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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 62

1911 - Magdeburg : Creutz
62 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Vom Bischof Burchard Ii. (Buko), der ein großer Kinderfreund gewesen sein muß, geht noch heute das Wiegenlied: Buko von Halberstadt, Bringt doch nsem Kinneken wat! Wat soll eck ehni den bringen? Rode Schau mit Ringen, Rode Schau mit Golle beschlan, Da soll use Kinniken tau Danze gahn. Von Quedlinburg aber sagt der Volksmund: Queddelborger Brennewien, Queddelborger Masteschwien. D. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Niederdeutsche, nämlich Sachsen und Thüringer. Vom 7. Jahrhundert ab siedelten sich aber auch slawische Völker an. Die von ihnen gegründeteu Ortschaften endigen heute zumeist auf: itz, a, au, die der Sachsen auf: Hausen, igen, heim, das sich aber oft in am und um ver- wandelt hat, die der Thüringer auf: leben, stedt, berg, dach. Die hier sehr häufige Endung leben soll Erbteil, Wohnstätte bedeuten. Die Vorfahren waren Heiden und verehrten an besonderen Opferstätten (Teuselsmauer, Regenstein, Höhe bei Gutens- wegen) ihre Götzen. Dnrch Karl d. Gr. wnrde das Christentum uuter unseren Vorfahren eingeführt. Nach ihm waren es besonders Mönche, die von ihren Klöstern die Religion und gesittetes Leben verbreiteten. Es entstanden bald das Erzstift Magdeburg und das Bistum Halberstadt. Die slawischen Völker, die immer weiter nach W. vordringen wollten, gerieten mit unsern Vorfahren in heftigen Streit. Durch die Kaiser Heinrich I-, Otto I. (Gero) und den Markgrafeil Albrecht den Bären und seine Nachfolger wurden sie vollständig besiegt und immer weiter uach O- gedrängt. Schon zu Dr. Martin Luthers Zeiten nahmen die Bewohner dieser Gegend die evangelische Lehre an. Ihres neuen Glaubens wegen hatten sie oft viel Drangsal zu erleiden; allein sie hielten daran fest mit aller Zähigkeit, selbst die Verheerungen des 30jährigen Krieges, der die ganze Gegend in eine Wüste verwandelte, konnten sie nicht vom evangelischen Glauben bringen. Bald nach dem 30 jährigen Kriege kam unser Gebiet an das Hohenzollernhaus, und bis heute hat es ihm bis aus eine kurze Unterbrechung (1806—13) getreulich angehört. Als am Anfange des vorigen Jahrhunderts der Kaiser Napoleon unser Vaterland besiegt und erobert hatte, warf er unser Gebiet zu dem neuen Königreiche Westfalen. So waren seine Bewohner französische Untertanen geworden. Französische Beamte regierten sie nach französischem Gesetze. Unerschwingliche Steuern mußten gezahlt und harte Behandlung mußte erduldet werden. Unter dem Beistande der Russen, Österreicher und Engländer gelang es, die Franzosen zu besiegen. Das Vaterland war wieder frei. Die treue Fürsorge der Hohenzollernsürsten und die großen Er- finduugeu der Neuzeit (Dampfmaschinen, Eisenbahn, Dampfpflng--) ließen bald die Wunden der Fremdherrschaft heilen. E. Sagen. 1. Marienliorn. Der fromme Hirt Conrad weidete einst in einem lieblichen Tale feine Herde- Da war es ihm, als käme eine Schar Jungfrauen mit Fackeln in den Händen daher. Sie zogen feierlich nach einem Quell oder Borne und beteten hier. Ein andermal sah er, daß sich ein Bildnis der heiligen Jungfrau aus den Wolken in den Born niederließ und daß dabei zwei Engel das heilige Kreuz darüber hielten. Nun stand es bei ihm fest, daß der Brunnen ein heiliger Ort fei; und er weilte oft und gern hier. Als er auf dem Sterbebett lag, erzählte er seinem Beichtvater, was er an dieser Quelle beobachtet hatte. Nun verbreitete sich bald die Mär von

