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1. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

2. Deutsche Geschichte - S. 78

1912 - Halle a.S. : Schroedel
78 Bald konnte sich Preußen friedlich entwickeln. Immer mehr Deutsche strmten herbei, und immer grere Flchen Waldes und Sumpfes wurden in fruchtbares Laud verwandelt. Man zhlte schlielich 93 deutsche Städte und 1400 deutsche Drfer. Verschiedene von diesen Stdten gelangten zu bedeutender Macht und zu groem Reichtum. An der Weichselmndung erhob sich das mchtige Danzig mit seiner gewaltigen Marien-kirche und seinem prchtigen Rathaus. Alle aber wurden an Pracht und Schnheit bertroffen durch das herrliche Schlo zu Marienburg, die Residenz der Hochmeister. Die Einknfte des Ordens betrugen bald viele Millionen nach unserm Gelde. Mindestens 10000 schwere Reiter und noch mehr bewaffnetes Fuvolk konnte er ins Feld stellen. Sein Hoch-meister galt als einer der ersten Fürsten in der Christenheit. . 3. Weitere Ausbreitung des deutschen Wesens im Osten. Mit der Germauisierung dieser groen nrdlichen und stlichen Gebiete war die Kultur-ttigfeit der Deutschen jener Zeit noch lngst nicht erschpft. Verschiedene Frstengeschlechter des slavischen Ostens hatten erkannt, da die Deutschen ihren Untertanen an Bildung und Geschicklichkeit weit berlegen waren; darum riefen sie deutsche Kolonisten herbei. So folgten dem Rufe des slavischen Piastengeschlechtes ganze Scharen und machten den grten Teil von Schlesien deutsch; nach Bhmen und nach Polen strmten Tausende hinein; das ferne Krakau war eine Zeitlang eine fast ganz deutsche Stadt. Deutsche Bergleute erschlossen die Schtze des Ungarischen Erzgebirges, und die groe Kolonie in Siebenbrgen hat sich bis heute behauptet.

3. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

4. Deutsche Geschichte - S. 35

1912 - Halle a.S. : Schroedel
35 - Franken und Sachsen. Ihre Herzge arbeiteten der kmglichen Macht entgegen und wollten feinen Herrn mehr der sich dulden. So bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstndiger kleiner Staaten auflste. Das zeigte sich deutlich nach Ludwigs Tode. Der Franke Konrad, der fr ihn die Regierung gefhrt hatte, trat an seine Stelle. Die Herzge wollten ihm nicht gehorchen, und so war die ganze siebenjhrige Regierungs-zeit des Knigs mit Kmpfen gegen sie ausgefllt. Das Herzogtum Loth-ringen schlo sich sogar an Westfranken an. Den heftigsten Widerstand leistete der Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad sah selbst ein, da das Reich auseinanderzufallen drohte, wenn nicht ein tatkrftiger Herrscher die Fhrung bernahm. Darum bat er auf dem Sterbebette seinen Bruder Eberhard, auf die Nachfolge zu verzichten und dafr zu sorgen, da der mchtige Heinrich König wrde; und Eberhard brachte das Opfer.

