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anrufen, und dann wurde das Urteil des ersten hinfllig. Als viele Frei-stuhle sich gar noch bestechlich zeigten, da ging es mit ihrem Ansehen schnell bergab, und schlielich richteten sie wieder blo da etwas aus, wo sie ihre Sitzungen abhielten.
Die Strafgerichtsbarkeit in Stadt und Land.
1. Die Strafen. Im Mittelalter straften die Gerichte weit strenger als heute. Vergehen, auf die jetzt vielleicht nur ein paar Tage Gefngnis stehen, ahndeten sie oft gleich mit dem Tode. Knaben und junge Leute, die beim Diebstahl ertappt wurden, kamen an den Galgen. Frauen, die das Stehlen nicht lassen konnten, wurden lebendig begraben oder ertrnkt. Ruber und Totschlger wanderten auf das Blutgerst; aber das Schwert drohte auch schon dem, der bse Worte gegen die Obrigkeit gebrauchte. Wer nicht mit den Lehren der Kirche bereinstimmte, wurde als Ketzer verbrannt.
Bei besonbers schweren Verbrechern wrbe die Tobesstrase noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grau-famste Weise: man zwickte ihn mit glhenben Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die lieber durch das Rab.
Auch Frankfurt besa einen Galgen, und zwar stanb er ba, wo wir jetzt das Schumanntheater sehen. Die ganze Gegenb nannte man damals das Galgen-seld, und die Gallnsstrae und die Galluswarte haben einst Galgengasse und Galgenwarte geheien. Wer ertrnkt werden sollte, den strzte man in den Main. Der Hahn auf der Alten Brcke zeigt die Stelle an, von wo aus das geschah. In Frankfurt sind im Jahre 1386 allein 19 Hinrichtungen vollzogen worden.
Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, fo hieb man ihm die rechte Hand ab oder schnitt ihm die Ohren herunter. Das letztere geschah in Frankfurt gewhnlich aus dem Rabenstein am heutigen Zimmerweg. Andern wurden die Augen ausgestochen, so einmal einem Feldschtzen, der Garben gestohlen hatte. Vielfach brannte man dem Schuldigen auch ein Zeichen auf die Stirn.
An leichtere Strafen jener Zeit erinnert uns ein altes Bild der Haupt-wache. Es zeigt uns einen Pfahl, an dem ein Halseifen hngt. An jenen wurde der Verurteilte festgebunden und der schwere Ring ihm um den Hals gelegt. Nun stand er am Pranger und mute sich den Spott der Vor-bergehenden gefallen lassen. In der Nhe des Prangers bemerken wir einen hlzernen Efel, den liederliche Personen besteigen muten. Besonders merkwrdig ist das Trillerhuschen, ein groer Kfig, der sich um feine Achse bewegte. In diesen steckte man Felddiebe, Ruhestrer, betrgerische Bcker und drehte ihn solange, bis die Eingesperrten das Bewutfein verloren und niedersanken.
2. Die Folter. Schrecklich war auch schon die Behandlung der Unter-fuchungsgefangenen. Leugnete einer die Tat, beren man ihn anklagte, fo wrbe er gefoltert. Man spannte ihn zunchst auf die Streckleiter und reckte ihm die lieber, ba sie krachten. Gestanb er auch dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben an, die ihm die lieber so zusammenpreten, ba das Blut herausfpritzte, ober man hngte ihn mit den Hnben an
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Main Frankfurt Frankfurt Rabenstein Zimmerweg
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scheuten sich auch durchaus nicht, einen krftigen Burschen der die Grenze zu locken, dort mit Gewalt festzunehmen und in der nchsten Garnison ab-zuliefern.
Eine besondere Vorliebe hatte der König fr groe, schngebaute Männer. Sein Leibregiment zu Potsdam zhlte 3000 solcher Riesen. Der Flgelmauu Jonas ma 2,45 in. Zudem trug jeder noch eine Mtze mit hohem Metallschild. Kein Geld, keine List, keine Gewalt scheute der Herrscher, um Leute zu bekommen, die zur Rieseugarde paten. Wollte ein fremder Fürst ihm eine besondere Freude machen, so schickte er ihm einen langen Kerl." Fr diese Riesen sorgte der König aufs eifrigste. Das Leibregiment war aber auch eine Mustertruppe fr die ganze Armee.
Die Soldaten wohnten damals nicht in Kasernen, sondern in Brger-quartieren. Der Dienst dauerte in der Regel zwanzig Jahre, Er war hart und streng. Unermdlich wurden die Truppen geschult. Frher waren sie nach Belieben geschritten und gelaufen; der Alte Dessauer aber fhrte den Gleichschritt ein, foda sie nun in schnurgeraden Linien marschierten. Sonst hatte jeder geladen und geschossen, wie es kam; jetzt durfte man im ganzen Gliede nur einen Griff und einen Schu hren. Statt des hlzernen Ladestocks wurde der eiserne gebraucht, durch den der Soldat die Kugel mit einem Sto in den Lauf brachte. So feuerte das preuische Fuvolk schneller als jedes andre der Welt.
Freilich war die Behandlung der Soldaten rauh, ja grausam. Der Stock spielte bei ihrer Ausbildung eine groe Rolle. Darum ergriffen viele die Flucht. Wurde aber ein Ausreier wieder gefat, so mute er Spieruten laufen. Man jagte ihn durch zwei lange Reihen von Soldaten hin-durch, die mit Ruten bewaffnet waren. Jeder schlug auf den Verurteilten ein, foda dieser zuletzt schwer verwundet oder gar tot zu Boden strzte.
