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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 196

1912 - Breslau : Hirt
196 Die Verfassung des Deutschen Reiches. 116. Wappen und Das kaiserliche Wappen ist der schwarze, einkpfige, rechtssehende Standarte, ^dler*; Schnabel, Zunge und Klauen sind rot. der ihm befindet sich die Krone in der Form der sogenannten Krone Karls des Groen mit zwei sich kreuzenden Bgeln. Auf dem Brustschilde, um den die Kette des Schwarzen Adlerordens geschlungen ist, trgt er den mit dem schwarz-weien Hohenzollernschilde belegten preuischen Adler. Die kaiserliche Standarte zeigt auf gelbem Grunde das Eiserne Kreuz, belegt mit dem kaiserlichen, von der Kette des Schwarzen Adlerordens um-gebenen Wappen in gelbem Felde; in den vier Eckfeldern des Fahnentuches sind abwechselnd der kaiserliche Adler und die kaiserliche Krone angebracht. Fr den Aufwand, den der Kaiser als Oberhaupt des Reiches macht, erhlt er keine Entschdigung, sondern er bestreitet diesen aus der preui-schen Zivilliste (s. 124). Der Bundes. Die Vertretung der 25 deutschen Staaten smit Einschlu Elsa-Loth-rat. ringens) ist der Bundesrat, in dem Preußen 17 Stimmen fhrt, Bayern 6, Sachsen und Wrttemberg je 4, Baden, Hessen und Elsa-Lothringen je 3, Mecklenburg-Schwerin, Braunschweig und Schwarzburg je 2, alle brigen Mitglieder je 1 Stimme führen, zusammen 61 (Stimmen.2 Er bt zusammen mit dem Reichstage die Reichsgesetzgebung aus. Die zustndigen Stimmen eines Staates knnen im Bundesrate nur einheitlich abgegeben werden. Den Vorsitz fhrt der Reichskanzler. Der Bundesrat wird alljhrlich zusammen mit dem Reichstage berufen und auerdem, wenn es die Vorbereitung der gesetzgeberischen Aufgaben erfordert. Er mu berufen werden, wenn es ein Drittel der Bundesstimmen verlangt. Die von ihm genehmigten Vorlagen werden vor den Reichstag gebracht und dort durch Mitglieder des Bundesrates oder besondere Kommissare ver-treten, die jederzeit gehrt werden mssen. Wenn Bundesmitglieder ihre verfassungsmigen Bundespflichten nicht erfllen, so knnen sie im Wege der Exekution dazu angehalten werden. Diese Exekution (militrische Be-setzung des betreffenden Landes) ist vom Bundesrate zu beschlieen und vom Kaiser zu vollstrecken. Der Reichs- Der Reichstag geht aus allgemeinen, direkten Wahlen mit geheimer ta0- Abstimmung hervor. Die Zahl der Abgeordneten betrgt 397.3 1 Der einkpfige Adler war schon das Wappentier des alten Reiches. Seit Kaiser Siegmund kam der Doppeladler auf, der noch heute vom sterreichischen Kaiserstaate gefhrt wird. , ..., 2 Die Stimmenzahl Preuens, das, obwohl es auch dte Stimme des unter preuischer Verwaltung stehenden Frstentums Waldeck fhrt, noch nicht ein Drittel der Stimmen hat, erscheint sehr gering. Doch ist die Mglichkeit einer Verfassungsnderung gegen den Willen Preuens durch Artikel 78 der Reichsverfassung ausgeschlossen, welcher bestimmt, da An-trge auf nderung der Verfassung als abgelehnt gelten, wenn sie im Bundesrat 14 Stimmen gegen sich haben. - Elsa-Lothringen hat erst unlngst (1911) das Recht erworben^ Vertreter in den Bundesrat zu entsenden, ihr Stimmrecht nst jedoch gesetzlich eingeschrnkt. 3 Nach dem Wahlgesetz vom 31. Mai 1869, das in die Reichsverfafsung aufgenommen wurde, sollte auf durchschnittlich 100000 Seelen ein Abgeordneter gewhlt werden; die Bevlkerung des Deutschen Reiches zhlte anfangs mcht ganz 40 Millionen.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 126

