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1. Görlitzer Heimatkunde - S. 103

1906 - Breslau : Hirt
H 170. 171. C. Bauten. 103 Der Baumeister war Albrecht Stieglitzer, dessen Brustbild noch heute an einem Kragsteine zu sehen ist. Die Kapelle ist ein einschiffiger gotischer Bau. Die sechs Schlußsteine im Gewölbe zeigen, wie in der Frauenkirche, symbolische Evangelistenzeichen. Am äußeren, der Straße zugewendeten Chorabschluß stehen sieben Heiligenfiguren auf Kragsteinen fast in Lebensgröße unter Baldachinen, die diese Ecken künstlerisch beleben: darunter befindet sich die heilige Anna. § 170. Das Heilige Grab ist ebenfalls Stiftung eines Görlitzer Bürgers, nämlich des Großkaufmanns und Bürgermeisters Georg Emmerich (siehe § 127), von 1482 bis 1489 vom Werkmeister Börer aus Leipzig erbaut. Während die danebenstehende Kapelle im zeit- gemäßen gotischen Slile (um 1485) errichtet ist, stellt das Grab eine getreue Nachbildung der Heiligen Grabkapelle in Jerusalem in ihrem der Zeitigen Zustande dar, wie sie sonst in Deutschland damals sich nicht vor- fand. Das Grab ward ein von Hunderttausenden besuchter Wallfahrtsort. Das eigentliche Grab, ohne plastische Ausstattung, ein halbes Zehneck mit viereckigem Vorbau, ist von einer erhöhten flachen Kuppel bedeckt. Die Salbungs> kapelle bildet ein selbständiges kleines Bauwerk mit der Sandsteingrnppe des Heilandes und der Maria Magdalena; die vorn offene Südseite ist durch ein vortreffliches Schmiedegitter verschlossen. Die Heilige Kreuzkapelle selbst ist ein zweigeschossiger Quadersandsteinbau; nach dem Obergeschoß führt von außen eine Freitreppe. Das Fenstermaßwerk ist dem der Peterskirche sehr ähnlich. § 171. Alte Hospitäler besaß Görlitz vier: das Neißehospital an der alten Brücke rechts der Neiße aus den Uranfängen der Stadt, vielfach durch Feind und Flut zerstört; 1905 ward es abgebrochen; in der früheren Gestalt stammte es aus dem Jahre 1772; das Iakobshospital, ehedem an der Jakobsstraße gegenüber der Adler- Apotheke, ursprünglich ein Aussatzkrankenhaus, abgerissen um 1860; das Hospital Unserer lieben Frauen, früher westwärts der Frauen- kirche, eine Stiftung Georg Emmerichs; das Neue Haus, rechts der Rothenburger Straße bis etwa 1780 gelegen, dann mit dem Jakobs- Hospital vereinigt. Ein neues Krankenhaus, in den Jahren 1901 bis 1905 unter der Oberleitung des Baurats Schmieden in Berlin mit einem Kosten- aufwand von mehr als zwei Millionen Mark erbaut und am I.märz 1905 eröffnet, liegt vollständig frei an der Girbigsdorfer Straße, bildet einen großen, in freundlichen Architekturformen reich gegliederten Gebäude- komplex und enthält alle Einrichtungen, Anlagen und medizinischen Apparate, welche die jetzige Technik und Wissenschaft ermöglicht. Die Anstalt besteht aus dem Verwaltungsgebäude, dem chirurgischen und dem medizinischen Pavillon, dem Wirtschaftsgebäude, dem Pavillon für Haut- krankheiten, dem Jsoliergebände und dem pathologischen Institut. Für 324 Betten ist Raum vorhauden.

