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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 41

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 41 — Hohentwiel lagerten, knüpften mit den Unzufriedenen Verbindungen an. Im Herbst 1524 traten ferner die Bauern im Klettgau bei, die der aus der Gegend des Harzgebirges stammende Wiedertäufer Thomas Münzer zur Abschüttelung der Knechtschaft aufgefordert hatte. Im Frühjahr 1525 verpflanzte sich die Empörung der Bauern weiter über den Schwarzwald nach dem Breisgau und traf hier mit der Bewegung zusammen, die aus dem Elsaß herüberkam. Außerdem aber hatten sich bereits die fränkischen Bauern im Gebiet der Tauber, des Odenwalds und des mittleren und unteren Neckars gegen ihre Herren erhoben, und auch in der Gegend von Untergrombach gärte es aufs neue. Im Mai 1525 brach Müller von Bulgenbach von Hüfingen aus mit den Schwarzwäldern gegen den Breisgau auf. Er trug einen roten Mantel und ein Barett von derselben Farbe. Vor sich her ließ er durch einen Zierhold (gezierten Herold) die Gemeinden aufbieten und den gedruckten Artikelbrief, der die zwölf Forderungen der Aufständischen enthielt, an die Bauern verteilen. Auf einem mit Laubwerk und Bändern geschmückten Zierwagen wurde nach alter Sitte die Haupt- und Sturmfahne mitgeführt. Schlösser und Klöster, die Widerstand leisteten, wurden verwüstet. Am 9. Mai stand die Schar in Triberg, welches genommen wurde, brach am 11. Mai nach Furtwangen auf und bezog sodann, über St. Peter und St. Märgen vorrückend, ein Lager bei Kirchzarten. Inzwischen hatten auch die Bauern der sogenannten oberen Markgrafschaft Baden die zwölf Artikel angenommen und erklärten, sie wollten ein anderes Regiment machen. Alle Ämter müßten fortan mit Bauern besetzt werden und der Markgraf selbst müsse ein Bauer werden. Sie bemächtigten sich der Schlösser Röteln, Sausenberg und Badenweiler, sowie des festen Johanniterhauses zu Heitersheim und verwüsteten die St. Blasischen Propsteien zu Nollingen, Weitnau, Sitzenkirch, Bürglen, Gutnau und Krozingen. Der Markgraf Ernst konnte sein Schloß Röteln noch zu rechter Zeit verlassen und mit seiner Familie nach Fr ei bürg flüchten. Die Stadt Staufen hatte sich bereits zu den Bauern bekannt und ließ sie in Stadt und Schloß ein. Bauern aus der Umgegend plünderten die Klöster St. Ulrich und Sölden, sowie die Schlösser Biengen, Kirchhofen und Bolschweil. Die Bauern aus der Markgrafschaft Hochberg, der sogenannten unteren Markgrafschaft, plünderten das Kloster Tennenbach und die Burg Landeck und bemächtigten sich der Stadt Waldkirch und des Schlosses Kastelberg. Der Orten auer Haufen, welcher Ettenheimmünster und Schüttern geplündert und angezündet hatte, vereinigte sich mit den Bauern im Breisgau, wo sich denselben alles fügte, mit Ausnahme der Festen Hochburg und Lichteneck und der beiden Städte Breisach und Freiburg. Zunächst galt es nun Freiburg zu nehmen. Vom 15. bis 20. Mai 1525 rückten die Bauern, zusammen über 12000 Mann stark, unter zwanzig fliegenden Fähnlein vor die Stadt und bezogen ihre Stellungen. Die Schwarz-

3. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

4. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

5. Freiburger Lesebuch - S. 43

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 43 große Niederlage. Im Breisgau mußten sie sich zwei Monate später dem Erzherzog Ferdinand auf Gnade und Ungnade ergeben; sie mußten die Waffen abliefern, in allen Kirchen die alte Ordnung wiederherstellen, Schadenersatz leisten und die Rädelsführer zur Bestrafung übergeben. Einige Wochen später wurden auch die Klettgauer, Waldshuter und Hauensteiner zur Unterwerfung gebracht und schwer bestraft. Im Frankenland hatten schon am 2. Juni 1525 die Bauern eine vernichtende Niederlage bei Königshofen erlitten, und auch über sie wurde ein hartes Strafgericht verhängt. So war gegen Ende des Jahres 1525 überall die Empörung erstickt. Meist wurden die Lasten des Bauernstandes nicht erleichtert, sondern nur vergrößert. Nur wenige Herren, so Markgraf Ernst von Baden und besonders sein Bruder, der Markgraf Philipp, zogen aus den überstandenen schlimmen Zeiten eine Lehre, indem sie das Los der Bauern milderten und einige der drückendsten Abgaben nachließen. H. 19. Freiburg im dreißigjährigen Krieg. Zu keiner Zeit wohl herrschte in unserem deutschen Vaterland mehr Elend als im dreißigjährigen Krieg. Auch unser schöner Breisgau und Freiburg, die Perle desselben, hatten viel darunter zu leiden. Freilich erst in der zweiten Hälfte jenes männermordenden Kampfes nahten sich die Schrecken desselben auch unserer Gegend, als nach der Schlacht bei Breitenfeld (1631) ganz Süddeutschland dem schwedischen Eroberer offen stand. Als im Jahr 1632 die Gefahr, daß. der Feind herankomme, immer größer wurde, setzte man, so gut es in der Eile ging, die Wälle in Verteidigungszustand und verschanzte auf dem Schloßberg die Reste des ehemaligen alten Schlosses, die sogenannte Burghalde (jetzt Kanonenplatz und Ludwigshöhe). Aber im allgemeinen waren die Befestigungswerke, aus alter Zeit stammend und schlecht unterhalten, kaum im Stande, eine regelrechte Belagerung auszuhalten. Zur Vermehrung der Schrecken wütete gerade in diesem Jahre wieder die Pest, die in jenen Zeiten öfters ein unheimlicher Gast war, in der Stadt. — Zur Verteidigung standen außer den Bürgern nur etwa 190 Studenten und ein Fähnlein der Landwehr, etwa 300 in den Waffen ungeübte Bauern, zur Verfügung. Immerhin ist es erfreulich zu sehen, wie in diesen Tagen der Not Bürger, Studenten und Bauern, sonst oft genug im Streit miteinander, mit gemeinsamen Kräften zur Verteidigung der Stadt brüderlich zusammenstanden. Gerade an Weihnachten, dem Feste des Friedens, erschienen die Schweden vor dem Mönchstor — etwa beim Herderschen Neubau an der Zähringerstraße — und tags darauf wurden schon die in der Wiehre, also außerhalb der schützenden Stadtmauern gelegenen Frauenklöster St. Katharina und Adelhausen in Brand gesteckt. Am 28. Dezember wurde auch die Burg-

6. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

7. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.

