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1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 62

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 62 — sonst eine brave Klasse. Diese Nachricht aber wirkte ans uns, wie wenn ein Funke in ein Pulverfaß fällt, und in der folgenden Horazstunde hatte der Professor schwere Not, uns zu bändigen, denn unsere Gedanken waren jetzt ganz wo anders, als bei den alten Römern. Kaum war die Stunde ans, als wir an die Kaserne stürmten, um zu sehen, ob das Gerücht wahr sei. Hier ging es schon zu wie in einem Ameisenhaufen: Offiziere schritten eilig ab und zu, Soldaten liefen geschäftig aus und ein und als wir einen frugen, ob es wahr sei, daß cs Krieg gebe, antwortete er freudig und stolz: „Ja, wir wollen die Franzosen verhauen." Jetzt wußten wir's. Auch erfuhren wir, daß das Regiment Befehl hatte, noch in der Nacht vom 15. zum 16. Juli in mehreren Sonder-zügeu nach Rastatt zu fahreu. Demi in dortiger Gegend und bei Karlsruhe sollten die badischen Regimenter versammelt werden. Halb Freiburg war auf dem Bahnhof, um seinen „Fünfern" das Geleit zu geben. In die allgemeine Begeisterung und iu die stolze Freude der Soldaten, für ihr Vaterland kämpfen zu dürfen, mischte sich auch manche Abschiedsträne. Mit dein Trostworte des alten Soldatenliedes „Fredericus Rex" wurde sie getrocknet: „Eine jede Kugel die trifft ja nicht; Denn träfe jede Kugel apart ihren Mann, Wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann! Die Mnsketenkngel macht ein kleines Loch, Die Kanonenkugel ein weit größeres noch! Die Kugeln find alle von Eisen und Blei Und manche Kugel geht manchem vorbei." Jetzt war das Regiment fort und Freiburg vou Truppeu entblößt. Es wurde deshalb beschlossen, eine Bürgerwehr zu gründen. Auch die Schüler der oberen Klassen durften sich dazu melden, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. Im Kaufhaus befand sich die Hauptwache; bewaffnet wurden wir mit einem Totschläger und trugen als Abzeichen eine weiße Binde am linken Oberarm. So mußten wir die Umgebung von Freiburg bei Nacht abpatrouillieren. Unsere Bürgerwehr war nicht zur Abwehr französischen Militärs bestimmt, denn gegen Säbel, Gewehr und Kanonen hätten wir trotz unseres Löwenmutes mit den Totschlägern wohl kaum etwas ausgerichtet; vielmehr sollte sie nur ein Schutz sein gegen etwaige Unternehmungen ungeregelter Banden, die vielleicht die verlockende Gelegenheit benützen wollten zum Einfall in das zur Zeit vou Truppeu völlig entblößte badische Oberland. Übrigens haben wir auf unfern Patrouillengängen nie einen Franzosen zu sehen bekommen, und es fanden auch keine feindlichen Einfälle statt. Schon nach kurzer Zeit rückte wieder Militär, wenn auch nur vorübergehend, in Freiburg ein. Es war dies eine Abteilung Württembergs, bestehend aus einem Regiment Infanterie, mehreren Eskadrons Dragonern und einigen Batterien unter dem Kommando des Württembergischen Obersten Senbert

3. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

4. Freiburger Lesebuch - S. 76

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Er ist der klassische gotische Turmhelm, von keinem andern an Sicherheit der Umrisse, an Schönheit der Verhältnisse erreicht. Und bei all dieser Mustergiltigkeit ist unser Turm doch frei von jener frostigen Langeweile, die allem Tadellosen so leicht anhaftet. Dafür sorgt schon der weise verteilte plastische Schmuck. Für einen Kirchturm des 13. Jahrhunderts ist er in seinem untersten Drittel auffallend schmucklos gehalten. Nicht als ob der Meister dieses ältesten Teiles reicherem Schmuck grundsätzlich abhold gewesen wäre. Das Gegenteil beweist uns die Vorhalle im Erdgeschoß des Turmes. Wenn unser Turmbaumeister gleichwohl das Erdgeschoß im Äußeren so verhältnismäßig schmucklos ließ, so hatte er dabei offenbar seine künstlerischen Absichten. Der Unterbau des schweren Turmes, zugleich Träger eines wuchtigen Glockenstuhles, sollte möglichst massig und fest erscheinen. Der Kern des Mauerwerks, die es zusammenhaltenden Streben mußten klar in die Erscheinung treten; sogar einige - kräftige Horizontallinien waren hier im Erdgeschoß nicht unerwünscht, um die Zuverlässigkeit der Lagerung recht zu betonen. Vou der Achtecksgaleric au beginnt dann die lastende Masse sich zu lockern: riesige Fensteröffnungen, auch als Schauuken für die Glocken erwünscht, tun sich weit aus. Durchsichtiger, immer durchsichtiger wird nach oben zu der Turm, reicher der ihn umspielende Zierrat. Die Horizontallinien kommen gegen die alles übertönenden Vertikalen nicht mehr zu Wort. Schließlich jubelt der Turm, in Fialen und Spitzengewebe aufgelockert, leicht in die Lüfte. So finden wir dann, daß alles und jedes an unserm Münsterturm wohl überlegt und weise berechnet ist. Ein besonderer Vorzug unseres Turmes ist endlich noch die Farbe des Buntsandsteins, aus dem er errichtet wurde. Dieser Stein besitzt eine wunderbare Fähigkeit, je nach Witterung und Beleuchtung verschieden auszusehen, und diese seine wechselnde Färbung, die bald ernst und feierlich, bald heiter und strahlend wirft, ist gewiß ein Hauptgrund, warum wir so gern nach unserm Turme ausschauen. Wie hebt er sich in seiner düsteren Würde so vornehm aus dem Rauchmeer der abendlichen Stadt! Wie sticht er ein anderes Mal wieder in strahlender Pracht vom Blau des Himmels, vom dunklen Grün der Berge ab! Ob wir ihn wohl so lieben könnten, wenn er aus köstlichem Marmor oder aus graugelbem Kalkstein ausgebaut wäre? Nachdem wir so die Vollkommenheit unseres Turmes unter mancherlei Gesichtspunkten erörtert haben, drängt sich gebieterisch die Frage auf, wer denn dies klassische Werk geschaffen hat. Die Antwort auf diese wahrlich berechtigte Frage bleibt die Forschung uns leider schuldig. In- schriftlich hat der Erbauer sich nirgends am Bau verewigt; es entsprach nicht den Gepflogenheiten der frommen alten Meister, an Werken zu Gottes Ehre für ihre eigene Ehre Vorsorge zu treffen. Bannrknnden ans dem 13. Jahrhundert, die uns den Namen des genialen Architekten über-

