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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 39

1913 - Breslau : Hirt
V. Geschichte. 39 3. Während der Völkerwanderung haben sich die Völkerschaften in unserem Lande zum Stamme der Sachsen gesammelt, der fast das ganze nordwestliche Viertel des heutigen Deutschen Reiches besaß. Er gliederte sich in drei Teile: a) Westfalen, von der Lahn bis zur Mündung der Hunte. b) Ostfalen, zwischen Leine, Unstrut und Elbe bis etwa nach Harburg. e) Engern, zwischen beiden bis an die Nordsee. Die Friesen unserer Gebiete teilten meistens die Schicksale Sachsens, ebenso im 80 die Thüringer, nachdem ihr großes Reich zertrümmert worden war. Im nordöstlichen Dreieck des Reg.-Bez. Lüneburg sind Wenden (Slawen) zur Herrschaft gekommen. 782-804. Sachsenkriege Karls des Großen. 785. Angebliche Hinrichtung von 4500 Sachsen bei Verden. Die Kämpfe zwischen Wittekind (Widukind) und Karl d. Gr. und die Vernichtung des Heidentums haben im Volke den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Sagen knüpfen an vielen Stätten an diese Ereignisse an; dazu gehören die Karlssteine bei Osnabrück, die Klosterkirche von Enger in Westfalen, Burg Wittekinds Babilonie im West-Süntel, Wittekindsberg mit der Wittekinds-Kapelle und der Wittekinds-Quelle an der Westfälischen Pforte u. a. m. Während noch in den Sachsenkriegen der Stamm kaum irgendwo ganz geeint auftritt, vollzieht sich diese Erscheinung in der folgenden Karolingischen Zeit, und bereits um die Mitte des 9. Iahrh. finden wir 4. das Stammesherzogtum Sachsen. Es erstreckte sich zur Zeit seiner größten Bedeutung im 12. Iahrh. so ziemlich über das heutige Westfalen, Hannover und Braunschweig mit eingeschlossenen Gebieten, Holstein und einen Teil von Mecklenburg. a) Die Ludolfinger, als Herzöge 852 — 961; als deutsche Könige 919- 1024, als römische Kaiser 962- 1024. Das Geschlecht rühmte sich der Verwandtschaft mit dem Geschlechte Wittekinds und durch Heirat auch mit den Karolingern. Ludolf, 852-874. Sein Sohn Bruno, 874-880, fiel in diesem Jahre in einer großen Schlacht gegen die Normannen bei Eppendorf, in der Gegend von Dannenberg. Sein Bruder Otto der Erlauchte, 880-912, brachte sein Herzogtum auch im Kampfe gegen die letzten Karolinger zu solchem Ansehen, daß ihm die deutsche Krone angeboten wurde. Er lehnte sie ab, aber sie fiel 919 seinem Sohne Heinrich l., dem Städtegründer, 912 — 936, zu, der die dem Stadtleben abholden Sachsen dennoch zum Schutze gegen die Ungarn in die Burgen führte, ein Reiterheer schuf, mit diesem den weit vorgedrungenen Slawen Achtung einflößte und 933 durch den Sieg bei Riade an der Unstrut Norddeutschland von der Ungarnplage dauernd befreite. Er einte die Stämme des Reiches. Seinem Sohne Otto dem Großen, 936 — 973, gelang es, unter vielen Kämpfen im Innern dem sächsischen Hause den größten Glanz mit der römischen Kaiserkrone zu gewinnen. Aber die Reichsangelegenheiten, zumal die Züge nach Italien, zogen ihn doch zu stark von der Stammesheimat ab, als daß er sie selbst hätte verwalten können. Er übertrug dies Amt deshalb mehr und mehr dem Grafen Hermann Billung, der im Kampfe gegen die Slawen im Nordosten Rühmliches geleistet hatte, während Mark- graf Gero, der Gründer von Gernrode, das gleiche im Südosten verrichtete. Otto Ii., 973-983, Otto Iii., 983-1002, Heinrich Ii., 1002-1024, wurden noch mehr von der Heimat ihres Hauses abgezogen.

2. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
I. Von den Anfngen deutscher Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. 9 n. Chr. Varns, Feldherr des Kaisers Augustus, wird mit drei Legionen vom Cheruskerfrsten Arminius im Tento-burger Walde vernichtet. 375 476 800 919 Einbruch der Hunnen in Enropa. Germanische Vlker-Wanderung. Zge der Westgoten nach Italien (Alarich 410) und Spanien. Ende des (West-)Rmischen Reiches. Chlodwig grndet das Frankenreich (um 500). Die Ostgoten (König Theoderich) in Italien. Der Frankenknig Karl der Groe, Begrnder eines christlich-germanischen Weltreiches, wird vom Papste zum Rmischen Kaiser gekrnt. Sein Reich wird von seinen Enkeln geteilt (Vertrag von Verduu 843, von Mersen 870). Der Sachsenherzog Heinrich I. wird König des Ost-frnkischen (Deutschen) Reiches. Sein Sieg der die Ungarn (933). 955 Heinrichs Sohn Otto I., der Groe, besiegt die Ungarn ans dem Lechfelde (unweit Augsburg). 962 Otto I. wird Rmischer Kaiser. Das Heilige Rmische Reich Deutscher Nation. 1099 Der erste Kreuzzug: Eroberung von Jerusalem. Zeittafel A. B.

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 54

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
54 Eine zweite Sage von Wittekind lautet: Obgleich Wittekind seinem Pferde die Hufeisen verkehrt hatte unterlegen lassen, um seine Ver- folger irre zu führen, so ist ihm trotzdem Karl der Große einstmals nahe auf den Fersen. Da wird der fliehende Wittekind unglücklicher Weise gerade durch einen breiten Graben aufgehalten; in dieser 9cot ruft er seinem Hengste vertrauensvoll die aufmunternden Worte zu: „Hengstchen, spring awer, Kriegst'n Spint Halver, Springst im nicht awer, Freten mi und die de Rawen!" Mit gewaltigem Sprunge setzt darauf das mutige Tier über das Hindernis hinweg, und Wittekind ist gerettet. Die Stadt Osnabrück in dieser sagenreichen Umgebung hat ein hohes Alter; denn schon um das Jahr 800 ließ Karl der Große hier einen Dom bauen, um welchen bald viele Ansiedelungen entstanden, die im Laufe der Zeit durch Gräben, Wälle und Türme geschützt wurden. Von den alten Befestigungswerken stehen am Walle noch vier Türme, uuter denen der sogenannte Bucksturm, im welchem selbst kriegsgefangene Grafen und Fürsten jahrelang eingesperrt wurden, der merkwürdigste ist. Das Rathaus enthält im Friedenssaale die Bildnisse der Fürsten und Gesandten, die hier im Jahre 1648 den westfälischen Frieden abschlössen, welcher dem dreißigjährigen Kriege ein Ende machte. Über dem Eingange zum Rathause ist das steinerne Standbild Karls des Großen inmitten acht anderer Kaifer angebracht, ihm zur linken Seite steht Kaiser Wilhelm I. und zur rechten Friedrich Barbarossa. Jetzt ist Osnabrück mit 40000 Einwohnern in der Provinz Han- nover die zweitgrößte Stadt, und Handel und Gewerbe stehen hier in hoher Blüte. Aus dem Osnabrückschen wird uns viel Pumpernickel geliefert und der berühmte, westfälische Schinken; das Wort Schinken wird aber von den Bewohnern dieser Gegenden Skinken gesprochen nach ihrer Gewohnheit, das sch in sk umzuwandeln. Eine Eigentümlichkeit des Landkreises Osnabrück bilden die vielen Kolonate, das sind einzelne Gehöfte, deren Häuser an der Giebelseite meistens grün oder blau bemalt sind, und deren Besitzer Kolone ge- nannt werden.

