5. Untergang des Thringcrreiches 531.
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5, Untergang des Thringcrreiches 531.
1. König Bisino und seine Shne. Gegen Ende des 5. Jahr-Hunderts herrschte der das Thringerreich König Bisino, der in dem alten Bisini brg, jetzt Bsen brg im Mansfelder Seekreise residierte. Er starb um 500 und hinterlie 3 Shne, Baderich, Irminfried und Berthachar, die sich, dem Brauche jener Zeit gem, in das Reich teilten. Anfangs regierten die Brder friedlich nebeneinander. Irminfried wohnte zu Burgscheidungen; er hatte Amalaberga, die Nichte des Ostgotenknigs Theodorich, zur Gemahlin. Der Ostgotenknig wollte durch diese Heirat die freundschaftlichen Beziehungen, die schon frher zwischen ihm und den thringer Herrschern bestanden hatten, noch fester knpfen, um bei dem bedrohlichen Vorwrtsdrngen der Franken einen hilfsbereiten Bundesgenossen gegen diese zu haben. Als Amalaberga nach Thringen reiste, gab er ihr folgendes Empfehlungsschreiben an Irminfried mit: Da wir Euch unter unsere Verwandten aufzunehmen wnschen, so verbinden wir Euch unsere Nichte als ein teures Pfand mit gttlichem Segen, damit Ihr, selbst aus kniglichem Blut entsprossen, nun durch den Glanz des kaiserlichen Blutes weithin strahlen mget. Wir senden Euch die Zierde Eures Hofes, die Vermehrerin Eures Geschlechts, die treue Genossin Eures Rats, die seste Wonne Eures Ehebundes, die nicht nur mit Recht die Herrschaft mit Euch teilen, sondern auch Euer Volk durch bessere Einrichtungen zu hherer Bildung führen mge. Das glckliche Thringen wird nun die besitzen, die Italien groß ge-zogen hat; die, in den Wissenschaften bewandert, in feiner Sitte erfahren, nicht nur durch ihre Abstammung, sondern auch durch ihre weibliche Wrde eine Zierde ist, so da Euer Vaterland nicht weniger durch ihren persnlichen Wert, als durch seine Triumphe hervor-leuchten wird."
2. Irminfried besiegt seinen Bruder Baderich. Aber die stolze Amalaberga war voll ungezgelter Herrschsucht und suchte ihren Gemahl aufzustacheln, sich zum Alleinherrscher des ganzen Thringer-reiches zu machen. Ums Jahr 520 kam es auch zwischen Irminfried und Baderich zu einem Kriege, in welchem Irminfried mit Hilfe des Frankenknigs Theodorich seinen Bruder besiegte. Aber er sollte sich nicht lange seines Erfolges freuen. Es wird erzhlt, weil er dem Frankenknige den versprochenen Lohn nicht gegeben habe, sei es zwischen den Thringern und Franken zu einem Kriege gekommen. Sicher ist nur, da, nachdem schon verschiedene frnkische Heerhaufen in das Thringergebiet eingefallen waren, der Frankenknig Theodorich 531 mit groer Macht gegen Irminfried heranzog.
3. Die Franken besiegen Irminfried. Auf der groen Heer-strae, die vom Niederrhein der die Weser nrdlich vom Harze nach der Elbe zu fhrt, dringt Theodorich gegen Nordthringen vor, dessen
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7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz.
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dauernden Aufenthalt. Auf dem stlichen Hgel der Stadt baute sie das Kloster zum heiligen Kreuz, das bald gegen 200 Jungfrauen be-herbergte. Sie selbst blieb einfache Nonne, während sie ihre Freundin Agnes zur btissin machte. Ihre Demut und Dienstwilligkeit war allen im Kloster ein leuchtendes Vorbild. Unermdlich war sie in der Pflege der Kranken, und in der Selbstpeinigung trieb sie es soweit, da sie oftmals dem Verhungern nahe war oder auf andere Weise ihr Leben gefhrdete. Mit den frnkischen Knigen blieb sie in guter Beziehung, sie wurde auch von ihnen und den Groen des Franken-reiches wie eine Knigin angesehen.
