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des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert!
Edmund Rebmann.
Die Lage von frewurg.
i.
Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz.
Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg.
In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts.
Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind
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Extrahierte Personennamen: Rebmann
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Freiburg Westen Dreisamtales
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ratungen ab, wie sie sich gegen die schweren Bedrückungen wehren könnten. Die Abstimmung in solchen Versammlungen geschah in der Weise, daß der Führer eine Stange mit einem Bundschuh erhob und rief: „Wer für die Sache ist, trete heran.“
Bundschuh hieß der Schuh, wie er damals allgemein von den Bauern getragen wurde. Er reichte über die Knöchel und wurde aufwärts mit langen Riemen gitterartig gebunden. Dem Stiefel des Adeligen gegenüber war er das Kennzeichen des gemeinen Mannes. Bald kamen diejenigen in die Überzahl, die entschlossen waren, mit Gewalt vorzugehen. Sie ließen den Bundschuh als Feldzeichen auf heimlich gefertigte Fahnen malen, die am festgesetzten Tage das Zeichen zum bewaffneten Aufstand geben sollten. Daher erhielt die ganze Bewegung der Bauern, die auf Abschüttelung ihres Joches gerichtet war, den Namen Bundschuh.
Schon im Anfang des Jahres 1493 hatte sich im Elsaß ein Bundschuh gebildet, der auf 1500 Verschworene zählen konnte. Nach der Ernte wollte man losschlagen. Aber Ende März kam die Nachricht, daß alles verraten sei. Die Führer flohen; einer derselben, der Schützen-Ulrich wandte sich nach Ebnet, wo er vom Junker David von Landeck, den er wohl von früheren Feldzügen her kannte, im Schlosse aufgenommen wurde. Er mußte jedoch auf Verlangen der Stadt Freiburg ausgeliefert werden und wurde zum Verlust der Schwurfinger verurteilt. Auch die meisten anderen Teilnehmer der Verschwörung waren unterdessen gefangen und entweder enthauptet oder verstümmelt oder des Landes verwiesen worden, und Kaiser Maximilian vereinbarte daraufhin am 12. August 1493 mit den Bischöfen und Städten am Oberrhein einen Bund zu gegenseitiger Hilfeleistung, sodaß hier infolge der strengen Überwachung neue Verschwörungen zunächst nicht entstehen konnten.
Dagegen bildete sich im Gebiet des Bischofs von Speier, in Untergrombach bei Bruchsal, nach wenigen Jahren, um 1502, ein neuer Bundschuh, der bald gegen 10000 Mitglieder zählte. Auch dieser wurde entdeckt und blutig unterdrückt. Einige der Führer waren rechtzeitig gewarnt worden und konnten sich in Sicherheit bringen, darunter auch Jos (Jodocus) Fritz. Dieser trieb sich einige Jahre flüchtig am Bodensee und auf dem Schwarzwald umher, bis er um das Jahr 1512 nach Lehen kam und hier als Bannwart angestellt wurde.
Jos Fritz wußte bald das Vertrauen der Lehener Bevölkerung zu erwerben, sodaß es ihm nicht schwer fiel, hier eine Verschwörung anzuzetteln. Schon sein Äußeres machte Eindruck auf den gemeinen Mann. Er hatte mehrere Feldzüge mitgemacht und verband mit der Haltung des gedienten Soldaten zugleich eine gewählte Kleidung. Bald trug er den schwarzen französischen Rock zu weißen Beinkleidern, bald die Tracht des Landsknechts, rot darüber gelb, oder grün darüber ziegelfarb zerschnitten. Ein Fingerring von Silber glänzte an seiner Hand.
Als er genug Anhänger geworben hatte, versammelte er seine Vertrauten auf der abgelegenen Hartmatte, einer Wiese jenseits der Dreisam
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Extrahierte Personennamen: Bundschuh David_von_Landeck David Maximilian Maximilian August Fritz Fritz
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Hohentwiel lagerten, knüpften mit den Unzufriedenen Verbindungen an. Im Herbst 1524 traten ferner die Bauern im Klettgau bei, die der aus der Gegend des Harzgebirges stammende Wiedertäufer Thomas Münzer zur Abschüttelung der Knechtschaft aufgefordert hatte.
