Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 72

1909 - Bamberg : Buchner
72 Neue Geschichte. Schlesiens, eines Landes mit V/2 Millionen Einwohnern und S'/a Millionen Taler Einknfte. 3. der diesen Frieden waren die brigen Verbndeten erbost. Es fehlte ihnen jetzt die krftige Untersttzung Preuens, und zudem wurden sie allenthalben von den sterreichern geschlagen. Maria Theresia lt sich in Prag und Mnchen huldigen (1743). Kaiser Karl Vii. war ein Herrscher ohne Land. Um zunchst die Gegnerschaft Sachsens los zu werden, versprach Maria Theresia Schlesien dem Kurfrsten von Sachsen. Zur Sicherung seines Besitzes schlo nun Friedrich Ii. einen abermaligen Vertrag mit Bayern und Frankreich, wonach er Bhmen besetzte, während die beiden andern den sterreichern Bayern wieder entreien sollten. So begann der zweite schlesische Krieg (1744/45). Friedrich Ii. zog, ohne zu fragen, durch Sachsen, rckte in Bhmen ein und eroberte Prag (September 1744). Die Bhmen huldigten Karl Albrecht zum zweitenmal. Dann aber mute Friedrich Ii. Bhmen verlassen, um das von den fter-reichern bedrngte Schlesien zu decken. Die Franzosen und Bayern nahmen inzwischen Mnchen (Januar 1745). Da stirbt Kaiser Karl Vii. Sein 1745 Sohn, Maximilian Josef, verzichtet im Sonderfrieden von Fssen (April 1745) auf seines Vaters Ansprche und gibt dem Gemahl der Maria Theresia, Franz Stephan, seine Stimme bei der bevorstehenden Kaiserwahl. Friedrich Ii. hatte somit einen Bundesgenossen verloren. Zu-gleich erhielt er drei weitere Gegner: England, Holland und Sachsen hatten sich mit sterreich zur Vernichtung Preuens vereinigt. Doch Friedrich Ii. verzweifelte nicht. Er schlug in einer Reihe von glnzenden Siegen seine Gegner bei Hohenfriedberg', (Sor2 und Kesselsdorf3 1745 (1745) und zwang sie zum Frieden von Dresden (Dezember 1745). Schlesien wird ihm zum zweitenmal besttigt, und Sachsen zahlt 1 Million Taler, er aber erkennt den neuen Kaiser Franz I. an. 1748 Diesem Frieden folgte der von Aachen (1748), der dem sterreichischen Erbfolgekrieg ein Ende machte. Die pragmatische Sanktion wird erst jetzt feierlich anerkannt, nachdem Spanien Parma und Piacenza; Sardinien die 1 Hier jagte ein einziges preuisches Dragonerregiment sieben feindliche Regimenter auseinander, und Friedrich Ii. erbeutete binnen vier Stunden 91 Fahnen bei einem Verlust von 4000 Mann, während die Feinde 20000 einbten. 2 Es schlugen 12 preuische Schwadronen 50 sterreichische in die Flucht. 3 Hier strmte die preuische Infanterie unter der Anfhrung des alten Dessauers" trotz Schnee und Eis die uerst feste Stellung der Sachsen und sterreicher, so da Friedrich Ii. am 17. Dezember 1745 in Dresden einmarschieren und den Frieden diktieren konnte. 338

