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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 91

1906 - Leipzig : Hirt
1. Heimat, Land und Volk. 91 abzukaufen. Die Sueven selbst kauften nichts. Was ihr Land an Er-zeugnissen der Tier- und Pflanzenwelt bot, gengte ihnen. Man versuchte mehrfach, Wein bei ihnen einzufhren; immer vergebens. Sie waren der Ansicht, da der Wein den Krper schwche. Von den Germanen im allgemeinen sagt Csar, da es der grte Ruhm eines Stammes war, weit und breit um sich herum Einden und Wsteneien zu haben. Sie sahen es als einen ganz besondern Beweis von Tapferkeit an, wenn ihre besiegten Nachbarn auswanderten, und niemand es wagte, sich an ihren Grenzen aufzuhalten. Das betrachteten sie zugleich als ein Mittel fr ihre eigne Sicherheit, da sie dann keine pltzlichen berflle zu befrchten hatten. Brach ein Krieg aus, so wurde ein Herzog gewhlt, den die Stammesgenossen auf einen Schild erhoben und auf ihren Schultern umhertrugen. In Friedenszeiten gab es keine allgemeine Obrigkeit, sondern die Fürsten der kleinen Bezirke, die man Markgenossenschaften und Hundertschaften nennt, schlichteten die Streitigkeiten. Raubzge entehrten nach germanischer Ansicht nicht, wenn sie auerhalb der Grenzen des Stammes ausgefhrt wurden. Sie dienten als Mittel, junge Leute vom Miggang abzuhalten. Fremde wurden nicht mihandelt; ihre Person war unverletzlich. Jedes Haus und alles, was es bot, stand ihnen offen. In den deutschen Wldern lebten Bren, Renntiere, Elche und Auerochsen. Auerochsen zu jagen, war eine Lieblingsbeschftigung des germanischen Jnglings. Man lockte die Tiere in Gruben und ttete sie dann. Ihre Hrner wurden in Silber gefat und dienten als Pokale. *) Bericht des Tacitus der Germanien und die Germanen. An der Wende des ersten christlichen Jahrhunderts gibt uns wieder ein rmischer Bericht wertvolle Aufschlsse der unsre Vorsahren. Stimmen die Nach-richten des Tacitus hier und da mit denen Csars nicht berein, so sindet dies seine natrliche Erklrung in dem Umstnde, da sich in einem Zeit-rume von 150 Jahren manches ndert. Mit hohen Lobsprchen erhebt der edle Rmer die Sittenreinheit der alten Germanen. Am meisten aber rhmt er ihre Tapferkeit. Den Kampf erffneten sie mit furchtbaren Schlachtgesngen. Sie hielten die Schilde vor den Mund, damit die Tne strker schallten. Ihre Waffen waren Schild und Speer, Keule und Schleuder. (Fig. 59. 60.) Ging der Schild verloren, so war die Ehre des Mannes dahin. Vor der Schlacht opferten sie. (Fig. 62.) Der Krperbau der Germanen flte den Rmern Schrecken ein. Ihr trotziges, blaues Auge, ihr rtlichblondes Haar, ihr mchtiger Wuchs, dabei ihr verwildertes Aussehen machten sie furchtbar. Tchtig zum ') Caesar, Bellum Gallicum Iv, 13 und Vi, 2123.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Erster Teil. gilbet mi5 brr deutsche Geschichte. 1. Ansere deutschen Worfaren. Land. Das Land der alten Deutschen hatte im Westen den Rhein, im Osten etwa die Weichsel znr Grenze; im Sden stie es an die Alpen: die Fluten der Ost- und Nordsee besplten es im Norden. Fast das ganze Land war von einem undurchdringlichen Urwalde bedeckt. In diesem hansten Bren und Wlfe, Wildschweine, Auerochsen und Elentiere. Die Flsse traten oft der ihre User und berfluteten die angrenzenden Gebiete, so da sich weite Smpfe und hliche Morste bildeten. Die Luft war feucht; dichte Nebel bedeckten oft monatelang den Himmel. Die gut bewsserten Wiesen waren grasreich; hier sanden zahlreiche Herden von Pferden und Rindern faftige Nahrung. Auf ihren ckern zogen die alten Deutschen Roggen, Haser und Gerste; Weizen fand man seltener. Edles Obst kauute man nicht, wohl aber Gemse aller Art; die Rettiche wurden selbst von den feinschmeckenden Rmern