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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 74

1915 - Bonn : Hanstein
helm I, Nach Wilhelms I. Tode (1361) folgte ihm sein Sohn W i 1 h e 1 m Ii. Durch Unruhen in Flandern begünstigt, trieben in den ersten Regierungsjahren Wilhelms Räuberbanden und Wegelagerer auf der linken Rheinseite ihr Unwesen. Herzog Wilhelm von Jülich, Wenzel von Luxemburg, der Bruder Kaiser Karls Iv., Erzbischof Engelbert von Cöln, Johann von Brabant, die Stadt Aachen und mehrere Grafen und Herren schlossen 1365 einen Vertrag zur Erhaltung des Landfriedens. Bald aber verband sich Wilhelm von Jülich mit den Räubern, statt sie zu bekämpfen. Deshalb zog Wenzel von Luxemburg mit zahlreichen Verbündeten gegen den Jülicher Herzog. Dieser besiegte in Verbindung mit dem Herzoge von Geldern bei Baesweiler, einem jülich-schen Dorfe, 1371 seine Feinde und nahm Wenzel gefangen. Da lud Kaiser Karl Iv. ihn zur Verantwortung vor die Reichsversammlung nach Aachen. An dieser Versammlung nahmen der Sohn Karls Iv., Wenzel, die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Cöln und Magdeburg, die Bischöfe von Speyer, Metz, Lüttich, Utrecht und die Äbte von Corneli-münster, Prüm und München-Gladbach, zahlreiche andere geistliche und weltliche Fürsten und über 1000 Ritter teil. Wilhelm söhnte sich mit dem Kaiser aus und gab Wenzel frei. Der Kaiser sicherte ihm dagegen die Erbfolge in Geldern zu, auf die er von seiner Mutter her ein Recht hatte. Nach dem Tode des Herzogs Reinald von Geldern wurde dessen Herzogtum im Jahre 1372 trotz des Widerstandes des Herzogs von Cleve mit dem Herzogtum Jülich vereinigt, und der jugendliche Sohn Wilhelm Ii. übernahm unter der Vormundschaft des Vaters die Herrschaft. Um den Landfrieden für die Folge dauernd aufrecht zu erhalten, verbanden sich 1375 Erzbischof Friedrich von Cöln, Herzog Wenzel von Luxemburg, Herzog Wilhelm von Jülich und die Städte Aachen und Cöln. Großen Einfluß hat dieses Bündnis nie gehabt, und die Sicherheit der Reisenden blieb nach wie vor gefährdet. Herzog Wilhelm Iii. von Jülich war als Herzog von Geldern schon so unternehmend und mächtig, daß er mit dem Herzoge von Brabant und dem Könige Karl Iv. von Frankreich Krieg führen konnte. Als König Wenzel, Karls Sohn (1400), abgesetzt und Ruprecht von der Pfalz zum König erwählt worden war, wollte er mit Unterstützung des Erzbischofs Friedrich von Cöln zur Krönung in Aachen

