Klima, Schätze in der Tiefe, 13}
der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist
Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer
Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die
Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die
riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den
wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den
Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der
Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der
Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte
und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden.
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un-
geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große
Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die
kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch
kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere
Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste
und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg
8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer
und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen
Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere
im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E.
D. Schätze in der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen.
Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden:
Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern,
Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes
an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu
Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das
salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin,
Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich
in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen-
gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der
Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde-
bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und
Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers
(so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von
Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus
9*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: C. Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Wilhelmshaven Berlin Breslau Magdeburg Niederschlägen 7,5"_C. Artern Lüneburg Norddeutschland Sperenberg Berlin Hohensalza Lüneburg Segeberg Berlin Magdeburg
Klima, Schätze in der Tiefe. 145
der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist
Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer
Schleuse wird nur bei starken Nord-- und Oftstürmen geschlossen, die
Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampskrast bewegt die
riesigen Schleusentorflügel. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal gehört zu den
wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den
Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der
Kanal der kürzeste und sicherste 'Weg zwischen den beiden Meeren. Der
Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte
und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden.
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die uu-
geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große
Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die
kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch
kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere
Jahreswärme beträgt 6° E. Milder ist das Land an der Meeresküste
und im Binnenlande; so haben Berlin 9" C., Breslau 8° C., Magdeburg
8,8° C. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer
und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen
Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere
im Durchschnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9° E.
D. Schätze tn der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen.
Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden:
Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern,
Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes
an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu
Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das
salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin,
Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich
in den ehemaligen Senken und Tälern; so zieht ein breiter Braunkohlen-
gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der
Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißenfels-Zeitz, Völpke b. Magde-
bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und
Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers
(sö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von
Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 10
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: C. C._Durchschnittswärme Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Wilhelmshaven Berlin Breslau Magdeburg 7,5°_C. Artern Lüneburg Norddeutschland Sperenberg Berlin Hohensalza Lüneburg Segeberg Berlin Magdeburg Sachsen
— 3
Feldspat, Glimmer und Quarz, welche man in ihrer Verbindung als Granit
bezeichnet. Derselbe ist also das älteste kristallinische Massengestein
der Erde.
Bei der Erstarrung des Magma entstanden infolge der von der Abkühlung
abhängigen Zusammenziehung in der äußeren, erstarrten Kruste Risse und Spal-
ten, aus welchen die tieferliegende, noch weichere und halbslüssige Magma hervordrang
und über die schon fest gewordene sich ergoß, bis auch sie später erstarrte. Daher
unterscheidet man einen älteren und einen jüngeren Granit. *)
Als später bei zunehmender Abkühlung die Wassermasseu zunahmen, mußten
infolge des Wasserdruckes und der stärkeren Strömung die aus dem Magma sich
ausscheidenden Kristalle immer mehr eine horizontale oder parallele Lage annehmen.
Das erste Gestein, was sich so bildete, ist der Gneis, welcher eine schwach schie-
ferige Beschaffenheit zeigt. Er geht nach unten meist unmerklich in wirklichen
Granit über, von welchem er oft durchbrochen und überlagert erscheint. Nach oben
aber nimmt die Deutlichkeit der Schieferstruktur zu, die Kristalle sind noch dent-
lich und oft von ansehnlicher Größe. Dieses Gestein führt den Namen Glimmer-
schiefer. Im weiteren Verlaufe der Gesteinsbildung werden die Kristalle immer
kleiner, ja endlich so fein, daß sie nur noch mit dem Mikroskope zu erkennen sind.
Dieses feinkörnige schiefrige Urgestein heißt Thonschiefer (Phyllit), der nebst
Glimmerschiefer und Gneis jene mächtigen Gebirgsmassen darstellt, welche unter
dem allgemeinen Begriffe der kristallinischen Schiefer bezeichnet werden.
