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1. Schaumburgische Geschichte - S. 20

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 20 — Aber noch viele Jahre nach seinem Tode redete sein Volk von seinen Heldentaten. Die Väter erzählten sie ihren Kindern und diese wieder ihren Kindern. Und noch heute singen die Kinder in Norddeutschland von ihm: Hermann, sla Lärm an! Lat piepen, lat trummen! De Kaiser will summen mit Hammer nnb Stangen, will Hermann uphangen. Un Hermann slang Lärm an, leit piepen, leit trummen, de Fürsten sind summen mit all ehren Mannen, hewt Varns uphangen. Im Jahre 1875 ist dem herrlichen Helden <ntf dem Teutoburger Walde ein großes Denkmal errichtet. Auf dem gewaltigen Schwerte steht das mahnende Wort: Deutschlands Einheit meine Stärke, Meine Stärke Deutschlands Macht. Der Schild trägt die Inschrift: Treufest! 3. Die Sachsen. f Der Sachsen Herkunft. 400 Jahre später drangen von Norden her die Sachsen in unsere Heimat ein und nahmen sie in Besitz. Eine Sage erzählt darüber: Wo die Elbe in die Nordsee mündet, erschien ungefähr 200 Jahre nach Ehr. Geburt ein fremdes Volk. An der Seite trug jeder Mann ein langes Messer,

2. Schaumburgische Geschichte - S. 21

1908 - Rinteln : Bösendahl
ite — 21 — den Sachs, davon hießen sie die Sachsen. Hab und Gut, Weib und Kind hatten sie mitgebracht, um sich hier an der Elbe, im Lande Hadeln, eine neue Heimat zu gründen. Aber die Bewohner wehrten es ihnen und sie mußten zurück auf die Schiffe, mit denen sie über die Elbe gekommen waren. Ein Sachsenjüngling aber wußte Rat. Er schmückte sich mit goldenen Ketten und Armbändern und stieg ans Land. Bald begegnete ihm ein Einwohner des Landes, der sprach ihn an: „Was willst du mit dem vielen Golde an deinem mageren Halse?" — „Ich will es verkaufen", antwortete der Jüngling, „denn was tu ich mit dem Golde, wenn ich nichts zu essen habe?" — „Was willst du denn dafür haben?" — „Gib nur, was du willst", sagte der Sachse, „ich nehme es dankbar an." Der andere lachte und sprach: „Wenn ich dir aber deinen Mantel mit Erde fülle?" Schnell öffnete der Sachse seinen Mantel und tauschte für sein Gold die Erde ein. Froh über den Tausch entfernten sich beide. Als der Jüngling mit' seiner Erde auf seinem Schiffe ankam, lachten sie ihn aus. Er aber sagte: „Lacht nicht, sondern folgt mir, ihr sollt sehen, daß der Mantel voll Erde mehr wert ist, als die goldenen Ketten." Das ganze Volk begab sich wieder ans Land. Dort nahm der Jüngling die Erde und streute sie ganz dünn über einen großen Teil Landes und sagte: „Dieser Platz gehört mir, er ist ganz mit meiner Erde bedeckt." So nahmen denn die Sachsen den Platz in Besitz und schlugen ihr Lager darauf auf. Bald kamen aber die Einwohner des Landes herbei, um die unbequemen Gäste zu vertreiben. Aber die Sachsen besiegten sie und nahmen ihr Land als Kriegsbeute in Besitz. Von hier aus zogen die Sachsen später weiter und eroberten auch das Land der Langobarden, Cherusker, Brukterer und Angrivarier. So entstand das Sachsenland im Norden Deutschlands. Das ganze Volk der Sachsen bestand ans drei Stämmen: Westfalen, Engern und Ostfalen. In unserer Heimat wohnten die Engern, westlich von uns die Westfalen, östlich die Ostfalen. „Falen" bedeutet Ansiedler, „Engern" sind Anger- oder Wiesenbewohner. Jeder Stamm hatte einen Herzog. Die Sprüche der Sachsen war die plattdeutsche, die noch heute überall im alten Sachsenlande ge-