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 120

1915 - Bonn : Hanstein
120 dessen Anfänge in den letzten Regierungs jahren Wilhelms des Reichen liegen. Der Kaiser Rudolf drohte, das Land bis zur Beilegung der Streitigkeiten als erledigtes Reichslehen einzuziehen. Um dem vorzubeugen, einigten sich die streitenden Parteien 1609 zu Dortmund zu einer gemeinsamen /erwaltung der Länder. Sogleich ließen sie auch die Stände schwören, dem die Treue zu halten, der in der Folge als rechtmäßiger Herrscher gelten werde. Der Kaiser erkannte diesen Vertrag nicht an und ließ seine Truppen in die jülichschen Länder einrücken, um diese einzuziehen. Erzherzog Leopold nahm am 23. Juli Jülich ein und machte die Stadt zum Stützpunkte seiner Macht. Den Kaiserlichen gelang es, sich in den Burgen Kalkofen bei Aachen und Breitenbend bei Linnich festzusetzen. Am 19. Dezember kam es zu einem ernsten Zusammenstoß der Brandenburger und Pfalz-Neuburger einerseits und des Erzherzogs Leopold anderseits. Letzterer mußte von Düren weichen. Gegen Ende des Jahres war er auf Jülich, Breitenbend und einige andere feste Orte beschränkt. In Breitenbend wurden die Kaiserlichen 1610 von den Brandenburgern belagert und nach einem erbitterten Kampfe zum Rückzuge genötigt. Die Union, die eine Herrschaft der Katholiken über die Länder am Rhein nicht dulden wollte, schloß ein Bündnis mit Heinrich Iv. von Frankreich. Der drohende Religionskrieg brach nicht aus, weil der französische König ermordet wurde. Die gemeinschaftliche Regierung führte bald zu Mißhelligkeiten. Der Versuch, Wolfgang Wilhelm mit der Tochter des Kurfürsten zu vermählen, mißlang und verschärfte die Gegensätze. Der Erzherzog Leopold wurde im Laufe des Jahres 1610 mit Hilfe Frankreichs aus Jülich gänzlich vertrieben. Im Jahre 1613 trat Johann Sigismund von Brandenburg zur reformierten Kirche über und erhielt, Hilfe von der Union und den Holländern. Wolfgang Wilhelm trat 1614 in Düsseldorf zum Katholizismus über, vermählte sich mit der Schwester des Herzogs Max von Bayern, dem Haupte der Liga, und erhielt von dieser und den Spaniern Hilfe. Spanische Truppen unter Spinola und holländische unter Moritz von Oranien drangen in Jülich und Cleve ein. Im Jahre 1612 hatte Kaiser Matthias gegen die emporblühende, aber widerspenstige Stadt Mülheim am Rhein die Reichsacht ausgesprochen. Diese wurde 1614 unter blutigen

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 148

1915 - Bonn : Hanstein
148 Ix. Die Rheinlande unter französischer Herrschaft. Die Französische Revolution und die nachfolgenden Kriege blieben, wie zu erwarten war, in den Rheinlanden nicht wirkungslos. Als die Kunde von denunruhen in Frankreich über die Grenze drang, empörten sich im Fürstentum Malmedy-Stablo die Bauern gegen ihren Landesherrn und verlangten größere Freiheit. Auf die Bitte des Fürst-Abtes sandte der Erzbischof von Cöln sogleich sechs Kompagnien ab, die die Aufrührer rasch beruhigten. Der Hauptstrom der französischen Emigranten, die infolge der Revolution ihre Heimat verließen, ergoß sich in das Erzbistum Trier. Sie wurden anfangs gern gesehen; denn sie bezahlten bar, und die Preise, besonders die Wohnungsmieten, stiegen in Trier und Coblenz bedeutend. Als aber die königlichen Prinzen in Coblenz ein Emigrationsheer von 20000 Mann sammelten undfrankreich an Österreich und Preußen den Krieg erklärte, wies der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus die Emigranten aus. Hin und wieder befanden sich jedoch noch bis zum Jahre 1794 zahlreiche Flüchtlinge im Trierer Erzstifte. Der Cölner Erzbischof Max Franz war vorsichtiger als der Trierer Kirchenfürst. Er erließ scharfe Verordnungen gegen die Emigranten und verweigerte ihnen die Erlaubnis, sein Land zum Herde einer Gegenrevolution zu machen, trotzdem auch er, wie der Kurfürst von Trier mit dem französischen Königshause nahe verwandt war. Die preußische Armee unter dem Herzoge Karl von Braunschweig, die 1792 in Frankreich einfiel, nahm ihren Weg durch das Moseltal. In Coblenz erließ der Herzog an die Bewohner Frankreichs am 25. Juli jenes Manifest, das die Franzosen so sehr erbitterte und ihren Nationalstolz entflammte. Das Emigrantenheer schloß sich der preußischen Armee an. Am 30. September überfiel der französische General Custine Speyer und nahm die Stadt ein. Doch er kehrte

