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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

3. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

4. Freiburger Lesebuch - S. 104

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 104 — Schlößchen innerhalb weniger Jahre, und die einzige überlebende Tochter, deren Bruder als Diplomat in Paris viel Geld verbrauchte, siedelte in das Haus am Karlsplatz über, von wo aus sie später einem bürgerlichen Gatten in die Schweiz folgte. Das Schlößchen kaufte 1869 der Nentamtmann Sporer um etwa 80000 Gulden, der es aber schon im gleichen Jahre an Fabrikant Thoma verkaufte. In dessen Besitz blieb es bis zum Jahre 1900. Thoma trennte die Rosa- und Colombistraße von demselben ab und errichtete für teueres Geld die hohen Mauern, die den Park gegen jene Straßen hin stützen. Im Jahre 1900 (nicht 1890, wie die Marmorinschrift im Haus-eingang besagt) kaufte die Stadt das ganze Gut um 800000 Mark, und seit 1909 dient das Schlößchen als Sammlnngsgebande für die wertvollsten Kunstschätze der Stadt. Der schöne Garten aber wurde als öffentlicher Park der Bürgerschaft allgemein zugänglich gemacht und durch die Aufstellung des Brunnens mit dem lustigen „Schnecklebnb" geschmückt. Ein Zeichen rasch verblichenen Glanzes und ein Denkmal an eine leidvolle seltsame Familiengeschichte, so grüßt das Schlößlein heute den Bürger, der, sinnend in seinen Anblick verloren, vergangener Zeiten gedenkt. Engelbert Krebs. 48. Wie die Freiburger einem Fürsten ein Denkmal errichtet haben. Im Anfang des 19. Jahrhunderts wohnten in Freiburg nur wenige Protestanten. Sie hatten keine Kirche. Wenn sie die Predigt hören und das heilige Abendmahl feiern, ihre Kindlein taufen und konfirmieren lassen wollten, mußten sie nach dem protestantischen Dorf Haslach gehen, das damals eine markgräflich-badische Enklave innerhalb des österreichischen Breisgaus war. Als nun durch den Frieden zu Preßburg am 26. Dezember 1805 Freiburg mit dem größten Teil des Breisgaus an Baden gefallen war und sich nach und nach immer mehr Bürger protestantischen Glaubens in Freiburg ansiedelten, gründete Großherzog Karl Friedrich hier eine protestantische Kirche und Schule. Zu den Gottesdiensten wurden der jungen Gemeinde die kleine Kirche im Allerheiligenkloster zugewiesen, in dem auch das Schulzimmer und die Dienstwohnung für den Lehrer eingerichtet wurde. Dies Allerheiligenkloster ist das Gebäude der späteren Burgkaserne, die abgebrochen wurde, um dem Gebäude des Erzbischöflichen Ordinariats Platz zu machen. Es wurde im Jahre 1700 in der Herrenstraße erbaut, nachdem das alte Allerheiligenkloster in der Vorstadt Neuburg im Jahre 1678 abgerissen worden war. Am 26. Juli 1807 wurde hier zum erstenmal protestantischer Gottesdienst gehalten und die Schule in der darauf folgenden Woche eröffnet.

5. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

6. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.