1912 - Breslau : Hirt
126 Die deutschen Befreiungskriege. 5 77, 78- Moskau. Unmittelbar nach dem Einzge der Franzosen in Moskau ging die von den Bewohnern vollstndig verlassene Stadt, die damals, abgesehen von wenigen Steinpalsten, nur aus Holzhuseru bestand, in Flammen Rckzug, ans. Vier Wochen spter (am 18. Oktober) mute Napoleon den Rckzug, der lngst unvermeidlich geworden war, antreten. Langsam ging er von-statten, da ein ungeheurer Tro mitgeschleppt wurde. berall waren die Drfer verbrannt, das Land zur Rechten und zur Linken auf mehrere Tagemrsche hinaus vollstndig verwstet; die Nchte muten im Biwak unter freiem Himmel zugebracht werden. Die Angriffe der Russen erschwerten den Marsch. Schon Anfang November trat Schneefall und eisiger Nordwind ein. Fast alle Pferde fielen, der Tro und die Artillerie blieben daher aus Mangel an Bespannung stehen. Tausende erlagen den Leiden des Hungers, der Klte und den Strapazen oder fielen in Gefangen-Beresina. schaft. Alt der Beresina verlegte ein russisches Heer, das von Sden herangezogen war, der Armee den Weg. Unter furchtbaren Anstrengungen wurde eine Brcke geschlagen und nach schweren Kmpfen, gedeckt durch Ney, den Tapfersten der Tapferen", der bergang erzwungen. Aber nach diesem letzten Erfolge lsten sich bei erneuter Klte die Reste des Heeres in regellose Haufen von Flchtlingen auf. Napoleon berlie sie ihrem Schicksal und eilte zu Schlitten nach Paris. Durch das 29. Bulletin (vom 3. Dezember) erfuhr inzwischen die Welt das frchterliche Schicksal der Groen Armee. Die deutschen Befreiungskriege. 78. Die Erhebung in Preußen. Nachdem Uorck mit seinem Korps an dem Kampfe des linken Flgels teilgenommen hatte, erhielt er auf dem Rckzge den Auftrag, die franzsische Armee gegen ihre Verfolger zu decken. Er war jedoch nicht gewillt, sich noch lnger fr die Franzosen aufzuopfern, und glaubte im Sinne seines Knigs zu handeln, als er am Konvention Zs) Dezember 1812 in der Poschernner Mhle bei Tauroggen mit dem so Dez?8i?russischen General Diebitsch eine Konvention abschlo, wonach sich sein Korps zwischen Memel und Tilsit lagern und so lange neutral bleiben sollte, bis der König eine endgltige Bestimmung der die Stellung der preuischen Truppen getrosten htte. Hiermit geschah der erste schritt zur Befreiung des Vaterlandes. _ . Erhebung v. Gegen die Wnsche der Altrussen lie sich Alexander durch Stem Ostpreutzen. Fortsetzung des Kampfes der die Grenzen seines Landes hinaus be-stimmen. Als darauf die Russen in Knigsberg einrckten, wurden sie mit Jubel als Befreier begrt, und wieder erhob sich jetzt tote ttt Spanten, Tirol und Rußland ein ganzes Volk, um alles an seine Befreiung zu setzen. Unter der Fhrung patriotischer Männer, tote des Oberprsidenten von Schn, der Grafen Anerstoald und Dohna, trat der Landtag der Provinz in Knigsberg zusammen und beschlo auf den Vorschlag Iorcks, ein Landtoehrkorps zu errichten. Die Provinz rief die Freitotlltgen zu den Waffen und bildete auerdem einen Landsturm.

