Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 42

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 42 — In der Schlacht bei Roßbach wollte ein preußischer Reiter einen Franzosen gefangen nehmen, da kam dem Franzosen ein österreichischer Kürassier zu Hilfe. „Bruder Deutscher", rief der Preuße, „laß mir den Franzosen!" „Nimm ihn!" antwortete der Österreicher und sprengte davon. 18. Der Choral von Leuthen. Von Hermann Besser. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und Thal von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstlahl. Die Preußen stehn auf Leuthens Feld, das heiß noch von der Schlacht, des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. Doch dunkel ist's hier unten nur, am Himmel Licht an Licht, die goldneu Sterne ziehn herauf wie Saud am Meer so dicht, sie strahlen so besonders heut, so festlich hehr ihr Lauf, es ist, als wollten sagen sie: „Ihr Sieger blicket auf!" Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt's: es war ein großer Tag. Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel, noch Gelag, so still, so ernst die Krieger all, kein Lachen und kein Spott — auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott! Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht allein, Kam'raden um ihn her im Kreis: gleich stimmen sie mit ein, die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor.

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 23

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 23 — samt dem Hertzogen von Lothringen zu mir, mit dem ich gestern nicht habe sprechen können, weil sie aufs der äussersten Spitze des linden Flügels gestanden, welchen ich nebst dem Hn. Hof-Marschall etliche Compagnien Hnssaren zugeordnet hatte. Endlich käme der Wienerische Gouverneur*), Graf vou Stahrenberg, mit vielem Volck hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jedermann hat mich gehertzet, geküsset und ihren Erlöser genennet. Hierauff habe ich zwey Kirchen besucht, da ich ebenmässig nicht wenig Leute angetroffen, die sich bemüheten, mir die Hände, ja Füsse und Kleider zu küssen; die meisten mutzten zufriedem seyn, daß sie nur den Rock anrühren können. Allda hörte man schreyen und nisfen: „Ach lasset uns herzu, daß wir die streitbare Haud küssen!" Sie erhebten zusammen ein Jubel-Geschrey; ich habe aber die Teutsche Offieirer gebeten, daß solches möchte verwehret werden. Dessen aber ungeachtet hat dennoch ein grosser Hauffen Vivat Rex!2) überlaut geruffen. Der eroberten feindlichen Fahnen und Zelten ist ein grosser Haussen; in Summa: der auf die Flucht gebrachte Feind hat nicht mehr behalten, als das blosse Leben. Dessen erfreue sich nun die Christenheit und dancke Gott dem Herrn, daß er den Ungläubigen nit hat zugelassen, uns Hohn zu sprechen, und zu fragen: „Wo ist nun euer Gott?" 7. Prinz Eugen vor Belgrad. Prinz Eugenius, der edle Ritter, wollt' dem Kaiser wiedrum kriegen Stadt und Festung Belgarad. Er ließ schlagen eine Brucken, daß man kuuut' hinüber rucken ________________ mit d'r Armee wohl für die Stadt. J) Kommandant, Befehlshaber. 2) es lebe der König.

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 93

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 93 — und in die Beresina gedrängt, wo sie den Tod fanden. Es war ein wüstes Durcheinander, ein Drängen und Stoßen, verbunden mit Ausbrüchen der Wut und des Schreckens, der vermehrt wurde durch die Schüsse, die von allen Seiten ertönten. Denn während dieser Scenen fanden aus beiden Seiten der Beresina heftige Gefechte mit den Russen statt, in denen die französischen Truppen noch mit der größten Tapferkeit fochten. Der Übergang des Heeres war beendet. Aber Taufende von Nachzüglern, unter ihnen viele Verwundete, kranke, Frauen und Minder befanden sich noch auf dem linken Ufer des Flusses. Da wurden, dem Befehl gemäß, die Brücken angezündet. Bei diesem Anblick brachen die Männer, Weiber, Kinder in ein verzweifeltes Wehgeschrei aus. Viele suchten hinüberzudruigeu durch die Flammen hindurch; andere wagten sich aus das Eis. das sich zwischen den beiden Brücken gebildet hatte, aber es barst und die Unglücklichen ertranken; noch andere suchten hinüberzuschwimmen, auch sie kamen um. Die aber auf dem linken Ufer geblieben waren — etwa 5000 Menschen jeden Alters und Geschlechts — wurden von den Kosaken ausgeplündert und kamen elend um. 48. Das Franzosenheer auf der Flucht. Von Ferdinand August, Gymnasiast. Es irrt durch Schnee und Wald umher das große, mächt'ge Frauzenheer. Der Kaiser auf der Flucht, Soldaten ohne Zucht. Mit Mann und Roß und Wagen, so hat sie Gott geschlagen. Jäger ohne Gewehr, Kaiser ohne Heer,

