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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen. 49 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland soll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm. Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter; und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Roland war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- sigur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes. Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene, rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So erinnert der Roland an die frühere Größe und Selbstständig- keit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Mug im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken. Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 4

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

4. Drittes Lesebuch - S. 152

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
152 len die Fischer, indem sie den Fisch emporheben, keine Erschüt- terung. Es wäre verwegen, sich den ersten Schlägen eines un- geschwächten Zitteraales auszusetzen. Erhält man einen solchen ersten Schlag, so folgen furchtbare Betäubungen und Schmer- zen. Ich erinnere mich nicht, durch Entladung einer großen Leydener Flasche je eine so furchtbare Erschütterung erlitten zu haben, als die war, da ich einst unvorsichtiger Weise beide Füße über einen Zitteraal legte, der eben aus dem Wasser gezogen ward. Ich fühlte den ganzen Tag hindurch in den Knieen und fast in allen Gelenken den empfindlichsten Schmerz. Man ge- brauchte sonst die Zitteraale zur Heilung von Lähmungen. Die amerikanischen Wilden bedienten sich auch schon des Zitter- aales zur Heilung von Gicht und Kopfschmerzen, wie die Grie- chen des Zitterrochens. Wir erhielten einen, in einem Netze ge- fangenen, unverletzten Zitteraal und nährten ihn mit Fleisch. Er verursachte den kleinen Schildkröten und Fröschen, die, mit der Gefahr unbekannt, sich wohl traulich auf seinen Rücken setzen wollten, nicht geringen Schreck. Die Frösche flüchteten, sobald sie wieder zur Besinnung gekommen waren, und als wir sie wieder in dem Wasserzober mit dem Aale zusammenbrachten, entsetzten sie sich schon über seinen Anblick. 14«. Vamps einer Schlange mit einem Vogel. E8 war einmal ein Sommertag und ich hatte mich unter einem Eichbaume hingelagert. Ein munteres, rothes Johanniskäferchen mit schwarzen, runden Flecken auf den Flügeldecken hatte sich eben auf meine Hand gesetzt; ich betrachtete es und freute mich darüber. Da raschelte es plötzlich gar nicht weit von mir im trockenen Laube, ganz leise nur, fast hätte ich’s nicht gehört. Ich blickte hin, und was sah ich? Eine Schlange. Etwa acht Schritte von mir entfernt stand ein Hasel- nussstrauch, und auf den ringelte die Schlange zu, leise, ganz leise durch das dünne, hohe Gras, so dass sich kaum die Halme bewegten. »Die hat etwas im Schilde!« dachte ich, denn ich sah’s ihr an, wie vorsichtig sie jedes trockene Blatt vermied, das etwa rascheln könne, und wie ihre Augen funkelten und unverwandt nach dem Nussstrauche gerich- tet waren. Jetzt sah ich’s. Auf einem trockenen Zweige des Strauches, etwa zwei Fuss von der Erde entfernt, sass nämlich ein Vögelein, ein buntes, niedliches Finkenhähn- chen, den Rücken der unbemerkt nahenden Schlange zu- gekehrt und schlug sorglos seine muntern Triller. Im ersten Augenblicke wollte ich aufspringen, den Vogel ret-