Im Frühjahr 1525 verpflanzte sich die Empörung der Bauern weiter über den Schwarzwald nach dem Breisgau und traf hier mit der Bewegung zusammen, die aus dem Elsaß herüberkam. Außerdem aber hatten sich bereits die fränkischen Bauern im Gebiet der Tauber, des Odenwalds und des mittleren und unteren Neckars gegen ihre Herren erhoben, und auch in der Gegend von Untergrombach gärte es aufs neue.
Im Mai 1525 brach Müller von Bulgenbach von Hüfingen aus mit den Schwarzwäldern gegen den Breisgau auf. Er trug einen roten Mantel und ein Barett von derselben Farbe. Vor sich her ließ er durch einen Zierhold (gezierten Herold) die Gemeinden aufbieten und den gedruckten Artikelbrief, der die zwölf Forderungen der Aufständischen enthielt, an die Bauern verteilen. Auf einem mit Laubwerk und Bändern geschmückten Zierwagen wurde nach alter Sitte die Haupt- und Sturmfahne mitgeführt. Schlösser und Klöster, die Widerstand leisteten, wurden verwüstet. Am 9. Mai stand die Schar in Triberg, welches genommen wurde, brach am 11. Mai nach Furtwangen auf und bezog sodann, über St. Peter und St. Märgen vorrückend, ein Lager bei Kirchzarten.
Inzwischen hatten auch die Bauern der sogenannten oberen Markgrafschaft Baden die zwölf Artikel angenommen und erklärten, sie wollten ein anderes Regiment machen. Alle Ämter müßten fortan mit Bauern besetzt werden und der Markgraf selbst müsse ein Bauer werden. Sie bemächtigten sich der Schlösser Röteln, Sausenberg und Badenweiler, sowie des festen Johanniterhauses zu Heitersheim und verwüsteten die St. Blasischen Propsteien zu Nollingen, Weitnau, Sitzenkirch, Bürglen, Gutnau und Krozingen. Der Markgraf Ernst konnte sein Schloß Röteln noch zu rechter Zeit verlassen und mit seiner Familie nach Fr ei bürg flüchten.
Die Stadt Staufen hatte sich bereits zu den Bauern bekannt und ließ sie in Stadt und Schloß ein. Bauern aus der Umgegend plünderten die Klöster St. Ulrich und Sölden, sowie die Schlösser Biengen, Kirchhofen und Bolschweil. Die Bauern aus der Markgrafschaft Hochberg, der sogenannten unteren Markgrafschaft, plünderten das Kloster Tennenbach und die Burg Landeck und bemächtigten sich der Stadt Waldkirch und des Schlosses Kastelberg.
Der Orten auer Haufen, welcher Ettenheimmünster und Schüttern geplündert und angezündet hatte, vereinigte sich mit den Bauern im Breisgau, wo sich denselben alles fügte, mit Ausnahme der Festen Hochburg und Lichteneck und der beiden Städte Breisach und Freiburg.
Zunächst galt es nun Freiburg zu nehmen. Vom 15. bis 20. Mai 1525 rückten die Bauern, zusammen über 12000 Mann stark, unter zwanzig fliegenden Fähnlein vor die Stadt und bezogen ihre Stellungen. Die Schwarz-
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Müller_von_Bulgenbach_von_Hüfingen Peter Ernst Ernst Ulrich
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heldenmütig wies das kleine Häuflein alle Angriffe zurück. Endlich, am 18. Januar, erlahmte der Mut des französischen Generals, und er entschloß sich zum Rückzug. Inzwischen waren jedoch deutsche Hilfstruppen unter General Manteuffel herbeigekommen und schnitten ihm den Rückweg nach Frankreich ab. Von allen Seiten umstellt, zogen die Franzosen bis dicht an die Schweizer Grenze, und 80000 Mann flüchteten auf das neutrale Schweizer Gebiet, wo sie entwaffnet und als Kriegsgefangene behandelt wurden.
