Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

2. Freiburger Lesebuch - S. 8

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Von Faß Zu Faß lupft seine Hand Den Deckel . . . Welch ein Schrecken! Drin liegen Steine nur und Sand, Hei, hub sich rings ein Necken: „Scher' dich zum Kuckuck, Grobian, Mit deiner schoseln Habe!" — „Den Spuk tat mir das Eh'weib au!" seufzt der gefoppte Schwabe. Still zog er ab, mit Sack und Pack, Ließ flugs die Rößlein laufen. Das Tor tät man zum Schabernack In Schwabentor umtaufen. Karl Mayer 4. Der Breisgau in vorrömischer Zeit. Im Jahre 1874 wurden in einer künstlichen Höhle im Löß am Südabhang des Tuniberges beim Dorfe Munzingen Spuren menschlicher Niederlassungen gefunden, die aus grauer Vorzeit stammen. In der Nähe einer Quelle, geschützt gegen den rauhen Nordwind, hat hier viele Jahrtausende vor Christi Geburt eine Horde von Jägern gelagert. Es war in der sogenannten Eiszeit, in der bei uns ein Klima herrschte, wie wir es heute im hohen Norden treffen. Der Schwarzwald war damals mit ewigem Eis und Schnee bedeckt und sandte Gletscher in die Täler hinab. Dem entsprechend war auch die Tier- und Pflanzenwelt anders als heute. Ackerbau war noch unmöglich, doch waren die Bewohner bereits mit dem Gebrauch des Feuers vertraut. Jagd und Fischfang waren ihre Hauptbeschäftigung, Renntiere bildeten hauptsächlich die Jagdbeute. Die Geweihe und Knochen dieser Tiere lagen in Menge bei der Asche in der Munzinger Höhle, zum Teil für den menschlichen Gebrauch bearbeitet. Zur Bereitung der Felle, zum Zerschneiden des Hornes, wohl auch als Waffen zur Jagd dienten hauptsächlich Geräte aus Feuerstein, der vom nahen Isteiner Klotz stammte. Der Feuerstein hat ja die Eigenschaft, daß er in frisch gegrabenem Zustand, solange er die Bergfeuchtigkeit besitzt, in messerartige Stücke mit scharfen Kanten zerschlagen werden kann. Jahrtausende vergingen, bis sich allmählich das Klima änderte und die Erdoberfläche, die Pflanzen- und Tierwelt ein Aussehen gewannen, das sich von dem heutigen nicht mehr viel unterscheidet. Die Menschen wohnten jetzt schon in Dörfern zusammen und betrieben neben Jagd und Fischerei auch Ackerbau und Viehzucht. Im badischen Oberland hat man aus dieser

