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1. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 21

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 21 Das hohe Elbufer findet seinen Abschluß bei Schulau (Wedel), Dort be- ginnt das flache Marschland. In Schulau sind vi.'le Zabriken. Zwischen Wedel und Ütersen ist die Gegend zu suchen, die in der Gudrun- sage genannt wird. Oer Name der Hetlinger Schanze ist noch in dem Dorf- namen Hetlingen erhalten. Rbb. 9. Blankenese mit dem Süllberg. <phot. von T. Roth, Blankenese > Nördlich von den Elbdörfern geht das Land in eine sandige und moorige Ebene über. Die Ortschaften zeigen hier ganz andern Charakter. In Eidel- stedt und Stellingen-Langenfelde sind viele Zabriken. In letzterem Orte ist der berühmte Tierpark Hagenbecks. Zusammenfassung: Auf dem hohen Steilufer der Elbe westlich von Altona führt eine der schönsten Ströhen Deutschlands durch die Elbdörfer nach Blankenese. Die Elbdörfer bilden einen großen Landhausbezirk. Bei Wedel beginnt das flache Elbufer. Wandsbek. Wie Altona im Westen, so schließt sich Wandsbek im Osten eng an Hamburg an. Wandsbek ist eine wichtige Industriestadt mit 35 000 Einwohnern. Alle Zabrikzweige sind vertreten. In Wandsbek lebte vor Wo Jahren der Dichter Matthias Claudius. Nach einer Zeitung, die er herausgab, wurde er der Wands- beker Lote genannt. Die Dörfer in der Umgebung von Wandsbek nehmen schnell an Bewohner- zahl zu. Da liegen die großen Zabrikdörfer Schiffbek (10 000) mit großen Jute- spinnereien und Sande (7000). Nördlich von Wandsbek liegen große Dörfer mit Landhäusern (Ahrensburg).

2. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 2

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
2 Schleswig-Holstein. nach durch eine große Zlut veranlaßt, das Land zu verlassen. Sie suchten im Römerreich neue Wohnsitze, wurden aber von den Römern gänzlich vernichtet. Zusammenfassung: Schleswig-Holstein bildet den südlichen Teil der Lim- brischen Halbinsel. § 2. Längen- und Vreitenausdehnung. Größe. Schleswig-Holstein hat die größte Ausdehnung von Norden nach Süden, vie Strecke von Hamburg nach der Elbmündung mißt ungefähr 100 km. ver- gleichen wir mit diesem Matzstab die Länge der Provinz von Norden nach Süden, so ergibt sich, daß diese ungefähr 2^ mal so lang ist,- die Länge beträgt also 250 km. Die größte Breite hat das Land zwischen Eiderstedt und Fehmarn - sie ist 1*4 mal so lang wie unser Maßstab, mißt also 15vkm. ün der schmälsten Stelle, zwischen Husum und Schleswig, mißt die Breite nur 36 km; ein guter Kußgänger könnte also in einem Tage an dieser Stelle das Land durchqueren, vie Provinz nimmt einen Klächenraum von 19 000 qkm ein. (Wie groß ist dein heimatkreis?) Zusammenfassung: Schleswig-Holstein ist ungefähr 250 km lang und an der breitesten Stelle 15v km breit. Seine Größe beträgt 19 000 qkm. § 3. Gestalt und Umriß des Landes. Holstein hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, das auf der Spitze steht. Vie Spitze liegt bei Lauenburg an der Elbe. Schleswig dagegen bildet ein Rechteck, dessen größte Ausdehnung in der Nordsüdrichtung liegt. vie Küstenlinie sowohl an der Nordsee als auch an der Ostsee bildet keine gerade Linie. Kn manchen Stellen schneidet das Meer tief ins Land ein, an anderen springt das Land ins Meer vor. vie Meereseinschnitte werden Meer- busen oder Buchten, die vorspringenden Landteile Halbinseln genannt. Ganz vom Meer umspülte Landgebiete heißen Inseln. Halbinseln und Inseln zu- sammen werden Glieder genannt, vie Küste Schleswig-Holsteins ist reich gegliedert. vie Nordsee und die Nordseeküste. Salzgehalt. Oas Wasser der Nordsee ist wie in allen Meeren salzig, Wenn man Salzwasser verdampfen oder verdunsten läßt, bleibt das Salz als Lodenkruste zurück, verdampft man Im kg Nordseewasser, dann bleiben 3y2 kg Salz zurück. Dieses Salz ist aber kein reines Rochsalz, wie wir es in der Küche gebrauchen/ es sind andere Salzarten darunter, wovon das Meerwasser einen bittersalzigen Geschmack erhält. Oer Salzgehalt macht das Meerwasser zum Trinken unbrauchbar. Oie See- leute müssen deswegen für ihre Fahrt Trinkwasser vom Lande mitnehmen; sie nennen es Zrischwasser. Gewöhnlich nennt man aber das Wasser der Bäche und Zlüsse zum Unterschied von dem salzigen Meerwasser Süßwasser. Salzwasser gefriert nicht so leicht wie Süßwasser. Oie Nordsee friert niemals zu. Ebbe und Klüt. Oas Nordseewasser steht nicht immer gleich hoch; zweimal am Tage steigt es, und zweimal fällt es. Wenn das Wasser steigt, haben wir Zlut, wenn es fällt, Ebbe. Oen Wechsel zwischen Ebbe und Zlut nennt man die Gezeiten (plattdeutsch: Tiden). Zur Zeit des Neumondes und Vollmondes steigt die Zlut höher; sie heißt dann Springflut. Wenn erstes oder letztes viertel eintritt, erreicht die Zlut eine geringere höhe,- sie wird dann Nippflut genannt.

3. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 36

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
36 Schleswig-Holstein. § 11. Othmarschen. Lage. Grenzen. Im Westen Holsteins, zwischen der Elb- und Eider- mündung, liegt die Landschaft Othmarschen. Im Westen wird Othmarschen von der Nordsee begrenzt. Im Osten wa. früher Landgrenze,- jetzt aber bildet der Naiser-wilhelm-Nanal die Grenze gegen Holstein. Oie Landschaft gleicht also einer Insel. Viesen Charakter trug das Gebiet auch schon vor der Er- bauung des Kanals- denn auf der holsteinischen Grenze dehnten sich im Norden und Süden an kleinen Zlüssen weite, unzugängliche Moorgebiete aus. Nur auf der kurzen Grenzstrecks zwischen den Moorgebieten, da, wo der Mittelholsteinische Landrücken von hohenwestedt her bis Heide vordringt, führte eine viclbenutzte entlang zieht sich die Lahn einer prächtigen Hochbrücke über den Nanal geführt ist. vithmarschen hat demnach eine abgeflossene , insel- artige Lage. Aus dieser Lage erklärt es sich, dah die Bewohner, die Oithmarscher oder Oithmarsen, sich in Sitten und Gebräuchen und auch in dersprache(Oialekt) von den stammverwandten Holsten deutlich unterscheiden. Diese Lage machte es den Le- wohnern auch leicht, ihr Land gegen feindliche Angriffe zu schützen. Jahrhunderte hindurch haben sie ihre Zreiheit gegen Holsten und Dänen verteidigt. In der Schlacht bei hemming- stedt (1500) besiegten sie die Dänen und Holsten, obgleich diese ihnen mit einer gewaltigen Übermacht gegenüberstanden. Reichlich 50 Jahre später mutzten sie sich aber doch dem Nachbar beugen. Die Bewohner haben aber die Zreiheitsliebe der vorfahren bewahrt, und noch singt und erzählt man von den Heldentaten der Väter. Oie Geest. Othmarschen zerfällt deutlich in zwei recht verschiedene Hälften, in Geest und Marsch. Oer Name Geest bedeutet unfruchtbar- die Oithmarscher Geest ist aber nur im vergleich zur Marsch unfruchtbar zu nennen; im ganzen ist auch dieser Teil des Landes ertragreich und wohlbebaut. Ganz unfruchtbar ist nur der Geestrand an der Marsch- dort liegt ein vünen- saum, der hier von den Winden aufgetürmt wurde, als noch das Meer über die Marsch hinflutete, viese Inlanddünen sind meistens mit Heidekraut be- kleidet. Kus manchem Ortsnamen (Michaelisdonn, hochdonn, vingerdonn) hören wir die Bezeichnung „vüne" bervorklingen. üuf dem Vünenrand liegen die bedeutendsten Orte: Meldorf, hemmingstedt, Heide, Lunden. (Siehe Bild: Inlanddünenkette am Nande der Marsch.) Verkehrsstraße ins Land. Kuf diesem Landrücken Neumünster—heide hin, die bei Grünental auf Kbb. 18. vithmarschen.

4. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 50

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
50 Schleswig-Holstein. § 15. Mittelschleswig. Lage und Beschaffenheit der Landschaft. Mittelholstein ist nur stiefmütterlich von der Natur bedacht- das gilt erst recht von Mittel- schleswig. Zieht man von Rendsburg über die Westenden der tief ein- schneidenden Korden eine Verbindungslinie nach Hadersleben, dann gibt diese fast genau die Stelle an, wo das fruchtbare, hügelige Gebiet des Ostens unvermittelt in die sandige Ebene der Mitte übergeht.'vas Marienbild zeigt, daß fast ganz Mittelschleswig Tiefebene von weniger als 25 m höhe ist. Nur zwei niedrige Höhenzüge, die beide von Flensburg ausgehen, bilden eine 5ws- nähme. Einer bildet den westlichen Abschluß des Treenegebietes- der andere zieht sich in westlicher Richtung bis zur Marsch hin. Oer letztere teilt Schleswig Abb 25. Niederung an der Sorge, (klus 0ch. Möller, Das Gesicht der Heimat,) in Zwei fast gleiche Teile, von denen der nördliche Nordschleswig genannt wird. Auf dem höhengebiet an der Treene sind noch einige schöne Wälder erhalten geblieben. 5luch auf dem (Huerwall westlich von Klensburg waren einst große Wälder. An diese erinnern aber nur kümmerliche Eichenkrattgebüsche. Sonst ist Mittelschleswig eine weite, baumlose, öde, ebene und unfruchtbare Fläche, voll von Heide- und Moorländereien. Ungehindert streift das fluge über das Land hin; kein Knick, kein Wald schließt das Gesichtsfeld ab. Wie leer das Land dem Wanderer erscheinen muß, zeigen die beiden Lilder. Das erstere führt uns in die Niederung der Sorge. Am träge dahinschleichenden Kluß ziehen sich Wiesenländereien hin,' daran schließen sich nördlich und südlich Heiden und Moore. Das zweite Lild, (Dchsenweg bei Leck, gibt uns dagegen einen Überblick über die höher gelegenen, sandigen Teile des Landes. Welteinsamkeit über- kommt uns beim Anblick beider. Wer aber einmal bei sonnigem Wetter den

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 92

1914 - München : Oldenbourg
— 92 — geplündert und ausgeraubt, Kellergewölbe, Truhen, Risten und alles durchsucht. Die Leute wurden geschlagen, geprügelt, manche sogar ausgehängt um Geld, Silber und Geschmeide von ihnen zu erpressen. Oberst vieedon ließ die Bürgermeister eine Haussuchung bei den Bürgern vornehmen, was jeder noch an Geld und Silbergeschirr hatte, mußte ihm ins Quartier geliefert werden. Beim Abmarsche nahm er alles mit. vor dem Abzug verlangte er noch ein Verehrungsgeld für seine fleißige Aufsicht und gute Ordnung (!). (Er erhielt *oo Taler. Der wein des Pfarrers wurde den Soldaten preisgegeben. Darauf kam der Kavalleriegeneral Wolf ßcinrich von Baudiß in die Stadt. Seine Abteilung lagerte in Karlstadt, Gbersfeld, Hundsbach, Münster, Aschfeld, (Eufsenhcim acht Lage lang, streifte, plünderte und tat großen Schaden. Der Hofmeister des Generals ließ die Kirche aufschließen, die Truhen aufsprengen und raubte alles Gold- und Silbergeschmeide, darunter zwei schöne Monstranzen. wenige Tage nach der Einnahme des Schlosses Marienberg kam Gustav Adolf mit einigen Reitern nach Karlstadt. Der Hat machte ihm irt der Kellerei Aufwartung, tat einen ^ußfall und überreichte eine Bittschrift, der König möge die ganze Bürgerschaft mit Weib und Kind an ihrem Leben und vor Brand und weiterer Plünderung beschützen. Der König hieß sie aufstehen und sagte, wenn die Stadt treu fei und mit dem Feinde keine Verbindung halten wolle, wolle er sie in seinen Schutz nehmen; wäre der Bischof im Lande verblieben und hätte mit ihm ein Abkommen getroffen, so wäre das Unglück des Landes verhütet worden. Des Mittags nahm der König einen Imbiß in der Kellerei, ritt dann nach Gemünden, wo er den Paß und das Städtlein ansah, kehrte wieder nach Karlstadt zurück, verbrachte die Nacht bei General Baudiß in der Kellerei und zog andern u.ags wieder nach Würzburg. Dort unterzeichnete er dann den erbetenen Schutzbrief für Karlstadt. vor dem Abzüge des Königs kam Oberst Georg Wolf von wilden-stein mit 200 Musketieren nach Karlstadt als Stadtkommandant. (Er ließ alles Gemäuer, alle Zäune, Gärten und Bäume, sogar das neuerbaute Siechenhaus niederreißen und dann um die Stadt, besonders vor den beiden Toren, Verschanzungen anlegen. Die weiden an der Wern dienten zum flechten der Schanzkörbe. Sie mußten zur Fron hereingetragen werden, da alle Pferde gestohlen waren. Steinhauer, Maurer und die Bürger der Stadt und der Amtsdörfer mußten zehn Wochen lang an werkund Sonntagen fronen. Alle Feldarbeiten blieben liegen, im Advent wurden die Trauben gelesen. Karlstadt wurde eine namhafte Schweden-festung. Bald entstand Mangel an Getreide, Mehl und Salz, da für vorüberziehendes Kriegsvolk viel Brot geliefert werden mußte. Zehnt- und Amtskorn nahm der Oberst einfach hinweg. Die Gramschatzer Bauern hatten ihr Vieh in den Wald getrieben, wo es ganz verwilderte. Oberst wilden-
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