Auer dem Kloster baute sie auch noch eine Kirche, die sie der heiligen Jungfrau weihte. Und als sie am 13. August 1587 starb, wurde sie in der Krypta dieser Kirche beigesetzt, die nun Radegundis-kirche genannt wurde. Die Stadt Poitiers ernannte sie zu ihrer Schutzpatronin, und manches Gute glaubt sie ihr verdanken zu mssen. Noch die jngste Vergangenheit wei von ihr zu rhmen, da sie auf Bitte der Damen von Poitiers der guten Stadt die Schmach der Besitznahme durch deutsche Truppen in den Jahren 1870 und 1871 erspart habe; eine Gedenktafel in Poitiers verkndet der Nachwelt diese Tat der Radegundis, der thringischen Prinzessin.
In sterreich, Frankreich und Belgien gibt es eine ganze Reihe Radegundiskirchen; nrdlich des Thringerwaldes ist bis jetzt nur eine Kirche als der heiligen Radegundis geweiht nachgewiesen, nmlich die alte jetzt nicht mehr vorhandene Kirche in Helfta bei Eisleben.
7. Einfhrung des Christentums in unserer
Provinz.
1. Frheste Spuren. Mit Amalaberga, der Gemahlin des letzten Thringerknigs Jrminfried, die als Nichte des Ostgotenknigs eine Christin war, mag zum ersten Male die Kenntnis des Christentums nach Thringen gekommen sein. Dann wurden die Franken Herren des Thringerreiches; sie waren bereits Christen, und wenn sie auch zur Ausbreitung der christlichen Lehre nichts getan haben, ganz ohne Einflu auf das religise Denken der Thringer wird ihr Verkehr mit ihnen doch nicht gewesen sein. Auch wird berichtet, da der Frankenknig Dagobert in der ersten Hlfte des 7. Jahrhunderts schon in Erfurt, dem Hauptorte Thringens, eine frnkische, also christliche, Besatzung gehabt und fr diese auf dem dortigen Peters-berge eine Kapelle erbaut habe.
2. Bonifatius. Erst mit dem Beginn des 8. Jahrhunderts kamen Glaubensboten auch nach Thringen. Der bedeutendste unter
Heineu. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. o
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Extrahierte Personennamen: Agnes August Frankenknig_Dagobert Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Frankreich Belgien Helfta Eisleben Erfurt Rosenburg Sachsen
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7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz.
ihnen ist Bonifatius. Nach einer erfolglosen Predigt bei den Friesen war er 718 nach Rom gegangen, wo ihn der Papst bevollmchtigte, allen deutschen Stmmen das Evangelium zu predigen. Doch scheint auch jetzt seine Arbeit noch immer nicht den gewnschten Erfolg gehabt zu haben, und 723 finden wir ihn zum zweiten Male in Rom. Diesmal gibt ihm der Papst fnf Empfehlungsschreiben mit nach Deutschland, eins an Karl Martell, ein zweites an seine Mitbischfe, Priester und Diakonen, ein drittes an vier mit Namen genannte Edle und die brigen getauften Christen in Thringen, und ein viertes an das gesamte Thringervolk; das fnfte war an das Sachsenvolk gerichtet. So zog er nach Deutschland zu dem mchtigen Frankenherrscher Karl Martell. In dessen Auftrag unternimmt er nun sein Bekehrungswerk. Zuerst wendet er sich an die Hessen und fllt bei Geismar die Donarseiche. Dann zieht er zu den Thringern. Seine Reise dorthin schildert G. Freitag in seinem Roman Die Ahnen" folgendermaen:
Auf dem Waldwege, der vom Main nordwrts in das Hgel-land der Thringe fhrt, zogen an einem heien Sommertage drei Retter schweigend dahin. Der erste war der Fhrer, ein junger Mann von starken Gliedern, das lange Haar hing ihm wild um das Haupt, die blauen Augen waren in unaufhrlicher Bewegung und sphten nach beiden Seiten des Weges in den Wald. Er trug eine verschossene Lederkappe, der der braunen Jacke eine groe Tasche mit Reisevorrat, in der Hand den Wurfspeer, auf dem Rcken Bogen und Jagdkcher, an der Seite ein langes Waidmesser und am Sattel seines Rosses eine schwere Waldaxt. Einige Schritte hinter ihm ritt Winfried, ein Mann in den besten Jahren. An seinem langen Ge-wnde war nicht Wehrgehenk und nicht Waffe sichtbar, nur die Axt, welche jeder Reisende in der Wildnis fhrt, steckte im Sattel. Das kurzgeschorene Haupt war mit einem Strohhut bedeckt; ein groer Ledersack befand sich vor ihm auf dem Sattel, in demselben befanden sich neben den Reisevorrten auch noch andere kostbare Gegenstnde. Ihm zur Seite trabte ein Jngling in gleicher Tracht und Ausrstung ; er war der Schler Winfrieds, der seinen Meister in die Berge begleiten durfte. Der rauhe Pfad zog sich der Steinblcke zwischen alten Kiefern hin von einem Hgel zum andern, senkte sich in ein stilles Waldtal, fhrte durch sumpfige Stellen und durch das Bett eines Flusses. Einsam und menschenleer war die Gegend. Einige Male kamen sie der altes Ackerland, noch war die Furche sichtbar; an anderen Stellen zeigten sich noch die Spuren von frher hier gestandenen Wohnhusern. Zur Nachtruhe whlten sie einen mit Gras bewachsenen Platz auf einer Anhhe; in einiger Entfernung war ein Quell, an dem sie ihre Rosse trnkten. Dann banden sie den Pferden einen Strick um die Hinterfe und befestigten ihn an einem Pflocke, in dessen Umkreis sie weiden konnten. Mit Hilfe der
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Winfried Winfried Winfrieds
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Deutschland Sachsenvolk Deutschland Hessen Main
9. Die Ausbreitung des Christentums durch Karl den Groen.
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Forsachistu diobole? ec forsacho diobole.
end allum diobolgelde? end ec forsacho allum diobolgelde. end allum dioboles uuercum? end ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, Thuner ende Uuden ende Sax-nte ende allum them unholdum, the hira gentas sint. Gelobist in Got alamechtigan fader? ec gelbo in got ala-
mechtigan fader. Gelobist in Crist godes suno? ec gelbo in Crist godes suno. Gelobist in hlogan gast? ec gelbo in hlogan gast.
(Diobolgelde = Xeufetsgifbe, Teufelsgenossenschaft. Von den 3 Gttern Donar, Wodan und Saxnot ist das Wesen des letzteren unbekannt, der Name bedeutet soviel wie Schwertgeno. Uu = to.)
Diese uerliche Bekehrung hielt allerdings nur solange an, als die Macht Karls und der Priester anwesend war.
Wenn das frnkische Heer fort war, kehrten die Sachsen zu ihren heidnischen Gttern zurck. Im Jahre 780 war Karl mit groer Heeresmacht bis an die Oker gekommen und hatte sein Lager bei dem Orte Ohrum. Hier erschienen auf seinen Befehl alle Sachsen aus den stlichen Gegenden und lieen sich taufen. An der heute das Vatternloch genannten Stelle soll Karl der Sage nach gestanden haben. Dann zog er weiter bis zur Mndung der Ohre in die Elbe, bis in die Gegend der heutigen Stadt Wolmirstedt (frher flo die Elbe von Magdeburg ab mehr westlich) und setzte hier Geistliche ein, die predigen und taufen sollten. In dieser Zeit fate das Christen-tum hier Boden.
