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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 71

1911 - Erfurt : Keyser
— 71 — hoffte, bei der Schwester in Prag gestorben war (8. Mai). _ Auf Den Wunsch des gebeugten Vaters lasen die Petersmönche seier-tichc Seelenmessen für den Entschlafenen, als hätte er in ihrer Mitte seine Seele ausgehaucht. Auch seinen treuen Freund, den Erzbischof von Salzburg, verlor der König in Ersurt (4. August). In Gegenwart Rudolfs, der gesamten Geistlichkeit und vieler Bürger versenkte man die fleischigen Ueberreste in die Gruft vor dem Marienaltar der Klosterkirche; die Gebeine aber wurden nach dem schönen Salzburg heimgetragen. Abreise des Königs: Um Allerheiligen 1290 verließ der König nach einem Ausenthalte von 11 Monaten die ihm lieb gewordene Stadt, und in der Urkunde, durch welche er den tüchtigen Gerlach von Breuberg bei seinem Abschied zum Statthalter des Landes einsetzte, sagt er treuherzig, wie wohl es ihm das Jahr über hier gewesen ist. Die Worte sind heute noch ein Denkmal sür des Landes Anmut und seiner Bewohner Herzlichkeit: „Jenes Duringen, des römischen Reiches herrlicher Garten, in welchem es der königlichen Majestät mit wunderbarem Behagen Wohlgefallen hat." Die Zeit des Aufenthaltes König Rudolfs in Erfurt ist der Glanzpunkt feiner Regierung und für Thüringen ein heller Morgen nach sturmvoller Nacht gewesen. Zur Last gelegen hat Rudolf famt feinen Mannen der Stadt wohl nicht. Die Festlichkeiten im Peterskloster scheint er aus eigener Tasche bestritten zu haben. Als diese dann leer geworden war, lieh er bei den reichen Bürgern Erfurts, verschmähte auch nicht das Silber des jüdischen Rothschilds in der Erfurter Judengasse, des Johannes von Achen. Ihm und 8 Einwohnern der Stadt blieb er bei seiner Abreise 1000 Mark schuldig. Doch wies er seinen Gläubigern ehrlich eine seiner ständigen Einnahmequellen, die Züricher Reichssteuer, an. Die Züricher bekamen gegen Uebernahme der Königsschuld ihre Reichssteuer aus zwei Jahre erlassen und zahlten bereits im Mai 1291 die ganze Schuld in Mainz an vier Erfurter Bürger aus. (Nach Prof. Alfr. Kirchhofs.) 23. Die Belagerung und Einnahme der Wasserburg Andisleben durch die Erfurter (1300). Die Erfurter lagen mit Friedrich dem Freidigen, Landgrafen von Thüringen, feit Wochen in Hartem Streit. Sie Hatten von feinem Vater, dem Landgrafen Albrecht dem Unartigen, die sogenannte „mindere Grasschaft an der Schmalen Gera" gekauft; diefen Kauf erkannte aber Friedrich nicht an und forderte seinen Landbesitz zurück. Nun Hielten die Land gräflichen alle Straßen gesperrt, und große Not und tiefe Trauer herrschten in der bedrängten Stadt.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 218

