Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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84 Der Harz.
Sagt vom Ilsenstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
frenndfchaft des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
nab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zaubcriu, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Teufels
und fandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsungs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sammenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, nur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das .Kreuz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemahl.
Wer sie erlösen will,
innß ihr in der Geister-
Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange.
3. Der Zlnterhar;.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
An der Welmst ist es schön
In der Heimat ist es schön!
Auf der Berge lichten Höh'n,
Auf den schroffen Felsenpfaden,
In der Heimat ist es schön!
Wo die Lüfte reiner Wehn,
Wo des Baches Silberwelle
Auf der Fluren grünen Saaten,
Murmelnd hüpft von Stell' zu Stelle,
Wo die Herden weidend gehn,
In der Heimat ist es schön!
Wo der Eltern Häuser stehn,
In der Heimat ist es schön!
Krebs.
1. Allgemeines über die Provinz Sachsen.
Wenn wir uns im Freien befinden, erscheint uns der Himmel als
eine hohle Halbkugel. Wir befinden uns in dem Mittelpunkte dieser Halbkugel.
In weiter Ferne scheint sich der Himmel mit der Erde zu vereinigen. So
erscheint uns die Erde als eine Scheibe. Unser Standort ist zugleich auch
der Mittelpunkt dieser Scheibe. Den Rand derselben bildet eine Kreislinie.
Die scheinbare Berührungslinie von Himmel und Erde heißt Horizont
oder Gesichtskreis. Warum wohl Gesichtskreis? — Wenn wir unsern
Standort verändern, verändert sich auch unser Gesichtskreis. — An einer ge-
wissen Stelle des Horizontes geht am Morgen die Sonne auf. Sie beschreibt
dann am Himmelsgewölbe einen Bogen und verschwindet abends wieder an
der anderen Seite des Horizontes. Am Mittag steht die Sonne am höchsten.
Die Gegend am Horizont, wo die Sonne aufgeht, heißt Morgen oder Osten;
die Gegend, wo sie untergeht, Abend oder Westen; die Gegend, wo sie am
höchsten steht, Mittag oder Süden; die Gegend, welche dem Mittag ent-
gegengesetzt ist, Mitternacht oder Norden. Das sind die 4 Himmels-
gegen den. Welche Wand unserer Schulstube liegt nach Osten? Welche nach
Westen, Süden, Norden? — Zwischen diesen Haupthimmelsgegenden liegen
die 4 Nebengegenden: Nordost, Südost, Nordwest, Südwest.
Wie heißt der Ort, in welchem wir wohnen? — Die Bewohner
unseres Wohnorts bilden eine Gemeinde. Es giebt Land- und Stadt-
gemeinden. An der Spitze einer Landgemeinde oder eines Dorfes steht
ein Ortsvorsteher, an der Spitze einer Stadt der Magistrat. Der
Magistrat ist also die Behörde, welche die Angelegenheiten der Stadt zu
besorgen hat. Er besteht aus mehreren Personen, die meist den Titel Stadt-
rat oder Ratmann führen. An ihrer Spitze steht der Bürgermeister.
Einige Gemeinden bilden einen Amtsbezirk. An dessen Spitze steht
ein A m t s v o r st e h e r. Mehrere Amtsbezirke werden wieder zu einem Kreise
zusammengefaßt. An der Spitze eines Kreises steht ein Landrat. Wie
heißt der Kreis, in welchem unser Wohnort liegt? — Wo ein Kreis aufhört,
sind seine Grenzen. Da grenzt er also an einen andern Kreis (zuweilen
auch an ein anderes Land). Woran grenzt unser Kreis im Norden, im
Süden, Osten, Westen?
Mehrere Kreise bilden zusammen einen Regierungs-Bezirk. An
der Spitze eines Regierungs-Bezirks steht eine Regierung. Dieselbe besteht
aus einem Regierungspräsidenten und mehreren Regierungsräten. In welchem
Regierungsbezirke liegt unser Kreis? — Unser Regierungs-Bezirk und noch
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 36 —
und Mihla, zeigt unter allen Zügen die meisten Lücken und endigt am Saalknie
bei Rudolstadt.
Dazu gehören die zwischen Hörsel und Nesse liegenden kahlen Hörselberge,*)
die nach Süden schroff zum Thale abfallen. An dieser Seite des großen Hörsel-
berges ist das Hörselloch, eine Kalkspalte, welche 20 m lang ist, in der Breite
zwischen 0,5 und 1,2 m wechselt und nirgends so hoch ist, daß ein Mann auf-
recht darin stehen kann.