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 3

1915 - Bonn : Hanstein
3 worden ist, betrachtet die Wissenschaft ihn auch als solchen. Seine Schädelbildung zeigt Ähnlichkeit mit der des Australnegers, auf dessen Kulturstufe er gestanden haben mag. Die Schichten, in denen der Neandertalmensch gefunden wurde, waren „mit kieseligen und hornsteinartigen Rollsteinen gemengt“, und gehören wahrscheinlich der Tertiärzeit 2) an. Außer den Menschenknochen fand man im Neandertale zahlreiche Tierknochen vom Mammut, Rhinozeros, Höhlenbären, Riesenhirsch und Pferd und viele Feuersteinspäne. Die Tierknochen rührten meist von jüngeren Tieren her und waren nur Teile von Knochengerüsten. Jedenfalls war hier eine menschliche Siedelung. Der Neandertalmensch ist wahrscheinlich der Vertreter des U r-menschen der Rheinlande. Vielleicht gehört er dem Tertiär, sicher aber der Diluvialzeit an. Bei Andernach fand man zahlreiche zerschlagene Tierknochen und ganze Haufen gehauener Steinwerkzeuge in vulkanische Asche eingebettet. Unter letzteren waren Lanzen-, Pfeilspitzen und Steinschaber; ferner fand man Lanzen und Harpunen aus Renntierknochen. Jagd- und Fischereigeräte ließen die Beschäftigung der Menschen, die dort hausten, erkennen. Im Jahre 1879 untersuchte der Maler Eugen Bracht die sogenannte Buchenlochhöhle bei Gerolstein. Knochenreste vom Mammut, Nashorn, Renntier, Höhlenbär, Pferd, Rind, Wolf, Eisfuchs, Hermelin, Halsbandlemming, von der Zwiebelmaus, dem Moor- und Gebirgsschneehuhn und einem rabenartigen Vogel wurden hier mit Feuersteinen und ganzen und zerschlagenen Rollkieseln gefunden. Auch diese Höhle weist auf das Vorhandensein des Menschen hin, wie die 1911 von Carl Rademacher im Aufträge der Kölner Anthropologischen Gesellschaft untersuchten zwei Höhlen des Kartsteins bei Eserfey in der Eifel. Zwischen Heerdt und Hamm bei Düsseldorf fand man 1895 im Rhein einen Stoßzahn des Mammuts, der anschei- 1) Die Geologen unterscheiden in der Erdgeschichte folgende Schichten: Archaikum, Algonkium, Palaeozci’kum, Mesozoikum, Tertiär und Quartär. Letzteres scheiden sie wieder in Diluvium (Eiszeit) und Alluvium (Jetztzeit).

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 148

1915 - Bonn : Hanstein
148 Ix. Die Rheinlande unter französischer Herrschaft. Die Französische Revolution und die nachfolgenden Kriege blieben, wie zu erwarten war, in den Rheinlanden nicht wirkungslos. Als die Kunde von denunruhen in Frankreich über die Grenze drang, empörten sich im Fürstentum Malmedy-Stablo die Bauern gegen ihren Landesherrn und verlangten größere Freiheit. Auf die Bitte des Fürst-Abtes sandte der Erzbischof von Cöln sogleich sechs Kompagnien ab, die die Aufrührer rasch beruhigten. Der Hauptstrom der französischen Emigranten, die infolge der Revolution ihre Heimat verließen, ergoß sich in das Erzbistum Trier. Sie wurden anfangs gern gesehen; denn sie bezahlten bar, und die Preise, besonders die Wohnungsmieten, stiegen in Trier und Coblenz bedeutend. Als aber die königlichen Prinzen in Coblenz ein Emigrationsheer von 20000 Mann sammelten undfrankreich an Österreich und Preußen den Krieg erklärte, wies der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus die Emigranten aus. Hin und wieder befanden sich jedoch noch bis zum Jahre 1794 zahlreiche Flüchtlinge im Trierer Erzstifte. Der Cölner Erzbischof Max Franz war vorsichtiger als der Trierer Kirchenfürst. Er erließ scharfe Verordnungen gegen die Emigranten und verweigerte ihnen die Erlaubnis, sein Land zum Herde einer Gegenrevolution zu machen, trotzdem auch er, wie der Kurfürst von Trier mit dem französischen Königshause nahe verwandt war. Die preußische Armee unter dem Herzoge Karl von Braunschweig, die 1792 in Frankreich einfiel, nahm ihren Weg durch das Moseltal. In Coblenz erließ der Herzog an die Bewohner Frankreichs am 25. Juli jenes Manifest, das die Franzosen so sehr erbitterte und ihren Nationalstolz entflammte. Das Emigrantenheer schloß sich der preußischen Armee an. Am 30. September überfiel der französische General Custine Speyer und nahm die Stadt ein. Doch er kehrte

