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1. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 19

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Land der Griechen. 19 Klima sich ein reicheres ffentliches Leben entfalten konnte als bei uns, wo der lange Winter das Leben in der stillen Huslichkeit be-gnstigt; man mag auch gern annehmen, da die mannigfaltige Schn-heit der Landschaft, die Meer und Hochgebirge vereint, dazu die Heiterkeit des Himmels, wie sie einem im Sommer regenarmen Lande eigen ist, die Klarheit der Luft, die auch das Ferne in klaren Umrissen zeichnet, auf den Schnheitssinn und den Charakter der Bewohner eingewirkt hat. Die Hauptsache ist doch, da ein Volk in diese Lande einzog, das mit den hchsten Gaben des Krpers und des Geistes ausgerstet war: ein Volk, ebenso ausgezeichnet durch Klarheit in der Auffassung der ueren Welt daher das Volk der groen Knstler wie durch Klarheit im Denken daher das Volk der tiefen Denker , ein Volk endlich, das auch in sittlicher Beziehung ruhige Klarheit der Seele, Selbstbeherrschung, Migung als die hchste Tugend schtzte. Auch die Götter der Griechen besitzen in der Gestalt wenigstens, Mythologie, die sie im Laufe der Zeit, vornehmlich unter dem Einflu der Dichter und bildenden Knstler, erhalten haben diese ruhige, plastische Klarheit. Die Götter verloren dadurch an Erhabenheit und Gre, wurden allzu-sehr dem Menschlichen genhert. Sie erschienen wie Menschen, einmal geworben, aber nie alternd, unsterblich, selig, in der ewigen Klarheit des thers wohnend. Sie herrschen der die Naturgewalten, ja, sind die Krfte der Natur selbst, senden den Menschen Gutes und Bses. Opfer und Gebet gewinnen die Götter, Zauberspruch hlt die Wirkung seind-licher Mchte fern. Der Volksglaube hielt auch Stufen der Gottesverehrung fest, die bei den Gebildeten zurcktraten. Der Kult der verstorbenen Seelen und Ahnen, die in der Erdtiefe hausen/ verschwand nie, Stammesvter wurden als Heroen der Landschaft verehrt, die schtzend, aber auch grollend und schadend ihre Macht beweisen. Die Götter dachte man sich oft in Tier-gestalt, erst spt hat die Kunst diese rohe Form der Darstellung abgestreift. Alles unbegreifliche und unbegriffene Geschehen, das dem Menschen Nutzen oder Leid bringt, schrieb man D m o n e n zu. Zu diesen gehren auch die Götter selbst, deren Wesen man aber an regelmiger Wirksamkeit klarer erkannte oder lebendiger vorstellte. Zu ihnen gehren die o l y m p i -scheu Götter. An ihrer Spitze steht Zeus, der Himmelsgott der Jndogermanen. Er ist der Wettergott, der Regen sendet und donnert und blitzt und wieder den leuchtenden ther durchbrechen lt, er thront auf Berghhen (Olympos, Ida, Lykaios). Als Gott des Himmels, der der die ganze Erde sich spannt, ist er Herr der alles, was geschieht. In 2*

2. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 102

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rmische Geschichte. Italien; die italienischen Stmme. 77. Die Halbinsel Italien ist die mittelste der drei sdenro-pischen Halbinseln; sie schiebt sich von der Mitte des europischen Fest-landes in sdstlicher Richtung quer in das Mittelmeer hinein. Sie ist schmal und von starker K st e n e n t w i ck l u n g; wie der Hafen-reichtum zumal der Westkste und der Fischreichtum der Meere immer zur Seefahrt einluden, so bedarf andrerseits ein nationaler italienischer Staat schon zum Schutze seiner Ksten einer starken Seemacht. Gebirge Italien ist sehr gebirgig. Der Apennin, der es fast vllig durchzieht erst in Calabrien tritt der Sila-Wald an seine Stelle und im Gran Sasso d'italia (2900 m) gipfelt, ist in seinem nrdlichen Teile mehr kettenfrmig, in dem sdlichen mehr plateauartig. Er besteht aus Kalk, ist vom Wasser stark zernagt, zeigt schroffe Ab-strze und tiefgerissene Schluchten; er ist im Laufe der Jahrhunderte fast ganz abgeforstet und Hochwald im heutigen Italien selten. An der Westkste der Halbinsel zeigen sich vulkanische Einflsse: der Bolsener See und die beiden Seen des Albanergebirges sind erloschene Krater; der Vesuv ist seit 79 n. Chr. wieder ttig; dazu kommt der Vulkan von Stromboli und der gewaltige tna (3300 rn) an der Ostkste Siziliens, dessen Boden im brigen ebenfalls aus Kalk besteht. Der gebirgige Charakter Italiens hat zur Folge, da hier immer einerseits die Viehzucht geblht hat wie denn der Name Italien, der ursprnglich an der Sdecke der Halbinsel haftet, Rinderland be-beutet , andrerseits neben dem Ackerbau immer die Baumzucht eine bedeutende Rolle gespielt hat. Ebenen Unter den Ebenen ist die grte die Po ebene, bewssert vom Po und seinen Nebenflssen und der Etsch, einst ein sumpfiges Waldland, aber schon in der rmischen Kaiserzeit ein reiches Fruchtgelnde. An der Ostkste tritt das Gebirge, dem eine Reihe kurzer Flsse mit starkem Geflle entstrmen (Rubico, Metaurus, Aufidus), nahe

3. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 74

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
74 Geschichte der Römer. heute Ticino, kam es zur Schlacht; es war vorzugsweise ein Reiterkampf, in dem die Karthager siegten; der Konsul selbst geriet in Lebensgefahr und wurde nur durch seinen siebzehnjährigen Sohn gerettet. Wenige Wochen später lieferte Hannibal an einem kalten Wintertage dem anderen Konsul Sempronius. der mit einem neuen Heere herbeigeeilt war und sich mit Scipio vereinigt hatte, eine Schlacht an dem Flusse Trebia. Hannibal hatte einen Teil seiner Truppen in einen Hinterhalt gelegt, und deren plötzlicher Angriff entschied die Schlacht zu seinen Gunsten. Das römische Heer zog sich auf Placeutia zurück und räumte darauf Ober-italieu, wo nun Hannibal Winterquartiere bezog und zugleich sein Heer durch große Scharen von Galliern verstärkte, die zu feinen Feldzeichen strömten. 217. Im Frühling 217 setzte er seinen Marsch fort, überschritt deu Apennin und gelangte so in das Tal des Arno, der über seine Ufer getreten war und die Niederung in ein weites Snmpfgebiet verwandelt hatte; damals verlor Hannibal, der auf dem letzten ihm gebliebenen Elefanten ritt, durch eine Entzündung ein Auge. An dem Konsul Gajus Flamiuius, der mit einem Heere in jener Gegend stand, zog er vorbei und marschierte am Rande des trasimeuischen Sees hin. Unvorsichtiger-mcn©?cen weise folgte ihm dorthin Flamiuius, ohne die nötigen Vorsichtsmaßregeln getroffen zu haben; da sah er sich plötzlich auf einer fchmaleu Ebene am See vom Feinde überfallen, der ans den rings sich erhebenden Hügeln seine Aufstellung genommen hatte. Das römische Heer wurde völlig vernichtet; ein Teil siel in der Schlacht, ein anderer ertrank im See, ein dritter wurde gefangen genommen; der Feldherr kam im Kampfe um. Es war eine furchtbare Niederlage. Schon fürchtete der Senat, der siegreiche Pnnier würde auf Rom selbst marschieren, und entschloß sich, zur besseren Abwehr die ganze Gewalt einem Manne zu übertragen. Qnintns Cunctator. Fabius Maximus, ein bejahrter Mann von großer Besonnenheit und Vorsicht, der schon mehrmals Konsul gewesen war, wurde zum Diktator ernannt. Sein Grundsatz war, Hannibal keine Schlacht zu liefern, sondern ihm vorsichtig, alle seine Bewegungen beobachtend, zu folgen und jedenfalls zu verhindern, daß die italischen Städte und Völker zu ihm abfielen. Von dieser Kriegführung hat erden Beinamen Cuuetator, der Zanderer, erhalten. Hannibals Heer war zu schwach, als daß er Rom hätte angreifen können; vielmehr war sein Augenmerk darauf gerichtet, die römischen Bundesgenossen für sich zu gewinnen. So zog er denn durch Mittelitalien hindurch nach Apulien, Samnium, Campanien. Hier wäre es Fabius beinahe geglückt, ihm durch Besetzung der Straßen und Berghöhen den Rückzug abzuschneiden. Aber Hannibal brauchte eine List: 2000 Ochsen

4. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

5. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

6. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

7. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

8. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.

