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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 33

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 33 ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. -- 2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung. Kapitel 38. Die Ausbreitung der Germanen 1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen. 1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor. 2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 79

1909 - Bamberg : Buchner
Friedrich I. Barbarossa oder Kaiser Rotbart' 79 Helms von Sizilien und den moralischen Beistand des Papstes dem Kaiser erfolgreichen Widerstand leistete. Ihn zu brechen zog Friedrich zum dritten-und viertenmal der die Alpen (1163'64 und 1166/68). Aber vom vierten Zuge kam er als Flchtling nach Deutschland zurck (Ankunft der Genf in Basel am 16. Mrz 1168);1 in seinem Rcken fiel die ganze Lombardei ab, auch Mailand trat jetzt dem Veroneser Bunde bei, und als Krnung des Ganzen war die Bundesfestung Alessandria a. T. erbaut worden. Zum Glck schadeten diese unglcklichen Ereignisse in Italien der Stellung des Kaisers in Deutschland vorerst nicht. Der innere Friede blieb ungestrt, und im Jahre 1174 konnte der Kaiser mit erneuten Krften an die Wieder-aufnhme des Kampfes mit den Lombarden denken. In erster Linie galt sein fnfter Rmerzug (1174/78) der Festung Alessandria. Ihre Einnahme gelang nicht, und der Kaiser sah sich gentigt, ein neues Aufgebot nach Deutschland ergehen zu lassen. Diesem entzog sich jedoch der mchtigste der deutschen Groen, Heinrich der Lwe, dem seine Sonderinteressen mehr galten als seine Pflichten gegen Kaiser und Reich.2 So sah sich Friedrich I. gentigt, den Feind ohne gengende Streitkrfte anzugreifen, und er verlor denn auch die Schlacht von Legnano (1176). Diese Niederlage hatte den Frieden von Venedig zur Folge (1177): Friedrich anerkennt den Papst Alexander Iii. als den rechtmigen und schliet mit den Lombarden einen Waffenstillstand auf 6, und mit Sizilien einen solchen auf 15 Jahre. der Burgund kehrte der Kaiser nach Deutschland zurck. Dem Papsttum gegen-ber hatte die kaiserliche Obergewalt diesmal den krzeren gezogen, um so krftiger betonte sie der Kaiser dem unbotmigen Frstentum gegenber. 6. Auf einem Reichstag zu Wrzburg (1180) ward Heinrich der Lwe wegen seiner Hilfsverweigerung in die Reichsacht erklrt, was fr ihn den Verlust seiner smtlichen Lehensgter, insonderheit seiner beiden Herzogtmer zur Folge hatte. Sachsen wurde geteilt: Westfalen fiel an Cln, das brige bekam als Herzogtum Bernhard von Anhalt, ein Sohn Albrechts des Bren, des alten Nebenbuhlers von Heinrich. Bayern aber erhielt Otto von Wittelsbach, nachdem Steiermark als selbstndiges Herzogtum ausgeschieden worden war. Heinrich dem Lwen verblieben nur 1 Der Kaiser hatte im Juli 1167 Rom erstrmt und den deutschfeindlichen Papst Alexander Iii. vertrieben, als eine Seuche ausbrach, die sein Heer vollstndig auf-rieb. der 2000 Ritter erlagen dem Fieber, und auerdem noch viele hervorragende Männer aus dem Gefolge des Kaisers, darunter auch Rainald von Dassel. 2 Da Barbarossa bei einer Begegnung mit dem Welsen (in Chiavenna oder Partenkirchen?) vor diesem einen Kniesall gemacht und von ihm eine hhnische Ant-wort erhalten habe, ist eine schne Sage aus dem 13. Jahrhundert. 187

