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loren, kaum die Hälfte hatte das Gestade der Ostsee glücklich erreicht. Nun verlangten sie Land, um sich eine neue Heimat zu
gründen. Unsere Vorfahren aber lehnten die Forderung ab. Darüber waren die Fremdlinge voll Unmuts; doch ließen sie es nicht merken.
Bald darauf erschien einer der fremden Jünglinge, geschmückt mit goldener Halskette und goldenen Armspangen, am Strande. Ihn redete ein Landsasse an und fragte spöttisch: „Was nützt dir der reiche Schmuck an deinem hungrigen Halse?" Der Kesseling antwortete: „Ich möchte ihn verkaufen; was gibst du mir?" —
»Eine Hand voll Erde!" lautete die schnelle Antwort. Und wirk-
lich, der Kesseling war mit dem Angebot zufrieden! Er ließ sich den Helm mit Erde füllen, reichte das goldene Halsband hin und kehrte still auf sein Schiff zurück.
Hier wurde er freudig empfangen; aber auch unser Vorfahr wurde von seinen Stammgenossen wegen seiner Klugheit gepriesen. Auf beiden Seiten freute man sich des vorteilhaften Handels, hielt doch jeder den andern für betrogen. Bald zeigte sich aber, wer der Betrogene war! — Schon nach kurzer Zeit kehrte der Jüngling ans Ufer zurück und bestreute ein weites Stück Land mit der zu Staub zerriebenen Erde, die er gekauft hatte. Dann stellte er sich mitten darauf und rief laut: „Das Land gehört
mir! Die Erde, auf der ich stehe, habe ich mit meinem Gold bezahlt." Als redliche Leute ließen unsere Vorfahren den Handel gelten, doch verwünschten sie das sremde Gold und nannten den Verkäufer, den sie erst hochgepriesen hatten, einen Verräter. Die Kesselinge aber gaben ihnen den Spottnamen „Thöringe", weil sie sich so leicht hatten betören lassen. Auf diese Weise soll der Name Thüringer entstanden fein.
Bald aber brach zwischen den Thüringern und Kesselingen ein Krieg aus; denn diese nahmen immer mehr Land in Besitz und bedrängten ihre Nachbarn hart. Die Thüringer wurden besiegt; sie konnten den Kesselingen nicht standhalten und nannten sie wegen ihrer Härte Sachsen (lat. saxum — Stein)
Die ersten Könige: Die Kämpfe zwischen den Thüringern
und Sachsen dauerten fort, bis unsere Ururgroßväter mit Weib und Kind die Heimat verließen. Sie wanderten südwärts und kamen in das Gebiet, in dem sie heute noch wohnen, nach Thüringen. Ackerbau, Viehzucht und Handel waren hier ihre Hauptbeschäftigungen. Um aber in Ruhe leben zu können, wählten sie sich einen Kriegskönig. Er wurde aus den Tapfersten gekürt, und alle mußten ihm unbedingt gehorsam sein.
Als ersten Kriegskönig Thüringens nennt die Sage Erpes oder Erphes. Er ließ nicht weit von dem Dorfe Schilderode (Schild-
!) Falsche Deutung; Sachsen = Träger eines kurzen Schwertes, Sachs genannt. Die Sachsen nannten ihren Kriegsgott Saxnot = Schwertgenoß.
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gen, daß sie so spät unter unsere Herrschaft gekommen sind." Durch seine Weisheit und Krast beherrschte er auch einen großen Teil der übrigen deutschen Völkerschaften, wie Westgoten, Franken, Burgunder, da er bei Angriffen von außen ihr Beschützer, _ in schwierigen Unternehmungen ihr Ratgeber war. Zu einem großen Völker- und Friedensbnnd suchte er sämtliche deutsche Stämme zu Bereinigen. Kein Wunder, daß ihm die Nachwelt den Beinamen „der Große" zuerkannte.
Die Langobarden wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Unter ihrem Könige Alboin nahmen sie den Oströmern Oberitalien, welche die Herrschaft der Ostgoten gestürzt hatten. Die Hauptstadt des Lougobardenreiches war Pavia. Von den Langobarden hat die Lombardei ihren Namen.