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 113

1915 - Bonn : Hanstein
113 richts, durch Seelsorge und durch Polemik bekämpften sie den Protestantismus. Zu den scharfen Gegnern des Erzbischofs Hermann gehörte auch Petrus Canisius. Dieser feurige Redner, fesselnde Lehrer und ausgezeichnete Schriftsteller gehörte bis 1546 der Cölner Universität an. Seine Wirksamkeit erstreckte sich schon damals weit über Cölns Grenzen hinaus. Die Cölner Geistlichkeit und die Universität wandten sich um Schutz gegen die Reformen ihres Kirchenfürsten an Kaiser Karl V., der der Geistlichkeit einen Schutzbrief ausstellte und den Erzbischof mündlich und schriftlich ermahnte, von seinen Neuerungen abzulassen. Da dieser durch Warnungen und Drohungen nicht zu bewegen war, belegte ihn Papst Paul Iv. 1546 mit der Großen Exkommunikation. Nachdem Hermann vergeblich eine Rechtfertigung versucht hatte, zog er sich nach Wied zurück, wo er 1552 starb. Durch die Bemühungen des nachfolgenden Erzbischofs Adolf von Schauenburg und der Jesuiten wurden die Unruhen in Cöln gedämpft. Der Augsburger Religionsfrieden (1555) hatte nur den Landesfürsten die Wahl zwischen dem katholischen und protestantischen Bekenntnis freigestellt. Trotzdem forderten, wie in vielen Gebieten, so auch im Erzstifte Cöln und in den Herzogtümern Jülich, Berg und Cleve, die Landstände (Ritterschaft und Städte) dasselbe Recht für sich. Die Spanier, welche die nördlichen, protestantischen Niederlande bereits verloren hatten, mußten die entschiedenen Gegner dieser Bewegung in den Rheinlanden sein, da ein günstiger Fortgang derselben in den benachbarten Niederlanden ihnen nur Nachteil bringen konnte. So erklärt sich das häufige Eingreifen der Spanier in die rheinischen Angelegenheiten der folgenden Zeit. Als im Jahre 1566 in Brabant, Flandern und den angrenzenden Gebieten der Bildersturm begann und zur Dämpfung der Unruhen der Herzog Alba aus Spanien nach den Niederlanden kam, wanderten nach Egmonts und Horns Hinrichtung zahlreiche Niederländer aus. Eine große Zahl derselben zog in das Gebiet des Niederrheins, nach Aachen, Jülich und Cöln. In letzterer Stadt sollen im Jahre 1568 gegen 150 flüchtige Familien, 1570 sogar mehr als 1000 Vertriebene gewesen sein. Als Herzog Alba darauf den Niederländern den Besuch der Cölner Universität verbot, weil die Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. o

