glänzende Knospe aufzupicken, in der die zarten Blättchen noch
schlummern wie ein Kindlein in der Wiege. „Tfchipp, tfchipp, ja, ja,"
ruft es, „bald ist der Frühling da, und Winters Not hat nun ein Ende."
ur einer glaubt nicht an die Wundermär. Das ist der
Buchfink. Auf der höchsten Spitze eines Kirschbaumes sitzt
er, fast traurig wie einer, den alle seine Lieben verlassen haben,
und hört teilnahmlos dem heimlichen Frühlingsjubel zu. Er weiß,
daß der Lenz erst dann einzieht, wenn sein Weibchen, das den
Winter in südlichen Gegenden zugebracht hat, zu ihm zurückkehrt.
Aber siehe! Plötzlich hebt er sein zierliches, aschblaues Köpflein
mit dem schwarzen Käppchen, schüttelt sein braunes, am Saume
weiß gebändertes Röcklein und sträubt sein feines, rotes Hals- und
Brustlätzchen. Zwei braune Augensterne schauen freudestrahlend
durch die kahlen Zweige in die Ferne, und „Finkferlinkfinkfink"
schmettert es frühlingstrunken in die weiche Märzluft. Das Buch-
finkenweibchen ist soeben angekommen, und das Männchen bewill-
kommnet es mit seinem jubelnden Gesang. So ist der Finken-
schlag der erste und schönste Frühlingsgruß auf dem Schulhof.
24
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
„Goethe" ist sein Name.
Es ist größer, als wir
gedacht. Die hundert
Leute, die aus dem Deck
sind, sülleu es kaum zur
Halste. Und unter dem
Deck sind noch andre
Räume, die ebenso viel
Fahrgäste sassen. Diese
Räume nennt man Ka-
jüten. Wiederum ertönt
die Glocke, diesmal aber
länger und lauter. Es
ist das letzte Zeichen zur
Absahrt. Dicke Dampf-
Motten stiegen aus dem
Schornstein. Der ganze
Leib des Schiffes er-
bebt. An den Seiten
des Schiffes beginnt ein
mächtiges Drehen und Knattern. Die Räder bewegen sich. Mit
großer Gewalt schlagen die Schaufeln auf das Wasser und durch-
schneiden es. Hoch spritzt es an den Schiffswänden empor. Noch
einige starke Stöße und Schläge, und das Schiff setzt sich langsam
in Bewegung. Es wendet und nimmt dann seinen Weg nach der
Alten Brücke zu.
3. Bald sind wir in der Mitte des Flusses. Ein kühler,
senchter Lustzug kommt uns entgegen. Wir atmen tief. Wie das
erfrischt! Zwischen dem Eisernen Steg und der Alten Brücke herrscht
reger Verkehr. Kleine und große, leichte und schwere, schlanke
und plumpe Fahrzeuge beleben die Wasserfläche. Nicht weit von
uns sehen wir ein kleines, grünes Boot. Zwei junge Leute sitzen
darin und versuchen ihre ersten Ruderkünste. Wenn eine starke
Welle daherbraust, tanzt das leichte Fahrzeug wie eine Nußschale.
Gebt acht, ihr beiden, daß das Boot nicht umkippt, sonst geht es
euch schlecht! Unter dein Eisernen Steg taucht eben das Schwanheimer
„Bootchen" aus. Hinter der Maininsel, drüben im Müllermain,
ziehen einige langgestreckte, schwere Kähne am Ufer entlang. Die
Schiffer haben keine Ruder) mit langen Stangen stoßen sie das
Fahrzeug weiter. Der Grund ist dort nicht allzu ties. Das eine
46
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Alte Brücke vom Mainkai aus.
unter ihren Bogen hat sie gar manches Unglück mit ansehen müssen.
Schiffe und Flöße sind öfters an ihren Pfeilern zerschellt. Ihre
Bogen sind nicht breit und wohl auch nicht hoch genug. Die Durch-
sahrt war bei heftigem Wind und starker Strömung immer gefährlich.
Manchmal verfehlten die Schiffer den breitesten Bogen, unter dem
das tiefste Fahrwasser war. Der vergoldete Hahn über dem Kreuz-
bogen sollte ihnen zwar die Richtung schon von weitem angeben,
trotzdem trieb sie Sturm und Strömung öfters durch einen andren
Bogen. Heute aber ist die Durchfahrt erst recht gefährlich, weil die
Schiffe größer find als früher.