Die zu Millionen in dieser Spalte umherschwirrenden Mücken verursachen eigentümliche
Töne, die sich wie ferner Gesang vernehmen lassen, und das dürfte wohl die täuschende Ursache
dafür gewesen sein, daß man Liederstimmen und Mädchengekicher aus dieser Spalte zu vernehmen
glaubte und sonach dort die Residenz der Frau Venus, der gefährlichen Zauberin des Mittelalters,
gefunden haben wollte. So ist diese Stelle ein Sagenmittelpunkt geworden. Vom Hörselberge
aus beginnt die wilde Jagd ans dreibeinigen Pferden, mancher Mann das Gesicht auf dem Rücken
oder den Kopf unterm Arm. Dem wilden Heere voraus zieht der getreue Eckart mit weißem Stabe
in der Hand und mahnt die Begegnenden, sich niederzuwerfen, die Jagd nicht zu seheu und den
Lärm vorüberbrausen zu lassen. Auch der edle Tannhäuser, ein Ritter aus Franken, kam nach aben-
tenerlichen Zügen hier vorbei und erlag den Lockungen der Frau Venns im Hörselberge. (cf. R.
Wagners romantische Oper „Tannhäuser".)
Jenseits der Unterbrechung bei Gotha erhebt sich der Seeberg, ein 410 m
hoher, welliger und schmal gestreckter Waldrücken mit vorzüglichen Sandsteinbrüchen
(Liassandstein) und herrlicher Aussicht.
Nach der Eiusenkung der Apselstedt folgen die Berge der „Drei Gleichen",
welche inselartig aus der Ebene aufsteigen. (Gleichen, Mühlberg, Wachsenburg,
schöne kegelförmige Berge mit alten Burgen, von denen die gothaische Wachsen-
bürg am besten erhalten ist.)
Der am weitesten nach Norden vorgeschobene Kegel unweit Wandersleben trägt die Ruine
der Burg Gleiche::, als Schauplatz lieblicher Sage bekannt. Ein Graf von'gleichen verlies; das
treue Weib, nahm an einem Kreuzzuge teil, fiel in die Hände der Ungläubigen und wurde nach jähre-
langer Gefangenschaft durch die Liebe einer Sultanstochter befreit; dafür wollte sie ihm als Gattin
angehören. Der Papst segnete den so ungewöhnlichen Doppelbund; von der Burg Gleichen kam an
der Stelle, die noch jetzt Freudenthal heißt, die erste Frau liebend und zustimmend den An-
kommenden entgegen.
(Diese Sage ist mit Recht angezweifelt. Im Dome zu Erfurt sieht man den Grabstein des
Grafen von Gleichen, der auf demselben zwischen seinen beiden Frauen dargestellt ist; doch hat
er sie wohl nacheinander, nicht zugleich gehabt.)
Jenseits der Gera, die hier den Planeschen Grund durchfließt, setzen die
Reinsberge den Höhenzug fort, und jenseits der Ilm stellen die letzten Höhen
dieses Zuges die Verbindung mit der Jlmplatte her.
I)) An das Eichsfeld schließt sich zwischen Werra und der obern Unstrnt der
2. Höhenzug, der mit dem Waldgebirge des Hainich (in der Höhe von 518 in)
beginnt. Daran setzen sich die Hartberge, welche die flachgewölbte Wasserscheide
zwischen Unstrnt und Nesse bilden; dann erhebt sich der Höhenzug wieder höher
in der Fahnerschen Höhe und geht bis zur Gera nach Erfurt, wo die äußersten
Ausläufer den Petersberg und die Cyriaksburg tragen. Auf der rechten Seite
des Geradurchbruchs erhebt sich der Steiger (380 in), ein vielbesuchter Wald.
*) Hörselberge nach dem Flusse Hörsel bezeichnet; ahd. liorsc = schnell, aha =. Wasser, also
schnelles Wasser, schneller Fluß.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 39 —
wer sein Weib außer dem Adel nahm,,, wer einem das Seine beschädigte, wer außerehelich geboren war,
wer als Adeliger Kaufmannschaft wie ein Bürgerlicher trieb, wer nicht beweisen sonnte, daß er oder seine Litern turnierten.
wer gegen eines oder mehrere der vorgeschriebenen Stücke verstößt, dessen Roß und Zeug soll verloren und verfallen sein, auch soll er von 'allen Fürsten, Grafen, Rittern und Knechten, Frauen und Jungfrauen verachtet und verschmäht werden. Richt wenige tiaf dieses Los.
