Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 24

1909 - Bamberg : Buchner
24 Alte Geschichte. verringerte er und erhhte statt dessen den stndigen Sold. Macht die Soldaten reich", pflegte er zu sagen, und verachtet die andern!" 2. Doch es scheint, als habe er nicht bedacht, da seine Manahmen jedem Abenteurer, wes Standes und Landes er auch sein mochte, den Zu-gang zur hchsten Stelle ermglichten und so der Verwirrung und Ver-wilderung im Staatsleben Tr und Tor ffneten. Tatschlich wechselten denn in der Folgezeit (eben im 3. Jahrhundert) Kaiser und Gegenkaiser sehr rasch/ in der Regel von den Soldaten selbst aus dem Wege ge-rumt. Mitunter gelangten ausgemachte Barbaren ^ oder alberne Menschen auf den Thron, so der syrische Priesterknabe Elagabal, der seine Mutter und Gromutter in den Senat einfhrte und Tnzern und Barbieren die hchsten Staatsmter bertrug. Eine rhmliche Ausnahme machte sein 222 Vetter Alexander Severus (222235),3 von dessen Regierung an die Kriege mit den Germanen und Neupersern nicht mehr aufhrten. An allen Grenzen brechen diese Reichsfeinde ein und bringen im Verein mit Hungersnot und Pestilenz das Reich an den Rand des Verderbens. 3. In dieser Zeit der hchsten Not, wo bereits verschiedene Provinzen abfallen und sich eigene Kaiser ernennen/ nahmen die bewhrten Generle den Soldaten das ihnen von Sever verliehene Vorrecht der Kaiserwahl ab, um selber jedesmal den tchtigsten aus ihrer Mitte zum Kaiser zu kren. Wir sehen von nun ab lauter tchtige Heermeister, meist sind es Jllyrter5, mit dem Purpur bekleidet, und wir sehen, wie es diesen tatkrftigen Mnnern gelingt, durch unaufhrliche Kriegszge der Bar-barennot wenigstens vorbergehend Einhalt zu tun. Freilich ist Rom während dieser ganzen Zeit nicht mehr am Tiber, sondern in den tapfern Lagern an der Grenze. Unter diesen neuen Soldatenkaisern ist zu nennen 270 Aurelian, der in einem glnzenden Feldzug Palm^ra und den Orient 1 Es ist die Zeit der sogenannten 30 Tyrannen. 2 So der Thrazier Maximin, ein gewesener Hirte, nachmaliger Korporal, ein Herkules von 8^/2 Fu Lnge und ein geschworener Feind aller Bildung. Oder der Araber Philippus, einem Beduinenstamm angehrig. 3 Er will Ordnung schaffen und den Senat wieder mehr ankommen lassen, kmpft aber unglcklich gegen Neuperser und Germanen und wird bei Mainz mitsamt seiner Mutter von den Soldaten erschlagen. 4 So bildete sich in Syrien das palmyrenische Reich des Cdenthns und seiner Gemahlin Z en6bia, und in Gallien das Reich von Trier unter verschiedenen Imperatoren, die jedoch rmisches Wesen wacker gegen die hereindringende Barbarei der Germanen verteidigen. Auch in gypten warfen sich Prtendenten auf. 5 Sie hatten sich meist aus niedrigstem Stande zu ihrem Generalsrang empor-gearbeitet, waren also selbstgemachte Männer. Ihre Heimat (zwischen Adria und Pontus) war damals das stndige Kriegstheater. 132

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 33

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 33 ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. -- 2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung. Kapitel 38. Die Ausbreitung der Germanen 1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen. 1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor. 2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 43