1912 - Breslau : Hirt
218 Der Dreiigjhrige Krieg, 118. Gustav Adolf Gustav Ii. Adolf (geb. 1594), der Sohn Karls Ix. (vgl. 114), hatte (1611-1632). m frher Jugend in den Geschften der Regierung wie in den Gefahren des Krieges bewhrt. Er war fr feinen Herrscherberuf sorgfltig vorgebildet, sprach mehrere Sprachen, las Lateinisch und Griechisch und war ein Verehrer der Wissenschaften. Bei seiner Thronbesteigung (1611) besaud sich sein Reich im Kampfe mit Dnemark, Polen und Rußland. Er machte mit Dnemark Frieden, erwarb im Kriege mit Rußland Jngermanland (1617) und vou Polen Livland (1621). Gleichzeitig gestaltete er die Verwaltung seines Reiches neu. Deu durch die Kriege schwer geschdigten Volkswohlstand frderte er durch den Aufbau von Stdten, durch Hebung des Handels und der Schiffahrt. Der vorher unbotmige Adel rechnete es sich allmhlich zur Ehre, diesem Könige Heeresfolge zu leisten. Die Vertreibung der mecklenburgischen Herzge, seiner Verwandten, und die Verleihung ihres Landes an Wallenstein, die Plne des Kaisers, die Herrschaft der die Ostsee zu erlangen, die die Selbstndigkeit und den Wohlstand Schwedens gefhr-beten, und die Untersttzung der katholischen Wasas in Polen durch kaiserliche Truppen, alles dieses brachte den König zu dem Entschlsse, in Deutschland einzugreifen; dazu kam die Sorge um die Erhaltung des Protestantismus in seinem Mutterlande, auf dem fein Knigtum beruhte, und die berzeugung, da die Sache der in ihrer Glaubensfreiheit bedrohten deutschen Protestanten seine eigene sei. Gustav Adolf Gustav Adolf war ein Mauu von imponierender Erscheinung und trug als Mensch. oucf) im ueren das Geprge des Herrschers. Streng gegen sich selbst, hate er allen Luxus und alle Verweichlichung. Ein Mann von tiefer Frmmigkeit und gewinnender Freundlichkeit, in der Schlacht von tollkhner Tapferkeit, wurde er von feinen Soldaten abgttisch verehrt. Er gehrt zu den grten Feld-Herren der Weltgeschichte; als Staatsmann gab er sich groen und weit-ausschauenden Entwrfen hin und war zugleich sorgsam und umsichtig in der Ausfhrung. Das kleine Schweden hat er zu einer der ersten Mchte Europas erhoben und hat dafr gesorgt, da es diese Stellung nicht mit seinem Tode einbte. Seine weltgeschichtliche Bedeutung aber beruhte vor allem in seinem entscheidenden Eingriffe in die religisen Kmpfe der Deutschen. Bndnis mit Seine Politik wurde von Frankreich untersttzt, wo seit 1624 der Frankreich, grte Staatsmann, den Frankreich gehabt hat, der Kardinal Richelieu, an der Spitze der Regierung stand.1 Da dieser in seiner auswrtigen Politik wieder das Ziel Heinrichs Iv. verfolgte, Frankreichs Macht auf Kosten des Hauses Habsburg zu vermehren, mute ihm ein Verbndeter von dem Schwnge und der Khnheit des Geistes und von der erprobten kriegerischen Tchtigkeit Gustav Adolfs in hohem Grade erwnscht sein. Er vermittelte daher (1629) einen Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem Könige zur Zahlung von Subsidien (1631). Auf diese Weise wurden der Kamps um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches ausgefochten. 1 Genaueres der ihn siehe Teil Vi, 8.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 178