5. Aber auch vou manchen andren Dingen könnte sie dir
erzählen. Ost wollten Feinde in die Stadt eindringen. Um dies
zu verhindern, stand an jedem Ende der Brücke ein hoher, starker
Brückenturm. Mitten auf dem Bogen, wo der Hahn steht, besand
sich eine weite Öffnung. Sie war mit starken Balken zugelegt, so
daß man sie ohne Gesahr überschreiten konnte. Nahte sich ein Feind,
so entfernte man die Balken, um fein weiteres Vordringen zu ver-
hindern. Trotzdem gab es auf der Brücke oft harte Kämpfe zwischen
den Bewohnern der Stadt und beit Feinden. Biel Blut sloß in den
Fluß, und manchen Leichnam trugen seine Fluten fort. Aber auch
in friedlichen Zeiten kam es vor, daß Menschen von der Brücke aus
ihren Tod sanden. An der Stelle, wo das Kreuz mit dem goldenen
Hahn steht, war eine Hinrichtungsstätte. Menschen, die ein schweres
Verbrechen begangen hatten, wie Räuber und Mörder, wurden von
dort aus in den Fluß gestürzt. Damit sie sich aber durch Schwimmen
nicht retten konnten, band man sie vorher an Händen und Füßen
zusammen oder nähte sie gar in einen Sack ein. Der Anblick des
Kreuzes war vielleicht das letzte, was sie von der Brücke, der Stadt und
59
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Wahrzeichen unsrer Stadt. Er grüßt zu der Alten Brücke herunter,
als wolle er sagen: „Ja, wir beide, du da unten und ich hier
oben, wir haben viel zusammen erlebt. Und wenn ich auch noch
älter bin als du, so waren wir doch immer treue Kaineraden. Das
wollen wir auch bleiben, so lange wir noch als Wahrzeichen der
alten Mainstadt hier stehen!"
38. Karl der Große
und die Gründung Frankfurts.
Cvn der Mitte der Alten Brücke steht das Denkmal Karls des
Großen. Der Kaiser zeigt sich uns in seinem vollen, kaiserlichen
Schmucke. Auf dein Haupte trägt er eine Krone, die ein Kreuzlein
ziert. Es soll andeuten, daß er ein christlicher
Kaiser war. Von der Schulter wallt ihm der lauge
Kaisermantel. Das kürzere Gewand darunter scheint
reich verziert gewesen zu sein. Ein breiter Gürtel
umschließt es. In der rechten Hand hält er ein
mächtiges Schwert. In seiner Linken ruht ein
Apfel, auf dem ebenfalls ein Kreuzlein steht. Es
ist der Reichsapfel. Er deutet an, daß Karl Kaiser
über das große deutsche Reich war.
Schaut man in sein männlich Antlitz mit den
weithin blickenden Augen, dem mächtigen Vollbart,
den lang herabwallenden Haaren, so kann
man sich wohl denken, daß er ein kluger
und gewaltiger Kaiser gewesen sein muß.
Mit Recht hat man ihm daher den Namen
„der Große" gegeben.
2. Zuerst war er nur König der
Franken. Die Franken waren ein großes,
tapferes Volk. Sie wohnten an den Ufern
des Rheins und des Mains, schon ehe
Karl ihr König war. Unsre Gegend gehörte auch zu dem Franken-
reich. Die Franken waren also unsre Vorsahren. Damals sührte
noch keine Brücke über den Main. Boote und Schiffe waren auch
recht selten. So war der Verkehr über den Fluß sast unmöglich.
Glücklicherweise aber gab es im Main eine ganz seichte Stelle, durch
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karls Karl_Kaiser Karl Karl_ihr_König Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurts Rheins Mains Main Main
reißt es mitten durch und wirft die beiden Stücke mit solcher Ge-
walt auf die Brücke, daß in der Mitte eine große Öffnung entsteht.
4. Das Loch konnte man später nie zumachen. Immer wieder
riß es der Teufel auf. Darum deckte man es schließlich mit dicken
Balken zu. Erst vor ungefähr 60 Jahren hat man es zugemauert.
Zum Andenken an die Geschichte ließ der Baumeister den goldenen
Hahn auf der Brücke anbringen.
