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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 8

1880 - Halle : Anton
8 32 $9en /°yrte er ^ch bei Aquä Sexträ (— das heutige Aix im südlichen Frankreich —) an einem Orte, der wohl geschützt war aber bsle ®ermancn baßeßcn hielten einen Bach besetzt m bw «mischen Soldaten wegen des Wassermangels murrten ries ihnen Marius zu: „Dort unten ist Wasser genug, aber für Blut nur ist es zu haben." Diesem Winke folgend, eilten die Römer zum Bache-^ ^ «lit den Feinden handgemein; aus dem Streite entspann sich eine Schlacht m welcher viele Tausende der Deutschen erschlagen und viele Tausende, darunter der riesengroße König Leu tob ach ae-sangen wurden. So vernichtete Marius die Teutonen 102 vor Chr. tn der Schlacht bei Aquä Sertiä. Hieraus wandte er sich gegen die Cimbern. Auf ihren Schilden sitzend, waren diese die schnee- und eisbedeckten Alpen hinabaesahren und in Italien eingebrochen; hier ließen sie es sich wohl sein. Als Marms in ihre Nahe kam, verlangten sie von ihm Wohnsitze für sich und ihre Bundesgenossen, bte Teutonen, bereit Schicksal sie noch nicht 5nn, ,n , Als Antwort ließ ihnen der römische Felbherr den gefangenen ^utobach vorfuhren. Heftig begehrten nun die Cimbern den Kamps Die Umstande waren ihnen nicht günstig. An das Klima des Nordens gewohnt wurden sie durch die italienische Sommerhitze und durch gattet; der Wind trieb ihnen Staubwolken ins Uesicht, und der Glanz der von der Sonne beschienenen römischen Waffen und Helme blendete sie; so erlag der größte Theil der Cimbern, obschon sie sich zu größerem Widerstande mit Ketten aneinanderqeschlossen batten, dem römischen Schwerte. Ihre in schwarzen Gewändern auf der Wagenburg stehenden Weiber tödteten die Fliehenden und warfen ihre Sttnder unter die Räder der Wagen und unter die Hufe der 3ua= tjuere, um sie zermalmen zu lassen; dann ermordeten sie sich selbst So vernichtete Marius die Cimbern 101 vor Chr. bei Ver- cella (— das heutige Vercelli in Oberitalien ■). ^re später kämpfte der große römische £ rr- r ^ar mit 1)611 germanischen Völkern, welche in hallten eingefallen waren und welche links vom Rheine wohnten. Ganz Gallien unterwarf er dem römischen Scepter. Aus einer hölzernen Brücke — es war die erste, welche der Fluß trug____________ ging er sogar zweimal Über den Rhein in das eigentliche Deutschland. Indeß gelang es ihm nicht, wirkliche Eroberunaen zu machen. 0 Ebenso erfolglos unternahm Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, kurz vor Christi Geburt viermal denselben Zug. Er brang bis zur Elbe vor. Hier soll ihm vom anbetn User herüber ein Weib von übermenschlicher Größe zugerufen haben: „Kehre um, Unersättlicher, das Ende beiner Tage ist nahe." Aus dem Rückzüge starb er. _ (Vergl. das Gebicht von S im rock: „Drusus Tod": Drusus ließ tn Deutschland Forsten rc.) 3. Zum Schutze ihres Gebietes legten die Römer am