Unermeßliches Unheil war dadurch von unserem Lande und vor allem vom badischen Oberlande abgewendet, und voll Dankbarkeit beschlossen die badischen Amtsstädte vom Bodensee bis zur Murg, in Freiburg, der Hauptstadt des Oberlandes, ein Denkmal zu errichten, das den künftigen Geschlechtern den Ruhm des Feldherrn und seiner Soldaten und die Anerkennung, Verehrung und Bewunderung des dankbaren badischen Volkes verkünden und dazu beitragen solle, noch in entfernten Zeiten die heilige Liebe zum großen Vaterlande zu entflammen.
Reichlich flössen aus allen Gauen des Landes die Geldbeiträge und bald war eine Summe von 84000 Gulden beisammen. Der Kaiser und der Großherzog spendeten eine Anzahl von erbeuteten französischen Geschützen im Gewicht von 200 Zentnern, die zur Herstellung der aus Bronze bestehenden Figuren, Verzierungen und Inschrifttafeln verwendet wurden.
Zur Aufstellung des Denkmals wurde der Kaiser-Wilhelmplatz bestimmt, wo sich einst der zur früheren Stadtbefestigung gehörige Christophsturm erhoben hatte.
Am 3. Oktober 1876 wurde das Siegesdenkmal in Anwesenheit des Kaisers, des Kronprinzen, des Großherzogs und der Großherzogin, sowie des Erbgroßherzogs und des Generals von Werder unter begeisterter Anteilnahme der Bevölkerung enthüllt.
Es ist von Professor Moest in Karlsruhe entworfen und modelliert. Auf einem abgestuften Sockelunterbau aus Schwarzwaldgranit erhebt sich das nach oben verjüngte, vierseitige Postament, welches die Hauptfigur trägt, eine überlebensgroße, auf einer Kugel schwebende Siegesgöttin, die mit beiden Händen einen Lorbeerkranz hoch emporhält, wie um ihn dem Sieger aufs Haupt zu setzen. Die gerundeten Ausladungen an den vier Ecken des Unterbaues tragen vier Kriegergestalten verschiedener Waffengattungen, drei in Verteidigungsstellung, der vierte, der Artillerist, bricht zu Tode getroffen zusammen. Die vier Seiten des mit Bronzeverzierungen eingefaßten Postaments tragen Bronzetafeln mit Inschriften. Darüber erblickt man auf der Vorderseite das Medaillonbild des Generals von Werder, auf den drei anderen die Abzeichen des deutschen Reiches.
Die vier Inschriften lauten:
Südlich:
Dem Xiv. deutschen Armeekorps und seinem Führer, General von Werder, das dankbare badische Volk.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Freiburg Kaiser-Wilhelmplatz Christophsturm Karlsruhe
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sonst eine brave Klasse. Diese Nachricht aber wirkte ans uns, wie wenn ein Funke in ein Pulverfaß fällt, und in der folgenden Horazstunde hatte der Professor schwere Not, uns zu bändigen, denn unsere Gedanken waren jetzt ganz wo anders, als bei den alten Römern. Kaum war die Stunde ans, als wir an die Kaserne stürmten, um zu sehen, ob das Gerücht wahr sei. Hier ging es schon zu wie in einem Ameisenhaufen: Offiziere schritten eilig ab und zu, Soldaten liefen geschäftig aus und ein und als wir einen frugen, ob es wahr sei, daß cs Krieg gebe, antwortete er freudig und stolz: „Ja, wir wollen die Franzosen verhauen."
Jetzt wußten wir's. Auch erfuhren wir, daß das Regiment Befehl hatte, noch in der Nacht vom 15. zum 16. Juli in mehreren Sonder-zügeu nach Rastatt zu fahreu. Demi in dortiger Gegend und bei Karlsruhe sollten die badischen Regimenter versammelt werden. Halb Freiburg war auf dem Bahnhof, um seinen „Fünfern" das Geleit zu geben. In die allgemeine Begeisterung und iu die stolze Freude der Soldaten, für ihr Vaterland kämpfen zu dürfen, mischte sich auch manche Abschiedsträne. Mit dein Trostworte des alten Soldatenliedes „Fredericus Rex" wurde sie getrocknet: „Eine jede Kugel die trifft ja nicht;
Denn träfe jede Kugel apart ihren Mann,
Wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann!