Verbreitung des Urgebirges: Es bildet das Grundgemäuer der Erd-
rinde und verbreitet sich über alle Festländer und Zonen. Es nimmt wohl kaum
weniger als die Hälfte der nicht vom Meere bedeckten Erdoberfläche ein; und da
es nach begründeten Vermutungen auch unter den später gebildeten Erdschichten
fortzieht, fo bildet es den eigentlichen Kern unserer Erde.
In Europa treten diese Gesteine als zusammenhängende Masse in ganz Schwe-
den, Norwegen und Finnland auf, größere oder kleinere Inseln in den sie um-
gebenden Sedimentformationen bilden sie in Mittel- und Südeuropa.
Im Harze tritt die seltene Erscheinung auf, daß der Granit ohne Begleitung
des Gneises oder des kristallinischen Schiefers vorkommt. Wir finden hier im
Brocken und seiner Umgebung das mächtigste Granitmassiv des Harzes (im Brocken
selbst den Granitit), eine kleinere Granitfeste im Ockerthale und den zweitgrößten
Granitstock des Harzes vom Ramberge (Viktorshöhe) bis zur Roßtrappe, wo die
Bode ihn durchbricht.
Im Thüringer Walde tritt der Granit in einzelnen fleckförmigen Massen
aus, wo er vom kristallinischen Schiefer begleitet ist.
.*) Der Färbung und dem Gefnge nach sind dem Granit ähnlich:
1.) Der Syenit, welcher aber gewöhnlich keinen Quarz und statt des Glimmers schwarze oder
schwarzgrüne Körner oder Stengel von Hornblende hat;
2.) der Diorit, welcher aus einem schwarz und weiß gefleckten Gemenge von schwarzer Horn-
blende und weißlichem Feldspate besteht und nicht selten auch eisenschwarze Glimmer-
blättchen enthält;
Z.) der Diabas, welcher aus schwarzem Augit, Feldspat und Grünerde besteht.
1*
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
94 —
Thorn; am Nordrande des nördlichen Thalzuges: Nen-Rnppin, Schwedt, Landsberg a. d. W.,
Schneidemnhl, Bromberg.
Beim Abtauen des Gletschers entstanden auf der Oberfläche des Gletscher-
eises namhafte Mengen von Schmelzwasser; dieselben sammelten sich in Kanälen
und schössen am abtauenden Rande des Gletschers mit großer Kraft herab, an dessen
Fuße Löcher auskolkend, wie solche überall an der Aufschlagstelle von Wasserfällen,
selbst im festesten Gestein, ansgewirbelt werden (cf. Bodekessel). Beim Zurückweichen
des Gletschers (nach seinem Entstehungsherde im skandinavischen Hochgebirge hin)
mußten auch die Aufschlagstellen der herabstürzenden Schmelzwasser in der Richtung
nach Skandinavien zu fortrücken, und so setzte sich in dieser Richtung eine ansge-
kolkte Stelle an die andere. Die so entstandenen Kolkreihen bilden jetzt die See-
becken in der norddeutschen Tiefebene, deren Längsrichtungen zum großen Teil
strahlenförmig nach dem skandinavischen Hochgebirge hinweisen; dasselbe gilt von
den Becken der schleswig-holsteinschen Platte, welche im Osten gesunken ist, so daß
dort die ausgekolkten Furchen mit dem Meere in Verbindung stehen und so die
langgestreckten Förden bilden. (Bestimme nach der Karte die Seen und Förden,
welche die Richtung nach Skandinavien zeigen!) Drei ausgekolkte Furchen durch
den baltischen Höhenzug siud die Durchbruchstäler für Oder, Weichsel und Memel
geworden.
Eine auffallende Erscheinung ist es, daß mit zunehmender Entfernung vom
skandinavischen Hochgebirge aus iu der norddeutschen Tiefebene der Seenreichtnm
abnimmt. Am zahlreichsten sind die Seen im Kranze des baltischen Höhenzuges.