7. Freiburger Lesebuch - S. 18

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 18 — Burg zwischen dem Gewerbekanal und der Dreisam in der sog. Obern Ane, während die Bürger das Gebiet der „Stadtfreiheit" hinter den Stadtmauern innerhalb der vier Tore bewohnten. Von größter Wichtigkeit für die weitere Entwicklung der Stadt war es, daß Herzog Konrad vor allem reiche Kaufleute hierher berief, um Freiburg sofort als Handels- und Gewerbeplatz Bedeutung zu verleihen. Diese Kaufleute verwalteten Gewicht und Maß und besetzten die Ämter der Stadtverwaltung. Aus ihnen sind später die vornehmsten Familien der Stadt hervorgegangen, und ihrer Unternehmungslust und dem reg-famen Fleiß der Handwerker ist es vor allem zu verdanken, daß Freibnrg bald eine der wichtigsten Städte in den oberrheinischen Landen wurde und rasch an Bevölkerung zunahm. Schon im 13. Jahrhundert entstanden auf allen Seiten reiche Vorstädte, gegen Norden die Neuburg mit der Nikolaus-kirche und mehreren hundert Häusern, nach Westen die Lehenervorstadt, und im Süden die Schneckenvorstadt vor dem Martinstor zu beiden Seiten der Straße, die Gerberau und Insel. Damals begann Freiburg sein herrliches Münster zu erbauen. Es war der Höhepunkt der Macht unserer Stadt im Mittelalter. Hermann Flamm. 8. Ein Totenbaum. 1122. Wo an schwarzen Tannenwäldern Himmelhohe Klippen ragen, Donnernd des Gebirgs Gewässer An die Felsenrippen schlagen, Kommt ein Männerzug geschritten Auf des Pfades schmalem Saum, Feierlich in ihrer Mitten Tragend einen Totenbaum. Und der Zug aus finsterm Walde Immer weiter aufwärts geht er, Bis von mondbeglänzter Halde Ragt das Kloster zu Sankt Peter. Vor dem hohen Dome stellen Sie die schwere Bürde ab: „Mönche kommt aus euren Zellen! Euer Fürst begehrt ein Grab!“ — Aus dem besten Schlafe ringen Sich die Brüder nur verdrossen; Ahnungslos, was jene bringen, Wird die Pforte nun erschlossen;

8. Freiburger Lesebuch - S. 26

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 26 — An der Stelle, wo Bischof Konrad fiel, wurde ein steinernes Sühnekreuz errichtet. Später erbaute man hier eine Kapelle und stellte das Kreuz auf dem Altar auf. Die Kapelle zerfiel und wurde abgetragen, das Kreuz aber an die Wand der Kirche in Betzenhausen versetzt. Doch auf geheimnisvolle Weise kehrte es wieder an seine ursprüngliche Stelle zurück. Hier stand es lange im Freien, schutzlos dem Wetter preisgegeben. Schließlich nahm sich die Stadt Freiburg seiner an und schützte es durch den Umbau vor völligem Verderben. Egon schloß mit den Freiburgern im folgenden Jahre einen Vergleich, aber zu einem dauernden Frieden kam es weder unter ihm, noch unter seinen Nachfolgern. Der letzte derselben, Egon Iv., faßte in seinem Groll den ruchlosen Plan, mit einem reisigen Zug nachts in die Stadt einzudringen und das verhaßte Bürgervolk bis zur zwölfjährigen Jugend niederzumachen. Aber der Anschlag wurde verraten und mißlang. Da beschossen die erbitterten Bürger das obere Schloß mit den neuerfundenen Feuerwaffen von drei Lagern aus: von Oberlinden, vom Münsterplatz und vom Graben vor dem Diebstore beim alten Kloster Allerheiligen, das in der Vorstadt Neuburg in der Nähe der heutigen Karlskaserne stand. Um die Mitte des Monats Mai 1366 hatten sie diese „schönste Feste in deutschen Landen“ in einen Schutthaufen verwandelt. Noch beinahe zwei Jahre dauerte der Kampf mit Raub und Brand zwischen der Stadt und dem Grafen. Endlich am 28. Februar 1368 kam ein Abkommen zustande, nach welchem die Stadt die Burg und Herrschaft Badenweiler ankaufte und dem Grafen nebst einer beträchtlichen Abfindungssumme überließ, wogegen letzterer allen Rechten auf Freiburg entsagte. Die Stadt begab sich nun freiwillig unter die Hoheit der Herzöge von Österreich, der Nachkommen des Kaisers Rudolf, der nach jener Belagerung im Jahre 1278 ein aufrichtiger Gönner der Stadt und Bürgerschaft geworden’war, und dem deshalb mit Recht ein Standbild auf der Kaiserbrücke errichtet worden ist. Mit dem Enkel Egons Iv., der im Jahre 1457 kinderlos starb, ist der ältere Zweig des Geschlechtes ausgestorben. Ein jüngerer Sohn Egons Ii., Heinrich, hatte nach dem Tode des Vaters die Besitzungen in der Baar und auf dem Schwarzwald geerbt und seinen Sitz auf dem Schlosse Fürstenberg genommen. Er ist der Gründer des heute noch blühenden Fürstenbergischen Hauses. h. 13. Die Erfindung des Schießpulvers. Im 13. Jahrhundert lebte im Franziskanerkloster in Freiburg im Breisgau, das noch heute zum großen Teil als Pfarrei St. Martin erhalten ist, ein Mönch Konstantin Anklitzen, ein geborener Freiburger. Beim Eintritt ins Kloster hatte er den Namen Bertholdus angenommen. Er beschäftigte

