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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 28

1906 - München : Oldenbourg
28 8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. Martyrergräber in Regensburg, die Verehrung des Hl. Maximilian und Florian, die Bischofssitze zu Geben und Chur, die ja im 7. Jahrhunderte in bayerischen Landen lagen, weisen in die Zeiten Diokletians zurück. Ist die Annahme richtig, daß die Bayern die Stammesbrüder der Markomannen sind — und sie findet kaum mehr einen Widerspruch — so lagen ihre ersten Siedelungen dicht an den Grenzen des Römerreiches mitten in jenem an grünen Täleru so reichen Waldgebirge, das sich von der Donau zu den Quellbächen des Mains erstreckt und gegen die Elbe hin in fruchtbaren Geländen abfällt. Dann blühte aber auch des christlichen Glaubens zarte Blume schon zu Ende des vierten Jahrhunderts im dunklen Hochwald, vom sonnigen Süden in Königin Fritigils Garten herüberverpflanzt. Sie schickte ihre Gesandtschaft zu Mailands großem Bischöfe, zum hl. Ambrosius, und bat ihn um schriftliche Unterweisung in der christlichen Religion. Und als sie seinen Brief, der einen förmlichen Katechismus in sich schloß, erhalten hatte, eilte sie selbst nach Mailand; aber welcher Schmerz ergriff sie, als sie dort hörte, daß der Gottesmann inzwischen aus dem Leben geschieden seil Auch vom Westen durch das völlig christliche Pannonien und aus Noriknm, wo der Hl. Severin machtvoll wirkte, empfing das jugendkräftige Bolk des Christentums Samen. Der Name für den grundlegenden Religionsbegriff — Kirche stammt aus dem Griechischen und die hellenische Bezeichnung für den fünften Wochentag mußte Donars Herrlichkeit verdrängen. Der Arianismus, von dem ein Teil des Volkes angesteckt erscheint und gegen welchen noch die fränkischen Mönche Eustasius (gest. 625) und Agilus (gest. 636) zu kämpfen hatten, mag auf diesem Wege und durch der Goten Nachbarschaft nach Bayern getragen worden sein. Aber die Dynastie, abhängig vom Frankenreiche, war katholisch und wie eine Sichtgestalt tritt uns ans des jungen Reiches Frührot das berühmte Königskind Theudelinde entgegen, Garibalds Tochter und seit 589 die Gemahlin des Langobardenkönigs Autharis, verständig, kunstsinnig und fromm, im brieflichen Verkehr mit Papst Gregor dem Großen, der sie hochschätzte und ihre Bemühungen die Langobarden vom Arianismus zur Kirche zurückzuführen unterstützte. Dann kam die Zeit, wo der hl. Valentin unter den Bayern wirkte, die jetzt über Donau und Inn in die Gebirgstäler der Alpen vorgedrungen waren, nicht die Römer vor sich hertreibend, wie ein Jahrhundert vorher Ddoaker es getan, sondern im Frieden mit und neben ihnen wohnend. Heute noch erinnern die nach den Siedeluugen der Welschen benannten Seen und Ortschaften, die sich von Traunwalchen und Straßwalchen bis nach Wahl bei Mittenwald erstrecken, an den geschlossenen Frieden. Seit der Mitte des 7. Jahrhunderts unter fränkischer Oberherrschaft, wurde die Maste des bayerischen Volkes christlich, wenn auch widerstrebend , so doch nicht aus Zwang; und obwohl der Merowingerkönig Dagobert (629—634) geboten hatte, daß jeder in seinem Reiche sich taufen lassen müsse, stehen doch immer noch unfern den Zellen der Mönche und

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 40

1906 - München : Oldenbourg