5. Deutsche Geschichte - S. 106

1912 - Halle a.S. : Schroedel
- 106 die sie Gutenberg geliehen hatten, von ihm zurck. Da er sie nicht zahlen konnte, mute er seinen falschen Freunden die ganze Druckerei berlassen. So geriet der arme Mann in die bitterste Not. Zum Glck fanden sich gute Leute, die ihm die Mittel gaben, eine neue Druckerei zu grnden. Die ersten gedruckten Bcher setzten die ganze Welt in Erstaunen. An-fangs blieb die schwarze Kunst" ein Geheimnis; denn die Gehilfen wurden wie Gefangene eingeschlossen. Als aber bei einer Fehde die Kriegsknechte des Erzbischoss Mainz eroberten, verlie Gutenberg mit seinen Gehilfen die Stadt. So kam die neue Kunst in alle Lande. Bald blhte der deutsche Buchhandel mchtig auf. Die Bcher waren jetzt weit billiger als frher. Auch der gemeine Mann konnte sie darum kaufen und lesen. Der Unterricht in den Schulen ging leichter vonstatten, und die Bildung des ganzen Volkes stieg. So ist Gutenberg ein Wohltter der Menschheit geworden, und mit Recht hat man ihm in Mainz, Frankfurt und Straburg Denkmler gesetzt. 3. Die Erfindung des Kompasses. Wenn wir heute ein Seeschiff betreten, so sehen wir vor dem Steuerrad den Kompa. In einem Messing-gehnse liegt eine kreisfrmige Scheibe, die Windrose. Auf ihr ist ein Stern von zweiuuddreiig Strahlen angebracht, welche die Himmelgegenden anzeigen. Im Mittelpunkt der Windrose steht ein Stift, der eine frei spielende Mag-netnadel trgt. Sie besitzt die wunderbare Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. So wei der Schiffer auch auf dem freien Meere immer ganz genau, in welcher Richtung er steuert. In dieser glcklichen Lage waren die Schiffer der alten Zeiten nicht. Ihnen fehlte noch ein sicherer Fhrer durch das Weltmeer. Darum blieben sie mit ihren Fahrzeugen immer in der Nhe der Kste; auf den offenen Ozean wagten sie sich nicht hinaus. Erst um 1300 wurde der Kompa bekannt. Ein Italiener soll ihn erfunden haben. Nun war der Wegweiser durch die Wellen vorhanden, und die groen Entdeckungsreisen konnten beginnen. Viii. Grofte Entdeckungen. 1 Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. Das erste Volk, das sich mit Hilfe des Kompasses ans den Ozean wagte, waren die Portugiesen. Kein Land lockte sie mehr als das reiche Jndi en. Lngst bezog man von dort Baumwolle, Reis, Zucker und mancherlei Gewrze. Alle diese Erzeugnisse wurden durch Karawanen der Syrien und gypten an die Mittelmeerkste gebracht und von hier aus Schiffen nach Europa befrdert. Der Transport war also gar mhsam, und deshalb standen die Waren hoch im Preis. Dazu kam noch, da alle Straen zwischen Indien und Europa in den Hnden der Trken waren, und diese erhoben sehr hohe Zlle. Das Volk, dem es gelang, einen direkten Weg nach Indien zu finden, durste aus gewaltigen Gewinn aus dem Handel mit diesem Lande rechnen. Ein solcher Weg konnte nur ein Seeweg sein, und er

6. Deutsche Geschichte - S. 107

1912 - Halle a.S. : Schroedel
107 mute um Afrika führen. Diesen nun bemhten sich die Portugiesen zu finden. Lange Zeit aber war ihnen vor dem Atlantischen Ozean bange; denn von ihm erzhlten sich die Leute grausige Dinge. Die einen sagten, sein Wasser sei zhe wie Leim, und jedes Schiff bleibe darin stecken; die andern meinten, unter dem quator koche das Meer, und alles msse dort verbrennen. Nur langsam drangen darum die Portugiesen an der Westkste Afrikas vor. Endlich gelang es dem khnen Bartholomus Diaz 1486, die Sdspitze des Erdteiles zu umschiffen. Jetzt war die Entdeckung des Weges nach Ost-indien nur noch eine Frage der Zeit. Zwlf Jahre spter steuerte denn auch Vasko da Gama an der Ostkste Afrikas weiter, durchquerte den Indischen Ozean und landete glcklich an der Westkste Indiens. So war der langersehnte Weg gesunden. 2. Die Entdeckung Amerikas. 1492. Eine noch wichtigere Entdeckung geschah im Westen. Wir verdanken sie Christoph Kolumbus. Dieser berhmte Mann wurde 1456 zu Genua geboren. Als Knabe las er begierig Reisebeschreibungen. Dadurch erwachte in ihm ein heies Verlangen, fremde Lnder mit eignen Augen zu sehen. Schon im Alter von 14 Jahren ging er auf ein Schiff, und bald war er auf allen damals bekannten Meeren zu Hause. Gleich vielen andern zerbrach auch Kolumbus sich darber den Kopf, wie ein Wasserweg nach Indien zu finden sei. Durch langes Grbeln kam er zu der berzeugung: Wenn die Erde eine Kugel ist, so mu ich Indien, das im Osten liegt, auch erreichen, wenn ich immer westlich fahre." Bei dem König von Por-tugol, dem er seine Gedanken mitteilte, fand er kein Gehr. Nun wandte "rjte"afffs\"27m!nnnicn' ^ 6"" bcriie sie Am 3. August 1492 trat Kolumbus seine Reise an. Wochenlang steuerte er auf dem endlosen Meere dahin. Nichts war zu sehen als Himmel und Wasser, und nirgends zeigte sich Land. Da entsank seinen Gefhrten ; Claf rm cerioi die Hoffnung nicht. Nach siebzig Tagen endlich tauchte eine Insel auf. Kolumbus nahm sie fr den König von Spanien //",'///;,vi] "J i Landung des Kolumbus.