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 114

1915 - Bonn : Hanstein
114 Cölner den Flüchtlingen Unterkunft gewährten, erließ der Rat an alle Fremden die Aufforderung, die Stadt zu verlassen. Alle seit vier Jahren Eingewanderte mußten beweisen, daß sie „mit gutem Willen“ von ihrer Obrigkeit geschieden waren und in Cöln die ganze Zeit über ,,der alter warer katholischer religion sich verhalten“, oder sie mußten bi? zum 13. August 1570 sich aus der Stadt entfernen. Wer nicht freiwillig ging, wurde mit Gewalt ausgewiesen. An 2000 sollen damals Cöln verlassen haben. Doch manche blieben noch heimlich, andere kehrten wieder zurück. Im Jahre 1571 gab es in Cöln noch 74 Häuser, in denen Geusen wohnten. Der Cölner Erzbischof Gebhard Truchseß von W a 1 d b u r g (1577/83) trat 1582 zum Protestantismus über und heiratete die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld, die einige Zeit Stiftsdame in Gerresheim gewesen war. Infolgedessen verlor er sein Amt. Er wurde mit Hilfe der Spanier vertrieben, floh zu Wilhelm von Oranien nach Holland und starb als evangelischer Domdechant in Straßburg. An seine Stelle trat als Erzbischof Ernst von Bayern. Dieser sogenannte Cölner Streit — er dauerte fünf Jahre — und die nachfolgenden Parteikämpfe hatten für die Katholiken keine nachteiligen Folgen. Auch in A a c h e n entstanden zur Zeit der Gegenreformation Unruhen, Die niederländischen Emigranten hatten hier eine protestantische Gemeinde begründet und strebten nach der Regierung der Stadt. Kaiser Rudolf Ii. belegte die Stadt mit der Acht, zog mit einem Heere heran und stellte den früheren Zustand wieder her. Im Erzbistum Trier schien Luthers Lehre wenig Eingang zu finden. Die dem Erzstift zunächst liegenden Herzogtümer Lothringen und Luxemburg waren katholisch geblieben, und so drohte von dort dem Katholizismus keine Gefahr. Am meisten fürchtete man damals den Übertritt der Benediktiner im Kloster Prüm. Hier war seit dem 13. Jahrhundert die Klosterzucht stark zurückgegangen, und der Abt Christoph von Manderscheid schien wie seine Verwandten, die Grafen von Manderscheid, der neuen Lehre nicht abgeneigt zu sein. Zwei Mitglieder des Konvents und mehrere Bürger von Prüm waren schon zur Lehre Luthers übergetreten. Nach dem Tode des Abtes Christoph wurde

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 117

1915 - Bonn : Hanstein
117 nossen sie völlige Gleichberechtigung mit den Katholiken. In anderen kleineren Gebieten: Wied, Nassau-Saarbrücken u. a. überwog das evangelische Bekenntnis, dem auch die Fürsten angehörten. Im Erzbistum Trier gab es nur wenige Protestanten. Der größte Teil der Bewohner der Rheinprovinz ist heute noch katholisch. Nach der Volkszählung von 1910 sind 69,03% Katholiken mit 29,46°/0 Evangelischen gemischt.

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 118

1915 - Bonn : Hanstein
118 Vii. Der Dreißigjährige Krieg am Rhein. Die Zerstörung der mittelalterlichen Kultur. Der Augsburger Religionsfrieden hatte die Gemüter der in Deutschland miteinander streitenden Parteien nicht beruhigt. Von den religiös-politischen Kämpfen, deren Höhepunkt der Dreißigjährige Krieg bildet, blieben auch die Rheinlande nicht verschont. Sie sind der Schauplatz der beiden folgenschwersten Vorspiele des großen Krieges: des Cölner Streites (s. o.) und des Jülich-Clevischen Erbfolgekrieges. Johann Iii. von Cleve vermählte sich mit Maria, der Tochter Wilhelms Iii, von Jülich-Berg, und vereinigte so 1511 Cleve, Mark, Ravenstein, — Jülich, Berg und Ravensberg in seiner Hand. Als er 1539 starb, folgte ihm sein Sohn Wilhelm Iv., der Reiche (1539/92), der von Konrad von Heresbach, einem der einflußreichsten Gelehrten der damaligen Rheinlande, erzogen worden war. Wilhelm der Reiche vermählte sich 1546 mit Maria, der Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. Bei der Vermählung bestimmte Kaiser Karl V., daß nach dem Aussterben der männlichen Linie die Länder auch in weiblicher Linie sich vererben könnten. Wilhelm der Reiche hatte einen Sohn, Johann Wilhelm, und vier Töchter, Maria Eleonore, Anna, Magdalena und Sibilla. Obwohl Johann Wilhelm schwachsinnig und zuletzt sogar wahnsinnig war, vermählte er sich doch mit Jakobe von Baden. Der Verehelichung gingen lange Verhandlungen voraus, die eifrig von den Räten des Herzogs betrieben wurden. Den Papst, den Kaiser und Spanien wußte man für den Heiratsplan zu gewinnen, um die Länder der katholischen Religion zu erhalten. Als Jakobe aber 1597 „wahrscheinlich eines unnatürlichen Todes“ kinderlos starb, vermählte man Johann Wilhelm 1599 mit der lothringischen Prinzessin Antoinette. Auch diese Ehe blieb kinderlos. Maria Eleo-