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 81

1909 - Bamberg : Buchner
Heinrich Vi. 81 und vor der die Weltmachtstellung des Papsttums verschwinden sollte. Die Hohenstaufen dachten khner als Karl der Groe und die Ottonen. Aber erst im Sohne Barbarossas sand diese Politik ihren ebenso begabten 1190 wie rcksichtslosen Vollstrecker. Kapitel 59. Heinrich Yi. (11901197.) 1. Im Jahr 1189 war der Schwiegervater Heinrichs, König Wil-Helm von Sizilien, gestorben. Aber obwohl die Barone des Normannen-reichs vorher schon Heinrich gehuldigt gehabt hatten, gewann jetzt eine nationale Strmung die Oberhand, welche einen Normannenfrsten auf dem Thron Sizilien sehen wollte, nmlich den Grafen Tankred, einen Halbbruder des verstorbenen Knigs. Fr ihn trat auch der Papst als der Lehensherr Siziliens ein. Heinrich mute sich also beeilen, wollte er sich und seiner Gemahlin Sizilien sichern. Zu dem Behuf traf er mit dem in feindseligen Absichten zurckgekehrten Heinrich dem Lwen ein gtliches Abkommen und brach dann mitten im Winter (1190/91) nach Italien auf. Kaiserkrnuug in Rom; Belagerung Neapels; dann aber Ausbruch des Fiebers; Verlust der Kaiserin (sie wurde durch Verrat an Tankred ausgeliefert); Rckkehr nach Deutschland mitten im Winter (1191/92) nach mtverrichteter Sache. 2. In Deutschland war Heinrich Vi. nicht auf Rosen gebettet:' die Welsen boten ihm Trotz, und sein rcksichtsloses und rnkevolles Vor-gehen bei der Besetzung verschiedener Bischofssitze hatte bses Blut gemacht. Es bildete sich eine Frstenverschwrung: der Kaiser sollte im Ein-Verstndnis mit dem Papst abgesetzt werden. Demgegenber entwickelte Heinrich zwar eine fieberhafte Ttigkeit; trotzdem zogen sich die Wolken immer schwrzer der seinem Haupt zusammen. Er schien verloren. Da befreite ihn ein glcklicher Zufall aus seiner Notlage. Der König von England, Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen, hatte auf der Rckkehr vom Kreuzzug seinen Weg der Deutschland genommen und war unweit von Wien in die Gefangenschaft Herzog Leopolds von sterreich geraten (1192), desselben, den er vor Akkon persnlich beleidigt hatte. Diesen Fang nutzte nun Heinrich nach allen Richtungen ans. Erstlich lie er sich den gefangenen König ausliefern; sodann verlangte er von ihm ein enormes Lsegeld, sowie den Lehenseid und das Versprechen, ihm mit Schiffen und Mannschaft und in eigener Person gegen Tankred von 139 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 6