7. Deutsche Geschichte - S. 111

1912 - Halle a.S. : Schroedel
111 fen zu erwerben. Der kleine Martin wurde sehr streng erzogen, felbst bei kleinen Vergehen straften ihn Vater und Mutter hart. Aber beide sorgten eifrig dafr, da ihr Knabe fleiig zur Schule ging und lernte. Das fiel dem gutbegabten Martin auch nicht schwer: bald konnte er die zehn Gebote, den christlichen Glauben, das Vaterunser, das Lesen und Schreiben. Als die Verhltnisse der Eltern sich mehr und mehr besserten, dachte der Vater daran, seinen Sohn einmal studieren zu lassen, daher schickte er ihn erst nach Magde-brg, dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte, ans die lateinische Schule. Aber die Verwandten waren selbst arm und konnten den Knaben wenig unter-sttzen. Durch Singen vor den Husern wohlhabender Leute suchte er mit andern Schlern etwas zu erwerben. Da erweckte ihm Gott einen freund-lichen Helfer in der Frau Ursula Cotta, die an dem frommen und geweckten Knaben Wohlgefallen gefunden hatte. Er durste in einem Stbcheu ihres Haufes wohnen, a mit am Tische der Familie und half dafr den Kindern des Haufes bei Spiel und Arbeit. Nun konnte er ungestrt lernen. 2. Auf der Universitt und im Kloster. Als Luther 18 Jahre alt war, bezog er die Universitt Erfurt, um nach dem Wunsche seines Vaters die Rechtswissenschaft zu studieren. Nun verlebte er einige frische, frhliche Jahre, jedoch verga er nicht, auch fleiig zu arbeiten und zu beten. Bei seinen Arbeiten fand er eines Tages ein an einer Kette befestigtes, dickes Buch: die Bibel. Er sah sie zum ersten Male. Eifrig vertiefte er sich in fte, und bald zog ihn dieses Studium von seinen ersten Arbeiten ab. Be-sonders die Fragen: Werde ich selig?" und Wie werde ich selig?" be-schftigten ihn, eine innere Angst der seine Snden erfate ihn. Einige Schicksalsfchlge: eine schwere Krankheit, der pltzliche Tod eines lieben Freundes, eine Verwundung mit dem Degen erschtterten ihn so, da er, als auf einem Spaziergange der Blitz dicht neben ihm einschlug, ausrief: Hilf, St. Anna, lch will ein Mnch werden I" Sofort fhrte er fein Gelbde aus, nahm Abschied von seinen Freunden und trat (1505) in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Hier hoffte er Ruhe und Frieden zu finden. Der Vater war darber sehr erzrnt und hat sich erst nach Jahren wieder mit seinem Sohne vershnt. Der gelehrte Magister zog nun als armer Klosterbruder durch die Straen der Stadt um Brot, Wurst, Eier usw. fr die Mnche zu betteln, fegte die Kirche und die Zellen des Klosters, fastete und betete, um durch demtiges Dienen und Entsagen Frieden des Herzens zu gewinnen. Aber fem Herz blieb verzagt. Er fastete tagelang und geielte sich, foda er einmal bewutlos m feiner Belle aufgefunden wurde; es half nichts. Da befreite ihn Dr. Staupltz, der Vorsteher des Ordens, von den niederen Klosterdiensten, damit er durch fleiiges Lesen in der Heiligen Schrift den Weg zur Selig, fett finden knne. Ein treuer Klosterbruder machte ihn auf die Worte: Ich glaube an eine Vergebung der Snden" aufmerksam. Dieses Wort und" der Spruch: So halten wir es nun usw." ffneten Luther die Augen. Er er* tanme, da dem Menschen die Vergebung der Snden und die Seligkeit als Gnadengaben Gottes zuteil werden. Nun wurde er ruhiger in seinem Gemt. wird Professor und Prediger. Bald wurde er aus der engen Klosterzelle wieder ins Leben hinausgerufen. Kurfürst Friedrich der