40 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. Karls Regierung ist reich an Gewalttaten. Wie sehr man seinen schöpferischen Geist, seine Willenskraft, seinen Unternehmungssinn bewundern mag, in einzelnen seiner politischen Ämßregeln verrät er noch die Spuren altgermanischer Barbarei. „Verschwunden hinter der Klostermauer" kehrt fast wie ein regelmäßiger Refrain in der Geschichte Karls des Großen wieber. 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes, insbesondere auf dem Nordgau. Von M. Doeberl. Wie das Leben des einzelnen erst dann einen höheren Wert erlangt, wenn er heraustritt aus dem engen und beengenben Kreise jener Tätigkeit^ die lebiglich seiner Selbsterhaltung gewidmet ist, und sich in den Dienst einer größeren Gemeinschaft, in den Dienst einer höheren sittlichen Ansgabe stellt, so ist es auch mit dem Leben eines Volkes. Eine höhere Mission erfüllt ein Volk, wenn es entweder produktiv weiterarbeitet an der kulturellen Entwicklung der Menschheit, ober wenn es seine Nationalität und die überkommene Gesittung schützt gegen den Ansturm barbarischer Völker, noch mehr, wenn es ihm gelingt biefe Kultur und btese Nationalität hinauszutragen in barbarische ober halbbarbarische Nachbarlänber und zugleich Raum zu gewinnen für nachkommenbe Generationen. Eine Kulturaufgabe nach beiben letztgenannten Richtungen hin ist vornehmlich zwei deutschen Stämmen zugefallen, die an der Ostmark des Reiches saßen nnb so manche Charaktereigenschaft miteinanber teilten, dem sächsischen nnb dem bayerischen, jenem im Nordosten, biesem im Sübosten. Man hat mit Recht biefe Kolonisation des Ostens die größte Tat des beut sehen Volkes genannt; mehr als die Hälfte des heute von Deutschen bewohnten Gebietes ist so gewonnen worben, die Wiege unserer beiben bentschen Großmächte stanb nicht innerhalb der alten Gebiete des Reiches, sonbern auf einem Felbe, das erst bayerische und sächsische Kulturarbeit erschlossen. Der Sieg des Deutschtums auf dem ungeheuren Gebiete von der Elbe bis zum Peipussee in Rußlanb, auf der noch heute sogenannten „wenbijchen Ebene", ist das Werk der nordöstlichen Kolonisation. Aber biefe Ausbreitung des Deutschtums erfolgte erst im 12. und 13. Jahrhundert. Damals, als im Nordosten der deutsche Ritter und der deutsche Bauer, wie der deutsche Mönch über die Elbe drangen, klangen bereits vom bayerischen Kolonisationsgebiete, vom Hose der Babenberger Markgrafen, in die deutschen Lande herüber die Lieder und Weifen eines Ritters von Kürenberg, eines Reinmar des Alten, eines Walter von der Vogelweide. Der bayerische Stamm ist eben am frühesten *) Vgl. Beilage der Allgem. Zeitung, München 1904, Nr. 141 und 142, und M. Doeberl „Entwicklungsgeschichte Bayerns" I. S. 1*23, 132 ff.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 53

1906 - München : Oldenbourg
14. Die Ahnherrn des Wittelsbacher Fürstengeschlechts. 53 \ alles Gebiet östlich davon, das Karl der Große den Avaren mit dem Schwerte abgenommen und der deutschen Kultur zugeeignet hatte, Pannonien und die Ostmark gingen verloren; wo der bayerische Kolonist den Pflug über die gesegnete Flur geführt hatte, tummelte der Magyar sein Roß, nur das gebirgige Kärnten wurde gegeu die ungarischen Reiterscharen behauptet. Niemals hat ein größeres Unglück den bayerischen Stamm getroffen. S. v. Riezler nennt diese Katastrophe ein Unglück, wie es sich im Verlauf der bayerischen Geschichte nicht wiederholt