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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 62

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 62 — sonst eine brave Klasse. Diese Nachricht aber wirkte ans uns, wie wenn ein Funke in ein Pulverfaß fällt, und in der folgenden Horazstunde hatte der Professor schwere Not, uns zu bändigen, denn unsere Gedanken waren jetzt ganz wo anders, als bei den alten Römern. Kaum war die Stunde ans, als wir an die Kaserne stürmten, um zu sehen, ob das Gerücht wahr sei. Hier ging es schon zu wie in einem Ameisenhaufen: Offiziere schritten eilig ab und zu, Soldaten liefen geschäftig aus und ein und als wir einen frugen, ob es wahr sei, daß cs Krieg gebe, antwortete er freudig und stolz: „Ja, wir wollen die Franzosen verhauen." Jetzt wußten wir's. Auch erfuhren wir, daß das Regiment Befehl hatte, noch in der Nacht vom 15. zum 16. Juli in mehreren Sonder-zügeu nach Rastatt zu fahreu. Demi in dortiger Gegend und bei Karlsruhe sollten die badischen Regimenter versammelt werden. Halb Freiburg war auf dem Bahnhof, um seinen „Fünfern" das Geleit zu geben. In die allgemeine Begeisterung und iu die stolze Freude der Soldaten, für ihr Vaterland kämpfen zu dürfen, mischte sich auch manche Abschiedsträne. Mit dein Trostworte des alten Soldatenliedes „Fredericus Rex" wurde sie getrocknet: „Eine jede Kugel die trifft ja nicht; Denn träfe jede Kugel apart ihren Mann, Wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann! Die Mnsketenkngel macht ein kleines Loch, Die Kanonenkugel ein weit größeres noch! Die Kugeln find alle von Eisen und Blei Und manche Kugel geht manchem vorbei." Jetzt war das Regiment fort und Freiburg vou Truppeu entblößt. Es wurde deshalb beschlossen, eine Bürgerwehr zu gründen. Auch die Schüler der oberen Klassen durften sich dazu melden, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Im Kaufhaus befand sich die Hauptwache; bewaffnet wurden wir mit einem Totschläger und trugen als Abzeichen eine weiße Binde am linken Oberarm. So mußten wir die Umgebung von Freiburg bei Nacht abpatrouillieren. Unsere Bürgerwehr war nicht zur Abwehr französischen Militärs bestimmt, denn gegen Säbel, Gewehr und Kanonen hätten wir trotz unseres Löwenmutes mit den Totschlägern wohl kaum etwas ausgerichtet; vielmehr sollte sie nur ein Schutz sein gegen etwaige Unternehmungen ungeregelter Banden, die vielleicht die verlockende Gelegenheit benützen wollten zum Einfall in das zur Zeit vou Truppeu völlig entblößte badische Oberland. Übrigens haben wir auf unfern Patrouillengängen nie einen Franzosen zu sehen bekommen, und es fanden auch keine feindlichen Einfälle statt. Schon nach kurzer Zeit rückte wieder Militär, wenn auch nur vorübergehend, in Freiburg ein. Es war dies eine Abteilung Württembergs, bestehend aus einem Regiment Infanterie, mehreren Eskadrons Dragonern und einigen Batterien unter dem Kommando des Württembergischen Obersten Senbert

3. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

4. Freiburger Lesebuch - S. 63

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 63 — Diese Truppenabteilung hatte den Auftrag, am Oberrhein zu „demonstrieren", das heißt die Franzosen glauben zu machen, daß das südliche Baden noch von Truppen besetzt sei. Diese Aufgabe löste die Abteilung glänzend, indem sie bald in Freiburg, bald in Müllheim, bald in Lörrach auftauchte und durch Anzünden von Biwakfeuern allenthalben den Franzosen jenseits des Rheins die Anwesenheit zahlreicher Truppen in hiesiger Gegend vorspiegelte. Jedesmal, wenn die Württembergs wieder nach Freibnrg kamen, erhielten die Schüler frei, um die Truppen sehen zu können. In dieser Zeit tauchte das Lied „Die Wacht am Rhein" auf. Wohl nur wenige hatten es vorher gelaunt; wie über Nacht aber wurde es Gemeingut aller. Jedermann begeisterte sich an den Klängen des herrlichen Liedes. Im September, als wir schon Ferien hatten, verbreitete sich die Nachricht, daß man das Bombardement von Straßburg von der St. Katharinenkapelle auf dem Kaiserstuhl in hellen Nächten sehen könne. Natürlich machten wir Juugens uns auf den Weg dahin und beobachteten mehrfach, wie die feurigen Bomben in hohem Bogen in die belagerte Stadt geschleudert wurden. Auflodernder Feuerschein am Horizont ließ gleich darauf ihre Wirkung erkennen. Nachdem Straßbnrg am 28. September kapituliert hatte, machten wir mit uuserem Klassenlehrer einen Ausflug dahiu. Wir bekamen einen lebendigen Eindruck von den schweren Zeiten, die die Stadt hatte durch-machen müssen; die ganze Steinstraße brannte noch, und ein Bild völliger Verwüstung bot die in Trümmer geschossene Citadelle. Im Spätherbst, als die Schule längst wieder begonnen hatte, kamen wieder einmal Truppeu nach Freiburg. Es waren preußische Laudwehrbatailloue von der äußersten Ostgrenze, die mit zur Belagerung der Festuug Belfort bestimmt waren. Sie trafen mit der Eisenbahn ein und blieben mehrere Tage hier im Quartier. Stramme, bärtige Gestalten, die mit ihrem littanischen, ostpreußischen und poluischeu Dialekt vou den Freiburgern schwer verstanden wurden, was aber aus Gegenseitigkeit beruhte. Dies tat einem guten Einvernehme» jedoch keinerlei Eintrag. Unsern Markgräfler Wein ließen sie sich besonders gut schmecken. Dann kamen eines schönen Wintertags lange Munitionskolonnen hier durchmarschiert mit Geschossen fast so groß wie Znckerhüte. Sie waren ebenfalls für die Belagerung von Belfort bestimmt. Zwischendurch kamen ganze Eisenbahntransporte von Verwundeten an. Sie wurden in der Festhalle untergebracht, wo ein Lazarett errichtet war. In langen Reihen lagen sie in diesem Raunt, der heute dem Gesang und Frohsinn dient. Unvergeßlich sind mir die Momente geblieben, wo Siegesdepeschen vom Kriegsschauplatz hier ankamen. Sie wurden am Bahnhof ausgehängt, eine große, freudig erregte Menschenmenge drängte sich dort. So entsinne ich mich noch, welch ungeheure Begeisterung herrschte, als die Nachricht vom Sieg bei Sedan und der Gefangennnahme Napoleons eintraf. Die

5. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

6. Freiburger Lesebuch - S. 121

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 121 — Zugang, die Straße am Schönberg entlang von Norsingen-Schallstadt her, befestigte er durch eine Schanze auf dem Bohl ob Ebringen und eine zweite stärkere Schanze auf der Höhe ob Leutersberg, die heute noch davon Schanzbuck heißt. Auf dem Batzenberg bei Schallstadt hatte Turenne nach einem vergeblichen, blutig zurückgewiesenen Angriff auf Mercys Befestigungen sein Lager geschlagen. Als nun Conde sich mit ihm vereinigte, beschloß dieser aufs neue, die Schanzen ob Ebringen anzugreifen, während Turenne über Kirchhofen, Ehrenstetten und Wittnau ins Hexental und damit in Mercys Stellung bei Freiburg einbrechen sollte. Aber wenn auch Conde mit großen Verlusten die Bayern zur Aufgabe der Schanze nötigte, vermochte doch Turenne mit den weimarischen Regimentern nicht den beim heutigen Jesuitenschloß tapfer Stand haltenden Mercy zu überraschen. Vielmehr konnte Mercy sich unbehelligt auf den Schlierberg und die Wonn-halde bei Freiburg zurückziehen und wies von dort aus das wieder vereinigte französische Heer so nachdrücklich zurück, daß die Franzosen keinen neuen Angriff mehr wagten, sondern nur Mercy mittelst eines Zugs durchs Glottertal nach St. Peter den Rückzug naeh -F-yeibttrg abzuschneiden suchten. Allein auch hier kam ihnen Mercy zuvor, und sie mußten nach solchen schweren Verlusten unverrichteter Dinge nach Norden ziehen und den Breisgau verlassen. Es ist also hier am Schönberg und bei Freiburg eine folgenschwere Entscheidungsschlacht geschlagen worden. Lange waren die Gebeine der Gefallenen in einer Kapelle am Bohl bei Ebringen aufbewahrt, als aber allerlei Aberglaube mit ihnen getrieben ward, bestattete man sie zur Erde. Noch zeugt das „Schlachtenkreuz“ am Bohl von diesen Kämpfen. So sehen wir denn in unserem Schönberg, von dessen leicht erreichbarer Höhe wir so gern auf das liebe Freiburg und seine wunderschöne Umgebung herabschauen, eine in jeder Beziehung hochbedeutsame Stätte. Sein Gestein, seine Pflanzenwelt, seine uralte, wechselvolle Geschichte machen ihn uns gleichmäßig lieb und wert. Mögen seine Wälder und Halden niemals mehr von feindlichem Schlachtgeschrei und Geschützdonner widerhallen! Fridrich pfaff. 57. St. Georgen. Vor langer, langer Zeit, als die Bewohner des Breisgaus noch Heiden waren, fuhr ein feuriger Drache über das Dorf Ebringen und verschwand am südlichen Schönberg in einer Höhle. Das Volk verehrte ihn als Götzen und brachte ihm Menschenopfer dar. Das Los traf schließlich auch die junge, liebliche Tochter des Fürsten, der auf der Schneeburg saß. Am Fuße des Schönbergs aber wohnte zu dieser Zeit ein junger Ritter, der sich heimlich zum Christentum bekannte. Als er von dem schrecklichen Schicksal der Fürstentochter hörte, faßte er sogleich den kühnen Entschluß, den gewaltigen Drachen zu töten. Wohlgepanzert, den starken Speer in

