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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

3. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 310

1911 - Leipzig : Hirt
310 D Allgemeine Erdkunde. § 265, 86. Cirruswolken Heigen die zarten, weißen, faserigen Federwolken, die den Himmel zuweilen in parallelen Bändern überziehen. Oft verdichten sie sich zu Cirro-Strati und bilden einen geschichteten, feinen, weißen Wolkenschleier vor dem blauen Himmel. Gehen sie in feine, flockige Ballenwölkchen über, so entstehen die „Schäfchenwolken" oder Cirro^Kumuli. 87. Kumuluswolken sind massige, geballte, oft glänzend weiße Haufenwolken mit abgerundeten Kuppen. Diese Kuppen tragen auch bei grauen Wolken meist blendend weiße Scheitel. Türmt sich der Kumulus zu gewaltigen, Regenströme herniedersendenden Gewitterwolken mit aufgeblähten, massigen Kuppen auf, so heißt er Kumulo-Nimbus.

4. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 49

1911 - Leipzig : Hirt
Deutsches Reich. 49 Starnberger Sees (Würmsees). Teil des Sees. Sie sind vom eiszeitlichen Gletscher des oberen Jnntals zurückgelassen oder durch seine Schmelz- licher Blick nach Süden. Zu Fützen des Beschauers liegt der stattliche Ort Starnberg. Das Ufer des klaren den Alpen (graue junge Sandsteine, „Molasse") ist von Alpengletschern abgehobelt und von den Flüssen durch- berge erheben sich die wild zerrissenen, steilen Wände der Bayrischen Alpen. Sie brechen rechts mit ihrer Westen, zur Scharte des Fernpasses, ab. 76. Obertürkheim im Neckartal unterhalb Eßlingen. Das Neckarbergland ernährt eine dichte Bevölkerung. Ortschaft reiht sich an Ortschaft. Wiesen und Felder schmücken die Talsohle. Die Gehänge der Berge tragen oft bis auf den Scheitel des Berges Rebgelände, hin und wieder auch Hopfengärten. Nur spärliche Waldflächen an der Nordseite oder auf steinigem Boden unterbrechen die Fruchilandschaft.

5. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 58

1911 - Leipzig : Hirt
58 Iv. Asien. Nur im N hat die Umwallung Lücken, deren bedeutendste die breite Mulde der Dsüngarei ist, eine Wüste mit Salzseen, Grassteppen und Oasen. Die Dsüngarei senkt sich von 0 (1000 m) nach W. Sie ist eine Grabensenke zwischen den Steilabsällen des Tienschan und des goldreichen Altäi. Wiederholt diente sie mongolischen Volksmassen als Ausbruchstor nach W. Am Baikälsee schließen die Südsibirischen Gebirge den Wall. Die Gebirge haben sämtlich einen mit Vegetation bedeckten Fußgürtel und am Außenrande dichten Wald. Darüber spannt sich ein breiter Schuttgürtel, und über diesem folgt eine den Fels vor Verwitterung schützende Fimregion. d) Der innere Teil Zentralasiens. Dieses Gebiet ist das umfangreichste und höchste Hochland der Erde. Es wird durch den Kuenlun, das längste der asiatischen Gebirge, das „Rückgrat des Erdteils", in zwei Teile geschieden. 1. Das Hanhap ist der größere Teil. Es nimmt von Sw (1500 m) nach No an Höhe ab und bildet vorwiegend eine Sandwüste mit Steppen und Oasen, im 0 dagegen meist eine Kieswüste. Der abflußlose westliche Teil ist Ostturkestän oder das Tarimbecken. Es heißt so nach dem einzigen großen Fluß des Hochlandes, dem Tarim, der in den Lobnor mündet. Der östliche Teil heißt Göbi^, Schämo^ oder die Mongolei. 2. Den südlichen Teil bildet Tibet, ein gefaltetes Gebirgsland (4500 m) mit hohen und parallelen Gebirgsketten, die meist von W1stw nach Oso streichen. Der westliche Teil ist abflußlos, der südöstliche, gebirgige das Quell- gebiet der großen Ströme Südostasiens. Klima. Über Jnnerasien liegt im heißen Sommer ein sehr niedriger Luftdruck. Darum strömen von allen Seiten die Winde, besonders die über dem Meere lagernden, feuchten und schweren, nach Jnnerasien hinein. Ihre Feuchtigkeit aber fällt schon an den höheren Randgebirgen nieder, und so können sie dem Hochlande keine Nieder- schlüge bringen. Daher ist Jnnerasien sehr arm an Niederschlägen und meist Hochsteppe oder Felswüste. Anbau des Bodens ermöglichen nur geschützte und befeuchtete Täler. In diesen reift hoch hinauf, selbst noch in Tibet, Getreide. Im eisigkalten, fast wolkenlosen Winter dagegen liegt über Jnnerasien ein sehr hoher Luftdruck, und die kalten Winde wehen dann nach allen Richtungen hinaus in die Gebiete niedrigeren Luftdruckes. Die Bevölkerung besteht aus Mongolen, die nomadisierende Viehzüchter sind. Staatlich gehört Zentralasien meist zu China, nur im Sw schiebt sich britischer und im Nw und No russischer Besitz nach Jnnerasien hinein. Im W befinden sich große Handelsplätze, von denen fjarkend am Tarim sich zum wichtigsten entwickelt hat. Mle bedeutenderen Siedlungen liegen an den Karawanenstraßen. Lasa, im Gebiete des Brahmaputra, ist bekannt als Sitz des Däla'i-Läma, des geistlichen und weltlichen, von China abhängigen Oberhauptes der Buddhisten in Tibet. 1 D. i. das trockene Meer. — 2 $. i. Wüste. — 3 2). i. Sandmeer.

