in verkleinerter Ge-statt bestehen. 119. Der Kimbernkrieg. Um dieselbe Zeit erschienen an der Der Kimbern Nordgrenze Italiens zum ersten Male Scharen des Volkes, das einst 1/3bis das rmische Reich zerstren sollte, der Germanen. Die Kimbern 101 und Teutonen hatten mit Weib und Kind, die sie auf Karren mit sich fhrten, und groen Viehherden ihre Heimat in Jtland und Hol-stein verlassen, von einer Sturmflut gezwungen, oder weil sie ihnen bei wachsender Volkszahl nicht die ntige Nahrung gewhrte. Ihre Bitte um Land wurde von dem Konsul Cn. Papirius Carbo, der mit einem Heere in den Alpen bei No r ej a stand, abgewiesen? Noreja 113 ja er griff sie hinterlistig an, wurde aber vllig geschlagen und nur durch ein Gewitter vor Vernichtung gerettet. Die Germanen fielen darauf in Gallien ein, durchzogen es nach allen Richtungen, bereiteten zwei rmischen, von unfhigen und uneinigen Feldherren gefhrten Heeren bei A r a u s i 0, dem heutigen Orange an der Rhone, furchtbare Arausio 105 Niederlagen, brachen aber auch jetzt nicht in das erschreckte Italien ein, sondern zogen nach Spanien. Von dort zurckgekehrt, vereinten sie sich mit keltischen Helvetiern, die ebenfalls ihre Heimat verlassen hatten. Bald darauf trennten sie sich, um auf verschiedenen Wegen nun endlich Italien aufzusuchen: die Teutonen wandten sich die Rhone ab-wrts in die narbonensische Provinz, die Kimbern durch Tirol der den Brenner. Die Rmer hatten in dieser Gefahr bereits 104 Marius zum Konsul gewhlt und bertrugen ihm die hchste Wrde gegen die Gesetze von Jahr zu Jahr. Er hatte zunchst im Heere die Zucht Wiederher-gestellt und die Truppen durch Anlegung eines Rhonekanals beschftigt; als die Teutonen herannahten, nahm er anfangs keine Schlacht an; nach-dem sie darauf unter Hohnworten an seinem Lager vorber nach Sden abgezogen waren, folgte er ihnen vorsichtig bis A q u S e x t i (Aix). Aqu eera Hier wurde zuerst das Volk der A m b r 0 n e n in einem Gefecht, das 102 beim Wasserholen entstand, vernichtet: drei Tage spter traf dasselbe Schicksal die Teutonen, deren Ansturm gegen die auf einem Hgel

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

6. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 17

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dte erste Periode der Völkerwanderung. 166 — 375. 17 Dies dauerte fort, auch als die Römer selbst abgezogen waren. Ausdrücke des Handels stehen voran: Kaufmann (caupo), Esel und Maultier, Kiste und Korb; Münze, Pfund, Kupfer. Von den Gemüsen kamen Kürbis, Kichererbse und Kohl; vom Obst feinere Äpfel und Birnen, Kirschen, dann Wein und Essig. Am Rhein lernten die Germanen Anker und Riemen (remus) gebrauchen. Vor allem haben die Steinbauten der Häuser meist fremde Benennung: Kalk und Ziegel, Mauer und Pfosten, Söller und Speicher, Küche und allerlei Küchengerät, wie Tisch und Schüssel, Pfanne und Kelch; und so andere Gegenstände, die der Verfeinerung des Lebens angehören. Diese Einwirkung war am stärksten bei den deutschen Stämmen, die in der römischen Provinz saßen, aber sie ergriff auch die freien Germanen. Denn in den zwei ersten Jahrhunderten n. Chr. waren die Germanen durch die Limesanlagen zum Stillesitzen genötigt worden, und wenigstens die Westgermanen wurden seßhafter und bestellten den Ackerboden mit mehr Sorgfalt als sonst. Tie erste Periode der Völkerwanderung. 166 — 37». § 12. Die Ursachen der Völkerwanderung. Die Westger-manen waren zwar zu größerer Seßhaftigkeit übergegangen. Indessen wuchs die Volkszahl, und immer von neuem stellte sich das Bedürfnis nach Landerwerb ein. Und soweit waren sie noch nicht zum Bauernvolk geworden, daß sie in größerem Maßstabe an die Rodung ihrer Wälder gegangen wären; lieber richteten sie ihr Augenmerk auf die blühenden Fluren jenseit der römischen Grenzen. In noch stärkerem Maße war dies bei den O st g e r m a n e n der Fall, bei denen der Ackerbau noch weniger entwickelt war und der Boden noch weniger für die zunehmende Bevölkerung genügte, bei denen das Heimatgefühl noch geringer, die Wanderlust noch größer war. Seit dem letzten Drittel des zweiten Jahrhunderts beginnen daher wieder die Versuche germanischer Völkerschaften, in das römische Reich einzubrechen; während zugleich die Zahl derer immer größer wurde, die auf eigene Hand über die Grenze zogen und in römische Dienste traten. Als wesentlichste Ursachen der Völkerwanderung müssen daher einerseits die Landnot der Germanen, andrerseits die Anziehungskraft bezeichnet werden, die reiche Kulturländer auf minder kultivierte, aber ihrer Kraft bewußte und kriegstüchtige Völker ausüben mußten und von jeher ausgeübt haben. In zweiter Linie wirkten Bedränguug durch Nachbarvölker, innere Zwistigkeiten und andere Beweggründe mit. Neubauer-Rösiger. Lehrbuch der Geschichte. Iv. Tell. 2

7. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 1

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Borzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Rmer und Germanen zur Zeit des Marius und Csar. 1. Die Kimbern und Teutonen. Vor etwas mehr als 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male deutsche oder, wie sie damals hieen, germanische Vlkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat aus der jtischen Halbinsel verlassen, weil sie sr die wachsende Bevlkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stcke ihres Gebiets sortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit groen Herden und mit Karren, aus denen sie die fahrende Habe bargen, in den stlichen Alpen, an der Grenze des rmischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mchtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hlzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hlzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der rmische Konsul, der in jener Gegend mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um Land ab; als sie ihn darauf um Fhrer baten, gab er ihnen solche, die sie in die Irre leiteten, und berfiel sie bei der Stadt Noreja aus Dtoreia. dem Hinterhalt. Aber er erlitt eine vollstndige Niederlage, und sein Heer v ^ wurde nur durch den Ausbruch eines Gewitters vor der Vernichtung gerettet. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwrts nach Gallien. Dort brachten sie den Rmern wiederum mehrere Niederlagen bei, unter denen die von Arausio die schwerste war; dann gingen sie der die Pyrenen und maen ihre Krfte Neubauer u. Rosiger, Lehrb. 6. Gesch. Ii. 1

8. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 187

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg. 17561763. 187 oft in den ehrendsten Worten anerkannt hat, freilich zum guten Teile Aus-lnder und zur Desertion geneigt. Unter feinen Feldherren ragte hervor der Feldmarschall Schwerin, der bewhrte und allgemein beliebte Sieger von Mollwitz; ferner ist der General Winterfeldt zu nennen, der dem König wegen feiner hohen Begabung und feiner offenen und ehrenhaften Art besonders nahe stand; dem Prinzenheinrich hat sein kniglicher Bruder nach dem Kriege das Zeugnis gegeben, er sei der einzige General, der keinen Fehler gemacht habe; noch greren Ruhm sollten sich der Husarengeneral Hans Joachim von Zieten, dessen unbedingte Furchtlosigkeit und Pflicht-treue aus einem tiefen und herzlichen Gottvertrauen entsprangen, und der khne und frische Reiterfhrer S e y d l i tz erwerben. 30 Ooo Mann stellte der König unter dem greisen Feldmarschall L e h -w a l d t in Preußen gegen die Russen auf, während er den Rest in Schlesien und Sachsen versammelte. Gegen die Schweden konnte er nur eine kleine Heeresabteilung aufbieten; doch gengte diese meist, um die schwedischen Truppen im Zaum zu halten. Den Franzosen stellten die Englnder ein aus Hannoveranern, Hessen und anderen deutschen Truppen bestehendes Heer unter dem Befehl des Herzogs von Cumberland, des zweiten Sohnes König Georgs Ii., entgegen. Einer Welt in Waffen stand König Friedrich wie ein Held gegenber. Ich aber, dem der Schiffbruch droht, Mutz, mutig trotzend dem Verderben, Als König denken, leben, sterben." Er traf in einer Instruktion, die er einem feiner Minister bergab, o5"j0ep die notwendigen Vorkehrungen sr etwa eintretende Unglcksflle. Falls er Friedrichs, entscheidend geschlagen wrde, so sollte die knigliche Familie und der Staatsschatz je nach den Umstnden nach Magdeburg, Kstrin oder Stettin gebracht werden; wenn er selbst fiele, so sollten