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 11

1915 - Bonn : Hanstein
11 redeten, wie die Treverer an der Mosel- Die Fluß- und Gebirgsnamen und etwa zweieinhalbhundert Ortsnamen in den Rheinlanden (Rhein = der Fließende, Mosel, Ahr, Lahn, Sieg, Ruhr, Lippe — Eifel, Ardennen, Westerwald — Bacha-rach, Caub, Oberwesel, Boppard, Trier, Bernkastel, Bitburg, Daun, Andernach, Linz, Remagen, Bonn, Neuss, Wesel, Emmerich, Cleve u. v. a,) sind keltischen Ursprungs. Nach dem Gebiete, das die keltischen Namen umspannen, kann man die Ausdehnung keltischer Siedelungen am Rhein leicht erkennen. Die bekanntesten Keltenstämme im Gebiete der heutigen Rheinprovinz sind die bereits genannten Treverer an der Mosel und die Menapier, die ursprünglich rechts vom Niederrhein, später aber in der Gegend von Cleve wohnten. In den Kelten begegnen uns die Haupträger der Bronze-und Eisenzeit, vornehmlich der La Tene-Kultur, die fast plötzlich in ganz Europa mit Ausnahme der altklassischen Gebiete zur Herrschaft gelangt. Die Kelten waren seßhaft und trieben Ackerbau, Sie wohnten weniger in zusammenhängenden Dörfern als in Einzelgehöften, Städtische Ansiedelungen scheinen ihnen an Rhein und Mosel noch unbekannt gewesen zu sein. Ihre Wohnungen waren meist viereckige oder runde Holzbauten über künstlich hergerichteten Erdgruben. Die hochentwickelte Reitkunst und die große Zahl der Reiter im keltischen Heere läßt auf eine ausgedehnte Pferdezucht schließen. Die Viehzucht stand bei ihnen überhaupt in verhältnismäßig hoher Blüte. Auf dem Acker bauten sie Hafer, Gerste und Hirse, War der Boden erschöpft, so ließ man ihn brach liegen und bearbeitete neues Land, Von der Kleidung der Kelten kennen wir die Hose und den Kriegsmantel. Bei Malmedy fanden sie schon Gold, bei Keldenich an der Urft Blei. Schwerter, Lanzenspitzen und Streitäxte fertigten sie aus Bronze oder aus Eisen, — Das Verkehrsmittel der Kelten waren Wagen der verschiedensten Form, und wir dürfen annehmen, daß ihnen auch schon zahlreiche Wege zur Verfügung standen. Sie trieben Flußschiffahrt auf ausgehöhlten Baumstämmen oder auf Holzgestellen, die mit Häuten überspannt waren, —Die Kelten glaubten an ein Fortleben der Seele nach dem Tode, Sie verehrten als ihren obersten Gott Esus, den die Römer Merkur nannten; als