2. Grndung des Bistums Halberstadt. Zu den ersten und ltesten Kirchen in dem von Sachsen bewohnten Nordthringen gehrt die Kirche in Osterwick ober Seligenstadt, wie der Ort damals ge-nannt wurde. Sie ist wahrscheinlich schon um 780 gegrndet worden, als Karl diese Gegenden seiner Herrschaft und dem Christentums unterwarf. Nach Karls Plan war diese Kirche zu einem Mittelpunkt fr die Bekehrung der hier noch wohnenden Heiden bestimmt. Fr solche Kirchen wurden die Pltze immer mit besonderer Sorgfalt ausgesucht: sie muten mglichst geschtzt liegen, aber auch an einer lebhaften Verkehrsstrae, so da viele Menschen leicht zu der christlichen Predigt kommen konnten. Ferner sah man darauf, da die Kirche mglichst an einem solchen Orte gebaut wurde, wo eine heidnische Opfersttte war und wo die Leute frher zu dem heidnischen Gtzendienst zusammengekommen waren. Und das trifft bei Osterwieck oder Seligen-stadt zu. Wenn wir auch von einer lebhaften Verkehrsstrae durch diese Gegend nichts hren, so scheinen doch verschiedene Flurnamen hier darauf hinzuweisen, da hier der Sitz eines heidnischen Heiligtums gewesen ist. So heit eine Hhe der Gtchenberg und eine Wiese daran die Gtchen wiese; diese Benennung ist auf Giebich,
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10. Vom Untergange des Thringerknigreiches bis zur Zeit :c.
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Heidentum in den Gemtern haftete, dafr zeugt auch tue Auffindung einer Aschenurne in der Nhe von Quedlinburg, in welcher neben den Aschenresten merkwrdigerweise sich auch ein Marienbild vorfand. Bei Todesstrafe war das Verbrennen der Leichen verboten, und doch konnte sich selbst diese christliche Familie davon nicht losmachen.
4. Die ersten Klostergrndungen in der Harzgegend. Zur Befestigung und Ausbreitung des Christentums in Nordthringen wurden Klster gegrndet. Schon zu Anfang des 9. Jahrhunderts grndete die Witwe eines Harzgrafen in Blankenburg das Nonnenkloster zu Wendhausen bei dem heutigen Thale im Harz. Ihre lteste Tochter wurde die erste btissin. Die Nonnen entfalteten hier eine stille, gesegnete Wirksamkeit, sie pflegten Kranke, linderten Not und Elend, halfen, wo sie konnten, und unterrichteten die heranwachsenden Tchter. Spter wurde das Kloster nach Quedlinburg verlegt. Doch schon ehe das geschah, schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts wurde zu Quedlinburg ein Mnchskloster St. Wigberti gegrndet, das sich besonders dadurch um die christliche Kirche verdient machte, da hier neben einer Schule fr die mnnliche Jugend eine hhere Schule bestand, in der Geistliche fr das Land herangebildet wurden. Dies letztere war besonders wichtig, da immer neue Kirchen gebaut wurden, die alle einen Geistlichen haben wollten. Bis dahin waren die Klster zu Werden a. b. Ruhr und zu Corvey a. d. Weser die Bildungssttten fr die Sachsenpriester gewesen; nun konnten sie im eigenen Lande vorgebildet werden. Auch das Nonnenkloster zu Drbeck (wegen seiner Lage an 3 Bchen = dri beck so genannt) wurde noch im 9. Jahrhundert (877) gegrndet; dieses Kloster ist ebenfalls fr die christliche Bildung der weiblichen Jugend wichtig geworden.
10. Dom Untergange des Thringer-Knigreiche bis ;nr Zeit der Karolinger.
1. Frnkische Festsetzung in Thringen. Nachdem Thringen zu einer Provinz des frnkischen Reiches geworden war, hren wir zunchst wenig davon. Nach und nach lockerte sich das Verhltnis zum Frankenreich-. Der Einflu der schwachen Merowingerknige wird geringer, während die Tatkraft des Thringervolkes wchst. Fr das Frankenreich hatte dieses Land aber eine besondere Bedeutung; es war das Grenzgebiet gegen die von Osten heranbringenden Slaven. Die Gefahr, die dem Frankenlanbe von den Slaven brohte, wute der Frankenknig Dagobert wohl zu wrbigen, denn er war um 630 selbst von ihnen besiegt worden. Um daher die Thringer und Sachsen zum Kampfe mit diesem Reichsfeinb williger zu machen, soll er ihnen den Zins von 500 Kiihen, den
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11. Thringer und Wenden zur Zeit der Karolinger.