1909 - Bamberg : Buchner
Die neue Lage der Dinge am Ende der Vlkerwanderung. 43 Kapitel 41. Die neue Lage der Dinge am Lnde der Vlkerwanderung. l. Wie der Einfall der Hunnen den Beginn, so bewirkte ihr Ab-zng das Aufhren der germanischen Vlkerwanderung. 78 Jahre lang hatten die Ostgoten den Hunnen gehorcht. Der mongolischen Fessel ledig, aber von Ostrom abhngig und doch noch nicht ganz ans ruhige, sehafte Leben gewhnt, lieen sich die Ostgoten von ihrem König Theoderich (dem Dietrich von Bern in der Sage)', leicht berreden, ihre Sitze' zu verlassen und nach Italien auszubrechen (488), um es von der Tyrannei des Odo-vakar zu erlsen". In die leergewordenen Pltze rckten die Langobarden ein. 489 besiegte Theoderich, nachmals der Groe genannt, den Odovakar bei Verona (Bern), nachher an der Adda. Sodann schlo er ihn in Ravenna 489 ein. Odovakar ergab sich (493) gegen Zusicherung seiner Freiheit, wurde aber von Theoderich selbst bei einem Gastmahl niedergestoen. Theoderich suchte Germanen- und Rmertnm miteinander zu vershnen, was ihm aber nicht ganz gelang, da er weder die Gegenstze der Nationalitten noch die des Glaubens^ berbrckte. Seine Plne scheiterten auch an der Unfhigkeit seiner Nachfolger, die im Kampfe mit den Byzantinern erliegen4. 555 wurde 1 Er war als Knabe Geisel am Hofe des Kaisers Leo von Byzanz, wo er bis zu seinem 18. Jahre verblieb und eine ausgezeichnete Erziehung erhielt. 2 Ungarn rechts der Donau, dazu Slavonien, Kroatien und das Gebiet der oberen Save; ferner Untersterreich mit Wien; das Ganze war durch die Drave in Ober-und Nieder- d. i. Nord- und Sdpannonien geteilt. 3 Die Ostgoten erhielten ein Drittel des Landes und widmeten sich blo dem Heeresdienst, während die Rmer das Feld bestellen und Gewerbe treiben muten. Die Ostgoten blieben Arianer, die Rmer waren Katholiken; doch behelligte sie Theoderich nicht. Er lie die rmische Geistlichkeit in ihren Vorrechten, nur die Gerichtsbarkeit nahm er ihr. 4 Whrend Theoderich mit Erfolg bemht war, die brigen Germanenrerche durch Familienverbindungen mit sich zu verknpfen (er selbst hatte eine Tochter des Franken-knigs Chlodwig zur Frau), so sank nach seinem Tode (526) rasch die Bedeutung der Ostgoten. Beschleunigt wurde dies durch den nun hervorbrechenden Nationalitten-streit zwischen Goten und Italienern; denn dies gab dem ostrmischen Kaiser Justiuin Gelegenheit zur Einmischung. Er schickte erst seinen Feldherrn Belisar, der aber, weil er die Wahl der Goten zu ihrem König annimmt, abgesetzt wird (540). Die Goten haben zwar vorbergehend einige Erfolge zu verzeichnen. So erobert ihr König Totila von Verona aus Italien bis nach Neapel (544), besiegt auch den abermals nach Italien entsandten Belisar, der deshalb durch den Feldherrn Narses ersetzt wird (551). Diesem unterliegt Totila. Auch sein Nachfolger, der letzte Gotenknig Teja, wird von Narses geschlagen und fllt in der Schlacht (552). Damit bricht die Ost-gotenherrschast zusammen, und die rmischen Einrichtungen werden wiederhergestellt. 151