8. Freiburger Lesebuch - S. 112

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 112 — Kind heimlich fortbringen in das bnrgundische Kloster Palma, wo ihre Schwester Äbtissin war. Nun fügte es sich, daß in jenen Tagen der fromme Bischof Erhard von Regensburg sich in Palma aushielt. Dieser taufte das blinde Kind, und als er ihm die Angen mit dem heiligen Öl bestrich, da wich die Blindheit von ihm, und es ward sehend. Der Bischof pries Gott wegen des Wunders und gab dem Kind den Namen Ottilie, das heißt Tochter des Lichts. Die Klosterfrauen hatten das Kind lieb und erzogen es sorgfältig. In der Stille des Klosters erblühte es zur stattlichen und lieblichen Jungfrau. Unterdessen war den Eltern Ottiliens auch ein Sohn geboren worden. Als dieser herangewachsen war, teilte ihm eines Tages die Mutter das Geheimnis seiner Schwester mit. Da schickte er ohne Wissen seines Vaters Wagen und Geleite in das Kloster Palma, um die Schwester nach Hause zu holen. Als sich Ottilie dem Schlosse näherte und Attich erfuhr, was vorgegangen war, da ergrimmte er heftig, und in seinem Jähzorn versetzte er seinem Sohne einen Faustschlag, sodaß er zu Boden stürzte. Zitternd und mit Tränen in den Augen stand Ottilie vor dem erzürnten Vater. Aber ihre Unschuld und Schönheit bezwangen schließlich dessen hartes Herz, er eilte auf sie zu und zog sie in seine Arme. Von Tag zu Tag gewann er seine Tochter lieber und hatte Wohlgefallen an ihrer Frömmigkeit und Demut. Weit und breit erscholl nun der Rns von der Tugend und Schönheit Ottiliens, und es fanden sich Fürsten und Grafen ein, die sie zur Ehe begehrten. Der Ansehnlichste unter ihnen war ein alemannischer Herzog, dessen Tugend, Reichtum und Herkunft den Eltern so wohl gefielen, daß sie einwilligten, ihm Ottilie zur Frau zu geben. Aber diese wollte nichts von einer Heirat wissen. Mit ehrerbietiger Demut bat sie ihre Eltern, von ihrem Vorhaben abzustehen. „Gott hat mir ans wunderbare Weise das Augenlicht geschenkt; deswegen habe ich Jesum Christum zum Bräutigam erwählt und gelobt, ihm zeitlebens zu dieueu. Nun kann ich ohne Untreue mein Wort nicht zurückziehen," entgegnete sie auf das Drängen des Vaters. Jetzt kamen wieder trübe Tage auf Hohenburg. Manches harte Wort mußte Ottilie von ihrem Vater hören, weil sie einen so ehrenvollen Antrag zurückwies. Als er schließlich gar drohte, er werde sie zur Ehe mit dem Herzog zwingen, da beschloß sie, die Flucht zu ergreifen. Sie hüllte sich in ein ärmliches Pilgergewand und verließ heimlich das Elternhaus. Anfänglich hatte sie die Absicht, wieder in das Kloster Pahna zurückzukehren. Aber sie überlegte sich, daß man sie hier suchen und zurückholen werde. Deshalb wandte sie sich dem Rheine zu und ließ sich von einem Fährmann übersetzen, um sich in dem fremden Lande au einem stillen Ort zu verbergen und ein demütiges und arbeitsreiches Leben zu führen. Unterdessen hatte man zu Hause ihre Flucht bemerkt, und der Herzog sandte seine Leute nach allen Richtungen zu ihrer Verfolgung aus. Er selbst durchstreifte mit einem Teil seiner Mannen die Gegend und gelangte

9. Freiburger Lesebuch - S. 113

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 113 — endlich zufällig zu dem Fährmann, der Ottilie übergesetzt hatte. Dieser beschrieb ihm die Flüchtige und den Weg, den sie genommen, genau, sodaß ihm kein Zweifel war, daß er auf der richtigen Fährte sei. Er ließ sich mit seinem Gefolge ebenfalls übersetzen und jagte hinter der Tochter her. Diese war inzwischen der Drei)am entlang aufwärts gewandert und bog da, wo jetzt die Kartause steht, in den Wald ein. Längs des Waldbachs am Südabhang des Roßkopfes klomm sie bergauf durchs Gesträuch. Ermattet von dem ungewohnten weiten Weg ließ sie sich an einer Quelle nieder, um sich ein wenig zu erholen und flehte zu Gott, ihre Kräfte nicht ganz schwinden zu lassen und ihr einen sicheren Zufluchtsort zu zeigeu. Aber kaum hatte sie ein wenig geruht, da hörte sie das Wiehern und das Getrappel von Pferden. Ein Trupp Reiter kam den Wald herauf und mit Schrecken erkannte sie die Abzeichen der Mannen ihres Vaters. Eilends sprang sie auf und eilte dem Dickicht der Höhe zu. Aber bald versagten ihr die Kräfte, und sie war nahe daran, erschöpft zusammenzusinken. Zitternd breitete sie ihre Arme nach dem Himmel und flehte um Rettung aus dieser Not. lind siehe! Schon drangen die Reiter auf sie ein, da öffnete sich der Fels vor ihr, sie flüchtete hinein, und der Fels ging wieder hinter ihr zusammen. Als der Herzog sah, daß der Himmel selbst Ottilien so wunderbar vor ihm in Schutz nahm, ging er reuevoll in sich und schwor, er wolle das Gelübde seines Kindes ehren und eine Kapelle bauen. Kaum hatte er dies in seinem Innern beschlossen, da öffnete sich der Fels wieder und Ottilie trat heraus, strahlend von überirdischem Glanze. Der Fels blieb von dieser Stunde an offen, und in der Höhle, welche Ottilie geborgen hatte, fließt bis zum heutigen Tag der heilkräftige, kristallklare Quell. Ottilie kehrte mit ihrem Vater nach Hohenburg zurück. Er ließ ihr dort ein Kloster einrichten, in dein sie ihr Leben unter gottseligen Übungen verbrachte. Die Kapelle, die Herzog Attich damals beim Mußbach unterhalb des Roßkopfs bauen ließ, steht heute nicht mehr. An ihrer Stelle erhebt sich jetzt eine gotische Kapelle. Der Bau derselben fällt in die Regierungs-zeit des Kaisers Maximilian I., der ein besonderer Gönner der Stadt Freibnrg war. Damals blühten Kunst und Wissenschaft in Freiburg und der Chorbau des Münsters ging um jene Zeit feiner Vollendung entgegen. Heute noch wie zu alten Zeiten trifft man in St. Ottilien stets Andächtige, die in frommem Gebet hier weilen. Getröstet und erleichtert verlassen sie das waldumkränzte Kirchlein mit seiner Felsengrotte und der klaren Quelle. es 8