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denn fr den Kriegsfall muten alle Knigsleute hier Verpflegung
Diese Einrichtung ist lange Zeit bestehen geblieben, wir finden sie noch bei Heinrich I.
11, Thringer und Menden zur Zeit der Karolinger.
1. Feldzge der Karolinger gegen die Slaven. Frhzeitig erkannten die frnkischen Herrscher die groe Gefahr, die ihrem Reiche von Osten her durch die Slaven drohte. In dem Bestreben der Ab-wehr dieses Feindes trafen sie mit den Interessen der Thringer zu-lammen, die schon um ihres eigenen Lebens willen ihr Land von den Slaven frei halten muten, so da in dieser Hinsicht zwischen den beiden alten Gegnern, Thringern und Franken, Interessengemeinschaft bestand, die jedenfalls auch manches zur gegenseitigen Ausshnung beigetragen hat. Da schon im 7. Jahrhundert König Dagobert Vorkehrungen traf, sich der Wenden zu erwehren, ist bereits erwhnt. Im 8. Jahrhundert hatte sie namentlich Karls des Groen Vater Pipin im Jahre 766 bei Weidahaburc (Wethaburg) empfindlich getroffen und sie der die Saale zurckgetrieben. Schon während der Sachsenkriege zog auch Karl der Groe gegen sie; besonders aber nahm er nach Beendigung derselben den Kampf mit ihnen auf. In den Jahren 805 und 806 sandte er Heere ins Slavenland; das eine fhrte sein Sohn Karl, der bei Magdeburg der die Elbe zog und die Landschaft verheerte, das andere fhrte er selbst gegen die in der Saalegegend wohnenden wendischen Sorben. Die Fürsten der Slaven unterwarfen sich, und Karl lie zur Sicherheit der Eroberung hier Zwei Burgen erbauen, die eine am Ostufer der Saale bei Halle, die andere nahe bei Magdeburg. Dann setzte er hier die sorbische Grenze fest, den Limes sorabicus; er lief von Lorch an der Donau der Regensburg, Bremberg, Forchheim, Hallstadt, Erfurt, Magdeburg und Bardowiek bei Lneburg. Der Limes grenzte Deutschland gegen die Slaven in der Weise ab, da nur in den ge-nannten Stdten Verkehr und Handel mit den Slaven getrieben werden sollte, die Kaufleute weder hinber noch herber gehen durften und die Ausfuhr von Waffen ganz verboten war.
2. Die Thringermark. Nach Karls des Groen Tode verbuchten die Slaven noch wiederholt, die ihnen gesteckten Grenzen zu berschreiten, sie wurden aber immer wieder zurckgedrngt. Nach und nach wurde auch die frnkische Verwaltung in den thringischen Eroberungsgebieten eine straffere. Nachdem sie ihre Macht durch Aussonderung von Reichsgut und Ansiedelung von Knigsleuten
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Extrahierte Ortsnamen: Weidahaburc Wethaburg Magdeburg Magdeburg Lorch Donau Regensburg Bremberg Forchheim Hallstadt Erfurt Magdeburg Lneburg Deutschland Karls
13. Unsere Gegenden zur Zeit der schsischen Kaiser.
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machte er zinspflichtig. Viel Blut ist gewi auch hier geflossen, und jede Scholle Erde, auf der nun seit Jahrhunderten deutsches Sebeit krftig gedeiht, ist davon getrnkt. Aber nicht umsonst; die etat,-die damals ausgestreut wurde, deutsche Sitte und deutsches Volkstum, hat reichlich Frchte getragen.
c. Heinrich besiegt die Ungarn 933. Inzwischen waren die 9 Jahre Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen. Und als sie im folgenden Jahre wieder ihre Gesandten schickten, um den Tribut einzufordern, muten diese mit leeren Hnden abziehen. Da sattelten schnell die Reiterscharen der Ungarn, und unermeliche Schwrme brachen in Thringen ein, das sie im Winter 932 auf 933 verheerten. Als dann Thringen die groe Zahl der Feinde nicht lnger ernhren konnte, brach ein Teil des Heeres weiter nach Westen auf, um von einer andern Seite in Sachsen einzufallen.