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 46

1880 - Halle : Anton
46 ewzigen Diener begleitet, die Reise nach Italien. Nur auf Umwegen konnte er dahin gelangen, denn die eigentlichen aus Deutschland nach Italien führenden Alpenpässe hielten feine Feinde besetzt, um es ihm unmöglich zu machen, sich vom Banne zu lösen. Die Reise war mit furchtbaren Schwierigkeiten verbunden, denn sie führte über hohe, in die Wolken ragende Berge, über verschneite Abgründe und über mächtige Lrsselder und Gletscher. Auf Händen und Füßen kriechend, aus dem Bauche oder Rücken die Abhänge hinabgleitend, suchte man vorwärts zu kommen; die Kaiserin mußte in Ochsenhäute gewickelt und so herabgeschleift werden; den Pferden band man die Beine zusammen und zog sie an Stricken herab. Endlich war Italien erreicht. Gregor befand sich eben ans dem Wege nach Deutschland. Da er nicht wußte, in welcher Absicht Heinrich kam, begab er sich nach dem festen Schlösse Canossa. Hierher lenkte der gebannte König feine Schritte. Aber der Papst wollte von keiner Aussöhnung wissen. Heinrich, der keinen andern Ausweg wußte, bentütbißte sich tief vor ihm: Drei Tage laug staub er in bittrer Winterkälte — es war im Januar des Jahres 1g77 — im Büßer-gewaude, mit nackten Füßen und bloßem Haupte, ohne Speise und Trank unter freiem Himmel im Schloßhofe zu Canossa und bat um Einlaß. Erst am vierten Tage ließ sich Gregor durch die Bitten seiner Umgebung erweichen. Heinrich erhielt Zutritt und wurde vorläufig vom Banne losgesprochen; doch mußte er vorher versprechen, der Regierung so lange zu entsagen, bis Gregor auf einem Reichstage entschieden haben würde, ob er König bleibe könne oder nicht. — Dieser Aussöhnung solgte ein feierlicher Gottesdienst. Nach Beendigung desselben rief der Papst Heinnch an den Altar, nahm vor den Augen der versammelten Menge eine Hostie, zerbrach sie in zwei Stücke und genoß die eine Hälfte, indem er Gott anrief, er möge ihn eines augenblicklichen Todes sterben lassen, wenn er der Verbrechen wirklich schuldig sei, die ihm der König zur Last gelegt habe. Darauf reichte er dem letzteren die andere Hälfte und forderte ihn auf, dasselbe zu thun. Das konnte der König freilich nicht; er wies die Hostie zurück, und voll Zorn und Ingrimm über diese neue Schmach und Kränkung schied er von Gregor. 5. Die deutschen Fürsten warteten die päpstliche Entscheidung nicht ab; sie erklärten vielmehr Heinrich für ab gesetzt und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Als Heinrich dies hörte, kehrte er fofort aus Italien nach Deutschland zurück; er war entschlossen, feine Krone aufs äußerste zu vertheidigen. Während sein Gegner namentlich die Sachsen ans seiner Seite hatte, wurde er besonders von den rheinischen Städten unterstützt. Bei Mölsen (— unweit Merseburg —) kam es zum Eulscheidungskampse; zwar wurde Heinrich besiegt, aber Rudolf empfing eine tödtliche Wunde: er verlor die rechte Hand, und ein gewaltiger Streich traf den Unterleib. Sterbend hob er die abgehauene Rechte mit der Linken

