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1. Deutsche Geschichte - S. 6

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
aber die Sippe zu tun. Sie mute dafr sorgen, da der Mrder entweder auch gettet wurde oder da er die Strafsumme fr das Verbrechen zahlte. Diese hie das Wer- oder Manngeld. Die Zahlung geschah aber in Vieh, denn Metallgeld hatten die Germanen nicht. Das Gericht half nur, wenn er leugnete oder nicht zahlen wollte. Leugnete er, so mute er schwren, da er unschuldig sei, oder er mute ein Gottesgericht bestehen. Dann lie man ihn wohl glhendes Eisen anfaffen oder einen Ring aus einem Kessel mit siedendem Wasser holen, und er galt als unschuldig, wenn er sich nur wenig verbrannte. Ost wurde ihm auch ein Zweikampf auferlegt. Mehrere Gaue bildeten zusammen eine Vlkerschaft. Ein- bis zweimal im Jahre muten alle Freien, die zu ihr gehrten, auf einem ge-meinfamen Thing erscheinen. In solchen Versammlungen wurden die Jug-linge wehrhaft gemacht; auch ward hier Gericht gehalten der solche, die gegen die Götter gefrevelt, das Land verraten oder sich feige gezeigt hatten. Die Strafe traf die Schuldigen auf der Stelle: man hngte sie an einem Baume auf oder erstickte sie im Moor. War ein Kriegszug geplant, so whlte das Thing einen tapferen Mann zum Fhrer, zum Herzog. 6. Tugenden und Untugenden der Germanen. Die Rmer rhmten an den Germanen mancherlei, was sie selbst nicht hatten. Besonders fiel ihnen auf, da sie so zuverlssig waren. Die Treue ging dem Germanen der alles. Wohl hate er den Rmer, aber wenn er in seine Dienste trat, dann konnte sein Herr fest auf ihn bauen. Gastfreundschaft bten die Germanen nicht blo gegen ihre Freunde, sondern auch gegen Fremde. Kam Besuch, so wurde aufgetragen, da der Tisch sich bog. Ja, man behielt den Gast wohl so lange, bis alle Vorrte im Hause aufgezehrt waren, und dann begaben sich Wirt und Gast zum nchsten Nachbarn und quartierten sich bei ihm ein. Bei den Rmern galten die Frauen wenig. Sie wurden den Mnnern nicht gleich geachtet. Der Germane sah in seiner Frau eine treue Gefhrtin; er schtzte sie hoch- ja, er schrieb ihr sogar besondere Gaben zu; er meinte, sie knne in die Zukunft fchauen. Neben diesen Tugenden aber fanden die Rmer auch Schwchen bei den Germanen. Mit Leidenschaft waren sie dem Wrfelspiel ergeben. Mancher verlor dabei Hab und Gut, Weib und Kind und setzte zuletzt sogar die eigene Freiheit ein. Bei festlichen Gelagen machte das Trinkhorn mit Met fleiig die Runde. Wenn dann die Kpfe erhitzt waren, kam es leicht zu Zank und Streit, ja zu wsten Schlgereien. 7. Die Religion. Unsere Vorfahren dachten sich die ganze Natur voll gttlicher Wesen. Ans den Bergen hausten gewaltige Riefen; in Wald und Busch, in Wiese und Heide walteten die flinken Elben; tief unten in Hhlen und Bergen wirkten migestaltete Zwerge. Wenn der Sturm der Wald und Heide fegte, dann sahen die Germanen in den Wolken ihren Hauptgott, den Wodan, dal) erfahren. Sie erkannten deutlich seinen langen Bart, feinen Sturmhut und fein eines Auge. Wenn die Blitze zuckten und der Donner grollte, dann fchauten sie ganz genau Donar oder Thor, wie er mit feurigem Haar und Bart auf raffelndem Wagen

