Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
84 Der Harz.
Sagt vom Ilsenstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein- aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besaß. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
frenndfchaft des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
nab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zaubcriu, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Teufels
und fandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsungs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sammenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, nur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das .Kreuz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemahl.
Wer sie erlösen will,
innß ihr in der Geister-
Jliemlle nn Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder iin Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhange.
3. Der Zlnterhar;.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 43 —
bröckeln, um dann die Trümmer desto sicherer zermalmen zu können.
Tie Rächer kamen und schwanden wie Schatten der Nacht. Jetzt
hier, jetzt dort fiel ein Römer im Waldesdickicht. Tie Toten zu
zählen, die im Tunkel des Waldes verröchelten, vermochte Varns
nicht. Ta befahl er, geschlossenen Marsch zu halten; doch war es
in der Wildnis unmöglich. Endlich neigte sich der Tag, und Varus
gebot dem Heere, Halt zu machen, sich zu verschanzen, so gut es
ginge, und zu verbrennen, was vom Gepäck überflüssig sei und im
Zuge nur hindern könne.
Am andern Tage rückte das Heer, immer von den Germanen
umschwärmt, doch iu bester Ordnung, in der Ebene weiter, die sich
an der Werre ausbreitet, und kam in ein dichtbewaldetes, sumpfiges
Thal in der Gegend von Detmold. Da ward auf einmal jeder Busch
lebendig; aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert
Schlaugen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst
nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Lanzen ohne Zahl auf die
Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den
Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt,
sank die deutsche Erde unter des Römers Füßen ein. Schritt für
Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um
den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher
zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Ta läßt Varus abermals
Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem
Augenblick scheucht das Kriegsgeheul der Germanen sie aus der
kurzen Nachtruhe empor.
Als der dritte Tag anbrach, entdeckten die Römer erst, wie licht
es in ihren Reihen geworden war. Mann an Mann geschlossen,
brechen sie auf und kommen aufs offene Land, das die Senne heißt.
Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht aller Eidgenossen vor
sich entfaltet. Ringsum Deutsche, nirgends ein Ausweg! Für alle
Tapferkeit ist nichts mehr feil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt
die Eidgenossen in die gelockerten Reihen der verzweifelten Römer.
Wie die Saat unter Hagelschloßen, sinken die Tapfersten unter
deutscheu Hieben hin. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur
einige verirrte Hausen versuchen noch Gegenwehr. Doch bald wird
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 130 —
Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung
vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens
Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen
der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn
der Neuvermählten scheuchten.
In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen
Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr
Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser
jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete
dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit
seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er
plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten
Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug-
schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh-
liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim
zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar
und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu
einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und
benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag
auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises
„Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde
des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem
Munde des andern.
Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten,
Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts
Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren
Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute
liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und
suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für
immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß
sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen
bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens
von den Nachbarn tot dort ausgefunden.
Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt
sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Schmaus Hans Margaretha
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 56
feilt großer Sohn Karl machte die gefährlichen und unruhigen Nach-
barn zu Unterthanen und Christen.
Auf dem Reichstage, Maifelde zu Worms 772 wurde der Krieg
feierlich beraten und beschlossen. Von dort aufbrechend überschritt
er den Main, den Rhein, nahm die Feste Eresburg (wo jetzt Mars-
berg, K. Brilon) und zerstörte die Jrminsnl, ein Heiligtum der
Sachsen, eine Bildsäule oder ein Hain, zum Zeichen, wie machtlos
die Heidengötter seien, zog dann bis an die Weser, wahrscheinlich
auf dem Wege seines Vaters Pippin bis Rehme — die Sachsen
hatten gewiß die Stellung an der Weserscharte inne — und begnügte
sich mit der Stellung von zwölf Geiseln sowie dem Versprechen,
die Einführung des Christentums nicht aufzuhalten, und zog zum
Rheiu zurück.
Als dann Karl in Italien das Longobardenreich zerstörte
(773—774), rächten sich die Sachsen, eroberten die Eresburg wieder
und drangen zerstörend aus Rache für die Jrmiuful unter Witte-
kind nach dem Niederrhein vor. Karl zog nach feiner Rückkehr
aus Italien, von einer Reichsverfammluug zu Düren wieder über
den Rhein, vielleicht bei Köln, dann an der Ruhr aufwärts und
eroberte die Bergfeste Wittekiuds, Sigiborg (jetzt Hohenfyburg),
gegenüber der Mündung der Lenne in die Ruhr, Kreis Hörde,
gewann die Eresburg zurück, durchzog Westfalen, überschritt am
Brunsberge bei Godelheim (Kreis Höxter) die Weser, nachdem
er eine Burg Bruuo's, des Bruders oder Schwagers Wittekinds,
zerstört hatte. An die Überreste knüpft sich uoch jetzt die Sage von
entsetzlichen Riesen, die von Karl und Roland in Fesseln geschlagen
seien. Tauu draug er bis zu deu Ostsalen an die Ocker. Bon dort
am Nordrand der Berge hinziehend in den Bucke-Gau (Bücke-
bürg), nahm hier die Unterwerfung Herzog Brunos entgegen und
zog durch die Porta ivieder dem Frankenlande zu. Eine Heeres-
abteiluug, die er am linken Weserufer zurückgelassen, wurde von
den Sachsen bei Nacht in Glidbeki (Lübbecke, Regb. Miudeu, Kreis
gleichen Namens) überfallen; der König eilte aber herbei, siegte
und nahm Geiseln zur Besiegelung der Treue.