nicht verschmht. Bewohner. Unsere Vorfahren, von den Rmern Germanen*) genannt, waren von hohem Wchse und riesiger Krperkraft. Sie hatten goldgelbes Lockenhaar und trotzige blaue Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst. Fleisch, Brot und Ge-mse; sie tranken Milch, klares Wasser, Bier und Met. Sie trugen leinene und wollene Kleider, die sich die Frauen mit bunten Bndern oder Pelzstreifen besetzten. Gegen die Klte des Winjters schtzten sich die alten Deutschen durch Tierselle, die sie wie Mntel der die Schultern warfen. Die Fe suchte man durch ein Stck von einem Tierfelle, das mit Riemen befestigt wurde, zu schtzen; das Haupt blieb unbedeckt. Manche edle Eigenschaft schmckte unsere Heid-nischen Vorfahren. Treue und Vaterlandsliebe waren hoch-geachtet. Ein Vaterlandsverrter wurde mit dem Tode bestraft. Gegen die Fremden erwiesen sie sich freundlich und gastfrei; Redlich-keit und Sittenreinheit zierten jung und alt. Viel Rhmliches wird auch vou ihrer Tapferkeit erzhlt. Die Frau geno bei den alten Deutschen eine hohe Achtung. Sie war die Herrin im Hause, folgte dem Manne sogar in die Schlacht, ermunterte ihn durch Klagen und Wehgeschrei, freute sich seiner Tapferkeit und verband feine Wunden. Die Ehe galt als heilig; Vielweiberei herrschte bei den Deutschen fast *) Germanen = Nachbarn, auch Kriegsmnner. Brockmann. Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. 1

3. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1887 - Leipzig : Teubner
18 Attila 433—453. Unternehmungen vereinigte und zum Schrecken Europas -^.machte. Gottesgeißel (Godegisel) nannten ihn die Menschen seiner Zeit; denn er fühlte sich berufen, die Völker zu züchtigen und alle Welt unter seine Füße zu treten. Kein Gras, so sagte man, wuchs mehr an der Stelle, die der Huf feines Rosses betrat. ~ Attila, Etzel in der deutschen Sage genannt, unter- schied sich in seinem Äußern nicht von den übrigen Hunnen. Er war klein von Wuchs, untersetzt und von breiter Brust, hatte einen großen Kops, spärliches Barthaar, eine auf-geworfene Nase und dunkele Hautfarbe. Aber in dieser kleinen, häßlichen Gestalt wohnte ein gewaltiger Herrschergeist. Seine kleinen, tiefliegenden Augen, die er rasch nach allen Seiten warf, blitzten feurig und kühn, und in Gang und Haltung zeigte er den stolzen, majestätischen Gebieter. * ^--'Er hielt sich bestimmt zum Herrn der ganzen Welt; das Schwert des Kriegsgottes, das ein Hirte aus der Erde gegraben und ihm überbracht, war die Gewähr, daß er im Kriege alle Völker überwinden werde. Man sagte, ^ wenn er dies Schwert in die Erde stieße, so erbebten alle Völker, und Rom und Konstantinopel erzitterten in ihren Grundfesten. Der Krieg war sein Element, und sein raubsüchtiges Volk, das ihn abgöttisch verehrte, folgte ihm gern, - V wohin er es führte. Seine Herrschaft.erstreckte sich über eine Menge von Völkern bis tief in Deutschland hinein; Könige und Fürsten umgaben ihn wie feine Diener, und vor seinem Worte zitterten die Kaiser in Konstantinopel und Rom. i/jv* V' ' In Ungarn zwischen Donau und Theiß hatte Attila seine Residenz. Es war ein großes Dorf, das nur aus hölzernen Häusern bestand. Die Wohnungen der vornehmeren Hunnen waren mit roher Pracht erbaut und ausgeschmückt, und sie wurden größer und ansehnlicher, je näher sie der Wohnung des Königs selbst standen. Diese war ein großer, gewaltiger Palast, ebenfalls ganz aus Holz gebaut und umgeben mit einer Pallifadenumzäuuung, die hier und da zur Zierde von einem hohen Turm unter-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Angelsachsen. Chlodwig. Ii 4754. 