hat. Mit einem Schlage gab sie die Errungenschaften vieler Menschenalter der Vernichtung preis, entschied über den Verlust zweier herrlicher Marken, knickte die Blüte, hemmte für lange Zeit die Entwicklung der Hauptlande und drängte für immer Bayern aus der bevorzugten Stellung, welche es zuletzt unter den deutschen Stämmen eingenommen hatte. Jahr um Jahr wiederholten sich von nun an die Einfälle der Ungarn, welche die Gebiete der einzelnen Stämme verheerten, der Schwaben, der Franken, der Sachsen. Vereinzelt sank die Kraft dieser Stämme dahin, da der männliche König fehlte, der sie geeinigt hätte. Erst die glorreiche Schlacht aus dem Lechfelde (955), welche die um das kaiserliche Bauuer gescharten einigen deutschen Stämme schlugen, warf die Magyaren für immer in ihre Pußteu zurück. 14. Die Ahnherrn des Wittelsbacher Fürstengeschlechts. Don Karl Stieler. *) Es liegt eine herbe Kraft im Worte Bayern und doch zugleich ein Zauber, wie ihn nur jemals herrliche Landschaft, kerniges Volkstum und uralte Geschichte bot. Die blauen Berge dieses Landes sind das Wanderziel für Tausende und in seinen Gauen herrschte schon zur Karolingerzeit eine mächtige Kultur, wenn wir nur jeue Klöster nennen, wie Benediktbeuern, Wessobrunn und Tegernsee, die Kunst und Wissenschaft in Tagen pflegten, da der deutsche Norden fast noch eine Wildnis war. Fester in sich geschlossen als die Mehrzahl der deutschen Stämme ging das bayerische Volk die Wege eigener Entwicklung und von allen Stämmen, die das neue Reich umfaßt, ist es der einzige, der noch aus den alten Wohnstätten unter den alten angestammten Fürsten erhalten blieb, wie ihn einst das Reich der großen deutschen Kaiser gesehen. Es gibt kein Franken und kein Schwaben mehr im alten Sinne, das heutige Sachsen ist etwas anderes als das alte sächsische Stammland, nur in Bayern trifft noch Stamm und Staat zusammen. Vor nahezn einem Jahrtausend bestiegen die ersten Schyren den Thron, den sie nun seit siebenhundert Jahren ununterbrochen besitzen. Zu den verschiedensten Kronen der Welt, von Schweden bis nach Ungarn und Hellas, *) „Aus Fremde und Heimat", S. 201 ff. Stuttgart 1886. A. Bonz.

4. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
I. Von den Anfngen deutscher Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. 9 n. Chr. Varns, Feldherr des Kaisers Augustus, wird mit drei Legionen vom Cheruskerfrsten Arminius im Tento-burger Walde vernichtet. 375 476 800 919 Einbruch der Hunnen in Enropa. Germanische Vlker-Wanderung. Zge der Westgoten nach Italien (Alarich 410) und Spanien. Ende des (West-)Rmischen Reiches. Chlodwig grndet das Frankenreich (um 500). Die Ostgoten (König Theoderich) in Italien. Der Frankenknig Karl der Groe, Begrnder eines christlich-germanischen Weltreiches, wird vom Papste zum Rmischen Kaiser gekrnt. Sein Reich wird von seinen Enkeln geteilt (Vertrag von Verduu 843, von Mersen 870). Der Sachsenherzog Heinrich I. wird König des Ost-frnkischen (Deutschen) Reiches. Sein Sieg der die Ungarn (933). 955 Heinrichs Sohn Otto I., der Groe, besiegt die Ungarn ans dem Lechfelde (unweit Augsburg). 962 Otto I. wird Rmischer Kaiser. Das Heilige Rmische Reich Deutscher Nation. 1099 Der erste Kreuzzug: Eroberung von Jerusalem. Zeittafel A. B.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1901 - München [u.a.] : Franz
Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren.— Entscheidung der Sachsenkriege. 31 ließen, dem Könige Tribut und der Geistlichkeit den Zehnten entrichteten: Widllkilld war mit seinem Anhang zum Dänenkönig entwichen. Karls d. Gr. Zug gegen die Mauren 778. Auf dem Reichstage zu Paderborn 777 erschienen arabische Gesandte ans Spanien, um Karl d. Gr. zur Einmischung in die dortigen Verhältnisse zu bewegen. Gegen den Kalifen von Cordova ^) rief nämlich der arabische Statthalter von Barcelona Karl d. Gr. zu Hilfe?) Dieser zog im Jahre 778 durch die baskischen Gebiete nach Spanien, drang bis Saragossa vor und kehrte nach Empfang von Geiseln zurück. Als er schon uach Gallien abgezogen war, wurde die Nachhut seines Heeres von den Basken in den Pyrenäen übersallen und großenteils niedergemacht, darunter auch der Markgraf Noland, ein Lieblingsheld der mittelalterlichen Sage und Dichtung?) Die Kämpfe zwischen Franken und Arabern dauerten bis über 800 hinaus; schließlich richtete Karls Sohn Ludwig der Fromme südlich der Pyrenäen die „spanische Mark" ein, welche zur Hauptstadt Barcelona hatte. 1 Entscheidung der Tachsenkrrege 78?1. Durch die Nachricht vom Unfalle der Franken in den Pyrenäen ermutigt, hatte Widukind seine Landsleute von nenem zum Abfall vou Reich und Christentum gereizt und sie nach Zerstörung der Kirchen im Sachsenlande bis an den Rhein geführt, wo das ganze User von Deutz bis ins Lahnthal verwüstet wurde. Karl unterwarf diesachfen aufs neue, aber bald darauf wurde ein fränkisches Heer von ihnen am Süntelberge vollständig aufgerieben. Da eilte der König selbst herbei und fetzte durch fein bloßes Erscheinen alles in Schrecken. Auf Karls Verlangen wurden die Rädelsführer der letzten Empörung ausgeliefert und wegen Treubruchs bei Verden a/Aller enthauptet. Diese Streuge erzielte jedoch das Gegenteil von Karls Absicht: er wollte die Sachsen von jeder weiteren Empörung abschrecken; nun aber stand der ganze Stamm gegen ihn auf, geführt von dem kriegs- ’) Das Kalisat v. Cordova blühte um d. I. 1000 iu Wissenschaft und Kunst. Die Universität Cordova pslegte im 10. bis 13. Jahrhundert vor allem die Naturwisseuschafteu (Chemie und Medizin) und ganz besonders die Mathematik („Algebra" — „arabische" Zissern). Im 13. und 14. Jahrhundert erstand auch der Prachtbau der Alhambra in Granada. 2) Bild: Karl d. Gr. empfängt eine maurische Gesandtschaft (Lohmeyer I, 2). 3) Rolaud ist der Held des altfranzösischen Volksepos: „Chanson de Roland“ (— Rolandslied), ins Deutsche übersetzt vom Pfaffeu Konrad im 12. Jahrhundert. — Uhland: „Klein Roland", „Roland Schildträger". — Rolandssäulen in Bremen und anderen Städten als Sinnbild der städtischen Freiheit und Gerichtsbarkeit. Karls d. Gr. Zug uach Spauien 778. Roland. Spanische Mark. Schlacht am Süntelberg 782. Blutbad von Verden.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1901 - München [u.a.] : Franz
42 Heinrich I. starke Abneigung gegen das Leben hinter Mauern hegten, befahl Heinrich, daß von den ihm dienstpflichtigen Umwohnern einer neuen Burg immer der neunte Mann in dieselbe ziehen müsse. Auch sollten Feste, Gerichtsversammlungen und Märkte von nun an nur in festen Platzen abgehalten werden. In diese Burgen ließ Heinrich den dritten Teil aller Feldfrucht aus der Umgegend zum Aufspeichern liefern, hieher konnten in Kriegszeiten alle übrigen Vorräte wie die umwohnende Bevölkerung geflüchtet und „geborgen" werden. Bildung eines Aber Heinrich wollte den ©einigen nicht bloß Zufluchtsorte für Reiterheeres. Kriegszeiten schaffen, sondern sie auch tüchtig zum Kampf im offenen Felde machen. Noch immer kämpften die Sachsen und Thüringer nach altgermanischer Weise größtenteils zu Fuß und waren so den leicht berittenen Ungarn nicht gewachsen. Deshalb gewöhnte Heinrich seine Landsleute an den Dienst zu Pferd und legte dadurch auch für Niederdeutschland den Grund, auf dem sich das spätere Rittertum entwickelt hat. Unterwerfung Die neugeschaffene Reiterei übte Heinrich zunächst im Kampfe bei- Wenden, gegen einen weniger furchtbaren Feind, die Slaven zwischen Elbe und Oder. Er zwang die Tschechen in Böhmen zur Anerkennung der deutschen Lehenshoheit, unterwarf außer anderen slavischen Stämmen auch die Heveller, deren Hauptort Brennabor er im Winter eroberte.x) Gegen die Dänen errichtete er die Mark Schleswig zwischen Eider und Schlei. Im Jahre 933 verweigerte Heinrich den Gesandten der Ungarn den Tribut. Diese fielen deshalb in großen Schwärmen über Böhmen in Thüringen ein. Aber sie fanden das Land merklich verändert und sahen sich plötzlich Ungarn- einem Heere gegenüber, wie sie es nicht erwartet hatten. Heinrich ^nsutn<)3ßl ^nen seinen Reiterscharen an der Unstrut entgegen und n Ui " ' schlug sie in die Flucht, worauf sie unter seiner Regierung nicht wieder kamen. Vor feinem Tode empfahl Heinrich den Fürsten seinen Sohn Otto zum Nachfolger, der allgemein anerkannt wurde. Heinrichs Seiner edlen, frommen Gemahlin Mathilde, die später heilig snmfvih” gesprochen wurde, dankte er kurz vor seinem Hinscheiden in folgenden "tst 11lu ergreifenden Worten: „Dem Allmächtigen danke ich, daß er mich vor dir von dieser Erde ruft. Keinem Manne ward jemals ein edleres und weiseres Weib gegeben. Stets hast du mir das Beste geraten, meinen auflodernden Zorn besänftigt, mich zur Gerechtigkeit ermahnt, mich immer wie ein Engel des Himmels umschwebt und meinem Herzen die Gefühle des Mitleids und der Menschlichkeit eingeflößt. Habe Dank, du fromme und getreue Genossin meines Lebens, für !) Lohmeyer, Wandbilder Iii, 1: Heinrich I. vor Brandenburg.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1901 - München [u.a.] : Franz
Unierg. der Ostgoten. — Gründung des Langobardenreiches. — Chlodowech. 21 der sich als rechtmäßigen Erben des weströmischen Reiches betrachtete, der Untergang bereitet. Auf seinen Befehl segelte Belisar nach Sizilien, das er rasch Untergang der eroberte, und setzte nach Unteritalien über. Damit begann ein zwanzig- Ostgoten jähriger Krieg, der für die Ostgoten ein Vernichtungskampf werden |oite. Nach Belisar führte Narses die oströmischen Truppen. Das Schicksal der Ostgoten entschied sich 552. Ihr letzter König, der heldenmütige Teja, hielt sich unter den ungünstigsten Umstanden Teja. zwei Monate am Fuße des Vesuv und nahm in dessen Nähe die Entscheidungsschlacht an, in welcher er mit einem großen Teil der Seinen fiel?) Der Rest der Ostgoten, der sich nicht ergeben noch unterwerfen wollte, erhielt freien Abzug nach Oberitalien und verlor sich in der Folge unter anderen Stämmen. So waren die Ost-goten als Volk vernichtet (555).") Gründung des Langobardenreiches in Italien 568. Narses hatte sich zur Eroberung Italiens auch einzelner Scharen von Langobarden ) bedient, die er nach Erreichung seines Zweckes wieder über