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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

2. Deutsche Geschichte - S. 185

1912 - Halle a.S. : Schroedel
185 Die hohen Preise erregten beim Volke viel Unzufriedenheit, Sie wurde noch grer, weil der König die Zoll- und Steuerbeamten aus Frankreich berief, wo fchon hnliche Einrichtungen bestanden. Zudem rgerten diese Fremdlinge die Leute durch ihren Hochmut und betrogen den Staat um ge-waltige Summen. In religisen Dingen dachte Friedrich milde und duldsam. Jeder gehorsame Untertan konnte nach seiner Fa^on selig, werden." Deshalb Der Alte Fritz. Nach Menzel. fanden auch solche Leute, die anderswo verfolgt wurden, in Preußen Unter-knnft. Selbst der Jesuitenorden, der damals vom Papste aufgehoben und aus den katholischen Staaten vertrieben wurde, blieb in Schlesien uu-behelligt. Am Hofe Friedrichs herrschte das Franzsische vor. Seine besten waren Franzosen. Er selbst sprach und schrieb mit Vorliebe fran-Filsch. x$u jngeren Jahren spottete er zuweilen der die arme, plumpe Sprache des deutschen Volkes. Gerade während seiner Regierung blhte

3. Deutsche Geschichte - S. 118

1912 - Halle a.S. : Schroedel
118 In aller Stille rstete der Sachse ein Heer und rckte dann in Eil-Mrschen auf Innsbruck los, wo Karl ohne Truppen weilte. Bei Nacht flchtete dieser aus der Stadt. Von Gichtschmerzen geqult, konnte er kein Pferd besteigen; Diener trugen ihn in einer Snfte der den Brenner bis nach Krnten. 14. Der Religionsfriede zu Augsburg. 1555. Den beiden Gegnern war Karl nicht gewachsen; Er berlie es seinem Bruder Ferdinand, den Streit zu Ende zu führen. Nach langen Verhandlungen kam es 1555 zum Religionsfrieden zu Augsburg. Durch ihn wurden das lutherische und das katholische Bekenntnis in Deutschland gleichberechtigt. Doch hatte nicht jeder einzelne Deutsche das Recht, die Religion zu whlen; die Fürsten und die Obrigkeiten der Reichsstdte sollten sie fr ihr Gebiet bestimmen. Wer von den Untertanen sich ihnen nicht fgen wollte, durfte aus> wandern. Eine andere Bestimmung dieses Friedens betraf die geistlichen Frstentmer. Ferdinand setzte durch, da diese der katholischen Kirche vorbehalten wurden, da also keines von ihnen mehr evangelisch gemacht werden drfe. Wenn ein Bischof zur neuen Lehre bertrat, so mute er sein Frstentum aufgeben. Die Protestanten aber erkannten diese Bestimmung nicht an, sondern erklrten, sie wrden alles daran setzen, diese Gter zu gewinnen. So ward diese Bestimmung eine Quelle bestndige Haders zwischen den Anhngern beider Bekenntnisse. 15. Luthers Tod. Karls V. Ausgang. Luther hatte den Schmalkaldischen Krieg und die ihm folgenden Wirren nicht mehr erlebt. Er starb 1546 zu Eisleben, wohin er trotz schweren krperlichen Leidens gereist war, um einen Streit zwischen den Mansfelder Grafen zu schlichten. In der Schlo-kirche zu Wittenberg liegt er begraben. Karl V. war von all den Mhen und Mierfolgen seines Lebens vor der Zeit alt geworden. Mde und gebrochen legte er 1556 die Regierung nieder. In Deutschland folgte ihm sein Bruder Ferdinand; alle brigen Besitzungen, Spanien, die Niederlande und die Kolonien, bergab er seinem Sohne Philipp. Daun zog er sich in die Einsamkeit des spanischen Klosters San Dste zurck. Zwei Jahre nach seiner Abdankung starb er. Ii. Die Reformation in der Schweis. 1. Ulrich Zwingli. Wie Luther in Deutschland, so wirkte Ulrich Zwingli in der Schweiz. Er stammte aus Wildhaus und war zuletzt Pfarrer am Groen Mnster zu Zrich. In den meisten Lehren stimmte er mit Luther berein; dagegen hatten beide vom Abendmahl eine Oer* fchiedene Auffassung. Um eine Spaltung zu verhindern, lud der Landgraf Philipp von Hessen die Reformatoren zu einem Religionsgesprch nach Marburg ein. Hier verhandelte sie mehrere Tage; aber zur Einigung kam es nicht. Zwinglis Lehre setzte sich zunchst in Zrich durch. Auch mehrere andre

4. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 84

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
84 30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. Albrecht lag nichts ferner, als sich mit solchen ernsten Fragen zu beschftigen; er hielt treu zum rmischen Bekenntnis, denn der Abla-Handel brachte ihm Geld ein. 30+ Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. 1. Im Kurfrstentum Sachsen. Hier, wo Luther und seine Freunde, zu denen auch der Kurfürst Johann gehrte, wirkten, kam die Reformation am schnellsten zum Abschlu. Die Universitt Wittenberg war der eigentliche Mittelpunkt der neuen Lehre, und zwar nicht blo fr Kursachsen, sondern fr ganz Deutschland, ja fr ganz Europa. Gleich nach seinem Regierungsantritt lie Kurfürst Johann den Gottesdienst in deutscher Sprache abhalten und setzte berall evangelische Prediger ein. Schon 1528 lie er die erste allgemeine Kirchenvisitation vornehmen und dem evangelischen Gottes-dienste eine bestimmte Ordnung geben. Diese erste evangelische Kirchen-ordnung, die fr ein Land erlassen wurde, ist deshalb von Bedeutung, weil sie von Melanchthon unter Sitthers Billigung mit besonderer Sorgfalt verfat ward und daher das Vorbild fr sptere wurde. 2. Im Herzogtum Sachsen. Fr unsere Provinz kommen hierbei die Gegenden von Landsberg, Bitterseld, Zrbig, der grte Teil des Kreises Liebenwerda wie auch ein Teil des Kreises Eckarts-berga in Betracht. Hier hielt die Reformation erst nach Herzog Georgs Tode im Jahre 1539 ihren Einzug. 3. In der Altmark. Auch in der Altmark fand die Reformation frh Anhnger. Zwar war Kurfürst Joachim I. ein Gegner der evangelischen Lehre; aber doch konnte er nicht hindern, da auch m seinem Lande Luthers Lieder gesungen und die Bibel in lutherischer bersetzung gelesen wurde. Viele Altmrker hatten in Wittenberg studiert und brachten nun den Samen des Evangeliums mit in die Heimat. So kam es, da die Stendaler Brgerschaft sich bald von dem katholischen Kirchentnm abwandte, trotzdem ihnen der Kurfürst gebot, die Gesnge und Martin Luthers Ding" abzuschaffen. 1538 predigte Justus Jonas in der Marienkirche daselbst, und im folgenden Jahre schon wurde dort das heilige Abendmahl in evangelischer Weise gefeiert. Und als 1539 auch Kurfürst Joachim Il zur lutherischen Lehre bertrat, folgte bald das ganze Land nach, ^n allen Stdten und Drfern wnrden nun evangelische Prediger angestellt. 1540 bis 1542 war eine Kirchenvisitation, nach welcher eine evangelische Kirchenordnung eingefhrt wurde. Bei der Um-Wandlung ging man berall mit weiser Schonung vor, so da stcy

5. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 87

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. 87 ivalter von Kirchengut; Ansehen gab dem Administrator eigentlich nur seine angeborene Frstenwrde. In Magdeburg regierte von 15661598 Joachim Friedrich, ein brandenburgischer Prinz; als dieser sich 1570 vermhlte, forderte der Papst vom Kaiser die Ab-setzung des Administrators und erkannte ihn hinfort nicht mehr als Haupt des Erzstists an; alle Reichsschreiben ergingen auch, als ob die Stelle erledigt wre (Sedisvakanz), nicht an den Administrator, sondern an das Domkapitel als die hchste Landesbehrde. Damals bewhrte sich die evangelische Treue des Domkapitels und der Land-stnde zu ihrem Fürsten, und die Gefahr, da die Existenz des evangelischen Erzstists erschttert wrde, ging vorber. Auch in Stadt und Stift Halberstadt, das ja auch dem Erzbischof Albrecht unterstand, hatte die Reformation mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen. Schon 1521 hatte in Halberstadt der Propst des Augustinerklosters Weidensee mit zwei Kaplnen evangelisch gepredigt, bis sie 1523 ausgewiesen wurden. Der Domprediger Hammenstedt, der ebenfalls evangelisch gepredigt hatte, floh nach Magdeburg, während der Brgermeister Schreiber, auch ein Freund Luthers, bei seiner Flucht nach Wernigerode gefangen genommen wurde; er kam gegen eine Bue von 1000 Gulden frei, mute aber mich Halberstadt verlassen. Doch der Widerstand des Erzbischoss war vergeblich, in Stadt und Land brach die Reformation siegreich durch. In Aschersleben dankte der katholische Pfarrer 1527 ab, um einem evangelischen Platz zu macheu. Ermsleben und Osterwick bekamen 1535 evangelische Prediger, Croppenstedt 1538. Schlielich erkannte auch der Erzbischof, da die Bewegung nicht mehr aufzuhalten sei, und auf einem Landtage zu Kalbe 1539 erkannte er dem Stift Halberstadt Religionsfreiheit gegen bernahme von 200000 Gulden Schulden des Erzbischoss zu, nur die Stifter und Klster sollten frei -sein. Nach Stadtgrningen kam 1544 und nach Wegeleben 1545 ein evangelischer Prediger. Um diese Zeit war die Reformation im ganzen Stift durchgedrungen, wenn auch hier und da erst spter-evangelische Geistliche eingesetzt wurden, so in Kchstedt 1556 und in Schwanebeck 1559. 5. Im Mansfeldischen, in der Heimat Luthers, wurde die evangelische Lehre frh eingefhrt. Die Grafen von Mansfeld waren Freunde Luthers, und schon 1523 wurde in Mansfeld evangelisch -gepredigt. Eisleben nahm 1525 die Lehre Luthers an, und in den umliegenden kleinen Stdten und Drfern finden sich 1526 evangelische Prediger. Einen besonderen Einflu auf die Gestaltung des evangelischen Gemeindelebens gewann hier der Superintendent Erasmus Sarcerius in Eisleben, der 1555 eine Kirchenvisitation veranstaltete And dazu eine Visitationsordnung erlie, die noch heute einen wert-vollen Beitrag zur Kenntnis der damaligen sittlichen und kirchlichen Zustnde unseres Volkes bildet.