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 78

1911 - Magdeburg : Creutz
78 4. Der Harz. Der Bewohner des Unterharzes unterscheidet sich wenig in seinen Charaktereigenschaften von den Bewohnern der Ebene. Der Oberharzer ist fast schmächtig, ja schwächlich zu nennen; aber er arbeitet mit Leichtigkeit, Gewandtheit und zäher Ausdauer, als wären seine Muskeln von Eisen und seine Gelenke von federndem Stahle. Bei aller Armut ist der Harz- dewohner gastfrei, gesellig und liebt ein heiteres Vergnügen. Für Musik und Gesang hat er große Begabung. Die Zither und das Horn werden von ihni oft meisterhaft gespielt. Seine Vorliebe zur Jagd läszt ihn nicht selten zum Wilddieb werden. Er hält zäh fest an den Sitten der Vor- eltern. Der Sohn wird, was der Vater war. Von seinen Bergen kann er sich nicht lange trennen. Wie die Väter, so hegt er alte Festgebräuche. Am Osterheiligabend zündet er auf den Bergen Osterfeuer an und ver- zehrt am ersten Festtage sein „Osterlamm"; am Johannistage feiert er unter grünen Tannenbäumen das Johannisfest und schmückt die Häuser mit Blumen und Kränzen. F. Geschichtliches. Das Harzgebirge war lange Zeit unbewohnt. An: frühesten wurde sein Fuß — Quedlinburg, Werla, Bodfeld waren um 900 die Lieblingsorte Heinrich I. und Otto I- —, am spätesten der Oberbarz besiedelt (Anfang 1300). Als die ersten Um- und Anwohner nennt die Geschichte die Cherusker, d. l). Schwert- männer; dann folgen die Sachsen, die Thüringer, die Hessen, die Friesen, die Flamländer. Etwa im 7. Jahrhundert ließen sich auch slawische Völker, die Sorben, am Harze nieder. Aus der Endung der Ortsnamen kann man häufig auf die ersten Bewohner schließen- So waren die jetzt anf -itz, -ifch endigenden Orte ehemals Wohnstätten der Sorben. Die von den Sachsen stammenden Ortsnamen endigen meist auf hausen und -heim, während die Thüringer -leben und -stedt (Wohnstätte, Haus) wählten oder die Bodenbeschaffenheit -berg, -bach berücksichtigten. Die ersten Anfänge der Orte waren Einzelgehöfte, erst die Endung -dorf deutet ein gemeinsames Zusammen- wohnen vieler an. Als die Bevölkerung wuchs, wurden die schmalen Täler zu eng und konnten die Menge nicht mehr ernähren: da mußte man das Gebirge beziehen. Wo aber Dickicht das Vordringen und die Besiedlung hinderten, rodete man den Wald mit der Axt (Feuer) aus und entwässerte die Moräste. Die neuen Siedlungen, die entstanden, erhielten meist die Endung -rot (-rode), -holz, -loh, -seld, -Hägen, -Hain, -schwende (durch Feuer verschwunden). Die Kunde von den reichen Erzlagern lockte vom zwölften Jahrhundert an ans den verschiedensten Gegenden Einwanderer herbei, so die Flamländer, die Obersachsen. Die Schrecken des 30 jährigen Krieges verbreiteten sich auch über das Harzgebiet. Der Herzog Friedrich Ulrich richtete eine herzbrechende Klageschrift an den Kaiser und bat um Beistand. Vergeblich! In ihrer Verzweiflung taten sich die Bauern zusammen, um sich selbst ihrer Peiniger zu erwehren. Sie nannten sich „Harzschützen" und waren den wilden Kriegern ein schlimmer Feind, weil sie jeden Schlupfwinkel kannten. Was sie dem Feinde abnahmen, teilten sie mit der armen Bevölkerung. (Noch jetzt heißt die Straße, die vom Auerberge nach Stiege führt, die Harz- schützenstraße.) Am 27. August 1626 wurde am nordwestlichen Fuße des Harzes bei Lutter eine Schlacht geschlagen, die für die Evangelischen verloren ging. Die Bevölkerung des Harzes ist größtenteils evangelisch. Der Harz ge- hört jetzt zu drei Ländern, zum Königreich Preußen, zu den Herzogtümern Braunschweig und Anhalt.

3. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
I. Von den Anfngen deutscher Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. 9 n. Chr. Varns, Feldherr des Kaisers Augustus, wird mit drei Legionen vom Cheruskerfrsten Arminius im Tento-burger Walde vernichtet. 375 476 800 919 Einbruch der Hunnen in Enropa. Germanische Vlker-Wanderung. Zge der Westgoten nach Italien (Alarich 410) und Spanien. Ende des (West-)Rmischen Reiches. Chlodwig grndet das Frankenreich (um 500). Die Ostgoten (König Theoderich) in Italien. Der Frankenknig Karl der Groe, Begrnder eines christlich-germanischen Weltreiches, wird vom Papste zum Rmischen Kaiser gekrnt. Sein Reich wird von seinen Enkeln geteilt (Vertrag von Verduu 843, von Mersen 870). Der Sachsenherzog Heinrich I. wird König des Ost-frnkischen (Deutschen) Reiches. Sein Sieg der die Ungarn (933). 955 Heinrichs Sohn Otto I., der Groe, besiegt die Ungarn ans dem Lechfelde (unweit Augsburg). 962 Otto I. wird Rmischer Kaiser. Das Heilige Rmische Reich Deutscher Nation. 1099 Der erste Kreuzzug: Eroberung von Jerusalem. Zeittafel A. B.

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 17

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17 Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an- dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben- gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven, welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern, namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben, die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen. Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder- sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen" einbegriffen wurden. Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr- hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter- worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch- geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb. Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis- tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ- lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es, daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke- ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den 1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810 I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601 3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr. Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner. Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 72

1918 - Breslau : Hirt
Tafel Iv. 7. bis 9. Jahrhundert. 600. Die Kirche. Das Frankenreich. Die übrigen Germanenreiche, Byzanz. Mohammed u.d. Kalifen S 650. Gregor I., der Große. Westgoten und Langobarden werden katholisch. Mission bei den Angelsachsen. Die Iren Kolumban u. Gallus bei d. Alamannen a. Bodensee. Verfall des Merowingischen Reiches. Austrasien, Neustrien. Die Langobarden erweitern ihre Herrschaft nach Süden, bedrängen das Patrimonium Petri. 622$ie Hedschra. Kalifen in Medina. 632tod Mohammeds. Die Kalifen Abu Bekr, Omar, Othman erobern Vorderasien u.nordafrika. Ali. 661—750 Dieomaijaden. Damaskus. 700. 687 Pippin d. M., Majordomus v. Austrasien, nach der Schlacht bei Tertry dux et princeps Francorum. 1. Belagerung von Konstantinopel. 750. Willibrord predigt bei d. Friesen. Gregor Ii. Bonifatius derapostel der Deutschen. Gregor Iii. 732 Karl Martell siegt bei Poiti«rs über die Araber. 711 Ende des West-gotenreiches. Die Jkonoklasten. Leo der Jsaurier. 2. Belagerung von Konstantinopel. Tank siegt bei Xeres de la Frontera. Größte Ausdehnung des Kalifenreiches. 