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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 228

1911 - Breslau : Hirt
228 Die Kolonialpolitik der Gromchte seit 1871. 135. Handel. Der Anteil der englischen Flagge am Seehandel der Welt betrgt 50 Prozent (der deutsche etwa 10 Prozent). Seine Handelsmarine ist etwa so groß wie die aller brigen Staaten zusammen. Die Getreideversorgung Englands ist von seiner berlegenheit zur See abhngig, die darauf beruht, da seine aktive Kriegsflotte nicht nur der Flotte jeder anderen Macht, sondern auch zweier oder mehrerer verbndeten Mchte an Zahl, Strke und Schnelligkeit der Schiffe, Gte der Geschtze, vorzglicher Ausbildung und Leistungsfhigkeit von Offizieren und Mannschaften auf allen Gebieten des Seedienstes berlegen ist und bleibt. Industrie. Da die englische Industrie nicht auf allen Gebieten die Stelle behauptet hat, die sie noch vor einem Menschenalter einnahm, hat sich zeitweise gegen Deutschland, das dem englischen Gewerbe auf dem Weltmarkte am erfolg-reichsten gegenbertrat, eine starke Verstimmung geltend gemacht, die sich fast bis zu offener Feindschaft zu steigern drohte, nachdem Eduard Vii., mit dem das Haus Coburg den englischen Thron bestieg, 1901 seiner Mutter Viktoria in der Regiernng gefolgt war; jetzt regiert (fett 1910) dessen Sohn Georg V. Sibirien und H 135. Rußland, das bereits im 16. Jahrhundert Sibirien am Zentralasien.^^ unk im 17. Jahrhundert den Norden Asiens erworben hatte, drang im 18. und 19. Jahrhundert der den Kaukasus nach Armenien und Perfien vor, befetzte das Land zwischen dem Kafpifchen Meere und dem Aralsee und unterwarf die Kirgifen und Turkmenen in Zentral-afien. Dadurch hat es sich der Grenze von Britifch-Jndien genhert, und in Afghanistan und Persien stoen die Bemhungen der beiden Mchte aufeinander. Ostasien. Whrend Rulands Macht weder in das Mittelmeer eindrang, noch den Persischen Golf und den Indischen Ozean erreichte, gewann es im uersten Orient an der Kste des Stillen Ozeans einen eisfreien Hafen, Wladiwostok, nachdem es schon 1858 sich das Amurgebiet, 1860 das Kstenland von China hatte abtreten lassen. Im Jahre 1875 tauschte es von Japan Sachalin gegen die Kurilen ein, erwarb 1894 Port Arthur am Golf Petfchili und ging 1895 an die Verwirklichung des groartigen Planes, den uersten Osten mit Moskau durch eine Eisenbahn zu verbinden. Diese Bahn, die in ihrer ganzen Ausdehnung 1905 erffnet wurde, stellte die krzeste Verbindung zwischen zwei der am dich-testen bevlkerten Gebiete der Erde, Ostasien und Europa, her. Auch sicherte sich Rußland Einflu auf den Hos zu Peking und gewann die Mglichkeit, die Bodenschtze Sibiriens abzubauen. Als es jedoch seine Plne weiterverfolgte, wurde es in eine schwere Katastrophe verwickelt: es stie mit der aufstrebenden Macht im Osten, Japan, zusammen. Japan. Die Japaner hatten bis ins 19. Jahrhundert eine den mittelalterlichen Verfassungen Europas hnliche Lehnsverfassung; ihre Geschichte ist von un-anshrlichen Kmpfen erfllt, in denen sich die Fürsten, Da'imios, ursprnglich Statthalter des Kaisers, selbstndig machten. Am Anfang des 17. Jahrhunderts stellte der Shogun" genannte Oberfeldherr des Mikado (Kaisers) Ruhe und Frieden auf der Insel her. Seitdem lag die erbliche Regierungs-geroalt in der Hand der Shogune. Sie unterwarfen die Da'imios, machten

2. Die Heimat - S. 127

1899 - Leipzig : Degener
— 127 — Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt. Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden (besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend, besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich. Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger Heide fließt. Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln, in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden, welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon in seltener Reinheit. a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526 der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No- vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation. In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und Dommitzsch. Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein- wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —

3. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 91

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Der Bauernkrieg. 91 .Ha gegen Fürsten und Herren verbanden sich in seiner Seele mit einem hochfahrenden, rastlosen Ehrgeize und einer malosen, religisen Schwrmerei. Auf die Bibel legte er wenig Wert, hielt aber viel von Trumen und Gesichten und glaubte mit Gott persnlich ver-kehren zu knnen. Um dem armen Volke zu helfen, predigte er den Umsturz der bestehenden Verhltnisse und die Gleichheit aller Menschen. Seine zndende Beredsamkeit schaffte ihm viele Anhnger, und berall, wohin er kam, grndete er Vereine, welche die Aufrichtung der all-gemeinen Gleichheit, Gtergemeinschaft und Vernichtung der Obrigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Daher duldete man ihn auch uirgends lange. Zwickau mute er bald verlassen; er wandte sich nach Bhmen, fand aber hier keine Aufnahme und kehrte wieder in -seine Heimat zurck. Eine kurze Zeit hielt er sich in Nordhausen auf, dann ging er als Prediger nach Allstedt in S.-Weimar. Hier fand er groen Anhang; viele Meilen weit kamen die Menschen her, von Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Halle, schersleben, um seine Predigt zu hren. Der Beifall der Menge machte ihn khn, immer lauter mahnte er, den unertrglichen Verhltnissen ein Ende zu machen. Da es bereits zu Aus-'schreitungen kam, griff der Kurfürst von Sachsen ein, und Mnzer mute nach ungefhr einem Jahre im August 1524 Allstedt wieder verlassen. Er wandte sich nach Mhlhausen. 3. Pfeiffer in Mhlhausen. In Mhlhausen wirkte damals ein Geistesverwandter Mnzers, das war Heinrich Pfeiffer. Dieser war in dem eichsfelder Kloster Reiffenstein Mnch gewesen, hatte das Kloster aber 1521 verlassen und Unterkunft bei dem Junker Heinz von Entzenberg auf der nahen Burg Scharfenstein gefunden, wo er Burgkaplan ward; auerdem predigte er auch den umwohnenden Bauern auf lutherisch". Da er in seinen Predigten den Landes-Herrn, den Kurfrsten von Mainz, angegriffen hatte, sollte er verhaftet werden, entwich aber noch rechtzeitig nach seiner Vaterstadt 'Mhlhausen. Am Sonntage Sexagesim 1523 trat er hier zum ersten Male ffentlich auf. Als nach beendigtem Gottesdienst der sogenannte Bierrufer, wie blich, von dem neben der Kirche liegenden Bierrufersteine" aus neues Bier ausgerufen hatte, sprang er auf 'i>en Stein und rief der berraschten Menge zu: Hrt zu, ich will euch ein ander Bier verkndigen," und dann griff er in seiner Rede heftig die Geistlichen an; Mnche, Pfaffen und Nonnen seien Teufelsgesinde, alles, was sie htten, wre armer Leute Blut und Schwei. Auch Sen Adel und die Fürsten schonte er nicht. Bei der Menge fand er groen Beifall, und der Rat mute es dulden, da Pfeiffer in einigen Kirchen predigte. Als aber ein Aufruhr in der Stadt ent--stand, den man ihm zur Last legte, mute er die Stadt im August 1523 verlassen. Gegen Ende des Jahres aber kehrte er wieder Zurck und predigte wie zuvor, was der Rat stillschweigend duldete,

4. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 86

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
86 30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. hier die evangelische Bewegung ihren Fortgang, und als der Erz-bischof die lutherische Predigt in der Stadt verbot, zogen die Brger scharenweise in die benachbarten kurschsischen und mansfelder Orte. Da griff der Erzbischof zu schrferen Mitteln. Als Ostern 1534 die neu gewhlten Ratsherrn sich weigerten, das Abendmahl in alter Weise zu nehmen, verbannte er sie mit Weib und Kind aus der Stadt. Die Brger, die nach auswrts zum evangelischen Gottes-dienst gingen, lie er ins Gefngnis werfen. Aber durch solche Schreckmittel wuchs nur die Liebe zum Evangelium. Und endlich kam auch fr die Brger Halles die Stunde der Befreiung von all den Verfolgungen und Qulereien. Der Erzbischof gebrauchte fr seine Liebhabereien und zur Befriedigung seiner Prachtliebe sehr viel Geld, so da seine Einknfte fr den Aufwand, den er trieb, bei weitem nicht ausreichten. Wiederholt hatten seine Untertanen schon die Schulden fr ihn bezahlt, jetzt sollte das Stift wieder 400000 Taler aufbringen, was fr Halle einen Anteil von 22000 Taler trug. Da erklrten die Brger, sie wrden die Summe nur dann bezahlen, wenn ihnen evangelische Prediger bewilligt wrden. Inzwischen erschien nun auch Justus Jonas in der Stadt und hielt am Karfreitag in der Kirche Unsrer lieben Frauen vor einer groen Menge die erste evangelische Predigt. Sofort ging zwar vom Erzbischof ein Schreiben an den Rat, worin er die lutherische Predigt bei Strafe verbot; aber eine Kirche nach der andern stellte einen evangelischen Prediger an. Erzbischof Albrecht verlegte nun seine Residenz nach Mainz, wo er 1545 starb. Sein Nachfolger Johann Albert von Brandenburg-Ansbach, unter dem ebenfalls Magdeburg und Halberstadt vereint waren, wohnte wieder auf der Moritzburg und suchte, da er ein eifriger Katholik war, die Reformation zu verhindern. Zum Glck fr die Stadt war aber seine Regierungszeit nur kurz, sie dauerte nur bis 1550. Erst seine beiden Nachfolger, Friedrich (von 155052) und Sigismund (155266), Shne des Kurfrsten Joachim Ii. von Brandenburg, waren evangelisch gesinnt, und Sigismund fhrte mit Zustimmung des Domkapitels in Magdeburg 1561 die Reformation durch. Nach Sigismunds Tode whlte das halberstdtische Domkapitel nicht wieder den Erzbischof von Magdeburg zu ihrem Bischof, sondern lste das seit 87 Jahren (14791566) geschlungene Band mit dem Erzstift; es whlte den zwei Jahre alten Sohn des Herzogs von Braunschweig, Heinrich Julius, und behielt sich die stellvertretende Regierung des Landes vor. In dem Be-kenntnisstand der nunmehr evangelischen Landeskirche ward dadurch aber nichts gendert. Die evangelischen Erzbischfe und Bischfe nannten sich hinfort Administratoren. Dadurch ging freilich der Glanz des geistlichen Titels verloren, denn Administratoren waren ganz allgemein Ver-

5. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 287

1903 - Wiesbaden : Behrend
287 lichen Ausgaben und Staatsschulden auf 30 Milliarden Franks, die zu ihrer Verzinsung jhrlich 1 Milliarde erfordern. Mehrmals, be-sonders 1887, war der Ausbruch eines Revanchekrieges zu be-frchten, aber die starke Vermehrung der deutschen Streitkrfte dmpfte die Kriegsgelste der magebenden Persnlichkeiten. Sie lenkten die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Gebiet der erfolgreich betriebenen Kolonialpolitik. 1881 wurde Tunis besetzt und unter franzsische Schutzherrschaft gestellt. Bald darauf wurde die Erwerbung von Tongking begonnen und trotz groer Kosten und starker Menschen-Verluste durchgefhrt. Die Erwerbungen am Senegal wurden bis Timbuktu und bis nrdlich vom Kongo ausgedehnt. Dazu erwarb Frankreich in jngster Zeit die Schutzherrschaft der Dahome und der Madagaskar. Unterdessen dauerten die Parteikmpfe im Innern fort Dennoch errang die Republik einen Erfolg in der ueren Politik durch den Abschlu eines Freundschaftsbundes mit Rußland 1891, der offenbar franzsischerseits gegen Deutschland gerichtet ist. Auch bei seiner letzten Reise nach dem russischen Hoflager 1902 vermied es der franzsische Prsident, deutschen Boden zu betreten, sondern whlte den beschwerlichen Seeweg durch das Skager Rak. Die Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich während der Pariser Weltausstellung 1900 und der Wirren in China 1901/2 war nur vorbergehend. 2. Rußland hatte während des deutsch-franzsischen Krieges wohlwollende Neutralitt" bewahrt. Es schlo 1872 mit Deutschland und sterreich das Dreikaiserbndnis zur Wahrung des europischen Friedens. 1875 erhoben sich nach und nach smtliche unter trkischer Herrschaft stehende Christen gegen ihre Bedrcker, und die Trken warfen einige Aufstnde mit furchtbarer Grausamkeit nieder. Da mischte sich Rußland, das alle rechtglubigen (griechisch-katholischen) Slaven unter seiner Fhrung vereinigen mchte, in den Streit ein. Dadurch kam es zum russisch-trkischen Kriege 187778. Trotz der grten Tapferkeit muten sich die Trken bei Plevna ergeben und konnten auch auf die Dauer den der den Balkan fhrenden Schipkapa nicht halten. Da dem fr die. Trkei sehr ungnstigen Friedensschlu von England widersprochen wurde, mute auf dem Berliner Kongre 18 7 8 nochmals der die Verhltnisse auf der Balkanhalbinsel unterhandelt werden. Rumnien, Serbien und Montenegro wurden fr unabhngig erklrt, Bulgarien wurde ein der Trkei tributpflichtiges Frstentum, während Ostrumelien zunchst noch trkische Provinz blieb, aber einen christlichen Statthalter erhielt. Bosnien und Herzegowina gingen in sterreichische, Cypern in englische Verwaltung der. Serbien, Montenegro und Griechenland erhielten Gebietserweiterungen. Trotzdem Rußland armenische Gebiets-

6. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 150

1903 - Wiesbaden : Behrend
150 Glockengelute zur Kirche geleiten. In ihren Predigten bertrieben sie den Wert des Ablasses so sehr, da das Volk vielfach zu dem Glauben kam, es knne schon allein durch Geld von allen Snden, auch den schwersten, erlst werden. Darum war der Zulauf zu ihnen groß, groß aber auch die Verwirrung, die sie in den Gemtern anrichteten. Einer dieser Ablaprediger war der Dominikanermnch Tetzel. Er trieb sein Wesen in unserem Gebiete mit groer Dreistigkeit, denn er stand unter dem besonderen Schutze des mchtigen Kirchenfrsten Albrecht von Hohenzollern-Brandenbnrg (dem jngeren Bruder des tatkrftigen Kurfrsten Joachims I. von Brandenburg S. 187). Albrecht war Erzbischof von Magdeburg und von Kur-Mainz, zu dem Erfurt und das Eichsfeld gehrten, und zugleich Bischof von Halber-stadt. Dazu hatte ihn der Papst zum Kardinal und zum Primas der deutschen Bischfe ernannt. Durch seine groartige Bauttigkeit in seiner Residenz Halle, durch seine ungeheure Prunksucht und glnzende Hofhaltung in der stolzen Moritzburg am Saalestrande, die ganz Dentfchland bewunderte, war der kunstsinnige und feingebildete Kirchenfrst in eine drckende Schuldenlast geraten. Er frderte den Ablahandel in seinen Landen, da ihm die Hlfte der Einnahmen zugesichert war. Als Tetzel sich in der Nhe von Wittenberg aufhielt, merkte Luther das Verderbliche seines Wirkens an dem Be-nehmen der eigenen Beichtkinder. Sie wollten nicht mehr aufrichtige Bue tun, sondern beriefen sich auf Tetzels Ablabriefe. Darum schlug Luther am 31. Oktober 1517 nach der an den Hochschulen blichen Sitte 9 5 Thesen (Stze) der den Abla, besonders der den Mibrauch desselben, an die Tr der Wittenberger Schlokirche, um durch Meinungsaustausch mit andern Gelehrten Klarheit zu schaffen. Diese Stze fanden gegen seine Erwartung bald in ganz Deutschland Verbreitung, und der stille Wittenberger Mnch wurde fast der Nacht ein berhmter Mann. Die Gegner schwiegen nicht, und bald war ein heftiger Federkrieg zwischen beiden Teilen entbrannt, der in kurzer Zeit die Deutschen in zwei feindliche Heerlager schied. Jetzt sah sich der Papst, der anfangs den Streit nicht beachtet hatte, gentigt einzugreifen; er erklrte 41 Stze Luthers fr ketzerisch und forderte ihn zum Widerrufe auf. Man dachte sich in Rom die Sache noch sehr einfach. Der Kardinal Eajetan, der 1518 in Augsburg aus dem Reichstage war, sollte den kecken Mnch zur Ruhe bringen. Bald stand Luther dort vor dem groen Kirchenmann. Herrisch forderte dieser vom demtig nahenden Mnche Widerruf. Das aber war gegen Luthers Gewissen. Er rechtfertigte seine Stze aus der heiligen Schrift und merkte dabei mit Befremden, wie wenig der Kardinal in der Bibel bewandert war. Da Luther frchten mute, da ihn Cajetan wegen seiner Weigerung mit nach Rom schleppen knnte, um ihn so unschdlich zu machen, floh er auf den Rat seiner