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 34

1909 - Bamberg : Buchner
34 Neue Geschichte. abzuschneiden, was aber milang, da die Ulmer fr Augsburg frchteten und den nach Fssen a. 2.1 entsandten Schrtlin wieder zurckriefen. Diesem gelang zwar noch die Erstrmung Donauwrths, wo er sich mit den schsisch-hessischeu Truppen, die um diese Zeit (20. bis 25. Juli 1546) bei Schweinfurt den Main erreicht hatten, vereinigen wollte. Aber in-zwischen lie man den Kaiser ruhig Regensburg rumen und sich bei Lands-Hut mit den aus Italien und bald nachher auch mit den aus den Niederlanden eingetroffenen Truppen vereinigen (August und September 1546). Bis in den Oktober hinein blieben dann beide Teile unttig. Zwischen Ulm und Giengen ct. B. stand man sich gegenber. Den Schmalkaldenern fehlte pltzlich der Mut, bald auch das Geld. Ihre Truppen begannen zu meutern. In-folgedefsen wollte man mit dem Kaiser Unterhandlungen anknpfen. Da traf auch noch die Kunde ein, Moritz von Sachsen sei abgefallen und habe einen Einfall in Kursachsen gemacht (27. Oktober 1546). Damit ward den Schmalkaldenern^alle Widerstandsfhigkeit geraubt. Sie entlieen ihre Truppen und unterwarfen sich gegen Zahlung betrchtlicher Strafgelder der Gnade des Kaisers, der den Kriegsschauplatz jetzt von der Donau an die Elbe verlegte. Hier kam es auf der Lochauer Haide (rechtes Elbeufer), 1547 22 km von Mhlberg entfernt, zur Schlacht. Der sechsfachen bermacht der Kaiserlichen unter dem Herzog Alba erlag der Kurfürst Johann Friedrich. Verwundet geriet er auch noch in Gefangenschaft (24. April 1547). Er mute sein Land mitsamt der Kurwrde an seinen Vetter Moritz abtreten". Die der ihn verhngte Todesstrafe wurde in ewiges Gefngnis umgewandelt'. Jetzt galt es nur noch den gefhrlichsten Opponenten", den Landgrafen Philipp, unschdlich zu machen. Durch die Vermittlung seines Schwieger-sohnes ward ausgemacht, er habe seine Festungen zu schleifen und zu Halle vor dem Kaiser einen Fufall zu tun; dann solle er weder mit einer leib-liehen Strafe, noch mit immerwhrendem" Gefngnis belegt werden. Philipp stellte sich (19. Juni 1547), tat den verlangten Fufall, wurde 1 Hier sammelten sich die fr den Kaiser angeworbenen deutschen Landsknechte, während die Italiener der den Brenner von Innsbruck und Kufstein her zu erwarten waren. 2 Nur mute sich Moritz verpflichten, den Shnen des Depossedierten ein Ein-kommen von jhrlich 50000 Gulden zu berlassen. Die mter, die ihnen zu diesem Zweck eingerumt wurden, bildeten den Grundstock der jetzigen thringischen Staaten (Sachsen-Weimar-Eisenach usw.). 3 Karl V., obwohl von einem schweren Gichtanfall geplagt, batte hoch zu Jtofc an der Schlacht teilgenommen. Als der gefangene Kurfürst ihm vorgefhrt wurde und den Kaiser mit den Worten anredete: Allergndigster Kaiser," unterbrach ihn dieser barsch und sagte: Bin ich nun Euer gndiger Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien." V, *7. 300

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 33

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 33 ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. -- 2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung. Kapitel 38. Die Ausbreitung der Germanen 1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen. 1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor. 2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 35

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 35 die Völker der Goten' vom Pruth bis zum Don; weiter rckwrts in den Karpathen die Gepiden, in Siebenbrgen die Vandalen, in Ober-Ungarn die Langobarden. ^ Unter den Westgermanen finden wir seit dem 3. Jahrhundert nach Christus die Alemannen (swebische Völker) vom Main zum Oberrhein und Bodensee (im Dekumaten- oder Zehntland); die Franken als ripnarische am Mittel- und Niederrhein, als salische im Mndungsgebiet des Rheins und der Maas, als Chatten im ganzen heutigen Hessenland; die Thringer und Sachsen im Weser- und Elbegebiet. Die Westgermanen waren im groen und ganzen an der eigentlichen Vlker-Wanderung unbeteiligt, und unter ihnen waren die Alemannen und Franken die unbequemsten Nachbarn der Rmer. Ihr letzter Zwingherr war Julian gewesen. Nach seinem Tod berschreiten sie den Rhein, die Alemannen auch den Bodensee. Aber alle diese Wandergermanen wanderten aus nicht des Raubens und Plnderns wegen sonst wren sie nicht mit zahllosen Wagen, mit Weib und Kind, mit Greisen und Kranken, Knechten und Mgden, Rossen und Rindern, Schaf- und Schweineherden ausgezogen sondern sie wollten sich neue Wohnsitze erobern, wo sie dann ihre alte Lebensweise wieder htten aufnehmen knnen. 3. Hunderttausende von Germanen aller Stmme sind in diesem Wanderkampf ums Dasein zu Grunde gegangen, und doch wurden ihrer immer noch mehr, so da einmal der Augenblick kommen mute, wo die Abwehr dem Andrang nicht mehr gewachsen war. Frher hatte man die Germanen gerufen und auf rmischem Grund und Boden zugelassen. Schon seit Csar nud vollends seit Marc Aurel handhabte man die Grenzsperre wie eine Schleusenvorrichtung, um je nach Bedrfnis von Zeit zu Zeit den ntigen Zuflu an frischem Blut insbesondere srs rmische Heer herein-strmen zu lassen. Die Leibwache der Kaiser bestand schon seit Csars sast 1 Zwischen Pruth, Dnjestr und Bug die West-, am Dnjepr und Don die Ost-goten. Teile der Westgoten befuhren frhzeitig das Meer und drangen in Klein-asten ein. Andere berfluteten Thrazien, wurden aber schon durch Kaiser Aurelian der die Donau zurckgedrngt, die von da an Reichsgrenze blieb. Ein Teil dieser Donaugoten nahm das arianische Christentum an, und ihr Bischof lilfilas (Wlf- 361 lein) bersetzte die Bibel ins Gotische. (Die betreffende Silberhandschrift" befindet sich jetzt zu Upsala in Schweden.) 2 Wie unstt diese Wanderungen germanischer Völker mitunter waren, beweisen z. B. diese Langobarden. Erst saen sie an der Unterelbe, und zuletzt treffen wir sie in Oberitalien (Lombardei). Mit ihnen waren auch Sachsen gezogen; diese aber wanderten von Oberitalien auf beschwerlichen Wegen in ihre alte Heimat zurck, wo sie bereits neu angesiedelte Stmme trafen, mit denen sie dann um ihre angestammten Sitze zu kmpfen hatten. 143