40. Die Sage vom Schwedenschuß.
Cv^rrt dreißigjährigen Kriege wollten schwedische Soldaten über die
<\3 Alte Brücke in Frankfurt eindringen. Die Bürger wehrten
sich aber tapfer. Mehrmals stürmten die Soldaten auf der Brücke
von Sachsenhausen her vor/ doch sie kamen niemals weiter als bis
zu dem Kruzifix mit dem Hahn auf der Brückeumauer. Da meinte
ein Schwede, das Christusbild sei Schuld daran, daß sie nicht weiter
vordringen könnten. Er fluchte, nahm sein Gewehr, zielte und
schoß aus das Krnzisix. Die Kugel schlug auch klirrend an das
rechte Bein des Bildes. Aber sie prallte auf den Schützen zurück
und traf ihn tödlich ins Herz. Noch heute kauu man die Delle in
dem Beine des Kruzifixes sehen.
41. Die Zeil.
Unsre Stadt wird von vielen Straßen durchzogen. Die Haupt-
straße Frankfurts ist die Zeil. Zeil bedeutet Zeile oder Reihe,
weil die Straße in alten Zeiten nur eine einzige Häuserreihe hatte.
Sie führt mitten durch die Stadt. Der älteste Teil der Zeil reicht
von der Hauptwache bis zur Konstablerwache. Der Anfang der
Zeil hat die Richtung von Sw nach No. Von der Hasengasse an
läuft sie genau östlich bis zu den Anlagen.
2. Die Zeil ist die verkehrsreichste Straße Frankfurts. Ganz
menschenleer ist sie selbst in der Nacht nicht. In den meisten
Stunden des Tages herrscht dort ein sehr reges Leben und Treiben.
Besonders lebhast ist es morgens gegen 8 Uhr, am Mittag und
66
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Spiel. Sogleich spürte er ein merkwürdiges Ziehen und Strecken
im Körper. Aber todmüde, wie er war, stieg er in sein ärmliches
Dachkämmerchen hinaus und wars sich auss Lager nieder. Als er
nach einem langen und tiefeit Schlas erwachte und aufstand, war
sein Erstaunen groß. Sein Höcker war verschwunden. Schlank und
gerade stand er da wie jeder andre Mensch.
44. Der Dom und seine Umgebung.
as höchste Gebäude der Stadt ist der Dom. Er ist 95 in hoch.
Sein Turm wird Psarrturm genannt. Im Jahre 1867 ist
ein Teil des Domes abgebrannt, dann aber wieder neu ausgebaut
worden. Von seinem Turm aus hat man eine prächtige Rundschau
über die ganze Stadt und noch weit ins Land hinaus. Der Grund-
riß des Domes ist kreuzförmig.
2. Südlich vom Dom ist das Historische Museum. Darin sind
viele Gegenstände aus früherer Zeit ausbewahrt: alte Gewehre,
Säbel, Pistolen, Kanonen, Fahnen, Uniformen, Kleider, Puppen,
Schmucksachen, Stickereien und noch viele andre altertümliche Dinge.
Neben dem Museum steht das Archiv. Es enthält alte Schriften
über Frankfurt.
3. Durch das Fischertor kommen wir an den Main. Westlich von
uns liegt der langgestreckte Saalhos. Es ist ein merkwürdiger Bau.
Aus seinem
Platz stand
in früherer
Zeit die
Wohnung
des Kai-
fers. Sie
hieß die
Pfalz. Die
Nachkom-
men und
nächsterl
Nachfolger-
Karls des
Großen
weilten
hier gern.
Aufnahme aus dem Parseval-Luftschiff.
Die Gegend um den Dom aus der Vogelschau.
71
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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reicht ihr ein Stückchen Brot. Sie schnappt danach/ er aber zieht
die Hand schnell zurück. Beinahe hätte sie ihn gebissen; denn der
Schnabel ist scharf. „Sieh nur ihre breiten Füße," sagte die
Schwester, „und die gelben Häute dazwischen! Darum kann sie
auch so gut schwimmen. Und wie ihre Federn glänzen! Man
meint, sie hätte Ol daraus gegossen."
4. „Sieh dort," rust der Bruder plötzlich, „da kommt er ja!"
Ein Schwan rudert über den Weiher, gerade auf den Steinhaufen
in der Mitte zu. Kaum ist er dort angekommen, da bricht es in
mächtigem Strahle aus dem Wasserspiegel hervor. Zwei Enten
fliegen erschreckt zur Seite. „Höher, höher hinauf!" ruft unser
kleiner Freund und schlägt vor Freude in die Hände. Aber die
Wasserstrahlen salleu herunter wie ein silberner Mantel, und die
Tropsen hüpfen auf der Wasserfläche wie glänzende Perlen. Über
dem Kursaal Milani steht die Sonne und wirst ihre Strahlen aus
das springende Wasser. Es glitzert und glänzt in herrlichen Farben.