85 Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare im Nacken kurz und m der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Eallierart auf einen schmalen Schnurrbart beschrnkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Almnannen Vollbrte trugen. Der Rntg allein trug Locken und Bart unberhrt von der Schere. Seine Wrde war erblich. Seine Grafen fhrten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Ge-richt der Volksgenossen. Ein Gesetz schtzte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezchteten Hunden, mit ab-gerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mhlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljhrlich traten die Freien auf dem Mrzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder Frieden zu beschlieen. Auf Chlodwigs Handlungen beruht die Geschichte Deutschlands 481511 und Frankreichs". Seine erste Tat war die berwltigung eines rmischen Groen, der im Herzen Galliens ein von seinem Vater begrndetes Reich besa: auch hier trat ein Germane an die Stelle eines rmischen Herrschers. Die Alamann en hatten den Erenzwall erstrmt und wie die Franken in Gallien geheert. Das Schwert mute entscheiden, wem Gallien ge-hren sollte. 3. Seit ihrer Niederlage wohnten die Alamannen sdwrts vom Hagenauer Forst, der Murg und der Rems bis in die Vorlande der Alpen hinein; sie leisteten Theoderich Tribut und Heeresfolge; nach seinem Tod gerieten sie in Abhngigkeit von den Franken. Chlodwig trat nicht, wie alle andern Germanen, dem Arianismus (S. 88) bei, sondern der katholischen Kirche. Als ihr Schirmherr unternahm er den Krieg gegen die west-gotischen Arianer. Den Westgoten wurde das Schicksal der Alamannen durch Theode-richs Eingreifen erspart: Alarich Ii. war sein Schwiegersohn; er selbst hatte Chlodwigs Schwester Audafleda zur Frau. Die Grndung des Frankenreichs hat die Vlkerwanderung beschlossen. Fortab muten die Völker in ihren Sitzen bleiben. 4. Chlodwigs Nachkommen, die Merowing er, befleckten sich durch unerhrte Greueltaten: sein jngster Sohn Chlotar ermordete in Gegen-wart seiner Mutter die kleinen Sohne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn emprt hatte, lie er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn fort: nach dem Tode Theoderichs des Groen unterwarfen sie das burgundische und das thringische Reich, der die er schtzend seine Hand gehalten hatte; wie die Alamannen wurden die Bayern abhngig, aber unter eigenen

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 47

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
47 Volk in dem angelsächsischen Glaubensboten nicht nur seinen Apostel, sondern es zählt ihn auch voll Dankes zu jenen großen Männern, die seinem Geschicke neue, heilbringende Bahnen angewiesen haben." Einen großen Einfluß auf die Gesittung des deutschen Volkes hat6_ auch Karl d. Gr. ausgeübt; kein Fürst vor ihm und keiner nach ihm^n^es-hat ihn ganz erreicht. Er war die belebende Sonne seines Volkes, Dater' deren milder Schein Wärme verbreitet und überall die schlummernden Kräfte zu fröhlichem Wachstum und fruchtbringender Thätigkeit weckt. Ein Kriegsfürst wie wenige schreitet er mit zermalmendem Fuße über die Völker hinweg, die sich gegen ihn auflehnen; mit eiserner Faust zügelt er die Begehrlichkeit und den Übermut seiner trotzigen Großen; ein zweiter Hermes eilt er wie mit Flügelschuhen durch sein weites Reich und wehe dem, den er auf bösem Wege oder lässig findet! Sein Blick ist durchdringend, er prüft die Geister, sein scharfer Verstand findet schnell die zweckmäßigen Mittel zur Erreichung seines großen Zieles, das ihm klar wie der glänzende Tag vor der Seele steht, und mit ruhiger aber unbeugsamer Willensstärke weiß er es zu erreichen. Zu einer großen Familie will er die Völker Germaniens vereinen, ein Gesetz soll über allen walten und ein Glaube sie ihrer ewigen Wohlfahrt gewiß machen. Die Umstände