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 39

1909 - Bamberg : Buchner
Der Hunneneinfall und seine Folgen. 39 Deutschland stand, eilte jetzt nach Epirns. Da wird ihm der Oberbefehl der die Legionen, die zum Osten gehrten, genommen und ihm bedeutet, er habe sich mit den Legionen, die zum Westen gehrten, aus dem Ostreich zu eut-fernen. Inzwischen war Alarich durch die Thermopyleu m. Griechenland eingezogen, das er auf eine scheuliche Weise verheerte. Dann wendet er sich nach Epirus, zu dessen Statthalter ihn Rnstnus ernannt hatte. Hier rstete und verstrkte er seine römisch geschulten Westgoten und fhrte sie, während Stilicho in Rtien abwesend war, durch Jllyrien (und der Grz) nach Oberitalien (401). Ungeheure Angst, wie seinerzeit vor Brennus, Hauuibal und Tetobod, bemchtigt sich ganz Italiens. Was kann flieht. Da im letzten Augenblick erscheint Stilicho. Alarich wird bei Pollentia^ (402) entscheidend geschlagen, um sich hierauf allmhlich hinter den Po bis an die Etsch zurckzuziehen. Auch trat eine Masse Westgoten ins rmische Heer der. Honorius aber, der sich inzwischen nach Ravenna geflchtet hatte, zog jetzt nach Rom, um der die Goten zu triumphieren. 3. Die von den Hunnen bedrngten Ostgoten hatten mittlerweile auf die Völker zwischen Donau und Thei gedrckt, diese gaben den Sto weiter bis ans Riesengebirge, dessen Anwohner ihrerseits nach Sden, Rtien zu, aufbrachen. Ihr Fhrer war Radagais, der im Winter 404 in Oberitalien einfiel und dann nach Sden weitermarschierte. Doch schon vor Florenz sllt ihm Stilicho in den Rcken und vernichtet sein ganzes Heer. Zum zweitenmal hatte Stilicho, wie einst Marius, Rom gerettet. 4. Um vor Alarich gesichert zu sein, hatte Stilicho dem Besiegten Jllyrien versprochen, ihn auch zum Oberbefehlshaber der Reiterei des West-Heeres ernannt. Schon fchickte sich Alarich an, Jllyrien zu besetzen (407), als der Vertrag durch Honorius rckgngig gemacht wurde. Emprt und entrstet der solchen Treubruch, kehrt Alarich sein Schwert gegen Rom, das er im Herbst 408 um so leichter eroberte,2 als wenige Monate vorher Stilicho auf kaiserlichen Befehl umgebracht worden war. Noch zweimal zog 408 Alarich vor Rom, da Honorius sich mit ihm in keine Unterhandlungen einlassen wollte. Doch plnderten seine Goten die altehrwrdige Stadt 1 Bei Cuneo a. T., westlich von Mondovi. 2 Rom wurde ausgehungert. Es brach die Pest aus- Die Stadt verhandelte und erklrte, sie sei zum Verzweiflungskampf bereit. Alarich erwiderte: Je dichter das Heu, desto leichter das Mhen!" Da schickt sich die ewige Roma in das Unver-meidliche und ergibt sich den Germanen. 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, 4000 Pfund seidene Gewnder und 3000 purpurgefrbte Felle waren der Preis, da Alarich den Verkehr wieder frei gab und nach Etrnrien abzog, wobei sich ihm 40000 entlaufene Sklaven anschlssen (Neujahr 409). 147