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 106

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 106 — Als der Lützower Gutike im Sommer 1813 von Berlin nach Perleberg abging, fand er in dem Orte Kletzke die Wirtin in Trauer; sie machte sich schweigend um den Gast zu thun und sagte endlich, mit der Hand nach der Erde weisend: „Ich habe auch einen dort unten, — aber die Peters hat zwei." Sie fühlte das bessere Recht der Nachbarin. 53. Zwei Bäche. Von Friedrich Rückert. Nehmt euch in acht vor den Bächen, die da von Tieren sprechen, jetzt und hernach! Dort bei Roßbach! dort bei Roßbach! Dort von euren Rossen hat man euch einst geschossen, ist das Blut geflossen in rechtem Bach. Nehmt euch in acht vor den Bächen, die da von Tieren sprechen, jetzt und hernach! An der Katzbach! an der Katzbach! Da haben wir den Katzen abgehau'n die Tatzen, daß sie nicht mehr kratzen; kein Hieb ging flach. 54. Die Leipziger Schlacht. Von Ernst Moritz Arndt. Wo kommst du her in dem roten Kleid und färbst das Gras auf dem grünen Plan?

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 140

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 140 — doch klopft das Herz manch treuem Mann beim raschen Schritt auf diesem Pfade. Wie Salven rollt und pfeift es in die Glieder, es rast der Schnitter Tod und fällt und mäht, und wie er seine Reihen sät, da sinkt die Fahne und ihr Träger nieder. Aus dem Gedräng' ein Offizier sie rettet. „Mir nach!" so ruft er und stürmt kühn voraus, doch aus dem unglücksel'gen Haus grüßt ihn der Tod, der eilig bettet. Selbst blutend, springt der Adjutant vom Pferde, erfaßt die Fahne, schwingt sie hoch empor, — da deckt sein Auge dunkler Flor, und sterbend küßt sein bleicher Mund die Erde. Was fällt, das fällt! vorwärts! durch Tod und Flammen! Zwei brave Musketiere greifen zu, der eine stürzt: „Versuch es du!" Doch auch der andre bricht zusammen. Nun fällt der Führer auch, wir müssen weichen; ein Hänflein war der Rest, vom Feind umringt, das schlägt sich durch, und es gelingt, den Steinbruch endlich wieder zu erreichen. Da dachte keiner seiner eignen Wunde, wer jetzt noch aufrecht stand in Nacht und Graus. „Die Fahne fehlt! holt sie heraus!" so scholl es laut von Mund zu Munde. Ein Halbzug wird zum Suchen ausgesendet und — kommt nicht wieder, alle blieben tot. Uns bebt das Herz, allmächtiger Gott! hast du dich zürnend gegen uns gewendet?

