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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

3. Freiburger Lesebuch - S. 8

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Von Faß Zu Faß lupft seine Hand Den Deckel . . . Welch ein Schrecken! Drin liegen Steine nur und Sand, Hei, hub sich rings ein Necken: „Scher' dich zum Kuckuck, Grobian, Mit deiner schoseln Habe!" — „Den Spuk tat mir das Eh'weib au!" seufzt der gefoppte Schwabe. Still zog er ab, mit Sack und Pack, Ließ flugs die Rößlein laufen. Das Tor tät man zum Schabernack In Schwabentor umtaufen. Karl Mayer 4. Der Breisgau in vorrömischer Zeit. Im Jahre 1874 wurden in einer künstlichen Höhle im Löß am Südabhang des Tuniberges beim Dorfe Munzingen Spuren menschlicher Niederlassungen gefunden, die aus grauer Vorzeit stammen. In der Nähe einer Quelle, geschützt gegen den rauhen Nordwind, hat hier viele Jahrtausende vor Christi Geburt eine Horde von Jägern gelagert. Es war in der sogenannten Eiszeit, in der bei uns ein Klima herrschte, wie wir es heute im hohen Norden treffen. Der Schwarzwald war damals mit ewigem Eis und Schnee bedeckt und sandte Gletscher in die Täler hinab. Dem entsprechend war auch die Tier- und Pflanzenwelt anders als heute. Ackerbau war noch unmöglich, doch waren die Bewohner bereits mit dem Gebrauch des Feuers vertraut. Jagd und Fischfang waren ihre Hauptbeschäftigung, Renntiere bildeten hauptsächlich die Jagdbeute. Die Geweihe und Knochen dieser Tiere lagen in Menge bei der Asche in der Munzinger Höhle, zum Teil für den menschlichen Gebrauch bearbeitet. Zur Bereitung der Felle, zum Zerschneiden des Hornes, wohl auch als Waffen zur Jagd dienten hauptsächlich Geräte aus Feuerstein, der vom nahen Isteiner Klotz stammte. Der Feuerstein hat ja die Eigenschaft, daß er in frisch gegrabenem Zustand, solange er die Bergfeuchtigkeit besitzt, in messerartige Stücke mit scharfen Kanten zerschlagen werden kann. Jahrtausende vergingen, bis sich allmählich das Klima änderte und die Erdoberfläche, die Pflanzen- und Tierwelt ein Aussehen gewannen, das sich von dem heutigen nicht mehr viel unterscheidet. Die Menschen wohnten jetzt schon in Dörfern zusammen und betrieben neben Jagd und Fischerei auch Ackerbau und Viehzucht. Im badischen Oberland hat man aus dieser

4. Freiburger Lesebuch - S. 10

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 10 — und Straßen durchzogen. Außer Dörfern entstanden auch große befestigte Städte, so Tarodunum (Zarten) im Dreisamtal und Lopodunum, das heutige Ladenburg, das noch im Mittelalter Lobdenburg hieß. Eine ganze Reihe unserer geographischen Namen ist keltischen Ursprungs, so u. a. Rhein, Donau, Neckar, Dreisam, Neumagen, Wiese, Jura, Vogesen, Belchen, Kandel. Die Kelten bewohnten das ganze südwestliche Deutschland zwischen Main und Oberrhein, bis sie durch die von Norden kommenden Germanen gezwungen wurden, sich über den Oberrhein in die Schweiz zurückzuziehen. Ihr Abzug erfolgte natürlich nicht auf einmal, sondern nach und nach im Laufe des 3. und 2. Jahrhunderts vor Christi Geburt unter fortwährenden Kämpfen. Aber schließlich blieben die Germanen Sieger und hielten das Land fest, das sie einmal in Besitz genommen hatten. Zwar kam es in den folgenden Jahrhunderten zunächst unter die Herrschaft der Römer, aber die Germanen schüttelten das Römerjoch ab und behaupteten sich fortan als die Herren des Landes. h. 5. Tarodunum. Fabricius, Neujalirsblätter der Bad. Hist. Kommission 1s05 S. 13 ff. Wenn man von Freiburg aus auf der Höllentalbahn in den Schwarzwald fährt, so kommt man mitten durch das Gebiet einer sehr alten Stadt hindurch. Bevor die Bahn bei der Station Himmelreich in die berühmte Talenge eintritt, überschneidet sie ein 2'/s km langes Plateau, das von vereinzelten Höfen und von Ackerland oder Wiesen bedeckt ist. Die beiden Quellbäche der Dreisam, der von St. Märgen herabkommende Wagensteigbach und der Rotbach, der das Höllental durchfließt, umschließen vor ihrer Vereinigung vor Zarten die nach Westen mäßig geneigte Fläche. Auf der Nord- und Südseite, sowie im Westen, wo das Plateau in eine Spitze ausläuft, durch Steilabhänge von durchschnittlich 15 m Höhe umsäumt, hängt es auf der Ostseite durch einen 670 m breiten Rücken mit dem das Tal überragenden Gebirge zusammen. An den Rändern dieses Plateaus haben sich an vielen Stellen Reste einer zusammenhängenden Befestigung erhalten, die sich als wallartige Erhöhung darstellt. Auf der Ostseite war das Stadtgebiet außerdem durch einen Graben geschützt, der von Abhang zu Abhang quer über den Rücken hinweg zieht. Er führt den Namen Heidengraben und ist noch jetzt als flache Einsenkung im Ackerlande erkennbar. Die ganze Anlage hat einen Umfang von 6 Kilometern, und die umwallte Fläche bildet ein Areal von 190 Hektar. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dies die Überreste des von Ptole-mäus unter den Städten im südlichen Germanien genannten Tarodunum sind. Denn der Name hat sich bis heute als Zarten, Kirchzarten und Hinterzarten in den Namen benachbarter Dörfer erhalten. Wie durch die Lautverschiebung aus Tabernae Zabern oder aus Turicum Zürich geworden ist, so mußte

5. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

6. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

7. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

8. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.

9. Freiburger Lesebuch - S. 117

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
m - und den Schlierberg anlehnt, so bildet den Hintergrund die wunderschön geschweifte Linie des Schönbergs mit seiner Vorhöhe, welche die Schneeburg trägt. Der Schönberg, oder besser die Berggruppe, deren höchste Erhebung mit 646 m Schönberg, alt Schinberg, d. h. Aussichtsberg oder weithin sichtbarer Berg genannt ist, wird durch ein schmales, tief eingeschnittenes Tal, das Hexental, vom eigentlichen Schwarzwald getrennt. Sie ist umgeben von einem schönen Kranz stattlicher Dörfer, St. Georgen mit Wendlingen und Uffhausen, Merzhausen, Au, Wittnau, Biezighofen, Sölden, Bollschweil mit Ellighofen und Güttighofen, Ehrenstetten, Ambringen, Kirchhofen, Norsingen, Scherzingen, Schallstadt, Wolfenweiler, Ebringen mit Talhausen und Leutersberg. Auch der westlichste Höhenzug dieser Berggruppe, der Batzenberg, ist durch ein Tal, Schneckental genannt, in welchem die Dörfer Pfaffenweiler und Ohlinsweiler liegen, vom Hauptgebiet abgetrennt. Da alle diese Dörfer Weinbau treiben, so ist der Schönberg von einem Rebenkranz umgeben. Die ganze Berggruppe erstreckt sich eiförmig von Nordosten nach Südwesten. Ihre höchsten Erhebungen außer dem Schönberg selbst und der Schneeburg (517,5 m) sind der Hochfirst mit 497,5 m und der weinberühmte Ölberg mit 416,8 m. Von dem am tiefsten in den Schönberg eingebetteten Ebringen führt quer über eine Einsenkung der Berggruppe eine Straße vorbei an der ehedem zu einem im dreißigjährigen Krieg verschwundenen Dorf Berghausen gehörenden Berghauser Kapelle nach Wittnau und setzt sich über die den Schönberg mit dem Schwarzwald verbindende Brücke nach Biezighofen am Gerstenhalm fort. Während der Schwarzwald im wesentlichen dem kristallinischen Urgestein angehört, besteht die Schönberggruppe aus Sedimentgestein. An ihrem Fuße bei Merzhausen sowie bei Biezighofen findet sich Buntsandstein, bei Merzhausen auch Muschelkalk mit zahlreichen Versteinerungen, bei Au Keuper mit Gips, der dort auch mittelst eines Stollens abgebaut wird, bei Talhausen Liaskalk. Beim Aufstieg zum Schönberg über das Jesuitenschloß fällt sofort der körnige Rogenstein und Oolith auf. Bei Berghausen tritt aber auch vulkanischer Dolerit auf. Diese verschiedenartigen Gesteine geben einerseits dem Berg die eigentümliche terrassenförmige Gestalt, bedingen aber auch eine eigenartige, besonders reiche Pflanzenwelt, aus welcher die Gruppe der Orchideen hervorsticht, und eine besondere Fruchtbarkeit des Bodens. Kein Wunder also, wenn der Weinbau hier in der ehemals sanktgallischen Herrschaft Ebringen schon aus dem achten Jahrhundert bezeugt ist und noch heute besonders in den westlichen Standorten eine große Bedeutung hat. Die Leutersberger, Ebringer, Pfaffenweiler, Kirchhofener Weine gehören denn auch zu den besten des Breisgaus. Das ganze Gebirge ist mit dichtem Laubwald bedeckt, der besonders im Frühling die Landschaft anmutig macht. Von den Höhen herab ist die Aussicht auf die Schwarzwaldberge, auf Freiburg und die ganze Freiburger Bucht, den Kaiserstuhl, die Vogesen und das nahe Hexental sehr abwechslungsreich und lieblich. Sie hat von jeher die Menschen angezogen und war daher schon in vorgeschichtlicher