Die Mnsketenkngel macht ein kleines Loch,
Die Kanonenkugel ein weit größeres noch!
Die Kugeln find alle von Eisen und Blei Und manche Kugel geht manchem vorbei."
Jetzt war das Regiment fort und Freiburg vou Truppeu entblößt. Es wurde deshalb beschlossen, eine Bürgerwehr zu gründen. Auch die Schüler der oberen Klassen durften sich dazu melden, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Im Kaufhaus befand sich die Hauptwache; bewaffnet wurden wir mit einem Totschläger und trugen als Abzeichen eine weiße Binde am linken Oberarm. So mußten wir die Umgebung von Freiburg bei Nacht abpatrouillieren.
Unsere Bürgerwehr war nicht zur Abwehr französischen Militärs bestimmt, denn gegen Säbel, Gewehr und Kanonen hätten wir trotz unseres Löwenmutes mit den Totschlägern wohl kaum etwas ausgerichtet; vielmehr sollte sie nur ein Schutz sein gegen etwaige Unternehmungen ungeregelter Banden, die vielleicht die verlockende Gelegenheit benützen wollten zum Einfall in das zur Zeit vou Truppeu völlig entblößte badische Oberland.
Übrigens haben wir auf unfern Patrouillengängen nie einen Franzosen zu sehen bekommen, und es fanden auch keine feindlichen Einfälle statt.
Schon nach kurzer Zeit rückte wieder Militär, wenn auch nur vorübergehend, in Freiburg ein. Es war dies eine Abteilung Württembergs, bestehend aus einem Regiment Infanterie, mehreren Eskadrons Dragonern und einigen Batterien unter dem Kommando des Württembergischen Obersten Senbert
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laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose.
Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen.
Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin.
32, Der Müimerlurm.
Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht?
Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum
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Extrahierte Personennamen: Karl Anselm_Auerbach
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerika Emmendingen Westen
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winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen.
Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude!
Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz.
Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde.
Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise.
Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-
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40 —
an der Straße von Lehen nach dem Mundenhof. In Menge leisteten die Bauern den Eid auf die Bundesartikel, von denen der erste lautete, man wolle keinen Herrn anerkennen als Gott, den Kaiser und den Papst.
Jos Fritz wurde zum Hauptmann gewählt, und man faßte den Beschluß, eine Stadt oder Festung, zunächst Freiburg, als Mittelpunkt und Halt des ganzen einzunehmen.
Ein Abenteurer aus Freiburg, ein brotloser Landsknecht, der ein weißes Pferd ritt und einen weißen, mit schwarzem Sammt verzierten Mantel trug, durchstreifte die Gegend und warb Anhänger rheinabwärts bis nach Bretten, sowie im Kinzigtal, am Kaiserstuhl und im Elsaß. In Freiburg selbst ging man darauf aus, in jeder einzelnen Zunft einen Anhang zu gewinnen. Am 9. Oktober auf der Kirchweihe von Biengen, wo von jeher alles Volk zusammenströmte, sollte eine letzte große Versammlung stattfinden. Die Losung hieß: „Gott grüß' dich, Gesell, was hast du für ein Wesen?“ worauf die Antwort lautete: „Der arme Mann in der Welt mag nimmer genesen.“ Wegen Beschaffung einer geeigneten Fahne hatte man sich nacheinander an zwei Maler in Freiburg gewandt, die aber beide den gefährlichen Auftrag von der Hand wiesen. Durch diese wurde der ganze Plan verraten. Die Herren von Freiburg überfielen Lehen, 200 Mann stark, am 6. Oktober gegen Mitternacht und nahmen die Aufrührer gefangen, soweit sie nicht geflohen waren. Jos Fritz war gerade auf einem seiner Streifzüge abwesend. Gegen die Schuldigen, derer man habhaft wurde, verfuhr man mit äußerster Strenge; sie wurden gevierteilt, enthauptet oder an den Schwurfingern verstümmelt. Im Elsaß hatte die Regierung so viele hingerichtet, daß es endlich im Volke hieß, es sei nun genug Blut geflossen.