Im Gebiet der großen Thalzüge sind sie nur noch im Havel- und Spreelande
zahlreicher vertreten; arm an solchen ist der karpatische Höhenzug (hier der Arend-
see am Rande der Lüneburger Heide); noch spärlicher tritt die Seenbildung im West-
liehen Teile des norddeutschen Tieflandes aus (Dümmersee und Steinhnder Meer).
Der Seeumangel in den westlichen und südlichen Teilen der norddeutschen Tiefebene
ist ein Beweis für das höhere Alter dieser Oberflächensormen; sie stammen aus
der Zeit der ersten Vereisung, während die seenreichen Gebiete noch einer zweiten
und, wie verschiedene Geologen annehmen, einer dritten Vereisung ausgesetzt waren.
Ihre Oberflächensormen sind also viel jünger, so daß sich ihre Beckensormen bis
heute erhalten konnten. In den älteren Landschaften dagegen sind diese charakte-
ristischen Oberflächensormen eines Gletschergebietes nach und nach verschwunden,
indem die Vertiefungen und Erhöhungen durch Erosion und Denudation sich gegen-
seitig ausgeglichen haben, oder die Vertiefungen durch Moore ausgefüllt wurden,
wodurch hier und da schwimmendes Land, wie bei Wachhusen im St. Jürgener
Lande zwischen Weser nud Hamme (nördlich von Bremen), entstanden ist.
So hat die große Eiszeit der^ norddeutschen Tiefebene das charakteristische
Gepräge gegeben.
In der Zeit der nun auftretenden Allnvialbildnugeu hat der norddeutsche
Boden keine wesentlichen Veränderungen erlitten; nur sind Sandmassen verweht,
Thalfurchen mehr oder weniger zugefüllt, eine große Zahl von Seen verschwunden.
Auch sind die Küstenlinien der Nord- und Ostsee in ihrer heutigen Gestalt ein
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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90 —
Zwischen beiden Höhenzügen befindet sich die Zone der großen Thäler, welche
im Osten breit entfaltet ist, nach Westen schmaler wird und schließlich in das
Elbthal ausläuft.
Aber nicht nur der Norden und Süden sind voneinander verschieden, sondern
auch der Osten und Westen. Westlich von der Lüneburger Heide zeigt das Tief-
land keine Erhebungen mehr. Auffallend ist hier die Seeu-Armut; Steinhnder
Meer und der Dümmersee sind die einzigen Wasserbecken. Auch im Gebiet der
großen Moore, welche hier uebeu Geest- und Marschland vorhanden sind, ist ein
wesentlicher Unterschied des östlichen und westlichen Tieflandes gegeben.
3. Die Vorgeschichte des norddeutschen Tieflandes.
Erdbohruugen in der Tiefebene haben ergeben, daß unter den jüngeren
Schwemmlandschichten auch ältere, selbst Urgebirgsformatiouen vorhanden sind.
Gewaltige Bewegungen in der Erdkruste während der mesozoischen Periode (= Zeit
des Mittelalters) und noch in der Tertiärzeit haben die Gestalt des norddeutschen
Tieflandes geschaffen, sie haben an der Stelle der heutigen Landrücken Höhen
geschaffen, an denen die angeschwemmten Gerölle und Sandmassen in ihren Be-
wegnngen zum Stillstand gebracht wurden; diese Erdbewegungen haben klippige
und felsige Inseln älterer Gesteine emporgehoben, so daß sie jetzt ans den Sand-
anfhänfungen der späteren Zeit hervortreten lz. B. die Rüdersdorfer Muschel-
kalkfelsen vou Berlin, die Kreidefelsen der Insel Rügen, das Gipslager bei
Sperenberg, die Braunkohlenberge bei Freienwalde ic.).