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 20

1899 - Breslau : Hirt
20 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. b. Grabhügel mit Steinaufbau. Zunehmen der Leichenverbrennung, Verfall der Töpferei. c. Hügelgräber mit kleinen Steinkisten, welche die Asche des verbrannten Leich- nams enthalten. ä. Urnenfriedhöfe bis in den Beginn der christlichen Zeit, also bis ins 8. Jahrh. nach Chr. 2) Zur Zeit des Kaisers Augustus war unser Land ganz von germanische» Stämmen bewohnt. Die wichtigsten waren: die Cherusker, von der Weser bis zum Harz und darüber hinaus; n. von ihnen die Angrivarier; die Langobarden im Lüneburgischen lbardowiek?); an der Nordseeküste die Chauken. Den Cheruskern und ihrem Fürsten Hermann war es beschieden, Deutschland von den Römern zu befreien. — 9 u. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde und 16 bei Jdistaviso und am „Grenzwalle der Angrivarier". 3) Während der Völkerwanderung haben sich die Völkerschaften in nnse- rem Lande zum Stamme der Sachsen gesammelt, der fast das ganze n.w. Viertel des heutigen Deutschen Reiches besaß. Er gliederte sich in 3 Teile: a. Westfalen, von der Lahn bis fast zur Mündung der Hunte. b. Ostfalen, zwischen Leine, Unstrut und Elbe bis etwa nach Harburg. c. Engern, zwischen beiden bis an die Nordsee. Die Friesen an der Nordsee teilten meistens die Schicksale Sachsens; im n.ö. Dreieck des R.b. Lüneburg sind Wenden (Slawen) znr Herrschaft gekommen. 782—804. Sachsenkriege Karls des Großen. 785. Angebliche Hinrichtung von 4500 Sachseu bei Verden [feljrben] an der Aller. Die Kämpfe zwischen Wittekind (Widnkind) und Karl d. Gr. und die Vernich- tung des Heidentums haben im Volke den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Sagen knüpfen an vielen Stätten an diese Ereignisse an; dazu gehören die Karlssteine bei Osna- brück, die Klosterkirche von Enger in Westfalen, Burg Wittekinds Babilönie im West- Süntel, Wittekindsberg mit der Witt.-Kapelle und der Witt.-Quelle an der Westfälischen Pforte u. a. m. Während noch in den Sachsenkriegen der Stamm kaum irgendwo ganz geeint auftritt, vollzieht sich diese Einigung in der folgenden karolingischen Zeit, und bereits um die Mitte des 9. Jahrhunderts finden wir 4) das Stammesherzogtnm Sachsen. Es erstreckte sich zur Zeit seiner größten Bedeutung im 12. Jahrh. so ziemlich über das heutige Westfalen, Hannover und Braunschweig mit eingeschlossenen Gebieten, Holstein und einen Teil von Mecklenburg. a. Die Ludolfinger, als Herzöge 852—1)61; als deutsche Könige 919—1024, als römische Kaiser 962—1024. Das Geschlecht rühmte sich der Verwandtschaft mit dem Geschlechte Wittekinds und durch Heirat auch mit den Karolingern. Ludolf, 852—874. Sein Sohn Bruno, 874—880, fiel in diesem Jahre in einer großen Schlacht gegen die Nor- mannen bei Eppendorf, in der Gegend von Dannenberg. Sein Bruder Otto der Erlauchte, 880—912, brachte sein Herzogtum auch im Kampfe gegen die letzten Karolinger zu solchem Ansehen, daß ihm die deutsche Krone angeboten wurde. Er lehnte sie ab. aber sie fiel 919 seinem Sohne Heinrich I. dem Städtegründer, 912—936, zu, der die dem Stadtleben ab- holden Sachsen dennoch zum Schutze gegen die Ungarn in die Burgen führte, ein Reiter- Heer fchnf, mit diesem den weit vorgedrungenen Slawen Achtung einflößte und 933 durch

5. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 172

1862 - Hannover : Meyer
172 Die Franken aber hatten um das Jahr 770 einen mächtigen König bekommen, der hieß Karl und war der Sohn von Pipin. Er war von großer Kraft des Leibes und der Seele, besonnen und fest, ernst und fromm. Dem ging die Noth seiner Unterthanen zu Herzen; auch gedachte er, alle deutschen Völker zu einem Reiche und einem Glauben zu vereinigen. Daher beschloß er, die heid- nischen Sachsen zu bekriegen und ihnen zugleich das Evangelium zu bringen. Dazu gebrauchte er aber über 30 Jahre, denn die Sachsen wehrten sied hartnäckig. Hatte er ste in einer Gegend bezwungen, so zogen Edle und Freie aus nach noch unbezwunge- nen Gegenden ihres Landes; dort zogen kriegslustige Gefährten ihres Volkes ihnen zu; dann fielen ste in nächster Zeit wieder in die von Kgrl eroberte Gegend ein, fanden Hülfe bei ihren dort zurückgebliebenen Landsleuten, und Karl mußte sie aufs neue be- kämpfen. 2. Der Krieg begann im Jahre 772. Karl zog mit einem Frankenheere durch Westfalen in das Land der Engern. Die West- falen unterwarfen stch, und Missionare fingen an, bei ihnen Kirchen zu bauen. Zwei Jahre später aber, als Karl in Italien war, stan- den sie wieder auf, streiften ins Frankenland hinein und zerstörten Kirchen und Altäre. Bald war Karl wieder da, drang über die Weser bis an die Ocker und zwang West- und Ostfalen zur Unter- werfung. Sie mußten ihm Treue geloben und Geiseln stellen, d. i. Kinder angesehener Männer ihm übergeben, die er in fränkische Klöster sandte, wo sie im Christenthum unterwiesen wurden. Aber im folgenden Jahr brachen die Sachsen wieder los. Da kam Karl zum dritten Mal, mit größerem Heere denn zuvor, und brachte ste zur Unterwerfung. Ihr tapferer Anführer Wittekind flüchtete nach Dänemark. Viele Sachsen kamen zu Karl gen Paderborn, ließen sich taufen und gelobten Freiheit und Eigenthum verlieren zu wollen, wenn ste stch noch einmal vom Christenthum abwenden und Karl die Treue brechen würden. Karl glaubte die Sachsen nun für immer besiegt und zog ruhig in einen Krieg gegen die Mauren in Spanien. Da kehrte Witte- kind zurück, sammelte seine alten Kampfgenossen, zog wie im Sturm bis an den Rhein und zerstörte auf seinem Wege Kirchen und Klö- ster. Karl eilte herbei, schlug die Ost- und Westfalen, drang bis an die Elbe vor und bauete Festungen, um die Unterworfenen im Zaume zu halten. Scharen von Sachsen suchten dadurch Rettung vor dem Tode, daß sie sich taufen ließen. An die Stelle der bis- herigen Gaurichter, welche von den Sachsen frei gewählt worden waren, sehte Karl sächsische Edle als Grafen ein, Recht zu sprechen und Abgaben zu erheben. Da brach der Groll der Sachsen aber- mals aus. Karl hatte ein Frankenheer gegen die Slaven geschickt, welche über die Elbe her in sein Land eingebrochen waren; diesem Heere sollten auf seinen Befehl auch Sachsen sich anschließen. Sie stellten sich ein, aber am Süntel fielen Ostfalen und Engern über die Franken her und vernichteten das ganze Heer. Eine Gegend

6. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 263

1862 - Hannover : Meyer
263 gegen die Wand und rief immer aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Varus hatte ein ausgesuchtes Heer von mindestens 40000 Mann gehabt, welches nun wie vom Erdboden rein weggetilgt war. Einige Monate ließ der Kaiser aus Trauer Haare und Bart wachsen, und seine deutsche Leibwache, — eine solche hielt er aus geworbenen Leuten, ihrer Treue und Tapferkeit wegen, — schickte er weit aus Rom weg, aus Furcht, sie möchte sich empören. Als er etwas zur Besinnung gekommen war, schickte er den listigen Tiberius wieder an den Rhein, um die Grenzen zu bewachen; der fand zu seinem Erstaunen alles ruhig, weil die Deut- schen bereits, ein jeder nach seiner Heimat, umgekehrt waren. Hermanns Name wurde von den Nachkommen hochgeehrt und seine Thaten im ganzen Lande besungen. 17. Wie die deutschen Völker Christen werden. Rirgend hat das Wort Gottes eine so feste Heimat gefunden, als bei den Deutschen; nirgend hat ein Volk sich so herzlich hin- eingelebt und ihm sein gutes Recht gegeben. Die Deutschen hatten sich im dritten Jahrhundert nach Chr. zu mehreren großen Völkerbündnissen zusammengethan. Am schwar- zen Meere wohnten die Gothen, wilde und starke Männer. Unter diese war schon vor den Tagen Konstantins das Christenthum durch Kriegsgefangene gekommen. Bald übersetzte einer ihrer Bischöfe ihnen die Bibel in ihre Sprache. Um diese Zeit setzte der Herr ganze Scharen deutscher Völker in Bewegung und sandte sie in die christlichen Landschaften des römischen Reiches, damit sie dort das Evangelium kennen lernen sollten. Diese große Bewegung begann im Jahre 375 und dauerte zweihundert Jahr. Sie wird die Völkerwanderung genannt. Da- mals zogen die Vandalen und Sueven nach Spanien; von hier wanderten jene nach Afrika und gründeten am Mittelmeere ein blü- hendes, aber nur kurzes Reich. Die Burgunder zogen über den Rhein, Angeln und Sachsen nach Britannien und die Langobarden über die Alpen nach Italien. Langsamer ging die Bekehrung derjenigen deutschen Völker vor sich, welche mehr auf deutschem Boden geblieben waren. An den Ufern des Rheins vom Bodensee bis Köln wohnten die Aleman- nen, von dort stromabwärts und zur Seite nach Gallien (Frank- reich) hinein die Franken. Über die Franken herrschte damals Klodwig, dessen christliche Gemahlin Klotilde ihn oft anlag, sein Heidenthum mit dem Christenglauben zu vertauschen. Er war in einen Krieg gegen die Alemannen gezogen und in einer Schlacht in große Noth gerathen. Da gedachte er an das Abschiedswort seiner Gemahlin, welche ihm gerathen hatte, wenigstens in der Noth zum Herrn zu rufen, und betete zum Herrn: „Ich habe meine Götter angefleht, aber sie haben keine Macht. Nun wende ich mich zu dir und verlange an dich zu glauben. Errette mich aus den Händen meiner Feinde, so will rch mich taufen lassen." Die Schlacht wandte

7. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 265

1862 - Hannover : Meyer
265 Spät abends kam er mit seinem Gefährten in eine rauhe, wüste Gegend in der Nähe eines schäumenden Gebirgsflusses. Dort woll- ten sie ihr Mahl halten. Gallus warf sich aus die Kniee zum Ge- bet. Dabei strauchelte er. Sein Gefährte wollte ihm aufhelfen; er aber sprach: „Laß mich; hier ist meine Ruhestätte; hier will ich bleiben." Er betete lange und inbrünstig. Dann richtete er ein Kreuz von einer Haselstaude auf zum Zeichen, daß der Ort dem Herrn heilig sein solle. Nun baueten sie sich Hütten. Ihre Predigt bewog viele, sich bei ihnen anzubauen. Aus der Jugend des Vol- kes erzogen sie Glaubensboten für dasselbe. Darüber war Gallus 95 Jahr alt geworden; da ergriff ihn mitten in einer Predigt, die er in der Kirche hielt, ein Fieber. Er entschlief ruhig im Herrn und wurde bei seiner Hütte im Gebirgsthals begraben, und an derselben Stelle wurde dann später das Kloster St. Gallen gebaut. Auch am Main predigten Sendboten aus Irland und bekann- ten Christum im Leben wie im Tode. So war der Schall des göttlichen Wortes über Berg und Thal durch Wälder und Wild- nisse zu den Seelen hindurchgedrungen, und die Herzen hatten sich von den todten Götzen bekehrt zu dem lebendigen Gott. Da waren unter den deutschen Völkern allein noch übrig die Friesen an der Nordsee, die Thüringer in Mitteldeuffchland und zwischen beiden der mächtige Bund der Sachsen. Erst hundert Jahre später kam auch für diese die Zeit der Berufung. 18. Bonifaerus, -er Apostel der Deutschen. 1. Äas gesegnetste Werkzeug zur Bekehrung der Deutschen war der Engländer Winfried (d. h. Kampffried, einer, der Frieden schafft durch Kampf), bei seiner Bischofsweihe vom Papste mit dem Ehrennamen Bonifaerus (d. h. Wohlthäter) ausgezeichnet; denn ein Wohlthäter ist er gewesen für seine Zeit in geistlichen und leiblichen Dingen. Sein Herz war erfüllt mit heißer Sehnsucht, seinen Stamm- verwandten, den-Friesen an den Küsten der Nordsee, das Evange- lium zu predigen. Die Friesen hatten sich aber gerade zu dieser Zeit mit neuem Eifer ihren alten Götzen zugewandt, von denen sie Schutz erwarteten gegen die Franken, die ihre Unabhängigkeit bedrohten. Von neuem wurden dem Meeresgotte Menschenopfer gebracht, die, am Strande ausgesetzt, beim Steigen der Flut von der Brandung ergriffen und in die Tiefe gezogen wurden. Fast vergebens waren bisher die Anstrengungen Wilibrords, des Friesen- missionars, gewesen. Winfried mußte also einen andem Weg suchen. Er ging zum Papste nach Rom, holte sich bei ihm Rath für sein schweres Werk und langte im Jahre 718 am nördlichen Fuße der Alpen an. Da lag Deutschland vor ihm mit seinen Gauen und Völkern. Wohin sollte er sich wenden? Sein Ge- schichtsschreiber sagt: „Wie die Biene, die um die Blumen des Gartens prüfend kreist, bevor sie sich in den auserwählten Kelch niederläßt, so zog Bonifacius in den verschiedenen Gauen umher, bis er bei den Nachbarn seines geliebten Sachsenvolkes, bei den 12

8. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 171

1862 - Hannover : Meyer
171 Steinblöcke unverrückt erhalten; fern von den Wohnungen der Men- schen liegen sie auf öder Stätte; nur zuweilen sieht man einen Schäfer in seinem weißen Mantel, umgeben von seiner Heerde still sinnend auf riesigen Felssteinen sitzen, oder einen Jäger seinen Weg zu den Denkmalen der altdeutschen Dorwelt nehmen. Verklungen sind die Erinnerungen an die Helden, vergessen der Name der Ge- feierten, deren Andenken unter den Granitblöcken schlummert. Nur hin und wieder hat sich eine Sage an diese Denkmale geknüpft So erzählt die Sage von den Steinen im Hohn: Als Karl eines Tages aus seinem Hoflager zu Osnabrück mit zahlreichem Iagdgefolge zu den Waldhöhen ritt, welche nördlich die Hase umgeben, begegnete er Wittekind, und die beiden Heerführer ritten lange mit einander; der eine freucte sich des noch immer grü- nenden Eichwaldes, der andre sah mit Stolz auf die Stellen, wo er sich bereits erhellte und Klösier und Kirchen in die gebrochenen Lichtungen aufnahm. Karl wendete sich an Wittekind und bat ihn, das Christenthum anzunehmen. Aber der Sachsenfürst deutete auf die Runensteine und Opferaltäre, welche die christlichen Anlagen Sen, und pries seine Götter. Und im Gespräch über ihren en ritten die beiden Fürsten über die Waldeshöhe von Harste und kamen in die Waldschlucht vom Hohn. Dort, bei dem großen Hünenringe, trennte sich ihr Weg. Karl bat noch einmal und berief sich auf die hohe Wunderkraft seines Glaubens. „Nun wohl denn!" sagte Wittekind; „wenn dein Glaube so mächtig ist, ei, so schlage mit der Haselgerte, die du in der Hand führst, diesen großen Runenstein durch, damit ich glaube!" Karl besann sich nicht; er drückte dem Roste, das sich vor dem gewaltigen Granitblocke scheuete, die goldenen Sporen in die Weichen und hieb voll gläubiger Hoffnung mit der Gerte auf den Stein. Siehe! der Stein siel auseinander! Der Glaube hatte Wunder gethan, und bald darauf ließ sich der Sachsenherzog zu Belm, un- weit Osnabrück, taufen. 53. Karl der Große und die Sachsen. 1. früher, als zu unsern Vätern, war das Evangelium zu den Franken gekommen; diese hatten schon seit dem Jahre 496 christliche Könige. Sie waren Nachbaren der Sachsen und hatten von diesen durch Einfälle in ihr Land viel zu leiden. So waren die Sachsen einst ins Frankenland gefallen und hatten mehr als 30 Kirchen vernichtet. Da bekriegte sie der Frankcnkönig Pipin bis in die Wesergegenden und gewährte ihnen nur unter der Bedingung Frieden, daß sie dem Predigen und Taufen der fränkischen Pnester nicht wehren wollten. Aber was half es? Sie rissen sich wieder los und machten neue Raubzüge ins fränkische Reich, plünderten, mordeten und zerstörten die Kirchen. Dabei geschah es, daß sie nach ihrer Gewohnheit nach jedem Raubzuge eine Anzahl Gefangener auslosten, welche sie ihrem Götzen Wodan opferten; die übrigen vertheilten sie als Sklaven unter sich. 3*

