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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

3. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

4. Freiburger Lesebuch - S. 121

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 121 — Zugang, die Straße am Schönberg entlang von Norsingen-Schallstadt her, befestigte er durch eine Schanze auf dem Bohl ob Ebringen und eine zweite stärkere Schanze auf der Höhe ob Leutersberg, die heute noch davon Schanzbuck heißt. Auf dem Batzenberg bei Schallstadt hatte Turenne nach einem vergeblichen, blutig zurückgewiesenen Angriff auf Mercys Befestigungen sein Lager geschlagen. Als nun Conde sich mit ihm vereinigte, beschloß dieser aufs neue, die Schanzen ob Ebringen anzugreifen, während Turenne über Kirchhofen, Ehrenstetten und Wittnau ins Hexental und damit in Mercys Stellung bei Freiburg einbrechen sollte. Aber wenn auch Conde mit großen Verlusten die Bayern zur Aufgabe der Schanze nötigte, vermochte doch Turenne mit den weimarischen Regimentern nicht den beim heutigen Jesuitenschloß tapfer Stand haltenden Mercy zu überraschen. Vielmehr konnte Mercy sich unbehelligt auf den Schlierberg und die Wonn-halde bei Freiburg zurückziehen und wies von dort aus das wieder vereinigte französische Heer so nachdrücklich zurück, daß die Franzosen keinen neuen Angriff mehr wagten, sondern nur Mercy mittelst eines Zugs durchs Glottertal nach St. Peter den Rückzug naeh -F-yeibttrg abzuschneiden suchten. Allein auch hier kam ihnen Mercy zuvor, und sie mußten nach solchen schweren Verlusten unverrichteter Dinge nach Norden ziehen und den Breisgau verlassen. Es ist also hier am Schönberg und bei Freiburg eine folgenschwere Entscheidungsschlacht geschlagen worden. Lange waren die Gebeine der Gefallenen in einer Kapelle am Bohl bei Ebringen aufbewahrt, als aber allerlei Aberglaube mit ihnen getrieben ward, bestattete man sie zur Erde. Noch zeugt das „Schlachtenkreuz“ am Bohl von diesen Kämpfen. So sehen wir denn in unserem Schönberg, von dessen leicht erreichbarer Höhe wir so gern auf das liebe Freiburg und seine wunderschöne Umgebung herabschauen, eine in jeder Beziehung hochbedeutsame Stätte. Sein Gestein, seine Pflanzenwelt, seine uralte, wechselvolle Geschichte machen ihn uns gleichmäßig lieb und wert. Mögen seine Wälder und Halden niemals mehr von feindlichem Schlachtgeschrei und Geschützdonner widerhallen! Fridrich pfaff. 57. St. Georgen. Vor langer, langer Zeit, als die Bewohner des Breisgaus noch Heiden waren, fuhr ein feuriger Drache über das Dorf Ebringen und verschwand am südlichen Schönberg in einer Höhle. Das Volk verehrte ihn als Götzen und brachte ihm Menschenopfer dar. Das Los traf schließlich auch die junge, liebliche Tochter des Fürsten, der auf der Schneeburg saß. Am Fuße des Schönbergs aber wohnte zu dieser Zeit ein junger Ritter, der sich heimlich zum Christentum bekannte. Als er von dem schrecklichen Schicksal der Fürstentochter hörte, faßte er sogleich den kühnen Entschluß, den gewaltigen Drachen zu töten. Wohlgepanzert, den starken Speer in