führten ihn weiter, als er anfangs zu gehen gedachte: er fügte das lombardische Reich, die spanische Mark und Pannonien seinem Gebiete ein, aber seine Stütze waren die germanischen Stämme, deren größte Zierde er selber war und blieb. Am anziehendsten erscheint er in seiner Thätigkeit als Gesetzgeber, Lehrer und Vater seiner Völker. Seine nächste Sorge Karl war immer, sie gegen die räuberischen Einfälle benachbarter Völker zu schützen. Zur Erreichung dieses Zweckes gründete er die Mark, Ten"5 d. i. Grenzgrafschaft, die er durch feste Plätze, Aufstellung militärischer Posten, Wälle, Gräben u. s w. besonders sicherte. Den Befehl in solchen Grenzbezirken führte ein Markgraf. Die unter feinem Befehl stehende Bevölkerung der Mark war zu beständigem Kriegsdienste verpflichtet und mußte stets gerüstet sein, plötzliche Einfälle der Grenzfeinde zu verhüten und abzuwehren. Waren die Streitkräfte der Mark dem Feinde nicht gewachsen, so durfte der Graf die Krieger der benachbarten Gaue zur Hilfe aufbieten. So entstanden im Norden Zwischen Eider und Schlei die dänische, zwischen Elbe und Kieler Busen die sächsische Grenzmark, an der Saale die sorbische Mark, im Süd-osten die Kärntner, die Pannonische, die Ostmark und im Südwesten

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

7. Die alte Geschichte - S. 386

1872 - Münster : Coppenrath
386 - 128. Attila, König der Hunnen (434-453 nach Chr ). Die Hunnen, welche zuerst die frher genannten Völker in Bewegung gesetzt und immer weiter oor sich hergetrieben hat^ ten, Hauseteil seitdem zwischen der Wolga und Donau. Eine neue Furchtbarkeit erlangte dieses Volk, als ein khner Anfhrer, Attila (Etzel), alle von der Wolga bis zur Donau zerstreuten Stmme der Hunnen zu einem Ganzen vereinigte und sich selbst an cie Spitze stellte. Er war klein von Wuchs, hatte einen groen Kopf, tiefliegende feurige Augen, eine platte Nase und breite Brust. Gang und Stimme knbigten den Herrscher an. Er rhmte sich, das Sch-vert des Kriegesgottes selbst gefunden zu haben. In Ungarns Steppenebenen zwischen der Thei und Donau, wo feine asiatischen Nomadenschwrme gleich-sam den heimischen Boben wieberfanben, war fein Hauptlager. Hier, in einem einfachen, hlzernen Gezelte, empfing er stolz bic fremben Gefanbten; von hier aus verbreiteten feine Befehle Schrecken der ferne Nationen. Die Hunnen betrachteten ihn als ihren unerschrockensten Krieger und als den erfahrensten Feldherrn. Ihre Liebe und Achtung fr ihn gingen balb in eine aberglubische Verehrung der. Er h nicht anbers als Godegisel, d. h. eine Geiel Gottes zur Zchtigung der Welt-Vor dieser Geiel bebten weithin die Völker. Zuerst wandte er sein Schwert gegen die stlichen Provinzen und verheerte sie auf schreckliche Weise. Der Kaiser zu Constantinopel zitterte und machte sich verbindlich, ihm einen jhrlichen Tribut von zweitausend Pfund Gold zu zahlen. Nun wandte er sei" Schwert gegen unser Vaterlanb. Im Winter des Jahres 450 brach der Hunnenheld an bei' Spitze vieler Könige und einer halben Million Stteiter aus feinem Lager in Ungarn auf, durchzog, alles vor sich nieder werfend, Nortcum und Viudelicten (das heutige Oesterreich und Bayern) und gelangte an den Rhein. Das burguudische nigshaus Worms, welches hier Widerstand zu leisten wagte,

8. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1872 - Münster : Coppenrath