6. Freiburger Lesebuch - S. 23

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 23 — des Bodens. Auf den Höhen der Berge die strengen Schwarzwaldtannen, an den Abhängen vielfach mit Laubholz untermischt, der Fuß des Gebirgs von reichen Weinbergen und üppigen Obstgärten umsäumt, die Ebene mit reichen Feldern und fetten Wiesenmatten ausgekleidet, dem Rand der Berge entlang eine Kette von Dörfern, meist uralten Stätten menschlicher Kultur und mitten hinein die Stadt Freiburg hingelagert! Edmund Rebmann. Die Lage von frewurg. i. Für das gedeihliche Bestehen landwirtschaftlicher Siedlungen ist vor allem fruchtbarer Boden erforderlich, dem der Himmel genügend Wärme und Feuchtigkeit spendet zum Wachsen und Reifen der Nutzpflanzen aller Art. Weiter ist noch nötig eine ausreichende Menge Wassers für den Gebrauch von Menschen und Tieren, endlich eine solche Gestaltung der nächsten Umgebung, daß sie Schutz gewährt vor feindlichen Naturgewalten, wie Überschwemmung, Schneebruch oder Bergsturz. Für die Lage der Städte sind teilweise andere Bedingungen entscheidend. Da der Stadtbewohner seine Nahrungsmittel und manches andere, dessen er bedarf, vom Lande, oft sogar aus weiter Ferne bezieht, so kommt für ihn die Fruchtbarkeit des Bodens in der nächsten Umgebung nicht zuerst in Frage. Wohl aber ist auch für ihn sehr wichtig die Wasserversorgung und der Schutz vor Naturgewalten. Dazu kommt aber noch als etwas besonders Notwendiges die Möglichkeit eines leichten Verkehrs dnrck) gute Wege nach allen Richtungen und endlich die Sicherheit vor feindlichen Überfällen im Krieg. In jeder Hinsicht ist Freiburg begünstigt durch seine Lage, und so erscheint es gut verständlich, daß diese Stadt schon bald nach ihrer Gründung zu hoher Blüte gelangte und in der Gegenwart für eine weite Umgebung der wichtige, beherrschende Mittelpunkt werden konnte im Handel und in allen Bestrebungen hohem Fortschritts. Die Stelle, auf der die Stadt liegt, ist nichts anderes als der mächtige Schuttkegel, den die Dreisam beim Austritt aus ihrem Schwarzwaldtal in die weite Rheiuebene abgelagert hat. Die Oberfläche dieser lockeren Flußgeschiebe hat ein starkes Gefälle von Osten nach Westen. Das ist für den Zu- und Abfluß des Wafsers und die Reinigung der Stadt überaus günstig. In den Kiesmassen des nahen Dreisamtales ist ein fast unerschöpflicher Vorrat reinen Gruudwassers vorhanden, das durch große Brunnenleitungen der Stadt zugeführt wird. Alles verunreinigte Gebrauchswasser wird rasch und sicher durch eine treffliche Schwemmanlage wieder abgeführt. Dieser Umstand begünstigt die Gesundheitsverhältnisse der Bewohner in hohem Grad. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind

7. Freiburger Lesebuch - S. 70

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 70 — laß; Speicher und Scheune und Keller füllen sich in diesen Tagen des Segens. Am Waldrand blüht die Goldrute und die blaue Aster, auf dem Weidfelde zartgefranster Enzian, auf der Wiese die Herbstzeitlose. Und wieder neue Farben! Herab vom Gebirge kommen sie, umgekehrt wie im Lenz. Ins Grün der Blätterkronen mischt sich Rot und Gold. Es sind Fremdlinge, die gewöhnlich zuerst verfärben, die Roteiche, der wilde Wein und der Essigbaum, alle drei aus Nord-Amerika, alle drei gleich hübsch in ihrem leuchtendroten Herbstkleide. Auch die Ahornarten zeigen frühe schon sehr hübsche gelbe und rote Farbentöne. Verhältnismäßig spät erst verfärben Birke und Eibe und die Rotbuche, letztere oft erst im November. Gerade dann bieten die Spaziergänge auf den Freiburger Waldstraßen entzückende Waldbilder, die sich unauslöschlich in die schösheitstrunkene Seele prägen. Bleicher und bleicher wird die Sonne, kühler und kühler die Luft, und die Nächte immer länger und dunkler. Feuchte Nebel lagern im Tale und kriechen die Berghalden hinan. Müde fallen die Blätter von Baum und Strauch. Öde ist die Flur; der Wald verlassen. Einer Sterbenden gleicht die Erde, und ein schmerzlich Leid zuckt durch die ganze Natur. Endlich ist der Wald völlig entlaubt; die letzten Blätter hat der Sturm herabgerissen. Eichen- und Buchenstämme zeigen ihre ganze stolze Schönheit. Wo das gefallene Laub den Boden nicht bedeckt, ist ein schöner, grüner Moosteppich; Epheu klettert da und dort an den Stämmen empor, und struppige Stechpalmen machen sich breit im Unterholz. All dieses Kleingesindel freut sich, daß die hohen Herren ihrer Laubkronen beraubt sind und auch ihnen einmal die Sonne lächelt. Gierig haschen sie nach den goldenen Strahlen, um die wenigen Tage noch auszunützen, bis mit Frost und Schnee der Winter seinen grimmen Einzug hält. Karl stieriin. 32, Der Müimerlurm. Anselm Auerbach, der berühmte Maler, schreibt in seinem „Vermächtnis": „Immer werde ich des unauslöschlichen Eindruckes gedenken, wenn aus der ersehnten Heimfahrt (von Düsseldorf) bei Emmendingen die Eisenbahn den weiten Bogen beschrieb, die ganze so geliebte Lchwarzwald-kette sich ausrollte, und die feine Spitze des Freiburger Münsters in der Ferne sichtbar wurde." Welchem Freiburger erginge es nicht ähnlich? Schauen wir nicht aus allen Wanderungen durch unsere Landschaft nach diesem Wahrzeichen unserer Gegend, diesem stolzen^Zng im Antlitz unserer Stadt, nach diesem Adelsbrief aus, der unserer Heimat Boden geschicht-liche Weihe und Würde verleiht? Von dem ganzen herrlichen Bau aber ist das herrlichste der Turn: im Westen. Die stimmungsvolle Schönheit im Innern, der Reichtum