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 18

1909 - Bamberg : Buchner
18 Alte Geschichte. angesammelt hatte, durch seine bertriebene Freigebigkeit und Prunklust1 zu verschleudern, was ihm aber, da er daneben auch recht leutselig sein konnte, seitens des von ihm erwhnten Pbels die Bezeichnung der Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" eintrug. Nach kurzer Regierung starb er am Typhus (81). In seine Regierung fielen: das Erdbeben und der furchtbare Ausbruch des Vesuvs vom Jahre 79 (hiebei gingen die Städte Pompeji, Stabi und Herculausum unter, doch konnten sich fast alle Bewohner noch rechtzeitig flchten: das verschttete Pompeji ist seit 1748 blogelegt und versetzt den Besucher vollstndig zurck in das Leben vor achtzehn Jahrhunderten), auerdem eine zweite groe Feuersbrunst in Rom (80); endlich die Eroberung Nordenglands durch Agricola, den Schwiegervater des Geschichtsschreibers dieser Kaiserzeit, des Tacitus. 81 3. Titus' Bruder und Nachfolger Domitian hatte sich den Tiberins zum Vorbild genommen, aber ohne dessen hervorragende Fhigkeiten zu be-sitzen. Um den Adel durch den Adel zu vernichten, frderte er das Angeber-tum. Die Verwaltung der Provinzen dagegen war auch unter feiner Regierung mustergltig. Ein besonderes Augenmerk hatte man auf die obere Rhein-und Donaugrenze. Wenn nicht schon unter Claudius, so jedenfalls noch unter Vefpafian hatte man (i. I. 74) von Straburg und von Windifch aus den Rhein berschritten und in Arne Flvtae (Rottweil ct. N.) ein groes Lager errichtet, und gleichzeitig erfolgte auch die berschreitung der Donau von Augsburg her. Aus dieser Zeit stammen einerseits die Kastelle Waldmfsingen (Kinzig xneckar) und Sulz, andererseits das groe Kastell Heidenheim (Brenzxkocher-Rems); denn in allen diesen drei Kastellen ist dasselbe frhzeitige Tongefchirr gefunden worden. Damit war man in den groen Winkel zwischen Obergermanien und Ratten eingedrungen, den man dann seit Domitian als Zehntland planmig dem rmischen Reiche sicherte und durch die Anlage einer befestigten Grenzlinie, Limes genannt, gegen das Feindesland schtzte. Domitian unternahm nmlich im Jahr 83 einen Krieg gegen die Chatten (Hessen), in dessen Folge man von Mainz aus bis in die Gegend von Hanau vordrang. Hier entstand das groe Kastell von Keffelstadt. Es wurden nun von hier aus die Weiterem und der Taunus mit einem Kranz von Kastellen bedacht (darunter Friedberg und Saalburg), die in der Richtung auf Neuwied hin weitergefhrt wurden. So gewann man den ntigen Anschlu an die Rheinlinie. Allein man ging gleichzeitig auch auf das linke Mainufer hinber und verband durch eine 1 Diese gab sich kund in seiner Baulust. Groartig von innen und auen waren die Thermen des Titus. 126

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 35

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ausbreitung der Germanen. 35 die Völker der Goten' vom Pruth bis zum Don; weiter rckwrts in den Karpathen die Gepiden, in Siebenbrgen die Vandalen, in Ober-Ungarn die Langobarden. ^ Unter den Westgermanen finden wir seit dem 3. Jahrhundert nach Christus die Alemannen (swebische Völker) vom Main zum Oberrhein und Bodensee (im Dekumaten- oder Zehntland); die Franken als ripnarische am Mittel- und Niederrhein, als salische im Mndungsgebiet des Rheins und der Maas, als Chatten im ganzen heutigen Hessenland; die Thringer und Sachsen im Weser- und Elbegebiet. Die Westgermanen waren im groen und ganzen an der eigentlichen Vlker-Wanderung unbeteiligt, und unter ihnen waren die Alemannen und Franken die unbequemsten Nachbarn der Rmer. Ihr letzter Zwingherr war Julian gewesen. Nach seinem Tod berschreiten sie den Rhein, die Alemannen auch den Bodensee. Aber alle diese Wandergermanen wanderten aus nicht des Raubens und Plnderns wegen sonst wren sie nicht mit zahllosen Wagen, mit Weib und Kind, mit Greisen und Kranken, Knechten und Mgden, Rossen und Rindern, Schaf- und Schweineherden ausgezogen sondern sie wollten sich neue Wohnsitze erobern, wo sie dann ihre alte Lebensweise wieder htten aufnehmen knnen. 3. Hunderttausende von Germanen aller Stmme sind in diesem Wanderkampf ums Dasein zu Grunde gegangen, und doch wurden ihrer immer noch mehr, so da einmal der Augenblick kommen mute, wo die Abwehr dem Andrang nicht mehr gewachsen war. Frher hatte man die Germanen gerufen und auf rmischem Grund und Boden zugelassen. Schon seit Csar nud vollends seit Marc Aurel handhabte man die Grenzsperre wie eine Schleusenvorrichtung, um je nach Bedrfnis von Zeit zu Zeit den ntigen Zuflu an frischem Blut insbesondere srs rmische Heer herein-strmen zu lassen. Die Leibwache der Kaiser bestand schon seit Csars sast 1 Zwischen Pruth, Dnjestr und Bug die West-, am Dnjepr und Don die Ost-goten. Teile der Westgoten befuhren frhzeitig das Meer und drangen in Klein-asten ein. Andere berfluteten Thrazien, wurden aber schon durch Kaiser Aurelian der die Donau zurckgedrngt, die von da an Reichsgrenze blieb. Ein Teil dieser Donaugoten nahm das arianische Christentum an, und ihr Bischof lilfilas (Wlf- 361 lein) bersetzte die Bibel ins Gotische. (Die betreffende Silberhandschrift" befindet sich jetzt zu Upsala in Schweden.) 2 Wie unstt diese Wanderungen germanischer Völker mitunter waren, beweisen z. B. diese Langobarden. Erst saen sie an der Unterelbe, und zuletzt treffen wir sie in Oberitalien (Lombardei). Mit ihnen waren auch Sachsen gezogen; diese aber wanderten von Oberitalien auf beschwerlichen Wegen in ihre alte Heimat zurck, wo sie bereits neu angesiedelte Stmme trafen, mit denen sie dann um ihre angestammten Sitze zu kmpfen hatten. 143