und deutscher Kraft, welches damals wegen seiner khnen See-rnbereien und pltzlichen Ueberflle der allgemeine Schrecken Europas war. Auch sie muten sich vor dem Schwerte Karl demthigen. Ihr König Henning mute die Eider als Grenze seines und des Frankenreiches anerkennen. Karl des Groen Reich erstreckte sich damals vom Tiber bis an die Eider, vom Ebro in Spanien bis an den Kanal und die Nordsee, und vom atlantischen Meere bis an die Elbe, und die Raab in Ungarn. Der Ruf so vieler und groer Siegesthaten verbreitete sich weit der die Grenzen Europas hinaus. Ueberall wurde Karl's Name mit Ehrfurcht und Bewunderung genannt. Fremde, weit entfernte Könige suchten seine Freundschaft, schickten Gesandte an ihn und ehrten ihn mit Geschenken. Das grte Aufsehen erregte die Gesandtschast, welche Harun al Raschid*), der mchtige und weise Chalif von Bagdad, an ihn schickte. Unter den vielen und kostbaren Geschenken, welche die Morgenlnder von ihrem Herrn mitbrachten, befand sich auch eine messingene Wasseruhr, wahrscheinlich die erste, welche nach Europa kam. Die Uhr zeigte die Stunden durch den Fall eherner Kugelchcn auf ein metallenes Becken an. Waren alle zwlf Stunden ab-gelaufen, so ffneten sich an der einen Seite der Uhr zwlf Thren, und aus denselben ritten zwlf Reiter hervor und an der anderen Seite wieder hinein. Wie ein Wunderwerk wurde diese knstliche Uhr von Allen angestaunt. Auch ein Schach-spiel befand sich unter den Geschenken und wird noch zu Paris in der ffentlichen Bibliothek aufbewahrt. Zur Unterhaltung jener fremden Gste fehlte es nickt an Lustbarkeiten. Eines Tages nahm sie der Kaiser mit sich auf die Jagd. Bei dem Anblicke der wilden Auerochsen aber ergriff sie eine so gewal-tige Furcht, da sie gar bald sich wieder entfernten. Karl schickte dem Chalifen als Gegengeschenke spanische Maulthiere, *) Die aus Harun's Zeiten stammende Mrchensammlung T a u-send und Eine Nacht" ist noch jetzt ein Lieblingsbuch der Jugend.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1861 - Freiburg : Herder
50 Geschichte des Mittelalters. 9.—11. August von den Ungarn vernichtet, die ihre Verwüstungen noch weiter ausdehnten. Im Jahre darauf schlugen sie die Thüringer, dran- gen in den zwei folgenden Jahren durch Bayern und Schwaben über den Rhein nach Lothringen vor, erschlugen den Herzog Gebhard und kehrten unangefochten wieder heim. Die deutschen Großen vereinigten sich so wenig gegen die Ungarn, als die französischen gegen die Nor- mannen, ihre Zwietracht stand in vollster Blüte, als Ludwig, der letzte deutsche Karolinger, am 20. Juni 911 sein mattes Leben beschloß. Siebentes Kapitel. Die Normannen, Dänen, Nuffen, Ungarn und das byzantinische Neich. Die Normannen. Wohnsitze § 155. North mannen, H eid enmannen hießen bei den Deut- schen die Bewohner der skandinavischen Länder, und weil die Dänen als die zahlreichsten erschienen, so werden manchmal alle aus dem Nor- den kommenden Raubschaaren Dänen genannt. Ihre Geschichte reicht nicht weiter zurück als bis zu der Zeit, in der sie mit den deut- Ausskhen, scheu und romanischen Völkern Zusammenstößen. In ihrer Gestalt, Elttkn, Bor- Lebensweise und Verfassung sind sie den Germanen des Tacitus ganz " ""0' ähnlich: hohen, kräftigen Wuchses, gegen Kälte und Nässe fast un- empfindlich, leben sie unter Königen und Edeln ohne denselben anders als freiwillig zu dienen, haben keinen eigentlichen Priester- stand, überlassen die Arbeiten den Leibeigenen und halten nur Krieg, Jagd und Seefahrt des freien Mannes würdig. Der junge Normanne lernte Bogen, Pfeile und Sehnen fertigen, schießen, fechten mit Speer und Schwert, schwimmen, das 13 Ellen lange Ruder hand- haben und ein Schiff steuern. Denn alle Normannen waren Küsten- oder Schifffahrt. Inselbewohner, als solche Fischer und Schiffer, und an die nordischen Meere gewöhnt, welche durch die Strömungen der gewaltigen Ebbe und Fluth, durch Stürme, Klippen, Sandbänke u. s. w. viel gefährlicher sind als das mittelländische Meer oder der offene weite Ocean. Daher bauten die Normannen ihre größeren Schiffe („die Drachen"), die bis 120 Mann faßten, nicht breit