Laut ertönt pausen» und Trompetenschall. Die Turnierteilnehmer, die erst eine Messe angehört haben, nahen im festlichen Zuge. Die turnierenden Ritter tragen die Lisenrüstung. Aus Ringen bestehende Lisen-hosen decken die Beine, die aus (Eifenringen kunstvoll geflochtene Brünne, die wie Silber glänzt und Ärmel, Handschuhe und Kapuze besitzt, schützt die Brust. Darüber wird der ärmellose Waffenrock als Prachtkleid aus kostbarem Stoff gezogen. Um den Leib ist das zweischneidige Schwert gegürtet, am linken Arm hängt der mit (Bauplatten beschlagene dreieckige Schild, auf den das Wappen des Ritters gemalt ist. Kopf und Hals werden von dem großen Turnierhelm bedeckt; über das Gesicht fällt das visier herab; den Helm schmückt die Zimier. )n der Rechten ruht die starke Turnierlanze.
Die Schranken öffnen sich; die Ritter reiten in die Bahn und halten einen feierlichen Umzug. Dann ordnen sich die Scharen auf zwei Parteien. Auf ein Zeichen stürzen die geharnischten Männer in voller Karriere aufeinander los. Die gepanzerten Streithengste wiehern vor Kampfeslust. Trompeten schmettern. Schilde klirren. Lanzen splittern. Dazwischen tönt der Schmerzensschrei der verwundeten und das Stöhnen der vom Rosse Gestürzten ruft die Knappen herbei, welche die Gefallenen aus dem Kampfe bringen.
Die Sieger erhalten nach (Einstellung der Feindseligkeit die ausgesetzten preise. Auch Linzeikämpfe finden statt, tvobei^die Gegner mit dem stumpfen Speere in wuchtigem Zusammenprall einander aus dem Sattel zu heben suchen. —
Das ritterliche Spiel ist zu (Ende. Bei der preisverteilung gibt die Frau von Henneberg den Dank dem Grafen Heinrich von Fürstenberg von den Schwaben,
die Frau von weinsberg Herrn Thesserus von Fraunhofen von den Bayern,
die Frau von Schwarzenberg Bleickher Landschadt von den Franken, die Frau von Lichtenstein Hanns von Fersheimb von den Rheinländern, wenn die schönen Tage vorüber sind, verlassen die Ritter die gastliche Stadt und ziehen heim in die einsame Burg auf Bergeshöhe. Dort erzählen sie noch lange den )hren vom Stechen zu Würzburg.
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Extrahierte Personennamen: Henneberg Heinrich_von_Fürstenberg Heinrich Herrn_Thesserus von_Schwarzenberg_Bleickher_Landschadt Hanns_von_Fersheimb
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 52 —
Pflicht genommen. Bald machte er sich selbständig und nun erstieg der kernhafte Meister, eine Kraftnatur, alle Stufen der bürgerlichen Ehren. Am j(3. November ^504 ward er Mitglied des unteren Rates und bekleidete in der Folge verschiedene Ämter. Fünf Jahre später trat er in den oberen Kat ein und am \2. November J(520 wurde der tüchtige Bürger zum ersten Bürgermeister der Stadt für das Jahr H52^ gewählt. Nach Ablauf seiner Dienstzeit trat er wieder in den oberen Hat zurück, doch sollte seine öffentliche Wirksamkeit wenige Jahre später ein jähes Ende nehmen.
3m Frankenlande breitete sich der Bauernaufstand aus wie eine Flut, die nicht mehr einzudämmen war. Auch in die Bischofsstadt schlugen seine wellen. (Ein „liiderlicher Bösewicht", Hans Sernteter, sonst Link genannt, suchte das Volk aufzuwiegeln. Auch Riemenschneider ließ sich von ihm umgarnen und sollte die falsche Nachricht verbreitet haben, daß im Katzenwicker ein großes, gewaltiges Geschütz stehe, welches die bischöflichen Reiter gegen die Bürgerschaft richten würden. Um den Aufruhr zu unterdrücken, verlangte der Bischof Konrad von Thüngen den Auszug eines Teiles der Bürger gegen die Bauern. Der Rat der Stadt aber lehnte die (Erfüllung dieser Forderung ab. Unter den Ratsherren, die dem Antrage des Bischofs die Zustimmung versagten, befand sich auch Meister Cilman.
Als der Aufstand blutig niedergeschlagen war, ließ der Fürst ihn und die zehn anderen Ratsmitglieder, die den Beschluß des Rates veranlaßt hatten, aus dem Rate stoßen.