In Freiburg durfte fortan keiner mehr von Lehen mit einem Seitengewehr länger als eine halbe Elle durch ein Stadttor eintreten.
Jos Fritz verlor sich im Dunkel des Schwarzwalds. Nach 11 Jahren, 1524, wird er unter denen genannt, die damals an der Schweizergrenze den großen Bauernkrieg entfachten. Da er aber später unter den Bestraften nicht erwähnt wird, scheint er sich auch diesmal wieder durch die Flucht gerettet zu haben.
Dieser große Bauernkrieg entbrannte zunächst in der Landgrafschaft Stühlingen. Die Entrüstung der Bauern über den harten Druck ihrer Herren, der beiden Grafen von Lupfen, soll dadurch zum Ausbruch gekommen sein, daß die Gräfin von Lupfen mitten in der Erntezeit 1524 verlangte, die Bauern sollten Schneckenhäuschen suchen, damit ihr Gesinde Garn darauf wickeln könne. Die Bauern rotteten sich bewaffnet zusammen, und als sie in Hans Müller von Bulgenbach (bei Bonndorf) einen ebenso geschickten als verwegenen Führer gefunden hatten, der das Kriegshandwerk in mehreren Feldzügen erlernt hatte und mit großer Schlauheit eine seltene Rednergabe verband, dehnte sich die Bewegung auf weitere Kreise aus. Die fürstenbergischen und hegauischen Bauern schlossen sich an, auch die Leute des aus Württemberg vertriebenen Herzogs Ulrich, die auf der Feste
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Fritz Hans_Müller Ulrich
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große Niederlage. Im Breisgau mußten sie sich zwei Monate später dem Erzherzog Ferdinand auf Gnade und Ungnade ergeben; sie mußten die Waffen abliefern, in allen Kirchen die alte Ordnung wiederherstellen, Schadenersatz leisten und die Rädelsführer zur Bestrafung übergeben. Einige Wochen später wurden auch die Klettgauer, Waldshuter und Hauensteiner zur Unterwerfung gebracht und schwer bestraft. Im Frankenland hatten schon am 2. Juni 1525 die Bauern eine vernichtende Niederlage bei Königshofen erlitten, und auch über sie wurde ein hartes Strafgericht verhängt.
So war gegen Ende des Jahres 1525 überall die Empörung erstickt. Meist wurden die Lasten des Bauernstandes nicht erleichtert, sondern nur vergrößert.
Nur wenige Herren, so Markgraf Ernst von Baden und besonders sein Bruder, der Markgraf Philipp, zogen aus den überstandenen schlimmen Zeiten eine Lehre, indem sie das Los der Bauern milderten und einige der drückendsten Abgaben nachließen. H.
19. Freiburg im dreißigjährigen Krieg.
Zu keiner Zeit wohl herrschte in unserem deutschen Vaterland mehr Elend als im dreißigjährigen Krieg. Auch unser schöner Breisgau und Freiburg, die Perle desselben, hatten viel darunter zu leiden. Freilich erst in der zweiten Hälfte jenes männermordenden Kampfes nahten sich die Schrecken desselben auch unserer Gegend, als nach der Schlacht bei Breitenfeld (1631) ganz Süddeutschland dem schwedischen Eroberer offen stand.
Als im Jahr 1632 die Gefahr, daß. der Feind herankomme, immer größer wurde, setzte man, so gut es in der Eile ging, die Wälle in Verteidigungszustand und verschanzte auf dem Schloßberg die Reste des ehemaligen alten Schlosses, die sogenannte Burghalde (jetzt Kanonenplatz und Ludwigshöhe). Aber im allgemeinen waren die Befestigungswerke, aus alter Zeit stammend und schlecht unterhalten, kaum im Stande, eine regelrechte Belagerung auszuhalten. Zur Vermehrung der Schrecken wütete gerade in diesem Jahre wieder die Pest, die in jenen Zeiten öfters ein unheimlicher Gast war, in der Stadt. — Zur Verteidigung standen außer den Bürgern nur etwa 190 Studenten und ein Fähnlein der Landwehr, etwa 300 in den Waffen ungeübte Bauern, zur Verfügung. Immerhin ist es erfreulich zu sehen, wie in diesen Tagen der Not Bürger, Studenten und Bauern, sonst oft genug im Streit miteinander, mit gemeinsamen Kräften zur Verteidigung der Stadt brüderlich zusammenstanden.