3. Freiburger Lesebuch - S. 10

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 10 — und Straßen durchzogen. Außer Dörfern entstanden auch große befestigte Städte, so Tarodunum (Zarten) im Dreisamtal und Lopodunum, das heutige Ladenburg, das noch im Mittelalter Lobdenburg hieß. Eine ganze Reihe unserer geographischen Namen ist keltischen Ursprungs, so u. a. Rhein, Donau, Neckar, Dreisam, Neumagen, Wiese, Jura, Vogesen, Belchen, Kandel. Die Kelten bewohnten das ganze südwestliche Deutschland zwischen Main und Oberrhein, bis sie durch die von Norden kommenden Germanen gezwungen wurden, sich über den Oberrhein in die Schweiz zurückzuziehen. Ihr Abzug erfolgte natürlich nicht auf einmal, sondern nach und nach im Laufe des 3. und 2. Jahrhunderts vor Christi Geburt unter fortwährenden Kämpfen. Aber schließlich blieben die Germanen Sieger und hielten das Land fest, das sie einmal in Besitz genommen hatten. Zwar kam es in den folgenden Jahrhunderten zunächst unter die Herrschaft der Römer, aber die Germanen schüttelten das Römerjoch ab und behaupteten sich fortan als die Herren des Landes. h. 5. Tarodunum. Fabricius, Neujalirsblätter der Bad. Hist. Kommission 1s05 S. 13 ff. Wenn man von Freiburg aus auf der Höllentalbahn in den Schwarzwald fährt, so kommt man mitten durch das Gebiet einer sehr alten Stadt hindurch. Bevor die Bahn bei der Station Himmelreich in die berühmte Talenge eintritt, überschneidet sie ein 2'/s km langes Plateau, das von vereinzelten Höfen und von Ackerland oder Wiesen bedeckt ist. Die beiden Quellbäche der Dreisam, der von St. Märgen herabkommende Wagensteigbach und der Rotbach, der das Höllental durchfließt, umschließen vor ihrer Vereinigung vor Zarten die nach Westen mäßig geneigte Fläche. Auf der Nord- und Südseite, sowie im Westen, wo das Plateau in eine Spitze ausläuft, durch Steilabhänge von durchschnittlich 15 m Höhe umsäumt, hängt es auf der Ostseite durch einen 670 m breiten Rücken mit dem das Tal überragenden Gebirge zusammen. An den Rändern dieses Plateaus haben sich an vielen Stellen Reste einer zusammenhängenden Befestigung erhalten, die sich als wallartige Erhöhung darstellt. Auf der Ostseite war das Stadtgebiet außerdem durch einen Graben geschützt, der von Abhang zu Abhang quer über den Rücken hinweg zieht. Er führt den Namen Heidengraben und ist noch jetzt als flache Einsenkung im Ackerlande erkennbar. Die ganze Anlage hat einen Umfang von 6 Kilometern, und die umwallte Fläche bildet ein Areal von 190 Hektar. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dies die Überreste des von Ptole-mäus unter den Städten im südlichen Germanien genannten Tarodunum sind. Denn der Name hat sich bis heute als Zarten, Kirchzarten und Hinterzarten in den Namen benachbarter Dörfer erhalten. Wie durch die Lautverschiebung aus Tabernae Zabern oder aus Turicum Zürich geworden ist, so mußte

4. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

5. Freiburger Lesebuch - S. 117

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
m - und den Schlierberg anlehnt, so bildet den Hintergrund die wunderschön geschweifte Linie des Schönbergs mit seiner Vorhöhe, welche die Schneeburg trägt. Der Schönberg, oder besser die Berggruppe, deren höchste Erhebung mit 646 m Schönberg, alt Schinberg, d. h. Aussichtsberg oder weithin sichtbarer Berg genannt ist, wird durch ein schmales, tief eingeschnittenes Tal, das Hexental, vom eigentlichen Schwarzwald getrennt. Sie ist umgeben von einem schönen Kranz stattlicher Dörfer, St. Georgen mit Wendlingen und Uffhausen, Merzhausen, Au, Wittnau, Biezighofen, Sölden, Bollschweil mit Ellighofen und Güttighofen, Ehrenstetten, Ambringen, Kirchhofen, Norsingen, Scherzingen, Schallstadt, Wolfenweiler, Ebringen mit Talhausen und Leutersberg. Auch der westlichste Höhenzug dieser Berggruppe, der Batzenberg, ist durch ein Tal, Schneckental genannt, in welchem die Dörfer Pfaffenweiler und Ohlinsweiler liegen, vom Hauptgebiet abgetrennt. Da alle diese Dörfer Weinbau treiben, so ist der Schönberg von einem Rebenkranz umgeben. Die ganze Berggruppe erstreckt sich eiförmig von Nordosten nach Südwesten. Ihre höchsten Erhebungen außer dem Schönberg selbst und der Schneeburg (517,5 m) sind der Hochfirst mit 497,5 m und der weinberühmte Ölberg mit 416,8 m. Von dem am tiefsten in den Schönberg eingebetteten Ebringen führt quer über eine Einsenkung der Berggruppe eine Straße vorbei an der ehedem zu einem im dreißigjährigen Krieg verschwundenen Dorf Berghausen gehörenden Berghauser Kapelle nach Wittnau und setzt sich über die den Schönberg mit dem Schwarzwald verbindende Brücke nach Biezighofen am Gerstenhalm fort. Während der Schwarzwald im wesentlichen dem kristallinischen Urgestein angehört, besteht die Schönberggruppe aus Sedimentgestein. An ihrem Fuße bei Merzhausen sowie bei Biezighofen findet sich Buntsandstein, bei Merzhausen auch Muschelkalk mit zahlreichen Versteinerungen, bei Au Keuper mit Gips, der dort auch mittelst eines Stollens abgebaut wird, bei Talhausen Liaskalk. Beim Aufstieg zum Schönberg über das Jesuitenschloß fällt sofort der körnige Rogenstein und Oolith auf. Bei Berghausen tritt aber auch vulkanischer Dolerit auf. Diese verschiedenartigen Gesteine geben einerseits dem Berg die eigentümliche terrassenförmige Gestalt, bedingen aber auch eine eigenartige, besonders reiche Pflanzenwelt, aus welcher die Gruppe der Orchideen hervorsticht, und eine besondere Fruchtbarkeit des Bodens. Kein Wunder also, wenn der Weinbau hier in der ehemals sanktgallischen Herrschaft Ebringen schon aus dem achten Jahrhundert bezeugt ist und noch heute besonders in den westlichen Standorten eine große Bedeutung hat. Die Leutersberger, Ebringer, Pfaffenweiler, Kirchhofener Weine gehören denn auch zu den besten des Breisgaus. Das ganze Gebirge ist mit dichtem Laubwald bedeckt, der besonders im Frühling die Landschaft anmutig macht. Von den Höhen herab ist die Aussicht auf die Schwarzwaldberge, auf Freiburg und die ganze Freiburger Bucht, den Kaiserstuhl, die Vogesen und das nahe Hexental sehr abwechslungsreich und lieblich. Sie hat von jeher die Menschen angezogen und war daher schon in vorgeschichtlicher

6. Freiburger Lesebuch - S. 12

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Noch im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt war also das Dreisamtal Sitz einer reichen und blühenden keltischen Kultur. Wenn auch die ganze Fläche von Tarodunum nicht von Wohnstätten bedeckt war, so läßt doch die Größe der Stadt auf zahlreiche, seßhafte Bewohner, und ihre Lage im offenen Tal an leicht zugänglicher Stelle auf friedliche, geordnete Verhältnisse und ausgedehnten Ackerbau schließen. ö. Der Breisgau zur stömerreit. Seit die Cimbern den Weg über die mitteldeutschen Waldgebirge gefunden hatten, waren immer neue Scharen wandernder Germanen aus dem Norden in die fruchtbaren Lande zwischen Main und Bodensee herübergeflutet. Vor ihrem Andrang hatten die Reste der keltischen Helvetier nach und nach aus dem Becken des Neckars, aus der Baar und dem Vorlande des Schwarzwaldes weichen müssen, und schon lockte der Reichtum des blühenden gallischen Landes jenseits des Rheins sie in stets wachsenden Massen and) hinüber aus das linke User des Stromes: die ganze Ebene von Worms bis über Straßburg herauf war bald in der Hand germanischer Stämme. Da erschien im Spätsommer des Jahres 58 v. Chr. zum erstenmal ein römisches Heer am Oberrhein. Julius Caesar, der weitblickende römische Staatsmann, der damals gerade die Verwaltung der gallischen Provinz (im heutigen Südfrankreich) übernommen, hatte die Größe der Gefahr erkannt, die nicht nur für Gallien, sondern auch für das römische Weltreich Hier heranwuchs und war raschen Entschlusses herbeigeeilt, um das drohende Unheil abzuwehren. In der Gegend von Schlettstadt schlug er naä) schwerem Ringen den germanischen Heerkönig Ariovist, der all die kampflustigen Stämme des Südwestens zum Vorstoß nach Gallien vereinigt hatte. Die Germanen wurden über den Rhein zurückgescheucht oder, soweit sie sick) dem Sieger unterwarfen, im unteren Elsaß und der Pfalz als Schutzwehr gegeu ihre östlichen Brüder angesiedelt und seßhaft gemacht. Der Rhein war zur römischen Grenze geworden, und bald erhoben sich an ihm entlang zur Sicherung des neu gewonnenen Gebietes blühende Niederlassungen römischer Kolonisten, darunter als früheste vielleicht und stattlichste Colouia Raurica, das spätere Augusta im Lande der Rauriker (Augst bei Basel), das seinen Namen dem Kaiser Angustus verdankt. Den Boden unserer engeren Heimat aber hat noch lange Jahre kein römisches Heer betreten. Erst im Jahre 14 v. Chr. wagte sid) Ti der ins, der Stiefsohn des Kaisers Angustus, auch auf das redste Ufer des Rheins. Anf einem Feldzuge gegen die Mtisdjen Vindeliker, die im nördlichen Alpenvorlande sich behauptet hatten, üeniidjtcte er in einer Schlackst auf dem Bodensee die Kahnflotille der Feinde und drang bis in die Baar zu den Quellen