Als Karl zum zweiten Male in Italien, 776, zur Dämpfung
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Pippin Karl Karl Karl Karl Schwagers_Wittekinds Karl Karl Roland Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 65 —
Und bäumt die schlanken Vorderfüße
Und bringet seine besten Grüße.
Da sprach der Sachse: „Siehe da,
Das ist des Sachsenvolkes Bild!"
Der Franke reichet ihm die Hand.
„Das war ein Wort zu seiner Zeit!
Du sollst von sränkscher Großmut hören;
Dem Kampf der Völker will ich wehren.
Tu, denke dieser Stunde heut,
Ich bin der König Karl genannt."
Der Sachse reicht ihm auch die Hand.
„Hast sränk'sche Großmut du genannt,
So lern auch Sachsentreue kennen!
Ich will dir deinen Gastfreund nennen:
Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand,
Ich bin der Wittekind genannt."
Da rief der Karl: „Ja, treu und frei?
Das edle Roß, das ist dein Bild!
Nun soll der goldne Frieden tagen;
Tu sollst die Herzogskrone tragen;
Das weiße Roß, das führ im Schild,
Für ewig sei es treu und frei!"
Freiherr Max von Der.
Der Besuch Wittekinds bei Karl dem Großen.
Ehe der Friede zwischen Karl und den Sachsen geschlossen war,
sprach der tapfere Wittekind zu seinem Waffenbruder Albion: „Auf,
laßt uns gehen, wir wollen Karl in seiner Burg besuchen und sehen
seine Macht, denn er ist der höchste in seinem Lande!" Da zogen
die kühnen Helden hin, ein Bettlergewand verhüllte ihre starken
Glieder; sie wollten unerkannt sein und selber sehen und prüfen.
Furcht war nicht in ihren mutigen Herzen. Sie wanderten und
wanderten manchen Tag, und wo sie hinkamen, die Christen speisten
sie. Da fragten sie sich einander: „Sind das die Christen?" Sie
Schulze, Heimatskunde. g
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Max_von_Der Max Karl_dem_Großen Karl Karl Karl Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 174 —
geworden. Der letzte Sprößling, Kuno, liebte die holdselige Tochter
Hilda — sie soll nach anderen Gertrud geheißen haben — des
reichen Grafen von Rieneck auf dem gegenüberliegenden Berge nahe
bei Rödinghausen und wurde wiedergeliebt. In einer Sommer-
nacht war er einst im Walde. Ta ertönte ein leiser Pfiff und
plötzlich trat ein altes, gebeugtes Mütterchen vor ihn hin und sprach:
„Kehre heim, sonst bist du ein Kind des Todes," und das Weib
oerschwand im Walde. Hinter ihm rauschte es, und als sich der Lynt-
burger umsah, stürzte ein verkappter Ritter auf ihn zu und nun
begann ein erbitterter Kampf. Die langen Schwerter fuhren durch
die Luft und trafeu die eisenfesten Panzer so hart, daß die Funken
stoben. Ta fuhr Lyntbnrgs Schwert sausend hernieder und zu
Tode getroffen sank der Meuchelmörder zur Erde. Der Lyntburger
löfete seiuen Harnisch, nahm die eiserne Sturmhaube vom Haupte
und der kühle Wind erfrischte das erhitzte Gesicht; dann legte er sich
unter eine dicke Buche und schlief vor Ermattung ein. Am anderen
Morgen trat das graue Mütterchen an den Schläfer heran und rief
ihm mit gellender Stimme zu: „Tu bist jetzt Sieger im heißen
Streit geweseu, aber es kommt die Zeit, daß dein Schwert wird
Unglück über dein Haupt bringen." Als der Ritter sich nach dem
Weibe umschaute, war es im Walde verschwunden. Nun ging der
Jüngling zu dem toten Ritter, öffnete ihm das Visier, und als
er das starre Gesicht erblickte, schrie er laut auf, er hatte seinen Vet-
ter, den Stromberger, der auch um die Tochter des Ritters Rieneck
freite, erschlagen. Hilda verachtete den Stromberger. Darüber er-
bittert, hatte er beschlossen, Kuno zu töten. Kuno eilte zu seinem
kranken Vater und erzählte, was im Walde geschehen war. „O,
mein Sohn," so sprach der Vater, „fliehe, bald werden die Strom-
berger kommen und die Burg zerstören, wenn sie dich hier finden."