2. Deutsche Geschichte - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Starb der Germane, so lie ihm die Sippe ein Grab aus Steinplatten Herrichten. In diesem wurde der Tote mit seinen Waffen beigesetzt. Man gab ihm auch allerhand Schmuck mit, den er besonders gern angelegt hatte-sogar Speise und Trank fgte man fr die Reise ins Jenseits bei. Dann wurde eine Steinplatte darauf gelegt, und der ihr wlbte sich ein groer Hgel. Solche Grber sind noch zahlreich vorhanden: sie heien beim Volke Hnengrber. Iii. Die Germanen als Nachbarn des Ninerreiches. 1. Friedliche Zeiten. Der Limes schtzte das Rmerreich viele Jahrzehnte wie ein fester Damm gegen die Germanengefahr. Da sich nnsre Vorfahren aber sehr stark vermehrten, reichte ihr Gebiet fr die vielen Leute nicht aus. Deshalb muten sie nach der andern Seite hin Land zu gewinnen suchen. Ihre Scharen drangen nach Osten bis in die heutige russische Steppe vor. Dort bauten sie leichte Holzhuser, die schnell wieder ab-gebrochen werden konnten, und trieben groe Herden auf die Weide. Das waren die Ostgermanen. Die Westgermanen aber blieben in ihren Wohnsitzen. Sie wurden immer mehr Bauern und lernten mancherlei von den Rmern. Viele von ihnen traten als Krieger in die Dienste der rmischen Herrscher. Ihre Tapferkeit und ihre Treue waren diesen sehr viel wert, und bald sah man in der kaiserlichen Leibwache meist blondgelockte germanische Riesen. Beide Völker trieben aber auch lebhafteu Haudel miteinander. Man zahlte nicht mit Geld, sondern tauschte die Waren aus. Da wurde denn der Germane gar oft von den geriebenen rmischen Kaufleuten betrogen, wenn sie ihm Vieh, Felle oder gar blondes Frauenhaar abhandelten. Aber die Fremden hatten so schne Sachen feil; von denen reizten ihn vor allen die prchtigen Waffen, die Lanzen, Schwerter und Schilde, die hbschen Tongefe, die blinkenden Schmucksachen, Armbnder und Spangen; da lockte der glnzende Metallspiegel, in dem sich zu Hause alle so gern betrachteten. Auch lernten die Germanen von den Rmern viel Ntzliches. Sie wuten bald dauerhafte Steinmauern herzustellen. Das Hausdach deckten manche schon statt mit leichtem Schilf mit festen Ziegeln. Den Hausraum teilten sie in mehrere Kammern. Als eine groe Wohltat erschienen ihnen die Fenster, die Licht und Luft hereinlieen; und wie angenehm war es, da man viele Vorrte in einem Keller aufbewahren konnte! Da die Germanen fr alle diese Dinge keine Namen hatten, so nahmen sie einfach die rmischen herber: mrus, tegula, cmera, fenestra, cellrium. Ferner lernten die Germanen von den Rmern, wie Kisten, Scke, Krbe, Schsseln, Bchsen gemacht wurden. Gleich den Fremden Pflanzten sie den Wein stock und preten in der Kelter sen Most aus den Trauben, den sie wohl auch aus Bechern tranken. Die Hausfrau gewann auf rmische Art aus Milch Kse; sie zog im Garten Kohl, Krbisse, Radieschen und Zwiebeln, sie erntete schlielich von veredelten Bumen Birnen, Pflaumen und Kirschen. Man schnitt jetzt auf