7. Freiburger Lesebuch - S. 13

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 13 der Donau vor. Dort, in der Gegend der alten Keltcnsiedlung B r i g o-banne (beim heutigen Hüsingen), sollen die letzten Kämpfe dieses Krieges ansgesochten worden sein. Die ganze schwäbisch-bayerische Hochebene bis zur Donau wurde damals dem römischen Reiche einverleibt. So im Westen, Süden und Südosten von den Römern umklammert zogen die germanischen Stämme ' des rechten Rheinufers es vor, durch Abzug nach Nordosten einem Angriff auszuweichen, und unsere Heimat blieb öde liegen, ein herrenloses Gebiet, in dem nur vereinzelte -Lplitter der ehemaligen Bevölkerung, wohl in halber Abhängigkeit von den Römern, zurückblieben. Wie um Ladenburg am Neckar, den alten Keltenort.lo p o-dnnum, die Neckarsulbeu, so mögen andere anch im badischen Oberlande, am Fuße des Kaiserstuhls bei Riegel, am Rheiuhochgestade bei Hochstetten und im gesegneten Dreisamtal auf der Stätte des einstigen Tarodunum au dem liebgewonnenen Boden festgehalten haben, unbehelligt und in friedlichem Verkehr mit den Herren des jenseitigen Ufers. Während der großen Kämpfe am Niederrhein, in denen über die Freiheit unseres Vaterlandes entschieden wurde, herrschte hier oben vollständige Ruhe. Aber das dünnbevölkerte Land verwilderte mehr und mehr, und es erhob sich erst wieder zu neuer Blute, seit Kaiser Vespasiau, um eine kürzere Verbindung zwischen den Legionslagern am Rhein und den Donauprovinzen zu schassen, unwahre74n. Chr. diegroßeheerstraße von Straß-burg (A r g e it t o r n t e), dem Standlager der 8. Legion, durch das Kinzigtal nach Rottweil ant Neckar und weiter zur Donau angelegt und bamit die Rheinebene und den Schwarzwalb in das römische Gebiet einbezogen hatte. Hatte die freie Buschwildnis schon vorher vielleicht manchen waghalsigen Gesellen ans Gallien herüber gelockt, so strömte jetzt unter beut Schutze bcr Truppen erst recht allerlei unternehmungslustiges Volk über die geöffnete Grenze, um gegen die Verpflichtung, den Zehnten vom jährlichen Ertrag zu entrichten, sich in den „Zehntlanden" mit Grund und Boden belehnen zu lassen. Allenthalben wuchsen die Behausungeu der neuen Ansiedler empor, und in kurzer Zeit hatte das Land ein anderes, heiteres Ansehen gewonnen. Zwar drohte auf der Höhe noch der wildeste Urwald, doch am Gebirgsraude und in der Ebene entwickelten sich Ackerbau und Viehzucht zu erfreulicher Blüte, begannen Obstkultur und Gartenbau, und an den sonnigen Hängen des Kaiserstuhls mag hie und da selbst die Rebe schon gediehen sein. Ein Netz wohlangelegter Wege überspannte das Land und forberte Handel und Wanbel.. Der uralte Verkehrsweg, der am Westfuße des Gebirges von Basel rheinabwärts führte, war in langen, [chnurgerabeit Strecken als Kunststraße, mit Steinpackung und Kiesschotterung, neu ausgebaut und durch zahlreiche Querwege mit den Rheinübergängen und den Ortschaften des linken Ufers verbunden. Hohe Meilensäulen längs der Straße fünbeten außer den Entfernungen von bcr Provinzialhauptstadt