9. Freiburger Lesebuch - S. 45

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 45 — das Beste reden möge“. Im Spätjahr brach dazu noch eine Hungersnot aus. Damals aßen wir — berichten die Aufzeichnungen eines Frauenklosters — beinahe ein ganzes Jahr lang nur Haberbrod und bekamen doch nicht genug. Der Sester (= 15 Liter) Haber kostete zwei Gulden; oft konnte man einen einzigen Laib Brot um einen Reichstaler nicht bekommen. Hunderte von Menschen und Pferden starben so aus Mangel an Nahrung. Noch in demselben Jahre 1634 trat schon wieder eine Änderung im Besitze Freiburgs ein. Durch die für die Kaiserlichen siegreiche Schlacht bei Nördlingen (5./6. Sept.) wurde fast ganz Süddeutschland von den Schweden frei. Auch Freiburg wurde am Tage des Stadtpatronen Lam-bertus (17. Sept.) wieder geräumt. Aber jetzt griffen die Franzosen, da sie befürchteten, der Kaiser könnte zu mächtig werden, in den großen Krieg ein und streckten die Hand nach dem gesegneten Breisgau aus. Bald schwärmten die zügellosen Scharen des Herzogs Karl von Lothringen in der Umgegend plündernd und Entsetzen verbreitend umher. Im Frühjahr 1635 erreichte die Auflösung aller Ordnung einen solchen Grad, daß arme Leute in den Vorstädten Freiburgs Häuser niederrissen, um das Holz und das Eisen davon zu verkaufen. Erst die beiden nächsten Jahre (1636 und 1637) waren ruhiger, und die geängstigte, gepeinigte Bevölkerung von Stadt und Umgebung konnte wieder einigermaßen aufatmen. Damals wurde beschlossen, „wegen ab-gewendten Feindsgefahren“ das Fest des hl. Lambertus alljährlich mit Predigt, Amt und feierlicher Prozession zu begehen. Umso schlimmer wurde das Jahr 1638. Der gefürchtete Herzog Bernhard von Weimar, zunächst an der Spitze eines von Minister Richelieu unterhaltenen Heeres unter französischer Oberhoheit, faßte am Oberrhein festen Fuß, nahm das wichtige Rheinfelden und bedrohte Freiburg. Kanoffksy, der auch wieder dabei war, ließ durch einen Bauern in die Stadt hinein sagen, er hoffe in wenigen Tagen wieder Freiburger Küchlein zu essen. Tatsächlich erschien Bernhard am Karfreitag (2. April) vor der Stadt und nahm in der Osternacht die drei Vorstädte — Neuburg im N.* Lehener- und Prediger-Vorstadt im W., Schneckenvorstadt im S. — mit Sturm. Am W eißen Sonntag (11. April) erfolgte seitens des tapferen Kommandanten Aescher die Übergabe. Der zugesicherte freie Abzug „mit Sack und Pack, Gutschen, Wagen und Karren“ wurde schlecht gehalten, indem viele der Ausziehenden ausgeplündert und niedergemacht wurden. Ende des Jahres mußten die Freiburger auch noch ein Dankfest wegen Eroberung des wichtigen Breisach durch ihren Besieger feiern helfen, wobei „mit allen Glocken zusammen gelitten worden, so lang bis der Schwenkei in der größten Glocken mitten voneinander abgebrochen“. Bernhard von Weimar starb übrigens schon im nächsten Jahre in Neuenburg rasch hinweg, und nun suchte Frankreich die Erbschaft seiner Eroberungen anzutreten und nahm seine Truppen in Sold. So mußte Freiburg nach längeren Verhandlungen 1642 dem französischen König