1 800. Zacharias. Bonifatius stirbt. Stephan Ii. Der Kirchenstaat. Bekehrung der Sachsen. Die Karolinger. 751-768 Pippin. 768 Karl der Große. Unterwerfung der Langobarden, Sachsen, Bayern. Kämpfe gegen die Slawen, Awaren, Basketi, Araber, Normannen. 772 Ende d. Lango-• bardenreiches. Raubzüge der Normannen. Wikinger. 750 Das Kalifat der Ab = bassiden in Bagdad. Die Omaijaden in Cordoba. Harun al Raschid. 850. Leo Iii. Bistum Hamburg (Bremen) zur Mission unter den Normannen gegründet. Ansgar. 800 Karlerneu.d.weström.kaiserwürde 814 Karl der Große stirbt zu Aachen. 814 - 840 Ludwig der Fromme. 843 Derteilungsvertragzuverdun. 827 Egbertv.wessex ersterkönig von England. (Irene.) Ende d. Bilderstreites. Nikolaus I. Trennung der Römischen und der Griechischen Kirche. Methodius u. Cyrillus bekehren die Mähren. Ludwig der Deutsche. 870 Vertrag zu Merseu. Karl der Dicke. 1888 Zerfall des Karoling. Reiches in Ost- u. Westfranken, Hoch- u. Nieder-! burgund und Italien. Plünderungszüge der Normannen an allen Küsten Europas. Die mazedon. Kaiser. Das Reich vonserben, Bulgaren u. a. hart bedrängt. Eroberung von Sizilien, Sardinien, Kreta.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 75

1918 - Breslau : Hirt
Heinrich I. 75 Die Ottonen machen Eroberungen in den Slawenländern und in Italien. Ihre italische Politik verflicht sie in Kämpfe mit den Oströmern und Arabern, deren Schwankungen auf die nordischen Verhältnisse zurückwirken. § 40. Heinrich I. (919—936). Im Jahre 919 herrschte im Ostfrankenreiche folgender Zustand: König Konrad I. hatte außerhalb seines Stammlandes kaum irgendwelche Macht; Lothringen hatte sich an das Weststankenreich angeschlossen, der König von Niederburgund wurde nur durch die Schwaben an der Ausdehnung seiner Macht gehindert, der Herzog von Bayern war mit den Magyaren verbündet, die Deutschland bis zum Bodensee, dem Mittelrhein und der Mosel, ja bis zur Weser-mündung plündernd durchstreiften. Im Jahre 919 wurde Heinrich, Herzog von Sachsen, der Sohn Ottos des Erlauchten, bisher der stärkste Gegner des Königtums, von Franken und Sachsen zu Fritzlar zum Könige gewählt. Die Salbung lehnte er ab. Nicht durch Waffengewalt, sondern durch Unterhandlung gewann er die Anerkennung der Herzöge von Schwaben und Bayern, endlich auch des Lothringers, und gab der Krone das verlorene Ansehen wieber. Die Macht der Herzöge beschränkte er nicht, auf bte inneren Angelegenheiten der Stämme übte er keinen Einfluß; für eine große auswärtige Politik fehlten ihm die Mittel. Seine Arbeit kam fast nur feinem Stammlande zugute. Den Ungarn versprach er, neun Jahre lang Tribut zu zahlen, wenn sie Sachsen verschonten. Inzwischen gewöhnte er die Sachsen an den Kriegsdienst zu Roß und legte Burgen an der slawischen Ostgrenze an. An der Saale und Elbe wurde eine Kette von Burgen geschaffen, die den sächsisch-thüringischen Gauen denselben Schutz gewährten wie einst der Limes den römischen Grenzbewohnern. Sie boten der umwohrtenben Bevölkerung sichere Zuflucht in Gefahr, sie würden beshalb schon in Friebenszeiten mit Vorräten versehen und erhielten eine stehenbe Besatzung. — In Sachsen wirb oft, wie vorher der Bischofssitz, bte Burg der Kern, an den sich später die Stadt anschließt (z. B. Goslar). Heinrich begann eine planmäßige Eroberung des Wenbenlanbes, er nahm in einem harten Winter die Stadt der Heveller, Brennabor, schob die Grenze des Reiches bis zur mittleren Elbe vor und legte hier Meißen an, von wo aus er Böhmen und Lausitzer im Zügel hielt. Sächsische Große machten Eroberungen im Lande der Obotriten (Mecklenburg). Im Jahre 933 besiegte er die Ungarn bei Riade (Rieteburg) an der Unstrut und befreite Norddeutschland für immer von ihren Angriffen. Heinrich starb 936 zu Memleben in der Golbenen Aue, nachbem er seinem Sohne Otto die Nachfolge im Reiche gesichert hatte; zu Queblin-burg ist er beigesetzt. Er war ein im gelehrter Mann, tapfer, voll praktischer Klugheit. Das Auseinanberfallen des Ostfränkischen Reiches in die einzelnen Stämme hat er verhmbert, den Grenzschutz kräftig geübt nttb so die Grunblage zum mittelalterlichen Deutschen Reiche geschaffen.