3. Schaumburgische Geschichte - S. 22

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 22 — sprachen wird. Wegen seiner niedrigen Lage heißt noch heute der ganze Norden Deutschlands Niedersachsen. t Der erste Glaubensbote im Sachsenlande. Viele deutsche Völker waren allmählich schon Christen geworden, die Sachsen aber verehrten an den heiligen Orten noch immer ihre Götter und haßten das Christentum und seine Boten. Aber trotz der großen Gefahren, die ihnen drohten, kamen doch auch zuletzt Glaubensboten ins Sachsenland. Auch zu den Engern kam einst ein solcher Bote des Christentums. Das war Lebuin. Lebuin hatte erfahren, daß in Marklo an der Weser eine große Versammlung der Sachsen stattfinden sollte, und er beschloß, auch dorthin zu gehen und den Heiden die Botschaft von Jesu Christo zu verkünden. Unterwegs kehrte er bei einem mächtigen Manne im Lande der Engern, den er schon kannte, ein und genoß dessen Gastfreundschaft. Folkbert, so hieß der Mann, nahm ihn freundlich auf und fragte ihn: „Wohin willst du?" — „In die Versammlung zu Marklo," erwiderte der heilige Mann. „So wird es um dein Leben geschehen sein," entgegnete jener. Darauf der Mann Gottes: „Der Herr ist meine Hilfe!" Als nun der Tag der Versammlung herangekommen war, zog von allen Seiten eine große Menge Volkes nach dem Orte, und auch Lebuin zog hin. Auf einem großen, freien Platze, der rund herum mit Zweigen vom Haselnußstrauche eingefriedigt war, stand ein Priester im weißen, lang herabwallenden Gewände und brachte den Göttern ein Opfer. Er schlachtete ein weißes Pferd und tat das Haupt, die Haut und die Eingeweide in einen großen Opferkessel und sprach laut Gebete zu der Gottheit. Das Volk aber lauschte außerhalb der Umfriedigung in lautloser Stille den Worten seines Priesters. Da erschallen aus der dichten Volksmenge plötzlich laute Worte. Alle Köpfe drehen sich nach dem Sprecher um, der es wagt, die heilige Handlung zu stören. Lebuin ist es, dem sich die wild rollenden Augen der Versammelten zuwenden. Mit lauter, fester Stimme redete er zu ihnen: „Gott hat mir befohlen, zu euch zu reden, daß ihr euch zu ihm bekehrt. Wenn ihr aber seine Befehle für nichts achtet, so wird er einen gar mächtigen und

4. Schaumburgische Geschichte - S. 23

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 23 — strengen König senden, der euer Land verwüsten und euch töten wird/" Als er so redet, brechen sie von allen Seiten in ein wüstes Geschrei aus. „Sehet den Verführer, den Räuber unserer Heiligtümer, den Feind des ganzen Vaterlandes/" so schallt es durcheinander, „er soll mit seinem Blute den Frevel büßen/" Da reißen sie aus den Zäunen Pfähle aus und spitzen sie zu, um ihn damit zu töten. Einige aber suchten dies zu hindern, besonders einer namens Buto, dessen Wort viel bei ihnen galt. Von einem Hügel rief er in das Getümmel: „Tapfere Männer, höret mir zu. Wenn sonst Gesandte zu uns kommen, so hören wir ihre Botschaft und entlassen sie mit Geschenken. Diesen Boten Gottes aber haben wir beschimpft, ja beinah getötet. Ist sein Gott so mächtig, so werden wir bald als wahr erkennen, was er gesagt hat." Das rettete Lebuin. Sie beschlossen, daß der Bote Gottes von niemand angegriffen würde, sondern daß er gehen könne, wohin er wolle. Da lobte Lebuin den Herrn, daß er ihn errettet, und redete von ihm zu allen, die es hören wollten. Der Sachsenkrieg. Westlich von den Sachsen wohnten die Franken. Diese waren schon lange Christen. Zwischen ihnen und den Sachsen fand oft Krieg statt. Die Sachsen machten oft räuberische Einfälle in das Frankenland. Darum beschloß der Frankenkönig Karl der Große, die Sachsen zu bestrafen und sie zum Christentum zu führen. Das geschah in einem dreißigjährigen Kriege (772—804). Im Jahre 772 rückte Karl im Diemeltale gegen die Sachsen heran und zerstörte das alte Heiligtum des sächsischen Volkes, die Jrminsul. Das war ein gewaltiger Baum, unter dem die Sachsen ihre Götter verehrten. Nachdem er bis zur Weser vorgerückt war, kehrte et" wieder um. Im nächsten Jahre rächten sich die Sachsen für die Zerstörung der Jrminsul, in dem sie einen Kriegszug in das Gebiet der christlichen Hessen unternahmen und dort die christlichen Kirchen zerstörten. Unt sie zur Annahme des Christentums zu zwingen oder sie vollständig zu vernichten, zog Karl 775 abermals ins Sachsenland. Am Brunsberge bei Horter, wo sich die Sachsen verschanzt hatten, erzwang er sich den Übergang über die Weser. Mit einem Teile seines Heeres zog