3. Deutsche Geschichte - S. 12

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 on ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In ungeheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf huil hui!" ritten diese Menschen an die Feinde heran und berschtteten sie mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich ans. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-worsen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beide Völker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank diesen der Mut. Ohne einen Kampf zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Ans dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. In ihrer Not baten sie den Kaiser nm Wohnsitze. Zwar waren diesem die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten schlimm genug; denn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Voll Zornes darber ergriffen sie die Waffen, und ein groer Teil der Balkanhalbinsel wurde von ihnen schrecklich verwstet. Zum Glck fr das Reich kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theodsius. Der neue Herrscher behandelte die Goten freundlicher, sorgte dafr, da sie bessere Wohnsitze erhielten, und schaffte so wieder fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shnen. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Ravenna, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein West- und ein ostrmisches Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. Sie fielen unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit Jahrhunderten keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wurde eingeschlossen. Bald waren die Lebensmittel aufgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tauseude starben dahin. Erst als die Rmer ein ungeheures Lsegeld zahlten, zog Alarich ab. Allein es dauerte nicht lange, so erschien er von neuem. Diesmal wurde die Stadt im Sturm genommen und von den Goten drei Tage hindurch schrecklich geplndert. Nun zog Alarich nach Sden, um nach Afrika, der Kornkammer Italiens, berzusetzen. Dort wollte er sich mit den Seinen dauernd nieder-lassen. Doch er kam nur bis Unteritalien. Hier berraschte den Helden, der erst vierunddreiig Jahre alt war, der Tod. Da erscholl groe Klage in seinem Heere; die Goten leiteten den Bnsento ab und gruben in dem trockengelegten Bett ein Grab. In dieses senkten sie den toten König mit seinem Streitrosse und vielen Schtzen hinab. Dann lenkten sie den Flu wieder in seine alten User zurck. / X . ,hjh .4v

4. Deutsche Geschichte - S. 23

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
23 Nachdem er die Hessen bekehrt hatte, brachte er auch den Thringern das Christentum. Dann zog er bis tief nach Bayern hinein und verkndete auch dort den Glauben an den wahren Gott. An den Stellen aber, wo er die Leute bekehrte, baute er Gotteshuser und setzte Geistliche ein; der eine grere Anzahl von ihnen fhrten Bischfe die Aufsicht. Geistliche und Nichtgeistliche muten sich verpflichten, in allen Glaubens- und Kirchensachen dem Papste zu gehorchen. Fr seine Arbeit empfing Bonifatius einen schnen Lohn: der Papst ernannte ihn zum Erzbischos von Germanien, und Mainz war seine Residenz. Klosteranlage. Nach Wild. 2. Der Tod des Bonifatius. 754. Selbst als Greis gnnte sich Bonifatius keine Ruhe. Noch einmal wollte er versuchen, die trotzigen Friesen zu bekehren. In einem Schiffe fuhr er mit seinen Gefhrten den Rhein hinab. Da, wo jetzt Dokknm liegt, schlug er seine Zelte auf und predigte dem zu-laufenden Volk. Diesmal wurden viele Friesen Christen. An einem schnen Junimorgen erwartete er sie zur Taufe. Aber siehe, da strzte aus dem nahen Wald eine Schar wilder Heiden hervor. Seine Begleiter wollten sich wehren; er aber verbot es ihnen und empfing ruhig den Todesstreich. Die Leiche des Glaubenshelden wurde nach Fulda gebracht und dort beigesetzt. 3. Weitere Fortschritte des Christentums. Natrlich konnte der eine Mann das groe Werk nicht vollenden. Zahlreiche Missionare fhrten seine Arbeit fort. Auf den alten heidnischen Opfersttten erstanden Gottes-Huser, auf die heidnischen Feste wurden kirchliche Feiertage gelegt. Aus