Zur Zeit der Völkerwanderung waren Italien, Spanien und Gallien von Römern und Kelten bewohnt. Die Kelten hatten schon längst römische Sprache und römische Sitten angenommen. Die deutschen Stämme, die nach Gallien, Spanien und Italien zogen, verschmolzen mit der alten Bevölkerung dieser Länder und nahmen deren Sprache und Sitten an. Dadurch entstanden im Verlaufe der Zeit die Nationen der Franzosen, Spanier und Italiener.
Von den Alemannen, Franken und Sachsen stammen die meisten heutigen Deutschen ab.
!2. Die Hunnen.
Die Hunnen wanderten um das Jahr 375 aus Asien nach Europa. Sie waren von kleiner, unansehnlicher Gestalt; trotzdem besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Augen und eingedrückter Nase. Besonbers entstellt würden sie durch garstige Narben im Gesicht; benn man zerschnitt den Knaben die Wangen, bctmit ihnen später keine Bärte wüchsen.
Ihre Wämser waren ans Fellen von Maulwürfen und Walbmäusen zusammengeflickt. Beinkleiber und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbebeckung bienten ihnen Pelzmützen. Die Kleiber behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen.
In der Nahrung waren sie nicht minber unsauber als in der Kleibung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pserbe und vom Fleische aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen würden nicht gekocht, gewürzt ober sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel aus das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war.
Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein un-
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Pavia Italien Spanien Gallien Gallien Spanien Italien Sachsen Asien Europa
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stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und Kinder wurden auf Wogen mitgeführt.
Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen antrafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder zu Sklaven gemacht. Man sonnte' sich nicht leicht gegen sie wehren ober schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß sie dagewesen waren.
Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie tapfer. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile. Streitäxte und Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, daß sie ihm eine Schlinge um den Kopf warfen und ihu erwürgten.
Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland: von da ioaen sie nach Ungarn.
3. König Attila.
Hundert Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Während dieser Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise.
Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er war ein tapfererhochmütiger Mann. Sein Wuchs war klein und gedrungen, sein Gang stolz, seine Augen feurig. Er hatte Don sich die Meinung, er sei zum Herrn der Welt bestimmt.
Um die Kaiserstadt Konstantinopel zu erobern, zog Attila über die Donau. Allein die griechische Prinzessin Pulcheria brachte ihn von seinem Plane ab. Sie sandte ihm unermeßlich viel Geld und ließ ihm sagen, gegen Sonnenuntergang seien noch schönere und reichere Städte.
Nun zog Attila mit 500 000 Kriegern gegen Westen, bis er nach Konstanz kam. Bei Konstanz setzten die Hunnen über den Rhein und kamen durch die Schweiz in das Elsaß. Auf ihrem ganzen Zuge hausten sie fürchterlich. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt. Die Felber würden verwüstet, Männer, Weiber und Kinder ohne Erbarmen niebergemetzelt. Attila zog auf dem linken Rheinufer hinab, zerstörte Straßburg und Zabern, brang durch das Lützelburger Thal in Gallien ein und verbrannte auch Metz.
Ihm stellten sich der Westgotenkönig Theoborich, der Franken-könig Meroväus und der römische Statthalter Aetius entgegen. Auf den katalaunischen Felbern, bei Chalons an der Marne, würde die Entscheibungsschlacht geschlagen. Vom Morgen bis zum
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Pulcheria Attila Attila Westgotenkönig_Theoborich
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Extrahierte Personennamen: Augustus Striegel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gallien Rhein Donau Regensburg Basel Labenburg Kastelberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Baden
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Baden
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Seekreis. 115
8. Besiedlungsgejchichte.
Wie andere nieder gelegene Landschaften (Ebenen, Hügelländer),
so war auch die Umgebung des Sees ein Ort frühester Besiedlung. Schon
zur Eiszeit lebten hier Menschen, die in Höhlen des Jurarandes wohnten
und am Rande der Gletscher das Renntier jagten. In der Stein- und
Bronzezeit bauten spätere Bewohner, wohl zum Schutz gegen feindliche
Menschen und Tiere, ihre hölzernen Hütten auf Pfählen in den See
hinein. Am Ufer des Boden- und des Mindelsees hat man über 50 Über-
reste alter Pfahlbaudörfer entdeckt.