die Alpen zurückschickte. Dieses Volk, einst an der unteren Elbe zu Hause, war durch die Völkerwanderung allmählich nach Ungarn gekommen, von wo es 568 unter feinem König Alboin nach Italien aufbrach. Nach der Abberufung des Narses eroberten die Langobarden Ober- und Mittelitalien und stifteten so ein Reich, dessen Hauptstadt Pavia wurde und das von 568—774 dauerte. Heute noch trägt die Lombard ei von ihnen den Namen. Mitten in seinem Eroberungszuge wurde Alboin aus Anstiften feiner Gemahlin Rosanlnnde meuchlings bei einem Gastmahle ermordet. Sie nahm Blutrache, weil Alboin sie gezwungen hatte, ans dem Schädel ihres von ihm erschlagenen Vaters zu trinken.4) Chlodowech um 500 und die Franken. Als mächtigstes Volk gingen schließlich aus der Völkerwanderung Die Franken, die Franken hervor. Sie breiteten sich von der Rheinmündung über das heutige Belgien und nördliche Gallien aus, verloren aber im letzteren Land (dem sie den neuen Namen Frank- baute die Sophienkirche,*) das hervorragendste Werk des byzantinischen Baustils. Er führte die Seidenkultur aus China ein. Er hob die Heeresmacht seines Reiches; seine beiden größten Feldherrn waren Belisar und Narses. Seine zwar kluge, aber auch berüchtigte Gemahlin Theodora regierte neben ihm als anerkannte Mitkaiserin; ohne ihre Unterschrift wurde kein Gesetz erlassen. — *) Sangt, Bilder. Ii, 33. ’) Sohmeyer, Wandbilder. It, 7: Die Gotenschlacht ant Vesuv. 2) Reste der Goten wollte man in Tirol finden; Ortsnamen, wie z. B. Gossensaß, d. i. Gotensitz, werden gern in diesem Sinne gedeutet. S) = Sangbärte. — W. Hertz: „Albwin der Sangobarde." 4) Heinrich Kruses Trauerspiel „Rosamuude". Alboin. Ende der Völkerwanderung 508. Rosamunde.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1901 - München [u.a.] : Franz
Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. 23 Außerdem beseitigte Chlo dow ech-den Ripuarierkönig Sieg- Bereinigung Bert von Köln und alle salischen Nebenkönige aus treulose aller Franken. Weise und wurde so der Gründer eines einzigen^und einheitlichen Frankenreiches, das beinahe vier Jahrhunderte lang den mächtigsten Einslnß aus die Geschichte der europäischen Völker ausübte. Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. Die vier Söhne Chlodowechs teilten die Verwaltung des Erweiterung' Reiches unter sich und setzten die Eroberungspolitik ihres Vaters sort. d-cs fränkischen So zerstörte der älteste* mit Hilse der Sachsen das Reich der _incy' Thüringer, das sich von der unteren Elbe bis gegen Regensburg hin thüringer erstreckte. Es wurde nach der Schlacht bei Burgscheidungen und dem Uuterga^nge seines letzten Königs Herminfried so geteilt, daß die Sachsen das Stück nördlich der Unstrut bekamen, während der größ ere südliche ;i e i l an das fränkische Reich fiel. Der thüringische Stamm blieb von nun an auf das Laud zwischen Unstrut und Thüringer Wald beschränkt. Bald daraus eroberten die Söhne Chlodowechs auch das Bnr- Burgimdc'. flltiibencich um die Rhone, womit endlich ganz Gallien sränkisch geworden war. Znletzt dehnte sich die Macht der Franken noch über den deutschen Stamm der Bajuwaren (Bayern) aus, der wie die anderen Bayern. Stämme durch Zusammenballung mehrerer Völkerschaften entstanden ist und zwar höchst wahrscheinlich dadurch, daß sich andere swebische Völker um den Kern der alten Markomannen zusammenschlossen. Diese letzteren waren