5. Schaumburgische Geschichte - S. 24

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 24 — Karl nun in das Land der Ostfalen, die sich ihm bei dem. Dorfe Ohrum an der Oker, nördlich vom Harze, unter ihrem Herzog Hessi unterwarfen. Viele Söhne der ostfälischen Edlen nahm Karl mit, um sie im Frankenlande zu erziehen und als Sicherheit gegen einen Aufstand zu benutzen (Geiseln). Nun zog er zurück nach Westen. Auf diesem Rückzüge kam er auch zum ersten Male in unsere Heimat. Durch den Bukkigau führte eine alte Heerstraße, der Heel-weg (Heerweg) vor dem Santsorde, die von Minden über Bückeburg, Stadthagen und Algesdorf ging und auf der Nordseite des Deisters weiter ostwärts nach der Elbe führte. *) Auf dieser Straße zog Karl nach Westen. Im Bukkigau erschien der Herzog Bruno mit den Engern und gelobte Karl Treue. Auch die Engern mußten Geiseln stellen. Ein Teil des fränkischen Heeres war nach der Schlacht am Brunsberge am linken Ufer der Weser hinuntergezogen bis nach Lübbecke, nicht weit von Minden, wo es ein Lager aufschlug und Karls Rückkehr aus dem Lande der Ostfalen abwartete. Während die Engern am Bückeberge sich Karl unterwarfen, griffen die Westfalen dieses Lager an und zwangen die Franken, sich zu ergeben. Nach Karls Rückkehr ins Frankenland erhoben sich aber die unterworfenen Sachsen aufs neue, und Karl mußte noch oft Kriegszüge zu ihnen unternehmen. So kam er 779 noch einmal an die Weser, an der er bei Medosulli ein Lager aufschlug. Wahrscheinlich ist dieser Ort Fuhlen bei Oldendorf. Im folgenden Jahre zog er wieder nach Ostfalen, und auf seinen Befehl erschienen die umwohnenden Sachsen und ließen sich in der Oker taufen. Recht grausam ging es dabei her. Große Haufen wurden von den Franken an den Fluß geführt, ein Bischof weihte das Flußwasser, und dann hieß es: „Vorwärts, da hinein! Und untergetaucht! Als Heiden hinein, als Christen heraus!" Wer nicht untertauchte, weil er die fremde Sprache der Franken und der römischen Priester nicht verstand, wurde erstochen, sodaß das Taufwasser vom Blute dieser ganz *) Noch heute heißt der Weg, der von der Bücketaler Landwehr zwischen dem Galenberge und dem Deister hindurch nach Klein Nenndorf führt, der Hillweg. So hat sich der Name der alten Heerstraße bis in die heutige Zeit erhalten.