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 44

1909 - Bamberg : Buchner
44 Alte Geschichte. Italien, nachdem es 66 Jahre lang den Ostgoten gehrt hatte, eine oft-rmische Provinz. 568 2. Aber diese ostrmische Provinz erobern schon im Jahre 568 die Langobarden. War die Hauptstadt des Ostgotenreichs Ravenna ge-wesen, so whlte der Langobardenknig lbion Pavia zu seinem Sitze. Begleitet waren die Langobarden von Sachsen und Gepiden. Sie eroberten ganz Italien, ausgenommen Rom, die Kstenstdte und Benevent. Diese blieben ostrmisch. Die meisten Rmer wurden erschlagen oder zu Knechten gemacht; was frei blieb hatte keinen Zutritt zu den Stellen im Heer und in der Verwaltung, die jetzt abermals vollstndig in germanischer Weise ein-gerichtet wurde (Herzogtmer). Albion ward 573 ermordet. Unter seinen Nachfolgern tritt, nachdem die arianischen Langobarden katholisch geworden waren, eine allmhliche Verschmelzung der Rmer und Germanen ein, wo-bei die Langobarden romanisiert werden. 3. Mit der Einwanderung der Langobarden in Italien hatte die germanische Vlkerwanderung ihren Abschlu gefunden. Alle Germanen sind nun untergebracht, aber an Stelle des einheitlichen rmischen Weltreichs finden wir zunchst im Abendland eine Reihe selbstndiger germanischer Reiche, aufgebaut auf dem von den Rmern lngst vergessenen Volkstum.1 So ward das Weltreich, das alle Stammesunterschiede aufgehoben hatte, wieder -m Stammesstaaten aufgelst, die nur im Glauben eine Einheit bildeten. Waren aber auch die Germanen uerlich die Herren, geistig waren sie es nicht. Hier unterlagen sie durchweg der Macht der rmischen Bildung i Zwar haben diese Germanen, welche das (abendlndische) Weltreich in eine Reihe von Nationalstaaten auflsten, frhzeitig ihr Germanentum eingebt. Die Germanen in Gallien, Spanien und Italien sind vollstndige Romanen geworden, die Vandalen in Afrika sogar (hnlich wie Hernler oder Gepiden) spurlos zu Grunde gegangen (Belisar zerstrt das Vandalenreich in Afrika unter Gelinter 533534 vollstndig), Bei aller Naturwchsigkeit hatten eben diese in den Sden Europas und nach Nordafrika siegreich vorgedrungenen Germanen nach erfolgter Sehaftigkeit nicht die Kraft, der alten rmischen Kulturmacht zu trotzen, zumal da sie auch eine viel zu hohe Achtung vor ihr hatten. Whrend sie den gealterten Geschlechtern neues Blut zufhrten, verloren sie an dieselben ihre Sprache und Eigenart. Namentlich erlosch der altgermanische Kriegeradel gegenber dem eingesessenen reichsrmischen Beamtenadel, und damit ging den Germanen der Halt in der Fremde verloren, sie wurden von dem fremden, dem rmischen Element aufgesaugt, allerdings in der Weise, da sich neue Nationalitten bildeten, die spanische, gallische, italienische. Nur die Westgermauen, die weder der die Alpen noch der die Pyrenen noch der das Mittelmeer gewandert waren, bewahrten auf dem nordischen Boden ihr hier wurzelndes Germanentum. Wohl bekamen sie mit dem katholischen Christentum auch die Gaben der Kultur, doch waren sie stark und zh genug, ihre Sprache, Sitten und Gebruche zu erhalten. Ihren Mittelpunkt fanden diese Germanen in den Franken. 152