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 102

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
102 34. Magdeburg im Kampfe gegen den Kaiser und das Interim. 5. Lukas Cranach der Jngere. Die Shne von Lukas Cranach hatten das Talent ihres Vaters geerbt. Ein hoffnungsvoller Sohn, Hans, starb in Bologna. Ein zweiter, auch Lukas geheien, blieb in Wittenberg und ward auch hier, wie sein Vater, Brger-meister. Als Maler ist er unter dem Namen Lukas Cranach der Jngere bekannt. Wenn er auch an Bedeutung seinem Vater nicht gleichkommt, so hat er doch mehrere wertvolle Werke hinterlassen, wie z. 93. eine Auferweckung des Lazarus, das sich in der Blasii-kirche in Nordhausen befindet. Auch sind wohl manche Bilder, die unter dem Namen seines Vaters gehen, von ihm gemalt. 34. Magdeburg im Kampfe gegen den Kaiser nd das Interim. 1. Das Interim. Nach Niederwerfung des schmalkaldischen Bundes erlie der Kaiser 1548 von Augsburg aus das sogenannte Interim, d. h. eine Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten in der Zwischenzeit bis zu einer allgemein anerkannten Kirchenversammlung. Dieses Interim entsprach aber den Wnschen der Protestanten durchaus nicht, es wurde ihnen darin nur das Abendmahl unter beiderlei Gestalt und die Priesterehe zugestanden. 2. Magdeburg und Interim. Von allen Seiten erfuhr das Interim Widerspruch, am entschiedensten von Magdeburg aus. Diese Stadt war gerade damals mchtig im Aufstreben begriffen, durch ihren Handel, dem in Norddeutschland nur der von Hamburg au die Seite gesetzt werden konnte, war sie reich und selbstndig geworden. Die Reformation hatte sie trotz der heftigen Gegnerschaft des Erz-bischofs Albert angenommen; und als dieser 1545 gestorben war und sein Vetter Johann Albrecht, ein eifriger Katholik, ihm folgte, erkannten die Magdeburger ihn nicht an. Seitdem stand die Stadt mit dem Erzbischof auf dem Kriegsfu. Als daher Kurfürst Johann Friedrich den Erzbischof 1547 zum Verzicht auf seine Gebiete gezwungen hatte, ergriffen die Magdeburger gern die Gelegenheit, den Kurfrsten als Herrn anzuerkennen. Nach dem Sturze Johann Friedrichs weigerten sie sich hartnckig, dem Kaiser sich zu unter-werfen. Dafr sprach der Kaiser die Acht der die Stadt aus. Ebenso entschieden lehnten sie auch die Annahme des Interims ab. Nirgends wurde der Streit gegen dasselbe so leidenschaftlich gefhrt wie hier. Wegen der Menge der Streitschriften, die von hier aus gegen das Interim ausging in den Jahren von 15491551 zhlt man der 150 erhielt die Stadt die Bezeichnung uusers Herrgotts Kanzlei". Immer erbitterter wurde die Gegnerschaft

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 123

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
39. Unsere Provinz zur Zeit des Groen Kurfrsten. 123 Braunschweig und nach den schsischen und westlichen Lndern. Auch fhrte er das Stempelpapier und die Akzise ein. 6. Frderung des wirtschaftlichen Lebens. Nach dem 30jhrigen Kriege sahen Fürsten und Völker immer mehr ein, da das Fort-bestehen eines Staates nicht sowohl von verbrieften Rechten, als vielmehr von seinen Machtmitteln abhngt. Wer Macht in die Wag-fchale werfen konnte, dessen Wort galt. Darum ging der Staat nun darauf aus, seine Machtmittel zu vergrern, und er glaubte das er-reichen zu knnen durch staatliche Beeinflussung des wirtschaftlichen Lebens. Es setzte nun eine vllige Bevormundung des Wirtschaftslebens ein, eine Wirtschaftspolitik, die man als Merkantilismus bezeichnet (merkantil, was mit dem Handel zusammenhngt). Das Ziel aller merkantilistischen Staatsweisheit war ein doppeltes: mglichst viel Menschen und mglichst viel Geld! Die Vermehrung der Menschen wollte man dadurch erreichen, da man Ein-Wanderer ins Land zog. Als nach Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 viele Reformierte aus Frankreich auswanderten, er-lie der Groe Kurfürst das sogenannte Potsdamer Edikt, durch welches er die franzsischen Reformierten, die Refngi^s, einlud, nach Brandenburg zu kommen. Allerdings trafen damals in unserer Provinz wenig oder gar keine Flchtlinge aus Frankreich ein; dagegen lieen sich Waldenser, die ebenfalls infolge des Edikts von Nantes aus ihren stillen Alpentlern vertrieben wurden und die der Groe Kur-frst auch einladen lie, in grerer Anzahl bei uns nieder, so in Magdeburg, in Stendal, in Burg. Zum Bebauen der wsten Land-flchen rief er besonders Niederlnder ins Land. Er selbst gab aber seinen eigenen Untertanen die Auswanderungsfreiheit nicht. Um das Geld im Lande zu erhalten, wandte er besonders der gewerblichen Produktion seine Aufmerksamkeit zu. Sein Streben in dieser Hinsicht war: mglichst viel an das Ausland verkaufen, und mglichst wenig vom Auslande einkaufen. Es wurde deshalb die Einfuhr im wesentlichen auf unentbehrliche Rohstoffe beschrnkt. Die Ausfuhr von Rohstoffen, von Leder, Huten, Wolle, Silber wurde > gnzlich verboten. Eng zusammen hngt hiermit das Bestreben, sich die Roh-ftofflnder selbst zu sichern, was wieder zu einer Kolonial-Politik fhrte. Die erste Voraussetzung hierzu ist aber eine Flotte. Auch der Groe Kurfürst grndete eine verhltnismig stattliche Flotte und eine Kolonie. Er hat allerdings selbst eingestanden, da jeder Dukaten, den er aus afrikanischem Golde geprgt habe, ihm mindestens 2 Dukaten Unkosten verursacht habe. 7. Die letzte Pest. Unter der Regierung des Groen Kurfrsten brach zum letzten Male die aus dem Osten stammende Pest in unser Gegenden aus. Fast alle Gebiete unserer Provinz wurden von der Seuche ergriffen, frei blieb nur die Grafschaft Wernigerode. Sie dauerte von 168082. Handel und Wandel kam durch sie zurck,