Über Entstehung der mächtigen Geröll- ilnd Sandanhänfüngeu in der nord-
deutscheu Tiefebene hat zuerst der englische Geologe Charles Lyell 1835 eine be-
gründete Hypothese aufgestellt. Nach seiner Drifttheorie*) sei das norddeutsche
Tieflaud während der Diluvialzeit mit Meer bedeckt gewesen, auf dessen Wogen
große Eismassen mit Moränen, Geröll und Steinblöcken von Skandinavien
herübergeführt seien. Nach dem Auftauen der Eisschollen ließen sich die Geröll-
massen auf den Grund des Meeres nieder und bildeten dort das Diluvium, wie
wir es heute in der Ebene haben.
Es giebt nun aber Erscheinungen in der norddeutschen Tiefebene, wie
Gletscherschrammen, regelmäßige Bögen gewaltiger Blockwälle :c., die sich nicht
durch die Drifttheorie erklären lassen, sondern von einer Vergletscherung herrühren
müssen, von deren Moränen das norddeutsche Diluvium stammt. Diese Behanp-
tnng stellte 1875 der Schwede Torel auf, und die meisten Geologen der Jetztzeit
halten sie für die allein richtige, trotzdem es nicht ausgeschlossen erscheint, daß
abwechselnd auf die eine oder andere Weise die Moränenmassen in die nord-
deutsche Tiefebene geführt sind.
Nach der Vergletscheruugstheorie Torels lag am Eude der Tertiärzeit nur
der westliche Teil des norddeutschen Tieflandes an der Rheinmündung unter dem
*) Drifttheorie—lehre von den Treibströmnngen (= Meeresströmungen), welche eine langsame
und schwache Bewegung haben.
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Extrahierte Personennamen: Charles_Lyell
Extrahierte Ortsnamen: Lüneburger_Heide Berlin Sperenberg Freienwalde Skandinavien Rheinmündung
— 12
bedeckt von dem Niederschlage des Meeres (Kalk, Sand, Thon) und vermoderten
zu der Kohle, die wir unter dem Namen Braunkohle kennen. Diese Braun-
kohle ist auf der ganzen Erde verbreitet. In zum Teil mächtigen Lagern finden wir
sie in Deutschland im Tieflande und besonders an der Grenze der Mittelgebirge
laudschafteu und ihrer Becken.
Da, wo in jener Zeit Nadelbäume vou den Wogen des Meeres verschlungen
wurden, deckt das Land bezw. das Meer fossiles Harz dieser Pflanzen, das unter
dem Namen Bernstein bekannt ist. An Stelle unserer heutigen Ostsee mag
jener Bernsteinfichtenwald gestanden haben, denn an der deutschen Ostseeküste, be-
sonders an der Küste Samlands, ist die Bernsteingewinnung bedeutend.
Es läßt sich vermuten, daß das erste Auftreten des Menschen schon in diese
Tertiärzeit fällt; einen bestimmten Anhalt dafür haben wir aber nicht, denn mit
Sicherheit sind Menschenknochen aus dieser Zeit noch nirgends aufgefunden.
Dagegeu entstanden die meisten Säugetierordnungen, die sich aus dem Boden
des Tertiärgebirges ausbreiteten.
Schon mit der jüngeren Tertiärperiode beginnt der Rückzug des Meeres, und
am Ende derselben beschränkt sich das Meer auf seinen heutigen Umfang, nur an
einzelnen Stellen die Gestade überflutend. So hat sich während der Tertiärperiode
allmählich der Bodeu des heutigen Europas mit allen seinen Unebenheiten ent-
wickelt.
Noch im Anfange der Tertiärperiode war das Klima in Mitteleuropa noch
ein tropisches, wie es die Flora und Fauna jener Zeit bezeugen. Im Laufe
dieser Periode zeigt sich aber ein ausfallender Wechsel. Am Schlüsse der Tertiär-
Periode hat die Flora Ähnlichkeit mit unserer heutigen, das Klima muß also ein
gemäßigtes, unserem heutigen ähnliches gewesen sein. Dasselbe beweist die Fauna.
Die mittleren Jahrestemperaturen haben sich um ca 14—15° erniedrigt.