Ein Regenbogen spannt sich wie eine bunte Brücke über den
Wasserspiegel. Jetzt kommt der Schwan herangerudert. Er kann
noch besser schwimmen als die Enten. Seinen langen Hals hält
er schön gebogen. Der Wind bläht seine beiden Flügel, sie liegen
nicht mehr dicht an seinem Körper. Er kommt herangerudert wie
ein zierlich Schifflein mit zwei kleinen Segeln. Stolz schaut er
die Kinder an, als wolle er sie fragen: „Gelt, hier ist es schön,
dort in der Anlage und hier am Weiher? Aber am schönsten ist es
doch auf dem Wasser." Die Bäume und Sträucher nicken und
flüstern ihnen die Antwort zu. „Wo ist denn dein Haus, Herr
Schwan?" fragt ihn der Junge und wirft ihm einen Brocken zu.
Da legt sich ihm eine schwere Hand auf die Schulter. Erschreckt
dreht er sich um, und — vor ihm steht sein Vater. Seit einer Stunde
hat er aus seine Kinder gewartet, und als die Mutter sich ängstigte,
sagte er: „Sie stehen gewiß wieder am Bethmannsweiher und spielen
niit den Enten und dem Schwan." -Er macht sich aus den Weg
und findet sie richtig dort, wo er sie vermutet hat. Als er aber jetzt
in ihre Augen schaut, kauu er sie doch nicht zanken, wie er wollte.
5. „Kommt," sagt er, „jetzt müssen wir uns auch das Denkmal
des Mannes ansehen, dem wir den herrlichen Platz in der Anlage
verdanken." Sie biegen links um den Weiher an der roten Buche
vorbei und stehen bald vor dem Gitter, hinter dem sich das
Denkmal befindet.
86
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ein, ja der Schultheiß stellte sogar in Aussicht, ihn frei und ehrlich
zu sprechen, wenn er diesen Meisterschuß vollbringe.
3. An dem Tage seiner Hinrichtung wurde er vor den Turm
geführt. Es hatte sich eine große Menge Neugieriger angesammelt.
Man reichte dem Wildschützen die Büchse. Lautlose Stille rings
umher! Den meisten Zuschauern schlug das Herz. Nur dem Hansel
nicht. Der schaute stolz und siegesbewußt aus seine Büchse. Jetzt
richtete er sie nach der Wettersahne. Hansel gib acht, es geht um
deinen Kopf! Schuß auf Schuß erdröhnte. Jedesmal erscholl lauter
Beifallsjubel der Menge) denn Löchlein reihte sich an Löchlein.
Jetzt kam der letzte Schuß. Und siehe, der schönste Neuner saß im
Blech! Der Beisallsjubel wollte kein Ende nehmen. Da trat der
Schultheiß vor und sagte: „Hansel, ich spreche dich frei und ledig,
dein Leben sei dir geschenkt. Und weil du ein gar so guter Schütze
bist, sollst du von nun an Stadtschützenhauptmann bei uns werden."
Die Menge jubelte und blickte Hansel erwartungsvoll an. Der
aber verbeugte sich leicht vor dem Schultheiß und sprach: „Ich
danke euch, daß ihr mir das Leben geschenkt habt, aber Schützen-
Hauptmann zu werden, begehre ich nicht, die Freiheit in meinen
Wäldern ist mir lieber als die in eurer freien Stadt." Stolz
warf er seine Büchse über seine Schulter und verließ Frankfurt
auf Niewiedersehen.
57. Das Denkmal Kaiser Wilhelms I.
Sjj m Ansang der Taunusanlage, gerade dem Opernhaus gegenüber,
erhebt sich ein Standbild, das den Vorübergehenden freund-
lich grüßt. Wer ist der stattliche Reitersmann, der von hohem,
stolzem Rosse sinnend zu uns niederschaut? Dort auf dem Sockel
des Denkmals steht es geschrieben: „Wilhelm I." „Der alte
Kaiser" wird er heute noch gern von dem Volke genannt. In der
Tat, er war schon 74 Jahre alt, als ihn die deutschen Fürsten
in fremdem Lande zu ihrem Kaiser erwählten. Schneeweiß war
sein Bart, aber jung und frisch blickte sein Auge.