und flachkielig wie die Griechen und Römer, sondern lang, schmal, scharfkielig, mit scharfen Hinter- und Vorder- steven, um Wellen und Strömungen leichter zu brechen. Im Kampfe mit der wilden nordischen Natur, in den Fehden der Häuptlinge und in Uebung der Blutrache, in Kriegen und Raubzügen gegen verwandte und nichtverwandte (finnische Stämme) wurden diese Nordgermanen furchtbare Krieger, welche den Tod in der Schlacht oder im Seesturme für das glücklichste Lebensziel ansahen, weil der so Gestorbene sogleich zu Odin nach Walhalla ging. § 156. Erst gegen das Ende des achten Jahrhunderts schwärmen normannische Raubschiffe in allen Meeren; früher scheint sich die krie- gerische Thätigkeit mehr gegen die finnischen Stämme gerichtet zu haben und es ist sehr wahrscheinlich, daß das Beispiel der Friesen,

10. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 3

1899 - Leipzig : Teubner
2. Die Germanen. 3 2. Die Germanen. A. gmttr imfr 1. Ihre ersten Wohnsitze. Als um das Jahr 330 v. Chr. der Das erste massaliotische Kaufmann Pytheas den Seeweg ins Bernsteinland suchte, ^Germanen* fand er im Mndungsland der Elbe und Weser Germanen sitzen. beuvm&3e^te Seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert war in der That bereits um der Nordosten Deutschlands von Weser bis Pregel in der Gewalt alt-deutscher Stmme. Die arische Urheimat, im westlichen Asien oder in der oft- Wanderung europischen Steppe gelegen, hatte bei dem fast ausschlielichen Betrieb m der Utbett" der viel Raum erfordernden Viehzucht nur einer verhltnismig geringen Anzahl Menschen als Nhrboden zu dienen vermocht. Gleich den Ur-Vtern der anderen Stmme waren auch die Voreltern der Germanen in die Fremde gezogen, zuerst in die mittelrussischen Waldlnder. Von da schoben sie sich weiter als irgend ein anderes arisches Volk nach Norden vor, und zwar entweder lngs des Pripet, der Weichsel, Warthe, unteren Oder und Elbe durch die cimbrische Halbinsel und der die dnischen Inseln oder auf der Ostseite der Ostsee um den Bottnischen Busen herum nach Skandinavien. Die Eiszeit und das darauf Die skandinavische folgende nordeuropische Klima, das so starken Frost, lange Winternchte, Urf)emmt viel dichte Bewlkung und Feuchtigkeit und nur wenig Sonnenschein Folgen der^nor-bringt, lieen, was nicht lebenskrftig war, verderben, gaben den stand- b%affm?eu3' hafteren berlebenden erstaunliche Kraft und Frische des Leibes und Sthlung, der Seele. Sie bleichten aber auch die Farben des germanischen Ur-Volkes; durch den Verlust eines Teiles des Farbstoffes'-) wurden die Verlust eines Augen blau oder grau, die Haare gelb oder rot und die Haut wei, et %0^. ax ein Vorgang, der zwar hufig hohe krperliche Schnheit verursachte, aber die krperliche Widerstandskraft der Germanen minderte.2) Auch in anderer Weise wurde Skandinavien, das eigentliche Ur-gerrnanien, fr die Germanen bedeutungsvoll. Die rauhe Natur, die sie hier umgab, erschwerte oder hemmte jegliches Aufstreben, die Ab- Sehr langsame gefchlofseuheit des Halbinsellandes hielt sie fern von dem Verkehr mit sbtit8 anderen Vlkern, von denen sie Anregung htten empfangen knnen; so kamen sie nur langsam in der Kultur vorwrts, bliehen roh und wild. Aber sie erhielten sich mich uuvermischt, und Jahrhunderte lang bei einander wohnend, konnten sie so zu einem einheitlichen, nur sich 1) Die Hellfrbung der Germanen bedeutet migen Albinismus". 2) Darum vermgen die Germanen alter wie neuer Zeit weniger als die sich strkerer Ablagerung des Farbstoffes erfreuenden Sdlnder Hitze, Durst und Hunger zu ertragen. Die blonden und hellen Menschen leiden am meisten unter sttzender Lebensweise und sterben am ehesten an Lungenschwindsucht.
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