5. Deutsche Geschichte - S. 30

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
30 - ^ahre 800 die Kaiserkrone auf. Jubelnd rief das Volk: Heil und Siea dem von Gott gekrnten groen und friedfertigen Kaiser der Rmer!" fortan betrachtete sich Karl als den Nachfolger der alten rmischen Kaiser feiner tut""9 be! Gewhnlich regierte Karl von {2 . r' Stachen aus das gewaltige Reich. Das war eine Se"9e ^^abe. Um sie zu lseu, brauchte er tchtige und treue ? Jware" b'c Wichtigsten die Grasen. In jedem Gau- Serrn Er hnt Z ein ^lcher und regierte im Namen seines Wirftt u v H^.^dann auf, wenn Karl es verlangte, er sa zu Gericht, er hielt die widerspenstigen Grundherren im Zaum. Die Grafen m den Grenzgauen die Markgrafen, hatten noch grere Vollmachten; sie konnten jederzeit die ganze Mannschaft der Mark zu den Waffen rufen! Wm a ? " m2>m! ^ie rfen ^uch Menschen und konnten irren oder gar frjl V- 1 mumim nur 5u ^ufig Klagen der sie. Er hrte, da Wtt-i Mnnern ihr Eigentum entrissen. Arme, Witwen und Waisen be-druckten, da sie Rauber und andre beltter schonten, wenn sie ihnen @e. & V^s' narul? multcn sie tmmer beaufsichtigt werden. Das ge-schah durch die Sendgrafen. Diese reisten in den Gauen umher, hrten die Klagen gegen die Regierung der Grafen an und machten auf der Stelle wieder gut, was diese Unrechtes getan halten. Nach ihrer Rckkehr hatten sie dem König Bericht zu erstatten. So erhielt er jederzeit von allen wichtigen Vorkommnissen im weiten Reiche Nachricht und konnte ein-greisen, wo es ihm ntig erschien. Sahre hielt er Reichsversammlungen ab: die erste rifisilr: ^ toq ba Fa^er -3" erschienen die weltlichen und ^ h|eitfi aber auch alle Freien hatten Zutritt. Die zweite, kleinere, fand im Herbste statt. Auf diesen Versammlungen beriet der König mit den Vornehmen, was dem Reiche nottat, und erlie Gesetze. 6. Das Gerichts- und das Heerwesen. Da wurde denn gar vieles neu geordnet; besonders das Gerichtswesen war zu verbessern. Bei den Gerichten m den Gauen muten bisher alle freien Bewohner zugegen fem Das war fnr viele eine groe Last; denn die Wege waren oft sehr weit und die Sitzungen fanden hufig statt. Darum bestimmte der König es sollten in jedem Gerichtsbezirk hinfort sieben angesehene Männer rr sf 12*^1* Schffen, das ist zu Richtern, ernannt werden und allem das Urteil sprechen. Die wichtigsten Sachen entschied er vor seinem Hof. Kxu' Mglich m eigner Person; war er verhindert, so trat an seine Stelle der Pfalzgraf. ' Auch im Heerwesen traf Karl wichtige Vernderungen. Der Kriegs. dienst war fr den Bauer eine schwere Last. Wie schon zur Merowmger-zeit, mute er nicht nur die Ausrstung selbst stellen, sondern auch auf einem v-r/* auf emre.m Saumro Lebensmittel fr drei Monate mitnehmen; natrlich konnte er sich während der Heerfahrt auch nicht um Aussaat und Ernte daheim kmmern. Da wurden denn viele fahnenflchtig; andre bergaben einem Groen oder der Kirche und nahmen es dann als Lehen zuruck. Nun brauchten sie sich zwar um den Heeresdienst nicht mehr zu kummern, aber sie waren aus freien Mnnern unfreie geworden. Karl

6. Deutsche Geschichte - S. 32

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Ein Bischof unterrichtet vornehme Frauen; rechts von ihm zwei schreibende Mnche. Das turmartige Gebude ist ein Bcherschrank, aus dem eine Bcherrolle heraushngt. lie sich der ganze Hofstaat belehren, und der eifrigste Schler war der kluge Fürst selbst. Er eignete sich eine Bildung an, der welche die Zeitgenossen staunten. Das Lateinische sprach er gelufig; auch Griechisch soll er verstanden haben. Dabei vernachlssigte er seine Muttersprache keineswegs. Ihre Pflege lag ihm sogar besonders am 32 und Kunst gebracht hatten. Seine Franken dagegen waren noch recht roh und unwissend. Das betrbte ihn sehr, und er gab sich darum alle Mhe sie grndlich unterrichten zu lassen. v r6eau einer Urkunde Karls de Groen. Die Figur nach dem ersten Wort ist das Monogramm Karolus; der Haken m dem 0 stammt von Karl. Die andern Worte lauten: Signum Caroli gloriosissimi regis (das Zeichen des ruhmvollsten Knigs Karl). Bei diesem groen Werke sollten ihm berhmte Gelehrte helfen, die er an seinen Hof berief. Unter ihnen ragte Einhart hervor, der sich als Baumeister, Bildhauer und Geschichtsschreiber auszeichnete. Von allen diesen