Zu Offzieren nahm Friedrich Wilhelm gewhnlich nur Adelige seines Landes. Auf einer Kadettenanstalt erhielten sie ihre erste Ausbildung, und sie wurden nicht eher befrdert, als bis der König sich mit eignen Augen berzeugt hatte, da sie tchtig waren. Bei den Truppenbungen beobachtete Friedrich Wilhelm alle Offiziere genau; auch lie er sich von den Vorgesetzten der sie Bericht erstatten. Unfhigen und Unwrdigen gab er ohne Gnade den Abschied. Der Offizierstand wurde durch ihn der erste Stand im Staate.
3. Erwerbungen und Mierfolge. Trotz seiner Vorliebe fr das Militr war der König doch friedlich gesinnt. Nur selten fhrte er seine Truppen vom Exerzierplatz zum Kampfe ans. So griff er in den Nordischen Krieg ein und gewann dadurch 1720 Vorpommern bis zur Peene mit Stettin. Nun waren die Odermndungen wieder deutsch. Friedrich Wilhelm hatte also erreicht, was der Groe Kurfürst vergeblich ersehnt hatte. Dagegen verkaufte er die afrikanische Kolonie an die Hollnder, weil sie sehr viel Geld kostete und nur wenig eintrug.
Den Kaiser Karl Vi. untersttzte er in einem Kriege gegen Frankreich. Dafr versprach ihm dieser das Herzogtum Berg, das einst mit Kleve verbunden gewesen war; aber er gab es ihm nicht. der diesen Wortbruch geriet der König in hellen Zorn. Auf seinen Sohn zeigend, rief er prophetisch aus: Da steht einer, der mich rchen wird."
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Extrahierte Personennamen: Jonas Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Vi Karl
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Die groen Anstrengungen des Geistes und des Krpers hatten Friedrich vor der Zeit alt gemacht; er war der Alte Fritz geworden. Seine gebeugte Gestalt lehnte sich auf den Krckstock. Aus dem hageren, eingefallenen Gesicht blickten groe, klare und durchdringende Augen. Ge-mhnlich trug er eilten dreieckigen Hut, einen schlichten blauen Rock und Beinkleider aus schwarzem Samt. Die gelbe Weste war meist mit Schnupftabak berst. Die Untertanen blickten zu ihm auf wie Kinder zu ihrem Vater. So oft er von seinem Schlosse Sanssouci nach Berlin kam, lief alt und jung zusammen und lie den Alten Fritz hochleben.
5. Sein Ende. Die letzten Lebensjahre des Knigs waren trbe. Seine Freunde sanken ins Grab, und es wurde immer einsamer um ihn. Die Gicht plagte ihn; die Finger bekamen das Zittern, die Zhne fielen ihm aus, und so mute er sogar dem geliebten Fltenspiel entsagen. Monate-lang sa er Tag und Nacht im Sessel, weil er das Liegen nicht vertragen konnte. Trotz der grten Schmerzen blieb er heiter und ergeben. Seine Arbeit erledigte der Greis wie in gesunden Tagen. Schon um vier Uhr morgens hatten seine Rte vor ihm zu erscheinen. Mein Leben ist auf der Neige," sagte er, die Zeit, die ich noch habe, mu ich benutzen; sie gehrt nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August 1786 starb der groe König zu Sanssouci, beweint von seinem Volke und betrauert von der ganzen Welt. Er ruht in der Garnisonkirche zu Potsdam. Auf feinem Sarge stehen nur die Worte: Friedrich Ii. Die Nachwelt aber nennt ihn nicht anders als Friedrich den Groen.
Vii. Lebensart und Bildung des achtzehnten Jahrhunderts.
1. Eine Reise im achtzehnten Jahrhundert. Das Reisen war zur Zeit Friedrichs des Groen lange nicht so einfach wie heute. Reiche Leute hielten sich dazu selbst Pferd und Wagen; die rmeren durchwanderten das Land zu Fu; alle brigen waren auf die Postkutsche angewiesen.
Niemand machte eine solche Fahrt gern. Auf den harten Banken fa man sehr unbequem. Alles Gepck wurde im Wagen aufgestapelt. Da konnten sich die Reisenden manchmal kaum rhren und regen. Auch war die Kutsche hufig oben offen, bot also gegen Wind und Wetter keinen Schutz. Die Wege lieen viel zu wnschen brig. Hier lagen groe Steine, dort ghnten tiefe Lcher. Die Fahrgste wurden also tchtig gerttelt und geschttelt. Zuweilen blieb der Wagen auch im Schmutze stecken. Dann muten Postillon und Reisende mit vereinten Krften heben und drcken, um ihn wieder in Gang zu bringen.
Nicht minder klagten die Leute der die lange Dauer der Fahrt. Der Schwager" fchoute die Pferde und fuhr nicht gern schnell. An vielen Orten wurde gehalten, manchmal fogar stundenlang. Erreichte die Post eine Landesgrenze, so stand dort schon ein Beamter am Schlagbaum bereit, um das Gepck zu untersuchen und Zoll zu fordern. Solche Zollschranken gab es bei der groen Zahl von deutschen Kleinstaaten in Menge. Ost kam es
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Extrahierte Ortsnamen: Sanssouci Berlin Sanssouci Garnisonkirche Potsdam
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