6. Schaumburgische Geschichte - S. 25

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 25 — rot gefärbt wurde. Die Getauften erhielten Bleikreuze, die aber meist nach der Taufe wieder fortgeworfen wurden und noch heutigen Tages vielfach im Schlamme des Wassers gefunden werden. Die Schlacht auf dem Dachtelfelde. Im Sachsenvolke gab es noch immer Männer, die hofften, ihrem Volke die Freiheit und den alten Götterglauben erhalten zu können. Das war vor allem Widukind, der Herzog der Westfalen. Als Karl das Land wieder verlassen hatte, kehrte Widnkind, der vor Karl hatte fliehen müssen, zurück, sammelte die Sachsen von neuem und zerstörte mit ihnen die Kirchen und verjagte die christlichen Priester. In der Schlacht ans dem Dachtelfelde gelang es den Sachsen sogar, unter Widukinds Führung ein fränkisches Heer vollständig zu vernichten. Als nämlich 782 die zwischen Elbe und Saale wohnenden Sorben die Sachsen an,ihrer Südgrenze beunruhigten, ließ Karl unter den Feldherren Adalgisns, Geilo und Woradus ein Heer gegen sie abmarschieren. Als dieses die sächsische Grenze, die Unstrut, überschritten hatte, kam die Kunde, daß auch Widukind zum Kriege gegen die Franken rüste. Sofort kehrte das Heer um und vereinigte sich mit dem aus Franken herbeieilenden Grafen Theoderich, mit dem es bis zum Süntel zog. An dessen Südseite, vielleicht in der Gegend von Oldendorf, schlug Theoderich ein Lager auf. Auf der Nordseite des Süntels standen die Sachsen unter Widukind. Adalgisus und Geilo umgingen den Süntel ostwärts über Pötzen, Unsen, Hachmühlen, Münder und Eimbeckhausen und trafen bei Hülsede und Rohrsen auf die Sachsen. Diese lockten sie in die Schluchten des Gebirges, umzingelten und vernichteten sie. Die Schlacht war sehr Mutig; die Feldherren Adalgisus, Oberbefehlshaber der Reiterei, und Geilo, königlicher Kämmerer, vier fränkische Grafen, zwanzig Edle und fast das ganze fränkische Heer fielen. Nur weuigeu gelang es, sich in das Lager Theoderichs zu retten und dort die Schreckenskunde zu berichten. Voll Rachedurstes zog nun Karl selbst heran, griff auf seinem Zuge 4500 Sachsen, die es vielleicht mit Widukind gehalten oder in der Schlacht auf dem Dachtelfelde mitgekämpft hatten, auf und # ieß sie bei Verden a. d. Aller hinrichten. Getauft wurde auf diesem Zuge nicht. Karl ging von Verden wieder^ nach Franken zurück.