5. Freiburger Lesebuch - S. 43

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 43 große Niederlage. Im Breisgau mußten sie sich zwei Monate später dem Erzherzog Ferdinand auf Gnade und Ungnade ergeben; sie mußten die Waffen abliefern, in allen Kirchen die alte Ordnung wiederherstellen, Schadenersatz leisten und die Rädelsführer zur Bestrafung übergeben. Einige Wochen später wurden auch die Klettgauer, Waldshuter und Hauensteiner zur Unterwerfung gebracht und schwer bestraft. Im Frankenland hatten schon am 2. Juni 1525 die Bauern eine vernichtende Niederlage bei Königshofen erlitten, und auch über sie wurde ein hartes Strafgericht verhängt. So war gegen Ende des Jahres 1525 überall die Empörung erstickt. Meist wurden die Lasten des Bauernstandes nicht erleichtert, sondern nur vergrößert. Nur wenige Herren, so Markgraf Ernst von Baden und besonders sein Bruder, der Markgraf Philipp, zogen aus den überstandenen schlimmen Zeiten eine Lehre, indem sie das Los der Bauern milderten und einige der drückendsten Abgaben nachließen. H. 19. Freiburg im dreißigjährigen Krieg. Zu keiner Zeit wohl herrschte in unserem deutschen Vaterland mehr Elend als im dreißigjährigen Krieg. Auch unser schöner Breisgau und Freiburg, die Perle desselben, hatten viel darunter zu leiden. Freilich erst in der zweiten Hälfte jenes männermordenden Kampfes nahten sich die Schrecken desselben auch unserer Gegend, als nach der Schlacht bei Breitenfeld (1631) ganz Süddeutschland dem schwedischen Eroberer offen stand. Als im Jahr 1632 die Gefahr, daß. der Feind herankomme, immer größer wurde, setzte man, so gut es in der Eile ging, die Wälle in Verteidigungszustand und verschanzte auf dem Schloßberg die Reste des ehemaligen alten Schlosses, die sogenannte Burghalde (jetzt Kanonenplatz und Ludwigshöhe). Aber im allgemeinen waren die Befestigungswerke, aus alter Zeit stammend und schlecht unterhalten, kaum im Stande, eine regelrechte Belagerung auszuhalten. Zur Vermehrung der Schrecken wütete gerade in diesem Jahre wieder die Pest, die in jenen Zeiten öfters ein unheimlicher Gast war, in der Stadt. — Zur Verteidigung standen außer den Bürgern nur etwa 190 Studenten und ein Fähnlein der Landwehr, etwa 300 in den Waffen ungeübte Bauern, zur Verfügung. Immerhin ist es erfreulich zu sehen, wie in diesen Tagen der Not Bürger, Studenten und Bauern, sonst oft genug im Streit miteinander, mit gemeinsamen Kräften zur Verteidigung der Stadt brüderlich zusammenstanden. Gerade an Weihnachten, dem Feste des Friedens, erschienen die Schweden vor dem Mönchstor — etwa beim Herderschen Neubau an der Zähringerstraße — und tags darauf wurden schon die in der Wiehre, also außerhalb der schützenden Stadtmauern gelegenen Frauenklöster St. Katharina und Adelhausen in Brand gesteckt. Am 28. Dezember wurde auch die Burg-