2. Siehe, wie fest er die Zügel des Pferdes in der linken
Hand hält! Die rechte hat er leicht in die Seite gestützt. Auf dem
Haupte trägt er einen blitzenden Helm. An der Seite hängt ihm
das lange Schwert. So mag er ausgesehen haben, als er in
dem Kriege gegen die Franzosen so manche blutige Schlacht von
91
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60. Das Bismarck-Denkmal.
^^as schönste Denkmal in Frankfurt steht in der Gallusanlage,
nicht weit von dem Schauspielhaus. Es ist das Bismarck-
Denkmal. Am 10. Mai 1908 wurde es enthüllt, gerade 10 Jahre
nach der Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms I.
2. Blickt er auch wie sein alter Kaiser gütig und mild auf
den Beschauer nieder? Nein, seine Blicke sind ernste fast streng
und hoch in
die Ferne ge-
richtet. Wohin
er nur schauen
mag? Nach
Westen, viel-
leicht nach dem
Rhein, viel-
leicht nach den
Grenzen des
deutschen
Landes! Wer
kann es wis-
sen! Siehe,
wie fest und
wuchtig er auf
dem breiten
Sockel des
Denkmals
steht! Man
merkt sofort,
daß Bismarck
die Hanptfi-
gur des Denk-
mals ist. Er
trägt Kürassieruniform, die Kleidung seines Lieblingsregimentes.
Die hohen Reiterstiefel reichen bis unter den Waffenrock. Der
niedere, eherne Kürassierhelm sitzt trutzig und kampfbereit auf dem
Kopfe. Die linke Hand faßt mit eisernem Griffe den schweren
Pallasch. Mit der ausgestreckten Rechten deutet er auf das hinter
ihm stehende junge, feurige Roß, auf dem eine Jungfrau im Sattel
Das Bismarck-Denkmal.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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sitzt. Man sieht ihr auf den ersten Blick die Jugend an. Auch
erkennt man sofort, daß sie noch nicht oft auf dem Pferde gesessen
hat. Ihre Blicke und ihre Haltung verraten Unsicherheit. Aber sie
wird das Reiten bald lernen und dann fester int Sattel sitzen.
3. Ihr Oberkörper, der leicht nach vorn geneigt ist, wird
von einer Rüstung bedeckt. Auf der rechten Schulter trägt sie
eine schwere, breit herabfallende Fahne. Ihren Kopf schmückt ein
Helm mit zwei ehernen Adlerflügeln. Mit ihrer Linken stützt sie
sich leicht auf die Schulter des vor ihr stehenden Reichskanzlers.
4. Wer ist diese Jungfrau in voller Kriegsrüstung? Sie
will das deutsche Reich darstellen und zwar das junge Deutschland,
wie es am 18. Januar 1871 in Frankreich gegründet wurde. Es
scheint, als ob Bismarck die junge Reiterin in den Sattel gehoben
habe. Jetzt aber wendet er ihr den Rücken. Er steht schützend,
mit der einen Hand abwehrend, vor ihr, als wolle er sagen:
„Setzen wir Deutschland nur in den Sattel, reiten wird es schon
können!" Was aber bedeutet das ungeschlachte Tier unter den
Husen des Pferdes? Es soll die Feinde Deutschlands andeuten.
Aber das Roß, auf dem Deutschland reitet, wird ihm mit dem
Vorderhns den Kopf zertreten. Auch der kühne Reitersmann hat
keine Äugst vor dem gewaltigen Drachen, ebensowenig wie einst
Siegfried vor dem greulichen Lindwurm. Und selbst das junge
Deutschland sürchtet sich nicht vor seinen Feinden, es fürchtet
niemand auf der Welt, es fürchtet nur Gott!
61. Die Roßkastanie.
enn die Roßkastanie blüht, sieht sie ans wie ein gewaltiger
Christbaum. Jede Blüte bildet einen hübschen Strauß sür
sich, der wieder aus vielen einzelnen Blütchen besteht. Die Blüten-
blätter sind weiß mit gelben und roten Fleckchen. Es gibt aber
auch rote Kastanienblüten. Die sieben Staubblätter sind goldgelb
und bilden einen bequemen Sitz sür die Bienen und Hummeln,
die den süßen Honig naschen. Mitten zwischen den Staubfäden
steht der grüne Stempel stolz wie ein Kegelkönig unter den Kegeln.
In manchen Blüteu fehlt der Stempel) dann wird aus der Blüte
keine Frucht.
2. Die Kastanie wird im Frühjahr schon zeitig grün. So-
bald es wärmer wird, brechen langsam ihre Knospen hervor. Sie
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TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]