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 54

1880 - Halle : Anton
54 ein langer und beschwerlicher Weg. Hunger, Durst und Hitze plagten gar t'ft das Heer, und je näher man dem eigentlichen Ziele kam, um so meltr wurde es durch das Schwert der Türken beunruhigt. Bergl. das Gedicht von Uh land „Schwäbische Kunde": ^!ls Kaiser 9ioth6ctrt lobesain zum Heilgen Land gezogen kam re. Leider war es Barbarossa nicht vergönnt, das ersehnte Ziel, Je-utfa(ein, zu schauen. Als man an dem Fluß Kalhkabnus in Kleinasien anlangte, fanb man ihn durch Regengüsse hoch angeschwollen; es sollte eine Brücke über ihn geschlagen werben; das bauerte Friedrich zu lange; ungeduldig spornte der greise Helb sein Roß, um das Wasser zu durchschwimmen. Aber dem von jugendlichem Muthe Beseelten fehlte die jugendliche lhaft; die Aluth riß ihn hinweg; als man ihn wiederfand, war das Leben entflohen. So ertrank Barbarossa im Kaly-} in 4a)ntv hat ihn das trauernde Heer begraben. Die Sage aber hat ihn nach dem versetzt, denn dem deutschen Volke blieb er das Bild deutscher Größe und Herrlichkeit, darum mochte niemand an seinen Tod glauben. Immerfort erklang es in Sagen und Liedern: er sei niemals gestorben, er schlafe nur im Kyffhäuser und werde wiederkommen zu seiner Zeit, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. Dort in des Berges Tiefe wölbt sich ein hoher Saal, Der dehnt die weiten Hallen bis in das goldne Thal Und stützt auf hohe Säulen der Bogen schwere Macht, Und fernher glänzt die Wölbung als wie der Dom der Nacht. Drin sitzt auf stolzem Throne, das Scepter in der Hand, Die Krone auf dem Haupte, im purpurnen Gewand, Der Kaiser Barbarossa, ein herrliches Gebild, Voll Majestät und Würde, so ernst und doch so mild. Der Bart in dunkeln Wellen fließt üppig niederwärts Und wärmt im kalten Busen das starre Heldeuherz; Die Augen sind geschlossen, das edle Haupt gesenkt, Wie eines, der versunken au große Thaten denkt. Wenn einst den Schwarm der Raben ein kühner Aar verscheucht. Der saufend mit den Schwingen aus Deutschlands Norden steigt, Dann soll er wiederkehren, der kaiserliche Held, Und Deutschland wieder heben zum ersten Reich der Welt. Einst trieb ein Hirtenbube die Geißen durch das Thal, Und vor sich niederträumend fand er den Zauberfaal, Und wie er, von dem Schimmer geblendet, um sich sah, Saß schlummernd, wie im Bilde, ein greiser König da. Da rauschten süße Töne wie ferner Harfenklang, Daß es dem zarten Knaben bis in die Seele drang, Und wie die letzten Klänge im weiten Raum verhallt, Erhob sich auf dem Trone die schlummernde Gestalt Und öffnete die Augen und frug im Geisterton: „Umkreisen noch die Raben des Berges Felsenkron'? Sprich, oder sitzt ein Adler hoch oben auf der Wart?" Drauf winkt' er mit dem Haupte und schüttelte den Bart.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 140

1880 - Halle : Anton
140 Kronen und Länder nach Belieben nahm und verschenkte und jedes freie Wort mit Kerker und harter Strafe belegte. Nur Rußland war noch ungebeugt; aber schon zog sich das Gewitter zusammen, das sich auch über diesem kolossalen Reiche entladen sollte. Napoleon hatte in seiner gewohnten eigenmächtigen Weise den Herzog von Oldenburg plötzlich seines Landes beraubt und dadurch den russischen Kaiser Alexander, einen Verwandten des Vertriebenen, tief verletzt. Um so weniger zeigte sich derselbe bereit, die von jenem getroffenen anderweiten Anordnungen zu beachten. Da entbrannte der Zorn des Stolzen, und der Krieg war unvermeidlich. Napoleon rüstete ein Heer, wie es die Welt bis dahin kaum gesehen; gegen 600000 Mann zählte es, davon waren 200000 Deutsche, denn auch der Rheinbund, Oestreich und Preußen mußten Hilsstruppen stellen, Sachsen allein 22000 Mann. In Dresden versammelten sich die unterworfenen Könige und Fürsten um den Oberherrn, der sich noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit dem staunenden Auge zeigte. Dann überschritt er — Ende Juni 1812 — mit der „großen Armee" diegrenze und begann den Kriea mit Rußland. 2. Einer solchen Macht waren die Russen nicht gewachsen; klug vermieden sie eine Hauptschlacht; fechtend zogen sie sich fortwährend zurück und lockten so Napoleon immer tiefer in ihr ödes nnwirthliches Reich. Nur zweimal hielten sie ihm Stand, doch beide male behauptete er das Schlachtfeld, und Mitte September zo g er in die mit zahllosen Thürmen und vergoldeten Kuppeln geschmückte alte Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er mit seinem Heere überwintern; von hier aus wollte er dem russischen Kaiser den Frieden dictiren oder im nächsten Frühjahre das ungeheure Reich vollends zertrümmern. Aber schon am nächsten Tage zündeten die Russen selbst die Stadt an; ein Sturm trug die gierigen Flammen weiter, und in wenig Tagen war fast ganz Moskau ein Aschenhaufen. Umsonst bot nun Napoleon dem Feinde Frieden; „er oder ich" war Alexanders Antwort; seine Vorschläge wurden verworfen, und so mußte er sich zum Rückzüge entschließen. 3. Aber Ende October erst wurde er angetreten. Bald waren die wenigen Lebensmittel, die man von Moskau mitgenommen, aufgezehrt, und das schon auf dem Hinzuge zur Einöde gemachte Land vermochte keine neuen zu liefern. Nirgends fand sich ein Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen; die ekelhaftesten Nahrungsmittel wurden mit Gier verschlungen; selbst vor Menschenfleisch schauderte man nicht zurück. Der harte russische Winter mit seiner schneidenden Kälte machte die schlecht gekleideten Soldaten erstarren; an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende erfroren auf den Feldern, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Wohl an 250000 derselben wurden im nächsten Frühjahre auf russischem Boden eingescharrt. Andere Tausende fielen unter den Kugeln und Lanzen der nachdrängenden Russen und Kosaken. So wurde die große Armee