die Dinge ohne die geringste Vernderung ihren Fortgang nehmen" und seinem Bruder August Wilhelm, der als Thronfolger den Titel eines Prinzen von Preußen erhalten hatte, die Huldigung geleistet werden. Wenn ich", fhrt er fort, das Unglck haben sollte, in die Hnde des Feindes zu fallen, so verbiete ich, da man aus meine Person die geringste Rcksicht nehme; sollte mich ein -solches Unglck treffen, fo will ich mich fr den Staat opfern, und man soll meinem Bruder ge-horchen, welcher so wie alle meine Minister und Generle mir mit seinem Kopfe dafr haften wird, da man weder eine Provinz noch einen Heller fr mich opfern und den Krieg mit Verfolgung der eigenen Vorteile fortfetzen wird, gleich als wenn ich nie auf der Welt gewesen wre."

9. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 191

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjhrige Krieg. 17661763. 191 mit trben Ahnungen sah er der Zukunft entgegen. Zwar die Kosten des Krieges vermochte er zu bestreiten; England schickte ihm Subsidien, ein Teil der Kriegskosten wurde auf Sachsen und das ebenfalls besetzte Mecklen-brg abgewlzt, endlich mute die Ausgabe von minderwertigen Mnzen und von Kassenscheinen aushelfen. Aber sein Heer war stark zusammen-geschmolzen, und die neu eingestellten Rekruten konnten die gefallenen Veteranen nicht ersetzen. Zudem mute er frchten, da in diesem Jahre die sterreicher und Russen sich vereinigen wurden. Einsam verlebte Friedrich den Winter in Breslau; seine Mutter, seine Schwester, die Markgrfin Wilhelmine von Bayreuth, und mehrere seiner vertrautesten Freunde hatte der Tod hinweggerafft; ihn selbst berschlich oft ein Gefhl der Lebens-mdigkeit, und er beschftigte sich viel mit dem Gedanken an das Ende. Auf dem westlichen Kriegsschaupltze drangen anfangs die Franzosen bis zur Weser vor, wurden aber von Ferdinand von Braunschweig in der Schlacht bei Minden vllig aufs Haupt geschlagen. Unglcklicher verlief Minden, der Krieg fr Friedrich selbst. In der Tat nmlich vereinigte sich jetzt ein Teil des sterreichischen Heeres unter dem Feldmarschallleutnant Laudon mit den russischen Truppen, an deren Spitze jetzt General Ssaltykow stand, während Daun in Sachsen stehen blieb. Friedrich konnte den 68 000 Russen und sterreichern nur 48 000 Preußen gegenberstellen. Dennoch griff er sie am 12.August bei dem Dorfe Kunersdorf an,Kunersdorf das bei Frankfurt auf dem rechten Oderufer liegt. Die Seinen drangen anfangs, obwohl von einem langen Marsch ermdet, mit der grten Tapfer-feit vor und erstrmten einen Teil der Hhen, welche die feindliche Armee besetzt hatte. Als es dann aber galt, durch eine tiefe Schlucht hindurch die dahinter gelegenen Hgel zu erklettern, erlahmten unter dem furchtbaren Kugelregen allmhlich die Krfte der preuischen Bataillone; und ein pltz-licher, zur rechten Zeit ausgefhrter Reiterangriff Laudons entschied die Schlacht. Die preuische Armee wurde fast auseinandergesprengt; damals wurde auch der preuische Major Ewald von Kleist, der Dichter des Frhlings", tdlich verwundet. Dem König selbst wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen; eine Kugel, die ihn traf, prallte glcklicherweise von einem goldenen Etui ab, das er in der Tasche trug. Eine Husaren-abteilung unter dem Rittmeister v. Prittwitz rettete ihn vor der Gefangen-nhme durch die Kosaken. Er war tief erschttert: ich werde den Unter-gang meines Vaterlandes nicht berleben", schrieb er damals, lebt wohl fr immer?" Aber Preußen wurde gerettet. Die Feinde konnten sich nicht zu gemein-samem Handeln zusammenfinden, Daun sich nicht zum Vormarsch auf Berlin

10. Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 - S. 79

1910 - Breslau : Hirt
Angriffe der Slawen gegen die Deutschen. 79 Nur der Komtur von Schwetz, Heinrich von Planen, verlor den Mut nicht. Zum Hochmeister erwhlt, brannte er die Stadt Marienburg nieder und rettete das Volk in die Burg. Hier hielt er die Belagerung aus. Alles ringsum im Lande verlie den Orden, aber die Marienburg wurde nicht genommen. Ladislaus gab endlich den Kampf auf, und im ersten Thorner Frieden erhielt der Orden 1411 gegen hohes Lsegeld alles Verlorene zurck. Im zweiten Thorner Frieden 1466 jedoch mute er Westpreuen mit der Marienburg und das Ermeland an Polen abtreten, Ostpreuen vom Polenknig zu Lehen nehmen; der Hochmeister residierte fortan in Knigsberg. 85. Die Hussitenkriege. Die Nachricht von dem Tode ihres Predigers Johann Hus rief bei den Bhmen eine ungeheure Erregung gegen das Konzil und den Kaiser hervor. Bei der tschechischen Bevlke-rnng regte sich zugleich der Ha gegen die Deutschen, da man in ihnen Anhnger Siegmunds und der Kirche erblickte. Als Wenzel starb, ohne Kinder zu hinterlassen, und die Krone nach Erbrecht an seinen Bruder Siegmund fiel, brach ein allgemeiner Aufstand in Bhmen gegen ihn aus. Der blinde Johann Ziska schuf das furchtbare Volksheer der Bhmen, das unter dem Namen der Hnssiten bald der Schrecken seiner Feinde wurde. Hlzerne Keulen, Feuerhaken, mit eisernen Stacheln beschlagene Dresch-stegel, gerade geschmiedete Sensen waren ihre Waffen. Wenn sie ins Feld zogen, fhrten sie Lastwagen mit, die, in der Schlacht mit Hakenschtzen besetzt, am Abend zur Wagenburg rings um das Lager zusammengeschoben wurden. Beim Angriffe sangen sie die Psalmen in bhmischer Sprache. Die Ritterheere, die Siegmund gegen sie ins Feld fhrte, vermochten nichts; zuletzt liefen sie schon auseinander, sobald sie nur die Hussiten er-blickten. Man predigte das Kreuz gegen sie, aber auch damit hatte man keinen besseren Erfolg. Nach Ziskas Tode beschrnkten sich die Bhmen nicht mehr auf die Verteidigung, sondern gingen zum Angriff der. Die beiden Prokope unternahmen furchtbare Verwstuugszge nach Franken, Thringen, Sachsen und Schlesien. Endlich entschlo man sich dazu, mit ihnen zu unterhandeln. Als das Konzil, das 14311449 in Basel tagte, ihnen gewisse Vorrechte einrumte (den Kelch beim Abendmahl, den Gottesdienst in der Landessprache), spalteten sich die Bhmen in zwei Parteien, die Kalixtiner und die Taboriteu; jene waren mit dem Ab-kommen zufrieden, diese leisteten bewaffneten Widerstand. Erst als diese von den Kalixtinern 1434 sin der Schlacht bei Bhmisch-Brod, stlich von Prag) vernichtet worden waren, kam der Friede zustande, und Sieg-mund zog 1436 als König der Bhmen in Prag ein. Schon im Jahre darauf starb er.
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