7. Deutsche Geschichte - S. 34

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
34 und Klstern schenkte er viel Geld und Land. Deshalb nannten ihn die Leute den Frommen. Am liebsten weilte der neue Kaiser in Frankfurt. Da indessen die dortige Pfalz fr ihn zu klein geworden war, erbaute er sich einen neuen prchtigen Palast. Dieser erhob sich an der Stelle, wo jetzt der Saalhof steht. Nur ein Teil der Kapelle ist noch erhalten. Ludwig der Fromme gab sich die redlichste Mhe, sein groes Reich gut zu regieren; allein seine Kraft reichte dazu nicht aus. Schon nach drei Jahren nahm er seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitkaiser an. Bonden beiden andern, Pippin und Ludwig, erhielt jeder ein besonderes Land. Nicht lange danach starb die Kaiserin, und Ludwig nahm eine zweite Gemahlin. Sie schenkte ihm ein Shnlein Karl, das bald sein Lieblings-kind wurde. Natrlich suchten die Eltern auch ihn mit Land zu versorgen. Da aber emprten sich die lteren Shne gegen den Vater, und schweren Herzens mute er sich zum Kriege gegen sie rsten. Bei Kol mar im Elsa trafen sich die Heere. Zu einer Schlacht kam es jedoch nicht; denn treulos verlieen die Krieger ihren Kaiser und gingen zu den Feinden der. Seitdem heit jene Gegend das Lgenfeld. Ludwig mute sich seinen Shnen auf Gnade und Ungnade ergeben. Lothar zwang ihn, in hrenem Gewnde in einer Kirche von einem Zettel seine Snden abzulesen. Wer eine solche Bue getan hatte, galt nicht mehr fr wrdig, die Krone zu trugen. Nun sah sich Lothar als Herr des ganzen Reiches an. Aber die Brder lieen sich das nicht gefallen, sondern setzten den Vater wieder ein. Als Pippin starb, brachen der sein Erbe Streitigkeiten aus, und Ludwig mute abermals zu den Waffen greifen. Doch bevor es zum Kampfe kam, starb er auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Die Teilung des Reiches. Nach Ludwigs Tode gerieten die Brder sofort aneinander. Lothar forderte das ganze Reich fr sich; Karl und Ludwig dagegen verlangten eine Teilung, und die Untertanen auch. In Gallien herrschte nmlich eine romanische Sprache, in Germanien aber die deutsche. Beide Völker verstanden einander also gar nicht und wollten darum auch fr sich leben. Der schreckliche Bruderkrieg dauerte drei Jahre. Schlielich wurde Lothar in einer frchterlichen Schlacht besiegt. Nun kam es 843 zum Vertrage von Verdun. Hier entschlossen sich die Brder, das groe Reich zu teilen. Ludwig erhielt das Land stlich vom Rhein, also Germanien, und auerdem das Gebiet von Speyer, Worms und Mainz; Karl, genannt der Kahle, empfing das romanische Westfranken; Lothar bekam Italien mit der Kaiserwrde und dazu einen Streifen zwischen den Reichen seiner Brder, der vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte. Das Reich Lothars bestand nicht lange. Schon im Jahre 870 starb der letzte seiner Shne. Nun teilten Ludwig und Karl im Vertrage zu Merseu den Landstrich zwischen ihren Gebieten unter sich. Der germanische Norden, nach Lothars Sohn Lothringen genannt, fiel an das Ostreich, der romanische Sden an das Westreich. Ans ihm entstanden schon bald zwei selbstndige bnrguudische Knigreiche, die spter zu einem einzigen verschmolzen. 3. Ludwig der Deutsche (840 bis 876) und die Normaunengefahr. Wie sein Vater, so weilte auch Ludwig der Deutsche gern in Frankfurt;