8. Deutsche Geschichte - S. 112

1912 - Halle a.S. : Schroedel
112 Weise hatte in Wittenberg eine Universitt gegrndet und suchte fr diese Schule tchtige Lehrer. Sein Freund und Ratgeber Dr. Staupitz empfahl ihm den jungen Luther, und so kam dieser im Jahre 1508 als Professor nach Wittenberg. Hier wohnte er im Augustinerkloster. Zu seinem Lehramte erhielt er nach kurzer Zeit noch ein zweites Amt, er wurde Prediger an der Schlokirche. Sowohl im Hrsaale als auch in der Kirche hatte Luther stets eine groe Zahl von Zuhrern, denn er wute einfach und aus tiefstem Herzen zu sprechen. Eine Reise nach Rom, die er in Ordensangelegenheiten machen mute (Besttigung neuer, strenger Ordensregeln), fhrte ihn auch in die Heilige Stadt. Arg enttuscht kehrte er heim. Anstatt recht fromme Menschen in der Nhe des Papstes zu finden, sah er, da das un-geistliche Leben der Mnche nirgends grer war, als in Rom. Ich wollte nicht 1000 Gulden dafr nehmen, da ich Rom nicht sollte gesehen haben!" sagte er spter von dieser Reise. Nach seiner Rckkehr wurde er Doktor der Theologie und schwur, die heilige Schrift sein Leben lang zu studieren und den christlichen Glauben mit Disputieren und Schriften wider alle Ketzer zu vertreten." Dazu sollte ihm auch bald Gelegenheit geboten werden. 4. Luther und der Abla. Im Jahre 1517 schrieb Papst Leo X. einen vollkommenen Abla aus. Allen Glubigen ward Nachla der Kirchen-strafen fr begangene Snden verheien, wenn sie aufrichtige Reue und Bue zeigten, die vorgeschriebenen guten Werke verrichteten und auerdem eine Gabe zum Bau der Peterskirche in Rom beisteuerten. Mit der Verkndigung dieses Ablasses trieben einzelne Prediger, besonders der Dominikanermnch Tetzel, groben Mibrauch, und viele Leute meinten nun, die Snden selbst knnten durch Geld gutgemacht werden, Reue und Bue aber seien berflssig. Sie fragten darum auch nicht mehr nach Priester und Gottesdienst. Luther geriet darber in heftigen Unwillen. Nach der blichen Sitte heftete er am 31. Oktober 1517 fnfnndneunzig Streitf tze oder Thesen der den Abla an die Tr der Schlokirche zu Wittenberg. Sie richteten sich besonders gegen die Mibruche, die mit dieser kirchlichen Einrichtung getrieben wurden. Einige dieser Thesen lernten: Da unser Herr und Meister Jesus Christus sprach: Tut Buel wollte er, da das ganze Leben seiner Glubigen eine stete Bue sei. Die werden samt ihren Meistern zum Teufel fahren, die da vermeinen, durch Ablabriefe ihrer Seligkeit gewi zu fein. Die predigen Menschentand, die da vorgeben, da, sobald das Geld im Kasten springe, die Seele ans dem Fegefeuer fahre. Man soll die Christen lehren, da Almosengeben besser ist, als Ablabriefe lsen. Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid hat der seine Snden, der hat vllige Vergebung auch ohne Ablabriefe." Der Erfolg war viel grer,, als der stille Mnch erwartete. In kurzer Zeit hatte man sie in ganz Deutschland gelesen, und die Gemter vieler Tausende gerieten in leidenschaftliche Erregung. Bald teilten sich die Deutschen in zwei groe Parteien: fr und wider den Wittenberger Mnch. Beide Teile bekriegten sich in heftigen Schriften, und dadurch steigerte sich die Aufregung noch gewaltig. Whrend dieses Streits nun kam Luther zu der berzeugung, da viele wichtige Lehren der Kirche nicht mit der Bibel im Einklang stnden, und darum verwarf er sie. So erschien ihm das Papsttum nicht