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 168

1915 - Bonn : Hanstein
168 knüpft worden, erfreuliche und nachteilige. Die Sympathien für Frankreich waren zwar durchaus nicht so allgemein, wie vielfach angenommen worden ist, besonders die letzten Jahre hatten durch den fast andauernden Kriegszustand die Unzufriedenheit mit dem Regiment Napoleons und die Sehnsucht nach Frieden geweckt; aber viel jährige Beziehungen hatten doch Verhältnisse geschaffen und Gewohnheiten herausgebildet, deren Abbruch oder Umgestaltung Schwierigkeiten bot. Diejenigen, die im Jahre 1815 im kräftigsten Mannesalter standen, waren in der Franzosenzeit groß geworden, sie waren in die napoleonischen Zustände -mit ihren ruhmreichen Erfolgen hineingewachsen. Der große Umschwung war dann zu rasch gekommen, man konnte sich in ihn noch nicht hineinfühlen. Das erklärt die gemischten Gefühle der Rheinländer beim Übergange an Preußen. Die neue Herrschaft trug für den Rheinländer etwas Fremdartiges an sich. Unbekannt war sie ihm zwar nicht. Am Niederrhein hatte ein schönes Stück Land (Cleve, Geldern, Mörs und Crefeld) bereits seit zwei Jahrhunderten unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft gestanden, Aber diese Herrschaft war als streng und nüchtern bekannt. Dazu machten sich auch konfessionelle Verhältnisse geltend: Die Rheinlande waren zum größten Teile katholisch, während Preußen überwiegend dem evangelischen Bekenntnis angehörte. Die Einrichtung der katholisch-theologischen Fakultät an der neugegründeten Bonner Universität (1818) sowie die Neuordnung der katholisch-kirchlichen Verhältnisse (1821) übten eine günstige Wirkung auf die katholischen Rheinländer aus. Der Gegensatz zwischen dem katholischen Rheinlande und dem evangelischen Preußen ist als Hindernis der politischen Verschmelzung der neuen mit den alten Staatsteilen vielfach überschätzt worden. Man war sich zwar des Gegensatzes bewußt. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts und die Toleranz der französischen Zeit hatten aber den konfessionellen Gegensätzen ihren schroffen Charakter genommen. Durch strenge Ordnung, Fleiß und Redlichkeit flößte die preußische Verwaltung schon bald allgemeine Achtung ein, wenn auch von einem innigen Verhältnis noch nicht die Rede sein konnte.