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 129

1880 - Halle : Anton
129 Unteroffiziere und gemeinen Soldaten aber wurden dem preußischen Heere einverleibt. — Den Winter über blieb Friedrich in dem eroberten Lande, das seine Truppen verpflegen mußte. Sein Einfall in Sachsen aber wurde als Landfriedensbruch angesehen, und nun trat auch das deutsche Reich in die Reihe seiner Feinde. 4. Im folgenden Jahre — 1 75 7 — suchte Friedrich die Oest-reicher in Böhmen auf. Er traf sie bei Prag; hier hielten sie die Höhen, welche die Stadt umgeben, besetzt. Eine mörderische Schlacht entspann sich. Die östreichischen Kanonen spieen Tod und Verderben von den Anhöhen herab; rottenweise stürzten die anstürmenden Preußen zu Boden. Da stellte sich der 73jährige Feldmarschall Schwerin an die Spitze der Zurückweichenden; mit den Worten: „heran, meine Kinder!" ergriff er eine Fahne und trug sie gegen den Feind. Bald fank er, von vier Kugeln durchbohrt, zu Boden. Aber andre Generäle folgten seinem Beispiele, mit neuem Muthe drangen die Regimenter vor, die Oe st reich er wurden zersprengt und geschlagen. 19000 Todte und Verwundete ließen sie auf dem Schlachtfelde; aber auch 16000 Preußen waren gefallen, darunter Schwerin, der allein 10000 werth war. Noch stand aber ein zweites östreichisches Heer, vom Feld-marschall Daun befehligt, in der Nähe. Friedrich ging ihm entgegen und traf es bei Kollin an der Elbe. Ohne Zaudern griff er den überlegenen Feind an. Schon hatte Daun den Befehl zum Rückzug gegeben, als die sächsische Reiterei durch einen ungestümen Angriff Verwirrung in das preußische Heer brachte. Friedrich wurde geschlagen; mit Mühe und Noth entging er selbst dem Tode; er mußte Böhmen verlassen und sich nach Schlesien zurückziehen. Ueberall regten sich jetzt seine Feinde. Auch die Franzosen kamen und vereinigten sich mit den Truppen, welche das deutsche Reich gegen ihn sandte. Friedrich eilte aus Schlesien herbei, ihnen entgegen. Bei Roßbach an der Saale, in der Gegend von Weißensels, traf er sie. Ruhig saß Friedrich mit seinen Generälen bei Tafel, und eben so ruhig verzehrten seine Krieger in den Zelten ihr Mahl, als die Franzosen mit klingendem Spiele herangezogen kamen. Sie hielten die Ruhe der Preußen für dumpfe Verzweiflung und hatten nur die eine Beforgniß, sie möchten ihnen wieder entrinnen. Plötzlich fielen die Zelte der Preußen, ihre Kanonen donnerten, in schönster Schlachtordnung stand das Heer, und wie ein Wetter brauste Seydlitz mit seiner Reiterei in den Feind. Da ergriff diesen ein ungeheurer Schrecken; nach anderthalbstündigem Kampf war die Schlacht entschieden: die Franzosen wurden geschlagen, in wilder Flucht stoben sie auseinander, und viele glaubten sich erst sicherals sie über dem Rhein waren. Ganz Deutschland jubelte über diesen Sieg über die verhaßten Franzosen, und spottend sang man: „Und wenn der große Fritze kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Vier Wochen später stand Friedrich schon wieder mit 30000 Mann in Schlesien, 80000 Oestreichern gegenüber. „Die Potsdamer Wacht-Parade" nannten diese das kleine preußische Heer. Bei Leuthen kam 9