Oie Ietzheit.
(Anthropozoische Periode.)
Die großen Züge der Landoberfläche waren geschaffen.*) Es trat eine gewisse
Ruhe in der Bewegung der Erdkruste eiu. Nun arbeiteten ausschließlich zerstörende
Kräfte, Erosion und Denudation, au der Modellierung der gebildeten Uneben-
*) In Europa war die plastische Gestalt des Landes auf drei verschiedene Weisen entstanden.
Als infolge der fortschreitenden Zusammenschrumpfung innerer Erdschichten der äußere Erdmantel
zu groß wurde, entstanden unterirdische Hohlräume, die durch Senkungen in drei verschiedenen Weisen
ausgefüllt wurden. In Nordwesteuropa (Deutschland und Frankreich) zerbrach im Gebiet der Ge-
birge die Erdrinde in Schollen, welche sich entweder einseitig oder in je zwei Schollen an den
Außenseiten senkten, so daß in ihrer Mitte ein Kamm emporragte (cf. Thüringer Wald). Man
nennt diese Gebirge Schollen- oder Horstgebirge. In Südenropa faltete sich die Erdrinde, so daß
wir dort in den Alpen, Karpaten :c. Faltengebirge haben. In Ost- und Nordosteuropa (Rußland
und Skandinavien) bildete die Erdrinde eine große Tafel, welche sich im Südosten senkte, infolge-
dessen wir in der Gegend des kaspischen Meeres die unter dem Meeresspiegel gelegenen Länder
(Depressionen) haben, lvährend sich an der Nordwestseite der Tafel das skandinavische Hochgebirge
erhebt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Mitteleuropa Europa Nordwesteuropa Deutschland Frankreich Südenropa Karpaten Ost- Nordosteuropa Skandinavien
14 —
machen, daß das Land westlich von der Elbe durch die zweite Vergletscherung nicht
berührt wurde.
Die Ursachen dieser merkwürdigen Temperaturveränderungen aufzufinden, ist
bisher noch nicht in genügender Weise gelungen. Unter vielen aufgestellten Hypo-
thesen kommt diejenige der Wahrheit vielleicht am nächsten, daß diese Temperatur-
schwaukungeu herbeigeführt wurden durch eine andere Verteilung von Land und
Meer und durch Abänderungen in der Richtung der Meeresströmungen, vor allen
Dingen des Golfstromes.
Als technisch und landwirtschaftlich wichtiges Material aus der Diluvialzeit
ist der Löß zu nennen, ein etwas kalkhaltiger Schlamm oder Lehm, der allent-
halben vorzugsweise deu fruchtbaren Ackerboden bildet. Die Gerolle-, Sand- und
Lehmlager liefern Bau- und Straßenmaterial.
Das Diluvium wird überlagert von den jüngsten Erdbildungen und dem
Schwemmlande, welches durch Flüsse und Meere fort und fort gebildet wird.
Hierher gehören die Zersetzungsprodukte abgestorbener Tier- und Pflanzenkörper
oder die Humussubstanzen, der kohlige Humus oder die Torssubstauzeu, ferner
Süßwasserkalk, Wiesenkalk, Raseneisenstein, Kalk- und Kieselabsätze heißer Quellen.
Alle diese Bildungen bezeichnet man mit dem Namen Alluvium.
Daß in der Diluvial- und Alluvialzeit auch das flüssige Feuer des Erd-
iuuern feine Gewaltherrschaft ausübte und noch ausübt, beweisen uns die gigan-
tischen Vulkane der Kordilleren, der ostasiatischen Jnselreihen und die europäischen
Vulkane in Italien (Vesuv und Ätna) und in Island, wo mit den vulkanischen
Mächten auch die heißeu Quellen, wie z. B. der Große Geysir, im Zusammen-
hange stehen. .Die Massen, welche jetzt noch die Vulkane auswerfen, find Lava,
vulkanische Asche, Schlacken und Steiue.