1912 - Breslau : Hirt
178 Das Zeitalter der Reformation. war (vgl. 91), verlie die Nation, durch jahrhundertelange Glanbenskmpfe gesthlt und durch strenge kirchliche Disziplin mit Hingebung und Be-geisterung fr den reinen katholischen Glauben erfllt,1 ihre Sonderstellung und bernahm unter den habsbnrgischen Knigen die Fhrung in Europa. Im Sdosten endlich bildete das osmanifche Weltreich eine bestndige Gefahr fr das christliche Europa. Eine vllige Neugestaltung erfuhr dieses europische Staatenfystem wie das gesamte geistige Leben des Abendlandes durch die deutsche Reformation. A. Das Zeitalter der Reformation (15171555). 1. Die deutsche Reformation vom Auftreten Luthers bis zum Nrnberger Religionsfrieden (15171532). 96. Dr. Martin Luther bis zum Ausscheiden aus der alten Kirche. Luther Martin Luther, geboren am 10. November 1483 zu Eisleben, war (1483-1546). fcer Sohn eines aus Mhra in Thringen zugewanderten armen Berg-mannes. Als der Vater bald darauf nach Mansfeld bersiedelte, besserten sich seine Verhltnisse, so da er daran denken konnte, feinem Sohne eine gelehrte Bildung zu geben. Der Knabe besuchte die Schulen in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach. Im Jahre 1501 bezog er die Universitt Erfurt, zunchst, um nach dem Wunsche des Vaters Jura zu studieren. Den humanistischen Kreisen blieb er fern, obwohl er die Alten las und wegen ihrer praktischen Lebensweisheit schtzte. Nachdem er (1505) Magister artium geworden war, trat er, von qulenden Zweifeln getrieben, in das Augustiner-kl oft er ein und unterwarf sich hier der strengsten Askese, ohne innerlich Ruhe zu finden. Der Ordensvikar von Staupitz verwies ihn auf_ das Studium der Heiligen Schrift und der Kirchenvter, besonders des Augustinus. Zum Priester geweiht, siedelte er (1508) nach Wittenberg der und ent-faltete daselbst im Dienste feines Ordens als Seelsorger, Prediger und Professor an der jungen Universitt (vgl. 94) eine vielseitige Ttigkeit. Hier bildete er bereits die Grundgedanken seiner Lehre aus. 1511 weilte er im Austrage seines Ordens in Rom. Der Abla- In weiteren Kreisen wurde Luther durch den Ablastreit bekannt. ,treit- Im Jahre 1517 schrieb Papst Leo X. fr alle, die einen Geldbeitrag zum Neubau der Peterskirche in Rom (vgl. 90) leisten wrden, einen Abla, d. h. Erla der Kirchenbue und der zeitlichen Sndenstrafen, aus und beauftragte den Erzbischof Albrecht von Mainz, ihn auszuteilen. In deffen Diensten verkndete der Dominikanermnch Johann Tetzel in Kurbrandenburg und dem Erzbistum Magdeburg den vollkommensten Erla aller Snden"; im benachbarten Kursachsen hatte Friedrich der Weise ihm den Ablahandel untersagt. Obgleich die ihm erteilte Anweisung aus- i Die Inquisition (vgl. 59) wurde in Spanien damals ein knigliches Institut; der erste Groinquisitor" Torquemada hat Tausende von Ketzern dem Feuertode berliefert.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 23

1912 - Breslau : Hirt
44. Verfhrer und trichte Jungfrau. Straburger Mnster. 13. Jahrhundert. (Phot. Manias & Co.) eine Binde vor den Augen, die zerbrochene Lanzenfahne in der Rechten, beschmt ihr Antlitz von ihr weg zu Boden senkt. Wunderbar sein 44. Den fnf klugen Jungfrauen mit Christus werden die fnf trichten Jungfrauen mit dem Verfhrer gern alsportal-figuren gegenbergestellt. Der Fürst der Welt" mit derber, pfiffiger, des Erfolges sicherer Mienebietetdertrichteniung-frau mit spitzen, eckigen Be-wegnngen das Symbol der Ver-fhrung, den Apfel, an. Sie hat die umgestrzte Lampe auf den Boden gesetzt und lchelt schon halb gewonnen. Die Biegung des Krpers, der das Gewand folgt, verrt hier ebenso den Mangel an Widerstandsfhig-keit wie die harten Steinalten dort berlegene Willensstrke. Der bertriebenen Vorliebe derhochgotik fr die Vertikale folgt naturgem auch die Plastik, zumal sie in der Regel in engster Verbindung mit der Architektur auftritt. Das Streben nach Vergeistigung fhrt hier (45) fast zur Verneinung des Krperlichen. Die triumphierende Ekklesia, durch Krone, Kreuzesfahne und Kelch gekennzeichnet, schaut mit ernstem, Vorwurfs-vollem Blicke hinber zu der berwundenen Gegnerin, die, sind die edlen, lockenumwallten Kpfe mit der hohen schmalen Stirn. Der realistischen Auffassung von 44 steht hier eine ideale gegenber. 45. Kirche und Synagoge. Portalfiguren vom Straburger Mnster. 13. Jahrhundert.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 197