9. Deutsche Geschichte - S. 114

1912 - Halle a.S. : Schroedel
114 sprach die Acht der ihn aus und verbot die Verbreitung seiner Bcher und seiner Lehren. Dieser Beschlu heit das Wormser Edikt. 4. Luther auf der Wartburg. Luther schwebte nun in groer Gefahr; denn wer in der Reichsacht war, durfte von jedermann gettet werden. Da schtzte ihn sein Landesherr Friedrich der Weise. In der Nhe von Eisenach lie er ihn von einigen Rittern berfallen und dann auf die Wartburg bringen. Dort lebte Luther in der Verborgenheit als Junker Jrg." Der Mann, von dem alle Welt sprach, schien pltzlich vom Erdboden verschwunden zu feilt. Ju Wirklichkeit arbeitete er an einem wichtigen Werke, an der ber-setznng der Bibel, und zwar bertrug er zuerst das Neue Testament und die Psalmen aus dem Urtext ins Deutsche. 5. Luther wieder in Witten-berg. Zehn Monate blieb Luther in seinem Asyl. Als aber einige Schwarmgeister, die seine Lehre miverstanden hatten, in Witten-berg einen Aufruhr anstifteten, hielt es ihn nicht lnger in seinem Versteck. Er kehrte nach Wittenberg zurck und beruhigte die Gemter. Seitdem lebte und wirkte Luther in Wittenberg unter dem Schutze , seines Landesherrn bis an sein Ende. Nach seiner Rckkehr legte er das Mnchsgewand ab und ging bald eine Ehe ein mit Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne. Es gab fr ihn sehr viel zu tun. Die Bibelbersetzung wurde mit Melanchthon und anderen Freunden fortgesetzt und 1534 vollendet. Der evangelische Gottesdienst wurde so eingerichtet, wie er jetzt noch ist; Messe uitd Ohrenbeichte fielen weg, Predigt und Kirchengesang wurden eingefhrt. Luther dichtete selbst eine Reihe schner Kirchenlieder. Bei einer groen Kirchen-Visitation in den Jahren 15271529 sah er, wie unwissend viele Geistliche und Lehrer waren; er schrieb deshalb fr sie den groen, fr die Kinder den kleinen Katechismus. Oer Bauernkrieg \525. 6. Die ble Lage der Bauern. Luthers Lehre hatte manche Wirkungen, an die er gar nicht gedacht hatte; auch recht traurige. So hngt mit' ihr der furchtbare Bauernaufstand zusammen, der unserm Vaterland viel Schaden brachte. Karl V.

10. Deutsche Geschichte - S. 62

1912 - Halle a.S. : Schroedel
62 Als Sterbenden brachten ihn die Seinen ans Land. Tiefe Trauer kam der das Heer. Der Sohn des Kaisers, Friedrich, fhrte das Heer weiter nach Antiochia, wo er den Vater bestattete. Der pltzliche Tod des Fhrers, ferner Mhsal und Krankheit brachen den Mut der deutschen Kreuzfahrer, und viele kehrten in die Heimat zurck; die brigen zogen nach Akkon weiter und verbanden sich dort mit Herzog Leopold von Osterreich. 10. Der Ausgang des dritten Kreuzzuges. Vor dieser starken Festung erschienen auch Richard Lwenherz von England und Philipp August von Frankreich mit ihren Scharen. Alle drei Heere berannten die Stadt, doch lange vergebens. Hunger und Pest wteten furchtbar unter den Kreuzfahrern; auch Friedrich starb, und Leopold bernahm die Fhrung der Deutschen. Endlich wurde Akkon erobert. Obgleich die Deutschen tapfer mitgeholfen hatten, teilten doch die Franzosen und Englnder die Beute allein unter sich und wollten die Deutschen ganz aus-schlieen. Ein Banner, das Leopold auf einem erstrmten Turme hissen lie, wurde nach Richards Befehl heruntergerissen. Da kehrte der Herzog voll Zorn mit den Seinen nach Hause zurck. Doch hat diese denkwrdige Belagerung ein bleibendes Andenken hinterlassen: den Deutschen Ritterorden, der vor Akkon gestiftet wurde. Bald machte sich auch Philipp August auf den Heimweg und berlie Richard die Wetterfhrung des Krieges. Aber groe Erfolge erzielte auch dieser nicht; Jerusalem blieb in den Hnden der Trken. Der Sultan Saladin schlo mit ihm einen Waffen st ill st and: ein Ksten streifen blieb den Christen, und der Zugang zu den heiligen Sttten sollte ihnen offenstehen. Das war alles, was der Englnder erreichte. Heinrich Vi. U90 bis ^9?. 1. Die Unternehmung gegen Neapel. Friedrich Barbarossas Nachfolger war sein jugendlicher Sohn Heinrich Vi. In seinem schwchlichen Krper wohnte ein gewaltiger Wille. Auch er zog alsbald nach Italien. Dort war der letzte Normannenknig gestorben. Seine Erbin war des Kaisers Gemahlin Konstanze, und Heinrich kam nun, um das schne Land in Besitz zu nehmen. twtnct- - c, Friedrich Barbarossa als Kreuzfahrer.
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