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1. Die Heimat - S. 14

1899 - Leipzig : Degener
14 — machen, daß das Land westlich von der Elbe durch die zweite Vergletscherung nicht berührt wurde. Die Ursachen dieser merkwürdigen Temperaturveränderungen aufzufinden, ist bisher noch nicht in genügender Weise gelungen. Unter vielen aufgestellten Hypo- thesen kommt diejenige der Wahrheit vielleicht am nächsten, daß diese Temperatur- schwaukungeu herbeigeführt wurden durch eine andere Verteilung von Land und Meer und durch Abänderungen in der Richtung der Meeresströmungen, vor allen Dingen des Golfstromes. Als technisch und landwirtschaftlich wichtiges Material aus der Diluvialzeit ist der Löß zu nennen, ein etwas kalkhaltiger Schlamm oder Lehm, der allent- halben vorzugsweise deu fruchtbaren Ackerboden bildet. Die Gerolle-, Sand- und Lehmlager liefern Bau- und Straßenmaterial. Das Diluvium wird überlagert von den jüngsten Erdbildungen und dem Schwemmlande, welches durch Flüsse und Meere fort und fort gebildet wird. Hierher gehören die Zersetzungsprodukte abgestorbener Tier- und Pflanzenkörper oder die Humussubstanzen, der kohlige Humus oder die Torssubstauzeu, ferner Süßwasserkalk, Wiesenkalk, Raseneisenstein, Kalk- und Kieselabsätze heißer Quellen. Alle diese Bildungen bezeichnet man mit dem Namen Alluvium. Daß in der Diluvial- und Alluvialzeit auch das flüssige Feuer des Erd- iuuern feine Gewaltherrschaft ausübte und noch ausübt, beweisen uns die gigan- tischen Vulkane der Kordilleren, der ostasiatischen Jnselreihen und die europäischen Vulkane in Italien (Vesuv und Ätna) und in Island, wo mit den vulkanischen Mächten auch die heißeu Quellen, wie z. B. der Große Geysir, im Zusammen- hange stehen. .Die Massen, welche jetzt noch die Vulkane auswerfen, find Lava, vulkanische Asche, Schlacken und Steiue. Während das Auftreten des Menschen in der Tertiärzeit noch zweifel- Haft ist, so ist es unbestreitbar, daß er schon die großen klimatischen Schwankungen der Diluvialzeit erlebte. Seinen ältesten Resten begegnet man in den Ablage- rnngen einer Jnterglacialzeit (=Znt zwischen zwei Vergletscherungen) bei Wei- mar, wo er inmitten der Flora eines gemäßigten Klimas lebte. Er jagte auf den Tundren Mitteleuropas und wohnte in Höhlen. In solchen Höhlenwohnungen der ersten Menschen, von denen in den Kalkgebirgen Europas Tausende anfge- schlössen sind, finden sich menschliche Gebeine neben den ersten Erzeugnissen mensch- licher Kunstfertigkeit und den Skeletten des Mammut, des Höhlenbären und andrer ausgestorbener Tiere der Diluvialzeit. Der eiszeitliche Mensch hatte nur gelernt, durch Behauen von splittrigen Gesteinen, sowie durch Bearbeitung von Knochen sich Waffen herzustellen. Dunkel wie seine Herkunft ist sein weiteres Schicksal. Als die Gletscher der letzten Eiszeit geschwunden, finden sich auch keine Spuren von dem Vorhandensein des eiszeitlichen Menschen mehr. Unvermittelt erscheint nach der Eiszeit eine neue Kultur, welche sich zeigt in der Anfertigung von Waffen ans Steinen, die geschliffen und durchbohrt wurden. Dazu verwendete man ein Material, den kostbaren Jadeit, der ausschließlich in Asien gefunden worden ist. Ferner hatte man Tiere, wie Ziegen und Schafe,

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 128

1914 - München : Oldenbourg
— ^28 — Auch Felder und Gärten wurden aufs genaueste durchsucht und viele vergrabene Sachen entdeckt und weggenommen. Schafe, Schweine, Kälber und Rindvieh wurden niedergestochen und größtenteils weggeworfen und verschleudert. Insbesondere machten psünberungsfgerte aus Franken. (Kupferstich aus Sobcns „Die Franzosen in Franken J796".) sie auf Hühner, ihre Lieblingsspeise, Jagd. 2luch die Hunde raubten sie und führten sie an Stricken mit und die Pferde nahmen sie ohne Umstände auf der Straße oder aus dem Stall hinweg. „Landsmann, Geld!" — „Landsmann, wein!" dies war ihr ewiges Verlangen. Krämer und Hausierer wurden aus offener Straße angehalten und geplündert.

3. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 1

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
1. Die Kewohner unserer Gegend in vorgeschichtlicher Zeit. 1. Die Eiszeit. Vor vielen tausend Jahren sah unsere Gegend aus wie etwa heute Grnland: sie war mit einer mchtigen Eisdecke berzogen, die bis zu einer Hhe von 400 m an den Harz und weiter nach Sden an den Thringerwald, an das Erzgebirge und die Sudeten reichte. Das Eis bildete Gletscher, die sich auf dem felsigen Untergrunde des Bodens dahinschoben und auf diesem Schrammen als Zeugen ihres Daseins zurcklieen. Solche Gletscher-schrammen sind in unserer Provinz z. B. auf den Sandsteinkpfen bei Gommern und auf der Oberflche der Grauwacke in Magdeburg nachgewiesen. Nach und nach wurde es dann wrmer, das Eis schmolz und zog sich langsam nach Norden zurck. Auf der Erde blieb die durch die Gletscher gebildete Diluviumschicht zurck. 2. Die ltere Steinzeit (palolithische Periode). In der Diluvialzeit scheinen auch in unserer Gegend zuerst Menschen auf-getreten zu sein. In einzelnen Horden durchstreiften sie das Land an der Eisgrenze und machten Jagd auf die damals hier lebenden Tiere, namentlich auf das Renntier, das die Eisgegenden bewohnte. Sie nhrten sich von dem erlegten Wild und von wildwachsenden Frchten. Als Waffen und Gerte hatten sie grob durch Absplittern Zurechtgeschlagene Feuersteine und Knochen. Kein gezhmtes Tier begleitete sie; Frchte bauten sie noch nicht; das Feuer allerdings kannten sie schon. Spuren der Menschen aus dieser Zeit hat man in den Kalktuffen von Taubach bei Weimar und in der Lindentaler Hhle bei Gera in Gemeinschaft mit Elefant, Rhinozeros, Hhlen-lwe und Hhlenhyne, im Gipsbruch von Thiede (Braunschweig) mit Mammut, Riesenhirsch und Hhlenlwen zusammen, in der Ein-hornhhle bei Scharzfeld (Harz) und in den Hhlen bei Rbe-land mit Hhlenlwe und Hhlenbr, in den Gipsbrchen von Westeregeln (a. d. Bode, Kreis Wanzleben) mit Renntier, Steppen-ziesel und Murmeltier zusammen gefunden. Wann diese Zeit gewesen ist, ist schwer zu sagen; einige Forscher nehmen die Zeit um 50000 v. Chr. an. 3. bergang zur folgenden Periode. Wo ist der palolithische Mensch geblieben? Ist er der Vorfahr der spteren Bewohner unserer Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 1

4. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 3

1912 - München : Kellerer
— 3 — Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben. Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden, strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält- nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor- beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, — eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür- lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie sich verletzen. „Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen. Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen- schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön und kräftig zu erhalten. Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder, die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste, in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange, ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen. 1*

5. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 23

1912 - München : Kellerer
— 23 — Geländer aufrichten, die Fußböden legen und die Fenster- rahmen herstellen. Der Schlosser besorgte die Schlösser, Riegel, Kegel und Angel an Fenstern und Türen. Der Töpfer setzte in jedes Zimmer einen Ofen und in die Küche den Herd. Der Glaser fügte in die Fensterrahmen die hellen, durchsichtigen Scheiben. Zuletzt kam noch der Tapezierer und beklebte die Wände mit buntfarbigen Tapeten und der Maler, der schon die Außenmauer mit Ölfarbe angestrichen hatte, malte farbige Ränder und bunte Blumen an die Decke. Nun muß das neue Haus noch austrocknen und dann können die Wohnungen be- zogen werden. Der Mensch teilt mit manchen Tieren seine Wohnung oder er baut ihnen eine eigene und wir nennen diese Tiere Haustiere. Dazu gehören das Pferd, das Rind, das Schwein, die Ziege, das Schaf, der Hund, die Katze, die Hühner, die Enten, die Gänse und die Tauben. Im Hause halten sich aber auch andere Tiere auf, die der Mensch nicht dulden will, weil sie schädlich oder lästig sind, die er aber oft nicht vertreiben kann, weil er ihnen nicht beikommen kann. Das sind zunächst die Mäuse und Ratten und das kleinere Getier von Fliegen, Asseln, Motten u. a. m. In den folgenden zwei Abschnitten soll zunächst von der Katze und der Maus die Rede sein. 14. Von der Katze. Heute ist großes Fest in der Katzenfamilie auf dem Speicher des Wohnhanses, der erste Sehtag der vor neun Tagen ge- bornen Kinder. Bis jetzt waren die vier Sprößlinge taub und blind und krochen nur unbeholfen in dem Korb, der ihr Geburts- Haus ist, herum und suchten miauend bei der Mutter die erste Nahrung- Diese, eine schöne, graugefleckte Katze, leckt und putzt voll Zärtlichkeit mit der rauhen Zunge an ihren Kleinen herum. Sie sollen, an die gleiche Reinlichkeit gewöhnt werden, die alles, was zum Katzengeschlecht gehört, auszeichnet und sie bei den Menschen zu beliebten Gliedern des häuslichen Kreises macht. Voll Stolz beobachtet die alte Katze die Gehversuche ihrer Jungen, ihre Verschönerungsversuche uuermüdet fortsetzend,.bis die feinen Härchen des weichen Pelzes tadellos glatt liegen. Miezchen ist eigentlich mit allen Hausgenossen gut Freund. Warum sollte es auch nicht? Es erhält regelmäßig sein volles Schüsselchen Milch, wird gestreichelt und gehätschelt und niemand ist, der es neckt und quält. Somit hat es auch keine Ursache von seinen

6. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 30

1912 - München : Kellerer
— 30 — körper so zusammen, daß sie durch Öffnungen kriechen kann, die viel zu eng für ihren Körper zu sein scheinen. Auch auf das Dach ist Leiseschlich gekommen, weil ein fehlender Ziegel ihr einen Weg freigab. Ob sie wohl den Schauplatz künftiger Nacht- Wanderungen nebst ohrenzerreißender Katzenmusik besichtigt hat? Das letzte der Kätzchen war aus der Art geschlagen. „Töpfchenaus sucht in der Küche sein Brot, macht der Köchin viele Not." Wie nur der Faulpelz so fchuell die Aufbewahrungsorte für Braten und Milch entdeckt hat! Die Köchin kann nicht ängstlich genug alle Kästen und Türen verschlossen halten. Ehe sie es sich versieht, ist der Dieb im Raum. Will sie ihn fangen, ist er mit ein paar Sprüngen aus dem Fenster. Das find Sprünge, die sich sehen lassen können. 2—3 m weit und hoch tragen sie das Tier. Länge, Kraft, Stellung und Bau der Beine befähigen die Katze ebenso dazu wie der merkwürdig biegsame, zurückschnellende Körper, elastisch wie Fischbein. Heute kam Phylax als Störenfried zu solch verbotenem Mahl. Wie da Töpfchenmaus seine Vorderzähne zeigte, knurrte und fauchte? Und den Katzenbuckel! Welch biegsame, gelenkige Wirbelsäule gehört dazu, solch eine Krümmung zustande zu bringen! Nicht nur die Köchin, auch der Nachbar ist Töpscheuaus feiud. Seine Fanggelüste richten sich hauptsächlich auf die Vögel seines Gartens, dessen Nester es mit Leichtigkeit erklettert. Neu- lich brach ein dürres Ästlein, dem es sich irrtümlich anvertraut hatte, aber Katzen fallen ja immer auf die Beine. Das erreichen sie durch geschickte Biegung des Körpers und durch Steuern mit dem Schwanz. Da statt der Schlüsselbeine nur nachgiebige Sehnen und Bänder die Verbindung mit dem Rumpf herstellen, gibts auch keinen Beinbruch. Ob Töpfchenaus immer so glimpflich jeder Gefahr entkommt? Ob nicht einmal Falle, Flinte oder Katzenfänger seinen Freveltaten ein Ende machen? Dann wird es, das sich an unrechtem Gut fett gemästet hat, vielleicht von armen Leuten geschlachtet und gegessen und sein Fell um- kleidet wohl eine Mütze oder einen Muff oder umhüllt ein krankes Glied als Heilmittel gegen Geschwulst und Reißen. Seine braven Geschwister aber erhalten wohl das Gnadenbrot und sterben einen sanften Tod an Altersschwäche. „Bleiben denn die Kätzchen bei uns so lange sie leben?" fragen die Kinder. „So lange wir in nnserm Hause wohnen sicher. Wenn Vater freilich verkaufen und in die Stadt ziehen wollte, verließen sie uns treulos, denn sie hängen mehr am Haus als an den Menschen

7. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 32

1912 - München : Kellerer
— 32 — Schwanz. Das fammetartige Fell ist grauschwarz mit gelb- lichem Anflug und wird unten etwas Heller. Diese dunkle Farbe ist ein Schutz für die Maus. Sie macht sie zur Nachtzeit, wo sie hauptsächlich ihre Nahrungssuche hält, selbst auf kleine Entfernung unsichtbar. Ihre Verfolger sind besonders auf die Dienste eines sehr scharfen Gehörs angewiesen, um ihr leises Rascheln zu vernehmen. Der Kopf ist schlank. An der spitzen, behaarten Schnauze sind Bartborsten. Für den kleinen Kopf sind die tieffchwarzen, runden, glänzenden Augen groß zu nennen Wenn der Koch das Mäuslein in die Felder oder in die Wälder jagte, träfe es zahlreiche Verwandte. Da ist die 20 cm lange, auf dem Rücken fast rostbraune, unten weißliche Waldmaus, die in hohlen Bäumen und morschen Stümpfen lebt und auch im Gebirge bis zu einer Höhe von 2000 m vor- kommt. Sie nährt sich von Sämereien, Bucheckern, Nüssen und Obst, stellt aber auch kleineren Tieren, selbst Vögeln nach. Be- sonderen Schaden richtet sie durch das Benagen junger Bäume an. Für den Winter sammelt sie in ihrer Behausung einen kleinen Vorrat, doch hält sie keinen eigentlichen Winterschlaf. Wiesel und Raubvögel sind ihre Feinde. Aus den Getreide- feltern ist ihre Base, die Ackermaus, die eine Länge von 18 ein hat, oben rostbraun mit schwarzen Rückenstreifen, unten weißlich ist. Sie frißt Getreide, Wurzelknollen, verschmäht aber auch Insekten und Würmer nicht. Auch sie spart einen Teil des Sommerüberflusses für den Winter auf. Die kleinste Vertreterin des Geschlechtes ist die 6 cm lange Zwergmaus, die gerne in Scheunen, aber auch auf freiem Felde überwintert, teils schlafend, aber ohne zu erstarren. Auf Riedgrasblättern zwischen Schilf und Rohr oder frei in die Zweige eines Busches baut sie ihr zierliches, kugelrundes, faustgroßes Nest mit seitlichen Offnungen. Sie verzehrt Getreidekörner, Samen aller Art und Kerbtiere. Sie klettert gewandt an den Ästen und selbst an den schwächsten Grashalmen empor. Die größten den Mäusen ähnlichen Tiere sind die über 30 cm langen Ratten mit ihren plumpen Füßen. Da macht der Koch ein Gesicht und spricht: „Mäuslein, Mäuslein, bleib in deinem Häuslein? Nimm dich in acht heut Nacht, mach auch kein Geräusch und stiehl nicht mehr das Fleisch, sonst wirst du gefangen und aufgehangen." Der Koch bedeckt nun alle Schüsseln, stellt auf die Falle hinten im Eck und tut hinein den Speck, sperrt die Küche zu und legt sich zur Ruh. Wohl begreiflich, daß man den lästigen Näscherinnen nach- stellt auf alle Weise. Da werden Fallen aufgestellt und innen

8. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 123

1912 - München : Kellerer
- 123 — In die eigentlichen Armenanstalten werden Personen auf- genommen, die sich ihren Unterhalt nicht mehr verschaffen können und keine Wartung und Pflege haben. Sie müssen jedoch in München ihre Heimat haben. Diese Armen erhalten in der Anstalt Nahrung, Wohnung, Kleidung und zur Bestreitung kleiner Bedürfnisse ein Wochengeld. Ärztliche Behandlung, nach dem Tode eiu Begräbnis, ist für sie ebenfalls unentgeltlich. Die Anstalt für Obdachlose in der Entenbachstraße gewährt augenblicklich ohne ihr Schuld in Not geratenen Personen Unterkunft Die längste Dauer dieser Hilfe sind vier Wochen. Arme Schulkinder ohne Aufsicht bekommen in der Suppen- anstatt Suppe und Brot. Tierschutz. Ein besonderes Verdienst in dieser Beziehung hat sich der Tierschutzverein erworben. An verschiedenen Stellen seht ihr emaillierte 'Gefäße angekettet, die mit Wasser gefüllt find. Da können unsere treuen Hausfreunde, die Hunde, an heißen Sommertagen ihren Durst stillen. Fällt ein Pferd auf glattem Asphaltpflaster und kann sich trotz menschlicher Mit- Hilfe nicht mehr erheben, da die glatten Hufe beständig rutschen, ist wieder der Tierschutzverein tätig. In einzelnen Häusern wurden Teppiche und Decken hinterlegt, die man dem gestürzten Tiere unterbreitet und ihm so das Aufstehen ermöglicht. Muß ich euch erst von den zahlreichen Futterstellen erzählen, die im Winter die Zuflucht der hungernden und frierenden Vögel sind? — Kranke Tiere finden Behandlung und Pflege in der Kgl. Tierarzneischule in der Königinstraße. Wer von euch hat schon einmal einen kranken Hund in die unentgeltliche Sprechstunde geführt? Unheilbar kranke Tiere werden in dieser Anstalt rasch und schmerzlos getötet. 52.Gesundheitliche Einrichtungen. Straßenbau, Wasserversorgung, Kanalifierung, Schlachthaus, Wohugebäude, Bäder. a) Straßenbau. Je größer der Verkehr aus den Straßen mit Wagen, Pferden und Menschen sich entwickelt, desto mehr muß gesorgt werden, daß die Straßen den Anforderungen an Dauerhaftigkeit, Sicherheit und Reinlichkeit entsprechen. Der Magistrat wendet jährlich Hunderttausende von Mark auf, damit die Straßen in der Stadt den Ansprüchen, die man an eine gute Straße zu

9. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 146

1912 - München : Kellerer
— 146 — haartem wird „Müller" genannt, der mit rotem als „König" und der mit braunem gar als „Kaiser" bezeichnet. Dieser erste Brustring ist nicht umsonst von so beträchtlicher Größe, müssen doch starke Muskeln die Bohr- und Scharrwerkzeuge des Mai- käsers unterstützen. Weil dieser Ring frei, nicht mit den anderen verwachsen ist, hindert er die Beweglichkeit der Vorderbeine nicht. Die sechs Ringe des Hinterleibes sind schwarz mit einem dreieckigen, weißen Fleck ans einer Seite. Der Rumpf endet in einer hellbraunen, hornartigen, dreieckigen Spitze. Am dunkel- braunen Kopf sehen wir zwei verhältnismäßig große, glänzende, schwarze, unbewegliche Augen und zwei keulenförmige, kleine Fühler, die beim Männchen sieben, beim Weibchen sechs Glieder haben. Die Augen zeigen ihm den Baum und das Blatt, auf das er sich setzen will, um es zu verzehren. Die Fühler am Kopfe dienen ihm als Geruchsorgan. Die oberen Glieder der Fühler sind breit und sehen Blättern ähnlich, so daß man meinen könnte, jeder Maikäfer trage einen zierlichen Fächer mit sich. Darauf befinden sich die winzigen Geruchsorgane, die das Tier zu seiner Nahrung leiten und mit denen das Mann- chen das Weibchen aus der Menge der Genossen findet. Am Maul sind zwei Freßspitzen, die bei der Gefräßigkeit des Tieres fast beständig in Bewegung sind. Ein Maikäferjahr bedeutet eine Fülle von Sorge und Arbeit für den Gärtner und Förster. Trotzdem die Maikäfer eine sehr kurze Lebenszeit haben, nur wenig Wochen im Mai sind ihnen vergönnt, so hausen sie doch verheerend in Garten und Wald. Die Blätter der Bäume und Sträucher sind ihre Nahrung, Eichenlaub ist besonders bevor- zugt. Ginge man den Maikäfern nicht mit allen Mitteln ernst- lich zu Leibe, wie viele Äste und Zweige wären von den Un- ersättlichen kahl gefressen! Wer einen Maikäfer sieht, pflegt ihn zu zertreten. Aus dem zerquetschten Körper fließt keiu rotes Blut sondern ein weißer Saft. Knochen hat der Maikäfer so wenig wie Ohren und Nase. Sehr erfolgreich ist das Ein- sammeln, wenn man im Frühjahr sofort nach dem ersten Er- scheinen der unwillkommenen Insekten beginnt. Auf diese Weise konnten z. B. in einer Gegend Sachsens in einem Jahre 30 000 Zentner Maikäfer, d. f. ungefähr 1590000 Stück, mit Kalk zu Dünger verarbeitet werden. Auch der Vermehrung der Mai- käser sucht man vorzubeugen. Man errichtet im Wald künstliche Brutstätten aus frischem Kuhmist und mit Erde bedeckt. Da- durch werden die Weibchen angelockt, legen ihre Eier hinein und im Juli, ehe die Eier ausschlüpfen, werden die ganzen Brut-

10. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 33

1912 - München : Kellerer
— 33 — an einem Stäugleiu, das mit einer Falltüre in Verbindung steht, wird der verlockende Speckbrocken angesteckt. Wehe dem armen Mäuslein, das sich verleiten läßt, davon zu naschen. Der kleine Draht schnappt aus dem Riegel und die Türe fällt zu. Auch mit vergifteten Getreidekörnern sucht man die Mäuse zu vertilgen. Freilich ist diese Art für andere Tiere nicht nn- gefährlich. Die natürlichen Feinde der Maus sind unsere Katzen, die ihr leise und unhörbar nachschleichen und sie nach grausamem Spiel verzehren. Auch die Igel sind eifrige Mäusejäger und werden deshalb in Kellern und Gärten gehalten. Die im Freien lebenden Wald- und Ackermäuse werden von Wieseln und mancherlei Raubvögeln verfolgt. Man erzählt auch, daß Meister Fuchs in mageren Zeiten ein Mäusleiu nicht verschmäht. „Das Mäuslein aber ist ruhig und denkt: Was er sagt, das tu ich. Aber es hat nicht lang gedauert, so kommt das Mäusleiu und lauert und spricht: Wie riecht der Speck so gut, wer weiß, ob's was tut. Nur ein wenig möcht ich beißen, nur ein wenig möcht ich speisen. Einmal ist keinmal. So spricht das Mäuslein und schleicht, bis es die Falle erreicht, schmiegt sich und biegt sich, ringelt das Schwänzlein wie ein Kränzlein, setzt sich ins Eck und ergötzt sich am Speck, reißt, beißt und speist" Nun ist alles still und dunkel. Da raschelt es jut der Mauer, leise und behutsam kommt das Mäuslein heraus, streckt erst den Kops nach allen Seiten und überzeugt sich, daß keine Gefahr droht. Die Maus hört ungemein fein, was schon die Verhältnis- mäßig großen Ohrmuscheln verraten, und sieht sehr gut. Der scharfe Geruch macht sie sofort auf den köstlichen Leckerbissen in der Falle aufmerksam. Schnell und leise läuft — huscht — die Maus der Ecke zu. Allerliebst ist es, wenn die Maus, dem Eichhorn und dem Hasen ähnlich, ein Männchen macht, d. h. auf den Hinterbeinen fitzt und sich mit den Vorderpfoten putzt oder deu eorberteu Bissen hält. Jetzt hat sie den Speck er- reicht, aber schon der erste Biß ist ihr Unglück. „Plötzlich tnts einen Knall und zu ist die Fall! Das Mäus- leiu zittert vor Schrecken und möcht sich verstecken, aber wo es will hinaus, zugesperrt ist das Haus. Es pfeift und zappelt, es kneift und krabbelt/ — überall ist ein Gitter und das ist bitter! Überall ist ein Draht und das ist schad. Leider, leider kann's Mäuslein nimmer weiter; wärs nur gewesen gescheiter " Nun sind aller Jammer und alle Mühe vergebens. Nur ein ängstliches Hin- und Herlaufen erlauben die engen Gitter, keinen weiten Sprung, der sonst der Maus so leicht über alle Weber, Heimatkunde von München. 3
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