2. Görlitzer Heimatkunde - S. 107

1906 - Breslau : Hirt
^ 175- C. Bauten. 107 Spiegelglas führen in die „Gedenkhalle deutscher Helden aus den Jahren 1870 -71". Diese ist ein imposanter, feierlich stimmender, künstlerisch einheitlicher Bau. Der Blick wird sofort auf das Doppelstandbild der beiden ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches gelenkt, ausgeführt iu weißem karrarischen Marmor auf hohem Postameut aus farbigem Marmor mit Bronzereliefs: der preußische Adler bezwingt die Zwietracht. Der Glasmosaikhiutergruud zeigt eine auf- geheude Sonnne: das aufstrebende junge Reich. Rechts und links vom Kaiserstandbilde ruhen auf Marmorpostamenten die in Bronzeguß hergestellten Reichsinsignien. Das deutsche Kaiserwappeu krönt — gleichsam als Schlußstein der neuereu deutschen Geschichte — die Kaisernische. Die emporsührende 6 in breite weiße Marmortreppe bildet einen wirkungs- vollen Unterbau zu der prächtigen Kaisernische. Zwei mächtige Löwinnen in Bronze auf den oberen Treppenwangen bewachen gleichsam das National- Heiligtum. Zwei Flachreliefs in Bronze „Weisheit und Stärke", „Freiheit und Gerechtigkeit" schmücken die Wände links und rechts vom Kaiserdenkmal (ein Werk des Bildhauers Professor Joh. Pfuhl in Berlin). Sechs Pfeiler aus Stuckmarmor tragen die Galerie, vor denen die Hermen- büsten der um die Einigung Deutschlauds besonders verdienten Bundesfürsten Aufstellung gefunden haben. Das Brüstungsgitter der Galerie ist in Schmiede- eisen und Bronze ausgeführt und zeigt in ornamentaler Art die Schwarze-Adler- orden-Kette. Der Kaisernische gegenüber, in Höhe der Galerie, haben in besonderen Nischen die Standbilder der drei Paladine Bismarck, Moltke und Roon ihren dem Grundgedanken entsprechenden Platz gefunden. Den in allen Ver- Hältnissen schön durchgeführten Raum schließt nach oben die hochgewölbte Kuppel (42 m) ab, durch welche die ganze Halle von mild einfallendem Lichte magisch erleuchtet wird. Noch viele ornamentale und allegorische Figuren schmücken den feierlichen Raum. Von der Galerie ans führen vier schöne Polisandertüren, geschmückt mit Bronzereiiefs (Architektur, Bildhauerei, Malerei, Musik) in die Gemälde- sammlungssäle, von denen sechs durch Oberlicht günstig beleuchtet werden; für kleinere Gemälde sind zwei Seitenlichtkabinette vorgesehen. Die Gemälde- sammluug hat manche vortreffliche Werke aufzuweisen, z. B. Kellers „Apotheose Kaiser Friedrichs" und Lindenschmidts „Alarichs Einzug in Rom". Ein kleiner Raum an der Ostfront, das „Lau sitz er Zimmer", soll Büsten berühmter Männer der Lausitz aufnehmen: besondere Flächen sind für Aufnahme von Fresko- oder Ölgemälden des Löbauer Berges, der Peters- kirche, der Burg von Bautzen, des Oybin und der Landeskrone vorgesehen, desgleichen Schilde zur Aufnahme der Wappen von Oberlausitzer Geschlechter,:. Tie drei Fenster zeigen das Reichswappen mit dem preußischen und sächsischen sowie das Oberlausitzer mit je drei der Wappen der Sechsstädte. Eine Ehren- plakette in Bronze für Geheimrat Bürgermeister Joh. Heyne trägt sein Relief- .porträt und die Inschrift: Joh. Heyne Bürgermeister und Syndikus von Görlitz — hat zuerst den Gedanken gehabt, eine Oberlausitzer Ruhmeshalle mit Kaiser-Friedrich-Museum zu errichten: er hat dafür begeistert, und es ist ihm in länger als zehnjähriger, rastloser