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 280

1854 - Stuttgart : Hallberger
280 dazu. Mit verdoppelter Anstrengung und Hellene Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran; der Feldherr Varus verlor gänzlich den Muth und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, selbst in sein Schwert; viele der Anführer thaten deßgleichcn; keiner widerstand mehr. Die Deutschen hatten nichts weiter zu thun, als die Ermatteten und Fliehenden niederzumachen oder gefangen zu neh- men. Nur wenigen einzelnen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und durch glückliche Umstände begünstigt zu den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Bot- schaft von dem Untergang des Narus mit seinem ganzen Heer ver- kündigten. Die Deutschen feierten unterdeß große Freudenfeste. Die gefange- nen Kriegsobersten wurden, wie Opferthiere, den Göttern zu Ehren ab- geschlachtet, andere Gefangene an Bäume aufgehängt oder als Sklaven vertheilt. Dieses letztere Loos traf namentlich viele vornehme Römer. Noch vierzig Jahre später wurden einige derselben von ihren Landsleu- ten nach einem Treffen im Hessischen aus ihrer langen Knechtschaft be- freit. Der Kopf des gefallenen Varus ward den Römern zum gräß- lichen Wahrzeichen übersendet. Besonders übel ging es den römischen Sachwaltern, die so oft mit ihren glatten Zungen das Recht verdreht hatten. Einem solchen wurde die Zunge mit glühenden Nadeln durch- stochen, wobei man ihm höhnend zurief: „Nun züngle, du Schlange!" Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. Hermann begnügte sieb aber nicht damit, nur den Varus geschla- gen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, die diesseits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vater- ländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die hundert Jahre vorher zuerst den Römern deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustuö, der sich sonst wohl zu fassen wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legio- nen wieder!"

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 290

1854 - Stuttgart : Hallberger
290 137. Völkerwanderung. (375—476 nach Christi Geburt.) Im Jahr 395 nach Christi Geburt theilte Thevdosius der Große, der letzte fromme und kraftvolle römische Kaiser, sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne. Der eine, Honorins, bekam den abend- ländischen Theil und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den morgenländischen Theil und nahm seinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das erstere nicht mehr volle hundert. Längst schon waren deutsche Völker an den Grenzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen in Südruß- land am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau, und die Franken am untern Rhein, und warteten auf eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes her- zufallen und sie einzunehmen. Diese Gelegenheit ließ Gott nun kom- men. Das Alte sollte untergehen, und neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethan hatten, wie einst die Israeliten den bösen Kananitern hatten thun müssen. — Von Morgen her kam (375) ins südliche Rußland ein wildes Volk heran, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie fast unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen daraus. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Westgothen, floh ins römische Reich, durchzog einige Zeit nachher plündernd das schöne Italien, und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heutigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker, die Heruler und Rugier, gar den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüste- ten Stadt wohnen; so verachtet, so verfallen war das einst so mäch- tige Rom! Da war es ihr ergangen wie all den Städten und Län-