Während das Auftreten des Menschen in der Tertiärzeit noch zweifel-
Haft ist, so ist es unbestreitbar, daß er schon die großen klimatischen Schwankungen
der Diluvialzeit erlebte. Seinen ältesten Resten begegnet man in den Ablage-
rnngen einer Jnterglacialzeit (=Znt zwischen zwei Vergletscherungen) bei Wei-
mar, wo er inmitten der Flora eines gemäßigten Klimas lebte. Er jagte auf den
Tundren Mitteleuropas und wohnte in Höhlen. In solchen Höhlenwohnungen
der ersten Menschen, von denen in den Kalkgebirgen Europas Tausende anfge-
schlössen sind, finden sich menschliche Gebeine neben den ersten Erzeugnissen mensch-
licher Kunstfertigkeit und den Skeletten des Mammut, des Höhlenbären und andrer
ausgestorbener Tiere der Diluvialzeit. Der eiszeitliche Mensch hatte nur gelernt,
durch Behauen von splittrigen Gesteinen, sowie durch Bearbeitung von Knochen
sich Waffen herzustellen. Dunkel wie seine Herkunft ist sein weiteres Schicksal.
Als die Gletscher der letzten Eiszeit geschwunden, finden sich auch keine Spuren
von dem Vorhandensein des eiszeitlichen Menschen mehr.
Unvermittelt erscheint nach der Eiszeit eine neue Kultur, welche sich zeigt in
der Anfertigung von Waffen ans Steinen, die geschliffen und durchbohrt wurden.
Dazu verwendete man ein Material, den kostbaren Jadeit, der ausschließlich in
Asien gefunden worden ist. Ferner hatte man Tiere, wie Ziegen und Schafe,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Wiesenkalk Raseneisenstein Italien Island Wei- Mitteleuropas Europas Asien
95
Werk der Alluvialzeit. Im westlichen Teile des norddeutschen Tieflandes sind die
charakteristischen Bodenformen der Jetztzeit: Geest Sandland), Moorboden und
Marschboden.
Im Osten des norddeutschen Tieflandes hatte der alte Stromlauf durch die
großen Thalzüge einen merkwürdigen Einfluß auf verschiedene Alluvialbildungen.
Ein Teil der Wassermassen floß durch den heutigen Unterlauf der Elbe nach
der Nordsee, ein anderer zweigte bei Plaue a. d. Havel ab und floß durch die
Gegend des Plauescheu Kanals, durch das Ohre- und Allerbett nach der Weser
und dann zur Nordsee. Die Flüsse, welche aus deu südwärts gelegenen Mittel-
gebirgen kamen, waren Nebenflüsse dieses alten Stromes. Die Geröllmassen aus
deu Mittelgebirgen konnten demnach nur bis au diesen Strom geführt werden.
Wo nun im Süden grauitreiche Gebirge waren, die reiche Wassermengen nach dem
alten Stromlaufe sandten, da wurden die vou ihnen durchzogenen Gelände reich-
lich mit befruchtendem Material versehen. So wurde mit dem Geröll des Harzes
das nördlich davon gelegene Tiefland befruchtet bis Ohre und Aller;*) das Geröll
des Thüringer Landes bedeckt die Saalegegenden, das der Sudeten das Gebiet
links von der Oder.
Innerhalb des alten Stromgebietes und nördlich von demselben giebt es
ebenfalls gesegnete Landstriche; hier sind sie aber größtenteils nur in den Fluß-
Niederungen zu suchen.
Auch der Wind hat eine außerordentlich fruchtbare Bodenart geschaffen. Wir
finden sie an einigen Stellen der Saale und Elbe, wo sie im Windschatten gras-
reicher Abhänge abgesetzt und festgehalten wurde. Diese Erde ist eiu feiner, staub-
förmiger Mergel, der mit Glimmerflitteru durchsetzt ist. Sie hat bräunliche bis
ockergelbe Farbe und heißt Löß. (Das größte Lößlager ist in China am Hoang-ho.)
