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1. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

2. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

3. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

4. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten

5. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 4

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
4 I. Aus den ältesten Zeiten. b. Auf die Steinzeit folgte das Bronzezeitalter; jetzt traten an die Stelle der Steingeräte Gegenstände aus Bronze. Diese besteht aus 90 Teilen Kupfer und 10 Teilen Zinn. Waffen und Geräte aus Bronze wurden wohl immer durch umherziehende Händler in unsere Gegenden eingeführt. Die in späterer Zeit im Lande selbst hergestellten Bronzegegenstände stehen an Schönheit der Arbeit den eingeführten nach. Bronzefunde würden in allen Ländern Europas gemacht; bei uns waren die Fundorte die sogenannten Hünengräber, das sind Grabhügel, die man in der Heide und an alten Heerwegen fand, bedeckt mit großen Findlingen. Das Volk nannte sie Heidensteine oder auch „Backöfen des Teufels". Da nach der Sage die Hünen (Riesen) die Findlinge benutzt haben sollen, um sich im Kampf damit zu bewerfen, hießen sie auch Hünensteine. Die Heimat der Findlinge oder erratischen (verirrten) Blöcke ist Schweden-Norwegen. Früher war unsere Heimat noch von Eismassen bedeckt, die Gletscher jener Länder erstreckten sich über die ganze norddeutsche Tiefebene. Wie noch jetzt bte Gletscher in den Alpen zeigen, bewegen sich die Eismassen langsam aber ständig abwärts. Durch sie wurden Felsenzacken abgebrochen und am Wege liegende Steinblöcke mitgeführt. Als sich in späterer Zeit die Erde in unserer Gegend mehr erwärmte, schmolz der Gletscher im südlichen Teil ab und trat immer mehr nach Norden zurück. Dabei blieben die abgerundeten und sehr harten Steinblöcke liegen. Zahlreich entdeckte man die Gräber, oft zu wahren Kirchhöfen der Urzeit vereinigt, in Westfalen in der Senne bei Paderborn, bei Vlotho, am Teutoburger Walde, bei Büren, im Gebiet der Ruhr, im Tecklenburgifcheu. Man fand in den Hünengräbern außer kleinen Krügen und Geräten auch größere Tongefäße und Urnen, die oft mit Punkten, Linien und Bändern verziert waren und die Asche verbrannter Leichen enthielten. Unsere Urahnen waren also Anhänger der Leichenverbrennung. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. c. Nach der Bronzezeit lernten unsere Vorfahren die Verarbeitung des Schmiedeeisens kennen. Aus der Eisenzeit fand man Schmucksachen und Geräte auch in Westfalen, namentlich bei Rheine und Haltern. Man glaubt, daß sie von den Kelten herstammen, die vor den Germanen unsere Gegenden bewohnten. 2. Die Germanen kommen ins Land. a. Die Einwanderung der Germanen. Die Kelten sind die ältesten Bewohner unserer Provinz, von denen wir Nachrichten haben. Sie wohnten bis zur Weser. Östlich von ihnen bis zur Weichsel, im Süden bis zu den mitteldeutschen Gebirgen hatten die Germanen ihre Wohnsitze. Vor den ungestüm nach Westen vordringenden Germanen mußten die Kelten über den Rhein zurückweichen; ein Teil wurde von den Siegern als Unfreie und Hörige in Knechtschaft gehalten. Die keltische Sprache erlosch schnell und lebt bei uns nur noch in einigen Gebirgs- und Flußnamen fort,

6. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 27

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. 27 brüchige Volk solange Krieg zu führen, bis es besiegt sich der christlichen Religion unterworfen habe oder ganz ausgerottet sei. Er rückte das Tal der Ruhr entlang, erstürmte die Sigeburg (Hohen-syburg) und stellte die von den Sachsen zerstörte Eresburg wieder her. Von dem Kampfe der Sachsen auf der Hohensyburg berichtet uns ein Geschichtsschreiber: W An einem schönen Frühlingsmorgen des Jahres 775 n. Chr. wurde es aus der Sachsenfeste Sigiburgum lebendig. Krieger standen auf der Platte und schauten ins Land hinaus. Es waren kräftige Gestalten, beinahe 2 m groß, mit blauen, kühn blickenden Augen. Das blonde Haar trugen sie in der Mitte des Kopfes gescheitelt und bis auf die Schulter herabhängend, wo es ringsherum glatt abgeschnitten war. Ihre Kleidung bedeckte nur teilweise den Körper. Ein kurzer, weiter Rock von rauhem Leinenzeuge, der durch einen Gürtel zusammengehalten wurde, reichte bis auf die halben Oberschenkel und ließ die Knie bloß. Einige hatten Felle von Raubtieren über die Schulter hängen. Alle trugen das kurze, gebogene Schwert, Sax genannt. In der Linken hielten sie ihre Hauptwaffe, einen Speer mit schmalem, aber scharfem Eisen, den sie mit großer Sicherheit zu werfen verstanden. Viele hatten auch einen Schild von Holz oder von geflochtenen Weidenruten. Auf der Erde lagen Streitäxte von Stein und Keulen von Holz. Der Heerbann aller freien Männer war aufgerufen worden, weil der Frankenkönig Karl das Land mit Krieg bedrohte. Von allen Seiten kamen heute die bewaffneten Häuflein an. Die Vornehmen ritten auf Pferden. Diese waren weder groß, noch schön, noch schnell. Sie besaßen aber einen Vorzug: sie waren sehr ausdauernd. Die Reiter saßen aus dem bloßen Rücken der Tiere; denn Sattelreiter waren verachtet. Gegen Mittag hatten sich alle Krieger auf der Burg versammelt. Die Scharen lagerten auf der Erde und verzehrten ihr Mahl: gedörrtes Fleisch und Hafer- und Gerstenbier. Einige tranken auch süßen Honigmet oder Milch. Auf ein Zeichen standen alle auf und traten in einen Kreis. Ein Priester in einem langen leinenen Gewände schritt vor und Karl der Große. Kleine Bronzestatuette: jetzt im Museum Carnavalet in Paris.

7. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 30

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
30__________Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. ruhrs schlug wilder als je zuvor empor. Burgen und Kirchen und alles, was sonst an die Herrschaft der verhaßten Franken erinnern konnte, wurde in wilder Wut niedergerissen. Das ganze Land zwischen Weser und Rhein rauchte von Mord und Brand 779 erschien Karl wieder auf dem Kampfplatze. Der Schrecken seiner Ankunft zerstreute bald die Scharen der Empörer. Widukind zog sich bis hinter die Weser zurück. Die Sachsen gelobten aufs neue Gehorsam und ließen sich in Menge taufen. Die sächsischen Edlen, die ihren Paderborner Eid gebrochen hatten, wurden mit dem Verlust ihrer Erbgüter bestraft, die dem Könige verfielen und von ihm mit Karl der Große unterwirft die Sachsen. Nach einem Gemälde im Kaiserhaus zu Goslar. möglichst zuverlässigen Männern besetzt wurden. Bis zum Jahre 782 trat nun Ruhe ein. Karl machte Sachsen zu einer Provinz des Frankenreiches, führte fränkische Verwaltung ein und erließ das erste Gesetz für das neugewonnene Reichsland. Hart waren die Strafen, die das Gesetz verhängte. In den Kapitularen von Paderborn heißt es: Wenn jemand gewaltsam in die Kirche dringt und sich etwas aneignet oder die Kirche durch Feuer vernichtet, so soll er es mit dem Leben büßen. — Wenn einer einen Bischof, Presbyter oder Diakonus tötet, soll mit Enthauptung bestraft werden. — Wenn jemand nach der Heiden Sitte glauben sollte, ein Mann oder ein Weib sei behext, und deswegen sie verbrennt, der soll es mit dem Leben büßen. — Wir befehlen, daß die Körper christlicher Sachsen zu den Kirchhöfen gebracht werden und nicht zu den heidnischen Begräbnisstätten. Wenn einer den Körper des Toten nach der heidnischen Sitte verbrennt und so die Knochen zu Asche verwandelt, soll es mit dem Leben büßen. — Es sollen alle Kirchen Christi, die in Sachsen gebaut und geweiht werden, größere Ehre haben, als die Heiligtümer der Götzen sie genossen. — Auch befehlen wir, daß alle den zehnten Teil ihrer Habe und ihrer Arbeit den Kirchen und Geistlichen abtreten. — Wer hinfort im Volk der Sachsen ungetanst sich verstecken will und zur Taufe zu kommen unterläßt und Heide bleiben will, der soll des Todes sterben. —

8. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 34

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
34 Ii- Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. spät oder änderten Widukinds Befehle willkürlich ab. Das ganze Volk mußte vertilgt werden, wenn der Krieg fortdauerte. Da fügte er sich dem Stärkeren und suchte Ruhe im Glauben an den Erlöser und Frieden in einsamer Zurückgezogenheit. Mit dem Jahre 785 verschwindet Wittekind aus der Geschichte. Über seine Bekehrung erzählt die Sage: An einem heißen Sommertage ritt Herzog Widukind über die Berghöhe des Wesergebirges bei Lübbecke, auf der jetzt das Dorf Bergkirchen liegt. Er erwog bei sich, welcher Glaube wohl der wahre sei, der Glaube seiner Väter oder der Christenglaube der Franken. Und er sprach bei sich selbst: „Ist dieser der rechte, so möchte ich gern ein Zeichen dafür haben." Es war aber gerade sehr heiß, und da er in den Bergen kein Wasser fand, so dürstete ihn und sein Roß. Und siehe, in demselben Augenblicke fing das Tier an, gewaltig mit dem Hufe zu scharren, und sogleich sprang ein Quell bort hellem, klarem Wasser hervor. Da trank der König von dem Wasser und gelobte, Christ zu werden. Karl wußte wohl, was die Unterwerfung Widukinds für die Eroberung des Sachsenlandes bedeutete. Er bewies ihm Achtung und Großmut, knüpfte versöhnliche Unterhandlungen mit ihm an und lud ihn zu sich ins Frankenland ein. Zu Attianv an der Aisne erschienen Widukind und Albion mit vielen vornehmen Sachsen, und Karl hob seinen langjährigen Gegner aus der Taufe und ehrte ihn durch reiche Geschenke. Die Sage berichtet darüber: Als Wittekind einst an den Usern der Elbe in der Nähe des fränkischen Heeres umherstreifte, ivard er von Sehnsucht ergriffen, einmal den Gottesdienst der Christen zu schauen. Das Weihnachtsfest nahte heran; da hüllte sich Wittekind in Bettlerkleider und schlich sich beim ersten Morgenrot ins fränkische Lager. Unerkannt schritt er durch die Reihen der Krieger, die sich zum Gottesdienste anschickten; dann betrat er die Kirche. Da wurden nicht Pferde und Rinder geopfert, wie bei den Heiden, sondern andächtig kniete Karl mit allen seinen Großen vor dem Altare, um das Abendmahl des Herrn zu empfangen. Weihrauchduft wallte empor; die Gesänge der Priester verherrlichten die geweihte Nacht, in welcher die Herrlichkeit des Heilandes sich den Menschen offenbarte. Da wurde Wittekind tief ergriffen von dem Gottesdienste der Christen; seine Augen füllten sich mit Tränen, stumm faltete er die Hände. Es war ihm, als wenn das Christkind lein auf dem Arme der Jungfrau Maria ihm winke und spräche: „Komm' her zu mir!" Und er mochte nicht länger widerstehen. Als König Karl bald darauf zu Attigny Hof hielt und am Osterfeste in die Kirche ging, da fand er unter den Bettlern vor der Tür des Gotteshauses zwei starke, gewaltige Männer, denen er aber doch auch einen Silberpfennig reichen wollte. Da griff der eine nicht nach der Gabe, sondern nach der Hand des Gebers, fiel ihm zu Füßen und bat ihn um eine größere Gunst. Der andere tat auch also; sie baten aber um die Taufe von Priesters Hand, daß Karl sie ihnen möchte angedeihen lassen und selber Pate sein bei ihrer Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen. Da erkannte Karl, daß die beiden Bettler Wittekind und Albion waren, die Sachsenfürsten, die ihm so viel Leids zugefügt hatten. Aber er verzieh ihnen alles, ging mit ihnen in die Kirche, hörte ihr Bekenntnis und sah mit herzlicher Rührung und Gebet, wie sie getauft wurden von dem Bischof. Darauf zogen die Fürsten in ihr Land zurück und wurden König Karls Bundesgenossen. h. Ende der Sachsenkriege. Wittekind blieb dem Christentum unverbrüchlich treu und wurde ein ebenso großer Förderer desselben, als er früher sein grimmigster Feind gewesen war. Und seine Taufe war von großem Einfluß auf die Sachsen. Diese kannten seinen Eisenkopf, seinen Überzeugungseifer, mit dem er an den alten Göttern