10. Freiburger Lesebuch - S. 12

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Noch im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt war also das Dreisamtal Sitz einer reichen und blühenden keltischen Kultur. Wenn auch die ganze Fläche von Tarodunum nicht von Wohnstätten bedeckt war, so läßt doch die Größe der Stadt auf zahlreiche, seßhafte Bewohner, und ihre Lage im offenen Tal an leicht zugänglicher Stelle auf friedliche, geordnete Verhältnisse und ausgedehnten Ackerbau schließen. ö. Der Breisgau zur stömerreit. Seit die Cimbern den Weg über die mitteldeutschen Waldgebirge gefunden hatten, waren immer neue Scharen wandernder Germanen aus dem Norden in die fruchtbaren Lande zwischen Main und Bodensee herübergeflutet. Vor ihrem Andrang hatten die Reste der keltischen Helvetier nach und nach aus dem Becken des Neckars, aus der Baar und dem Vorlande des Schwarzwaldes weichen müssen, und schon lockte der Reichtum des blühenden gallischen Landes jenseits des Rheins sie in stets wachsenden Massen and) hinüber aus das linke User des Stromes: die ganze Ebene von Worms bis über Straßburg herauf war bald in der Hand germanischer Stämme. Da erschien im Spätsommer des Jahres 58 v. Chr. zum erstenmal ein römisches Heer am Oberrhein. Julius Caesar, der weitblickende römische Staatsmann, der damals gerade die Verwaltung der gallischen Provinz (im heutigen Südfrankreich) übernommen, hatte die Größe der Gefahr erkannt, die nicht nur für Gallien, sondern auch für das römische Weltreich Hier heranwuchs und war raschen Entschlusses herbeigeeilt, um das drohende Unheil abzuwehren. In der Gegend von Schlettstadt schlug er naä) schwerem Ringen den germanischen Heerkönig Ariovist, der all die kampflustigen Stämme des Südwestens zum Vorstoß nach Gallien vereinigt hatte. Die Germanen wurden über den Rhein zurückgescheucht oder, soweit sie sick) dem Sieger unterwarfen, im unteren Elsaß und der Pfalz als Schutzwehr gegeu ihre östlichen Brüder angesiedelt und seßhaft gemacht. Der Rhein war zur römischen Grenze geworden, und bald erhoben sich an ihm entlang zur Sicherung des neu gewonnenen Gebietes blühende Niederlassungen römischer Kolonisten, darunter als früheste vielleicht und stattlichste Colouia Raurica, das spätere Augusta im Lande der Rauriker (Augst bei Basel), das seinen Namen dem Kaiser Angustus verdankt. Den Boden unserer engeren Heimat aber hat noch lange Jahre kein römisches Heer betreten. Erst im Jahre 14 v. Chr. wagte sid) Ti der ins, der Stiefsohn des Kaisers Angustus, auch auf das redste Ufer des Rheins. Anf einem Feldzuge gegen die Mtisdjen Vindeliker, die im nördlichen Alpenvorlande sich behauptet hatten, üeniidjtcte er in einer Schlackst auf dem Bodensee die Kahnflotille der Feinde und drang bis in die Baar zu den Quellen
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