Am Donnerstag, den 8. )uni, würde Riemenschneider nebst 39 anberen Würzburger Bürgern gefänglich auf bcn Marienberg geführt und dort scharf verhört. Dann kamen je H in ein Gewölbe und wurden viel erschreckt. Am 22. Juni wurde Riemenschneider nebst Genossen in den Schoberturm gelegt. Cilman würde während dieser Gefangenschaft nebst zwei anberen Bürgern aus dem Gefängnis geführt und vom Henker hart gewogen und gemartert. (Erst nach neun Wochen gab man ihm nach großer merklicher Schatzung bic Freiheit wieber. Riemenschneider war von jetzt an ein stiller Mann und widmete sich nur seiner Kunst, bis der Tod am Kilianstag \53j sein Leben endete. Der Künstler ward im Leichenhofe zwischen Dom und Neumünster bestattet, wo man im Jahre \822 (einen Grabstein fand.
(Erst der neueren Zeit blieb es vorbehalten, feine Kunst voll zu würdigen. Der Beschreiber seines Lebens und Schaffens (Anton Weber) urteilt über des Meisters Werke: „)n Riemenschneiders Gestalten zeigt sich eine reine und einfache Schönheit und innerhalb der realistischen Schranken des Zeitgeschmackes eine rührende Innigkeit und Weichheit der (Empfindung. Nirgends erscheint eine Spur des Fratzenhaften oder verzerrten. Man erblickt meistens eine schöne und lebensvolle Charakteristik der Köpfe, besonders in dem verschiedenartigen Schmerzensausdruck seiner Gestalten; namentlich glänzt er durch anmutige jugendliche
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 38 —
sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt.
Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben.
V Don der Kleidung.
(£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein.
2. Von der Rüstung.
Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang.
An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei.
Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen.
Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht.
3. wer nicht ins Turnier gehöret.
Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt,
wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete,
wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,
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46 16. Das Aufkommen der kleinen Grafengewalten in unfern Gegenden.
Oberbefehlshaber der Kaiserlichen ein hervorragender Feldherr und ein tapferer Degen. Er stritt nicht nur fr seinen Herrn und seinen eigenen Ruhm, sondern auch um das Herzogtum Sachsen, das ihm im Falle des Sieges von dem Kaiser zugesichert worden war. Gleich zu Anfang der Schlacht griff Hoyer die Sachsen mit Lwenkhnheit an und drang so ungestm vor, da er sich bald von den Seinen getrennt sah. Von der gegnerischen Seite drangen ebenbrtige Helden auf ihn los, und es gelang ihnen, den gewaltigen Kmpen des Kaisers-zu erlegen. Erst dann gerieten die beiden Heere, deren Krieger in gespannter Erwartung dem Einzelkampfe zugeschaut haben mochten, in Massen aneinander. Mit Erbitterung wurde den ganzen Tag ge-kmpft, am Abend war die Niederlage der Kaiserlichen entschieden. Der Kaiser selbst hatte sich durch die Flucht gerettet. Am folgenden Tage wurden die Gefallenen beerdigt, aber den Getteten des kaiserlichen Heeres versagte der Bischof Reinhard ein christliches Begrbnis. Dieser Sieg der Fürsten der den Kaiser war von weittragender Bedeutung : er ist ein Sieg der territorialen Macht der die kaiserliche Macht und hat in seinen Folgen den Verfall der letzteren herbeigefhrt.
16* Das Aufkommen der kleinen Grafen-gemalten in unfern Gegenden.
1. Die Grundherrschaften. Mit der Zeit lockerte sich die Gau-Verfassung Karls des Groen und wurde durch eine neue Entwickelung durchbrochen. Der Besitz an Grund und Boden wurde nun entscheidend und brachte bald greres Ansehen als ein vom Kaiser verliehenes Amt. Freilich hing hufig beides miteinander zusammen, und der Inhaber eines Amtes war damals nicht ohne Ar und Halm" denkbar; die Entlohnung fr seine Dienste bestand eben in der Ver* leihung von Grundbesitz. Und wer ein Freund des Kaisers war oder sonst die Umstnde klug zu benutzen verstand, vereinigte oft ein um-fangreiches Landgebiet in seiner Hand. Derartige Grundherrschaften wurden schon in der Karolingerzeit mehr oder weniger reich mit politischen Rechten ausgestattet; und die Immunitten, so hieen die ltesten Gunstbezeugungen der Könige an die Grundherren, nahmen mit der Zeit an Ausdehnung wie an Inhalt auerordentlich zu. Das Gewhnlichste war, da die Grundherrschaften von allen ffentlichen Abgaben frei waren; unter den Ottonen bekamen sie dann noch voll-kommen selbstndige Gerichtsbarkeit, so da die Beamten des Knigs in der Grundherrschast nichts mehr zu suchen hatten, der Grundherr war hier unumschrnkter Gebieter. So wuchsen berall in Deutschland kleine Gewalten empor zum Nachteile der staatlichen Einheit: aus
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Hoyer Reinhard Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Deutschland