1914 - München : Oldenbourg
- *9? — ein paar Würste, Brot und Bier. Hier am Feuer ging es mitunter lustig her, die Treiber bildeten einen Kreis und schmetterten aus rauhen Kehlen das meidfröhliche Spessartlied in den hallenden Wald. Nach der Rückkehr in das Zagdschlößchen, wenn die Abendschatten sanken, hörte der Regent den Portrag seines Generaladjutanten und erledigte die laufenden Regierungsgeschäfte, worauf um 7 Uhr abends die Hauptmahlzeit mit Münchener Bier eingenommen wurde. Die anschließende Unterhaltung, durch Leibjäger Skell mit köstlichen Zithervorträgen gewürzt, denen der Regent oft bis zu einer Stunde zuhörte, hatte echt jägermäßiges Gepräge. An den Sonntagen fuhr der Regent mit kleiner Begleitung zum Gottesdienst nach weibersbrunn. während er im Hochgebirge, umklungen vom Glockenton aus tiefem Tal, vor dem Feldaltar der Messe beiwohnte, beugte er hier im schlichten Spessartkirchlein das Knie vor dem Allerhöchsten. Für die Bevölkerung war solch eine Sonntagmorgenfahrt ein festliches (Ereignis, sie bildete Spalier das Dorf entlang und namentlich die Kinder kannten keine Schranken in ihrem )ubel. Da lächelte gütig der Regent und sonnige Freude über die Anhänglichkeit der )ugend, die die Zukunft des Vaterlandes in Händen hält, erhellte seine milden Züge. Und manche Gabe an Arme und Gemeinden zeugte von seinem väterlich sorgenden Sinn. Bekannt ist die Luitpoldstiftung, aus deren Zinsen alljährlich den Kindern von Waldarbeitern in Altenbuch, Bischbrunn, Schoiibrunn und weibersbrunn 50 Mark in Gestalt eines Sparkassenbuches überreicht werden.

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 20

1913 - Breslau : Hirt
20 Viii. Hollndische Schule. 34. Rembrandt, Bildnis d. Saskia. (Phot. Hanfstaengl.) 35. Rembrandt, Seine Mutter. (Phot. Hanfstaengl.) Das lt Uns schon der bittere Ausdruck seines Altersbildes (33) ahnen. Aber ein grub-lerischer Zug stand schon auf seinem Antlitz, als er, noch auf bfcr Hhe des Glckes, in seinem Hause im Amsterdamer Iudenviertel die anmutige Saskia van Uilenburg die Seine nannte; das zeigt die Radierung vom Jahre 1639 (39). Frh hatte er die Welt mit diesen forschenden Augen angesehen, hatte an sich selbst, an seinen Familienangehrigen das die Krper um-gebende, modellierende Spiel von Licht und Schatten, die Lichtreflexe auf Stoffen und Metallen, den Ausdruck des innersten Seelenlebens auf der Oberflche des Menschenantlitzes mit dem Pinsel oder der Radiernadel festzuhalten gesucht. Von besonderer Meisterschaft zeugt beim Bild-nis der lchelnden Saskia (34) die durchsichtige Aufhellung der vom Hut beschatteten Stirn. 36. Rembrandt, Mann im Goldhelm. (Phot Hanfstaengl.)