5. Freiburger Lesebuch - S. 2

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 2 — 2. €in Rundgang durch Trciburg. Wenn jemand alles zusammenfassen will, was sich von unserer Heimat Schönes und Angenehmes sagen läßt, so nennt er Baden den Garten Deutschlands. Unser Vaterland ist reich an herrlichen Gegenden, aber zu den geprieseusteu gehört der Breisgau. Er bildet den südwestlichsten Winkel des Großherzogtums. Dunkle Wälder, helle Wiesen und Rebberge, silberne Bachläufe gereichen ihm zur Zierde. Burgruinen und fromme Kapellen schauen ins Rheintal, über das viele Städte und Dörfer ausgestreut sind. Mitten in dieser gesegneten Landschaft, am Fuße des hohen Schwarzwalds, liegt unser schönes Freibnrg, ungefähr sechs Stunden vom Rheinstrom entfernt. Etwa achthundert Jahre find es her, seit es ein Freiburg gibt. Menschengeschlechter kamen und sanken ins Grab; Freibnrg aber wuchs und wuchs, und es entstand eine große Stadt mit gesunden Wohnungen und sauberen Plätzen, mit prächtigen Schulen und Kirchen, mit freundlichen Gärten und sinnigem Bildwerk, daß jeder eine Freude hat, der dies ausgedehnte Gemeinwesen sieht. Etwa 85000 Menschen wohnen heute in dieser Stadt. Vor hundert Jahren waren es nicht mehr als 10000. Also ist seitdem die Seelenzahl mehr als achtmal so groß geworden. Da alle diese Menschen behaglich wohnen, sich kleiden und ernähren wollen, sorgen zahlreiche Kaufläden, Werkstätten und Fabriken für den Lebensunterhalt. Jeder, der Freiburg kennt, lobt das heitere Aussehen der Stadr, die zu deu bedeutendsten Siedelungen in Baden gehört. Nur Karlsruhe, die Hauptstadt des Großherzogtums, wo der Landesfürst Hof hält, und die mächtige Handelsstadt Mannheim sind größer. Dafür besitzt unser Freiburg eine schönere Lage in gesuuder Luft und fruchtbarer Gegend, ein bunteres Leben, ein herrliches Münster, seinen Schloßberg und vieles, vieles andere, das mein soustwo vergeblich sucht. Mancher hat das Meer und die Alpen gesehen, und er hat doch Freiburg nicht vergessen können. Man nennt Freiburg die Perle des Breisgans. Man darf es aber auch eine Perle unseres großen deutschen Vaterlandes nennen, wo doch des Schönen so viel für Aug' und Herz gedeiht. Der kleine Leser stelle sich einmal vor, er hat Besuch. Ein Vetter-aus dem Schwarzwald kommt zum erstenmal nach Freiburg. Dem soll nun die Stadt gezeigt werden — nicht alles an einem Tag, denn wer in der Geschwindigkeit zuviel sehen will, sieht garnichts. Donnernd ist der Eisenbahnzug vom Höllentale her in den Bahnhof eingefahren, das Köffer-chen des Ankömmlings ist versorgt, und der Vater beginnt mit den Buben den Rundgang. Wie erstaunt der Vetter, da er vom Bahnhof auf den freien Platz tritt und auch gleich das Münster mit dem Schloßberg dahinter gewahrt! Denn vom Münster hat er schon daheim in der Schule gehört, daß es eine der schönsten Kirchen in Deutschland sei, und es ist wahr: das Münster mit seinem schlanken, durchbrochenen Turm, durch den der Bergwald und der blaue Himmel so köstlich hindurchblicken, hat nicht seinesgleichen.

6. Freiburger Lesebuch - S. 6

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 6 — Der Bauer siel dem Spott anheim und die Freiburger malten ihn mit Rossen, Wagen und Fässern an ihr Tor, das seitdem das Schwabentor heißt. Als man vor einer Reihe von Jahren das Tor höher machte — der Unterbau stammt noch aus dem 13. Jahrhundert — ist das Bild erneuert wordcu. Auf der andern Torseite aber brachte ein Freibnrger Künstler namens Geiges den St. Georg an, den Drachentöter. Vom Schwabentor führt eine Straße altertümlichen Aussehens über den Oberlindenplatz nach der Kaiserstraße zurück. Mau kommt erst beim alten Theater, dann am Großherzoglichen Palais und dem Haupt st euer amt vorüber. Der Bertholdsbrunnen weist den Spaziergänger znm Martinstor. Es hat den Namen von jenem heiligen Kriegsmann, der mit einem Bettler den Mantel teilte. Es ist diese mitleidige Handlnng am Tore abgebildet. Die Gedenktafel darunter aber erinnert an kriegerische Zeit. Als im Sommer 1796 die Franzosen über den Rhein kamen, lieferte ihnen der Breisgauer Landsturm, darunter ein hiesiges Freiwilligen-Bataillon von sechshundert Mann, bei Wagenstadt im Amt Emmendingen ein scharfes Gefecht. Am Martinstor ist das Lob der Tapferen für alle Zeiten angeschrieben. „Kriegsgeschichten", sagt der Onkel zu den Bnben, „hören sich recht fröhlich an, wenn man nicht selber drin verwickelt ist. Freibnrg hat davon zu verspüren bekommen, mehr als ihm lieb war. Um so höher lasset uns die Werke des Friedens schätzen. Kriegerische Taten mögen ein Volk stolz machen. Beglücken kann nur, was die weise Vorsicht des Friedens schafft." Unter solchen Betrachtungen ist ein weiter, freier Platz erreicht, und zwischen dein Grün der Anlagen treten mehrere große Gebäude auf einmal hervor, als wollten sie mit dem Münster wetteifern. „Friedenswerke!" sagt der Onkel wieder und deutet auf das vordere Haus, das ganz aus rotein Sandstein erbaut und von einem stattlichen Turin überragt ist. Wir buchstabieren auch gleich den Spruch, der in goldenen Lettern an der Vorderseite des Hauses leuchtet: „Die Wahrheit wird euch freimachen." Wir stehen vor dem neuen Lehrgebäude d er Universität. Im Oktober 1911 ist es in Gegenwart des Großherzogspaares feierlich eröffnet worden. Noch mehr muß man aber erstaunen über das neue Stadttheater, von dem der Vetter meinte: das müsse ein Fürstenpalast sein, in den hinein nur die allervornehmsten Leute und höchstens am Sonntag Zutritt hätten. Worauf aber unser kleiner Freund groß ausschaute, als ihm gesagt wurde: die Stadt Freibnrg, die Bürgerschaft, habe dies Haus für Hoch und Nieder mit einem Aufwand von Millionen gebaut, und es öffne sich zu gewissen Tagen den Unbemittelten, hin und wieder auch der Schuljugend zur Belohnung von Fleiß und Ordnungssinn. Stundenlang • hätte der Vetter vom Schwarzwald so weiter laufen und die ergötzlichen Schauspiele der Straße betrachten mögen. Aber auf einmal sagte der Onkel: „Buben, wie wär's, wenn wir zur Abwechslung etwas von Freibnrg auf der Mittagstafel betrachteten? Gibt es nicht heute

