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1. Unsere Heimat - S. 156

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
elektrische Licht wird in den Elektrizitätswerken in der Speicher- straße und in Bockenheim hergestellt. 1. Zeichne eine Straßenlaterne! 2. Wozu wird das Gas in der Wohnung benutzt? 3. Warum sind Gas und Petroleum so gefährlich? 94. Bon der Verwaltung der Stadt. n der Familie sind mehrere Menschen vereint. Der Vater ist das Oberhaupt. Die Eltern sorgen für das Wohl der übrigen Familienmitglieder, die ihnen Gehorsam und Achtung (Ehrerbietung) schuldig sind. 2. Viele Familien bilden eine Gemeinde. Es gibt Land- und Stadtgemeinden. Frankfurt ist eine Stadtgemeinde. An ihrer Spitze stehen der Magistrat und die Stadtverordneten. Das Oberhaupt ist der Oberbürgermeister. 3. Wie in der Familie nicht jeder tun darf, was er will, so muß auch in der Gemeinde Ordnung herrschen. Wie Ordnung gehalten werden soll, bestimmt der Magistrat mit den Stadtoer- ordneten. Die Borschristen, die von ihnen gegeben werden, nennt man Verordnungen oder Gesetze. Wer sie nicht hält, wird bestraft. 4. Die Stadt sorgt auch für Schulen, für Wege, Straßen, Plätze, Brücken, Beleuchtung, Straßenbahn, für Wasser, für die Armen und Kranken usw. 5. In der Familie können Vater und Mutter nicht alles allein besorgen. Kinder und andre Leute müssen hier und da mit- helfen. Auch der Magistrat und der Oberbürgermeister vermögen j nicht alles allein zu tun/ sie brauchen viele Gehilfen oder Beamte. 6. Die Familie kann nicht ohne Geld fertig werden. Auch die Stadt hat Geld nötig. Das bekommt sie voll den Bürgern,' sie müssen Steuern zahlen. 7. Wie jede Familie eine Wohnung haben muß, so hat auh die Stadt sür sich Häuser/ das sind die öffentlichen Gebäude. Das wichtigste ist der Römer mit dem Rathaus. 1. Wie heißt unser Oberbürgermeister? 3. Nennt öffentliche Gebäude! Wo liegen sie? 156

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 6

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 6 — und Wetter. Die selbstverfertigte Kleidung bestand aus einem leinenen Untergewand und einem wollenen Obergewand. Den Kopf bedeckte ein kleiner, runder Hut. Das Haar war stets gescheitelt. Schuhe und Stiefel wurden beständig getragen; barfuß zu gehen, galt als Zeichen größter Armut. Ein beliebter Schmuck waren die Schläfenringe. Dies waren Ringe aus Bronze, an einem Ende stumpf, am andern Ende zu einer Ose zurückgebogen. Sie wurden an einem Riemen, der durch diese Öse gezogen war, besestigt und am Kopfe getragen. Zu den Lastern des Wendenvolks gehörte die Vielweiberei. Die Knaben wurden von den Eltern sehr geliebt, die Mädchen aber meist als Last angesehen und übel behandelt. Den erwachsenen Söhnen lag die Verpflichtung ob, die alt und schwach gewordenen Eltern zu ernähren. Deshalb gab es im Wendenlande keine Arme und Bettler. Gegen Fremde übte der Wende im hohen Grade die Tugend der Gastfreundschaft. Oft stahl er nachts das, was er am anderen Morgen seinem Gaste vorsetzen wollte. 6. Kriegs- und Staatsleben. — Anfänglich ein friedliebendes, an der Scholle hängendes Volk, erwuchsen die Wenden in der Folge zu gefürchteten Kriegern. Sie stählten ihre Kraft in den unaufhörlichen Kämpfen, welche die Nachbarschaft der Dänen zur See und der Sachsen zu Lande mit sich brachten. Die Wenden waren im Kriege listig, tapfer und ausdauernd, daneben aber auch treulos und grausam. Sie brachen ohne Scheu einen feierlich beschworenen Vertrag und zeigten kein Erbarmen gegen den gefangenen Feind. Hauptwaffe der Wenden war das Schwert. Als Feldzeichen dienten Tierbilder, darunter wahrscheinlich der Kops des Wildstiers und der Greis, die späteren Wappentiere des Landes. — Die Wenden bildeten keine einheitliche Nation. Selten schlossen die einzelnen Stämme sich zu einem größeren staatlichen Verbände zusammen, lagen miteinander vielmehr oft in grimmiger Fehde. Die beste staatliche Ordnung war bei den Obotriten zu finden. An der Spitze jedes Stammes stand ein Fürst, Knese genannt. Die einzelnen Stämme zerfielen wieder in Gaue. Jeder Gau hatte seinen Tempel und seine Burg. Von den Tempeln ist keine Spur mehr vorhanden. Dagegen sind uns zahlreiche Überreste von Gauburgen erhalten; es sind unsere berühmten Burgwälle. 7. Hinterlassenschaft. — Die Burgen dienten als Fürstensitze und Zufluchtsorte der Bevölkerung in kriegerischen