Nun sattelte er sein Pserd und verließ trauernd die väterliche Burg.
Tie Söhue aus den umherliegenden Burgen stellten sich als
Freier der schönen Hilda ein; aber vergebens, auch die edelsten
Jünglinge mußten abziehen, sie fanden keine Gnade vor den Augen
des Burgfräuleius; denn Kuno von Lyntberg besaß voll und ganz
ihr Herz. Täglich stand sie auf dem Erker und schaute sinnend in
das Thal, dabei flössen Thränen aus ihren Augen. Sie dachte an
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 175 —
Kuno, daher der tiefe Schmerz; Jahre lang hatte Hilda schon um
Kuno getrauert, aber der, den sie liebte, blieb verschwunden. Ter
Vater hatte für Hilda einen Freier bestimmt, trotzdem erklärte sie,
niemals heiraten zu wollen. Aber des Vaters Starrsinn ließ sich
nicht so leicht brechen, dieses wußte auch Hilda. Eines Tages
sammelten sich in dem weiten Burghofe viele Ritter aus den
deutschen Gauen, und darüber verwunderte sich Hilda sehr. Ein
Herold trat in den Kreis der Ritter, entfaltete eine Pergament-
rolle, und man vernahm die Worte: „Ich, der Graf von Rieneck,
thue hiermit kund und zu wissen, daß ich demjenigen, der mich beim
Schwerterkampfe in den Sand streckt, meine Tochter Hilda zum
Weibe gebe." Als Hilda diese Worte hörte, stieß sie einen gellenden
Schrei aus und stürzte ohnmächtig zu Boden. Vom Vater hatte sie
kein Erbarmen zu erwarten, das wußte sie nur zu gut.
Am andern Tage begann der Kampf. Ein Ritter nach dem
andern wurde von Rieneck aus dem Sattel gehoben und schon
wagte es niemand mehr, mit dem siegreichen Ritter zu kämpfen.
Ta sprengte ein schwarzgekleideter Ritter in den Burghof, neigte
sein Haupt und sprach: „Wie ich vernommen, soll um den Besitz
des Burgfräuleins gekämpft werden, wie man um einen goldenen
Kranz kämpft. Ich, der Lyntburger, gebe mein Leben für die
Maid dahin." Zornentbrannt zog Rieneck sein Schwert, und nun
begann ein furchtbarer Kampf. Kunos Schwert sauste Hernieder
und tätlich getroffen sank Rieneck zur Erde. Vom Erker aus hatte
Hilda dem Zweikampf zugeschaut, und als sie den Vater sinken
sah, stieß sie einen furchtbaren Schrei aus. Kuno erblaßte, warf
sein Schwert weit von sich und verschwand.
Das Burgfräulein, obwohl namenloses Weh im Herzen, trug
das herbe Loos in frommer Ergebung. Auf dem Gesteine, welches
das Blut des geliebten Vaters getrunken hatte, ließ sie ein Kreuz
aufrichten mit dem Bilde dessen, der für die Sünden der Welt frei-
willig den bittersten Tod gestorben. Wenn der Schmerz sie über-
mannte, eilte sie zu dem Kreuze und flehte im heißen Gebete zu
dem Allbarmherzigen um den Frieden ihrer Seele, — und er ward
ihr gewährt. Sie sagte sich los von der Erde und nahm den Schleier.
Die prächtige Burg Rieneck wurde zu einem Kloster Nonnenstein
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 328 —
stemmte sich, was noch von der alten evangelisch gesinnten Bürger-
schast übrig war. Aber diese letzten Streiter für göttliche Ordnung
und ehrbares Herkommen fanden meistens im Kampfe, der ent-
brannte, ihren Tod. Knipperdolling hatte von Bockelsohn und den
zwölf Ältesten die Vollmacht, auf der Stelle und ohne alles Ge-
richt jeden aus dem angeblichen Volke Gottes auszurotten, der
Wider die von ihnen aufgestellte Gesetztafel handele. Darum ging
er einen Tag wie den anderen, von vier Trabanten begleitet und
das bloße Schwert in der Hand, dnrch die Gassen der Stadt. Der
Schrecken ging ihm voraus. Zuletzt wurde Johauu Bockelsohn, ver-
anlaßt durch den sogenannten Propheten Duseutschuer aus Waren-
dors, zum Könige der ganzen Welt ausgerufen. Er sagte, er sitze
aus dem Throne Davids, erschien dreimal in der Woche im Königs-
schmucke mit der Krone auf dem Haupte auf den: Markte, ließ sich
auf seinem Throne nieder und hielt Gericht. Neben ihm, eine Stufe
tiefer, stand Knipperdolling mit dem Schwerte. Ritt er dnrch die
Stadt, so schritten zwei Knaben an seiner Seite, zur Rechten und
zur Linken, der eine mit den: alten Testamente, der andere mit
dem Schwerte. Wer ihm begegnete, fiel anf die Kniee. Dabei nahm
er ein Weib über das andere zu denen, welche er bereits hatte.