8. Freiburger Lesebuch - S. 69

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 69 — winterlichen Wald mischen, höher und höher hinauf, als wollten sie dem Frühling vorausstürmen. Inzwischen haben die Birn- und Apfelbäume ihr weiß und rosenfarben Festgewand angetan, das Gras auf den Wiesen streckt sich, der Roggen bildet Halme und Ähren, das Laubdach des Waldes ist dicht geworden; längst klingt des Kuckucks neckischer Ruf. Welch eine Blütenfülle allüberall! Und wenn du Freude an seltenen Pflanzen hast, lieber junger Leser, so bitte deinen Lehrer darum, daß er dich einmal mitnehme an den Schönberg oder Kaiserstuhl und dir die wunderhübschen Knabenkräuter zeige oder im Gebirge die Alpenpflanzen, die daselbst heute noch Zeugnis ablegen von einer längst entschwundenen Zeit, in der bei uns ein Klima geherrscht, wie heute in den Alpen und im hohen Norden. Aber mit dem Schauen laß dir’s genügen, junger Freund, und pflücke nicht mehr ab als ein einziges Pflänzchen, wenn du eine Sammlung haben solltest, und die übrigen schone! Die Sachen werden immer seltener, und laß anderen auch eine Freude! Alles muß ein Ende nehmen hienieden, auch der schönste Frühling; doch er will nicht scheiden ohne ein besonderes Zauberstück. Noch einmal überschüttet er die Erde mit Blumen; am wüsten Dorn erblüht die lieblichste von allen, die königliche Rose. Holunder, Akazie und Ginster sind ihre Gesellschafter, und in diesem Blütenmeere stirbt der holde Lenz. Hochsommersonne. Flimmernde Hitze auf Feld und Flur; dumpfe Schwüle im Walde. Was der Frühling ausgestreut in Farbenfülle, das muß still und verborgen zur Frucht heranreifen, daß das Leben nicht ersterbe im Winter. Die Linde und die Rebe allein unter den heimischen Gehölzen spenden im Sommer ihren weichen, süßen Duft; was sonst in Gärten und Anlagen blüht, stammt aus der Fremde. Das saftige Gras der Wiesen fällt unter der Wucht der Sense, die Saat hat verblüht, aus dem Halmenmeere klingt der Wachtel lieber Schlag. Neue Farbentöne mischen sich allgemach in das dunkle Grün, die satten Farben der Früchte, deren Fülle nun zum Genuß ausgeboten werden soll. Die Kirschen beginnen den lachenden Reigen; Beeren mancherlei Art folgen in raschem Wechsel. Die Saaten färben sich goldig, in der Ebene erst, dann am Bergeshang, und harren der Sichel und der Sense. Bald streicht der Wind über die kahle Stoppel, auch der Sommer liegt im Sterben, und die Nachtigall, die um den toten Lenz noch zu klagen vermochte, schweigt und denkt an die Südlandreise. Herbst. Linde Luft und blaue Berge, und im Menschenherzen ein sanftes Heimweh. Aus der aufgepflügten Ackerscholle steigt der kräftige Erdgeruch; Sommerfäden flimmern über den Furchen; Sommerfäden schwingen sich von Baum zu Baum und flattern vom Hut des Wanderers. Saftige Birnen und rotbackige Äpfel, wohlschmeckende Pfirsiche und zartbereifte Pflaumen lachen aus dem dunkeln Laube hervor, und im Rebgelände reift die schwellende Traube. Emsige Hände pflücken und sammeln ohne Unter-