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 52

1909 - Bamberg : Buchner
52 Mittlere Geschichte. reich. Er eroberte das von den Arabern (oder Sarazenen) besetzte Septi-mnieit (Narbonne) und unterwarf Aquitanien. Damit war die Gestalt des sptern Frankenreichs (diesseits der Alpen) gewonnen: Garonne-Rhone-Jnn-Sachsensaale-Elbe bilden den groen Bogen, dessen Sehne von der Mndung der Garouue bis zu der Elbe luft. Die friedliche Ttigkeit König Pippins erstreckte sich, wie die seines Vaters, namentlich auf die Frsorge fr die kirchlichen Zustnde: Regelung der reichsfrnkischen Geist-lidjfeit, Bekehrung der noch heidnischen deutschen Völker, beides im Sinne des Bonifaz, des Apostels der Deutschen". Kaum von Aquitanien zurck-gekehrt, starb Pippin (768) und ward in seinem Lieblingskloster St. Denis beigesetzt. Kapitel 45. Bonifatius und die Ausbreitung des Christentums im rechtsrheinischen Deutschland. 1. Wohl hatten die Rheinlande und Sdwestdeutschland lange unter rmischem Einflu gestanden, aber es war mehr der militrische ge-wesen. Dicht bei den stolzen Amtsgebuden und Landhusern der rmischen Befehlshaber und den Palsten der groen Armeelieferanten, neben Bdern und Theatern standen die Htten der sehaft gewordenen Germanen, die den Acker bestellten. Neben dem ausgeklgelten Wohlleben des rmischen Offiziers und Armeelieferanten stand unvermittelt die rohe Unkultur der heimischen Barbaren. So hatte und behielt das Land lange Zeit ein Zwittergesicht. Erst die Meroviugerzeit, wo ein germanischer Stamm selber die Vermittlung zwischen Romanen- und Germanentum bernommen hatte, brachte den Deutschen die eigenlichen Wohltaten der rmischen Kultur: Steinbaukunst, Garten-, Obst- und Weiubaukuude und, nicht zuletzt, das Christentum. 2. Vereinzelt hatte es wohl schon vor der Merovingerzeit Christen in Deutschland gegeben, so z. B. in den Stdten am Rhein und in Augs-brg schon seit dem 3. Jahrhundert, aber die groe Masse war noch zur Zeit der Pippiniden heidnisch. Die Franken selbst hatten ja erst im 6. Jahrhundert das Christentum angenommen, und bei ihnen waren namentlich Glaubensboten aus Irland ttig gewesen, vor allem Kolumba, der dann auf Veranlassung des frnkischen Knigs auch den Alemannen am Zricher-und Bodensee das Christentum brachte, und sein Schler Gallus, der das Kloster St. Gallen grndete, den Mutterort zahlreicher Kirchen und Klster