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 88

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
88 30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. 6. Erfurt gehrt zu den Stdten, die am ersten von der katholischen Kirche abfielen; 1521 war der grte Teil der Brger schon evangelisch. Die Klster und viele Pfarrkirchen standen leer, während in andern ausgetretene Mnche den Gottesdienst in lutherischer Weise hielten. Der Rat, obgleich fast ganz aus Katholiken bestehend, lie diese Prediger gewhren; er hoffte durch den Abfall von der katholischen Kirche zugleich von der Herrschaft des Mainzer Erzbischofs befreit zu werden. Als 1525 die Bauern des Erfurter Gebietes sich erhoben und Einla in die Stadt begehrten, wurden ihnen die Tore geffnet, der Stadthauptmann fhrte sie gegen die Huser der katholischen Stiftsgeistlichen und gegen die mainzischen Amts- und Gerichtshuser, um sie zu zerstren. Doch machten diese Gewaltttig-feiten viele Brger stutzig, und die katholische Partei gewann wieder an Einflu. Auch hatte der Erzbischof Klage erhoben, und es kam zu langen Verhandlungen, die damit endigten, da der Stadt Religionsfreiheit zugesichert wurde. Doch blieb sie unter mainzischer Herrschaft. 7. In den freien Reichsstdten Nordhausen und Mhl* hausen fand Luthers Lehre ebenfalls viele Anhnger. In Nord-hausen verbreitete sie sich still und ohne Aussehen; Luther hatte hier unter den einflureichen Brgern persnliche Freunde, wie den sptem Brgermeister Meienburg und den Ratsapotheker Michel; er selbst ist in der Stadt gewesen, und sein Mitarbeiter Justus Jonas war hier geboren. 1522 ward in Nordhausen zuerst evangelisch gepredigt, und der Prediger Spangenberg, der vorher in den Stolbergischen Landen das Kirchenwesen geordnet hatte, fhrte die neue Ordnung auch hier ein. 8. Eine andere Aufnahme fand Luthers Lehre in Mhlhausen. Der aristokratische Rat der Stadt frchtete schdliche Neuerung von ihr und suchte sie zu hemmen. Das weckte Erbitterung in der Brgerschaft; sie warf sich dem Aufrhrer Thomas Mnz er in die Arme und strzte das Alte gewaltsam um, während anderswo die Umwandlung langsam vor sich ging. 9. Fr die Reformation in der Grafschaft Hohenstein ist das Kloster Walkenried von Bedeutung geworden. 1546 berief der Graf Ernst V. den Nordhuser Prediger Spangenberg, den Propst vom Kloster Mnchenlohra und andere Rte nach Walkenried, nm den Gottesdienst im Kloster evangelisch einzurichten. Im brigen blieb in der Grafschaft noch das katholische Bekenntnis bestehen. Der Graf selbst starb 1552 als Katholik. Seine Shne aber waren der Reformation zugetan. Im Jahre 1556 versammelten sie die Ritterschaft und die Geistlichen nach Walkenried, und hier wurde nun das evangelische Bekenntnis als Glaubensregel fr die Untertanen angenommen. Am darauffolgenden Sonntage, es war der Palmsonntags wurde in den Kirchen der Grafschaft zum erstenmal evangelisch ge predigt und das Abendmahl in evangelischer Weise gefeiert. Da sich aber die Gemeinden sehr schwer von den einmal gewohnten Gebruchen