unter Marbod nach Böhmen gewandert. Aus demselben Lande aber müssen die Bayern an und über die Donau gekommen sein, da ihr Name Baiawaren^K rie g er ans Baia, d. i. Böhmen, zu bedeuten scheint. Der Stamm breitete sich zunächst vou der Enns bis zum Lech, vom Fichtelgebirge bis in das Thal der Etsch ans und stand unter Herzögen aus dem Haust der Agilolfinger. Sie hatten nach dein Untergang des ostgotischen Reiches die Oberherrlichkeit der Frankenkönige anerkennen müssen. Das Franken So hatte sich deren Reich Über ganz Gallien ausgedehnt und um- reich um 555. faßte in Deutschland die Stämme der Franken, Alamannen, *) Verminfrieds Nichte Radegunde war wohl die erste thüringische Fürstentochter, die zum Christentum übertrat. Als Gefangene tmit dem siegreichen Frankenkönig Chlothar fortgeführt, wurde sie später dessen Gemahlin, als welche sie ein Nonnenkloster zu Poitiers gründete, in das sie nachmals selbst als Nonne eintrat, sich willig den strengen Ordensregeln unterwarf und wie die geringste Magd die gewöhnlichsten Arbeiten verrichtete. Ihr frommer Lebenswandel bildet einen scharfen Gegensatz zu dem ruchlosen Treiben der damaligen Frauen aus dem Königsgeschlechte der Merowinger. Nach ihrem Tode wurde sie als Heilige verehrt.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 33

1901 - München [u.a.] : Franz
Die letzten Kriege und die Reichsverwaltung Karls des Großen. 33 bis zum Tiber. Da ward er durch Unruhen in Rom nach dem Süden gerufen. Dort schützte er Papst Leo 111. vor einer feindlichen Partei, wofür er von diesem am Weihnachtstage 800 in der Peterskirche zum „römischen Kaiser" gekrönt wurde, während das Volk in den Jubelruf ausbrach: „Dem Angustus Karl, dem von Gott gekrönten, großen, friedenbringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!"x) Tie letzten Kriege und der Tod Karls des Großen. Außer mit den Sachsen, Mauren und Awaren hatte Karl der Große noch mit den Slaven und Normannen zu kämpfen. Die Slaven, die dritte große Völkerfamilie Europas, die feit der Völkerwanderung bis an die Elbe und Thüringer Saale vorgedrungen waren, gerieten zum Teil ebenfalls in ein Abhängigkeits-Verhältnis zu Karl dem Großen, dem zufolge sie Tribut zahlten, behielten aber ihre angestammten Fürsten wie das Heidentum bei. Normannen, d. h. Männer des Nordens, nannte man damals die Bewohner Schwedens, Norwegens und Dänemarks. Mit den letzteren geriet Karl der Große nach Unterwerfung der Sachsen, die bei den Dänen Hilfe gesucht und erhalten hatten, in einen nicht ungefährlichen Krieg, nach dessen Beendignng die Eidcr als Grenze der beiden Reiche festgesetzt wurde. Nach dem Tode seiner beiden älteren Söhne bestimmte Karl der Große seinen jüngsten und schwächsten Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger. 814 starb Karl der Große zu Aachen; sein Leichnam wurde einbalsamiert und, mit den Zeichen der kaiserlichen Würde angethan, in einem Grnstgewölbe des Marienmünsters daselbst beigesetzt?) Karls Reichsverwaltung und Sorge für die Kultur. Wie hervorragend auch die Bedeutung Karls auf kriegerischem Gebiet erscheint, so zeigte sich doch seine volle Größe in der Gesetzgebung und Verwaltung. In seiner Machtfülle entschied der Köntg alle Fragen der eigentlichen Politik, also Krieg und Frieden, Thronfolgeordnung und andere Dinge staatsrechtlicher Natur. Um in solchen Angelegenheiten den Rat seiner Großen