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 280

1854 - Stuttgart : Hallberger
280 dazu. Mit verdoppelter Anstrengung und Hellene Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran; der Feldherr Varus verlor gänzlich den Muth und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, selbst in sein Schwert; viele der Anführer thaten deßgleichcn; keiner widerstand mehr. Die Deutschen hatten nichts weiter zu thun, als die Ermatteten und Fliehenden niederzumachen oder gefangen zu neh- men. Nur wenigen einzelnen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und durch glückliche Umstände begünstigt zu den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Bot- schaft von dem Untergang des Narus mit seinem ganzen Heer ver- kündigten. Die Deutschen feierten unterdeß große Freudenfeste. Die gefange- nen Kriegsobersten wurden, wie Opferthiere, den Göttern zu Ehren ab- geschlachtet, andere Gefangene an Bäume aufgehängt oder als Sklaven vertheilt. Dieses letztere Loos traf namentlich viele vornehme Römer. Noch vierzig Jahre später wurden einige derselben von ihren Landsleu- ten nach einem Treffen im Hessischen aus ihrer langen Knechtschaft be- freit. Der Kopf des gefallenen Varus ward den Römern zum gräß- lichen Wahrzeichen übersendet. Besonders übel ging es den römischen Sachwaltern, die so oft mit ihren glatten Zungen das Recht verdreht hatten. Einem solchen wurde die Zunge mit glühenden Nadeln durch- stochen, wobei man ihm höhnend zurief: „Nun züngle, du Schlange!" Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. Hermann begnügte sieb aber nicht damit, nur den Varus geschla- gen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, die diesseits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vater- ländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die hundert Jahre vorher zuerst den Römern deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustuö, der sich sonst wohl zu fassen wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legio- nen wieder!"

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 290

1854 - Stuttgart : Hallberger
290 137. Völkerwanderung. (375—476 nach Christi Geburt.) Im Jahr 395 nach Christi Geburt theilte Thevdosius der Große, der letzte fromme und kraftvolle römische Kaiser, sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne. Der eine, Honorins, bekam den abend- ländischen Theil und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den morgenländischen Theil und nahm seinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das erstere nicht mehr volle hundert. Längst schon waren deutsche Völker an den Grenzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen in Südruß- land am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau, und die Franken am untern Rhein, und warteten auf eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes her- zufallen und sie einzunehmen. Diese Gelegenheit ließ Gott nun kom- men. Das Alte sollte untergehen, und neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethan hatten, wie einst die Israeliten den bösen Kananitern hatten thun müssen. — Von Morgen her kam (375) ins südliche Rußland ein wildes Volk heran, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie fast unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen daraus. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Westgothen, floh ins römische Reich, durchzog einige Zeit nachher plündernd das schöne Italien, und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heutigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker, die Heruler und Rugier, gar den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüste- ten Stadt wohnen; so verachtet, so verfallen war das einst so mäch- tige Rom! Da war es ihr ergangen wie all den Städten und Län-