Gerade an Weihnachten, dem Feste des Friedens, erschienen die Schweden vor dem Mönchstor — etwa beim Herderschen Neubau an der Zähringerstraße — und tags darauf wurden schon die in der Wiehre, also außerhalb der schützenden Stadtmauern gelegenen Frauenklöster St. Katharina und Adelhausen in Brand gesteckt. Am 28. Dezember wurde auch die Burg-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Markgraf_Ernst_von_Baden Ernst Philipp Philipp Katharina
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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eine Anzahl Freiburger Gesinnungsgenossen ein mit der Aufforderung, rasch zu kommen, da die Stadt von Truppen entblößt sei, und die Einwohnerschaft die Freiheitsmänner mit Ungeduld erwarte.
In Freiburg hatte sich eine Freischar von über 400 Manu gebildet. Durch Zuzug aufständischer Bauern aus der Umgegend wuchs ihre Zahl auf etwa 2000 Mann. Sie verrammelten die Tore, warfen Barrikaden aus, bemächtigten sich mit Gewalt der Sensen, die der regierungstreue Leseverein in Anbetracht der gefahrdrohenden Zeitumstände aus Mangel an Schußwaffen angeschafft hatte imd nahmen die vier Stadtkanonen weg, die im Hofe des Rathauses standen und sonst zum Salutschießen bei Prozessionen uni) Großherzogsgeburtstagsfeiern dienten. Das Freiburger Militär war nach einer anderen Garnison verlegt worden, da es ans die Seite der Aufständischen zu treten begann, und Ersatz war noch nicht eingetroffen. Nun aber rückte General Hosfmann mit Bnndestrnppen gegen die Stadt, und es kam zu heftigen Kämpfen. Die Freischärler verteidigten mit großer Tapferkeit ihre Barrikaden am Predigertor (beim heutigen Binzentiushaus), am Breisachertor (jetzt Handelsschule), am Zähringertor (in der Zähringerstraße) und in der Jesnitengaffe (heute Bertholdstraße). Aber schließlich mußten sie der Übermacht weichen.
Inzwischen war Strnve mit der Sigelschen Vorhut naher gekommen. Bei Gunterstal stieß er auf die Negierungstruppen. Nach vergeblicher Unterhandlung, bei der die Aufständischen die regulären Truppen zu sich herüberzuziehen suchten, kam es am 23. und 24. April, dem Ostersonntag und -Montag zum Kamps. Die Kartätschen schlugen in die Reihen der Sensenmänner, die nach kurzem Widerstand flohen. Aber auch aus der L-eite der Truppen waren einige Mann gefallen, und jenes Kreuz im Günterstaler Wald nennt ihre Namen.
Sigel selbst hatte dem Kampf nicht angewohnt. Er war zurückgeeilt, um die Pässe vou Todtnau gegen die heranrückenden Württemberger zu besetzen. Jetzt kehrte er zurück und ging von Horben aus unter fortwährendem Gefecht langsam im Walde vor. Er hoffte durch das Schwaben-tor in die Stadt einrücken zu können; als er aber dorthin kam, war es schon von den Regierungstruppen besetzt, und er mußte sich in den Wald zurückziehen. So war dieser Zug mißglückt. Die Führer entkamen glücklich über die Grenze, teils ins Elsaß, das damals ja noch französisch war, teils nach der Schweiz.
Nicht viel später wurde der Dichter Georg Herwegh, der in Frankreich eine „deutsche Legion" von Republikanern gesammelt hatte und über den Rhein nach Baden gekommen war, bei Dossenbach, zwischen Schopf-Heim und dem Rhein, geschlagen und floh über die Grenze nach der Schweiz. Und als im Herbste desselben Jahres Strnve noch einmal mit einer frischen Schar landanfwärts zog, erlag er bei Staufen den Regiernngs-tnippen. Er wurde gefangen genommen und mit feinem Freunde, dem Mannheimer Schriftsteller Karl Blind, in Freiburg vor das Schwurgericht
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