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 9

1880 - Halle : Anton
9 Rheine und an der Donau, sowie an den Nebenflüssen beider Ströme eine Anzahl kleiner Festungen (= sogenannte befestigte Lager) an. Daraus entstanden später die Städte Bonn, Köln, Koblenz, Mainz, Aachen, Trier, Regensburg, Passau, Wien, Augsburg, Salzburg rc. Diese Niederlassungen verbanden die Römer unter einander sowie mit der Hauptstadt des Reichs durch Straßen. — An den Ufern des Rheins und der Mosel pflanzten sie Reben und begründeten so den Weinbau. Durch Zucht edler Obstarten und feiner Gartenfrüchte vervollkommneten sie den Obst- und Gartenbau. — Römer und Deutsche traten allmählich in Handelsverkehr: die römischen Kaufleute brachten Waffen, Wein, Schmucksachen; Deutschland lieferte Sklaven, Vieh, Fleisch, Häute, Pelzwerk, blondes Haar, Bernstein. Deutsche Krieger traten in römischen Sold. 4. Des Drusus Bruder, Tiberius, setzte das Eroberungswerk sort; doch wählte er den Weg der List und des Ver raths; denn er sagte: „Die Germanen sind leichter durch Klugheit als durch Waffen zu besiegen." So gelang es ihm, das Land vom Niederrhein bis zur Weser zu unterwerfen. Der Statthalter der neuen Provinz, Varus, wollte den Deutschen römisches Recht, römische Sprache und römische Sitte aufzwingen. Deshalb leitete der in Rom erzogene, mit römischen Ehren überhäufte, aber trotzdem deutschgesinute Cheruskerfürst Armin oder Hermann eine Verschwörung gegen die Römer ein. Seiner Anordnung zufolge empörte sich ein germanischer Volksstamm an der Wesermündnng. Auf die Kunde davon brach Varus mit seinen Legionen auf, um den Aufstand zu dämpfen. Er gelangte in die fchluchtenreichen Berge des Teutoburger Waldes. Mühsam bahnte sich sein Heer den Weg durch die dichten Waldungen voll riesiger Stämme; der heulende Sturmwind streute abgebrochene Aeste auf die Krieger; strömender Regen machte den Boden schlüpfrig und den Tritt unsicher. Plötzlich sahen sich die Römer auf allen Seiten von den rachedürstenden Deutschen umzingelt. Drei Tage lang fochten sie mit Muth und Ausdauer. Von der übermenschlichen Anstrengung, von der ungünstigen Witterung und von dem Hunger ermattet, erlagen endlich die Legionen. Verzweifelnd stürzte sich Varus in sein Schwert; von dem 50000 Mann starken Heere entkamen nur wenige; die meisten deckten den Kampfplatz; der todesmatte Rest wurde kriegsgefangen. Furchtbare Rache nahmen die Deutscheu für alles, was sie bisher erduldet. Die Gefangenen wurden den Göttern geopfert oder in harte Sklaverei geschleppt. Am schwersten empfanden die römischen Sachwalter den Zorn der Germanen: dem einen wurden die Augen ausgestochen, dem andern die Hände abgeschnitten; einem nähte man den Mund zu, nachdem man ihm die Zunge ausgerissen hatte; diese nahm einer der Deutschen in die Hand und sprach: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!"