Schon hatte Heinrich auch ein starkes Reiterheer aus Sachsen und Thringen gesammelt und erwartete die Ungarn an der Grenze Sachsens. Als er erfuhr, da der eine Teil der Ungarn nach Westen gezogen war, lie er diesen zuerst angreifen. In einer blutigen Schlacht fielen die Fhrer der Feinde, und ihre Scharen zerstoben nach allen Seiten. Viele kamen vor Frost um, andere starben vor Hunger.
Den greren Teil des Ungarnheeres, der im Osten zurck-geblieben war, schlug Heinrich bei einem Orte Ria de. Zuerst schickte er eine Abteilung leichtbewaffneter thringischer Futruppen mit wenigen Reitern vor, um die Ungarn zu tuschen und heranzulocken. Und dann, als die Ungarn nahe genug heran waren, warf er sich mit seinen gepanzerten Scharen auf sie. Mit dem Schlachtrufe: Kyrie eleison! strmten sie in festgeschlossener Masse, Schildrand neben Schildrand, gegen die Ungarn vor. Diesem Angriff hielten sie nicht stand; sie wandten sich zur Flucht, und Heinrich eroberte ihr Lager.
der die Orte, wo die beiden Schlachten des Jahres 933 gegen die Ungarn geschlagen wurden, wei mau nichts nheres. Die Besiegung des westlichen Ungarnheeres verlegen einige Forscher ins Geschling bei Sondershausen, doch lt sich ein sicherer Beweis dafr nicht erbringen.
Als Hauptquellen fr diesen Krieg gelten die Berichte des Widukind, eines Mnches aus Corvey, der sich zeitweilig am Hofe Ottos I. aufhielt, dessen Tochter Mathilde er sein Werk Schsische Geschichten" widmete, und des Liudprand, des spteren Bischofs von Kremona, der auch eine Zeitlang am Hofe Ottos I. lebte und von 958964 sein Geschichtswerk Buch der Vergeltung" schrieb. Liudprand nennt als Schauplatz der Hauptschlacht Merseburg, Widukind Riade. Diese Angaben lassen sich nun so vereinen, da man annimmt, Liudprand gibt den Ort der Schlacht nur ungefhr,
3*
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3. Die Besiedelung des Landes.
Teil war mit den etwas sdlicher bis nach Mecklenburg hinein wohnenden Warnen nach Sden gezogen, bis sie in Thringen mit den Hermunduren verschmolzen. Ihr Gedchtnis hat noch Jahrhunderte hindurch gedauert in den Gaunamen Engelin" und Werinofeld" (s. S. 30), sowie in dem unter dem Namen lex Werinorum et Anglorum hoc est Thuringorum" bekannten thringischen Volksrecht Gesetz der Weriner und Angeln das ist Thringer", das Karl der Groe 802 aufzeichnen lie; auch die Ortsnamen Holz-, Feld-, Kirch- und Westerengel erinnern noch an sie.
2. Langobarden. Im nrdlichen Teile unserer Provinz haben auch eine Zeitlang Langobarden gesiedelt. Ursprnglich hatten sie an der Unterelbe ihre Wohnsitze, dann zogen sie sdlicher und wohnten lange zwischen Aller und Elbe. Der Bardengau, der hier lag, trug ihren Namen, und noch heute erinnert das bei Lneburg gelegene Dorf Bardowiek, das einst eine mchtige Handelsstadt war, an sie. Von nachrckenden Stmmen, namentlich von den Sachsen, denen gegenber sie ihre Selbstndigkeit bewahrten, wurden die Langobarden dann in die Altmark gedrngt. Von hier rckten sie immer weiter nach Sden vor; ihr Zug ging elbaufwrts durch Bhmen und Mhren bis an die Donau. Im 6. Jahrhundert gelangten sie nach Italien, wo sie sich aufs neue ein Reich grndeten. Noch heute ist ihr Name in dem der Lombardei erhalten.