Die Pfahlbaubewohner trieben Feldbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Als
Boote benutzten sie den durch Feuer ausgehöhlten „Eiubaum". Sie verstanden man-
cherlei Gewerbe, wie die Weberei und Flechtkunst, die Töpferei, den Bronzeguß und
später auch die Schmiedekunst.
Auch die Kelten, die eine höhere Kultur hierherbrachten, wohnten
zum Teil noch in Pfahlbauten. Auf den Hegauer Kegelbergen legten
sie befestigte Zufluchtsstätten an. Der Name Hewen kommt Wohl vom
keltischen keven (^ Bergbuckel); und Hegau bedeutet soviel als Heweugau.
Im harten Kampf mit den Kelten (Seeschlacht auf dem Bodensee)
wurde kurz vor Christi Geburt der Seekreis von den Römern erobert.
Die Römer legten großen Wert auf den Besitz dieses Gebietes, das sie
im späteren Kampf mit den Alemannen am zäheften verteidigten und
am längsten (bis ins 4. Jahrhundert) in ihrem Besitz zu erhalten ver-
mochten.
Die bedeutendsten der von den Römern am See angelegten Sied-
lnngen waren die an den beiden Enden gelegenen Kastelle Konstanz
(so genannt zu Ehren des Kaisers Konstantins 1. Chlorus) und Bregenz
(Brigantium), der Hafen der römischen Kriegsflotte. Eine römische
Heeresstraße führte vom See über die Baar und den Schwarzwald nach
der Garnison Straßburg (vgl. S. 80).
Unter den Alemannen fand das Christentum hier Eingang.
Konstanz wurde 553 Bischofssitz und blieb es bis zum Beginn des 19. Jahr-
Hunderts. Etwa 150 Jahre später gründete der hl. Pirmin das Kloster
Reichenau, das im Mittelalter durch seine Leistungen auf Wissenschaft-
lichem und künstlerischem Gebiet (Baukunst, Malerei, Holzschnitzerei),
auch durch seinen Rebbau hochberühmt war. Gerne hielten sich die
karolingischen Kaiser am See auf (Kaiserpfalz Bodmann); einer der-
selben (Karl der Dicke) liegt in der Klosterkirche zu Reichenau begraben.
Mit Erlaubnis des Abtes von Reichenau gründete um 850 u. Chr.
Ratold (vorher Bischof von Verona) in einem benachbarten Fischerdorf
eine Kirche und eine Zelle. Daraus entstand Radolfzell.
In der Zeit des Rittertums bauten Ritter ihre Burgen auf die Kegelberge des
Hegaus. Die festeste derselben war der Hohentwiel. Außerdem gab es aber auch uoch
eine Anzahl (30) andere Burgen. Die Hegauer Ritterschaft bildete einst einen mächtigen
Bund, einen Ritterkanton, dessen Hauptort Radolfzell war.
Als dann das Städtewesen sich entwickelte, da wurde Konstanz die
blühendste unserer badischen Städte im Mittelalter.
8*
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Extrahierte Personennamen: Christi Chlorus Pirmin Karl_der_Dicke Karl
143
156. Die Völkerwanderung. 375—568.
a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnen,*) ein wildes asiati-
sches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe,
schwarzes, struppiges Haar, schiefe Augen, einen dicken Hals und einen
kurzen, breitschulterigen Körper. Von ihren Pferden waren sie fast un-
zertrennlich; sie aßen, tranken und schliefen auf ihnen. Weiber und Kinder
führten sie auf großen Ochsenwagen nach. Sie kannten weder Ackerbau,
noch feste Wohnsitze. Ihre Nahrung bestand aus Wurzeln und rohem
Fleisch, das sie oft unter dem Sattel mürbe ritten. Von^ Jugend auf
lernten sie Hunger und Durst, Hitze und Kälte ertragen. Sie schweiften
von Land zu Land, raubten, plünderten, sengten und mordeten. Die Völker
wurden aus ihren Wohnsitzen vertrieben oder mußten sich ihnen anschließen.