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 138

1880 - Halle : Anton
J38 Im Vertrauen auf die Hilfe ihres Kaisers Franz griffen sie zu den Büchsen, die in dem gebirgigen Lande schon der Knabe führen lernt und mit denen der Jüngling und Mann die steilen Alpenwände hinaufsteigt, um die flücktige Gemse zu jagen. An ihre Spitze stellte sich der Gastwirth Andreas Hofer. Wie einst Saul ragte er eines Kopfes Länge über die Menge; bis auf den Gürtel reichte fein prächtiger schwarzer Bart; wegen seiner Redlichkeit, seiner treuherzigen Milde und seiner aufrichtigen Frömmigkeit war er überall hoch angesehen. — Im ganzen Lande entbrannte der Kampf; „von den Bergen rollten Felsstücke und Baumstämme, aus Klüften, aus Hecken und Hütten Pfiffen und trafen die Kugeln." Binnen wenig Tagen wartyrol den Baiern entrissen, und auch ein französisches Corps, das den letzteren zu Hilfe eilte, vermochte es nicht wieder zu gewinnen; bei Innsbruck, am Jselberg, sah es sich plötzlich von allen Seiten umschlossen und mußte sich gefangen geben. Da kam die unglückliche Schlacht von Wagram, und im Frieden von Wien trat der östreichische Kaiser das treue Land abermals an Baiern ab. Die braven Tyroler mußten die Waffen niederlegen. Aber durch falsche Nachrichten getäuscht, begann Hofer den Kampf von neuem. Bald mußte er der französischen Uebermacht weichen. „Zwei Monate lang verbarg er sich mit seiner Familie in einer einsamen, durch Schnee und Eis verdeckten Sennhütte." Leider sand sich ein Verräther. Die Hütte wurde mit französischen Soldaten umstellt, dann klopfte man an die Thür. Hoser öffnete und bekannte sich unerschrocken als den Gesuchten; nur um Schonung seines Weibes und seiner Kinder bat er. Gebunden führte man ihn herab; die rohen Soldaten ließen ihn über Schnee und Eis barfuß gehen und zerrauften ihm den Bart, daß das Blut herabfloß; mit lächelnder Geduld ertrug er die Mißhandlungen. Zu Mantua wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Mit dem Muthe eines Mannes vernahm er den ungerechten Spruch. „Ade, schnöde Welt", schrieb er wenige Stunden vor seinem Tode, „so leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden." Stehend und mit unverbundenem Auge schaute er dem Tod in's Angesicht. „Schießet gut", sprach er noch zu den Soldaten, dann kommandirte er mit fester Stimme „Feuer!" Sechs Schüsse fielen; schwerverwundet sank er in die Knie; nach sechs weiteren Schüssen kämpfte er immer noch mit dem Tode; ein 13. erst, den man aus unmittelbarer Nähe aus ihn abseuerte, machte seinem Leben ein Ende. So starb er im Jahre 1810 den Tod eines Helden. Vergleiche das Gedicht von Mosen „Andreas Hofer: Zu Mantua in Banden rc. 8. Aber auch in Norddeutschland halten viele gemeint, der Kampf Oestreichs mit Napoleon biete die günstigste Gelegenheit, das französische Joch abzuwerfen — vor allen Major von Schill. Schon nach der Schlacht von Jena und Auerstädt hatte er sich bei der Vertheidigung der Festung Colberg rühmlichst ausgezeichnet. Jetzt sammelte er eine