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 232

1918 - Breslau : Hirt
232 Zeittafel. 800 9. Jahrhdt. 1. Hälfte. Mitte. Ende des 9. Jahrhdts. 919—1125 10. Jahrhdt. 919—936 936—973 Erneuerung des Weströmischen Kaisertums: theokratische I Auffassung des Amtes. | Das Universalreich Karls. (Karl, Ludwig der Fromme.) j Das Universalreich zerfällt (Vertrag zu Verdun 843), 1 das romanische Westfranken trennt sich vom deutschen Ostfranken, die Mitte, anfangs selbständig, wird nörd-lich der Alpen zwischen beide geteilt; im Rhonetal die Königreiche Hoch- und Niederburgund, jenseit der Alpen das Königreich Italien. Trennung der abendländischen, römischen Kirche unter Nikolaus I. von der griechisch-katholischen. Befreiung der Slawen von der ostfränkischen Herrschaft, Versuch einer nationalen Reichsbildung. Die finnisch-mongolischen Magyaren besetzen die Donau-Theiß-Tiefebene. Anfänge größerer Reichsbildung bei den Angelsachsen (Egbert von Wessex, König Alfred der Große) und den Normannen; die vertriebenen Kleinkönige (Wikinger) unternehmen Plündernngs- und Eroberunasfahrten nach allen Küsten Europas. Im Ostfrankenreich leben die Stammesherzogtümer in allen Stämmen wieder auf. Die Herzöge im Kampfe mit den Königen. Die Sarazenen erobern wichtige Inseln im Mittelmeere (Sizilien, Korsika, Sardinien), furchtbare Brandschatzung der Küsten. Äußerste Zerrüttung im Innern Italiens. Ähnliche Zustände herrschen im Westfrankenreiche. Deutsche Geschichte im Mittelatter. Frühes Mittelalter, 900—1250. 1. Die Zeit der sächsischen und fränkischen Könige. A. Jahrhundert der sächsischen Könige (919—1024). Heinrich, von Franken und Sachsen gewählt, gewinnt die Anerkennung aller deutschen Stämme. Otto der Große erweitert die königliche Gewalt auf Kosten der herzoglichen. Wiederholte große und schwere Aufstände. Verbindung von imperium und sacerdotium, der König Herr der deutschen Kirche, der Bischof zugleich weltlicher Beamter.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1918 - Breslau : Hirt
54 Das Frankenreich unter den Merowingern. der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der nur seine eigene Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der Franken in ihren alten Wohnsitzen zurückblieb, so brauchte er von den unterworfenen Römern keine Landabtretungen zu fordern, um die ©einigen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen fiskalischen Besitze und den herrenlos gewordenen Gütern begnügen. Die übrigen Teilkönige wußte Chlodwig allmählich mit Gewalt und List zu beseitigen, so daß er der Gründer eines einheitlichen Frankenreiches wurde. Unter Chlodwigs Söhnen wurde der Rest des westgotischen Landes in Gallien und Burgund erobert, auch Thüringen und Bayern, das hier zuerst unter diesem Namen erscheint, unterworfen. Nur die Sachsen und Friesen hielten sich unter den festländischen Germanen frei; doch wußten auch die Bayern sich in nur loser Abhängigkeit vom Frankenreiche zu halten. Im Frankenreiche bestand die (zum Teil auf römische Einflüsse zurückgehende) Gewohnheit, nach dem Tode des Königs das Land, das als