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61. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 86

1903 - Wiesbaden : Behrend
86 sie weniger entwickelt, aber keineswegs unbegabt; >t aus dem rohen Natur-zustande hatten sie sich bereits herausgearbeitet. hnlich wie die Germanen vergtterten sie die Naturgewalten. Ihre Gottheiten waren wohlttige Licht-Wesen, wie Belbog, und schadenkrftige Nachtwesen, wie Tschernebog, beide mit vielen Untergttern. Aber im Gegensatz zu den Germanen trieben die Wenden wirklichen Gtzendienst. In rohen, unfrmlichen Bildsulen stellten sie ihre Götter dar, deren Macht sie durch die Vielkpfigkeit der Gtzenbilder an-deuteten, und verehrten sie in Tempeln, die wenig Kunstsinn bewiesen. Ihr nchtliches Unholdenwesen, ihre Nachtfahrer- und Koboldsage hat sich spter mit deutschem Aberglauben vermischt und zu dem Hexen- und Blocksbergs-glauben umgestaltet. Bonifatius rhmt die eheliche Treue der wendischen Frauen, die ihren Gatten freiwillig in den Tod folgen. Dennoch bezeichnet er die Wenden als ein schmutziges, ekelhaftes Geschlecht, obwohl er ihre Gut-mtigkeit und Bedrfnislosigkeit anerkannt. Die Wenden zeigten sich als ge-schickte Weber, Fischer, Ackerbauer, Vieh- und Bienenzchter. Deshalb waren feste Wohnsitze beliebt. Die sehr einfachen Wohnhuser waren zu hufeisenfrmig angelegten Drfern vereinigt. Noch heute weifen viele Ortsnamen in uuferm Gebiet zwischen Saale und Elbe, die auf itz, itzsch und au (ow) endigen, auf ihren wendischen Ursprung hin. Wenn auch die Wenden ursprnglich ohne rechten Verband und unkriegerisch waren, so wehrten sie sich doch mutig, aber auch mit Hinterlist und Treulosigkeit, soda schlielich ein verderblicher Ha zwischen diesen Nachbarvlkern entstand, der den jahrhundertelangen Kmpfen auf unserem Boden den Stempel rohester Grausamkeit aufdrckte. 4. Pippin wird König. Durch die Begnstigung und Untersttzung der Arbeit des Bonifatius machte sich Pippin auch den Papst geneigt. Er wute des-halb, welche Antwort er von diesem bekam, als er ihn mit Zustimmung der Groen der Sage nach fragen liefe: Wer soll König sein, der den Namen trgt, oder der die knigliche Macht besitzt? Die Antwort siel ganz nach seinem Wunsche aus, und nun trug Pippin seinen Mannen die Entscheidung des Papstes vor. Diese hoben ihn auf den Schild, schwangen die Waffen und jubelten ihm als König zu. Dann erfolgte zu St. Denis bei Paris die feierliche Salbung. Dem letzten merovingifchen Schattenknig liefe Pippin die Locken abschneiden und schickte ihn in ein Kloster. Pippin bewies sich dem Papste dankbar. Er gewhrte ihm Schutz gegen die Langobarden, entri ihnen einen Landstrich an der Ostkste Italiens mit Ravenna und schenkte das eroberte Gebiet dem Papste. Das war der Anfang des Kirchenstaates, der bis 1870 bestanden hat. B. Karl der Groe. 1. Karls Regierungsantritt. Pippin hinterlie zwei Shne, Karl und Karlmann. Karlmann starb frh, und jetzt nahm Karl das ganze Frankenland in Besitz. Er trgt in der Geschichte den Namen der Groe" und bewies sich als ein gewaltiger Herrscher im Kriege und im Frieden. Als seine Lebensausgabe sah er es an, alle germanischen Stmme zu einem einheitlichen Reiche zu verschmelzen und das Christentum mglichst weit zu der-breiten. 2. Kriege mit den Sachsen. Die Sachsen im Nordosten seines Reiches, in den heutigen Provinzen Westfalen, Hannover in Holstein und im nrdlichen Teile unserer Provinz, waren das einzige germanische Volk auf deutschem Boden, das noch an den alten Gttern festhielt. Voll Erbitterung und Ha gegen die Franken und deren

62. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 87

1903 - Wiesbaden : Behrend
87 Religion fielen sie wiederholt in das frnkische Gebiet ein und raubten und mordeten. Darum lie Karl schon auf dem ersten Maifeld zu Worms (772) den Krieg gegen die Sachsen beschlieen, der die Ein-leitung zu mehr als 30jhrigen Kmpfen bildete. Karl drang im Lande der Sachsen siegreich bis zur Weser vor, eroberte die Feste Eresburg an der Diemel (unweit Stadtberge) und zerstrte die Jrmen-sule, das grte Heiligtum der Sachsen. Nun baten die Sachsen um Frieden. Kaum aber hatte Karl ihnen den Rcken gekehrt, so er-hoben sie sich wieder unter ihrem khnen Anfhrer Wittekind. Karl mute immer neue Kriegszge gegen die unruhigen Sachsen unternehmen. Als im Jahre 777 auf dem Maifeld zu Paderborn, dem ersten Reichstage auf schsischem Boden, viele Sachsen erschienen, Unter-werfung gelobten und sich taufen lieen, da glaubte Karl, das Sachsen-land zum Gehorsam gebracht zu haben; aber aus Anstiften Wittekinds wurde wenige Jahre spter am Sntel ein frnkisches Heer ber-fallen und vernichtet. Dazu zerstrten die Sachsen die Klster und Burgen und verjagten und tteten die Priester. Aufs hchste erzrnt eilte Karl mit einem neuen Heere herbei und hielt zu Verden a. d. Aller ein schreckliches Strafgericht ab. Verzweiflung erfate die Sachsen, und das ganze Land erhob sich zu neuem Kampfe. Aber in zwei Schlachten wurden sie gnzlich besiegt, und Karl demtigte sie voll-stndig durch einen erfolgreichen Zug bis an die Elbe bei Magde-brg. 785. Nun war ihre Kraft endlich gebrochen; auch Wittekind begann an der Macht seiner Götter zu zweifeln und lie sich taufen. Bald folgten die Sachsen ihrem Fhrer. Sie unterwarfen sich und stellten Geiseln. Der Kaiser nahm nun eine vllige Neuordnung des Landes vor, indem er es unter Bischfe, bte und Priester verteilte. Jetzt entstanden berall christliche Gotteshuser; allmhlich wurden acht Bistmer gegrndet: Osnabrck, Mnster, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. Letzteres ist fr unsere Provinz von groem Segen geworden; denn von hier aus vollendete sich die Bekehrung des 531 schsisch gewordenen Nordthringen (S. 79), das seitdem zu Ostfalen oder Ostsachsen gerechnet wurde. Der Bischof von Halberstadt galt als Haupt Ostsachsens. Er dehnte sein Gebiet bis zur Unstrutmndnng aus. Thringen und das Eichs-feld verblieben beim Mainzer Stuhle. In der zweiten Hlfte des 30jhrigen Sachsenkrieges wurden die immer noch bald hier bald da ausbrechenden Aufstnde schnell niedergeworfen. Auch nahm Karl eine Neuordnung der Verhltnisse des Landes nach frnkischem Muster vor. Die vorhandenen Ortschaften, deren Namen schon auf die ltesten Zeiten zurckweisen, wie Dorla, Vargula, Bibra, Lohra, Heudeber Effelder, Drbeck u. a. erhielten neues Leben. Niederlagen fr den Handel wurden eingerichtet an festen Pltzen, wie Erfurt, Artern, Merseburg, Halle, Aschersleben, Kalbe a. S., Magdeburg.

63. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 93

1903 - Wiesbaden : Behrend
93 und Scheide (Lotringen) dazu. Das Gebiet Ludwigs umfate so das sptere deutsche Reich" von der Elbe bis zum Rheine, von der Nordsee bis zu den Alpen. 3. Ludwig der Deutsche. Whrend Karl (der Kahle) in West-franken wenig Ansehen besa und den Groen des Reiches vielfach nachgeben mute, beherrschte Ludwig der Deutsche Ostfranken mit starker Hand. Seine Macht sttzte er auf Sachsen und Thringer, die er wiederholt siegreich der die Saale gegen die bermtigen Wenden (Sorben) fhrte. Dadurch wurde die Reichsgrenze weit der die Saale vorgeschoben. Die eingerichteten Marken wurden noch nicht scharf abgegrenzt und auch noch nicht mit Namen unterschieden. In Erfurt hielt Ludwig eine glnzende Reichsversammlung ab. Sachsen-Thringen wurde zur weitern Grenzerweiterung durch besondere Frei-heiten bevorzugt und erhielt in dem Grafen Ludolf, aus Wittekinds Geschlecht, ein besonderes Oberhaupt. Seine Erbgter lagen im Eichs-f etb und an der Unstrut. Nach Ludwigs Tode sank in Ostfranken die knigliche Macht ebenso wie in Westfranken. 4. Die Normannengefahr. Wie wenig kraftvoll die beiden Lnder damals regiert wurden, kann man daraus ersehen, da sie sich des Seerubervolks dernormannen nicht zu erwehren vermochten. Diese verwegenen Leute. kamen aus ihrer unwirtlichen Heimat in Norwegen und Dnemark auf schnellen Fahrzeugen herangesegelt und plnderten zuerst die Kstenstdte. Der Erfolg machte sie khner. Bald fuhren sie die Flsse hinauf und raubten das Binnen-land aus. Auf Rollen brachten sie dann ihre Fahrzeuge in einen andern Flu hinber, plnderten dessen Ufer und kehrten dann, reich mit Schtzen beladen, nach Hause zurck. Schlielich legten sie sogar frmliche Standlager sowohl in Ost- als in Westsrankcn an. Die Gegenden, die von ihren Scharen durchzogen wurden, glichen Wsten. Nach Herzog Ludolfs Tode kmpfte sein Sohn Bruno mutig gegen die bermacht der Normanen, aber er fiel in einem blutigen Treffen. So war die Not groß. Vergebens whlten die Westfranken den ostfrnkischen König, Karl den Dicken, auch zu ihrem Herrscher, um so die Landplage los zu werden. Karl, ein kraftloser Fürst, erfllte die Erwartungen nicht, ja er be-willigte den Normannen sogar einen Tribut. Da setzten ihn die ergrimmten Ostfranken ab und whlten einen andern Enkel Ludwigs des Deutschen, Arnulf von Krnten. Dieser griff die Normannen 891 in ihrem Standlager bei Lwen, im heutigen Belgien, an und vernichtete sie. Ostfranken hatte fortan vor ihnen Ruhe. Aber Westfranken litt jetzt doppelt Not. Der karolingifche König desselben, Karl der Einfltige, wute sich schlielich nicht anders zu helfen, als da er ihnen ein groes Stck Land abtrat, das nach ihnen die Normandie genannt wurde. Ihr Fhrer Rollo wurde Christ und Lehns-mann Karls. 5. Ludwig das Kind, der letzte Karolinger im ostfrnkischen Reiche. Leider starb der tatkrftige Arnulf schon, als sein Sohn und Nachfolger Ludwig noch ein Kind war. Das Reich htte da-mals einen krftigen Herrscher so ntig gehabt; denn uere und innere Feinde bedrohten es. Die Wenden, die sich während der normannischen Not wieder frei gemacht hatten, berfluteten die Grenzen und raubten und plnderten. Von Sdosten drngten die Ungarn, Stamm-

64. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 171

1903 - Wiesbaden : Behrend
171 der die kaiserliche Macht bedeutend gemehrt hatte, war die Hand Richelieus mit im Spiele; der letzte Teil des dreiigjhrigen Krieges heit der schwedisch-franzsische, und durch den westflischen Frieden wurde der Rhein fr ein Stck Frankreichs Grenze. Fr Ludwigs Xiii. unmndigen Sohn, Ludwig Xiv., regierte dann Kardinal Mazarin iu Richelieus Sinne weiter. Der letzte Widerstand der widerspenstigen Untertanen wurde von ihm gebrochen, und so war bei seinem Tode 1660 das Ziel erreicht: Der Wille des Knigs war fortan in allem Gesetz. Ludwig bernahm dann selbst die Regierung. B. England. 1. Angelschsisches Reich. Eroberung durch die Normannen; Ver-schmelzung. Wir hatten gesehen, wie um 450 die Angeln und Sachsen nach Britannien bergesetzt waren und sich des sdlichen Teiles, das spter nach den Angeln England" genannt wurde, bemchtigten. Sie haben sich nicht romauisieren lassen, sondern behielten ihre germanische Sprache bei. Die Einzelreiche, die sich zunchst bildeten, wurden nach langem Kampfe zu einem Reiche vereinigt. Dieses fiel dann dem gewaltigen Normannenherzoge Wil-Helm dem Eroberer mit seinen französisch redenden Scharen im Jahre 1066 nach der Schlacht von Hostings als Beute zu. Die Sieger rissen die meisten Lehen und Bistmer an sich und benahmen sich sehr herrisch gegen die Unterworfenen. So dauerte es lange, bis beide Teile zu einer Nation verschmolzen. Durch Erbschaft gelangte das Knigsgeschlecht der Planta-genets im 12. Jahrhundert in den Besitz groer Lnderstrecken im westlichen und sdlichen Frankreich. So konnten die Englnder schlielich den Plan fassen, ganz Frankreich zu unterwerfen. Wie dieses Unternehmen durch die Jungfrau von Orleans vereitelt wurde, haben wir schon erfahren. Bald nach Beendigung des groen englisch-franzsischen Krieges entbrannte ein furchtbarer Brgerkrieg im Lande. Die zwei mchtigen Huser Jork und Lancaster stritten sich um den Knigsthron. Das war der berhmte Krieg der weien und der roten Rose, so genannt nach den Ab-zeichen der beiden Parteien. In diesem Kampfe geschahen Greuel, die in ihrer Furchtbarkeit an die Zeiten der letzten Merowinger erinnern. Schlie-lich gelangte Heinrich Tudor, ein Verwandter des Hauses Lancaster, als Heinrich Vii. auf den Thron. 2. Das Parlament. Schon lange gab es in England eine Volksvertretung, das Parlament. Es war zusammengesetzt aus Abgesandten des Adels, der Geistlichkeit, der Grafschaften und der Städte; diese haben sich schlielich in das Oberhaus, (Haus der Lords) und in das Unterhaus, (Haus der Ge-meinen) gegliedert. An die Zustimmung des Parlamentes ist das Knigtum von alters her bei der Gesetzgebung gebunden. Als kost-barsten Besitz sieht die Volksvertretung das Steuerbewilligungs-recht und die Aufsicht der den Staatshaushalt an. 3. Heinrich Viii. Gegen Heinrichs Vii. tyrannischen Sohn, Heinrich Viii., zeigte sich das Parlament willfhrig. Er war ein Feind der Reformation und verfate eine heftige Streitschrift gegen Luther; doch geriet er auch mit dem Papste in Streit. Er wollte sich

65. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 78

1903 - Wiesbaden : Behrend
78 Auerdem rumte er mit Gewalt und Hinterlist seine kniglichen Vettern, die noch der einzelne Teile der Frankenstmme herrschten, aus dem Wege. So fgte er während seiner 30jhrigen Regierungs-zeit ein gewaltiges Reich zusammen. 4. Chlodwigs Nachkommen. Nach seinem Tode im Jahre 511 wurde das Reich von feinen vier Shnen gleichsam als Privateigentum betrachtet und geteilt Diese Könige haben ihre Gebiete noch bedeutend erweitert. Sie nahmen den Westgoten das Land zwischen Garomte und Pyrenen ab und unterwarfen mdgiltig das Burgunderreich, so da sie jetzt Herren von ganz Gallien waren. Auch nach Osten dehnten sie ihren Einflu aus; die sdliche Hlfte des Thringerreichs wurde ihnen Untertan, und bald geriet auch Bayern in Abhngigkeit, so da mit Ausnahme der Sachsen alle westgermanischen Stmme unter frnkischer Herrschaft vereinigt waren. 5. Untergang des Thringerreiches. Die Thringer, ein durch Tatkraft, Flei und Kultursinn ausgezeichnetes Volk, waren hervorgegangen aus der Verschmelzung der alten Hermunduren (Dringer) mit Teilen anderer germanischen Stmme an den Ufern der Elbe und Saale, deren Sondernamen zurcktraten und verschwanden. Das mchtige Reich der Thringer war das lteste deutsche Staats-Wesen auf heimischem Boden. In seiner Bltezeit umfate es unsere heutige Provinz, die auf ftdt" und leben" endenden Ortsnamen sind thringischen Ursprungs , die thringischen Staaten und Bayern bis zur Donau (. 71). Mit Augsburg standen die Thringer zur Rmerzeit in lebhaftem Handelsverkehr und begrndeten unter rmischer Anregung die einheimische Kunstfertigkeit. So reicht z. B. der Betrieb des Schmiedehandwerks im Walde bei Schien-fingen in sehr frhe Zeit zurck. Auch stand die Pferdezucht der Thringer in gutem Ruf. Allen Strmen der Vlkerwanderung hielt das Thringerreich nnerfchttert stand. Zur Verteidigung des Ge-bietes an der Elbe waren die Waffen stets bereit. Auch mit den benachbarten, mchtig aufstrebenden Franken lebten die Thringer in fortwhrendem Streite. Trotzdem fand einst ein flchtiger Franken-Herrscher bei den Thringern gastliche Aufnahme, entfhrte aber bei seiner Heimfahrt treulos die Gemahlin des Thringerknigs, und diese wurde die Mutter des berhmten Chlodwig. Die Thringer rchten die ihnen angetane Schmach durch wiederholte, wtende Einflle in das Frankenreich. Ihr König Hermanfried brauchte zunchst den Zorn der Franken nicht zu frchten, da er unter dem Schutze des mchtigen Ostgotenknigs Theoderich des Groen (S. 75) stand, dessen Schwestertochter seine Gemahlin war. Wer sogleich nach Theoderichs Tode unternahmen die Franken mit Hilfe der Sachsen, die sonst ihre Feinde waren, den schon lange beabsichtigten Eroberungszug nach Thringen. Die Fhrung bernahm Theoderich von Metz, einer der vier Shne Chlodwigs. Nach einer schweren Niederlage in der

66. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 79

1903 - Wiesbaden : Behrend
7:9 Gegend der heutigen Stadt Hannover wurde Hermanfried von den vereinten Feinden bis ins Herz seines Landes verfolgt und in einer zweiten blutigen Schlacht an der Unstrnt (in der Gegend von Memleben und Nebra) vollstndig geschlagen. Die Zahl der Erschlagenen soll so groß gewesen sein, da die in den reienden Flu geworfenen Leichen den Franken und Sachsen als Brcke dienten. Lange blieb dieser gewaltige Vlkerkampf in der Erinnerung der Geschlechter. Mit dem geringen Reste seines Heeres verschanzte sich Hermanfried in der benachbarten Burg Scheidungen. Die Belagerer gewannen die Feste durch Verrat, nachdem es Hermanfried gelungen war, mit wenigen Getreuen zu entkommen. Vergeblich versuchte er, sein Reich wieder zu erlangen. Schlielich soll Hermanfried mit seinen Kindern von den treulosen Frankenknigen nach Zlpich gelockt und dort meuchlings umgebracht worden sein. Nach einigen erfolglosen Aufstnden der Thringer verteilten die Sieger fast das ganze Reich unter sich. Nordthringen (etwa den heutigen Regierungsbezirk Magdeburg) und spter noch das Gebiet sdstlich vom Harz bis an die Helme, Unstrnt und Saale erhielten die Sachsen. Der grere sdliche Teil zwischen Thringer Wald und Donau kam unter frnkische Herrschaft. Nur der in der Mitte gelegene Landstrich verblieb den Thringern und bewahrte den alten Namen, stand aber unter frnkischer Oberhoheit. Ein letzter Versuch der Thringer, mit Hilfe der Sachsen das frnkische Joch abzuschtteln, brachte dem Lande arge Verwstung und dem Volke fast vllige Vernichtung. 6. Verfall des Hauses der Merowinger. Trotz der schnellen Macht-entfaltung des Frankenreichs nach auen verlor es bald an innerer Kraft durch fortgesetzte, blutige Brgerkriege. Die Frankenknige bekmpften sich oft heftig unter einander. Unter ihnen und dm folgenden Knigen geschahen furchtbare Greuel. berhaupt steht die Regierung der Merowinger unter dem Zeichen der Blutrache. Den Gipfel erreichten diese Greueltaten zur Zeit der Kniginnen Brunhilde und Fredegunde. Brunhilde, die Gemahlin des einen Franken-knigs, hatte den Tod ihrer Schwester zu rchen, die von ihrem Gemahl umgebracht wurde, damit er sich mit Fredegunde vermhlen konnte. Fast das ganze Geschlecht ging bei diesen Freveltaten zu grnde. 7. Die Hausmeier. Wenn auch vorbergehend das ganze Reich wieder an einen König kam, so hatte die knigliche Gewalt doch durch diese Kmpfe sehr gelitten. Die Groen des Reiches wuten die Ge-legeuheit zu benutzen, um sich von der kniglichen Gewalt fast ganz frei zu machen. Doch erhob sich der König und Groe bald das mch-tige Geschlecht der karolingischen Hausmeier. Diese hatten ursprnglich blo die Verwaltung der kniglichen Gter gehabt, schwangen sich aber durch ihre Tchtigkeit bald zu wirklichen Herrschern der das Reich empor. Die Wrde pflanzte sich schlielich in ihrem Hause fort, und den Knigen blieb eigentlich nur das uere Zeichen ihrer Wrde, das langgelockte Haar; sie wurden wie Gefangene gehalten und

67. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 82

1903 - Wiesbaden : Behrend
82 Die Araber waren ein sehr ttiges und gebildetes Volk. Von ihrer Tchtig-fett zeugen noch heute gewaltige Bauwerke, wie die A l h a m b r a in Granada; groe knstliche Bewsserungsanlagen in Spanien erinnern an ihren ausdauernden Flei. Auch in den Wissenschaften haben sie Bedeutendes geleistet; arabische rzte waren weltberhmt. Unsere Ziffern verdanken wir den Arabern. Vi. |>ie Hinfhrung des Christentums. Bonifatius. 1. Die ersten Glaubensboten in Deutschland. Seit dem An-fang des 7. Jahrhunderts zogen gottbegeisterte Männer in das Innere des heutigen Deutschlands und unternahmen die Riesenarbeit, das Heiden-tum bei unfern Vorfahren auszurotten. Mit dem Christenglauben bermittelten sie ihnen die Kulturelemente der alten Welt, milderten den zwischen Franken, Thringern und Sachsen durch blutige Unter-werfung verschrften Gegensatz, und befhigten diese nunmehrigen Ost-germanen, der durch die Slaven hereinbrechenden Gefahr fr Deutschtum und Christentum wirksam zu begegnen. Die Glaubensboten kamen aus dem linksrheinischen Franken und besonders aus Irland und England, wo das Christentum bereits festen Boden gewonnen hatte. So wirkte unter den Alemannen Kolumban mit seinem Schler Gallus, dem Stifter des Klosters St. Gallen in der Schweiz. Im frnkischen Mainlande und im Thringer Hgellande, soweit es den Thringern nach der Zerstrung ihres Reiches verblieb (S. 78), predigte Kilian. St. Goar lehrte am Rhein, Lubentius an der Lahn. Emmeran begann die Bekehrung der Bayern, und Willi-brord arbeitete segensreich unter den Friesen an der Nordsee. Die Grndungen dieser Missionare nahmen sich aus wie Inseln im germa-nischen Heidentum; die groe Masse der heidnischen Germanen zwischen Mittelrhein und Saale zum Christentum bekehrt oder wenigstens ihre Bekehrung vorbereitet zu haben, ist das Verdienst des Bonifatius. 2. Bonifatius bei den Friesen und Hessen. Dieser groe deutsche Glaubensbote hie ursprnglich Winfried (Glcksfried) und wurde spter mit seinem Klosternamen Bonifatius genannt; ihm gebhrt der Name Apostel der Deutschen." Bonifatius stammte aus einem vornehmen Geschlechte der Angelsachsen. Schon frh wid-mete er sich dem geistlichen Stande und fate den Entschlu, den Heid-nischen Stammverwandten seines Volkes in Deutschland das Evangelium zu verknden. Er begab sich zuerst zu den Friesen, konnte aber hier nichts ausrichten, da sie im Kampfe mit den christlichen Franken waren. Bonifatius sah sich zur Heimkehr gentigt, ging aber dann zum Papste nach Rom, um sich dessen Ratschlge und dessen Segen fr sein Missionswerk zu holen. Dann lie er sich bei den Hessen nieder, und bald drngten sich von allen Seiten die Heiden zu ihm und lieen sich taufen. Er verpflichtete sie bei der Taufe dem Papste zu unbe-

68. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 88

1903 - Wiesbaden : Behrend
38 Erfurt und Magdeburg waren die Hauptsitze der frnkischen Ver-waltung. Karl lie auerdem viele frnkische Familien sich in Sachsen ansiedeln, wofr schsische ins Frankenland kamen (S ach sen hausen). Bald blhte das schne Sachsenland zu krftigem Wohlstande empor. (Frankfurt am Main", von Kopifch). Sachsen war nun dauernd aus der seitherigen engen Verbindung mit dem Norden, besonders mit den heidnischen Dnen (Normannen) losgelst und konnte allmhlich mit den brigen deutschen Volksstmmen zu einer Einheit verschmelzen. In dieser Vereinigung wurden sich unsere Vorfahren auch der Aufgabe bewut, dem Vordringen der Slaven einen mchtigen Wall entgegen-setzen zu mssen. 3. Weitere Kriegszge Karls. Die Witwe Karlmanns war mit ihren zwe: Shnen zu ihrem Vater, dem Langobardenknig gegangen. Dieser wollte dm Papst zwingen, die Shne Karlmanns auch zu frnkischen Knigen zu krnen. Der Papst weigerte sich und wurde nun von den Langobarden be-drngt. Er rief Karl um Hilfe an. und dieser zog mit einem Heere der die Alpen. Der Langobardenknig wurde in der Festung Pavia belagert, zur bergabe gezwungen und nebst seiner Familie ins Kloster geschickt. Karl setzte sich die eiserne Krone der Langobarden aufs Haupt. Sie hie die eiserne, weil sie von innen durch einen Reif gehalten wurde, der aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein sollte. Durch die Unterwerfung der Sachsen waren stlich der Elbe die Wenden Nachbarn des frnkischen Reiches geworden. Dieses heidnische, flavifche Volk machte unausgesetzt Einflle in das Land. Karl zog gegen die Wenden und unterwarf die benachbarten Stmme seiner Herrschaft. An der Saale und Elbe baute er feste Burgen, aus denen spter Städte wie Magdeburg und Halle entstanden sind. Diese Wehrburgen wurden die festen Sttzpunkte der sptem Slavenmarken. Um die Wenden an milde Sitten zu gewhnen, schickte er ihnen Priester zur Ver-kndigung der christlichen Lehre. In einem glcklichen Feldzuge gegen das Reiter-volk der Avaren im Sdosten dehnte Karl die Grmzen seines Reiches bis zur Raab in Ungarn aus und grndete hier die Ostmark Mark-Gren;land). Im Kampfe gegen die Normannen (Dnen) im nrdlichen Teile schob er die Grenzen bis zur Eider vor. Auf dem Reichstage zu Paderborn erschienen Gesandte eines mohamme-danischen Fürsten aus Spanien und riefen Karl zu Hilfe gegen einen benachbarten Herrscher. Karl eroberte das Land bis zum Ebro; hier entstand spter die * spanische Mark. Auf dem Rckzge erlitt die Nachhut seines Heeres in den Pyrenen eine vernichtende Niederlage; unter den Gefallenen war auch Karls tapferer Held und Freund, der Markgraf Roland, der in Sagen und Liedern viel gefeiert worden ist (Rolandseck). (Klein Roland" und Roland Schildtrger", von Uhland.) 4 Die Kaiserkrnung Karls. 800. Das Frankenreich erstreckte sich nun von der Raab, Saale und Elbe im Osten bis an die Nordsee und den Atlantischen Ozean im Westen, von der Eider im Norden bis an den Ebro und das Mittellndische Meer im Sden; so umfate es einen groen Teil des frhern west-rmischen Reiches. Fr diese Macht war der Titel König der Franken" zu gering. Der Papst wurde von belgesinnten mi-handelt und aus Rom vertrieben. Da reiste er der die Alpen nach Paderborn zu Karl und bat um Untersttzung. Karl leistete diesem

69. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 96

1903 - Wiesbaden : Behrend
Die aus der Karolingerzeit schon vorhandenen Orte wurden von neuem befestigt. Von seinen Pfalzen zu Wallhausen, Ritteburg. Mem-leben. Rohr (Kr. Schleusingen) aus leitete er die sich schnell ent-wickelnde Bauttigkeit. In seinem Lieblingsorte Quedlinburg errichtete er die stattlichste Knigsburg, stiftete das Frauenkloster und schmckte seine Residenz noch durch weitere kirchlichen Zwecken dienende Gebude. Merseburg wurde der Hauptsttzpunkt der Landesver-teidigung. Jeder neunte knigliche Vasall, der durchs Los bestimmt wurde, mute sich verpflichten, in Kriegszeiten einen der festen Pltze zu verteidigen. Der dritte Teil des Ertrages der cker kam in die Stadt zur Aufbewahrung fr die Zeit des Krieges. Um die Abneigung der Sachsen gegen das stdtische Leben zu beseitigen, lie Heinrich die Mrkte, Gerichte und ffentlichen Versammlungen in der Stadt abhalten. Handel und Verkehr schlugen hinfort ihre Sitze nur noch hinter Wall und Mauern auf. Dennoch drfen wir uns diese Städte" nur als noch sehr unvollkommene Ansnge der spteren vorstellen. 5. Verbesserung des Heeres. Der alte Heerbann war fast ganz in Vergessenheit geraten; Heinrich schrfte nun die Vorschriften fr den Heerbann aufs neue ein und lie die wehrfhigen Männer der Städte fleiig in Reih und Glied kmpfen. Dann war er daraus bedacht, ein tchtiges Reiterheer zu schaffen. Diesem bte er selbst ein, wie es den Feind in geschlossener Reihe angreifen sollte. 6. Kampf gegen die Wenden. Das neue Reiterheer bestand ^ die Probe im Kampfe gegen die Wenden an der Ostgrenze des Reiches 928. Unter den Nachfolgern Karls des Groen zerstrten die widerspenstigen Wenden die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Gttern. Heinrich drang nun in ihr Land und eroberte ihre Hauptstadt, die alte wendische Trutzfeste Brennabor (jetzt Brandenburg). 7. Weitere Kriegszge Heinrichs. Schon im nchsten Jahre benutzten die Wenden die Abwesenheit Heinrichs zu einer allgemeinen Erhebung und zu blutigen Einfllen in das schsische Gebiet. Eiligst rckten die Sachsen gegen die Wenden vor, schlugen sie zurck und belagerten sie in Lenzen (unweit der Havel). Nach furchtbaren: Blutbade unter dem wendischen Ent-satzheere wurde Lenzen erstrmt. Um die Unterwerfung der Slaven an der Ostgrenze Sachsens und des Reichs zu vollenden, drang Heinrich siegreich gegen die Wenden zwischen Saale und Elbe vor, zerstrte ihre Festen und grndete Meien. Bon hier aus berschritt der König im nchsten Jahre die Elbe, besiegte die Lau sitz er und eroberte ihre Hauptstadt Lebus; auch die T s ch e ch e n in Bhmen wurden berwunden und tributpflichtig gemacht. Im Norden hatten die Dnen die Grenzmark sdlich von der Eider in Be-sitz genommen. Heinrich zog gegen den Dnenknig, berschritt die Eider und richtete den Landstrich nrdlich derselben bis zur Schlei als Mark Schleswig wieder ein. 8. Schlacht an der Unstrut. 933 war die Zeit des Waffen-Stillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Als Heinrich einen neuen Jahrestribut verweigerte, kehrten ihre Gesandten voll Wut heim, und
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