154
47. Die Bildung der Provinz Sachsen.
bertrugen die patriarchalische Verehrung, die sie bisher fr König Friedrich August gehegt, auf den neuen Fürsten. Und wieviel einfacher und zugnglicher als der alte erschien der neue Herr, der den grollenden Merseburgern, die gern ihre Stadt zur Hauptstadt gehabt htten, beim ersten Einzge mahnend zurief: Wir sind ja doch alle Deutsche!"
Als Oberprsident war fr Sachsen von Blow ausersehen; er verfuhr wohlwollend und bedachtsam und kam selbst mit dem schsischen Adel leidlich ans. Rcksichtsloser trat der Merseburger Regierungsprsident Schnberg auf, ein schsischer Edel-mann, der seit Jahren voll Unmuts die adlige Vetternwirtschaft in Sachsen beobachtet hatte und jetzt mit Freuden daran ging, die Grundstze moderner Rechtsgleichheit in dies Chaos einzufhren. Seine Standesgenossen haten ihn deshalb als den Vertreter des demokratischen Beamtengeistes". Weitaus der Tchtigste unter den Organisatoren der neuen Provinz war der Prsident Motz in Erfurt. Vor der westflischen Zeit war er Landrat auf dem Eichsfelde gewesen, hatte bald zu Pferde, bald mit der Jagd-flinte auf der Schulter seinen Kreis durchstreift und die Bauern auf ihren Hfen besucht; selten mit Befehlen eingreifend, war er hier immer bereit gewesen, dem geringen Mann zu zeigen, wie man sich selber helfen knne, denn Selbstttigkeit entspricht dem energischen Charakter des preuischen Volkes", sagte er. Dort gewhnte er sich auch daran, den Bauernstand als den Kern der Nation zu schtzen. Der Friede von Tilsit zwang ihn, in die Dienste des verhaten Knigreiches Westfalen zu treten; er leitete das Steuerwesen im Harzdepartement. Kaum kam die Kunde von der Leipziger Schlacht, so rief er seine Eichsfelder wieder unter die alten Fahnen und war sodann bei der Organisation der wiedereroberten Provinzen ttig. Zu seinem Erfurter Bezirke gehrten die ausgesogenen Striche Thringens, welche einst unmittelbar unter Napoleons Verwaltung gestanden und als ein unsicheres Besitztum die hrteste Mihandlung erfahren hatten. Hier ward nun rcksichtslos aufgerumt, was der Schlendrianismus" der schsischen und die Gewaltttigkeit der franzsischen Behrden gesndigt hatte, der Unterricht der Gymnasien wie der Volksschulen durch den wackern Schulrat Hahn neu gestaltet, die Ttigkeit gemeinntziger Vereine, auch der Turnvereine, erweckt und gepflegt und das arme Volk des Eichsfeldes insoweit untersttzt, da die Hungerjahre von 1816 und 17 ertrglich vorbergingen. Motz ward spter Oberprsident der Provinz Sachsen und 1825 Finanz-minister; als solcher hat er die grten Schwierigkeiten berwunden, das Defizit im Staatshaushalt beseitigt, den Zollverein mit ins Leben ge-rufen und durch Ausbau des Straennetzes, besonders auch in den Niederungen um Magdeburg und Merseburg, den Verkehr gehoben. 1830 ist er gestorben. _
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Blow Motz Napoleons Motz
62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. 179
zu. Bezglich der Krpergre liegen nur fr einzelne Bezirke
statistische Verffentlichungen vor; so betrgt das Mittelma der stellungspflichtigen Mannschaft
im Landkreise Erfurt 1670 mm Kreise Weiensee 1667 Eckartsberga 1664 Thringerwalde 1659
Mansfelder Seekr. 1653
in Halle 1652
im Saalkreise 1649
Diese Tabelle zeigt ein stetiges Abnehmen nach der Saale zu
und der diese hinaus; mglicherweise kommt hierbei der strkere slavische Zuschlag in Betracht.
Druck von Lehmann & Bernhard. Schnberg i. Meckl.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Lehmann Bernhard Schnberg