7. Die Weltkunde - S. 47

1817 - Breslau : Max
47 ' wigs Namen herschte, kaufte um diese Zeit Jägern- dorf, Beuthen und Oderberg, und brachte den Lar- nowitzer Bergbau in Gang. Eine große Münzver- wirrung trat zu Ludwigs Zeiten ein, bei welcher Ge- legenheit die, Stadt Schweidnitz sich des Münzrechtes bediente, wodurch eine große Fehde entstand. Schlesien war auf die Glaubensverbefferung (Re- formazion) schon sehr vorbereitet. Der Oberlehns- herr war schwach und hatte genug mit den Türken zu thun) die Fürstenrind unter ihnen die Städte und der Adel bedienten sich schon des Rechts, geistliche Stellen zu besetzen. Das Ansehen der katholischen Kirche war sehr gesunken, die Breslauer waren durch Leiden von ihrem Hasse gegen die Hussiten geheilt, und so fand Luthers Lehre überall Eingang in Schlesien. Die Stadt Breslau that den wichtigsten Schritt, indem sie den lutherischenpredjgerhess an die Kirche von Maria Magdalena berief. Friedrich Ii. von Liegnitz war ein vorzüglicher Begünstiger des luthe- rischen Glaubens. Biele Klöster wurden in Schlesien verlassen. Ohne Widerstand der katholischen Geist- lichen hatte sich Luthers Lehre verbreitet, ja selbst der Breslausche Bischof Turzo hatte mit Luther gebrief- wechselt, und die Ablasskrämer in Schlesien nicht zu- gelassen. Aber die Anhänger Luthers wurden bald unduldsam und verfolgten die Schwenkfelder und Wiedertäufer. Unterdess blieb Ludwig im I. 1526 bei Mohaz in einer großen Schlacht gegen die Türken. Im Jahr 1503 entstand in Preslau die erste Buchdrukkerei.

8. Die Weltkunde - S. 194

1817 - Breslau : Max
bett, nämlich 30,000 französische und 20,000 deut- sche, zogen 121z aus, kamen aber gröstentheils um. 122$ eroberte Keifer Friedrich Ii. auf dem fünften Zuge Jerusalem, krönte sich zum König des Landes, kehrte aber bald zurükk. Den sechsten Zug unter- nahm 1248 Ludwig Ix., König von Frankreich, der mit seinem Heere gefangen wurde, 1254 frei ward, und in seinem Alter einen Zug nach Tunis hin unters nahm. Im Jahr 1291 hatten die Seldschukkenalles wieder erobert; aber obgleich die Kreuzzüge gegen 7 Millionen Menschen gekostet haben, und kein Land der Christenheit durch sie gewonnen ward, so sind sie doch keineswegs nutzlos gewesen. Die Sachsen mein- ten während der Züge, sie könten in ihrer Nähe das christliche Reich erweitern, und besiegten und bekehr- ten daher unter Heinrich dem Löwen die Pommern, Preußen, Litthauer und andere Völker an der Ostsee. Durch die Kreuzzüge entstanden zwei wichtige Orden, der der Johanniterritter und der der Tempelherren. Ihr ursprünglicher Zwekk war Vertheidigung und Pslegung der Kreuzzügler; dieser Zwekk aber ging verloren, da die Ritter reiche Herren wurden. Die Güter dev Tempelherren zog Frankreich izii ein, und der Johanniterorden, der zuletzt Malta besaß, ging späterhin unter. Wer seit der Zerstörung von Neutürus im Besitz von Alexandrien war, der hatte auch vorzüglich den indischen Handel in seiner Gewalt. Während der Kriege der christlich europäischen Welt gegen den An- drang der Muhamedaner soll der oftindische Handel eine Zeitlang vom Indus durch den Aral-See, den kaspifchen See, die Wolga und die Düna nach der Ostsee gegangen sein. Winetha und Julin wa-
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