10. Freiburger Lesebuch - S. 114

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 114 — 53. Die St. iutndellitskaptlk. Im Anfang des 18. Jahrhunderts ließ die Pflegschaft der St. Ottilienkapelle auf der Höhe des vom großen zum kleinen Roßkopf ziehenden Bergkammes an der Ebneter Gemarkungsscheide, aber noch auf Freiburger Gebiet, eine kleine Kapelle erbauen. Sie war nicht viel größer als die Stationskapellen am Wege von der Kartause nach St. Ottilien und enthielt außer einem Gemälde, das den hl. Wendelinus als Patron der weidenden Herden darstellte, nur einen Betstuhl. Auf freier Höhe steheud, sollte sie dem Wanderer schon von weitem den Weg nach der im Waldwinkel versteckt liegenden Ottilienkapelle zeigen. Damals war nämlich der Roßkopf nicht wie heute mit Wald bewachsen. In den vielen und schweren Kriegsheimsuchnngeu, die Freiburg während des dreißigjährigen Krieges und später zu erdulden hatte, war der Berg seines schönsten Schmuckes, des Waldes, beraubt worden. So wurden beispielsweise bei der schweren Belagerung Freibnrgs durch den französischen Marschall Villars während des spanischen Erbfolgekrieges i. I. 1713 auf dem Roßkopf starke Verschanzungen angelegt, die von da gegen die Dreisam herabzogen und westlich der Kartaus endigten. Die kleine, dem Unwetter preisgegebene Bergkapelle zerfiel im Lauf der Jahrzehnte, bis sie vom Mutwillen noch vollends zerstört wurde. Auf der Trümmerstätte wurde zunächst ein Bildstöcklein errichtet, das ein Bild des Hl. Wendelinus enthielt. Den Bewohnern des benachbarten Pfarrdorfes Ebnet ist es zu danken, daß im Jahre 1895 eine neue Wendelinuskapelle an der Stelle erbaut wurde, wo früher die alte gestanden hatte. Während das alte Kapellchen verfiel, erwuchs ringsum aus den kräftig aufwachsenden Baumpflauzuugeu neues Lebeu. Die neue, größere Kapelle steht nun inmitten eines prächtigen Waldes und ist auf schönen Wegen bequem zu erreichen. Das Bildstöcklein aber ist in der Nähe des neuen Waldheiligtums wieder aufgestellt worden, als Zeichen dafür, daß die Verehrung des Hl. Wendelinus auch in der Zwischenzeit fortdauerte, als keine Kapelle vorhanden war. Nach Karl Bannwarth. 54. Die Gründung des Klosters Günterstal. Um das Jahr 1146 ließ der Papst durch den Abt Bernhard von Clairvaux die wehrfähigen Männer der abendländischen Christenheit zu einem Kreuzzuge nach dem heiligen Lande auffordern, um es aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Auch nach Freiburg kam der hl. Bernhard. Am
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TM Hauptwörter (200)200

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