9. Freiburger Lesebuch - S. 18

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 18 — Burg zwischen dem Gewerbekanal und der Dreisam in der sog. Obern Ane, während die Bürger das Gebiet der „Stadtfreiheit" hinter den Stadtmauern innerhalb der vier Tore bewohnten. Von größter Wichtigkeit für die weitere Entwicklung der Stadt war es, daß Herzog Konrad vor allem reiche Kaufleute hierher berief, um Freiburg sofort als Handels- und Gewerbeplatz Bedeutung zu verleihen. Diese Kaufleute verwalteten Gewicht und Maß und besetzten die Ämter der Stadtverwaltung. Aus ihnen sind später die vornehmsten Familien der Stadt hervorgegangen, und ihrer Unternehmungslust und dem reg-famen Fleiß der Handwerker ist es vor allem zu verdanken, daß Freibnrg bald eine der wichtigsten Städte in den oberrheinischen Landen wurde und rasch an Bevölkerung zunahm. Schon im 13. Jahrhundert entstanden auf allen Seiten reiche Vorstädte, gegen Norden die Neuburg mit der Nikolaus-kirche und mehreren hundert Häusern, nach Westen die Lehenervorstadt, und im Süden die Schneckenvorstadt vor dem Martinstor zu beiden Seiten der Straße, die Gerberau und Insel. Damals begann Freiburg sein herrliches Münster zu erbauen. Es war der Höhepunkt der Macht unserer Stadt im Mittelalter. Hermann Flamm. 8. Ein Totenbaum. 1122. Wo an schwarzen Tannenwäldern Himmelhohe Klippen ragen, Donnernd des Gebirgs Gewässer An die Felsenrippen schlagen, Kommt ein Männerzug geschritten Auf des Pfades schmalem Saum, Feierlich in ihrer Mitten Tragend einen Totenbaum. Und der Zug aus finsterm Walde Immer weiter aufwärts geht er, Bis von mondbeglänzter Halde Ragt das Kloster zu Sankt Peter. Vor dem hohen Dome stellen Sie die schwere Bürde ab: „Mönche kommt aus euren Zellen! Euer Fürst begehrt ein Grab!“ — Aus dem besten Schlafe ringen Sich die Brüder nur verdrossen; Ahnungslos, was jene bringen, Wird die Pforte nun erschlossen;

10. Freiburger Lesebuch - S. 68

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 68 — Der ich, ein liebentbrannter Mann, Für ewig mich vertraut. O Freiheit, Freiheit komm heraus, So kräftig und so fromm, Aus deinem grünen, dunkeln Hans, Du schöne Freiheit, komm! Dort unten laß dich wiederschan'n Im freien deutschen Land; Bewahre du die treuen Gau'u Bor welschem Sklavenstand! Max von Schenkendorf. 31. Die Pflanzenwelt um Freiburg. Vorfrühling, wonnige Ahnung des kommenden Lenzes. Milde Tage und frostige Nächte. Noch fühlt der alte Reifriese, der Winter, seine Kraft und schüttelt die trotzig geballte Faust gegen den strahlenden Sonnenritter, den Frühling. Doch der lacht des grimmen Zornes und drängt den grämlichen Alten Tag für Tag weiter ins Gebirge zurück. Schon sind die ersten Zugvögel da, Lerche und Star und Storch; schon erklingt an sonnigen Tagen des Buchfinken schmetternder Schlag und an milden Abenden der Amsel weiches Lied. Da fährt ein wonniger Schauer über der Erde erstarrten Leib, ihre Wärme kehrt zurück, sie ergrünt vor Wonne. Moose und zarte Gräser weben ihr ein Gewand von smaragdgrüner Seide; die Haseln streuen goldenen Staub in die Lüfte; um die blühenden Sahlweiden summt der Bienen genäschige Schar. Gelber Huflattich und weißes Tausendschön, glitzerndes Scharbockskraut und nickende Anemonen winken dem fröhlichen Wanderer. Da fährt es auch ins Mark der Hainbuchen, ihre Knospen strecken sich, ein grüner Schimmer überfliegt den Wald. Die Drossel ist da, das Rotkehlchen, die Wildtaube und die Schnepfe: es muß ja wirklich schon Frühling sein. Welch ein Sprießen und Sprossen und Drängen allerwärts! Blühende Tulpen, Hyazinthen und Narzissen auf den Gartenbeeten, blühende Aprikosen an der warmen Hauswand, blühende Pfirsichbäume in den Reben. Schon schimmern Schwarzdorn und Kirschbäume in weißem Gewände, stundenweit sichtbar. Wie wonnig ist in diesen Blütentagen ein Ausflug nach dem Hebsack, diesem Paradiese vor den Toren unserer Stadt! Und der Schloßberg bleibt auch nicht zurück. Das Grüngelb der Ahornblüte leuchtet von seiner Höhe über die Stadt hin; Birke und Lärche schmücken sich mit jungem Grün; schon klettert der Frühling keck an den Bergwänden hinauf bis zur Roßkopfhöhe. Gerade diese Gegend bietet, fast mit der Kirschblüte zusammen, einen entzückenden Ausblick, wenn die jungbelaubten gelblichen Birkenkronen und die hellgrünen Lärchen sich in den sonst noch
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