8. Deutsche Geschichte - S. 36

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
36- unter den vornehmen Mnnern die Fhrung. Wenn er aus dem Kampfe siegreich heimkehrte, so blieb er an der Spitze des Stammes und nannte sich Herzog. Allmhlich bildeten sich so fnf Stammesherzogtmer: Bayern, Schwaben, Lothringen, Franken und Sachsen. Die Herzge wollten keinen Herrn mehr der sich dulden und fragten nach dem Könige so gut wie nichts. Darum bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstnbiger kleiner Staaten auflste. 5. Konrad I. 911 bis 918. Auf Ludwig das Kind folgte ein Ver-wanbter der Karolinger, der Herzog Konrab von Franken. Das Schlo Weil-brg au der Lahn war seine Residenz. Auch ihm fgten sich " nicht. Da gab es schwere Kmpfe, namentlich gegen Heinrich von und Heinrich blieb Sieger. Der Herzog von Lothringen schlo sich sogar an Westfranken an.^Obendrein suchten die Ungarn das Reich schlimmer heim als je. Angreifende Ungarn. Nach Schcrr. Konrad sah ein, da er Deutschland nicht zu Helsen vermge. Nur einer konnte es seiner Meinung nach vor dem Untergang retten, sein Gegner Heinrich von Sachsen. Als er auf dem Sterbebette lag, lie er seinen Bruder Eberhard kommen und sprach zu ihm: Wir Franken sinb zu schwach, mit das Zepter zu führen. Darum, mein Bruder, verzichte auf die Kuigswrbe. Nimm Purpurmantel, Schwert und Krone und berreiche sie Heinrich von Sachsen, benn auf ihm beruht unser Heil." Eberharb brachte das Opfer und gehorchte dem Willen seines Brnbers. Mit seinem Gefolge begab er sich an den Harz, wo der Herzog sich aufhielt. Wie die Sage erzhlt, traf er ihn beim Finkenfange an. Er und seine Mannen begrten ihn als Herrscher und gelobten ihm Treue. Konrad I. fand seine letzte Ruhesttte im Dome zu Fulda. Auf einem steilen Felsen am Lahnufer in der Nhe von Runkel hat man ihm neuerdings ein Denkmal errichtet. V* - S -

9. Deutsche Geschichte - S. 37

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Zeit des rmisch-deutschen Kaiserreiches. I. Die schsischen Könige und liaifer* 9h9 bis Heinrich I. 9h9 bis 936. 1. Die Wahl Heinrichs von Sachsen. Die Herzge des Ostreiches htten am liebsten niemand der sich geduldet; jeder wre gern sein eigener König gewesen. Aber die Ungarn wurden von Jahr zu Jahr khner und suchten die Gebiete Ostfrankens frchterlich heim. Keiner der Herzge konnte sein Gebiet allein gegen ihre Plnderungszge schtzen. In dieser groen Not whlten die frnkischen und die schsischen Groen den Herzog Heinrich von Sachsen in Fritzlar zum Könige, und so ging die Krone vom Stamm der Franken auf den der Sachsen der. Da die Ostfranken ihren König whlten, ohne das Karolingergeschlecht in Westfranken zu bercksichtigen, so begann mit dem neuen Herrscher die Reihe der deutschen Könige. 2. Heinrich und die Herzge. Heinrich behandelte die Herzge ganz anders wie sein Vorgnger. Er trat ihnen mit Freundlichkeit entgegen und lie ihnen mglichst viel Selbstndigkeit: jeder durfte seinen Stamm nach altem Recht und Herkommen selbst regieren und brauchte nicht einmal Heeresfolge zu leisten. So erreichte der kluge Herrscher auf friedlichem Wege, da die Herzge von Schwaben und Bayern ihn als König anerkannten. Dem Herzoge von Lothringen gab er seine Tochter zur Gemahlin und gewann dadurch auch dieses Land fr das Reich zurck. 3. Heinrich und die Ungarn. Als er so den Frieden im Reiche wieder hergestellt hatte, konnte er sich mit ganzer Kraft gegen die Ungarn wenden. Im Jahre 924 erschienen die bsen Gste von neuem in Deutsch-land und drangen bis tief nach Sachsen hinein vor; brennende Drfer, zer-strte Kirchen und ausgeraubte Klster bezeichneten ihren Weg. Heinrich warf sich ihnen zwar entgegen, vermochte aber nichts auszurichten. Seine Truppen hielten den ungestmen Angriffen ihrer Reiterstharen nicht stand. Der König mute sich in die Pfalz bei Goslar zurckziehen. Bei einem Ausfalle hatte er das Glck, einen angesehenen Fhrer der Ungarn in die Hnde zu bekommen. Heinrich gab ihn erst frei, als ihm die Ungarn einen neunjhrigen Waffenstillstand bewilligten, und zahlte ihnen dafr einen jhrlichen Tribut. Die gewonnene Zeit benutzte der König, um Land und Volk wehrhaft zu machen. In Sachsen gab es nur wenig befestigte Orte,