3. Görlitzer Heimatkunde - S. 104

1906 - Breslau : Hirt
104 4. Abschnitt, Bewohner. § 172- § 172. Von Schulbauten mögen folgende besonders erwähnt werden: 1. Das Gemeindeschulhaus an der Melauchthoustraße, ain 12. Oktober 1903 von einer Knaben- und einer Mädchenschule bezogen, ist ein sehr stattlicher Backsteinbau von 79 m Länge und 18 in Tiefe irrt Stile der deutschen Renaissance. Vier schlanke Türme an den Ecken des erhöhten Mittelbaues bilden einen harmonischen Übergang zu den beiden Seitenflügeln. Es befinden sich in dem Gebände 36 Schulzimmer, mehrere Räume für Haushaltungs- und Handfertigkeitsunterricht, zwei Baderänme und ein 20 m langer Zeichensaal, Die innere Ausstattung aller Räume, die Licht- und Luftverhältnisse, die Heizung und die Ventilation entsprechen den Forderungen der Gegenwart in vollstem Maße, An die Rückfront des Hauptgebäudes lehnt sich die auch als Aula zu benutzende Turnhalle. Sie trennt die geräumigen Schulhöfe, an die sich der Turnplatz und der im Entstehen begriffene Schulgarten anschließen. 2. Das Realgymnasium (Reformschule) und die Realschule be- finden sich in einem am 18. Oktober 1875 (von der damaligen Knaben- Mittelschule) bezogenen Gebäude, das, in gefälligem Renaissance- stil ausgeführt, durch seine hellen, freundlichen Farben eine Zierde- der Klosterstraße und namentlich der mit langen Baumreihen bepflanzten Elisabethstraße ist. Den Eingang zu beiden Anstalten bildet ein nach der Elisabethstraße in der Mitte der stattlichen Front gelegenes offenes Vestibül, das von Säulen getragen ist. Die Fassade wird dnrch Büsten berühmter Gelehrter und durch allegorische Figuren geschmückt, während auf der Mitte des Dachgesimses zwei allegorische Gruppen ans rötlichem Gestein das Ganze krönen. Im hochsenstrigen Parterre befinden sich große Verkanssläden, die zur Belebung der Fassade bei- tragen. Den in zwei Stockwerken befindlichen llnterrichtsräumen sowie den langen Korridoren wird dnrch hohe Fensterreihen reichliches Licht zugeführt. Die breiten Wände der sehr geräumigen Aula sind durch kräftig rote Intarsien und hellgrüne blättergeschmückte Pilaster geteilt und mit Büsten berühmter deutscher Dichter und Fürsten geziert; über dem östlichen Eingange befindet sich eine Kolossalbüste Bismarcks. Von der schönen, reich mit Renaissanceornamenten bemalten Kassettendecke hängen zwei schlanke Kronleuchter herab. Rechts und links vom Katheder erblickt man die überlebensgroßen Porträtkniestücke der ersten beiden Leiter der Realschule und des Realgymnasiums, in Öl gemalt von dem Zeichenlehrer einst beider Anstalten, jetzt der Realschule, dem Genre- und Porträtmaler Joh, Schurig. Dem Katheder gegenüber, neben den Fenstern der südlichen Wand, hat die Orgel ihren Platz erhalten. 3. Das Gymnasium hatte anfangs seinen Sitz im alten Franzis- kanerkloster (vgl. § 158 und 167). Auf dessen Grund und Boden ward das jetzige Gebäude von 1854 bis 1856 erbaut, und zwar zur

4. Görlitzer Heimatkunde - S. 1

1906 - Breslau : Hirt
Görlitzer Heimatkunde Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Jecht, Landschaftsmaler und Zeichenlehrer Kuhn, Prof. Schmidt, Prof. vi-. Wetzold und Prof. Dr. Zeitzschel herausgegeben von fro'&J Prof. (y. Stutzer Direktor des Gymnasiums in Görlitz Zweite, umgearbeitete Auflage ausgestattet mit einer Tafel in Lichtdruck und einem Bilderanhange -oqo — Ferdinand Hirt Königliche Universitäts- und Verlags-Buchhandluug Breslau 1906 (az-