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 35

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 35 die Völker der Goten' vom Pruth bis zum Don; weiter rckwrts in den Karpathen die Gepiden, in Siebenbrgen die Vandalen, in Ober-Ungarn die Langobarden. ^ Unter den Westgermanen finden wir seit dem 3. Jahrhundert nach Christus die Alemannen (swebische Völker) vom Main zum Oberrhein und Bodensee (im Dekumaten- oder Zehntland); die Franken als ripnarische am Mittel- und Niederrhein, als salische im Mndungsgebiet des Rheins und der Maas, als Chatten im ganzen heutigen Hessenland; die Thringer und Sachsen im Weser- und Elbegebiet. Die Westgermanen waren im groen und ganzen an der eigentlichen Vlker-Wanderung unbeteiligt, und unter ihnen waren die Alemannen und Franken die unbequemsten Nachbarn der Rmer. Ihr letzter Zwingherr war Julian gewesen. Nach seinem Tod berschreiten sie den Rhein, die Alemannen auch den Bodensee. Aber alle diese Wandergermanen wanderten aus nicht des Raubens und Plnderns wegen sonst wren sie nicht mit zahllosen Wagen, mit Weib und Kind, mit Greisen und Kranken, Knechten und Mgden, Rossen und Rindern, Schaf- und Schweineherden ausgezogen sondern sie wollten sich neue Wohnsitze erobern, wo sie dann ihre alte Lebensweise wieder htten aufnehmen knnen. 3. Hunderttausende von Germanen aller Stmme sind in diesem Wanderkampf ums Dasein zu Grunde gegangen, und doch wurden ihrer immer noch mehr, so da einmal der Augenblick kommen mute, wo die Abwehr dem Andrang nicht mehr gewachsen war. Frher hatte man die Germanen gerufen und auf rmischem Grund und Boden zugelassen. Schon seit Csar nud vollends seit Marc Aurel handhabte man die Grenzsperre wie eine Schleusenvorrichtung, um je nach Bedrfnis von Zeit zu Zeit den ntigen Zuflu an frischem Blut insbesondere srs rmische Heer herein-strmen zu lassen. Die Leibwache der Kaiser bestand schon seit Csars sast 1 Zwischen Pruth, Dnjestr und Bug die West-, am Dnjepr und Don die Ost-goten. Teile der Westgoten befuhren frhzeitig das Meer und drangen in Klein-asten ein. Andere berfluteten Thrazien, wurden aber schon durch Kaiser Aurelian der die Donau zurckgedrngt, die von da an Reichsgrenze blieb. Ein Teil dieser Donaugoten nahm das arianische Christentum an, und ihr Bischof lilfilas (Wlf- 361 lein) bersetzte die Bibel ins Gotische. (Die betreffende Silberhandschrift" befindet sich jetzt zu Upsala in Schweden.) 2 Wie unstt diese Wanderungen germanischer Völker mitunter waren, beweisen z. B. diese Langobarden. Erst saen sie an der Unterelbe, und zuletzt treffen wir sie in Oberitalien (Lombardei). Mit ihnen waren auch Sachsen gezogen; diese aber wanderten von Oberitalien auf beschwerlichen Wegen in ihre alte Heimat zurck, wo sie bereits neu angesiedelte Stmme trafen, mit denen sie dann um ihre angestammten Sitze zu kmpfen hatten. 143

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 280

1854 - Stuttgart : Hallberger
280 dazu. Mit verdoppelter Anstrengung und Hellene Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran; der Feldherr Varus verlor gänzlich den Muth und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, selbst in sein Schwert; viele der Anführer thaten deßgleichcn; keiner widerstand mehr. Die Deutschen hatten nichts weiter zu thun, als die Ermatteten und Fliehenden niederzumachen oder gefangen zu neh- men. Nur wenigen einzelnen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und durch glückliche Umstände begünstigt zu den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Bot- schaft von dem Untergang des Narus mit seinem ganzen Heer ver- kündigten. Die Deutschen feierten unterdeß große Freudenfeste. Die gefange- nen Kriegsobersten wurden, wie Opferthiere, den Göttern zu Ehren ab- geschlachtet, andere Gefangene an Bäume aufgehängt oder als Sklaven vertheilt. Dieses letztere Loos traf namentlich viele vornehme Römer. Noch vierzig Jahre später wurden einige derselben von ihren Landsleu- ten nach einem Treffen im Hessischen aus ihrer langen Knechtschaft be- freit. Der Kopf des gefallenen Varus ward den Römern zum gräß- lichen Wahrzeichen übersendet. Besonders übel ging es den römischen Sachwaltern, die so oft mit ihren glatten Zungen das Recht verdreht hatten. Einem solchen wurde die Zunge mit glühenden Nadeln durch- stochen, wobei man ihm höhnend zurief: „Nun züngle, du Schlange!" Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. Hermann begnügte sieb aber nicht damit, nur den Varus geschla- gen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, die diesseits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vater- ländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die hundert Jahre vorher zuerst den Römern deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustuö, der sich sonst wohl zu fassen wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legio- nen wieder!"

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 290

1854 - Stuttgart : Hallberger
290 137. Völkerwanderung. (375—476 nach Christi Geburt.) Im Jahr 395 nach Christi Geburt theilte Thevdosius der Große, der letzte fromme und kraftvolle römische Kaiser, sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne. Der eine, Honorins, bekam den abend- ländischen Theil und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den morgenländischen Theil und nahm seinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das erstere nicht mehr volle hundert. Längst schon waren deutsche Völker an den Grenzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen in Südruß- land am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau, und die Franken am untern Rhein, und warteten auf eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes her- zufallen und sie einzunehmen. Diese Gelegenheit ließ Gott nun kom- men. Das Alte sollte untergehen, und neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethan hatten, wie einst die Israeliten den bösen Kananitern hatten thun müssen. — Von Morgen her kam (375) ins südliche Rußland ein wildes Volk heran, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie fast unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen daraus. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Westgothen, floh ins römische Reich, durchzog einige Zeit nachher plündernd das schöne Italien, und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heutigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker, die Heruler und Rugier, gar den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüste- ten Stadt wohnen; so verachtet, so verfallen war das einst so mäch- tige Rom! Da war es ihr ergangen wie all den Städten und Län-