4. Mincralschätze des norddeutschen Tieflandes.
Wenn wir absehen von den reichen Lehmlagern des norddeutschen Flachlandes,
die dort eine lebhafte Ziegelsteinfabrikation hervorgerufen haben, so können wir
nur zwei bedeutsame Produkte aus dem Mineralreiche hervorheben, mit denen Nord-
deutschend das weitere Vaterland versorgen kann; es sind Salz und Braunkohlen.
Zahlreiche Salzquellen am Rande des norddeutschen Tieflandes, wie in Schöne-
beck, Halle, Artern, Kosen, Salzbrunn (Schlesien) :c., wiesen darauf hin, daß hier
große Salzlager liegen müßten. Bohruugeu in den verschiedensten Gegenden
haben diese Vermutung bestätigt und weiter ergeben, daß das ganze norddeutsche
Tiefland außerordentlich salzreich ist. Beim Aufsuchen der Bohrstellen ließ man
sich leiten durch das Vorhandensein von Gips, der ebenso wie das Salz ein Nieder-
schlagsprodukt des Wassers ist. Die Salzlager treten im Zechstein, in der Trias
und iu den Kreidebildnngen auf; sie finden sich in der nördlichen und südlichen
Umrandung des Münsterlandes im Weserbergland, besonders aber in dem nördlichen
*) Aus dieser Erscheinung erklärt sich der Bodenunterschied in der fruchtbaren Magdeburger
Börde einerseits und in der Altmark und im rechtselbischen Gebiete andererseits.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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abgesetzt haben. Solche Stellen haben wir an der Elbe bei Meißen und an der
Saale in der Umgegend von Halle (bei dem Dorfe Lettin), wo der Porphyr auch
anstehender Fels ist, aus dem sich das Kaolin gebildet hat.
In der norddeutschen Tiefebene, besonders im westlichen Teile, spielt der Torf
eine große Rolle. Uberall, wo in dem Boden beckenförmige Vertiefungen sind,
in denen sich Wasser ansammeln kann, entwickeln sich Kolouieeu von Moosen
und Sumpfgräsern. Dieselben wachsen nach oben fort und unten sinken sie in
sich zusammen und verkohlen. Es ist so ein „Moor" entstanden. Trocknet nun
die Oberfläche eiues Moores ab, so stellen sich Weiden- und Erlengebüsche ein,
welche ihren Standort immer mehr austrocknen. An der Oberfläche entsteht dann
ein sägemehlähnlicher Humus. Das Moor ist auf diese Weise in einen „Bruch"
umgewandelt, welcher durch Abzugsgräben in seineu unteren Teilen entwässert
und in einen fruchtbaren Wald-, Wiesen- oder Ackerboden umgewandelt wird.
Wo sich Torf entwickelt, entstehen durch deu Verkohluugsprozeß verschiedene
Säuren, die man mit dem Sammelnamen Torfsäure bezeichnet. Diese ist ein
Bildungsmittel für deu Rasen ei seusteiu, der sich in Mooren oder an Flüssen,
die aus Moorgebieten kommen, entwickelt (es. Drömling, .Lauchhammer :c.)', aber
sich auch bildet an allen Onellen, Flüssen, in sumpfigen Wiesen, die das Material
zu Eiseubilduugeu enthalten.
Abgesehen von einzelnen fruchtbaren Strecken ist der Boden der norddeutschen
Tiefebene unfruchtbar, wo nicht durch deu Fleiß ihrer Bewohner eine intensive
Kulturarbeit geleistet wird, die darin bestehen muß, daß deu kalkarmen Lehmen
und Sanden der Oberfläche die für das Pflanzenleben wichtigen kalkhaltigen
Materialien zugeführt und die weit ausgedehnten Moorflächen, besonders im West»
lichen Teile des norddeutschen Tieflandes, nutzbar gemacht werden.