8. Freiburger Lesebuch - S. 15

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 15 — Nicht minder bedeutend scheint die römische Niederlassung in Badenweiler gewesen zu sein. Wie die Ruinen der großartigen Bäder zeigen, deren fäulengeschmückte Vorhöfe, rnarrnorverkleidete Bassins und Heizanlagen wir noch in ihren Trümmern bewundern, hat die vornehme Welt der benachbarten Städte, vor allem wohl der Kolonie Angusta Raurica dort unter dem Schutz der Diana Abnoba, der Göttin des Schwarzwaldes, Heilung und Erholung gesucht. Zwischen dcu Dörfern und Weilern aber lagen am Gebirgsrand und im Flachlaude die stattlichen Einzelhöfe, die vor allem der Landschaft ihr freundliches Aussehen verliehen. Meist von einer weiten Hofmauer im Viereck umgeben, erhob sich inmitten der Wirtschaftsgebäude das steinerne Herrenhaus, womöglich dem Süden und der wärmenden Sonne zugekehrt. Eine langgestreckte Halle, von vorspringenden, turmartigen Gemächern flankiert, bildete die Front des Gebäudes; dahinter lagen um eineu geräumigen Jnncnhof die Wohnränme und Kammern des Herrn und der Dienerschaft. Niemals fehlte das Bad und mehrere heizbare, mit Glasfenstern sorglich verschlossene Gelasse, wie der nordische Winter sie verlangte. Ihr steinerner Boden ruhte frei auf Reihen niedriger Pfeilerchen, und die Wände waren mit tönernen Kacheln verkleidet, so daß die warme Luft der Heizung hindurchstreichen konnte und das Gemach behaglich erwärmte. In besonders vornehmen Villen war die Türe des Empfangsraumes wohl auch mit kunstvollem Bronzebeschlag versehen und die Böden mit bunten Mosaiken belegt. Stücke eines solchen Mosaiks find auf der Ludwigshöhe am Frei-burger Schloßberg gefunden worden, vielleicht als letzter Rest eines Landhauses, das dort in römischer Zeit gestanden ist. Kaum zweihundert Jahre hat die Herrschaft der Römer über unser Land gedauert. Schon bald nach der Mitte des dritten Jahrhunderts n. Chr. durchbrachen die Alemannen den Grenzwall, erstürmten die Kastelle und festen Städte und ergossen sich verheerend bis an den Rhein. Nur mit Mühe vermochten die Römer das linke Ufer zu behaupten; das rechte war ihnen für immer verloren und unser Breisgau endgültig deutsch geworden. Friedrich Leonhard. 7. Die Gründung der Stadt Treiburg im Breisgau durch Berzog Konrad von Zäbringen im 3abr 1120. Fast achthundert Jahre sind es her. Der Breisgan vom Fuß der dunkeln Schwarzwaldberge bis hinüber zum mächtigflutenden Rheinstrom war schon damals ein fruchtbares Land. Freie Bauern wohnten in den zahlreichen Dörfern, wo einst um den Stammvater eines kräftigen Geschlechts seine Sippe (iugo) sich angesiedelt hatte. Die Ortsnamen wie Zähringen, Gnndelsingen, Denzlingen, Emmendingen, Theningen, Endingen,