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 11

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
6 Gottschalk. 1. Gottschalks Jugend. — In die Zeit der beiden ersten Kaiser aus Fern salischen Hause, Konrads Ii. (1024—1039) und Heinrichs Iii. (1039—1056), welche den wendischen Verhältnissen erhöhte Aufmerksamkeit zuwandten, fällt der Versuch der Bildung eines wendischen Nationalstaats durch G ottschalk, den Sohn des Obotritensürsten Udo. Letzterem, einem listigen und grausamen Namenchristen, wurde die Herrschaft anfangs von einigen anderen wendischen Häuptlingen bestritten. Um sich die Gunst der Deutschen zu sichern, folgte Udo dem Anraten des Herzogs Bernhard von Sachsen und übergab seinen ältesten Sohn dem Michaeliskloster in Lüneburg zur Erziehung. Hier nahm der Knabe bei seiner Taufe nach dem Abt des Klosters den Namen Gottschalk an. Wahrscheinlich sollte er den Sachsen als Geisel für die Treue seines Vaters dienen. Als dieser nun 1029 von einem Sachsen ermordet wurde, floh Gottschalk voll Ingrimm aus dem Kloster. Er wollte den Tod seines Vaters an den Sachsen rächen und stellte sich an die Spitze einer wendischen Raubschar, welche die sächsischen Gaue verwüstete. »Bei einem solchen Streifzuge fiel er in die Ge- fangenschaft des Herzogs Bernhard von Sachsen. Hier schlug ihm das Gewissen über die begangenen Missethaten, er suchte und sand Versöhnung. Unter dem Versprechen künftiger Treue ward er vom Herzog freigelassen. Die Wenden wollten jedoch nichts von einem Herrn wiffen, der seinen Frieden mit den Sachsen gemacht hatte, und Gottschalk mußte außer Landes flüchten. 2. Gottschalks Verbannung. — Gottschalk begab sich nach Dänemark an den Hof K_anuts des Großen und begleitete den König mty "dessen Erobemngszügen in England und Schottland, wo er vielleicht auch gegen Macbeth kämpfte. Eine Verwandte des Königs, Sigrid, wurde seine Gemahlin. Wahrend dieser Zeit war Ratibor, wahrscheinlich ein Verwandter Udos, Herrscher im Obotritenlande. Er war aus die Erweiterung seines Reiches bedacht und drang erobernd nach Schleswig und Jütland vor. Das gereichte ihm und seinem Hause zum Verderben. Er siel im Kampfe. Der zur Rächung feines Todes von seinen acht Söhnen unternommene Kriegszug endete mit einer blutigen Niederlage, die ihnen König Magnus von Dänemark in der Sagenreichen