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 59

1913 - Breslau : Hirt
Friedrichs Jugend und Regierungsantritt. 59 Gewalt empfohlen. Im Gegensatze zu diesen machiavellistifchen" Ideen, von denen das ganze 17. Jahrhundert erfllt gewesen ist, bezeichnete Friedrich den Fürsten als den ersten Diener seines Staates, der nicht zum Gemeen, sondern zum Arbeiten da sei. Seine erste Pflicht ist, wie Friedrich weiter-hin ausfhrt, Pflege der Gerechtigkeit, da das Frstenamt seiner Entstehung nach ein Richteramt ist, seine zweite die Beschirmung und Verteidigung seiner Staaten. Diese Aufgabe ist so verantwortungsvoll, da er sie nur sich selbst anvertrauen sollte. Um diese Pflichten ausben zu knnen, mu der jugeud-liehe Fürst alle seine Gaben, krperliche und geistige, ausbilden, seine eigenen Liebhabereien und Leidenschaften unterdrcken lernen. Nicht aus Ehrgeiz soll er erobern, sondern nur, wenn die Notwendigkeit ihn dazu zwingt. Besser als erobern ist die Entwicklung der wirtschaftlichen Ttigkeit eines Volkes, die Frderung der Wissenschaften, die Pflege der fchnen Knste. In der Pflege der Finanzen ist der König der Verwalter der ffentlichen Gelder. Vorliebe fr die eine Nation, Abneigung gegen eine andere drfen den Blick des Fürsten niemals trben. Wirklich groe Fürsten haben stets das eigene Ich vergessen, um an das Gemeinwohl zu denken; sie haben sich jeder Voreingenommenheit sorgsam entwhnt, um ihre wahren Interessen um so mehr zu erfassen. Als Friedrich Wilhelm I. 1740 starb und Friedrich Ii. den Thron bestieg, umfate der Preuische Staat ein Gebiet von 121000 qkm (2200 Quadratmeilen) mit etwa 3y4 Millionen Einwohnern. Die jhr-lichen Einnahmen betrugen 7 Millionen Taler; 9 Millionen lagen in dem Schatz ohne das ungemnzte Silber. Das Heer zhlte 83000 Mann, d. h. etwa 2y2 Prozent der Bevlkerung. Viele erwarteten, an Stelle des sparsamen Haushaltes, den der ver- Neuerungen, storbene König gefhrt hatte, werde jetzt auch in Berlin das glnzende Rheins-berger Leben treten. Friedrich nderte jedoch nichts an den Einrichtungen des Staates und des Heerwesens; nur das Potsdamer Riesenregiment lste er sofort auf und erbrigte dadurch die Mittel zur Errichtung sechzehn neuer Bataillone. Immerhin zeigten gleich seine ersten Regierungshandlungen das Walten eines neuen Geistes. Er erklrte, da in allen Fllen, in denen sich das Wohl des Landes mit den Interessen des Fürsten nicht vereinigen lasse, jenes vorangehen solle, und befahl, Offiziere und Mannfchaften besser als bisher zu behandeln. Den Anhnger der Aufklrungsphilosophie kennzeichnet es, da er die Folter abschaffte und in kirchlicher Hinsicht Duldsamkeit als seinen obersten Grundsatz bekannte. Schon als Kronprinz hatte er es als eine politische Notwendigkeit be-zeichnet, das langgestreckte preuische Staatsgebiet, das aus mehreren unter-einander nicht zusammenhngenden Teilen bestand, durch Neuerwerbungen abzurunden, etwa durch das polnische Preußen, Schwedisch-Pommern, Jlich und Berg. Da trat ein halbes Jahr nach seiner Thronbesteigung ein uuer-warteter Todessall ein, durch den er seiner Lebensaufgabe, Preußen zum Range eines Grostaates zu erheben, entgegengefhrt wurde.