3. Sachsen. Im Norden grenzten die Thringer an die Sachsen. Diese waren auch wie die Thringer aus mehreren Vlkerschaften hervorgegangen, von denen namentlich die Cherusker zu nennen sind, die um den West- und Nordharz herum und auch noch im nordwestlichen Teile unserer Provinz wohnten; im Westen reichte ihr Gebiet bis an die mittlere Weser. Die Sachsen siedelten in unserer Provinz bis in die Altmark Hinein und umfaten den ganzen Ostharz. Ihre Sprache war und ist noch heute das Plattdeutsche; soweit diese also reicht, soweit wohnen Sachsen. Zwischen ihnen und den Thringern bestand grimmige Stammesfeindschaft; als daher die Franken gegen die Thringer zogen, waren die Sachsen gerne zur Mithilfe bereit (s. S. 14).
B. Die Siedelungen.
Die einzelnen Vlkerschaften haben auf ihrem Siedlungsgebiet in ihren Ortsgrndungen deutlich wahrnehmbare Spuren ihres Daseins zurckgelassen. Bestimmte Nachrichten der die erste Anlage eines Ortes fehlen allerdings fast stets; die frheste Erwhnung einer Ortlichkeit ist fast immer das einzige an geschichtlichem Material, worauf wir angewiesen sind. Aber auch sie beweist weiter nichts, als da der Ort zu der betreffenden Zeit vorhanden war. Und dabei stammen die ltesten Nachrichten erst aus dem 8. Jahrhundert; fr den grten Teil des mittleren Thringens sind sie in den Besitzverzeichnissen des
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5. Untergang des Thringerreichs 531.
Westgrenze die Oker war. Jrminfried rckt ihm entgegen und er-wartet ihn auerhalb seines Reiches bei Ronneb erg, in der Nhe der heutigen Stadt Hannovers) Um den Angriff der zahlreichen und gefrchteten frnkischen Reiter unwirksam zu machen, lt er vor seiner Front Fallgruben ausheben. Zwei Tage kmpfen die Gegner unter beiderseitigen groen Verlusten; am dritten Tage tritt Jrminfried den Rckzug an und zieht sich bis an die Oker zurck, wo er von neuem von den Franken angegriffen wird. Die Schlacht ist sehr blutig, schlielich aber siegen die Franken. Jrminfried flieht und zieht sich nach seiner festen Knigsbnrg Burgscheidungen zurck.
Die Frauken sind zunchst auer stnde, ihm zu folgen; die groe Anzahl ihrer Verwundeten ntigt sie, zuerst fr deren Heilung zu sorgen. Sie errichten daher hier ein festes Lager und beraten sogar, ob sie Jrminfried weiter verfolgen oder in die Heimat zurck-kehren sollen. Jedoch beschlieen sie, den Krieg fortzusetzen, aber die Hilfe der Sachsen zu erbitten, die auch mit den Thringern verfeindet waren. _ Fr den Fall siegreicher Hilfe versprechen sie ihnen ganz Nordthringen bis zur Unstrut. Die Sachsen sind bereit, auf einen solchen Vertrag einzugehen. Sobald Theodorich diese Nachricht er-halten hat, tritt er mit seinen inzwischen ausgeruhten und geheilten Truppen den Marsch nach Sden an. der Eisleben und Querfurt erreicht er die Unstrut und zieht nun auf dem linken User hinab, um bei Carsdorf den Flu zu berschreiten und auf dem rechten Ufer, Burgscheidungen gegenber, einen Lagerplatz zu suchen und von hier aus gegen die Burg vorzugehen. Auf die Kunde von der Annherung, des frnkischen Heeres eilt Jrminfried mit einem groen Teile seiner Krieger den Feinden entgegen und sucht sie am berschreiten des Flusses zu hindern. Es entspinnt sich ein wtender Kampf, in dem die meisten Thringer erschlagen werden. Mit einer kleinen Schar gelingt es Jrminfried, nach Burgscheidungen zu entkommen. Die Franken berschreiten nun den Flu und schlagen der Feste gegenber ein Lager auf. Die Burg gleich zu strmen, wagen sie nicht, weil sie selbst starke Verluste gehabt haben. Sie begngen sich daher, die Feinde zu beobachten und die schsische Hilfe zu erwarten. Endlich kommt diese, und gleich am andern Morgen gehen die Sachsen gegen die Burg vor. Vor den Toren derselben kommt es zu einem blutigen Ringen, in dem aber keiner der Gegner einen Erfolg davon trgt; die Thringer ziehen sich am Abend in ihre Festung, die Sachsen in ihr Lager zurck. Aber in einer der folgenden Nchte gelingt es den Sachsen, die Burg zu erstrmen. Jrminfried entkommt zwar mit den Seinen, wird aber 534 auf Anstiften des Frankenknigs in Zlpich ermordet.