zu hören, versammelte er sie zu Hof- oder Reichstagen. Hier erließ Karl seine berühmten Kapitularien. Es waren dies Verfügungen des Köuigs über die Obliegenheiten der Beamten, über Zucht und Gemälde von Friedr. Ang. Kanlbach im Maximilianeum zu München. - ^"9^ fort Lttos Iii. Besuch i. I. 1000 in der Grabkammer. Hierüber Gedicht von I n l. Sturm, Gemälde von R e t h e l (Rathaus m Aachen) und von Wilh. Kanlbach (German. Museum zu Nürnberg). — Gedicht: „Rheuyage" von E. Geibel. ' Stöckel-Ullrich, Mittelster. o Krönung Karls in Rom 800. Slaven. Normannen. Dänen. Karls d. Gr. Tod 814. König. Reichstag.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1901 - München [u.a.] : Franz
Abriß der bayerischen Geschichte. — Die Agilolfinger. der Baiawaren ober Bajuwaren verbunben, die etwa um 520 u- Chr. zum erstenmal genannt werben. Dieser Name bebeutet „Krieger aus Baia", b. i. Böhmen. Von hier aus wauberteu sie nach Sübwesten an die Donau. Hier breiteten sich die Baiuwareu oder Bayern im Laufe des 6. Jahrhunberts über Oberösterreich, Nieberbayern, die Oberpfalz, Oberbayern, Deutsch-trrol und Salzburg, im 8. Jahrhnnbert über Kärnten mtb Steiermark, im 9. nnb 10. Jahrhnnbert enblich noch über Nieberösterreich aus, so daß schließlich ihr Gebiet nach Norben bis ans Fichtelgebirge, nach Westen bis an den Lech, nach Süben bis zum Nosbach (Noce) in Tirol, im Osten ursprünglich bis an die Enns, später bis an die Leitha reichte, also einen Flüchenranm umspannte, der im wesentlichen auch heute noch das zusammenhängend Gebiet des bayerisch-österreichischen Stammes nnb seiner Mnnbart genannt werben muß. Die Agilolfinger etwa 555—788. Theoderich Die Baiuwaren scheinen sich ursprünglich Vonseiten Theoberichs d. Gr. um ^00. des Großen eines ähnlichen Schutzes erfreut -zu haben, wie ihn dieser Ostgotenkönig den ^üblichsten Alamannen gegen die Eroberungslust des Frankenkönigs Chlobowech angebeihen ließ. Aber wie diese mußten auch sie nach dem Untergange des ostgotischen Fränkische Reiches die Herrschaft der Franken anerkennen. Doch behielten sie Oberherrschaft, eigene Herzöge aus dem Hanse der Agilolfinger, die von Regensburg aus über den bayerischen Stamm geboten. Der erste, der uns mit Namen genannt wirb, war (um 555)Garibalb I., dessen Tochter Theobolinbe die Gemahlin des Langobarbenkönigs Autari würde. Zur Zeit Garibalbs Ii. (um 630) würde das unter den Bayern geltenbe Volksrecht (die lex Baiuvariorum) ausgezeichnet. Vorn fränkischen Reich aus erhielten die Baiuwaren auch das Christentum. So bestrebte sich (um 650) der Franke Christiani- Emmeram, basselbe von Regensburg aus zu verbreiten. Ihm sierung. folgte (um 700) der Bischos Rupert von Worms, der in der Gegenb von Salzburg prebigte. Der Frankekorbinian setzte von Freising aus die Bestrebungen Emmerams fort; endlich teilte der Angelsachse Winfrieb (Hl. Bonifatius) das Laub in die bischöflichen Sprengel von Regensburg, Freising, Passau und Salzburg; das letztere würde in der Folge von Karl b. Gr. zum Erzbistum erhoben. Der letzte Agilolfinger war Tassilo Iii., der sich vom Frankenreiche unabhängig machen wollte. Als er angeklagt würde, sich heimlich mit den Awaren verbunben zu haben, berief ihn Karl der Große vor ein Reichsgericht nach Ingelheim, setzte ihn ab und verwies ihn und bte Seinen in tierschiebene Kloster 788.
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