7. Deutsche Geschichte - S. 27

1912 - Halle a.S. : Schroedel
27 Truppen nichts ausrichten, und so unterwarfen sie sich; manche lieen sich auch schon taufen. Aber es war ihnen nicht Ernst damit. So oft Karl an einer entfernten Grenze seines weiten Reiches Krieg fhrte, versuchten sie, das verhate Joch abzuschtteln. Ihr Hauptanfhrer war der Westfale Wittekind. Kam der König zur Unterdrckung des Aufstandes herbeigeeilt, so erschienen ihre Haupt-ringe gewhnlich demtig und flehten um Gnade; Wittekind aber zeigte sich nicht unter ihnen; er war zum Dnenknig geflohen. Nach zehnjhrigem Kampfe glaubte Karl endlich, ihr Gebiet ganz in sein Reich einfgen zu knnen. Er verlangte, da alle Bewohner Christen werden und jetzt auf eigene Kosten Kirchen und Klster bauen und unter-halten sollten; die Anfhrer sollten ihre Stammesgenossen in seinem Namen regieren. Das aber deuchte die Sachsen denn doch zu viel. Eine allgemeine Emprung war die Antwort. Ja, sie berfielen sogar ein frnkisches Heer am Sntel und machten es bis ans den letzten Mann nieder. Da geriet Karl in einen furchtbaren Zorn. Zahlreiche vornehme Geiseln, die in seinen Hnden waren, muten zu Verden an der Aller ihr Leben lassen. Aber diese Hinrichtungen reizten sie erst recht zu erbittertem Widerstand. Erst nach dreijhrigem Kampfe sah das schsische Volk, da es trotz aller Tapferkeit nichts ausrichtete. Selbst Wittekind erkannte dies; er unter-warf sich und lie sich taufen. Damit war der Sieg fr Karl entschieden. Wohl kam es noch mehrmals zu kleineren Erhebungen; aber sie wurden ohne Schwierigkeit niedergeworfen. Um allen Widerstand zu brechen, siedelte Karl zahlreiche Franken im schsischen Gebiete an und fhrte dafr Sachsen in altfrnkisches Land. Die vielen Ortsnamen mit Sachsen" oder Sassen" erinnern an diese Maregel. Das sicherste Mittel aber, die Unterworfenen fester an sein Reich zu binden, war die Einfhrung und Befestigung des Christentums. Dazu schuf Karl acht Bistmer, deren Hauptorte noch heute angesehene Städte sind; zu ihnen gehren Mnster, Minden, Paderborn und Bremen. Neben diesen Kriegen gegen den letzten freien Germanenstamm liefen noch eine Anzahl andrer, die gleichfalls die Grenzen sichern sollten. Di5 Wenden st mme stlich der Elbe muten sich unterwerfen und wurden durch Burgen an der Saale und der Elbe (Halle, Magdeburg) im Gehorsam gehalten, die Normannen muten der die Eider zurckweichen. Im Sdosten besiegte er die Avaren und dehnte sein Land bis zur Raab aus; im Sdwesten endlich entri er den spanischen Arabern ein Stck Land jenseits der Pyrenen bis an den Ebro. (Sage von Roland.) Karl sicherte seine Grenzen durch einen Kranz von Marken. In ihnen walteten seine tchtigsten Beamten als Markgrafen und wehrten den Einfllen der ruberischen Nachbarn. 3. Die Eroberung des Langobardenreiches. 774. Gleich seinem Vater suchte Karl die Freuubschast des Papstes; dieser aber wrbe fort-tuhrenb durch die Laugobarbeu bebrngt. Ihr Reich legte sich zwischen das Gebiet Karls und das des Papstes wie ein Querriegel. Da beschlo er, bieses Hinbernis hinwegzurumen. Das ging ganz leicht. Ohne grere

8. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 37

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
37 - Die Sachsen stießen oft mit ihren Nachbarn, besonders den Franken im Westen, zusammen. Da machte Karl der Große (768—814) es sich zur Aufgabe seines Lebens, sie zum Christentum zu bekehren. Der Kampf mit den Sachsen dauerte über 30 Jahre (772—804). Siegreich drang Karl im Sachsenlande vor und wohin er kam, unterwarfen sich die Sachsen und gelobten Treue und Gehorsam; sobald er jedoch ihr Land wieder verlassen hatte, erhoben sie sich unter Anführung des tapfern Widukind von neuem. Im Jahre 779 huldigten Ostsalen Karl bei Fuhlen (Medosnlli); 782 sandte Karl ein starkes Frankenheer durch das Land der Sachsen gegen die Sorben und Wenden und forderte auch die Sachsen zur Heeressolge auf. Diese aber überfielen das kaiserliche Heer beim Hohenstein und vernichteten es samt den beiden Feldherren. Die Niederlage wurde aus dem nördlich vom Totenthal gelegenen Felde, das die Sieger spöttisch Dachtelfeld (Dachtel - Hieb, Schlag, Fuchtel) nannten, vollendet. Karl eilte herbei und lies;, um die Gemüter zu schrecken, zu Verden an der Aller 4500 aufrührerische wachsen köpfen. Dadurch stieg die Erbitterung höher denn zuvor, und Karl hatte nun erst hart zu kämpfen. Nachdem er bei Detmold und an der Hase ge- siegt, kam Widukind und bot Treue und Unterwerfung; seit seiner Taufe (785) half er jeden Ausstand tapfer unterdrücken. Endlich nahmen alle Sachsen das Christentum an. Damit der neue Glaube fest einwurzele, legte Karl in dem eroberten Sachsenlande die Bistümer zu Münster, Paderborn, Osnabrück, Bremen, Minden, Verden, Hildesheim und Halberstadt an; daraus entstanden im Laufe der Zeit blühende Städte. Der Bischofssitz der Sachsen war Minden; das weltliche Regiment führten wie früher die Gaugrasen. Unser Weserthal nahm der Ostergau ein; nördlich davon lag der Buckigau; die Umgegend von Fischbeck hieß der Gau Tilithi. Aus der heidnischen Vorzeit stammen die Ringwälle und Hünen- gröber unserer Gegend. Ringwälle sind Einfriedigungen auf Bergen; sie dienten zu religiösen und gerichtlichen Zwecken, auch zum Schutz und zur Verteidigung gegen die Feiude. Solche Wälle sind noch anzutreffen auf der Heisterburg bei Rodenberg, unterhalb der Ludener Klippe, auf der Deck- berger Burg und über Rohden. Die an verschiedenen Stellen im Kreise angetroffenen Hünengräber enthielten Urnen mit Knochen und Asche, auch wohl Gegenstände von Glas, Eisen u. s. w. Es sind Begräbnisstätten unserer heidnischen Vorfahren, die ihre Toten verbrannten und die Asche in Urnen auf Hügeln beisetzten. Wie der Mönch Hermann von Lerbeck, der älteste Schriftsteller über die Geschichte unserer Gegend, berichtet, erhielt im I. 1026 der Gras Adolf von Santersleben vom Kaiser Konrad Ii. (1024- 1039) auf Vorschlag des Erzbischoss. Siegbert von Minden den Buckigau als Lehen. Bis dahin hatte Adolf vielleicht die väterlichen Güter zu Rodenberg verwaltet. Einige Jahre später (1030) wurde er auch mit dem Süntelgebirge belehnt. Da- durch zum ersten Grasen von Schaumburg erhoben, erbaute er auf dem Nesselberge die Schauenburg, nach der die Grafschaft benannt wurde. Die Grafen von Schaumburg wohnten jedoch später gewöhnlich auf dem Schlosse zu Stadthagen oder Bückeburg, und die Schaumburg war nur vor- übergehender Aufenthaltsort oder Witwensitz. Ein Nesselblatt wurde in der Folge das Wappen des gräflichen Geschlechts.