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 12

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 12 - Schlacht von Schleswig beibrachte. Alle Söhne Ratibors kamen um, und die Leichen der Erschlagenen sollen eine Tagereise weit die Heide bedeckt haben. 3. Gottschalks Kückkehr und Ziele. — Nunmehr wurde es Gottschalk leicht, sich den Weg zu seinem väterlichen Erbe zu bahnen. Mit Hülse der Dänen und Sachsen bestieg er den Thron; bald gelang es ihm, die feindselige Stimmung des Volkes zu beseitigen und dieses sür sich zu gewinnen. Sein Ziel war die Aufrichtung eines wendischen Einheitsstaats, der alle wendischen Völker an der Ostsee umschließen sollte. Überall sollte die christliche Lehre herrschen, der er selber von Herzen ergeben war. Einen begeisterten Förderer seiner Pläne fand er in dem ehrgeizigen Erzbischof Adalbert von Bremen, der begierig die Gelegenheit ergriff, seine geistliche Macht über die Wendenländer auszudehnen. 4. Gottschalks Erfolge. — Es gelang Gottschalk, sein Reich nach Osten bis an die Peene auszudehnen und so über ein Gebiet zu herrschen wie kein Wendenfürst vor ihm. Gottfchalk errichtete überall Kirchen und Klöster und gründete zwei neue Bistümer, eins in seiner Residenz Mecklenburg, das andere in Rahebura. Er wurde selbst Missionar seines Volkes und hielt in wendischer Sprache geistliche Ermahnungsreden. So schien das wendische Volk bald ein christliches werden zu sollen. 5. Der Umschwung. — Aber nur äußerlich hatten sich die Wenden dem Joche Christi gefügt. Mit der wachsenden Zahl der Kirchen und geistlichen Stiftungen steigerten sich auch die kirchlichen Abgaben zu einer drückenden Höhe. Dazu ließ Gottschalk allen, welche noch beim Heidentum verharrten, seine Ungunst fühlen. Dies beförderte den Ausbruch einer im stillen schon lange vorbereiteten Verschwörung zur Ausrottung des Christentums. Die Zeitverhältnisse waren einer solchen Absicht günstig. Der gefürchtete Nachbar und Wendenfeind, Herzog Bernhard von Sachsen, war gestorben; das deutsche Reich befand sich während der Minderjährigkeit Heinrichs Iv. im Zustande der Zerrüttung. 6 Das Jahr 1066. — Im Jahre 1066, wo Adalbert von Bremen in Tribur seiner Würden entsetzt wurde, brach auch das Verderben über seinen Schützling Gottschalk herein. Am 7. Juni begann von Rethra aus der Losbruch der aufrührerischen Bewegung. Ihr erstes Opfer war Gottschalk selber. Er wurde an diesem Tage zu Lenzen am Altare

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 37

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 37 — fee; 1402 ward er von den Hamburgern gefangen und hingerichtet. In der Nordsee hielten sich die Vitalienbrüder noch bis 1450. 4. Herzog Albrecht Iii. 1395—1412. — Der entthronte König kehrte jetzt nach Mecklenburg zurück und regierte in Gemeinschaft mit seinem eben volljährig gewordenen Neffen Johann Iv. Es war die Blütezeit des Faustrechts, Gesetz und Recht lagen danieder. Die Sorge um Herbeiführung geordneter Zustände in Stadt und Land füllte den Lebensabend des geprüften Fürsten aus. Er starb am 31. März 1412 zu Gadebusch unter Hinterlassung eines minderjährigen Sohnes Albrecht V. und wurde nach der Sitte seiner Vorfahren in Doberan beigesetzt. 5. Johann Iv. und Albrecht V. — Johann Iv. regierte nach dem Ableben fernes Oheims zuerst allein, von 1417 ab mit seinem Vetter Albrecht V. gemeinsam. Das wichtigste Ereignis aus der Regierungszeit dieser beiden Fürsten ist die Gründung der Universität Rostock. Die feierliche Eröffnung der Universität fand am 12. November 1419 statt. Ihr Kanzler war der Bischof von Schwerin. Johann Iv. starb 1422 und hinterließ zwei minderjährige Söhne, Heinrich Iv. und Johann V. Im nächsten Jahre schied Albrecht V. unbeerbt aus dem Leben. 6. Dir Regentschaft der Herzogin Katharina. 1428—1436. — Johanns Iv. Witwe, Katharina, übernahm für ihre beiden Söhne Heinrich Iv. und Johann V. die vormnndfchaftliche Regierung des Landes, welche sie mit vielem Geschick führte. Die von ihr angeordnete Einteilung des Landes in Verwaltungsbezirke legte den Grund zu den späteren Ämtern. 7. Heinrich Iy.,_ötr Dicke. — Von 1436 an regierten die Brüder H e i rrrfckpit. ~ üntr 'Jiohann V. gemeinschaftlich. Letzterer starb schon 1443 ohne Erben, somit war Heinrich Iv. Alleinherrscher. Weiter war diesem Fürsten das Glück beschieden, alle mecklenburgischen Lande in seiner Hand zu vereinigen. I486 starb der letzte Herzog des Fürstentums Wenden (Güstrow-Werle). Kurfürst Friedrich I von Brandenburg (1415—1440) erhob Rechtsansprüche auf das Werter Land; sein Nachfolger Friedrich Ii. (1440—1470) entsagte denselben, ließ aber seinem Haufe im Vertrage von Witt-stocf 1442 die Thronfolge in sämtlichen mecklenburgischen Landen für den Fall zusichern, daß das mecklenburgische Herrscherhaus im Mannsstamme aussterbe. Dieser Vertrag ist noch heute gültig. 1471 erlosch auch das Haus Mecklenburg-Stargard. So vereinigte Heinrich Iv. jetzt die bis dahin getrennten Herrschaftsgebiete Mecklenburg, Wenden und Stargard. Leider schwand trotz des äußeren Wachstums des Landes Kraft und Wohlstand desselben dahin. Heinrich Iv. war ein höchst unthätiger Fürst; um die Regierung bekümmerte er sich sehr wenig. Den Tafelfreuden war er so ergeben, daß er wegen feiner zunehmenden Leibesstärke den Beinamen „der Dicke" erhielt. Trotz der vermehrten Einkünfte der vereinigten mecklenburgischen Lande wuchs durch feine Sorglosigkeit und Verschwendung die Schuldenlast. Bald begann es am herzoglichen Hofe sogar an Silbergeschirr zu mangeln. Die Drechsler im Dorfe Banzkow mußten ihm hölzerne Kannen und Schalen verfertigen und diese bunt bemalen.