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der deutschen Geschichte. 1. Von den alten Germanen. Wir Deutschen haben den Wald so gern. Auf seinen stillen Wegen, in seinem khlen Schatten und in seiner reinen Luft empfangen wir neue Lust und Kraft zur Arbeit. Die Liebe zum Walde liegt uns im Blute von unfern ltesten Vorfahren her. Damals zog sich dichter Wald mit hochragenden Eichen und Buchen, Land und Tannen und Kiefern weit der unser Vaterland hin und wechselte mit Seute' Heideflchen, Wiesen und Smpfen, der denen feuchte Nebel wallten. In das dstre Land wanderten von Osten her die Germanen ein, kraftvolle Gestalten mit strahlenden blauen Augen und langem Blondhaar. Sie brachten groe Viehherden mit und siedelten sich auf den Waldlichtungen und Wiesenflchen an. Aus Baumstmmen bauten sie ihre Htten, meist Wohnhaus, Stall Im germani-und Scheune, und umgaben alles mit einem rohen Zaune. ^en Auch war ein Garten bei dem Hause, darin wuchsen Rettiche, Rben und saure pfel. Drauen auf dem Anger und im Walde weidete das Vieh, und auf den ckern gediehen Flachs und Getreide. In manchen Gegenden lagen die Gehfte nahe beieinander und bildeten Drfer, nicht selten auch war von einem Hofe zum andern ein weiter Weg; Städte gab's nicht. Im Innern des Wohnhauses lag ein groer Raum, die Diele. Da stand der Herd, darauf brannte immer ein Feuer, der Rauch zog durch eine ffnung im Strohdache ab. Whrend der warmen Jahreszeit

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 14

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Herkules. zustrmte, wenn er mit den Fen die Erde berhrte. Herkules hob ihn in die Hhe und berwltigte ihn nunmehr bald. Nach langem Wandern erreichte Herkules den Riesen Atlas. Der erbot sich, die Apfel herbeizuschaffen, wenn Herkules einstweilen die Himmelskugel trage. Der Held nahm die Last auf seine starken Schultern, und jener brachte unterdes die pfel zur Stelle. Nun aber weigerte sich Atlas, das Himmelsgewlbe wieder aufzunehmen. Da bat der schlaue Herkules: Nimm mir nur so lange die Brde ab, bis ich mir aus Gras ein Polster gefertigt habe, die Last drckt gar zu sehr." Atlas war bereit; doch kaum fhlte sich Herkules frei, so raffte er die pfel nebst Pfeil und Bogen vom Boden auf und verabschiedete sich von dem berlisteten auf Nimmerwiedersehen. Als Herkules die goldnen pfel dem Eurystheus bergeben hatte, befahl 12. Cerberus. ihm dieser die schwerste Arbeit: er sollte den Hllenhund" Cerberus holen. Dazu mute Herkules in die Unterwelt hinabsteigen, wo die Seelen der Verstorbnen, die Schatten, lebten. Hier herrschte Hades, ein enger Felsspalt fhrte hinab in sein Reich. Tglich gingen Seelen Abgeschiedner diesen Weg. Der Fhrmann Charon setzte sie der den Flu Styr. Dann traten sie durch das von Cerberus bewachte Thor vor Hades, de? wies die Schatten vor die Toten-richtet. Diese sprachen ihnen nach ihrem Erdenleben Seligkeit oder Ver-dammnis zu. Die Seligen gingen ins C'lysium ein. Da tranken sie aus dem Quell Lethe und vergaen ihre Erdentage. Sie fhrten nun ein heitres Dasein auf blumigen Auen. Die Verdammten wurden hinab in den Tartarus gestoen. Die Rachegttinnen jagten sie von dort ruhelos umher. Einige groe Snder wurden besonders gepeinigt: die Danaiden, die ihre Männer ermordet hatten, schpften zur Strafe unaufhrlich Wasser in ein durchlchertes Fa; der bse König Sisyphus wlzte ruhe-los einen Felsblock bergan, der nahe am Ziele wieder hinabrollte; König Tntalns, der bei Lebzeiten im bermute gegen die Götter gefrevelt hatte, stand drstend und hungernd im klaren Wasser, und der ihm hingen die herrlichsten Frchte; aber Wasser und Fruchte wichen zurck, wenn er nach ihnen griff, so litt er ewig Tantalusqualen" (Seite 17,18). In diese Unterwelt ward Herkules vom Gtterboten Hermes hinabgefhrt. Hades erlaubte, da er den Cerberus mit sich nhme, wenn er ihn ohne Waffen bezwnge. In Panzer und Lwenhaut ging er dem Scheusal entgegen. Das spie aus seinen drei Rachen giftigen Geifer und schlug heftig mit dem Schlangenschweife um sich, während aus seiner Mhne sich zischende Nattern emporringelten. Doch der Mutige schlang