*) So Grler in der Zeitschr. f. Thr. Gesch." N. F. Xi. und den Mansfelder Blttern" u. a. Andere Forscher wie Lorenz (in der Zeitschrift f. Thr. Gesch." N. F. Vii. 1891) nehmen die Ronneberge a. d. Unstrut als Schlachtort an, doch mit wenig Wahrscheinlichkeit.
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6. Radegundis. Prinzessin von Thringen, Knigin von Frankreich.
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Das Thringerknigreich hatte nun ein Ende. Die Franken machten sich zu Herren des Landes.
4. Die Sachsen in Nordthringen. Die Sachsen bekamen fr die geleistete Hilfe Nordthringen bis zur Unftrnt; ihre Westgrenze zog sich von der Helmemndung am Sachsengraben bei Wallhausen entlang nach dem Unterharz zu.
Doch nicht lange blieben sie in den neubesetzten Gebieten wohnen. Vermutlich versuchten die Franken, auch sie unter ihre Oberherrschaft zu bringen; es wird uns sogar berichtet, da der Frankenknig Chlotar ihnen einen jhrlichen Tribut von 500 Khen auferlegte. Da verlieen im Jahre 568 20000 Mann Sachsen mit Weib und Kind diese Wohnsitze und schlssen sich dem Zuge der Langobarden nach Italien an. Nach ihrem Abzge setzten die Franken andere Stmme in die entvlkerte Gegend zwischen Unstrut und Bode; im nrdlichen Teile waren es Schwaben, im sdlichen Teile, zwischen Wipper, Unstrut und unterer Helme Friesen und zwischen Schlenze, Unstrut und Saale Hessen; die Namen des Schwabengaues (um Aschersleben), Friesenfeldes (mit Wippra, Sangerhausen, Allstedt) und Hessengaues (Mansfeld, Eisleben, Merseburg, Mcheln, Querfurt) bezeugen lange nachher noch diese Einwanderung.
Da aber die Sachsen sich mit den Langobarden in Italien der die Verteilung des Landes nicht einigen konnten, kehrten sie um 577 wieder in ihre nordthringische Heimat zurck und forderten die nun da wohnenden Stmme auf, ihnen das Land zu rumen. Diese suchten den Kampf mit den wilden Gesellen zu vermeiden und boten ihnen zuerst Xu, dann sogar 2/s ihres Landes an, indem sie sprachen: Wir knnen ja zusammenleben, ohne uns zu nahe zu treten." Aber die Sachsen waren damit nicht zufrieden, sie wollten alles Land haben. Da traten die drei hart bedrngten Völker zu einem Bunde zusammen und nahmen mit dem Mute der Verzweiflung den Kampf mit den Sachsen auf. Es gelang ihnen auch, die Sachsen in zwei frchter-lichen Schlachten zu schlagen und den grten Teil derselben zu vernichten. Bei Barnstedt (bei Querfurt) soll der Kampfplatz gewesen sein, noch heute heit bort eine Stelle das Schlachtfeld". Die Reste der Sachsen verloren sich unter der brigen Bevlkerung.
6. Radegundis, Jtrinicfli vo Thringen, Knigin von Frankreich.
Rabegunbis ist eine Enkelin des Knigs Bisino, eine Tochter seines jngsten Sohnes Berthachar. Es wirb angenommen, ba dieser mit seinem Bruder Jrminfrieb in Eintracht gelebt, wohl gar bieselbe Knigsburg bewohnt hat; jebenfalls ist Rabegunbis unter den
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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