7. Freiburger Lesebuch - S. 65

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 65 — Gesanges, weil sich für ihn mit den Tönen ein Bild des Sängers verbindet. Auch wird nur er cs gleich herausfinden, wenn in das allgemeine Waldkonzert die Laute eines besonders ausgezeichneten Künstlers von ferne hereintönen, er wird dem nachgehen und nun vollen Genuß haben. Viele Tiere wird überhaupt nur der zu Gesicht bekommen, der ihre Stimmen kennt. Das konnte ich auf einer Reise nach Ceylon besonders gut beobachten. Auf dieser herrlichen tropischen Insel sind die Papageien so häufig wie bei uns die Meisen. Und doch hatte keiner der Passagiere, die mit mir auf dem Schiff waren, bei einem vier- bis sechswöchigen Aufenthalt auf Ceylon Papageien gesehen. Sie merkten eben nicht auf, wenn ein Papagei seine scharse Stimme erschallen ließ und suchten nicht nach den grünen Vögeln, die sich im ebenfalls grünen Laub nicht ohne weiteres verraten. Wer also in der Natur wahre Freude finden will, der muß sich in sie vertiefen. Und ich weiß keine Beschäftigung, die so gesund ist, so reich macht, Herz und Verstand so bildet, wie die mit der Natur. Wer erst einmal damit angefangen hat, wird nicht mehr aufhören. Ich glaube nicht, daß es jemand geben kann, den die Geheimnisse der Natur nicht fesseln. Freilich, aller Anfang ist schwer! Bis jemand z. B. die ersten zwanzig Vogelstimmen kennt, hat er manche Mühe. Da muß er sich zunächst in Museen einige Formkenntnis von den ausgestopften Vögeln erwerben oder, wenn das nicht möglich ist, aus Büchern immer wieder die Vögel an seinem Auge vorüberziehen lassen. Und wenn er dann im Park oder im Walde eine Stimme hört, dann muß er oft sehr langsam sich heranschleichen und kann manchmal lange warten, bis er den Sänger deutlich mit seinem Feldstecher, der den Vogelfreund stets auf seinen Spaziergängen begleiten soll, wahrnimmt. Gelingt das endlich, so muß er sich das Gesehene einprägen und zu Hause in seinem Vogelbuch nachschauen, welcher Vogel es sein könnte. Und findet er ein Bild, das auf das Tier paffen könnte, und steht dann im Text auch der Gesang ähnlich verzeichnet, wie er ihn gehört hat, dann kennt er den Vogel; doch oft gelingt das erst nach mehreren Malen. Ebenso ist es bei anderen Tieren und bei den Pflanzen. Aber hat man erst gewisse Kenntnisse, welche Freude machen sie dann! Jede Pflanze, jedes Tier, das man erkennt, ist einem wie ein alter Freund, der viel zu erzählen hat. Und jedes Zulernen von neuen Gestalten ist ein Genuß. Zu Hanse einige gute Bestimmungsbücher, auf den Spaziergängen ein Fernglas, ein Schmetterlings- und Wassernetz, einige Gläser, das ist die Ausrüstung des Naturfreundes. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß jeder Naturfreund auch Sammler sein soll. Im Gegenteil! Beobachten ist besser als fangen. Der Spaziergang soll Verstand und Herz, nicht die wasche bereichern. Wir müssen nicht alles gleich haben wollen! Wir mögen Tiere fangen, um sie genauer zu betrachten, wollen ihnen aber dann wieder die Freiheit geben. Wie wir im Museum au 5

8. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

9. Freiburger Lesebuch - S. 71

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 71 — des Chores werden zwar auch viel bewundert, doch nicht so allgemein und so uneingeschränkt als dieses Turmgebilde, das uns, Dank seiner ragenden Höhe, allenthalben grüßt und durch seine Allgegenwart auf Schritt und Tritt uns beglückt. Wie oft erfreut er uns im Alltagsleben, wenn in einer Straßenflucht sein Anblick sich plötzlich bietet! Wir haben oft nicht Zeit ihn lange zu beschauen, aber wir sind schon erlabt durch das bloße Gefühl seiner Gegenwart. Wie auch der stumme Gruß eines Freundes im Straßenlärm uns beleben kann, so der Anblick des allvertrauten Gemäuers: Gott grüße dich, du trauter, du einziger Turm! Wie schön du bist! Wie schön, daß du da bist! Woraus aber erwächst uns diese Wärme der Empfindung, dies fast persönliche Verhältnis zu einem toten Steingebilde? Ein Hauptgrund ist jedenfalls des Turmes hohes Alter. Über sechshundert Jahre steht er nun schon über unserer Stadt. Er sah ihre bescheidenen Anfänge, wie er jetzt ihr amerikanisch hastiges Wachstum sieht. Gute und schlimme Zeiten hat er mit seinen Freiburgern durchgemacht. Gar manches Mal hat froher Festesjubel ihn nmtönt; aber anch die Schrecken des Krieges hat er mehr als einmal zu seinen Füßen toben sehen. Die verschiedensten Herren sah er kommen und gehen. In der Stadt unter ihm hat es sich beständig gewandelt: er blieb der gleiche in all' den Jahrhunderten. Aus den rasch verblühenden Menschengeschlechtern ragt er ans wie ein Gebilde der Ewigkeit. Noch immer gibt es gottlob Seute unter uns, die empfänglich find für das geschichtlich Gewordene, für die ein so handgreiflicher, echter Gruß aus längst vergangenen Tagen etwas besonders Rührendes hat. Geschichtliche Weihe umschwebt für sie dies Tnrmgebilde, das längst ins Grab gesunkene Ahnen für sich und auch für uns gebaut. Und diese weihevolle Stimmung wird noch stärker, wenn wir uns gegenwärtig halte», unter welchen besonderen Umständen unsere Vorfahren diesen Turin zu stände brachten. Auch für die jetzige Große der Stadt ist das Münster ein gewaltiger Bau: aber nun gar für das kleine Gemeinwesen, das am Martinstor und Karlsplatz, am Bertholdsgymnasium und Schwabentor seine Grenzen hatte! Und Freiburg war damals keine freie Reichsstadt, keine Residenz eines mächtigen Bischofs wie etwa Basel, nicht im Besitz einer blühenden Hochschule, kein Mittelpunkt des gewerblichen Lebens, nicht günstig am Weltverkehr gelegen wie Straßburg oder Frankfurt. Nein, ein recht bescheidenes Landstädtchen mit beschränkten Mitteln, die Residenz eines mit ewiger Geldnot ringenden Grafengeschlechts und obendrein durch kriegerische Schicksale, durch Unfrieden in der Bürgerschaft schwer heimgesucht. Und dieses Städtleiu von wenigen tausend Einwohnern getraute sich ein so überaus kostbares und großes Gotteshaus aufzuführen! Was sind, verglichen damit, alle Leistungen der heutigen Stadtgemeinde, selbst das prächtige Theater mit inbegriffen? _ Lust am Bnueu ist allen Hcrrcnirnturcn eigen; sie ist die oberste Herrscherleidenschstft zu allen Zeiten gewesen. Wer noch je Großes in der