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

10. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 31

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 31 — Regierung Christophs ließ König Karl auf dem Schloßplatz in Stuttgart im Jahr 1889 aus Anlaß seines 25jährigen Regierungsjubiläums das Christophsdenkmal errichten. N eb e n Eberhard im Bart war C h r i st o p h der e d e I st e Herzog von Württemberg. 4. Eberhard Iii (1628—1674) und der 30jährige Krieg (1618—1648). Eberhard Iii lebte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Diesel-Krieg, geführt zwischen Katholiken und Protestanten, war ein Religionskrieg, welcher den evangelischen Glauben in Deutschland vernichten sollte. Auf feiten der Katholiken kämpften die Feldherren W a l l e n st e i n und Tilly mit Wut und Grausamkeit: der Evangelischen in Deutschland nahm König Gustav Adolf von Schweden sich an. Während Württemberg in der ersten Hälfte des Kriegs mehr unter dem Durchzug der kaiserlichen Soldaten, unter deren Schutz Bischöse ttud Mönche den katholischen Gottesdienst int Lande wieder einführten, zu leiden hatte, wurde es nach der Niederlage der Schwedenbei Nördlingen (1634), wo allein 4000 Württem-berger fielen, aufs schrecklichste heimgesucht. In der Bestürzung über die Niederlage war Herzog Eberhard mit feinem ganzen Gose nach Straßburg geflohen, und nun wüteten die feindlichen Soldaten allenthalben mit Raub, Brand und M ord , kein Alter, keinen Stand und kein Geschlecht verschonend. Felder und Wälder wurden verwüstet, O b st -bäume und R e b e n u nt gehauen, Kunstwe r c e zerstört, Kirchen und Grabdenkmäler entweiht und Dörfer und Städte verbrannt. Und welche Mißhandl n n g e n mußten die armen Bewohner erdulden! Vielen wurden die Glieder abgehauen oder die Augen ausgestochen, andern wurde siedendes Blei in Nase, Mund und Ohren gegossen oder Mistbrühe in den Mund geschüttet.- Besonders schlimm erging es den Pfarre r n und Schullehrern, welche ihrem Glauben treu blieben.
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 37
1 13
2 15
3 28
4 39
5 150
6 5
7 72
8 85
9 9
10 69
11 3
12 13
13 64
14 3
15 32
16 81
17 0
18 169
19 102
20 2
21 9
22 10
23 1
24 15
25 26
26 54
27 14
28 25
29 58
30 36
31 6
32 0
33 25
34 18
35 14
36 58
37 119
38 117
39 199
40 5
41 3
42 8
43 10
44 2
45 31
46 16
47 21
48 12
49 24

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 8
10 1
11 0
12 0
13 1
14 1
15 0
16 1
17 8
18 0
19 6
20 1
21 0
22 0
23 11
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 4
35 0
36 6
37 4
38 2
39 1
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 1
52 0
53 0
54 2
55 1
56 0
57 1
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 11
66 0
67 1
68 1
69 0
70 0
71 4
72 1
73 3
74 0
75 4
76 3
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 1
84 1
85 7
86 3
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 2
95 2
96 1
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 5
3 1
4 2
5 3
6 1
7 1
8 1
9 4
10 54
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 3
18 14
19 23
20 0
21 4
22 0
23 0
24 1
25 0
26 2
27 0
28 0
29 1
30 55
31 2
32 1
33 13
34 1
35 1
36 1
37 0
38 2
39 11
40 24
41 5
42 0
43 1
44 14
45 0
46 2
47 0
48 3
49 1
50 7
51 7
52 1
53 0
54 30
55 25
56 13
57 0
58 3
59 17
60 4
61 2
62 1
63 3
64 2
65 3
66 0
67 2
68 0
69 0
70 16
71 7
72 15
73 0
74 0
75 3
76 0
77 0
78 0
79 5
80 12
81 15
82 0
83 0
84 1
85 1
86 0
87 0
88 11
89 1
90 0
91 14
92 0
93 3
94 0
95 0
96 3
97 5
98 0
99 4
100 22
101 0
102 1
103 2
104 0
105 18
106 2
107 2
108 0
109 0
110 2
111 1
112 5
113 0
114 4
115 3
116 1
117 1
118 6
119 3
120 6
121 24
122 0
123 4
124 2
125 1
126 1
127 18
128 10
129 1
130 22
131 6
132 10
133 5
134 0
135 0
136 9
137 1
138 1
139 6
140 20
141 0
142 19
143 11
144 8
145 11
146 2
147 0
148 8
149 0
150 12
151 4
152 9
153 0
154 2
155 21
156 33
157 9
158 0
159 1
160 0
161 1
162 0
163 1
164 0
165 2
166 6
167 0
168 1
169 4
170 20
171 3
172 0
173 7
174 1
175 6
176 6
177 4
178 0
179 3
180 0
181 7
182 4
183 4
184 0
185 3
186 0
187 12
188 1
189 1
190 0
191 1
192 53
193 1
194 4
195 1
196 4
197 0
198 18
199 1