7. Freiburger Lesebuch - S. 40

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
40 — an der Straße von Lehen nach dem Mundenhof. In Menge leisteten die Bauern den Eid auf die Bundesartikel, von denen der erste lautete, man wolle keinen Herrn anerkennen als Gott, den Kaiser und den Papst. Jos Fritz wurde zum Hauptmann gewählt, und man faßte den Beschluß, eine Stadt oder Festung, zunächst Freiburg, als Mittelpunkt und Halt des ganzen einzunehmen. Ein Abenteurer aus Freiburg, ein brotloser Landsknecht, der ein weißes Pferd ritt und einen weißen, mit schwarzem Sammt verzierten Mantel trug, durchstreifte die Gegend und warb Anhänger rheinabwärts bis nach Bretten, sowie im Kinzigtal, am Kaiserstuhl und im Elsaß. In Freiburg selbst ging man darauf aus, in jeder einzelnen Zunft einen Anhang zu gewinnen. Am 9. Oktober auf der Kirchweihe von Biengen, wo von jeher alles Volk zusammenströmte, sollte eine letzte große Versammlung stattfinden. Die Losung hieß: „Gott grüß' dich, Gesell, was hast du für ein Wesen?“ worauf die Antwort lautete: „Der arme Mann in der Welt mag nimmer genesen.“ Wegen Beschaffung einer geeigneten Fahne hatte man sich nacheinander an zwei Maler in Freiburg gewandt, die aber beide den gefährlichen Auftrag von der Hand wiesen. Durch diese wurde der ganze Plan verraten. Die Herren von Freiburg überfielen Lehen, 200 Mann stark, am 6. Oktober gegen Mitternacht und nahmen die Aufrührer gefangen, soweit sie nicht geflohen waren. Jos Fritz war gerade auf einem seiner Streifzüge abwesend. Gegen die Schuldigen, derer man habhaft wurde, verfuhr man mit äußerster Strenge; sie wurden gevierteilt, enthauptet oder an den Schwurfingern verstümmelt. Im Elsaß hatte die Regierung so viele hingerichtet, daß es endlich im Volke hieß, es sei nun genug Blut geflossen. In Freiburg durfte fortan keiner mehr von Lehen mit einem Seitengewehr länger als eine halbe Elle durch ein Stadttor eintreten. Jos Fritz verlor sich im Dunkel des Schwarzwalds. Nach 11 Jahren, 1524, wird er unter denen genannt, die damals an der Schweizergrenze den großen Bauernkrieg entfachten. Da er aber später unter den Bestraften nicht erwähnt wird, scheint er sich auch diesmal wieder durch die Flucht gerettet zu haben. Dieser große Bauernkrieg entbrannte zunächst in der Landgrafschaft Stühlingen. Die Entrüstung der Bauern über den harten Druck ihrer Herren, der beiden Grafen von Lupfen, soll dadurch zum Ausbruch gekommen sein, daß die Gräfin von Lupfen mitten in der Erntezeit 1524 verlangte, die Bauern sollten Schneckenhäuschen suchen, damit ihr Gesinde Garn darauf wickeln könne. Die Bauern rotteten sich bewaffnet zusammen, und als sie in Hans Müller von Bulgenbach (bei Bonndorf) einen ebenso geschickten als verwegenen Führer gefunden hatten, der das Kriegshandwerk in mehreren Feldzügen erlernt hatte und mit großer Schlauheit eine seltene Rednergabe verband, dehnte sich die Bewegung auf weitere Kreise aus. Die fürstenbergischen und hegauischen Bauern schlossen sich an, auch die Leute des aus Württemberg vertriebenen Herzogs Ulrich, die auf der Feste

8. Freiburger Lesebuch - S. 51

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 51 — Dein Hoffen war ein leer Phantom, Die Kaiseradler weichen, Zum Münster flieht dein Volk im Strom, Umsonst, — bald sinkt auch Konrads Dom, Ein Berg von Schutt und Leichen. Schon tönt ein Knall wie Donnerhall; Vom Grimm der Sturmkartaunen Brach deiner Mauern stolzer Wall, Und rachelaut ob ihrem Fall Aufjauchzen die Posaunen. Wer weiß noch Hilfe? Schrecken schlug Des Rats und Adels Glieder; Der Mayer war ein Doktor klug, Der’s Herz am rechten Flecke trug, Ihn schlägt der Schreck nicht nieder. Es ist nicht Täuschung, was du schaust, Er schwingt sich auf die Mauer Und winkt, von Kugelsaat umsaust, Die Friedensfahn’ in starker Faust, Ein Fels im Hagelschauer. Er stürzt sich durch der Franken Schar, Das weiße Banner hebend, Und stellt sich kühn, ob bittend zwar, Dem tiefergrimmten Feldherrn dar, Sich selbst zum Opfer gebend. Er fleht beredt mit edler Glut Für Freiburg um Befreiung; Der Marschall Villars hört’s voll Wut, Sein Auge kündet Brand und Blut Statt Mitleid und Verzeihung. Doch Gott verleiht dem Schwachen Macht Und läßt sein Flehen siegen. Dein Engel, Freiburg, hat gewacht, Erlösung folgt der Todesnacht Und Friede blut’gen Kriegen. Der Kaiser spricht: „Mein Doktor gut, Die Nachwelt soll dich kennen ; Vor Junkerblut geht Rittermut, So nimm den Helm zum Doktorhut, Sollst Fahnenberg dich nennen.“ Eduard Brauer. 4*

9. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

10. Freiburger Lesebuch - S. 135

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 135 — Holzflößerei begünstigte. Wallartige Erhebungen in beiden Tälern, Klüsen genannt, zeigen noch heute, wie die Bergwasser gestaut wurden, um die „Holländer"-Tannen zu Tal zu fördern. An den westlichen Hangen des großen Bergstockes von Todtnau bis Oberried blühte bis ins 16. Jahrhundert ein schwunghafter Bergbau. Zahlreiche urkundliche Überlieseruugeu, ein Glasgemälde im Freiburger Münster, auf dem sich die Bergwerkszunft in Todtnau verewigt, häufige Namen wie Silberberg, Poche u.a.m. erinnern an diesen einstmals reichen Gewinn bringenden Erwerbszweig. Auch die Glasbrennerei wurde besonders im 17. und 18. Jahrhundert im Feldberggebiet eifrig betrieben, und Hand in Hand mit dem Bergwerk und der Glashütte ging die Köhlerei. Noch heute findet man bis zur Kuppe des Feldbergs hinauf Spuren von ehemaligen Meilern, kreisrunde, eingeebnete Plätze von 5 bis 6 m Durchmesser mit schwarzer Erde. Die weiten, feldartigen Flächen des Feldbergs, die ihm den Namen gegeben haben, dienten mit ihren grasreichen Triften voll würziger Kräuter schon im frühen Mittelalter als geschätzte Weideplätze für das Jungvieh. Alle benachbarten Gemeinden erbauten hier oben ihre Vieh Hütten, die zum Teil jetzt noch erhalten sind. Am Lorenzentag (10. August) und am Bartholomäustag (24. August) wird großer Viehmarkt in den Hütten gehalten. Musik und Tanz bilden den Abschluß des Festes. So lauge es noch keine Eisenbahnen gab, zogen häufig fromme Wallfahrer unter andächtigem Gesang und Gebet über den Berg. Wer vom Breisgau nach Einsiebeln pilgern wollte, ging gewöhnlich bnrch das Höllental bis zur Oswalbkapdle, dann über den Feldberg zu den Wallfahrtsorten Todtnau, Todtmoos und St. Blasien itiib von hier über Walbshut weiter dem Ziele zu. In der politischen Geschichte wirb der Felbberg bis zu den Kriegslänsten des 17. und 18. Jahrhnnberts nicht erwähnt. Durch seine einsame Lage war er vor den Welthänbeln geschützt. Erst im breißig-jährigen Krieg, als im Jahre 1638 die Kaiserlichen gegen das von den Schweden besetzte Freibnrg zogen, schickte der Schwedengeneral Bernhard von Weimar einen Trupp Soldaten auf die Höhe des Feldbergs, um Vieh zu erbeuten. Aber auf dem Rückweg gerieten die Soldaten in einen Hinterhalt der Bauern, und diese nahmen ihnen die ganze Beute wieder ab. Später erlangte der Felbberg kurze Zeit eine gewisse strategische Bedeutung, als Markgraf Ludwig von Baden, der Türkenlonis, im Jahre 1696 die Schwarzwaldpässe von der Schweizergrenze bei Basel bis zur Hornisgrinbe gegen bic Franzosen verschanzen ließ. Daher stammt wohl die jetzt noch sichtbare sogeuauute Franzosenschanze am Herzogenhorn. Der „Zeiger", bic Wasserscheide zwischen Wiese und Alb, wird schon damals erwähnt. Int Jahre 1848 zog Hecker mit seinen Freischärlern auf der ueugcbautcu Straße von Altglashütten nach der Bärhalbe und
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