6. Die Provinz Sachsen - S. 28

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
28 Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute und Steinbrecher. Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt; in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther- kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift: „Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet. Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt zählt 23000 Einwohner. Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der Wipper. 9000 Einwohner. Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das übrige 1815 an Preußen. Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale. An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit 24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten Besitzungen des Hauses Anhalt bildete. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be- herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum Halberstadt. Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager entdeckt. Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord- hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers- leben nach Gera fährt? 11. Drei, die vom Brocken kommen. Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins 66 m senkrecht empor. Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab

7. Die Provinz Sachsen - S. 17

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
17 über 30000) ein nicht unbedeutender Handel mit Getreide betrieben wird. Mühlhausen war früher eine freie Reichsstadt. 1802 kam es an Preußen. Georg Neumark, der Dichter des Liedes „Wer nur den lieben Gott läßt walten", wurde in Mühlhauseu geboren (1621). Südlich von Mühlhausen zieht ein Höhenzug, der Hainich, nach Südosten. Auf ihm entquillt die Salza. Dies kleine Flüßchen mündet in die Unstrut, An ihm liegt, kurz vor der Mündung und mitten zwischen schönen Gemüsegärten und fruchtbaren Getreide- feldern, die Stadt Langensalza (11000 Einwohner). Am 27. Juni 1866 kam es hier zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Preußen und den in diesem Kriege auf Seiten der Oesterreicher stehenden Hannoveranern, infolgedessen die hannoversche Armee sich ergeben mußte. Die Unstrnt wendet sich nun ganz nach Osten. Bald darauf fließt ihr vom Thüringerwalde die Gera zu. An dieser liegt Erfurt mit 78000 Einwohnern. Es ist die Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. — Unter den 20 Kirchen Erfurts ist der Dom die wichtigste. Zu seinen Sehenswürdigkeiten gehört eine große Glocke, Maria gloriosa genannt, die 275 Centner wiegt und 10 m im Umfange hat. Früher gehörte Erfurt und ebenso auch das Eichsfeld zu dem Kur? fürsteutum Mainz. Im Jahre 1802 aber kam beides an Preußen. Nach der unglücklichen Schlacht von Jena nahmen es die Franzosen in Besitz. Als dann Napoleon aus preußischen und anderen deutschen Gebietsteilen das Königreich Westfalen bildete (er gab dasselbe seinem Bruder Jerome), wurde auch das Eichsfeld ein Teil desselben. Erfurt aber blieb in unmittelbarem Besitz der Franzosen, bis in den ewig denkwürdigen Freiheitskriegen(1813—1815) die verbündeten Preußen, Russen und Oesterreicher der napoleonischen Herr- schaft ein Ende machten und die Franzosen aus Deutschland wieder hinaus- jagten. Seitdem gehören Eichsfeld und Erfurt wieder zu Preußen. Im Mittelalter befand sich in Erfurt eine Universität. Diese besuchte Luther. Nach dem Willen seines Vaters sollte er hier die Rechtswissenschaft studieren. Er aber beschäftigte sich am liebsten mit der Religionswissenschaft (Theologie). Damals be- standen in Erfurt auch zahlreiche Klöster. Eins derselben war das Augustinerkloster. In das trat Luther ein. Dadurch wurde er ein Augustinermönch. In Erfurt ist ein Landgericht. Erfurt ist durch seinen Garten - und Gemüsebau berühmt. Mit Sämereien betreibt es einen bedeutenden Handel; werden doch jährlich über tausend Centner Sämereien von hier versandt. Von Erfurt zieht in östlicher Richtung der schön bewaldete Steiger zum Thal der Ilm. Eine halbe Meile nördlich von Erfurt liegt an der Gera das Dorf Ilversgehofen, bei welchem sich ein großes Stein- salzlager besindet. Das Salz wird entweder aus salzhaltigem Wasser (Sole) oder gleich als fester Körper (Steinsalz) gewonnen. Aus der Sole gewinnt 2