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 49

1913 - Breslau : Hirt
29. 30 Friedrich Wilhelm. Friedrich Iii. (I.) 49 auf jede Handelskonkurrenz, die Anforderungen an die Steuerkraft des Landes fr das dem Binnenstaate unentbehrliche Landheer, der Mangel an einem geeigneten Hafen, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten abgelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Entwicklung einer starken Flotte so ungnstig. da sich der Enkel des Kurfrsten des Kolonialbesitzes wieder entuerte. Friedrich Wilhelm mu als der Grnder des Brandenburgisch-Preuischen Bedeutung Staates betrachtet werden. Er hat nicht nur das Staatsgebiet bedeutend der- ^Aen" grert, sondern berall den Staatsgedanken gegenber den Sonderbestrebungen der Stnde in seinen einzelnen Landen energisch zur Geltung gebracht; er hat in allen Zweigen der inneren Landesverwaltung die Grundlagen gelegt, auf denen seine Nachfolger weiterbauten; er hat das Heer geschaffen und in den groen Kriegen und Wirren seiner Zeit zuerst eine selbstndige Politik getrieben; er hat schlielich durch die Erwerbung der Souvernitt in Preußen sich und seinem Hause eine Stelle unter den souvernen Fürsten Europas verschafft. Mit Recht hat ihn daher schon die Mitwelt als den Groen Kurfrsten" gefeiert. 30. Friedrich Iii., als König Friedrich I. (16881713), war Friedrich in. nicht ohne diplomatische Begabung, doch ohne die hohen politischen Ideen (1688 1713)-seines Vaters; die Vorliebe seiner Zeit fr Pracht und Glanz teilte er in hohem Mae. Er war vermhlt mit Sophie Charlotte, der Tochter Ernst Augusts Sophiechar-von Brannschweig-Lnebnrg, der fett 1692 den Titel Kurfürst von Han- l0tte' notier" fhrte (vgl. die Stammtafel S. 17). Sophie Charlotte war eine der geistreichsten Frstinnen, von lebendigstem Interesse fr theologische und philosophische Fragen; der Philosoph Leibniz verkehrte viel an ihrem Hofe. Geleitet von seinem Minister Eberhard von Danckelmann, feinem Danckei-ehemaligen Erzieher, untersttzte Friedrich feinen Vetter Wilhelm Iii. von mann' Oranien bei der Erringung der englischen Krone und nahm am Pflzischen Kriege teil (vgl. 13). Einen materiellen Gewinn zog der Staat aus diesem Kriege nicht; dem Unmnte, der deshalb am kniglichen Hofe herrschte, mute (1697) Danckelmann weichen. Seine Nachfolger begnstigten die Prachtliebe des Kurfrsten, und da die regelmigen Einknfte zur Be-streituug der Bedrfnisse des Hofes nicht ausreichten, wurden Domnen verkauft, Steuern willkrlich erhoben und dadurch die Finanzen zerrttet. Den Kreis Schwiebus (vgl. 29) mute Friedrich auf Grund einer Schwiebus, Verpflichtung, die er als Kurprinz eingegangen war, dem Kaiser zurckgeben (1694); damit lebten die Ansprche der Hohenzollern auf die fchleftfchen Herzogtmer wieder auf. Das wichtigste Ereignis während seiner Regierung ist die Erwerbung Erwerbung der preuischen Knigskrone. Nach langen Unterhandlungen kam 6etk^"!9s= 1700 der Wiener Krontraktat zwischen dem Kaiser und dem Kurfrsten zustande. Dieser mute sich verpflichten, während des Spanischen Erb-folgekrieges dem Kaiser ein Truppenkorps zu stellen, das um 8000 Mann der die Zahl hinausging, zu der er als Reichsfrst verpflichtet war, Pfeifer. Geschichte. Vi. G. (Th.) 4

9. Deutsche Geschichte - S. 185

1912 - Halle a.S. : Schroedel
185 Die hohen Preise erregten beim Volke viel Unzufriedenheit, Sie wurde noch grer, weil der König die Zoll- und Steuerbeamten aus Frankreich berief, wo fchon hnliche Einrichtungen bestanden. Zudem rgerten diese Fremdlinge die Leute durch ihren Hochmut und betrogen den Staat um ge-waltige Summen. In religisen Dingen dachte Friedrich milde und duldsam. Jeder gehorsame Untertan konnte nach seiner Fa^on selig, werden." Deshalb Der Alte Fritz. Nach Menzel. fanden auch solche Leute, die anderswo verfolgt wurden, in Preußen Unter-knnft. Selbst der Jesuitenorden, der damals vom Papste aufgehoben und aus den katholischen Staaten vertrieben wurde, blieb in Schlesien uu-behelligt. Am Hofe Friedrichs herrschte das Franzsische vor. Seine besten waren Franzosen. Er selbst sprach und schrieb mit Vorliebe fran-Filsch. x$u jngeren Jahren spottete er zuweilen der die arme, plumpe Sprache des deutschen Volkes. Gerade während seiner Regierung blhte

10. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.
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