Auch die meisten deutschen Völkerschaften wurden genötigt, neue Wohnsitze
aufzusuchen. So beginnt mit dem Einbruch der Hunnen in Europa die
Völkerwanderung, welche fast 200 Jahre dauerte.
Endlich kamen die Hunnen nach Llngarn. In den grasreichen Ebenen
dieses Landes gefiel es ihnen, bis Attila oder Etzel (auch Geißel Gottes
genannt), ein gewaltiger Herrscher und Kriegsheld, unter ihnen auftrat.
Mit V2 Million Streitern brach er gegen das Abendland auf und bahnte
sich den Weg mit Feuer und Schwert. In Gallien stellte sich ihm ein
aus Römern, Burgundern, Westgoten und Franken zusaminengesetztes
Heer entgegen und schlug ihn 451 bei Chalons (schalon) an der Marne,
worauf er sich wieder nach Llngarn zurückzog. Aber schon im nächsten
Jahre drang er in Italien ein und bedrohte Rom, ließ sich jedoch durch
die Bitten und Geschenke des Papstes zur Umkehr bewegen. Bald darauf
starb er in Ungarn. Rach seinem Tode zerfiel sein großes Reich, und
die besiegten Völker erlangten ihre Freiheit wieder.
b. Zu den von den Lunnen bedrängten deutschen Völkern gehörten auch die
Goten. Die Ostgoten, welche im heutigen Südrußland wohnten, wurden von den
Lunnen besiegt und unterworfen. Die Westgoten erhielten auf die Bitte ihres
Bischofs Wulfila, der die Bibel in die gotische Sprache übersetzte, von den Römern
neue Wohnsitze im Süden der Donau. Unter ihrem tapfern König Alarich aber
fielen sie in Italien ein, erstürmten die Weltstadt Rom und zogen nach Unteritalien.
Äier wurde Alarich 410 im 34. Lebensjahre vom Tode ereilt. Iii, 166. Run kehrten
die Westgoten um und gründeten auf beiden Seiten der Pyrenäen das jwestgotische
Königreich, welches 300 Jahre lang bestand.
L. Während der Völkerwanderung kam eine römische Provinz nach der andern
in die Äände deutscher Volksstämme. Ein deutscher.heerführer namens Odoaker setzte
sogar den letzten Römischen Kaiser ab und nannte sich König von Italien (476). Er
wurde jedoch von dem Ostgotenkönig Theodorich bei Verona besiegt, und letzterer
gründete nun das Ostgotenreich, das aber schon nach seinem Tode wieder zerfiel.
Theodorich, in der Sage Dietrich von Bern (d. i. Verona) genannt, war ein echt
deutscher Äeld, dessen Taten in Liedern und Sagen gepriesen werden. Iii, 112. —
In Britannien gründeten 440 die Angeln und ein Teil der Sachsen, welche von
Schleswig-Lolstein herübergekommen waren, ein Reich, das den Namen Angelland
(England) erhielt.
Die Longobarden, ein anderer deutscher Volksstamm, stifteten in Oberitalien
568 das Lombardische Reich (daher „Lombardei"). Ii, 110. Iii, 167.
*) Ein Nomaden- oder Wandervolk.
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Extrahierte Personennamen: Attila L. Odoaker
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Gallien Italien Rom Ungarn Donau Italien Rom Unteritalien Italien Verona Bern Verona Britannien Sachsen Schleswig-Lolstein England Oberitalien Lombardische_Reich
vie Zeit der Vlkerwanderung.
I. (Bermartiett und die Gerinanen.
Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die
Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin.
Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde.
Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer
Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1
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2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren.
3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die
Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen.
In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande.
4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich.
Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die
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Extrahierte Personennamen: Volker Wlfila
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Donau Bulgarien Konstantinopel Italien Rom Bali
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In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449).
er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t.
der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel."
Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9
Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen.
^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g.
.der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands.
7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Attila
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dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart.
Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste
Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren.
2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet.
Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei.
Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen.
Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karls Karl Karl