8. Königreich Sachsen - S. 56

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — 'S. Welche Aussicht mag die Lausche bieten? (Böhmerland!) 4. Welchen Nutzen hat es für die Wenden, daß sie in der Schnle auch die deutsche Sprache lernen müssen? 5. Viele Wenden verlassen ihr Heimatsdorf und gehen auf einige Jahre als Knechte oder Mägde in andere Ortschaften. Sie finden immer leicht einen Dienst. Wie mag das kommen? (Stark, fleißig — und ehrlich — wird neu hinzugefügt.) 6. Was geht von der Lausitz aus in alle Welt? 7. Nenne und zeige Tuchmacherstädte! 8. Nenne Städte, in denen Getreidemärkte abgehalten werden! (Bautzen, Löban, Zittau.) 9. Erkläre: Lausitz, Löbauer Wasser, Schwarzwasser, schwarze Elster, Pulsnitzer Pfefferkuchen! 19. Bestimme die Lage von Bautzen, Löban, Zittau, Großenhain, Kamenz, Pulsnitz! 11. Aufsuchen aller neu aufgetretenen Flüsfe, Berge und Städte auf der Handkarte. Zur Konzentration. 1. Lesen und Besprechen: a. Aus Muttersprache, Iv. Teil: Der Oybin. b. Aus Heimat (Jütting und Weber): Zufriedenheit. c. Als Dialektprobe. In der Heede. Uff dar weiten, weiten Fläche is's fchu leer geworn vo Menschen; denn des Toages Last und Hitze wird vergass'u itzt d'rheeme. Nor au eenz'ger al'er Bauer stiht uo uff sei biss'l Wiese. Daß dar vill geschafft in' Lab'n, fitt m'r oan dan fchwiel'gen Händ'n, die dan Bod'n vuller Mühe abgerungen, was vonöten zu dan biss'l Lab'n nf Ard'n. Wühl sein uff dar braunen Stirne Nut und Snrg'n eingegraob'n, oaber ar hoatts stramm getroag'n, ni gekloagt und still gewirket. Jtze stitt ar still und lauschet, wie dos Glöck'l vo d'r Kerche soitt, daß's ak genug fer hoite. Und wie's dreimal drei geschloin Hot, nimmt ar's Käpp'l von dan Koppe, halt's mit seinen schwiel'gen Händ'n und bat't still a Voaterunser. Und nu gitt ar nei ins Dörf'l. Heeme gibbt's nor Brot und Suppe, oaber ar begnigt f'ch und froit sich über die rutback'geu Enkel, welche de flachsgaln Köpp'- chen fchu gelegt zum Schlummer nider. „Arme Kinger! ehr werd't amol oach oich miss'n sihre ploagn. Oaber loaßt's ak gut sein! Drob'n is ju Enner, dar's oich s'agn't." Aus „Allerlee aus d'r Äberlausitz".