6. Freiburger Lesebuch - S. 50

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 50 — gelangen. Vielleicht im nächsten Augenblick schon brach das Verhängnis über die unglückliche Stadt herein. Die Ratsherren wußten diesmal nicht Rat. Man flüchtete in die Kirchen, suchte nach sichern Verstecken, denn die Beschießung begann von neuem. Da fand die Not der Stuude einen tapfern Mann. Der junge Stadtschreiber Dr. Franz Ferdinand May ereilte mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit dem Bildhauer Wüst nach dem zerschossenen Wall. Zwei weiße Fahnen Pflanzte er aus und kündigte damit die Unterwersnng der Bürgerschaft an. Villars erhielt nun das Schreiben des Herrn v. Harsch, worin dieser eine milde Behandlung der Stadt erbat, die unter der Beschießung ohnehin schon schwer gelitten hatte. Auch in Feiudesbrust schlägt oft ein menschenfreundliches Herz. Villars schonte der Stadt gegen Erlegung einer hohen Summe und verbot seinen Truppeu jegliche Plünderung oder sonstige Gewalttat bei Strafe des Straugs. Nach einem Waffenstillstand von vierzehn Tagen mußte auch die Festung auf dem Schloßberg sich ergeben; aber in vollen kriegerischen Ehren durfte die tapfere Besatzung abziehen. Die beiden Trnppensührer fielen einander in die Arme und laut rühmte der sieggewohnte französische Marschall seines Gegners Standhaftigkeit. Abermals war nun die Perle des südwestlichen Deutschland in französische Häudc gefallen, aus denen sie aber schon 1714 durch einen zu Rastatt geschlossenen Frieden an Österreich zurückgelangte. Der mutige Ratschreiber, dessen Geistesgegenwart eine schlimme Gefahr von Freiburg abgewendet, wurde geadelt und zum Ehrenbürger der L>tadt ernannt, und das Geschlecht der Mayer von Fahnenberg zählte zu den angesehensten im Breisgau, bis es vor etwa einem Jahrzehnt erlosch. Eine der schönsten und beliebtesten Anlagen in Freiburg heißt nach jenem Geschlechte der Fahnenbergplatz. Er liegt ungefähr da, wo am 14. Oktober 1713 die Österreicher und Franzosen am heftigsten aneinander geraten waren. Deutsche Jugend, wandelst du über diese Stätte, so gedenke der Vorzeit, ihrer Opfer und Drangsale! Und freue dich des Vaterlandes, dessen starke Wehr auch unser liebes Freiburg vor feindlichem Einfall beschirmt! Wilhelm Schlang. 22. Freiburgs Rettung. 1713. O Freiburg, Freiburg, welch’ Geschick Beschied dir das Verhängnis! Hart sitzt der Feind dir im Genick, Dein Herz ist wund und trüb dein Blick Vor Kummer und Bedrängnis.

7. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

8. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.

9. Freiburger Lesebuch - S. 120

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 120 — Schauplatz eines schrecklichen Mordens. Im Schlosse hatten sich nämlich kaiserliche Truppen nebst 300 Bauern gegen die Schweden verschanzt. Als sie sich ergeben mußten, wurden die unglücklichen Bauern, die nicht als kriegführende Partei anerkannt waren, alle erschlagen. Noch lange sah man in einer Kapelle ihre Schädel und Gebeine aufgebeugt, bis auch sie der Erde übergeben wurden. Auch der alte Rebort Ebringen, von dem schon bei der Schneeburg die Rede war, hat seine Geschichte. Noch heute erzählt man von der „blutigen Kirchweih“. Am 16. August 1495 waren junge Gesellen von Freiburg mit Trommelschlag und unter ihrem Stadtfähnlein zur Kirchweih nach Ebringen gekommen. Aber die Bauern waren durch einen neuen Obstzoll, den die Stadt auferlegt hatte, erbittert, und so gab ihnen eine geringe Ursache willkommene Gelegenheit, über die Freiburger herzufallen. Einer von diesen ward erstochen, mehrere trugen Wunden davon. So zahlten die Ebringer den Freiburgern ihren Birnenzoll. Auf die Nachricht hin rotteten sich die Städter zusammen und zogen, 700 an der Zahl, auf das Dorf hinaus, um Rache zu nehmen. Da waren aber die Ebringer geflohen, und so begnügten sich die Städter mit einem guten Trunk im Dorf. Aber sie waren in fremdes Gebiet mit gewaffneter Hand eingebrochen, und so mußte die Sache vor Gericht geschlichtet werden. Unterhalb Ebringen standen einst drei alte ungefüge niedrige Steinkreuze in der Matte, die jetzt in einer Art Kapelle vereinigt sind. Diese sollen zur Sühne der Untat gesetzt worden sein; allein bewiesen kann das nicht werden, und vielleicht waren es alte unbrauchbar gewordene Grenzsteine. Auch im schrecklichen dreißigjährigen Krieg mußte Ebringen wie der ganze Breisgau schwer leiden. 1632 war der Schwedenkönig Gustav Adolf bei Lützen gefallen, und Bernhard, der Herzog ohne Land von Sachsen-Weimar, hatte den Oberbefehl übernommen. Mit dem schwedischen General Horn zusammen drang er unaufhaltsam vor. Der kaiserliche oberste Heerführer Wallenstein spielte eine zweifelhafte Rolle, die schließlich zu seiner Ermordung in Eger im Jahre 1634 führte. Aber kurz darauf wurden die Schweden bei Nördlingen vernichtend geschlagen, ihre Verbündeten zogen sich zurück, so daß Bernhard von Weimar nur die Anlehnung an das falsche Frankreich übrig blieb. Bei Wittenweier schlug er die Kaiserlichen und nahm das bisher unbezwungene Breisach ein. Aber in seinem neuen Siegesflug hemmte ihn schon 1639 der Tod. Seine kriegerischen Regimenter wurden von Frankreich angeworben. Allerdings schlugen die kaisertreuen Bayern unter Mercy 1643 die Franzosen; aber der berühmte Feldherr Turenne, der zu Sasbach bei Achern begraben liegt, sammelte die weimari-schen Regimenter aufs neue und zog mit dem Prinzen von Conde heran, um das von den Bayern bestürmte Freiburg zu entsetzen, was ihm freilich nicht gelang. Freiburg fiel in die Hände der Kaiserlichen. Deren Feldherr Mercy nahm seine Stellung zwischen den Dörfern St. Georgen, Wendlingen und Uffhausen, an das besetzte Freiburg sich anlehnend. Gegen Westen deckte er sich durch eine Reihe von Verschanzungen, den einzigen