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 17

1914 - München : Oldenbourg
— \7 — Range und nimmt gleich, sobald er sich bei dem Kapitel vorgestellt bat, seine Wohnung im fürstlichen palafte. Nachdem man von beiden Seiten über den Wahltag übereingekommen, hält er feinen feierlichen Einzug ins Kapitelhaus. An der inneren Pforte der Kirche, welche zum Kapitelhaus führt, empfängt ihn das ganze Kapitel und führt ihn in das Wahlzimmer, wo er unter einem Thronhimmel mit bedecktem Raupte eine Anrede hält, welche die Wahlherrn auch mit bedecktem Raupte anhören. Beide Teile nehmen aber nachher die Kopfbedeckungen ab. Die Wahl geschieht ganz nach den Vorschriften, des kirchlichen Hechts. )eder Wähler diktiert feine Stimme mündlich zu Papier. Ein Vikar des Doms und der Notarius des Kapitels verkündigen dem Volke die geschehene Wahl, indem sie ihm zugleich das Wappen des Gewählten vorzeigen. wenn der kaiserliche Gesandte, dem die Wahl gleich bekannt gemacht wird, in der Kirche angekommen ist, wo er zur Evangelienseite am Hochaltäre einen ihm errichteten Thron besteigt, wird ihm vom Kapitel der Neugewählte vorgestellt, der nach beiderseitigen kurzen Höflichkeitsbezeigungen vor dem Altare bis zur Hälfte des vom weihbifchofe angestimmten Ambrosianischen Lobgesanges niederkniet, dann sich niedersetzt und die Glückwünsche der Wahlherrn empfängt, während sich der Gesandte still nach Hof verfügt. Dem Neugewählten wird auch an dieser Stelle, indem er das sog. Heinlein oder die Totenglocke, welche am Begräbnistage eines Domherrn unaufhörlich von früh $ Uhr bis abends 8 Uhr geläutet wird, dreimal anzieht, das erstemal von dem Domdechant das Memento mori zugerufen, das im vollen Sinne bei dieser Veranlassung heißt: „Denke, daß du Gott und der Nachwelt einstens strenge Reche nfchaft über dein Leben und deine Regierung geben mußt." vom Altare wird der Neugewählte an das Grab feines Vorfahrers geführt, um da zu beten, wo ihm der Domdechant wieder das Memento mori! zuruft. Er wählt sich auch zugleich feine eigene Grabstätte. vom Dom wird er in den Regierungsbau geführt und dem ganzen personal vorgestellt, das ihm zugleich hier Huldigung leistet, von da aus fährt er, begleitet von dem Kapitel und dem ganzen Hofstaate, durch die Domstraße, Augustinerstraße, Neubaustraße und die obere promenade hinauf nach Hof. Am Stadthause ist auf einem hohen Ehrengerüst das Bildnis des Neugewählten aufgestellt, dem der versammelte Rat Glück wünscht, Treue verspricht und die Schlüssel der Stadttore überreicht, die er dem Stadtkommandanten sogleich wieder zurückgibt. Am Fuße des Ehrengerüstes springt weißer und roter wein, preisgegeben dem Volke. Am Tore des neuen Palastes — sonst ritt der Neugewählte auf die Feste, den Sitz feiner Vorfahren — fragen ihn die Statthalter am Hofe, was er verlange. Er antwortet: „Den Sitz der Marienburg" und erhält in Gegenwart eines Notars von ihnen die Schlüssel, die er dem ^estungs-- Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. 2

8. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

9. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

10. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.
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