9. Freiburger Lesebuch - S. 20

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 20 — Vor dem Einbruch der Rheinebene floß der Rhein von Basel aus nach Westen durch das Tal des heutigen Doubs. Erst später, vielleicht bei Gelegenheit eines erhöhten Wasserstandes, durchbrach er die niedere Wasserscheide zwischen seinem Tal und dem neugebildeten Einbruchsgraben und ergoß in diesen seine Gewässer. Die Gebirge zu beiden Seiten, die gleichsam als Grabenrand die vom Rhein durchströmte Ebene einfassen, steigen sogleich im Süden hoch empor, sinken gegen die Mitte und erstreben dann weiter nördlich wieder eine größere Höhe, die jedoch den südlichen Abschnitten bei weitem nicht gleichkommt. Überall aber zeigen beide Gebirge eine merkwürdige Ähnlichkeit; denn sie bildeten ja früher ein zusammenhängendes, schwach gewölbtes Gebirge. Die Gewölbemitte ist dann eingestürzt und staffelförmig in die Tiefe versunken. Deshalb wenden Schwarzwald und Wasgenwald der eingeschlossenen Ebene ihre steilen, schroffen Wände und ihre erhabensten Gipfel zu, während die vom Rheinstrom abgewendeten Gehänge sanft absinken und allmählich in Hochflächen übergehen, auf der Ostseite in das fränkisch-schwäbische und auf der Westseite in das lothringische Stusenland. Nach Norden hin dacht sich jenseits der Murg der Schwarzwald zum Kraichgauer Hügelland ab, während sich nördlich vom Neckar das Gebirge im Odenwald wieder zu größerer Höhe erhebt, um weiterhin in den Spessart überzugehen und so die Verbindung mit dem hessischen Bergland herzustellen. Im Westen geht ebenso der Wasgenwald, nachdem er ungefähr dem Kraichgauer Hügelland gegenüber in der Zaberner Steige ebenfalls eine Einsenkung erfahren hat, allmählich in die Hardt über, die durch das Pfälzer Bergland mit dem Donnersberg sich an das rheinische Schiefergebirge angliedert. Innerhalb dieser einschließenden Gebirgszüge und Gebirgslandschaften erstreckt sich die Rheinebene, die wir, obwohl sie am Mittelrhein liegt, doch im Gegensatz zur niederrheinischen die oberrheinische nennen. Auf weite Strecken wird sie beiderseits von Vorbergen eingefaßt, die den Übergang von der Ebene zu den begleitenden Gebirgen vermitteln. Der höchste derselben ist der Schönberg bei Freiburg, der sich bis zu einer Höhe von 646 m über dem Meere erhebt. Diese Vorberge sind meist von Rebbergen und Feldern bedeckt, seltener auch von größeren Laubwäldern, während die Schwarzwaldberge ausgedehnte Fichtenwaldungen tragen. Wie eine Insel erhebt sich im Süden aus der Ebene ein Massen-gebirge vulkanischen Ursprungs, der Kaiserstuhl, desseu höchster Punkt, der Totenkopf, bis 557 m ansteigt. Die Kammlinie des Kaiserstuhls verläuft etwa von Südwest nach Nordost. Nach allen Seiten strahlen Täler in Schluchten aus, nach Osten kürzere, nach Westen ein längeres, tief eingerissenes Tal, das den einzigen beträchtlicheren Wasserlauf enthält, während sonst das ganze Gebirge sehr wasserarm ist. Durch die Größe und Regelmäßigkeit ihrer Form, die Fruchtbarkeit des Bodeus, die frische Rührigkeit ihrer Bevölkerung und die Menge alt-