10. Deutsche Geschichte - S. 38

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
38 weil die Bewohner noch nach altgermanischer Weise in Drfern oder Ge-Hften lebten, und diese waren hchstens von einem Zaun oder von Palisaden umgeben. Unermdlich arbeitete Heinrich jetzt darauf hin, die wichtigsten Ansiedlungen ummauern zu lassen und dadurch fr Kriegszeiten den Landbewohnern Zufluchtssttten zu schaffen. So entstanden im Binnenlande und an den Grenzen zahlreiche feste Pltze, wie Goslar, Meien, Quedlinburg, Merseburg. Jeder neunte knigliche Vasall, der durchs Los bestimmt wurde, mute fr ein Jahr in eine dieser Festungen bersiedeln. Der dritte Teil vom Ertrage der cker kam in die Burgen zur Auf-bewahruug fr die Zeit der Kriegsnot. Um den Aufenthalt in solchen Pltzen angenehmer zu machen, lie Heinrich, die Mrkte, Festlichkeiten und ffentlichen Versammlungen dort abhalten. Zugleich arbeitete er rastlos an der Verbesserung des Heer-Wesens in seinem Herzogtum. Mit Fuvolk allein konnte er gegen die Reiterscharen der Ungarn nicht viel ausrichten. Darum bildete er aus seinen Vasallen Reiter ges ch wader, die in geschlossenen Abteilungen kmpfen lernten. Das neue Reiterheer bestand die Probe im Kampfe gegen die Wenden an der Ostgrenze des Reiches aufs beste. Unter den Nachfolgern Karls des Groen zerstrten diese wilden Nachbarn die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Gttern. Heinrich drang in ihr Land ein und eroberte ihre Hauptstadt, die alte wendische Trutzfeste Brennabor. Alles Land bis zur Elbe wurde ihm Untertan. Gegen die Dnen schob der König die Grenze bis zur Schlei vor. Im Jahre 933 war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Als Heinrich einen neuen Jahrestribut verweigerte, brachen sie in zwei groen Haufen sengend und brennend, raubend und mordend in Sachsen ein. Da flchteten die Landbewohner mit ihrer Habe in die festen Pltze und fhlten sich hinter den starken Mauern wohl geborgen. Der eine Haufe wurde durch eine Schar von Sachsen und Thringern besiegt und durch Hunger und Klte vollends ausgerieben. Dem andern stellte sich Heinrich mit dem Fuvolk und dein Reiterheere bei Riade an der Unstrut entgegen. Er ermunterte seine Krieger, auf Gottes Hilfe zu hoffen, und vertrauensvoll blickten sie nach dem Bilde des Erzengels Michael in der hochflatternden Reichsfahne. Der König fhrte sein Heer selbst in die Schlacht. Die Ungarn merkten gleich zu Beginn des Kampfes, da sie diesem Gegner nicht gewachsen waren, und ergriffen die Flucht. Jetzt Ruhe cor ihnen. 4. Heinrichs Enoe. Als Heinrich sein Ende nahen fhlte, lie er die Groen des Reiches nach Erfurt kommen und empfahl ihnen seinen Sohn Otto zum Nachfolger. Bald darauf starb er zu Mem leben an der Un-strut. In Quedlinburg liegt er begraben. //^ Cjtl/- , - v._ ^ r Otto I., der Groe. 936 bis 9?5. 1. Der Regierungsantritt. Otto war ein stattlicher Mann. Die hohe Gestalt, das ausdrucksvolle Gesicht, vor allem die durchdringenden Augen flten jedermann Achtung ein.
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