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 23

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
9. Die Ausbreitung des Christentums durch Karl den Groen. 23 Forsachistu diobole? ec forsacho diobole. end allum diobolgelde? end ec forsacho allum diobolgelde. end allum dioboles uuercum? end ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, Thuner ende Uuden ende Sax-nte ende allum them unholdum, the hira gentas sint. Gelobist in Got alamechtigan fader? ec gelbo in got ala- mechtigan fader. Gelobist in Crist godes suno? ec gelbo in Crist godes suno. Gelobist in hlogan gast? ec gelbo in hlogan gast. (Diobolgelde = Xeufetsgifbe, Teufelsgenossenschaft. Von den 3 Gttern Donar, Wodan und Saxnot ist das Wesen des letzteren unbekannt, der Name bedeutet soviel wie Schwertgeno. Uu = to.) Diese uerliche Bekehrung hielt allerdings nur solange an, als die Macht Karls und der Priester anwesend war. Wenn das frnkische Heer fort war, kehrten die Sachsen zu ihren heidnischen Gttern zurck. Im Jahre 780 war Karl mit groer Heeresmacht bis an die Oker gekommen und hatte sein Lager bei dem Orte Ohrum. Hier erschienen auf seinen Befehl alle Sachsen aus den stlichen Gegenden und lieen sich taufen. An der heute das Vatternloch genannten Stelle soll Karl der Sage nach gestanden haben. Dann zog er weiter bis zur Mndung der Ohre in die Elbe, bis in die Gegend der heutigen Stadt Wolmirstedt (frher flo die Elbe von Magdeburg ab mehr westlich) und setzte hier Geistliche ein, die predigen und taufen sollten. In dieser Zeit fate das Christen-tum hier Boden. 2. Grndung des Bistums Halberstadt. Zu den ersten und ltesten Kirchen in dem von Sachsen bewohnten Nordthringen gehrt die Kirche in Osterwick ober Seligenstadt, wie der Ort damals ge-nannt wurde. Sie ist wahrscheinlich schon um 780 gegrndet worden, als Karl diese Gegenden seiner Herrschaft und dem Christentums unterwarf. Nach Karls Plan war diese Kirche zu einem Mittelpunkt fr die Bekehrung der hier noch wohnenden Heiden bestimmt. Fr solche Kirchen wurden die Pltze immer mit besonderer Sorgfalt ausgesucht: sie muten mglichst geschtzt liegen, aber auch an einer lebhaften Verkehrsstrae, so da viele Menschen leicht zu der christlichen Predigt kommen konnten. Ferner sah man darauf, da die Kirche mglichst an einem solchen Orte gebaut wurde, wo eine heidnische Opfersttte war und wo die Leute frher zu dem heidnischen Gtzendienst zusammengekommen waren. Und das trifft bei Osterwieck oder Seligen-stadt zu. Wenn wir auch von einer lebhaften Verkehrsstrae durch diese Gegend nichts hren, so scheinen doch verschiedene Flurnamen hier darauf hinzuweisen, da hier der Sitz eines heidnischen Heiligtums gewesen ist. So heit eine Hhe der Gtchenberg und eine Wiese daran die Gtchen wiese; diese Benennung ist auf Giebich,