9. Königreich Sachsen - S. 95

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 95 — 1. Der Boden hat wenig Ackerkrume, aber viele Steine, so daß die Körner wenig Nahrung finden. — Wohl, fügt der Lehrer hinzu, liest der Landmann mit vieler Mühe vor dem Pflügen sorgfältig alle Steine vom Acker, aber der Pflug bringt neue Steine aus dem Boden. Am Rande vieler Felder sieht man große Steinhaufen. Ihr würdet staunen über ihre Höhe und Länge. Alle diese Steine hat der Bauer von seinem Felde gelesen. 2. Die Bestellung ist schwer. Da die Felder den Berg hinauf- liegen, läßt es sich auf ihnen schwer pflügen, eggen oder fahren. — Oft liegen, wird hinzugefügt, die Felder so schief, daß der Landmann nicht mit dem Wagen hinauffahren kann. (Warum nicht? Er muß den Dünger im Kübel hinauf-, die Ernte im Handwagen oder im Arm herunterschaffen. 3. Der Sommer ist nicht so lang und so heiß wie bei uns. — Der Winter, wird ergänzt, kommt im hohen Erzgebirge eher als bei uns. Oft liegt im Oktober hoher Schnee auf den Bergen, und wenn bei uns die Lerchen trillern und die Veilchen blühn, läuft man manch- mal in Karlsfeld oder Oberwiesenthal (am Fichtelberge) noch in der Pelzmütze und in Pelzhandschuhen durch die Straßen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. Es muß uns wuuderu, daß die Leute im hohen Erzgebirge über- Haupt Ackerbau treiben. Warum? (Mühe bei der Bestellung — kärg- liche Ernte.) Woraus mag es sich da erklären, daß man trotzdem jedes Fleckchen Erde in Feld zu verwandeln sucht? (Die Leute sind arm wie die Bewohner der Weberdörfer in der Lausitz. Sie erbauen die Kartoffeln und die anderen Feldfrüchte, welche sie für ihren Haushalt brauchen, selbst, damit sie Geld ersparen.) Zusammenfassung: Der Ackerbau im hohen Erzgebirge. 2. Ein Winterabend in einer kleinen Hütte im hohen Erzgebirge. 3tcl: Wie manche Leute im Erzgebirge die langen Winter- abende zubringen. I. Wie verleben wir denn die langen Winterabende? (Wenn die Dunkelheit hereinbricht, wird die Lampe auf den Tisch gestellt und angezündet; alle, welche in der Stube sind, setzen sich um den Tisch herum. Die Kiuder machen ihre Schularbeiten. Dann spielen die Knaben mit den Bleisoldaten und die Mädchen mit den Puppen. Der Vater liest in einem Buche oder in der Zeitung. Die Mutter strickt. Später bringt die Mutter das Abendessen herein. Nach dem Abendessen erzählt manchmal die Mutter eine Geschichte, z. B. das Mädchen von den sieben

10. Königreich Sachsen - S. 51

1897 - Leipzig : Wunderlich
Weberdorf geht, da hört man gar oft Musik und lustige Lieder. Das größte der Weberdörfer wollen wir uns merken. Es heißt Ebersbach. Es liegt südlich von Löbau (An der Spree). — Zusammenfassung. 3. Welche Sagen knüpfen sich an den Löbauer Berg? Hier blüht aller hundert Jahre am Johannistage einmal eine Blume, die sonst nirgends gefunden wird. Sie hat die Gestalt einer Lilie und versendet aus purpurnem Kelche herrlichen Duft. Wer sie pflückt — freilich kann das nur ein Mensch, der reines Herzens ist — der findet unter ihren Wurzeln flimmerndes Gold und glänzende Edel- steine und ist reich sein Leben lang. — Weiter sollen im Schöße des Berges seltsame Zwerge Hansen. Sie belustigen sich am Kegelspiel und schieben da mit goldenen Kugeln nach goldenen Kegeln. — Zum Löbauer Berge gehört endlich auch eine Felsengruppe, in die man durch eine Spalte hineingehen kann. Diese Steingruppe führt den Namen Geld- keller. Mächtige Kessel blanken Goldes werden hier gehütet von Zwergen, feurigen Hunden oder längst Verstorbenen. Manch einer, der am Christ- festabende oder am Sylvesterabende nachts 12 Uhr hier vorüberging, soll Schätze davon weggetragen haben. Freilich muß der, welcher sich be- reichern will, eilen. Nur eiue Stuude lang steht der Keller offen. Wer länger in ihm verweilt, findet die Thüre geschlossen und muß im Schöße des Berges bleiben. Zusammenfassung und Einprägung an der Hand der Überschriften: Der Löbauer Berg. 1. Die Beschaffenheit des Berges. 2. Die Aussicht vom Berge. 3. Die Sagen des Berges. 3. Von Löbau nach Zittau. (Herrnhut — Zittau — Zittauer Gebirge.) 3tri: Wir reisen heute von Löbau nach Zittau. Zeige unser Ziel! Wie können wir dorthin gelangen? (Wir könnten wandern, wandern durch die langen Weberdörfer, die wir vom Löbauer Berge aus erblickten. Wir können aber auch mit der Eisenbahn fahren.) Letzteres wollen wir thun. Wir begeben uns also in Löbau auf den Bahnhof, löseu uns eine Fahrkarte, steigen ein und lassen uns vom Zuge nach Südeu tragen. Schon nach kurzer Fahrt hat der Zug eine kleine Stadt erreicht. Leige sie und lies ihren Namen von der Karte ab! sherrnhut.) Wir verlassen hier den Zug, um einen Gang durch die Stadt anzutreten. Sauber und reinlich sehen die Hänser aus. Die meisten sind von schmucken Gärten umgeben und von Weinlaub umrankt. Still und ruhig ist's auf den Gassen. Nirgends vernehmen wir Toben und Lärmen. Selbst die
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