Familienbesitz galt, unter seine Söhne zu teilen. Deshalb ist das Frankenreich bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nur zweimal (558—61 und 613) in einer Hand vereint worden. Bei den späteren Teilungen sonderte sich gewöhnlich der germanische Osten, Austrasien, von dem romanischen Westen, Neustrien, und von beiden Burgund als selbständiges Reich. Den unterworfenen Stämmen, besonders den Bayern, wurde es dabei leicht, sich wieder eine freiere Stellung zu erringen. Die Zeit der Merowinger war von Kriegen der Könige untereinander ober von Aufständen der Großen gegen sie stürmisch bewegt. Die fränkische Kirche, in der sich auch am Rhein früh Germanen als Bischöfe fanben, verwitterte, das Leben der Vornehmen zeigte häufig Greuel und Entartung. Bei den Mitgliebern des Königshauses verfiel Mb die persönliche Tüchtigkeit. Daß trotzbem das Reich — im Gegensatz zu den germanischen Mittelmeerstaaten — nicht unterging, beruht vor allem aus der engen Ver-binbuug mit der alten Heimat, auf der weniger fcharfen Betonung der nationalen und der (anfangs kstehenben) religiösen Gegensätze, enblich auf der Erhaltung einer straffen Herrsch erg ew alt (inbem die Karolinger die Erbschaft der entarteten Merowinger - antraten). § 30. Innere Zustände. Die Herrschaft der Frankenkönige umfaßte das alte Gallien und das spätere Deutschland) etwa bis zum Böhmer Walb und zur Saale. In der Bevölkerung überwogen im Westen die Keltoromanen, denen mehr oder weniger Westgoten, Bnrgnnden und Franken beigemengt waren; dagegen waren die östlichen Stamme, Franken, Alamannen, Bayern und Thüringer, germanisch. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 60

1918 - Breslau : Hirt
60 Das Frankenreich unter den Merowingern. von neuem und nannte sich „Herzog und Fürst der Frauken" (dux et princeps Francorum). Der Sieg ist deshalb wichtig, weil dadurch das Übergewicht des germanischen Frankentums über das Romaneutum besiegelt wurde. Ihn übertraf sein Sohn Karl Martell. Er rettete zunächst die Einheit der Frankenherrschaft durch Niederwerfung des neustrischen Hausmeiers und durch Bekämpfung der Alamannen, Bayern und Friesen; dann sicherte er mit den vereinigten Kräften seines Reiches den Bestand christlicher Kultur im Westen durch seinen weltgeschichtlichen Sieg über die Araber bei Poitiers (732). Um sein Reiterheer zu vergrößern, nahm er Kirchen und Klöstern einen Teil ihres Gutes und gab ihn Kriegsleuten zu Lehen, wofür sie Reiterdienste leisten mußten. Durch diese Vergrößerung seiner Macht sowie seine Erfolge im Felde gewann er eine solche Stellung, daß er es zuletzt wagen konnte, ohne König zu regieren. 2. Pippin. Sein Sohn Pippin berief zwar wieder einen Merowinger auf den Thron, zog dann aber das Ergebnis aus der bisherigen Entwicklung. Auf den Rat der fränkischen Großen schickte er eine Gesandtschaft an den Papst Zacharias als „den Verkündiger des göttlichen Willens" und fragte ihn, ob der König zu sein und zu heißen verdiene, der den Namen des Königs führe, oder der, der die Pflichten des Amtes erfülle. Nachdem der Papst entschieden hatte, wie es die Fragestellung forderte, wurde der letzte Merowinger, Childerich Iii., auf dem Maifeld abgesetzt und Pippin von Bonisatius zum Könige gesalbt; die Großen huldigten ihm. Als der Papst Stephan später, von den Langobarden hart bedrängt, hilfesuchend in das Frankenreich kam, salbte er den König in St. Denis von neuem und krönte ihn. Pippin nahm in seinen Urkunden hinter seinem Namen die Bezeichnung Dei gratia rex Francorum auf, um damit auszudrücken, daß sein Königtum nicht Menschen verdankt werde, sondern