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 72

1903 - Wiesbaden : Behrend
72 Sorten ( 75) ueoen u. a, (S, 73) und Goten zwischen der Weichsel und der Nordkste des Schwarzen Meeres. Iii. J>ie Besitzergreifung des westrmischen Weiches durch die Oermanen (die Wtkerwandernng). 375568. Bedeutung. Mit dem Jahre 375 begann eine gewaltige Vlker-Bewegung, welche fast 200 Jahre dauerte, die meisten Lnder Europas in kriegerische Bewegung brachte und eine ungeheure Umwlzung Hervorries. Sie heit die Vlkerwanderung und stellt die Beschergreifung des westrmischen Reiches und die entsetzliche Zer-trmmerung seiner reichen Kultur durch Germanenstmme dar. Am Schlsse der Vlkerwanderung ist dieses Weltreich in eine Reihe von germanischen Staatenbildungen aufgelst. Nur ganz allmlich entstand auf den Trmmern aus der Vermischung von Rmertum, Christentum und Germanentum eine neue einheitliche Welt. 1. Beginn der Bewegung. Von den Ostgermanen ging die Bewegung aus. Diese waren zum groen Teil schon Christen, gehrten aber dem arianischen Glaubensbekenntnisse an. Da sein Stifter, Arius, die Gottheit Christi leugnete, so stand seine Lehre in scharfem Gegensatze zu der rmisch-katholischen Lehre, welcher die Bewohner der lateinischen Westhlfte des rmischen Reiches an-hmgen. (In der Osthlfte hat sich spter die griechisch-katholische Lehre ausgebildet.) Den ersten Ansto zur Wanderung erhielten die Ostgermanen durch ein rohes Nomadenvolk ans den Steppen Asiens, die Hunnen, welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen. Sie waren von hlichem, gedrungenem Krperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem Z!varzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. -Zllde urzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mrbe ritten, waren ihre Nahrung Huser mieden sie wie Grber, unstt schweiften sie durch Gebirg und Wald, ^jhre schmutzigen Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen m Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein. 2. Grndung des Westgotenreiches. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greise König der Ostgoten strzte sich, als er sah, da alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde von den Hunnen unterworfen. Die ver-einigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon ariamsche Christen waren. (Wulsilas.) Diese erschienen nun an den Grenzen des rmischen Reiches und baten t>en Kaiser Valens nm Wohnsitze, die ihnen aus dem rechten Donau-
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