Wer den Schneiderkönig verachtete, der mußte dieses Verbrecheu
mit dem Tode büßen. So geschah es einem Weibe, das Johann von
Leyden in sein Haus genommen hatte. Sie zweifelte an seinem
Königtum; da schleppte er sie auf den Markt, schlug ihr den Kops
ab und stieß den Leichnam mit den Füßeu von sich, woraus seine
anderen Weiber das Lied anstimmten: „Allein Gott in der Höh'
sei Ehr'!" Endlich schlug die Stunde der Vergeltung. Viele
starben in der Stadt den Hungertod, während der König mit den
Seinen noch herrlich und in Freuden lebte. Doch nicht lange
mehr. Das verstärkte Belageruugsheer stieg bei Nacht über die
Stadtmauer, und in den Straßen der Stadt begann nun ein
heißer Kampf, in welchem die meisten Wiedertäufer fielen. Bockel-
söhn und Knipperdolling wurden lebendig ergriffen, und, nachdem
man sie in Käfigen zur Schau durchs Land geführt hatte, in Münster
mit glühenden Zangen gezwickt, bis ein Stoß mit dem Schwerte durchs
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Knipperdolling Johauu_Bockelsohn Davids Johann_von
Leyden Johann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 439 —
Indessen war auch Engelberts Charakter nicht ganz ohne
Flecken. Namentlich ließ er sich von seiner Herrschsucht oft zu
sehr fortreißen, und gegen den Adel des Landes verfuhr er mit
übergroßer Strenge. Das war die Ursache seines schrecklichen Todes.
Graf Friedrich von Isenburg, ein Schwager des obengenannten
Heinrich von Limburg, Schirmvogt der Abteien Essen und Werden,
wurde von seinen Schutzbefohlenen verklagt. Als Engelberts Zurecht-
Weisungen fruchtlos blieben, ließ er den Jfenburger nach Soest
zu einer Versammlung der Großen des Landes vorladen. Der
trotzige Ritter erschien, konnte sich nicht rechtfertigen und ward
von dem Erzbischof derb zur Rede gestellt. Darüber ward Friedrich
voll Zorns und schwur Rache in seinem Herzen. Mit ihm ver-
einigten sich andere Unzufriedene, und es wurde beschlossen, daß
man den Erzbischof überfallen und aus dem Wege räumen wolle.
Unterdes heuchelte Friedrich Freundschaft und Ergebenheit, Engel-
bert zog mit einigen vornehmen Geistlichen, einem Edelknaben und
mehreren Reitern von Soest nach Schwelm, wo er eine neue Kirche
einzuweihen gedachte.
In einem Dickicht unweit Gevelsberg hatte sich der Isen-
burger mit seinen Spießgesellen und einigen gedungenen Meuchel-
mörderu verborgen, um das Opfer seiner Rache zu erwarten. Als
der Erzbischof nun auf der Straße dahinzog, stürzten sie hervor.
Das Gefolge ergriff feige die Flucht. Nur zwei Reiter und der
Edelknabe setzten sich zur Wehr; doch wurden sie bald überwältigt,
gebunden und in das nahe Gebüsch geschleppt. Engelbert selbst
focht mit Löwenmut, und fast wäre es ihm gelungen, sich durch-
zuschlagen, hätte ihn nicht Geribert von Rinkerode an seinem
langen Gewände zur Erde gezogen. Nun fiel die Rotte in grau-
famer Wut über den Wehrlosen her; mit 47 Wunden bedeckt
hauchte er seinen Geist aus, und die blutdürstige Schar sprengte
auf einem Seitenwege davon. Dies geschah am 9. November 1226.
Der Edelknabe, seinem Gebieter im Glück und Unglück getreu,
wankte zu der Stätte, von der er das Stöhnen des Sterbenden
vernommen hatte. Starres Entsetzen ergriff ihn bei dem Anblicke
des zerfleischten Leichnams. Erst am Abend kommt ein Baners-
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Engelberts Friedrich_von_Isenburg Friedrich Heinrich_von_Limburg Heinrich Engelberts Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Engelbert