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 96

1915 - Bonn : Hanstein
96 Die Einkünfte der Städte setzten sich aus Grundsteuern, den Erträgnissen der Benutzung städtischer Anstalten (Kranen, Wagen, Brücken usw.) und dem Umgeld, der Abgabe von Mehl, Fleisch, Wein, Bier, Salz, Tuch, Wolle und ändern Genuß- und Nahrungsmitteln, zusammen; der „Mehlpfennig" lieferte z. B. 1379 in Cöln 5°/0, die Abgabe von Wein und Tuch 10% und die Fleischakzise 20°/o aller städtischen Einnahmen. Die Ausgaben dienten zum größten Teile der Verteidigung und Befestigung der Stadt. Die Bewachung und Verteidigung war Aufgabe der S t a d t w a c h e. Das Haupt der Wache war meist der Bürgermeister. Die Schöffen, Alt- und Jungräte bildeten die Wachtmeister, denen aus der Reihe der vornehmsten Bürger die Obermeister zur Seite standen. Die Wache zerfiel in Rotten; jede Rotte wurde von einem Rottenmeister befehligt. Auf den Toren, den Türmen * und Mauern der Stadt standen schwere Geschütze. Alle Bürger, Bürgerssöhne und Handwerksgesellen waren Bürgersoldaten. Auf ein Zeichen der Glocke am Rathaus hatte jeder Wächter den ihm zugewiesenen Platz einzunehmen. „Wachtordnungen“ enthielten die genauen Vorschriften der Stadtwachen. Cöln gebrauchte in dem verhältnismäßig friedlichen Jahre 1379 zum Zwecke der 'Stadtbefestigung und -Verteidigung 82% der Einnahmen. Die Erfindung des Pulvers wurde auch in den Rheinlanden früh zu Kriegszwecken verwertet. Cöln ließ schon 1416 eine Büchse gießen, die man „Unverzagt“ nannte. Dieselbe vermochte Steine von 5 Zentnern fortzuschleudern. Die Waffen der damaligen Zeit: Handbüchse mit Luntenschloß, Bogen, Armbrust, Schwert, Spieß, Hellebarde, Streitkolben und Morgenstern, sind in Sammlungen vielfach erhalten. Aber nicht nur das Verteidigungswesen, auch die Sicherheitspolizei und das F euerlöschwesen waren in den meisten Städten wohlgeordnet. Letzteres war um so notwendiger, da die Brandgefahr der Holzbauten und der engen Straßen wegen sehr groß war. In Cöln finden wir in den Jahren 1310, 1349, 1370, 1442 und 1445 größere Brände, die auch durch die verhältnismäßig ausgedehnten Löschvorrichtungen nicht verhindert werden konnten. Der geringere Teil der städtischen Einnahmen diente zur Errichtung städtischer Bauten (z. B. des Rathauses und des Gürzenichs in Cöln, dessen Bau 1441 begonnen wurde), zur Besoldung der Beamten und für wohl-

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 48

1915 - Bonn : Hanstein
48 werbe und mit ihnen der Verkehr sich neu zu beleben. Eine hohe Entwicklung zeigt schon bald die Metallindustrie. Eiserne Gürtelschnallen mit Ornamenten und Gravierungen, Broschen mit filigranartigen Metallfäden und Edelsteinen besetzt, dienten als Schmuck. Langschwert, verschiedene Arten von Dolchmessern, Wurfbeil, Hakenlanze, Schild mit Eisenbuckel und Pfeile dienten als Waffen. Die Steinplastik war noch wenig entwickelt. Die Grabsteine zeigen rohe Umrisse von Menschen und Tieren und lateinische Inschriften. Das Karolingische Wirtschaftskaoi-tular von 812 forderte, daß auf jedem ansehnlichen Kammergut Eisenschmiede, Gold- und Silberarbeiter, Schuster, Dreher, Wagner, Zimmerleute, Schildmacher, Vogelsteller, Seifensieder, Brauer, Obstweinhersteller, Bäcker, Sattler, Schreiner, Küfer, Gerber, Färber, Walker, Weber u. a. Handwerker vertreten sein sollten. Die fränkischen Töpfe sind von sehr einfacher Form; ihre Verzierung stellt schachbrett-oder wellenförmige Muster dar; auch Glasgefäße gab es, die aber in technischer Ausführung gegen die römische Glasindustrie einen Rückschritt zeigen. Der gewöhnliche Schmuck der Frauen waren Halsketten aus Ton, Glas, Halbedelsteinen u. dgl. Im allgemeinen waren die Gewerbe noch wenig entwickelt und wurden daher hoch gewertet. Seit dem 7. Jahrhundert begann der Handel sich allmählich zu heben. Während vorher meist Italiener, Wenden und Ungarn den Rheinhandel vermittelten, findet man seit dieser Zeit auch reiche fränkische Freien in Ausübung der Handelsgeschäfte. Von besonderer Bedeutung wurde der Handel am Rhein jedoch erst seit Karl dem Großen. Mittelpunkte desselben waren die kaiserlichen Pfalzen und Orte mit Stifts- und Klosterkirchen. Karl der Große und Ludwig der Fromme begünstigten die Kaufleute durch ihren besonderen Schutz. Die seit der Römerzeit am Rhein be-stehenden, vielfach aber sehr schlechten Straßen ließ Karl der Große wiederherstellen. Waffen (Schwerter, Lanzen, Helme, Panzer und Beile) waren die Hauptgegenstände der Einfuhr, wenngleich solche auch von heimischen Handwerkern hergestellt wurden. Kostbare Stoffe und Straußenfedern bezog man aus dem Orient, Hermelin- und Zobelpelze, Wolle, Bettdecken und Mönchskutten vorwiegend aus England. Ausgeführt wurden Erzeugnisse der Landwirt-

8. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

9. Freiburger Lesebuch - S. 28

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 28 — Alois Knittel ein Denkmal errichten. Über einem achteckigen Brunnenbecken erhebt sich ein hoher, gotisch gegliederter Pfeiler, welcher das über 3 Meter hohe Standbild des berühmten Mönches in der Tracht der Franziskaner oder Barfüßer zeigt. In nachsinnender Haltung ist Bertholdus dargestellt, die linke Hand ruht am Kinn, in der Rechten hält er ein Buch, mit dem er sich auf einen Mörser stützt. Dadurch will der Künstler wohl andeuten, daß der schwarze Berthold nicht durch Zufall und durch Versuche allein, sondern durch Nachdenken und Studium auf seine Erfindung gekommen ist. Zwei Parallelseiten des quadratischen Unterbaues zeigen Einzelheiten aus der Geschichte der Erfindung; auf der dem Rathaus zugekehrten Seite befindet sich das von zwei Löwen gehaltene Stadtwappen, darüber der Rabenkopf, der früher die städtischen Münzen zierte; die östliche Seite trägt die Inschrift: „Berthold Schwarz, Franziskanerordens, Doctor, Alchymist und Erfinder des Schießpulvers. Errichtet im Jahr 1853 zum Gedächtnis der fünften Säkularfeier.“ Hierzu ist nun freilich zu bemerken, daß Bertholdus Niger ebensowenig Berthold Schwarz heißt, als die Inschrift Albertus Magnus des einen Standbildes am Schwabentor mit Albert Groß übersetzt werden dürfte. Ferner lebte der schwarze Berthold nicht im 14. Jahrhundert, sondern zur Zeit des Grafen Konrad I., der 1236 bis 1271 regierte. Daß über die Geschichte der Erfindung des Schießpulvers soviel Unrichtiges und Ungenaues überliefert ist, hat zum Teil seinen Grund darin, daß die Freiburger Franziskanermönche im Jahre 1515 auf Verlangen des Kaisers Maximilian I. gezwungen wurden, ihr Kloster zu verlassen, weil sie sich der vom Papst Leo X. angeordneten Ordensreformation nicht unterziehen wollten. Hierbei wurden die Urkunden des Klosters zerstreut und gingen meist verloren. Nach Hansjakob. Der schwarze Berthold. Freiburg 1891. 14. Bus dem mittelalterlichen Bürgerleben. i. Die alten Freiburger waren Frühaufsteher. Sobald der Münsterturmwächter die Stunde schlug und deu frühen Morgen mit Trompetenstoß begrüßte und das Torglöcklein läutete, ließen die Wächter an den Stadttoren die schwere, eisenbeschlagene Zugbrücke, die in Ketten hing, über den tiefen Stadtgraben nieder und öffneten die mächtigen Tore. Es war auch hohe Zeit dazu. Draußen, jenseits des Stadtgrabens, warteten im Morgenzwielicht schon die Wagen der Bauern aus der Freiburger Talvogtei im Kirchzartnertal und die oben vom Schwarzwald her und aus dem Markgräflerland, der March und dem Glotter- und Elztal oder die Boten von Kolmar, Offenburg, Villiugen, Löffingen, Bonndorf

10. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum
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