10. Freiburger Lesebuch - S. 73

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
73 — binden, konnten so von außen nur eingetrieben werden, so lange bte steinernen Umfassungsmauern noch nicht stauben. Offenbar sollte das mächtige, aus herrlichen Föhren gezimmerte Gestühl während des Baues zunächst als Baugerüste dienen und hat als solches gewiß gute Dienste getan. Schwerlich ist der ganze Turm in einem Anlauf von unten bis oben aufgeführt worben. Das hätte mittelalterlichem Brauche ganz und gar nicht entsprochen. Zuerst baute man offenbar nur bis zum Glockenstuhl, erst später, als die Mittel in der Baukasse es erlaubten, in etwas veränbertem Stil den oberen Teil des Turmes. So erklärt sich am einfachsten die unterschiedliche Behandlung des Schmuckes oben und unten; denn so reich die Gliederung und Ausstattung oben ist, so arm, ja fast armselig ist sie unten. Und daß in der Gegend oberhalb des Zifferblattes ein neuer Baugedanke einsetzt, wird durch die hier umlaufende Galerie doch nur mangelhaft verhüllt. Wir werden uns also zu denken haben, daß eine Zeitlang das hölzerne Gerüst des Glockenstuhls mit seinen Glocken den oberen Abschluß des Turmes bildete. An solchen Anblick unfertiger Werke war das mittelalterliche Auge viel mehr gewöhnt als das unfrige. Glockenstuhl und Glocken zu tragen war aber natürlich nicht die einzige Bestimmung unseres Turmes: dazu brauchte er nicht so hoch emporgetrieben zu werden. Er hatte vielmehr noch Größeres zu leisten: für die ganze Kirche sollte er das schmucke Gesicht abgeben, die Stelle des Haupteingangs sollte er bebeutungsvoll zieren. Als mächtiges Signal an der Gotteshauspforte sollte er die Gläubigen locken, sollte er weithin verkünben, daß hier ein Tempel des Höchsten sei. Alles, was der gotische Kirchbau an ftrebenben Kräften besitzt, der mächtige Drang nach oben, der sein schönster Vorzug ist, im Turm sollte er sich noch einmal in voller Stärke burchfetzen. Wie vortrefflich ist das in unserem Falle gelungen ! Wie jubeln bic Streben und Fialen, die am Schiff der Kirche nur zu mäßiger Höhe sich aufschwingen konnten, hier am Turm wie ein Springquell srei empor! Man denke diesen Turm einen Augenblick hinweg — und der Rest ist ohne Kopf und Krone, ein trostlos verstümmeltes Gebilde. Unser Wohlgefallen an dieser Leistung steigert sich, wenn wir auf die bewundernswerte Sparsamkeit aufmerksam werden, mit der unser Meister feinen 117 m hohen Tnrm ausgebaut hat. Eine massive Stein-masse wäre ja schließlich auch weithin sichtbar gewesen; auch die unter größter Materialverschwendung aufgetürmten Pyramiden entlocken ja dem Beschauer staunende Bewunderung: aber hier ist mehr, hier ist ein Schwereres geleistet. Mit den denkbar geringsten Massen hat der Freiburger Meister die größten Wirkungen erzielt; und dabei machen alle diese setngltedrtgen Pfeiler, alle diese durchbrochenen Gewände dennoch den Eindruck dauerhafter Festigkeit. Von dieser Sparsamkeit in der Materialverwendung bekommt man am besten einen Begriff, wenn man die Plattform über den Glocken besteigt und von hier den Blick nach oben lenkt.
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