5. Görlitzer Heimatkunde - S. 93

1906 - Breslau : Hirt
H 158. B. Züge des Volkscharakters und Volkslebens. 9.? .....doß 's abselnt ne migl'ch is, ei an Dialekt ze schreibn, dar de firr oalle Ortschostn dar Äbrlausitz uff amol passu tut ... s' is ollendch'u augersch ... Ei dr Äbrlausitz rädn sie arlle su verschiedn, doßch fer jede Ge- schichte hätte missn ane besundre Äbrschrift machn, as wie: Diarlekt ba Bernstadt oader: itz kimmt dar äberländsche Tiarlekt .... ich nahm' vo arll'n nor's Mittelmum." H 158. Was das sonstige Geistesleben angeht, so ist die Oberlausitz wohl mit Ehren zu nennen. Eine gelehrte Schule, die anfangs (wie überall) in engster Verbindung mit der Kirche stand, gab es sicher schon in frühester Zeit in Görlitz. Die ersten bestimmten Nachrichten stammen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Das Gebäude befand sich der Peterskirche gegenüber. Daß die Anstalt bald Bedeutung erlangt hat, beweist die Tatsache, daß schon 142 sich 43 auswärtige Schüler nachweisen tciffen. 1530 ward die Schule im Geiste der Reformatoren, namentlich Melanchthons, des praeceptor Germaniae, umge- staltet. 1563 übergab der letzte Franziskanermönch, Urban Weißbach, das Kloster dem Rate zu Görlitz unter der Bedingung, daß es eine Schule werde; Kaiser Ferdinand I. bestätigte unter dein 5. Februar 1564 die Schenkung. Nuu ward auch jene alte gelehrte Schule in das einstige Kloster verlegt. 1565 sand die Eröffnung der neuen Anstalt statt. Ganz im Geiste Melanchthons wurde sie eingerichtet und viele Jahre hindurch geleitet; bis 1856 blieb das Kloster ihr Sitz. Schon unter dem ersten Rektor (Vincentius) wird sie als Gymnasium Augustum bezeichnet: auch der Name Schola Augusta begegnet in der folgenden Zeit. Seit dein Rektorat Christian Funckes (1° 1695), unter dem eine neue Schulordnung erlassen wurde, ist Gymnasium Augustum der amtliche Name geworden. 1590 zählte die Anstalt in allen Klassen 616 und in der ersten allein 161 Schüler; 1800 war die Zahl ans 190, bzw. 27, heruntergegangen. Eine Reifeprüfung wurde zuerst 1818 abgehalten: seitdem hat das Gymnasiuni (bis Herbst 1905) 1196 Abiturienten entlassen, von denen die meisten sich dem Studium der Theologie und der Rechtswissenschaft gewidmet haben. Bis 1837 hatte das Gymnasium fünf Klassen (der Lehrgang in Prima währte vier Jahre), deren drei untere größtenteils von solchen Schülern besucht wurden, die gar nicht daran dachten, die Universität zu beziehen. Für solche Knaben wurde 1837 eine höhere Bürgerschule gegründet, die 1859 als Realschule 1. O. und 1882 als Realgymnasium anerkannt wurde; von 1884 an war diese Anstalt mit dem Gymnasium vereinigt, bis sie 1899 einging. Ein neues Real- gymnasium wurde 1902 als selbständige Anstalt und zwar als Reformschule eingerichtet, deren drei untere Klassen denselben Lehrplan wie die der Realschule haben: dieses Realgymnasium entließ die ersten Abiturienten (9) 1905. Aus eiuer Knaben-Mittelschule ist nach und nach die jetzige Realschule hervor gegangen. Von den übrigen Lehranstalten in Görlitz sind die städtische höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, die Königliche Baugewerkschule und Maschinenbauschule sowie die Handelsschule und die Handwerker- fortbildungsschule hervorzuheben. Viele berühmte Männer sind aus der Oberlausitz hervorgegangen; doch ist auffällig, daß darunter weniger Dichter zu finden sind als Prediger, Schul- männer, Gelehrte usw. Wir heben nur eiuzelne heraus. Der im Jahre 1532 zu Görlitz geborene Dichter Adam Puschman bietet in gewisser Hinsicht Muster des zu Hans Sachsens Zeit so eifrig von Handwerkern gepflegten