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 25

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10. Vom Untergange des Thringerknigreiches bis zur Zeit :c. 25 Heidentum in den Gemtern haftete, dafr zeugt auch tue Auffindung einer Aschenurne in der Nhe von Quedlinburg, in welcher neben den Aschenresten merkwrdigerweise sich auch ein Marienbild vorfand. Bei Todesstrafe war das Verbrennen der Leichen verboten, und doch konnte sich selbst diese christliche Familie davon nicht losmachen. 4. Die ersten Klostergrndungen in der Harzgegend. Zur Befestigung und Ausbreitung des Christentums in Nordthringen wurden Klster gegrndet. Schon zu Anfang des 9. Jahrhunderts grndete die Witwe eines Harzgrafen in Blankenburg das Nonnenkloster zu Wendhausen bei dem heutigen Thale im Harz. Ihre lteste Tochter wurde die erste btissin. Die Nonnen entfalteten hier eine stille, gesegnete Wirksamkeit, sie pflegten Kranke, linderten Not und Elend, halfen, wo sie konnten, und unterrichteten die heranwachsenden Tchter. Spter wurde das Kloster nach Quedlinburg verlegt. Doch schon ehe das geschah, schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts wurde zu Quedlinburg ein Mnchskloster St. Wigberti gegrndet, das sich besonders dadurch um die christliche Kirche verdient machte, da hier neben einer Schule fr die mnnliche Jugend eine hhere Schule bestand, in der Geistliche fr das Land herangebildet wurden. Dies letztere war besonders wichtig, da immer neue Kirchen gebaut wurden, die alle einen Geistlichen haben wollten. Bis dahin waren die Klster zu Werden a. b. Ruhr und zu Corvey a. d. Weser die Bildungssttten fr die Sachsenpriester gewesen; nun konnten sie im eigenen Lande vorgebildet werden. Auch das Nonnenkloster zu Drbeck (wegen seiner Lage an 3 Bchen = dri beck so genannt) wurde noch im 9. Jahrhundert (877) gegrndet; dieses Kloster ist ebenfalls fr die christliche Bildung der weiblichen Jugend wichtig geworden. 10. Dom Untergange des Thringer-Knigreiche bis ;nr Zeit der Karolinger. 1. Frnkische Festsetzung in Thringen. Nachdem Thringen zu einer Provinz des frnkischen Reiches geworden war, hren wir zunchst wenig davon. Nach und nach lockerte sich das Verhltnis zum Frankenreich-. Der Einflu der schwachen Merowingerknige wird geringer, während die Tatkraft des Thringervolkes wchst. Fr das Frankenreich hatte dieses Land aber eine besondere Bedeutung; es war das Grenzgebiet gegen die von Osten heranbringenden Slaven. Die Gefahr, die dem Frankenlanbe von den Slaven brohte, wute der Frankenknig Dagobert wohl zu wrbigen, denn er war um 630 selbst von ihnen besiegt worden. Um daher die Thringer und Sachsen zum Kampfe mit diesem Reichsfeinb williger zu machen, soll er ihnen den Zins von 500 Kiihen, den
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