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 59

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 59 - Mecklenburg, aber das Land seufzte unter dem harten Drucke der Kontribution, die monatlich in der Hohe von 30000 Thalern entrichtet werden mußte. Wallenstern suchte durch ungeheuren Aufwand nach außen zu ersetzen, was rhm an Hoheit der Geburt abging. Stets war er von fürstlichem Gesolge umgeben. Jede seiner Mahlzeiten kostete etne Um summe Geldes. Die Gemächer des Güstrower Schlotes ließ er mit kostbaren Tapeten prächtig ausschmücken. 5 Wallensteins Ziele. — Wallenstein verfolgte weite Riete. Er wollte Mecklenburg zum Mittelpunkt der deutschen Seeherrschaft aus der Ostsee machen und den schwedischen Einsluß beschränken. Dazu genügte ihm aber der Pfano-besitz Mecklenburgs nicht. Er verlangte vom Kaiser die erbliche Belehnung und erhielt sie 1629. Auch die Stande wurden gezwungen, am 1. Februar 1630 die ($i'm)itlvtgimg zu leisten. Do mit schien jede Hoffnung der Herzöge aus Wiedergewinnung ihres Landes verloren. 6 Die Verbannung der Herzöge. — Die beiden Herzöge waren nicht müßig, ihr gutes Recht zu verteidigen. Ste fanden warme Unterstützung bei den oeitticheii Fürsten, welche sich durch die Erhebung des kühnen Abenteurers in den Reichsfürstenstand in ihrer Standesehre gekränkt fühlten. Das rücksichtslose Verfahren des Kaisers gegen dte mecklenburgischen Herzöge machte viele von ihnen um die eigene Sicherheit besorgt. Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630 fetzte der Kaiser Wallenstein ab, gab aber den rechtmäßigen Herrschern ihr Land nicht zurück. Da kam thuen Hülse von einer anderen Seite. 7. Die Wckkehr der Herzöqe — Am 6. Juli 1630 war der Schwedenkönig Gustav Adolf, ein naher Verwandter der mecklenburgischen Herzöge, auf deutschem Boden gelandet. In ihm erstand dem schwer gefährdeten Protestantismus der Retter. Weil ganz Mecklenburg von den Kaiserlichen besetzt rour, zögerten die Herzöge anfangs mit offenem Anschluß an den König, bemächtigten sich 1631 aber mit feiner Hülfe wieder ihres Landes. Am 29. Juli 1631 zog Adolf Friedrich I. in Schwerin, zwei Tage später Johann Albrecht Ii. in Güstrow ein Alle von Wallenstein getroffenen Einrichtungen wurden aufgehoben; eine Untersuchungskommission sollte die Stände und Städte, welche Wallenstein gehuldigt, zur Rechenschaft ziehen. Doch erhielten alle Verzeihung.

7. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 60

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 60 — Zwischen Ständen und Landesherrn durch eine Ver-qsatent« ordnung Friedrich Franz' I. vorgeschrieben Ivar, als Ton m"9 berechtigt an. Der Großherzog F r i e d r i ch F r a n z Ii. war dadurch in eine sehr schwierige Lage versetzt. Er hatte nur mit schwerem Herzen das Staatsgrundgesetz unterschrieben, weil es uach seiner Meinung für mecklenburgische Verhältnisse wenig paßte, andererseits glaubte er sich durch sein Versprechen gebunden, seinem Volke eine konstitutionelle Verfassung zu geben. In diesem Widerstreit der Pflichten gab jedenfalls zu dem Entschlüsse, sich zu fügen, die Hoffnung den Ausschlag, daß es später möglich sein werde, mit den Ständen eine der geschichtlichen Entwicklung Mecklenburgs entsprechende Verfassung zu vereinbaren, ein Ziel, das er öis zu seinem Tode niemals aus dem Auge verlor. So nahm er das Schiedsgericht an. Er selbst bat den König von Hannover, die protestierende Partei den König von Preußen um die Ernennung eines Schiedsrichters, die beiden so Ernannten wählten sich einen Schieds- Obmann, und so trat das Schiedsgericht zu Freie'nwald« F r e i e n w a l d e zusammen. Der Spruch ging dahin, 1s30. daß die ueue Verfassung rechtswidrig und der Groß- herzog zur Wiederherstellung der alten landständischen verpflichtet sei. Diesem Urteile unterwarf sich Friedrich Franz Ii. und ließ es veröffentlichen. Dagegen erhob sich zwar anfangs im Lande viel Widerspruch, derselbe verstummte aber bald, die meisten waren des politischen Gezänks müde, und es trat auch in Mecklenburg jene „Ermattung" ein, die sich in ganz Deutschland nach den stürmischen Revolutionsjahren geltend machte. Während dessen waren in beiden Mecklenburg die Großherzöge unablässig bemüht, das Wohl des Landes zu förderu, und bewiesen dadurch, „daß die beste Verfassung ein guter Regent ist". In

8. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 47

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 47 — haupteten, jene seien verpflichtet zu den „Verteidigungsküsten" des Landes beizutragen, die Stände aber wollten von neuen Steuern nichts wissen. Die Ritterschaft beharrte bei ihrem ablehnenden Standpunkte, auch als die Städte sich schließlich zu einem Vergleich verstanden, und ließ sich selbst durch einrückende preußische Truppen nicht beirren. So dauerte der Kampf noch fort, als Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin starb. Sein Bruder und Nachfolger Karl Leopold setztele°p»id sich über alle Verträge mit den Ständen hinweg und 171s”47" strebte offensichtlich nach einer unumschränkten Herrschaft. Gegen die Stände bediente er sich sogar der Hülfe der Russen, die mit den Dänen gemeinsam von neuem Wismar belagerten. Da wandte sich die Ritterschaft um Schutz an den Kaiser, und dieser beauftragte den Kurfürsten von Hannover und den Herzog von Braunschweig mit der R e i ch s e x e k n t i o n, um die „Ritterschaft bei ihren Rechten zu erhalten" (Konservatorium). Die Exekutionstruppen waren siegreich, trotzdem ihnen Karl Leopolds Soldaten unter Führung des nachmaligen preußischen Feldmarschalls Grafen Schwerin bei W a l s m ü h l e n ein günstiges Gefecht lieferten. bei Der Herzog mußte das Land verlassen, und eine kaiserliche Waismühien Kommission erschien, um die Streitigkeiten zu schlichten. Aber der Herzog blieb halsstarrig, und so konnte keine Einigung erzielt werden. Währenddessen ging im Lande alles drunter und drüber, alle Bande der Ordnung lösten sich, Raub, Mord, Brandstiftung waren an der Tagesordnung. Da suspendierte endlich der Reichshofrat den Herzog Karl Leopold und übertrug die Regierung an seinen Bruder Christian Ludwig. Christian Aber das unglückliche Land kam noch lange nicht zur Ruhe. Karl Leopold versuchte alles, um die nie. Herrschaft wiederzugewinnen und erließ einen Aufruf

9. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 12

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 12 — gestanden, gewann er nicht nur das Heimatland zurück, sondern unterwarf auch die benachbarten Stämme und faßte den Plan, einen ch r i st l i ch e n, wendischen N a t i o n a l st a a t zu gründen. Er stand in naher Beziehung zum Erzbischof Adalbert von Heinrich iv. Bremen, König Heinrichs Iv. Freund und 1v5s-I108. Berater, der sein Erzbistum zum Mittelpunkte der Mission in ganz Nordeuropa machen wollte. Adalbert ermunterte den Abotritenfürsten in seinen Bestrebungen, und dieser legte neben Aldenburg, im Gebiet desselben, noch zwei Bistümer, R a tz e b u r g und Mecklenburg, an, ließ Kirchen banen und seine Volksgenossen bekehren. Jedoch die gewalttätige Art, mit der man dabei versnhr, und die hohen Kirchenlasten erregten allgemeine Mißstimmung; und plötzlich entlud sich ein furchtbares Uugewitter über dem Haupte Gottschalks. Von Rethra ausgehend, brach ein heidnischer Auf- stand los, dem jener selbst zum Opfer fiel. Am Ermordung Altar zu Lenze n wurde G o t t s ch a l k ermordet, und das Christentum mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Was half es, daß Heinrich Iv. einen „ Rachezug in das Land der Lintizen unternahm; er war in der nächsten Zeit selbst so hart bedrängt, daß er an eine Unterwerfung der Wendenländer nicht denken konnte. So wurde Mecklenburg über eiu halbes Jahrhundert dem deutschen und christlichen Einflüsse Fürst Kruto entzogen. Zunächst erhob man F ü r st K r u t o v o n von Rügen, sj} (i g e u jum Herrscher, und diesem gelang es anfangs, seine Macht schnell zu befestigen und sein Reich immer mehr auszudehnen, dann aber erstand ihm in Heinrich, dem Sohne Gottschalks, ein Nebenbuhler. Dieser ließ Ermordung den Gegner umbringen, gewann, von den Sachsen Krutos 1098. unterstützt, nach langem Kampfe die Herrschaft, breitete dieselbe schließlich über alle Lande zwischen Oder, Ostsee

10. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 28

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 28 — mecklenburgischen Städte ihren Wohlstand verdankten, sank. Im Osten ging „Novgorod, einst ein Hauptstapelplatz", verloren, es wurde von den Russen zerstört; die nordischen Mächte, seit ihrer Vereinigung unter Margarete mächtiger geworden, entzogen sich ihrem Einflüsse, England begann seemächtig zu werden. Dazu kam die Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien, Spanien und Portugal rissen für einige Zeit den Seehandel an sich, und dieser schlug andere Bahnen ein. Unter diesen Verhältnissen ging auch der mecklenburgische Handel zurück. Das ward um so mehr empfunden, als allmählich das häusliche Leben der wohlhabenden Stände sich immer üppiger gestaltet hatte. Häufig wareu Klagen über unmäßiges Essen und Trinken bei Adel und Bürgerschaft, ja selbst in bäuerlichen Kreisen; und alle Verordnungen, die von wohlmeinenden Fürsten dagegen erlassen wurden, hatten wenig Erfolg. Auch die Geistlichkeit nahm an der allgemeinen Üppigkeit teil und zeichnete sich, wie damals überhaupt, durch Unsittlichkeit und Unwissenheit sehr wenig vorteilhaft aus. Die letztere wurde vielfach nicht mit Unrecht als das Grundübel angesehn. Um diesem zu steuern, war von den Herzögen in Verbindung mit dem Bischöfe vou Schwerin und dem Rate der Stadt Universität die Universität Rostock errichtet worden, aber ötoftod i4i9. dieselbe hatte zunächst geringe Bedeutung. Überhaupt konnte der gute Wille der Fürsten nicht viel ausrichten. Denn inzwischen hatte sich ihr Verhältnis zu den Di« ©taube. Ständen in einer Weise gestaltet, die ihrer Macht sehr nachteilig war. Freilich waren Heinrich der Löwe, Albrecht der Große und einzelne von ihren Nachfolgern den Übergriffen des Raubrittertums und den Unabhängigkeitsgelüsten der Städte erfolgreich entgegengetreten, aber bei den vielen Kämpfen und dem damit
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