10. Freiburger Lesebuch - S. 46

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 46 — Ludwig Xiii. huldigen. Richelieu hatte also die Erfüllung seines Herzenswunsches erreicht. Aber schon im Dezember desselben Jahres starb auch er, und die erste große Feier im französischen Freiburg war ein Trauergottesdienst für ihn im Münster. Das für Freiburg in mancher Hinsicht bedeutungsvollste Jahr war 1644. Ende 1643 war die französisch-weimaranische Armee von den Kaiserlichen und Bayern unter Mercy und Werth bei Tuttlingen geschlagen worden, und den Siegern stand der Oberrhein so gut wie offen. Feldmarschall Mercy rückte mit einer Abteilung der bayrischen Armee Ende Juni 1644 vor Freiburg, bald folgten weitere nach. Auf Befehl Kanoffskys wurden daraufhin die Lehener- und Predigervorstadt, sowie die Vorstadtklöster im Süden, Allerheiligen, St. Clara, St. Agnes und das Regelhaus in die Luft gesprengt, um dem Feind die Möglichkeit, sich festzusetzen, zu nehmen. Am 29. Juli fiel Freiburg, Stadt und Burg, nach mehreren Stürmen, die den Bayern 2000 Mann kosteten, in die Hände Mercys. Die sechsjährige Fremdherrschaft war somit beendigt. Noch aber mußte die Befreiung durch schwere Kämpfe gesichert werden. Es geschah dies durch die denkwürdigen Schlachten an dem durch Mercy meisterhaft verschanzten Schinberg (Schönberg) und Schlierberg (Lorettoberg) am 3. und 5. August, in welchen Mercy und die Seinigen die Angriffe der überlegenen Franzosen unter Türen ne und Conde1), den beiden ersten Kriegsmeistern Frankreichs, meisterhaft abschlugen, das französische Fußvolk zum großen Teil aufrieben und sich mit ewigem Ruhm bedeckten. Zum Andenken wurde einige Jahre später vom Oberstzunftmeister Christoph Mang das Loretto-kirchlein — 3 Kapellen unter einem Dach — erbaut.2) Die Freude über die Abwehr und den Abzug der Franzosen wurde bei den Einwohnern sehr getrübt durch den jammervollen Zustand, in dem sie und die Stadt sich befanden. Armut und Nahrungsmangel herrschten allenthalben. Man aß sogar Katzen und Hunde, um dem Hungertode zu entgehen. Infolgedessen entstanden verheerende Krankheiten, und die so schon zusammengeschmolzene Einwohnerschaft nahm noch mehr ab. Adelhausen und die Wiehre, die äußere Gerberau mit Schmieden, Sägen und Mühlen, die Lehener- und Predigervorstadt, die Schneckenvorstadt bis auf wenige Häuser, alles lag in Schutt und Asche. Stadtmauern und Türme drohten da und dort einzustürzen, die Wasserleitung war vielfach zerrissen, die Obstbäume ringsum gefällt, Gärten, Äcker und Wiesen trostlos verwüstet. Dazu kam, daß verderbliche Streifzüge zwischen den einzelnen Besatzungen der festen Plätze im Breisgau nicht aufhören wollten. Neuerdings wurden l) Bekannt ist die Erzählung, dass dieser, als die Seinen zu wanken drohten, seinen Marschallstab unter die Kämpfenden geworfen habe mit den Worten: Encore mille (Noch tausend) ! 2j Als Mercy am Jahrestag der Schlacht am Schönberg, 3. August 1645, bei Allersheim in Bayern gefallen war, stiftete seine Witwe 200 Gulden, damit jeden Freitig um 11 I hr zum Andenken an den Tod Christi die grosse Glocke des Münsters (beim Volk vielfach Knöpsle-glocke genannt) geläutet werde.
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