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 173

1862 - Hannover : Meyer
173 auf dem Süntel nicht weit von der Stadt Münder wird das Dach- telfeld genannt; sie soll den Namen daher haben, daß dort die Sachsen den Franken Dachteln, d. i. Ohrfeigen gegeben haben. Nun aber ward Karl ingrimmig; auch mochte er wohl meinen, nur ein furchtbares Strafgericht könne die Sachsen einschüchtern. Er verheerte ihr Land ohne Schonung und zwang sie zur Auslie- ferung derjenigen, welche seine entschiedensten Widersacher waren. Diese, 4500 an der Zahl, ließ Karl bei Verden hinrichten. Das hatten diejenigen schwerlich erwartet, welche sie ihm ausgeliefert hatten. Aufs höchste erbittert standen sie jetzt aufs neue auf und lieferten Karl im Jahre 783 zwei blutige Schlachten, die erste bei Detmold, die zweite im Osnabrückschen an der Hase; in der letzten wurden sie aber besiegt, und damit waren die Westfalen unterwor- fen. Im folgenden Jahre machte Karl einen Verheerungszug gegen die Ostfalen und im darauf folgenden gegen die Engern. Da baten die Sachsen um Frieden. Sie gelobten ernstliche Unterwerfung und ließen sich von nun an Predigt, Taufe und Kirchenbau mehr gefallen, so daß selbst Wittekind sich taufen ließ; das war im Jahre 785. Seine Bekehrung erzählt die Sage auf folgende Art. Wittckind schlich sich, um seinen Gegner Karl doch einmal in der Nähe zu sehen, m Vettlertracht ins königliche Lager. Dort ging er in die Kirche des Lagers; da sah er den mächtigen König im Gebete aus seinen Knieen liegen. Als Karl aus der Kirche kam, drängte sich Wittekind unter den Haufen Bettler, die vor der Kirche standen und die Hand dem Könige entgegenstreckten, um eine Gabe zu empfan- gen. Auch Wittekind streckte seine Hand aus; aber der Blick seines Auges, seine stolze Haltung und ein gekrümmter Finger an der ausgestreckten Hand machten den König aufmerksam. Du bist nicht der, der du scheinen willst, sprach Karl zu ihm. Ich bin ein Fürst, wie du; ich bin der Herzog der Sachsen, antwortete unerschrocken Wittekind. Da nahm ihn der König mit sich und unterredete sich lange mit ihm über das Christenthum und die Gebräuche, welche Wiüekind in der Kirche gesehen hatte, und dieser erklärte sich bereit, die Taufe zu empfangen. Man sagt, vor seiner Taufe habe &r ein schwarzes Roß in seinem Wappen geführt und nach der Taufe dasselbe in ein weißes verwandelt. Daher soll in dem hannover- schen und dem braunschweigischen Landeswappen das weiße Roß kommen. 3. Freilich trat auch jetzt noch nicht volle Ruhe ein. Die Westfalen und Engern zügelte Karl durch fränkische Besatzungen; die Ostfalen aber griffen abermals zum Schwert, als Karl ihnen die Verpflichtung auflegte, ihm zu einem Kriege gegen die Avaren jen- seit der Donau zu folgen. Da versetzte Karl die streitbaren Männer aus der Gegend von Lüneburg und später auch die aus der Ge- gend der Niederweser und von der Elbmündung in fränkische Land- schaften und brachte in die menschenleeren Gegenden wiederum Franken und Wenden als Anbauer. Dann versprach er den Sachsen, ihnen ihre alten Gesetze zu lassen und sie ganz seinen Franken als

10. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 174

1862 - Hannover : Meyer
174 deren leibliche Brüder gleich zu stellen. Das geschah im Jahr 803, und von der Zeit an fügten sich die Sachsen seiner Herrschaft. Sie nahmen das Evangelium an, lieferten den Geistlichen den Zehnten, ließen sich Bischöfe und Grafen geben und folgten dem Könige in den Krieg. Karl gründete im Sachsenlande acht Visthümer, nemlich zu Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Paderborn, Elze, Münster und Halberstadt. Von diesen Orten aus wurden die neuen Ge- meinden gepflegt, und aus den Missionsschulen dieser Bisthümer gingen die Prediger des Evangeliums auch in die noch heidnischen Gegenden des Sachsenlandes. Durch ganz besonderen Eifer in der Missionsarbeit zeichneten sich Willehad und Liudger aus, welche mit unermüdlicher Treue, starkenr Glauben und großer Aufopfe- rung arbeiteten, und deren Arbeit vom Herrn recht gesegnet wurde. Willehad wurde zuletzt Bischof von Bremen und Liudger Bischof von Münster. 54. Die ersten Herzoge der Sachsen. 1. An der Oftgrenze von Sachsen wohnten zu den Zeiten Karls des Großen Zweige von dem großen Volke der Slaven. Sie waren Heiden und voll Begier nach dem Lande der Sachsen. Die hatten an ihnen daher eine gefährliche Nachbarschaft und mußten manchen harten Kanrpf mit ihnen bestehen. Dazu kamen die heid- nischen Normannen, tapfere, thatendurstige Männer aus den Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden, unter ihren Seekönigen oft in die Mündungen der Weser und Elbe. landeten, wo sie Beute hofften, erschlugen die Männer und führten die Weiber und Kinder gefangen weg oder ließen sich schweres Lösegeld für dieselben zahlen; daneben verheerten sie die Kirchen in ihrem Groll gegen das Christen- thum. So liefen sie einst mit 600 Schiffen in die Elbe ein und ver- wüsteten den von Ludwig deur Frommen gegründeten Bischofssitz Hamburg bis auf den Grund. Nun hatten die Sachsen freilich Grafen seit den Zeiten Karls des Großen; aber deren Macht war zu gering, als daß sie die Ihrigen hätten genügend schützen können. Daher setzte der König Ludwig der Deutsche 852 einen sächsischen Edeln, den Grafen Ludolf, zum Herzog von Sachsen ein. Der hatte nun für Frieden zu sorgen, Gericht zu halten, das Heer zu führen und die Güter zu verwalten, welche der König in Sachsen besaß. Sein Sohn Bruno, der ihm folgte, soll Braunschweig erbaut haben, wie denn der Name Braunfchweig bedeutet: Brunos Wik, d. i. Wohnung. Er fand seinen Tod im Kriege gegen die Normannen, und nun setzte der König Brunos Bruder Otto zum Herzog ein. Auch er vertheidigte sein Land mit kräftiger Hand, und als Karls des Gro- ßen Geschlecht in Deutschland ausgestorben war, sollte er deutscher König werden. Aber er war hochbetagt und sein Haar gebleicht; sein Verlangen ging nicht nach größerer Macht. Auf seinen Rath wählten die Deutschen den Frankenherzog Konrad zum König. Nach
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