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 95

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
32. Der schmalkaldische Krieg. 95 Bauern noch im Mansfeldischen, hier wurde im Mai Sittichenbach vllig verwstet, ebenfalls Mansfeld, Roda, Wimmelburg und Holzzelle. Luther suchte durch seine Gegenwart die aufgeregte Menge zu beschwichtigen; er reiste durch das Aufruhrgebiet nach Stolberg und von da nach Nordhausen. Er sagt davon: Mitten bin ich unter ihnen gewesen und durch sie gezogen mit Gefahr Leibes und Lebens." Er gesteht aber auch die Erfolglosigkeit seines Bemhens ein: Die thringischen Bauern habe ich selbst erfahren, da, je mehr man sie ermahnt und lehrt, je strriger, stolzer und toller sie wurden und haben sich allenthalben also mutwillig und trotzig gestellt, als wollten sie alle ohne Gnade und Barmherzigkeit erwrgt sein." 32. Der schmalkaldische Krieg. 1. Herzog Moritz von Sachsen. Der schmalkaldische Krieg hat fr unsere Provinz eine ganz besondere Bedeutung dadurch, da er eine politische Gestaltung des sdlichen Teiles derselben herbei-gefhrt hat, wie sie im groen und ganzen heute noch besteht. Im Herzogtum Sachsen war 1541 nach dem Tode seines Vaters Heinrich Moritz gefolgt. Er war ein treuer Anhnger der Reformation und diente ihr durch Einfhrung einer Kirchenordnung und durch Einrichtung von Schulen; so ist die Klosterschule zu Pforta von ihm gegrndet. Aber er ging seine eigenen Wege; die altvaterische ritterliche Vertrauensseligkeit, die seinen erttestimschen Vettern und andern lteren protestantischen Fürsten anhaftete, hatte er mit dem damals modernen Machiavellismns^) vertauscht. Die Einseitigkeit eines rein religisen Standpunkts hatte er berwunden, die beengenden Fesseln mittelalterlicher Vasallentreue abgestreift; die nationale Freiheit und eigene starke Macht, die er mit allen Mitteln einer rcksichtslosen Staatskunst zu erreichen suchte, stand bei ihm im Vordergrund. Dem schmalkaldischen Bunde war er nicht beigetreten. Mit seinem Vetter, dem Kurfrsten Johann Friedrich, stand er nicht gut, und schon 1545 traf er mit dem Kaiser ein geheimes Abkommen, worin ihm die Kur-wrde und das Land seines Vetters zugesichert ward. 2. Die Schlacht bei Mhlberg. Als der schmalkaldische Krieg ausgebrochen war, blieb Herzog Moritz zunchst nur Zuschauer und Berechner des Fr und Wider. Sobald er sich aber berzeugt hatte, da die doppelkpfige Kriegsleitung der Protestanten den Waffen des Kaisers nicht gewachsen sei, ergriff er offen dessen Partei und machte sich zum Vollstrecker der der Johann Friedrich verhngten Reichsacht. Anfang November rckte er in Kursachsen ein und brachte es binnen 14 Tagen mit Ausnahme von Wittenberg und Gotha in seine Hand. So-fort eilte nun Johann Friedrich aus Sddeutschland herbei, um den frechen J) Machiavelli starb 15*27 zu Florenz.