9. Freiburger Lesebuch - S. 132

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
erkennen kann. Man muß sich nun kein romantisches Herrenschloß vorstellen mit schimmernden Zinnen und Türmen; sondern trotzig und klotzig mit dicken Mauern, die aus dem Felsen wie seinesgleichen herauswuchsen, mit engen Fenstern und steilen Hohlziegeldächern stand die Burg drohend und finster auf ihrer Höhe. In diesen engen Mauern war kein angenehmes Leben. Wohl waren die Herren von Falkenstein überall im Breisgau begütert seit jener Zeit her, wo Cuono de Falchensteina das Zähringische Kloster St. Peter reich beschenkte; aber sie waren ein zahlreiches Geschlecht. Auf der engen Burg Falkenstein, zu der allerdings noch ein auf einem Felskopf errichteter Turm „Bubenstein“ gehörte, saßen zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts die Brüder Wernher, Dietrich und Künlin und ihre Vettern Hans, Thomas und Jakob mit ihren Leuten. Es ging wohl oft schmal her bei diesen Edelleuten. Durch die kostspieligen Kreuzzüge und das andauernde Fehdewesen waren sie vielfach in Schulden geraten. Und wenn dann die reichen Kaufleute das Dreisamtal hinauf- oder herabgezogen kamen mit gefüllten Wagen und hochbeladenen Saumtieren, da regte sich gewiß der Neid in den Herzen der ritterlichen Herren, denen doch von ihren Lehnsherren die oberste Gewalt in die Hand gegeben war, und die Wehr und Waffen zur Hand hatten, um Gewalt ausüben zu können. Sie sagten sich: die Kaufleute erheben durch ihren Handelsnutzen einen hohen Zoll von uns allen, sie ziehen durch unser Gebiet: so sollen sie uns auch zollen. Und so erhoben sie Zoll von den Kaufleuten und Wanderern, und wollten die ihn nicht gutwillig geben, so nahmen sie ihnen ihr Gut ab und warfen sie ins Gefängnis, bis sie sich durch schweres Lösegeld lösten. Vergeblich warnte die Stadt Freiburg. Im Jahre 1314 hatte sie im Verein mit andern Machthabern die dem Freiburger Geschlechte der Kolman gehörige Wilde Schneeburg bei Oberried wegen ähnlicher Räubereien zerstört. Nachdem auf Veranlassung des Edelknechts Klein-Künlin von Falkenstein dessen Knecht Weltin von Wittental in seinem eigenen Hause erschlagen worden war, wurde noch Hans Schneider, ein Freiburger Hintersasse, gefangen und vom höchsten Punkt der Burg Falkenstein herabgestürzt. Seine kranke Frau suchte die modernde Leiche an der Felshalde und ließ sie bei der St. Oswaldkapelle begraben. Nun aber ging Freiburg vor, mit ihm viele rechtliche Edelleute. Im Jänner 1390 ward die uneinnehmbar scheinende Felsburg erobert und zerstört. Mehrere Knechte wurden aufs Rad geflochten, die Falkensteiner selbst schwer bestraft. Ihr Geschlecht verfiel von da an und ist im 16. Jahrhundert erloschen. Die Burg durfte nicht wieder aufgebaut werden, und so ist sie bis auf geringe Mauerreste verschwunden und dräut nicht mehr von ihrem hohen Fels herab. Erfreulicheres als die Geschichte weiß die Sage von Falkenstein zu erzählen. Kuno von Falkenstein war ohne Kinder. Als er einst, betrübt darüber) im Walde ging, gesellte sich ein unbekannter Jäger zu ihm, der ihm zahlreiche Nachkommen versprach, wenn er sich ihm verschreiben wolle. Aber Kuno erkannte in ihm den Teufel und verscheuchte ihn durchs Kreuz. Er beschloß nun in seiner Betrübnis eine Kreuzfahrt ins heilige Land. Von