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 161

1914 - München : Oldenbourg
— \6\ — Neunter Abschnitt. Die neue Zeit. 1. Unterfranken und seine einstigen Bestandteile. Der irtairt: „Meine Burgen zerfallen zwar, doch getröstet erblick' ich Seit Jahrhunderten noch immer das alte Geschlecht." (Schiller.) Ja, das alle Geschlecht, das Pols der Franken, wohnt heute noch wie schon vor mehr als J300 Jahren in den gesegneten Landstrichen an den Ufern des Maines. Don Bamberg bis zum Grabfeldgau, vom Steiger-wald bis zu den Ruppen der Rhön, in Spechteshart und Odenwald breiten sich seine Siedelungen inmitten reicher Fluren, umschattet von prächtigen Mbsthainen, am Fuße rebengeschmückter Hänge oder umzogen vom grünenden Walde. Unter einem Herrscher stehen heute die Landschaften, die den Namen Franken sich zu eigen erhalten haben bis in unsere Tage; weißblaue Grenzpfähle umziehen die fränkischen Gefilde und weitaus der Großteil der Gemeinwesen im Frankenlande trägt den Rauten* schild im Siegel. Die Fürsten aus dem Wittelsbacher Hause nennen sich feit einem Jahrhundert „Herzoge von Franken". Nicht immer aber war das Volk der Franken unter einem Szepter vereinigt. Auch in den Landen um den Main hatte die sprichwörtliche Zerrissenheit Deutschlands ohne Rücksicht auf Stammeszusammengehörigkeit ein Schulbeispiel gefunden, bevor ein fremder Zwingherr ohne jede Rücksicht das staatliche vielerlei mit einem Federstrich beseitigte. Lassen wir kurz in großen Zügen die Staatenentwicklung des Frankenlandes, soweit es heute den Namen „Unterfranken" führt, vor unserem Auge vorüberziehen! Die Große Völkerwanderung geht zu (Ende. Germaniens Stämme werden wieder seßhaft. Sie richten sich häuslich ein in den neuen Wohnsitzen und suchen die Grenzen des eroberten Landes zuungunsten der Nachbarn zu erweitern. Der schwächere Stamm wird eingeengt, der mächtigere dehnt sich aus. Am Rhein hat sich Lnde des 5. Jahrhunderts Lhlodwig mit List und Gewalt zum Alleinherrscher über das große Volk der Franken gemacht und hat damit das Übergewicht der Franken über die angrenzenden Stämme angebahnt. Er schlägt -96 die Alemannen und nimmt ihnen das Land südlich des Maines ab, in dem sich fränkische Ansiedler festsetzen. Seine Söhne besiegen 530 die Thüringer und Tausende der fränkischen Krieger lassen sich in den Dörfern der offenen Gegenden am Main nieder. Eichelsbacher, Bilder aus Lrankens Vergangenheit. u
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 27
1 25
2 36
3 19
4 181
5 108
6 3
7 49
8 49
9 7
10 73
11 8
12 13
13 24
14 10
15 6
16 82
17 0
18 23
19 35
20 22
21 6
22 5
23 11
24 6
25 33
26 49
27 28
28 58
29 20
30 28
31 13
32 0
33 28
34 42
35 16
36 70
37 138
38 29
39 52
40 5
41 3
42 20
43 26
44 1
45 43
46 46
47 22
48 32
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 2
5 2
6 0
7 0
8 0
9 12
10 1
11 0
12 0
13 1
14 1
15 0
16 2
17 8
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 8
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 1
42 1
43 7
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 5
55 1
56 0
57 1
58 3
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 31
66 1
67 1
68 0
69 0
70 0
71 5
72 1
73 0
74 0
75 5
76 1
77 0
78 1
79 0
80 1
81 0
82 4
83 5
84 1
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 1
92 4
93 0
94 3
95 3
96 0
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 3
3 0
4 0
5 2
6 1
7 1
8 1
9 0
10 54
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 11
19 20
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 1
32 1
33 6
34 1
35 0
36 1
37 0
38 2
39 1
40 0
41 5
42 0
43 1
44 1
45 0
46 1
47 0
48 3
49 0
50 3
51 3
52 1
53 0
54 16
55 0
56 13
57 0
58 3
59 6
60 0
61 0
62 0
63 3
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 8
71 0
72 13
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 1
80 2
81 7
82 0
83 0
84 1
85 1
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 6
92 0
93 2
94 0
95 0
96 3
97 0
98 0
99 3
100 10
101 0
102 0
103 0
104 0
105 15
106 2
107 2
108 0
109 0
110 1
111 0
112 3
113 0
114 1
115 3
116 1
117 1
118 6
119 0
120 6
121 6
122 0
123 4
124 2
125 0
126 1
127 18
128 10
129 0
130 7
131 4
132 10
133 4
134 0
135 0
136 3
137 1
138 1
139 6
140 2
141 0
142 11
143 3
144 1
145 7
146 2
147 0
148 2
149 0
150 0
151 2
152 8
153 0
154 0
155 4
156 5
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 1
164 0
165 0
166 5
167 0
168 1
169 1
170 2
171 2
172 0
173 7
174 0
175 4
176 2
177 1
178 0
179 3
180 0
181 7
182 0
183 3
184 0
185 3
186 0
187 12
188 0
189 1
190 0
191 0
192 53
193 1
194 3
195 1
196 1
197 0
198 0
199 0