10. Freiburger Lesebuch - S. 125

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
Dichter, Goethe, hat Eckarts Lob gesungen. Und nach unserem wackeren Helden nennt man heute wohlmeinende Berater und Hüter des Volks. Jetzt weiß der liebe Leser auch, warum unser Bismarck, der alte Kanzler, des Deutschen Reichs getreuer Eckart geheißen wird. Ist es nicht wunderschön, daß eine der reizvollsten Stätten unserer badischen Heimat die Erinnerung an jene herrliche Sagengestalt festhält? Und wahrlich, der Eckartsberg ist so sehr durch die Natur wie durch Überlieferungen ausgezeichnet. Welch' herrlicher Genuß bietet hier dem Auge sich dar! Welche Mannigfaltigkeit der Landschaftsbilder, der Ansiedelungen, der Bodenbebauung! Weithin dehnt sich die Rheinebene, die hier ihre größte Breite erreicht, geschmückt mit Obsthainen, Wiesen und Wald, gauz übersät von friedsamen Dörfern und gewerbreichen Städtchen und Städten. Gegen Morgen siehst du des Schwarzwalds hohe Häupter ragen; von Westen grüßt dich die schöngeschwnngene Bergkette des Was-genwalds; der Blick, gen Süden gewandt, erhascht manchmal ein Stücklein fernen Alpengebirgs. Und die Alles versöhnende Natur läßt uns vergessen, wieviel das traute Breisach jahrhundertelang zu kämpfen und zu dulden hatte. Wilhelm Schlang. S9. Ein Altar höher als die Kirche, ein Wahrzeichen Breisachs. Vor reichlich sechshundert Jahren erfüllte ein deutscher Maler, Albrecht Dürer, die Welt mit seinem Ruhm. Aus seiner Werkstatt zu Nürnberg ging mancher tüchtige Künstler hervor, darunter auch Haus Liefriuk, ein blondgelockter unternehmender Bursche, den die Wanderschaft an den Oberrheiu verschlug, also daß er sich zu Breisach als Bildschnitzer niederließ, das mit dem im Rheine sich spiegelnden Münster samt Türmen und Wällen ihm gar wohl gefiel. Nun hatte Hans daselbst die Liebe der schönen Tochter des Ratsherrn Rnffacher gewonnen; als er jedoch beim Vater um die Hand feiner Liebsten anhielt, wurde er abgewiesen, denn wie sei ein Künstler wie er imstande, eine Familie zu ernähren? Liefrink ergriff nun den Wanderstab und begab sich nach Nürnberg zurück, um sich dort eineu Namen zu verschaffen, damit vielleicht der Vater seiner Braut anderen Sinnes werde. Beim Abschied versprachen sich die Liebenden ewige Treue und pflanzten zur Erinnerung an diese Stunde tu eine Nische im Hausgarten des gestrengen Herrn Rats einen Rosenstock. Die Stadt Breisach stand damals in glänzender Blüte; der Magistrat beschloß also, diese guten Zeiten zu benützen und etwas Hervorragendes für die Verschönerung der Münsterkirche zu tun. Es sollte ein ganz besonders prächtiger Hochaltar erstellt werden, und die Stadtbehörde wandte
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 3
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 4
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 5
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 21
2 0
3 2
4 10
5 39
6 6
7 3
8 4
9 5
10 0
11 1
12 14
13 29
14 0
15 0
16 10
17 38
18 0
19 10
20 1
21 12
22 0
23 17
24 5
25 5
26 2
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 4
33 0
34 0
35 0
36 2
37 2
38 2
39 16
40 4
41 2
42 6
43 1
44 0
45 15
46 4
47 0
48 7
49 11
50 0
51 6
52 1
53 0
54 10
55 0
56 0
57 0
58 9
59 12
60 0
61 2
62 0
63 0
64 0
65 3
66 1
67 0
68 2
69 5
70 10
71 1
72 7
73 19
74 0
75 6
76 55
77 50
78 0
79 1
80 16
81 1
82 9
83 3
84 1
85 7
86 0
87 17
88 0
89 0
90 0
91 15
92 25
93 0
94 24
95 2
96 2
97 0
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 1
52 2
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 2
96 4
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 3
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 1
120 0
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 1
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 3
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 3
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 0
184 0
185 1
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0