10. Freiburger Lesebuch - S. 18

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 18 — Burg zwischen dem Gewerbekanal und der Dreisam in der sog. Obern Ane, während die Bürger das Gebiet der „Stadtfreiheit" hinter den Stadtmauern innerhalb der vier Tore bewohnten. Von größter Wichtigkeit für die weitere Entwicklung der Stadt war es, daß Herzog Konrad vor allem reiche Kaufleute hierher berief, um Freiburg sofort als Handels- und Gewerbeplatz Bedeutung zu verleihen. Diese Kaufleute verwalteten Gewicht und Maß und besetzten die Ämter der Stadtverwaltung. Aus ihnen sind später die vornehmsten Familien der Stadt hervorgegangen, und ihrer Unternehmungslust und dem reg-famen Fleiß der Handwerker ist es vor allem zu verdanken, daß Freibnrg bald eine der wichtigsten Städte in den oberrheinischen Landen wurde und rasch an Bevölkerung zunahm. Schon im 13. Jahrhundert entstanden auf allen Seiten reiche Vorstädte, gegen Norden die Neuburg mit der Nikolaus-kirche und mehreren hundert Häusern, nach Westen die Lehenervorstadt, und im Süden die Schneckenvorstadt vor dem Martinstor zu beiden Seiten der Straße, die Gerberau und Insel. Damals begann Freiburg sein herrliches Münster zu erbauen. Es war der Höhepunkt der Macht unserer Stadt im Mittelalter. Hermann Flamm. 8. Ein Totenbaum. 1122. Wo an schwarzen Tannenwäldern Himmelhohe Klippen ragen, Donnernd des Gebirgs Gewässer An die Felsenrippen schlagen, Kommt ein Männerzug geschritten Auf des Pfades schmalem Saum, Feierlich in ihrer Mitten Tragend einen Totenbaum. Und der Zug aus finsterm Walde Immer weiter aufwärts geht er, Bis von mondbeglänzter Halde Ragt das Kloster zu Sankt Peter. Vor dem hohen Dome stellen Sie die schwere Bürde ab: „Mönche kommt aus euren Zellen! Euer Fürst begehrt ein Grab!“ — Aus dem besten Schlafe ringen Sich die Brüder nur verdrossen; Ahnungslos, was jene bringen, Wird die Pforte nun erschlossen;
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