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 8

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
bundel vor sich hertragen, zum Zeichen, daß er Bracht über Leben und Tod habe. Ja es kam vor, daß freie Germanen mit Ritten gepeitscht oder wohl gar mit dem Henkerbeile hingerichtet wurden, während die Todesstrafe bei ihnen sonst nur auf Landesverrat und auf Feigheit im Kriege festgesetzt war. Das alles erfüllte die Germanen mit Ingrimm. 3. Hermann. Bald kam dem bedrängten Lande der Retter; das war Hermann, der Sohn eines Cheruskerfürsten. Die Cherusker, d. h. Schwertmänner, wohnten zwischen Weser und Aller. Hermann hatte die Römer häufig auf ihren Kriegszügen begleitet, und es war ihm nicht nur das römische Bürgerrecht, sondern auch der Rang eines römischen Ritters verliehen worden. Mit tiefem Schmerze sah er, wie sein Volk unter der Knechtschaft seufzte und sich nach Freiheit sehnte. Da rief er heimlich mehrere Stammesfürsten zusammen und verabredete mit ihnen die Befreiung des Vaterlandes. Varns aber glaubte, Hermann sei im Herzen ein Römer, und lud ihn öfter zu Tische. Zwar warnte ihn Segest, ein römerfreundlicher Germane, und sagte: „Traue Hermann nicht, er ist ein Verräter!" Aber Varus achtete nicht darauf; denn er hielt die Warnung für rachsüchtige Verleumdung. (Hermann hatte dem Segest die Tochter-Thusnelda geraubt.) 9 4. Schlacht im Teutoburger Walde. 9 n. Chr. Bald darauf erhielt Varus die Kunde von dem Aufstande eines Stammes an der Ems. Das war so geplant worden, um Varus und sein Heer recht tief in die Wälder hineinzulocken. Arglos brach er aus seinem Lager auf und zog ohne strenge Ordnung und mit vielem Gepäck durch den dichten Wald an der Weser dahin. Hier aber fielen die Germanen aus dem Dickicht des Waldes die Römer an, anfangs einzeln, dann in dichten Haufen. Kämpfend erreichten die Römer einen freien Platz, wo sie ihr Nachtlager aufschlugen. Am folgenden Tage zogen sie weiter und kamen (wahrscheinlich bei Detmold) in den Teutoburger Wald. Der Wald war dicht und voll riesiger Baumstämme. Ein furchtbarer Sturm brauste durch das Dickicht. Der Regen floß in Strömen herab. Der schlüpfrig gewordene Boden und die umgestürzten Baumstämme gestatteten den Römern nur unsichere Schritte. Desto mutiger waren die Germanen. Aus jedem Busche drangen sie hervor, von jedem Baume schossen sie Pseile ohne Zahl aus die erschrockenen Römer herab. Erst die Nacht machte dem wütenden Kampfe ein Ende. Aber nicht lange konnten die ermatteten Römer ruhen; das Kriegsgeheul der Germanen schreckte sie schon vor Tagesanbruch auf und trieb sie weiter. Endlich erreichten sie ein offenes Feld. Da stehen in dichten Scharen die Germanen zum Kampfe geordnet. Mit Ungestüm dringen sie in die Reihen der Römer ein, und vor ihnen sinken die Feinde wie Halme zur Erde. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich verzweiflungsvoll in sein eigenes Schwert. 5. Nach der Schlacht. Schrecklich war die Niederlage der Römer. Die meisten lagen erschlagen am Boden. Die Lebenden gerieten größtenteils in die Gefangenschaft. Hier harrte ihrer ein schreckliches Los. Die Anführer wurden den Göttern geopfert. Den römischen Richtern riß man die Zunge aus und rief dazu: „Nun zische, Natter, wenn du kannst!" Andere Gefangene wurden zu den niedrigsten Sklavendieusten gezwungen, und „mancher Römer aus ritterlichem Hause alterte bei einem germanischen Bauer als Hausknecht oder Herdenhüter".
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