auf eigenem Rechte beruhe. Zweimal zog Pippin über die Alpen, um dem Papste gegen die Langobarden Hilfe zu bringen; in Rom wurde er zum Patrizius tx nannt und übernahm mit diesem Amte die Pflichten und Rechte eines Schutzherrn der Römischen Kirche und ihres Gebietes. Das den Langobarden entrissene Land, das Exarchat von Ravenna und die Penta-polis bis Ancona, schenkte er dem Papste; es wurde der Kern des Kirchenstaates. Pippin war „ein politischer Kopf ersten Ranges, eine wahre Herrschernatur". Die enge Verbindung und wechselseitige Unterstützung der Römischen Kirche und des fränkischen Königtums wurde unter seiner Regierung geschaffen. Pippin genoß das größte Ansehen unter den Königen Europas und stand mit dem Hofe in Konstantinopel in Verkehr, ja seine Gesandten gingen bis nach Bagdad.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 62

1918 - Breslau : Hirt
62 Das Frankenreich unter den Karolingern. ctarl der Große. 768-814. Die ganze Größe des Karolingischen Hauses kommt in Karl dem Großen zur Erscheinung. Allgemeine Verhältnisse im westlichen Europa bei Karls Regierungsantritt. Karl Martell und Pippin hatten das Frankenreich wiederhergestellt, durch die Eroberung des unter sarazenischer Herrschaft stehenden westgotischen Septimaniens seine Grenzen bis zu den Pyrenäen ausgedehnt, die oft schon unterworfenen, oft wieder abgefallenen Alamannen, Thüringer und Bayern abhängig gemacht. Auf allen Seiten aber war dies Reich von Feinden umgeben, die mit wenigen Ausnahmen zugleich Feinde des christlichen Namens waren; die Kalifen von Cordoba, die heidnischen Avaren und Slawen, die noch nicht bekehrten Sachsen, die an den Normannen einen Rückhalt hatten, waren seine Nachbarn. Die christlichen Völker, wie die Langobarden, waren politische, die Byzantiner zugleich dogmatische Gegner des Papstes, die Angelsachsen endlich hatten genug damit zu tun, sich der beginnenden Angriffe der Normannen zu erwehren. Weder die Frankenherrschaft noch der Bestand des Christentums, das rechts vom Rhein noch nicht überall unter den Germanen durchgeführt war, noch die Selbständigkeit des Papstes konnten als gesichert gelten. Vergegenwärtigt man sich, wie rasch das viel ältere morgenländische Christentum unter mohammedanischer Herrschaft zusammenschwand, so erkennt man, daß es der ganzen Kraft einer so gewaltigen Persönlichkeit, wie es die Karls war, bedurfte, um in Westeuropa die Anfänge einer christlich-germanischen Kultur zu befestigen. § 34. Die Einigung der Germanen des Festlandes. Ort und Zeit der Geburt Karls sowie Erlebnisse seiner Jugend sind uns unbekannt. Er mag etwa im Alter von 26 Jahren zur Regierung gekommen sein. Seine reichbegabte Natur war damals infolge mangelhafter Jugendbildung noch nicht allseitig entwickelt. Anfangs teilte er sich mit seinem Bruder Karlmann in die Herrschaft. Nach Karlmanns Tode regierte er allein, während die Kinder seines Bruders von der Nachfolge ausgeschlossen wurden. Die Eiuigung aller festländischen Germanen in einem Reiche ist Karls Werk. Der Erreichung dieses Zieles dienten folgende Kriege. 1. Der Langobardenkrieg. Als Karl seine langobardische Gemahlin verstoßen hatte, nahm sich Desiderius, der König der Langobarden, der Söhne Karlmanns an und verlangte vom Papste Hadrian I., er solle sie zu Frankenkönigen krönen. Da sich der Papst weigerte, brauchte Desiderius Gewalt. Darauf kam Karl dem Papste zu Hilfe, schloß den König in Pavia ein und begab sich nach Rom, wo er festlich empfangen wurde. Nach dem Falle Pavias krönte sich Karl zum Könige der Langobarden.
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