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 92

1915 - Bonn : Hanstein
92 befestigte Stadt Linz am Rhein, und als Kaiser Friedrich Iii. mit seinem Sohne Max bei seiner Rückkehr von Trier nach Linz kam, befahl er die Aufhebung der Belagerung. In Begleitung der Erzbischöfe von Mainz, Trier und Eichstädt traf Friedrich Iii. in Cöln ein, wo er und sein Gefolge festlich empfangen und beschenkt wurden. Nach einem vergeblichen Vermittlungsversuche stellte der Kaiser sich auf die Seite des Domkapitels, Am 24, März 1473 schloß nun Karl der Kühne von Burgund ein Bündnis mit Erzbischof Ruprecht von der Pfalz, Er versprach, die Städte Andernach, Bonn, Neuß, Ürdingen u, a, wieder dem Erzbischof zu unterwerfen, dieser aber leistete dem Herzoge dafür eine Schuldverschreibung von 200 000 Gulden, Karls des Kühnen Truppen richteten sich zuerst gegen Neuß, den strategischen Schlüssel des Niederrheins, Da die Stadt Cöln fürchtete, der folgende Angriff der Burgunder gelte ihr, so betrieb auch sie eifrig die Rüstung. Für den Ausgang des Kampfes war es entscheidend, welche Stellung die einzelnen Landesherren am Rhein zu den streitenden Parteien nahmen. Während die Kurfürsten von Mainz und Trier auf der Seite des Domkapitels standen, neigten die Herzöge von Cleve und Jülich-Berg zu Burgund. Der Erzbischof Ruprecht und das Domkapitel traten in ihrer Bedeutung vor ihren Parteigängern allmählich zurück. Am 29. Juli 1474 langte Karl der Kühne mit seiner Armee vor Neuß an und schloß es von allen Seiten ein. Die Stadt verteidigte sich gegen die Angriffe tapfer. Kaiser Friedrich machte Anstalten, den bedrängten Neußern zu Hilfe zu kommen. Am 4. Februar 1475 gebot er von Andernach aus der Stadt Cöln die Entsetzung der Stadt Neuß. Cöln schickte auch 2000 Mann Hilfstruppen nach Neuß; diese aber richteten nichts aus. Der Kaiser zog dann zum Augsburger Reichstage. Dort wurde nach langer Beratung die Bildung eines Reichsheeres beschlossen. Coblenz sollte der Sammelplatz der Truppen sein. Der 21. September 1474 wurde als Sammeltag bestimmt. Aber nur lässig wurden die Rüstungen betrieben. Erst im November langten die ersten Truppen in Coblenz an. Die erste Schar führte der Markgraf Albrechtvonbrandenburg nach Ehrenbreitstein. Ihm folgten die Nürnberger, Nördlinger, Würzburger, Ulmer, Wormser, Speyerer und Frankfurter. Die

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 116

1915 - Bonn : Hanstein
116 die Reformation durch die Fürsten gefördert wurde. Wie innerhalb der protestantischen Kirche Streitigkeiten zwischen Reformierten und Lutheranern nicht ausblieben, so lebten auch Katholiken und Protestanten fast beständig in Reibereien. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 drohte wegen der religiösen Angelegenheiten zwischen Pfalz-Neuburg und Brandenburg ein Krieg auszubrechen, doch wurden bei der endgültigen Erbteilung zu Cleve (1666) durch einen Neben-Rezeß auch die religiösen Angelegenheiten in diesen rheinischen Besitzungen geregelt. Der Wiederausbruch der Streitigkeiten machte eine neue Regelung notwendig. So kam der „Religionsvertrag vom 26. April 1672“ zwischen Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, zustande, der den rechtlichen Besitzstand sämtlicher Kirchen und die Grundsätze in bezug auf die Parität der drei Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Reformierte) in religiösen und in bürgerlichen Verhältnissen in eingehender Weise ordnete. Die Katholiken erhielten in den brandenburgischen, die Protestanten in den neuburgischen Teilen das Recht freier Religionsübung, Jeder Fürst hatte das Schutzrecht über seine im ändern Gebiet wohnenden Glaubensgenossen. Alljährlich trat eine gemischte Kommission zusammen, um die etwa vorgebrachten Beschwerden zu untersuchen. Aber auch der Religionsvergleich hatte noch mannigfache Streitigkeiten im Gefolge, Diese wurden von den Kommissionen der beiden Regierungen geschlichtet, und zwar bis zum Jahre 1712 in besonderen Konferenzen, von da ab durch Gesandte der beiden Regierungen in Cleve und Düsseldorf. Die Zahl der Protestanten in einzelnen Teilen der Rheinlande wurde besonders vermehrt durch die zur Zeit Ludwigs Xiv. durch Aufhebung des Edikts von Nantes vertriebenen Hugenotten, die sich teilweise im Gebiete des Rheines ansiedelten. Im 18. Jahrhundert war am Rhein die Zahl der Protestanten in den einzelnen Landesteilen verschieden. Im Kurfürstentum Cöln wohnten sie hauptsächlich in Odenkirchen und im Gebiete des Grafen von Wickrath. Größer war ihre Zahl in Cleve und Mörs, wo auch viele Adelige dem protestantischen Bekenntnis angehörten. Am zahlreichsten waren die Protestanten im Bergischen Lande vertreten. Hier ge-
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