10. Freiburger Lesebuch - S. 90

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 90 — 40. Wahrzeichen der Stadt Freiburg. Unter Wahrzeichen einer Stadt verstand man im Mittelalter allerlei Denkmale und Merkwürdigkeiten an Kirchen und öffentlichen Orten, die jeder wandernde Handwerksbursche gesehen haben mußte, um sich auszuweisen, daß er in dieser Stadt gewesen sei. Denn damals war die Kunst des Lesens und Schreibens noch wenig verbreitet, und ein schriftlicher Ausweis hätte dem Handwerksburschen wenig genützt. Ein solches Wahrzeichen befindet sich am Schwabentor an der Spitze des dem Oberlindenplatz zugekehrten Gewölbebogens. Es ist ein sitzendes Männlein, welches das linke Bein über das rechte geschlagen hat. Dieses sog. Dornmännle wird als Darstellung eines Wettläufers gedeutet, der sich einen Dorn aus den Fersen zieht. Ein anderes Wahrzeichen der Stadt Freiburg befindet sich unter den Figuren des Münsterportals. Mitten unter den Auferstandenen sieht man hier einen betenden Teufel mit Affenkopf, Menschenleib und Krallenfüßen. Nach Schreiber. 41. Die Dreisam. Man liest und hört oft, der Name Dreisam komme daher, weil dieser Fluß aus der Vereinigung dreier Bäche, des Ibenbachs, Wagensteigbachs und Rotbachs entsteht; aus „drei zusammen“ sei Dreisam geworden. Diese Ableitung des Namens ist jedoch nicht richtig. Dreisam ist ein keltisches Wort und bedeutet etwa die „Schnellfließende“. Der Ibenbach entspringt bei St.peter. Seinen Namen hat er von der Eibe, die früher bei uns ganze Wälder bildete, heute aber nur noch selten wild vorkommt. Er fließt oberhalb Burg nahe bei der Wiesneck in den Wagensteigbach, der am Hohlen Graben bei St. Märgen entspringt und von Osten durch die Wagensteige herabkommt. Der Wagensteigbach ist der alte Oberlauf der Dreisam und hieß auch ehedem Dreisam. Der dritte Quellbach, der Rotbach oder Höllenbach, hat seinen Ursprung in der Nähe des Feldbergs im dunkeln Mathislesweiher. Moorig ist das Gelände bis nach Hinterzarten und Steig hinab, das der kleine Bach zu durchfließen hat: daher ist sein Wasser rotbraun, und deshalb nennt man ihn Rotbach. Durch das malerische Löffeltal mit seinen Mühlen und Sägen springt er über die Felsen hinunter nach Höllsteig zum „Sternen“, wo aus der Ravennaschlucht von der Räwene, d. h. der Ansiedlung des Räbano, der Ravennabach ihm zustürzt. An der malerischen alten St. Oswaldkapelle vorbei eilt der Rotbach zum Hirschsprung, wo die hohen Felsentürme sich zu berühren scheinen. Vorbei an der Klausenkapelle, an alten malerischen Holzhäusern fließt der wie Rauchtopas dunkle und doch klare Bach zum mächtigen Schwarzwaldhaus „zum Himmelreich“ und betritt nun wie aufatmend von seinem rastlos eilenden Lauf das weite freundliche Dreisamtal.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 1
4 0
5 3
6 0
7 8
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 4
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 3
37 7
38 5
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 58
2 0
3 5
4 20
5 39
6 7
7 4
8 15
9 20
10 2
11 1
12 16
13 31
14 0
15 2
16 17
17 127
18 1
19 56
20 1
21 17
22 0
23 33
24 5
25 6
26 4
27 0
28 6
29 13
30 0
31 0
32 10
33 0
34 5
35 2
36 15
37 3
38 25
39 36
40 7
41 16
42 11
43 3
44 6
45 30
46 10
47 0
48 7
49 12
50 0
51 20
52 10
53 7
54 15
55 0
56 0
57 0
58 9
59 28
60 24
61 2
62 0
63 0
64 0
65 3
66 4
67 6
68 20
69 9
70 12
71 7
72 27
73 22
74 6
75 14
76 58
77 88
78 3
79 5
80 17
81 1
82 20
83 3
84 2
85 14
86 5
87 27
88 0
89 0
90 0
91 18
92 61
93 0
94 56
95 3
96 5
97 1
98 28
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 1
3 0
4 0
5 0
6 3
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 2
13 4
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 1
27 0
28 3
29 0
30 0
31 1
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 1
51 4
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 9
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 3
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 1
96 5
97 1
98 0
99 0
100 2
101 0
102 2
103 0
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 3
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 2
132 0
133 1
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 2
143 2
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 1
170 1
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 1
184 0
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 1
197 0
198 1
199 0