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 154

1903 - Wiesbaden : Behrend
dem Vordringen der Reformation verschlieen. Auch die Grafen von Stolberg, von Mansfeld, Nordhausen, Mhlhausen n. a. wurden lutherisch. Nur das zu Kurmainz gehrige Eichsfeld und Erfurt schwankend bis 1525 verblieben grtenteils bei der alten Kirche. Es war ein Glck fr die Anhnger der neuen Lehre, da der Kaiser in einen langen Streit mit dem König von Frankreich verwickelt war. (Vergl. S. 155, 156.) Deshalb konnte er sich nur vorbergehend um die deutschen Verhltnisse kmmern. So breitete sich die evangelische Lehre immer weiter aus, und auch mehrere Fürsten nahmen sich ihrer an. Als der Kaiser 1529 auf einem Reichstage zu Speier das Wormser Edikt erneuern lie, erhoben Luthers Anhnger dagegen Widerspruch, Protest. Man gab ihnen davon den Namen Protestanten. Im folgenden Jahre hielt Karl persnlich einen Reichs-tag zu Augsburg ab. Hier berreichten ihm die Protestanten ein von Melanchthon verfates Glaubensbekenntnis, die Augsburgische Konfession. Der Kaiser war nicht zu berzeugen und verbot nochmals die Verbreitung der Reformation, bedrohte sogar die pro-testantischen Fürsten mit harten Maregeln; da schlssen diese unter Fhrung des Kurfrsten von Sachsen den Schmalkaldischen Bund. Da aber um diese Zeit die Trken Deutschland in Schrecken sehten, konnte der Kaiser die Hilfe der protestantischen Fürsten nicht entbehren. So kam der Nrnberger Religionsfriede zu stnde, der beiden Parteien bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung jede Unterdrckung in Sachen des Glaubens verbot (1532). g) Der Bauernkrieg, An vielen Orten Sachsen-Thringens glaubten die hart bedrckten Bauern, da mit der Einfhrung der neuen Lehre von der christlichen Freiheit auch die Erlsung von den schweren irdischen Lasten verbunden sein msse. Schwrmerische Leute, wie Thomas Mnzer aus Stolberg, der sich fr einen gottgesandten Propheten hielt, bestrkten die Bauern in dieser Meinung. Sie rotteten sich zusammen und stellten in zwlf Artikeln ihre Forderungen an die Fürsten und Herren auf. Es wurde darin vor allem verlangt, da sich die Gemeinden ihre Pfarrer selbst whlen drften, und da die sehr drckenden Fron-dienste abgeschafft werden sollten. Freie Christen und freie Bauern wollten sie sein. Ihre Scharen zogen vor die Burgen der Herren und verlangten die An-nhme der zwlf Artikel, Wurde sie verweigert, so folgten Plnderung und Zer-strung. Unter gewissenlosen Fhrern arteten die Bauern immer mehr aus und zogen bald ohne jede Zucht, brennend und plndernd durch unser Land. Anfangs hatte Luther die Fürsten, Ritter und Bauern zur Vershnung gemahnt ; als er aber sah, wie die Irregeleiteten sinnlos wteten, da forderte er die Fürsten zu rck-sichtslosem Einschreiten auf. Die zuchtlosen Scharen waren bald besiegt. Thomas Mnzer erlag bei Frankenhausen (1525) und wurde unter grausamen Martern in Mhlhausen hingerichtet. der die Bauern erging ein furchtbares Strafgericht. h) Zwingli, Calvin. Fast gleichzeitig mit Luther trat zu Zrich in der Schweiz der Geistliche Zwingli gegen verschiedene Lehren der Kirche auf und gewann viele Anhnger. Er stimmte in den meisten wichtigen Punkten mit Luther berein; doch trennte beide die Lehre vom Abendmahl. Nach Zwinglis Anschauung sollte dasselbe nur ein Gedchtnismahl sein; die Anwesenheit Christi dabei, auf die Luther groen Wert legte, wollte er nicht zugeben. Darum konnten sie sich auch
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