5. Drittes Lesebuch - S. 122

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
121 Das Pferd. Munter hüpft das Füllen auf grünem Rasen, sträubt die kurze krause Mähne, schwingt sich leicht wie ein Hirsch über die Hecke, schlägt die kleinen Hufe hoch in die Lüfte, und wie ergriffen vom Windstoße stürzt es fort, steht plötzlich, und plötzlich wieder umkreist es die ruhig weidende Stute, von ihren Blicken sorgsam bewacht. Schon verrathen die schlanken Glieder künftige Kraft und Behendigkeit sein dunkles, großes Auge Muth, sein Spiel die Kampflust. Es wächst zum Hel- den, zum beharrlichen Gefährten, zum Freunde des Menschen, treu bis in den Tod heran. Edel ist das Pferd, wie aus Erz gegoffen, so fest steht es da, und dennoch schlank wie ein Reh und so friedlich. Sicher ist sein Gang, stolz trägt es sein Haupt mit schön gewölbter Stirn und Nase; das runde, rege Auge mit dem schwarzen Glanze erspäht den Feind, mit grünem Scheine erleuchtet es den dunkeln Pfad. Es spielt mit dem spitzen Ohre, erfaßt den verlornen Laut, stutzt, und warnt seinen Reiter. Zur Seite des schlanken, glatten Nackens fällt die seiden- schimmernde Mähne. Seine Brust, voll und weich, wie die des Schwans, stellt sich keck der Gefahr entgegen und der glatte Leib ruht sicher auf festen Lenden, auf nervigen Füßen. Die eisenfesten Hufe stampfen un- geduldig den Boden, der volle, glänzend schwarze Schweif fließt ruhig über das gewölbte Kreuz zur Ferse nieder. Auf des Reiters Wink springt es auf wie ein Luchs, rennt da- von, den Hals gestreckt wie ein Adler im Fluge, wie ein Adler leicht, berührt es kaum die Erde, und es fliegt sein Schweif ihm nach. Die Bäume fliehen wie Schatten vorüber, der Boden weicht, als stürze er hinter ihm in den Abgrund. Unter dem Hufe zerbersten die Kiesel, Funken sprühen umher, es fährt über die feurige Bahn eine schwarze Wolke auf ihren Blitzen dahin, zurück läßt sie die Stürme und deren Brausen schweigt. So stürzt es mit dem Araber dem Löwen entgegen. Dieser wirft die Mähne empor, und weist grinsend und brüllend die Zähne; er schlägt mit dem Schweife seine Lenden. Jetzt steht er, jetzt duckt er sich nieder zum Sprunge; da schickt ihm rasch der Jäger die Lanze zu. Der Löwe achtet nicht den tödtlichen Stoß, mit zerbrochenem Schafte in der Brust schwingt er sich dem Jäger entgegen; da funkeln des Pferdes Augen, die Adern spannen sich, die Mähne fliegt, es dampfen seine Nüstern, die Muskeln spielen und schwellen, und zorn- wiehernd bäumt es sich auf, schlägt aus; sein eherner Huf hat die Stirne des Löwen gespalten und ihn zu Boden geschmettert. Mit dem Krieger zieht das Pferd gegen den Feind, es beißt schäumend in die Zügel, schüttelt die Mähne, scharrt den Boden, schnaubend und wiehernd vor Kampflust. Da schmettern die Trompeten, es erwartet nicht des Reiters Sporn, sprengt entgegen den blitzenden Lanzenreihen. Es ist Eins mit seinem Führer, Ein Wille beherrscht

6. Drittes Lesebuch - S. 124

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
124 mes Thier, grausame Qualen sind der Lohn, welcher deiner im Alter wartet. Der Sporn hat mit Narben die Seiten des Pferdes bedeckt, seine Schenlel sind angelaufen, die Füße steif von angestrengter Ar- beit; die Hufe durch die Nägel zerrisien, durch die Zügel, mit denen eine harke Hand es leitete, der Mund erschlafft. Zum elenden Ge- rippe hat das Alter es abgezehrt, das Feuer seiner Augen ist er- loschen ; lebensmüde senkt es sein Haupt. Und dennoch wird ihm keine Ruhe vergönnt, nicht die freundlichen Winke des Reiters leiten es mehr; eine rohe Hand fesselt es an den schweren Karren und führt die Peitsche mit grausamer Uebung. Kaum vermag es noch im düstern, von Spinngeweben ausgekleideten Stalle, aus moderiger Krippe, sein har- tes Futter zu zermalmen. Nur der Tod erlöst es von seinen Leiden. 122. Das Kameel. Der Morgen dämmert über die Wüste: die Karavane schreitet im langen Zuge die kahle, endlose Ebene hin und fördert ihre Schritte nach dem einförmigen Tone der Pfeife. Die Kameele sind mit Ballen beladen, mit Tüchern bedeckt; auf ihnen die Mauren mit bunten Tur- banen und Mänteln, mit Dolch und Säbel, ihren unzertrennlichen Gefährten. Den Kameelen zur Seite gehen die Sclaven. Voran reitet ein brauner, hagerer Araber, der Herr des Zugs. Das ganze bunte Gewimmel ist in eine Wolke von Staub gehüllt. — Die Sonne steigt empor; die Karavane kehrt sich ihr entgegen und begrüßt den Herrn der Schöpfung. Und höher hebt sich die Sonne, ihre Gluth strahlt herab und wieder von der Erde auf. Die wunden Sohlen schmerzen, die Glieder ermatten, brennender Durst peinigt Jeden. Kein Strom zieht die Silberwelle durch ein frisches Grün, weithin ist kein Gesträuch zu erspähen. Auf heißem, schattenlosem Boden schreitet die Karavane. Käme im Sturme eine schwarze Wolke, rissen Blitze die Schleusen des Himmels auf, es würde Rettung den Schmachtenden bringen; das Gebrüll des Löwen wäre ihnen erwünscht, würd'es doch ersehntes Land verheißen. Da liegt mitten in der stillen Wüste ein Quell, ein lebendig Begrabener, der seine leise Stimme vernehmen läßt; das Kameel hat ihn aus der Ferne schon erspürt und plötzlich gewinnt es seine Kräfte wieder, schreitet rasch voran, ihm lustig nach der ganze Zug. Da steht es still und bäumt sich vor Freude. Aus jedem Auge bricht ein lebender Strahl; die matten Glieder durchzuckt elektrisches Feuer. Es stellt sich die Karavane im Kreise; eifrig wird der Boden aufgescharrt, und aus des Grabes Tiefe tritt der Quell glänzend an den Tag, und Alles stürzt hin, sich zu laben am unverwüstlichen Lebensborne. Die erstarrten Züge werden milder, die Augen heiter, der Muth ist gestählt, die Kräfte wachsen. Man lagert sich, die Zelte werden aufgeschlagen, die Thiere gefüttert, mit Sorgfalt vom Staube gereinigt. Da sind alle Drangsale vergessen, Gespräche erheitern die

7. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

8. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 136

1903 - Wiesbaden : Behrend
136 handelten dieselben als ihr Eigentum, denn die Shne teilten sie nicht selten unter sich. Diese Fürsten sowie -die Bischfe und manche bte hatten allmhlich in ihren Landschaften Hoheitsrechte bekommen und waren so selbstndige Surften geworden. Sie bildeten die R e i ch s st n d e und nahmen an den Reichstagen teil. Zu den Reichsstnden gehrten spter auch die Freien Reichsstdte. Aber wie die Fürsten sich vom Kaiser unabhngig gemacht hatten, so geschah es ihnen selbst von ihren eigenen Lehnsmannen, den Grafen und den Rittern. Auch die kleinen Lehen waren lngst erblich, und ihre Inhaber verweigerten den Fürsten oft den Gehorsam. Schlielich bildeten sich aus ihnen und den Landstdten die Land stnde, welche auf den Landtagen an der Regierung Anteil nahmen. 2. Gerichtswesen. Die selbstndigen Fürsten, Herren und Städte brachten auch bald das Gerichtswesen in ihren Bezirken an sich und richteten der ihre Untergebenen ganz beliebig nach verschiedenem Recht. Das von der Mitte des 12. Jahrhunderts ab in Halle und Stendal ausgebildete Recht wurde eine Quelle des deutschen Brgerrechts. Das Hallische und Stendaler (magdeburgische) Brger-recht verbreitete sich nach Osten der die Marken, Schlesien, Polen und Preußen. Harzische Städte, wie Halber st adt und Wernigerode, entlehnten ihr Recht der benachbarten Reichsstadt Goslar. Die erste und wichtigste Quelle deutscher Rechtsgeschichte ist der Sachsenspiegel, eine zu Anfang des 13. Jahrhunderts in schner deutscher Sprache abgefate Zusammenstellung des Land-, Stadt- und Lehusrechts. Das christlich-sreie Rechtsgefhl hat sich vom ppstlichen und rmischen Rechte losgemacht. Dies Rechtsbuch von unschtzbarem Werte ist aus der Gegend zwischen Harz, unterer Saale und mittlerer Elbe hervorgegangen. a) Folter. Grausam und barbarisch waren im Mittelalter die Strafen fr Vergehen. Leugnete der Angeklagte seine Schuld, so kam die Folter zur Anwendung. Man legte dem Unglcklichen Daumen- und Beinschrauben an, die ihm die Glieder derartig zusammen-preten, da das Blut hoch herausspritzte und die Knochen gequetscht wurden. Man hngte ihn mit den Hnden an der Decke auf und be-fchwerte die herabhngenden Fe mit schweren Gewichten, so da sich der Krper des Gemarterten unter grlichen Schmerzen ausrenkte. Wie mancher Unschuldige hat in dieser Not Verbrechen gestanden, an die sein Herz nie gedacht hatte, nur um durch Hinrichtung aus dieser entsetzlichen Qual befreit zu werden. Die Hinrichtung fand statt durch Aufhngen am Galgen (Galgenberg) oder auch mit Schwert und Beil. Vielfach wurde vorher zur Strafverstrkung der Krper verstmmelt, indem die Augen geblendet, Hnde oder Fe abgehauen, Nase und Ohren abgeschnitten wurden. Mancher Bsewicht mute auf dem Markte der Stadt an einem Schandpfahl, dem Pranger, stehen und sich von den Vorbergehenden verspotten lassen. b) Hexen. Die Folter wurde besonders gegen die Hexe n" gebraucht. Allgemein glaubte man, da es Frauen gbe, welche mit dem Teufel im Bunde stnden. Dieser verleihe ihnen die Kraft, Menschen und Haustieren Schaden zu-

9. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 135

1912 - München : Kellerer
— 135 — von der eigentümlichen Hufbildung gesehen um genau zu der- stehen, als der Herr Lehrer erklärte, daß das Pferd nur mit der Spitze einer Zehe, der dritten, auftritt. Das letzte Glied ist so ausgebildet, daß es von einem Hornschnh umschlossen, eine große Unterstützungsfläche gibt. Doch berührt den Boden nur der Rand, dessen Härte ihn vor Abnützung schützt und eine weiche Hornfalte, die sich von hinten nach vorn durch die ausgehöhlte Sohle zieht. Diese Falte dient als weiches Polster, das die Er- schütteruug beim Auftreten und Aufprallen auf harte Boden- flächen mildert. Die 2. und 4. Zehe find verkümmert, die 1. und 5. ganz verschwunden. Grete ist ein sanftes, gehör- sames Tier, das willig jedem Wink und Druck gehorcht und sich nicht leicht ans der Fassung bringen läßt. Aber das erste Automobil war doch von unheilvoller Wirkung. Das sausende, tutende Ding, dem eine Staubwolke folgte, erschreckte unser Bräuul so, daß es sich plötzlich aus die Hinterbeine erhob und dann vorwärts flog, mit langgestrecktem Körper, nach vorn gestrecktem Kopf und Hals und rückwärts gelegten Ohren. Wie ein Keil durchschnitt das rasende Tier die Luft: Die langen, leichten aber doch kräftigen Beine nach vorne und rückwärts ausgestreckt, schnellte das Tier in die Höhe und vorwärts. „Schade," meinte Michel, als er den Gaul wieder beruhigt hatte, „das hätte ein Wettrennen beim Oktoberfest sein sollen. Wir hätten den 1. Preis bekommen?" Grete ist eine Ausländerin. Sie soll von englischen Vor- fahren abstammen, während die schweren Gäule, die Vater den Möbelwagen vorspannt, meist dänische oder belgische Rasse sind. Manchmal bekommt Grete einen Zugkameraden, wenn ein Zwei- spänner verlangt wird. Hansens höchster Wunsch war lange Zeit, einmal einen Viererzug oder gar ein königliches Sechser- gespann leiten zu dürfen. Nun hat er ein anderes Ziel vor Augen. „Wer will unter die Soldaten" ist zur Zeit sein Lieb- lingslied. Wenn er an die Stelle kommt vom Gaul, der galoppieren soll, unterbricht er sich oft und versichert, daß der es so gut haben solle als nur möglich. Grete will er nicht mit- nehmen, dazu hat er sie zu lieb. Es könnte ihr im Manöver oder gar im Krieg ein Unglück geschehen. „Das wäre zu traurig, wenn ich meine Grete erschießen lassen müßte, und müßte ihr Fleisch dem Pferdemetzger geben. Und ihr Fell, das ich so gern streichle, müßte enthaart und zu Leder gegerbt werden. Dann säßen fremde Leute auf den Möbeln, die 'mit seinem Roßhaar gepo'l- stert wären. Frauen und Männer, die meine Grete nicht kannten,
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