3. Das Klima des norddeutschen Tieflandes.
Infolge der geringen Höhen des Tieflandes bestehen innerhalb desselben keine
wesentlichen Temperaturschwankungen, auch veranlaßt es nur in geringem Maße
den Wind, sich der Feuchtigkeit zu eutledigen. Wohl aber die Verschiedenheiten
in der geographischen Breite in Verbindung mit der größeren oder geringeren Nähe
des Meeres verursachen Schwankungen in der Temperatur und in den Nieder-,
schlagsverhältnissen.
Im Westen liegen, durch deu Golfstrom des atlantischen Oceans beeinflußt,
die wärmsten Gegenden, weshalb dort die Flüsse, wie Rhein und Ems, trotz ihres
langsamen Laufes selteu und immer nur auf kurze Zeit zufrierend) Nach Osten
hin nimmt die Durchschnittstemperatur allmählich ab; das ozeanische Klima des
Westens, welches sich durch reichere Niederschlagsmengen auszeichnet, geht ostwärts
*) Wie bedeutend der Einfluß des Golfstroms ist, geht darans hervor, daß ein einziges
Kubikmeter seines Wassers bei 1° Wärmeabgabe 8000 Kubikmeter Luft um 1° höher erwärmt.
Vom 25. bis 43.° nördlicher Breite verliert der Golfstrom im jährlichen Durchschnitt 5,1° C., indem
sein Wasser von 25,7 auf 20,6° zurückgeht; je weiter nach N., um so größer ist die Wärmeabgabe^
Daraus ergiebt sich der gewaltige klimatische Einfluß des Golfstromes aus Europa.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Nieder- Rhein 5,1°_C. Europa
106 Das Norddeutsche Flachland-
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Ties-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostiviudeu. Auch die ungeheure
russische Ebene hat Einfluß aus das Klima. Herrscht dort große Kälte,
so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und
regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seeenplatte. Doch kann auch hier-
nach Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswäriue
beträgt 6° C. Milder ist das Land an der Meeresküste und tut Binnen-
lande, so haben Berlin 9° C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8 C. Durch -
schuittswäriue. Das westliche Tiesiaud ist durchweg wärmer und an Nieder-
schlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres
(Seeklima) auf das Biuueulaud wirken. Während am Meere im Durch-
schnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9°C.
D. Schätze in der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu ties liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber
zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und
Braunkohle. Die häufig sprudeludeu Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg)
und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe
haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrnngen
haben ergeben, daß Norddeutschlaud wohl das salzreichste Laud der Erde
ist (Staßfurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Jnowrazlaw, Lüneburg,
Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken
und Tälern, so zieht ein breiter Braunkohlengürtel sich am Nordrande der
Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Brauukohlengewinnnng sind: Halle-
Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magdeburg, Krossen a. O., Lissa am Obra.
Torf liesern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine
des Rüdersdorfers Kaltlagers (fö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflaster-
steine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme
und Tone, aus denen das für das Tiefland wichtigste Baumaterial, die
Ziegel, aber auch wertvolle Touwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden.
Auch der sonst seltene Bernstein wird ans der Tiefe, aber anch minlaggern
und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das ^-anstand.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink
und Blei auf der Oberschlesischeu Platte. Der Reichtum an Zink ist hier
so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptziuklaud der Erde geworden ist.
E. Die Bewohner.
a. Beschäftigung, b. Volksstä m m e, c. Religion.
a. Nach der Betrachtung der Bodenform, der Gewässer und der Schätze
in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für feine Bevölkerung
folgende Nährquellen:
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Berlin_9°_C. C. Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Baltischen_Landrückens Breslau Magdeburg 7,5°_C. Artern Lüneburg Norddeutschlaud Sperenberg Berlin Lüneburg Segeberg Weißensels-Zeitz Magdeburg Berlin Magdeburg Bunzlau Deutschland