6. Görlitzer Heimatkunde - S. 95

1906 - Breslau : Hirt
ij 158. B. Züge des Volkscharakters und Volkslebens. 95 Bei der Eigenart Böhmes war es kein Wunder, daß auch die Sage sich seiner Person bemächtigte, und so ist sein Name mit der Sage vom Schatz auf der uandeskrone verbunden geblieben. Auch der Name des großen Pädagogen Valentin Trotzendorf ist mehrfach mit Görlitz verknüpft. Zn Troüschendorf, anderthalb Wegstuuden von der Stadt, ward Valentin Friedland 1490 geboren; seinen ersten Unterricht genoß der begabte Knabe im Franziskanerkloster zu Görlitz. Als er nach längerer Abwesenheit wieder dahin zurückkehrte, rief ihm seine Mutter als Abschieds- grüß zu: „Balten, bleib ja bei der Schule", und noch später hat sich Trotzeudorf durch diesen Wunsch wie durch einen heiligen Auftrag ans Lehramt gebunden gefühlt. Er besuchte auch die Stadtschule, die damals an der Peters- kirche lag, ging aber, als er die Eltern verloren und sein Erbe verkauft hatte, nach Leipzig, um sich fürs Lehramt weiterzubilden und namentlich das Griechische zu erlernen. Drei Jahre lang wirkte Trotzendorf sodann an der Görlitzer Franziskanerschule, bis er, durch die Reformation begeistert, nach Wittenberg gezogen ward, wo er sich besonders an Melanchthon anschloß. Von hier aus wurde er 1523 nach Golbberg berufen, und nun begann seine vorbildliche, schul- resormatorische Tätigkeit, die ihu weltberühmt gemacht hat. In seinem Heimat- dorf ist ihm 1890 ein einfacher Denkstein errichtet worden, der die Inschrift trägt: Geburtsstätte des Valentin Friedland, genannt Trotzendorf, Rektor zu Goldberg, geboren am 14. Februar 1490, gestorben am 26. April 1556. In Görlitz trügt ihm zu Ehren eine Straße seinen Namen. Außer diesen dm bedeutenden Männern seien wenigstens erwähnt der - S. 6-1 genannte — Astronom Bartholomäus Scultetus (1540—1614), der Begründer der neueren Geologie, Abraham Gottlob Weruer (aus Wehrau) (1749—1817) und der Mathematiker und Philosoph Ehrenfried Walter von Tschirnhaus (aus Kieslingswalde) (1651—1708). Von regem wissenschaftlichen Sinne zeugen auch heute noch die beiden fröhlich blühenden wissenschaftlichen Vereine in Görlitz: die 1811 gegründete Naturforschende Gefellschaft mit ihren reichhaltigen Sammlungen (s. S. 51) und die seit mehr als 125iahren bestehende Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften, die den Anspruch machen kaun, der älteste Geschichtsverein von ganz Deutschland zu sein. Die Baukunst weist seit Jahrhunderten sehr beachtenswerte, zum Teil mustergültige Leistungen auf (s. § 159 ff.); besonders bewundert werden die Bauten aus dem 16. Jahrhundert, dem Zeitalter der Renaissance. Weiter gibt es in unserer Stadt einen Knnstverein, der zunächst die Malerei pflegt und manche beachtenswerte, nicht zu unterschätzende Leistung gezeitigt hat, lowie seit 1902 einen Kunstgewerbe - Verein, der durch mehrere Aus- stellungen nicht nur seinen Mitgliedern, sondern auch weiteren Kreisen mannig- fache Anregungen gegeben hat. Musik wird in besonders eifrigem Wettbewerb durch eine ganze Reihe von größeren und kleineren Musikvereinen ange- legentlich gepflegt. Die großen fchlesischen Musikfeste finden nunmehr allein in Görlitz (alle drei Jahre) statt und vereinigen sehr viele Künstler und Kunst- freunde; der Bau einer Stadthalle für diese und ähnliche Veranstaltungen ist beschlossen und wird bald in Angriff genommen werden. Die Volksbücherei und Volkslesehalle, eine Stiftung des Geheimen Kommerzienrats Otto Müller,, Ehrenbürgers von Görlitz, ist im Rohbau vollendet.

7. Görlitzer Heimatkunde - S. 108

1906 - Breslau : Hirt
108 4. Abschnitt. Bewohner. 3 176. und aufopfernder Arbeit gelungen, durch freiwillige Beiträge die bedeu- tenden Baukosten aufzubringen, so daß im Jahre 1898 der Bau begonnen und im Jahre 1902 vollendet werden konnte. Im Erdgeschoß gruppieren sich um den quadratischen Mittelraum die Sammlungssäle für Kunstgewerbe, während im Kellergeschoß hauptsächlich die prähistorischen Sammlungen zu finden sind. Erbauer der Ruhmeshalle, deren Baukosten 752 200 Mark betrugen, ist der Architekt Professor Hugo Behr iu Görlitz, dem der erste Preis für die Entwürfe und Baupläne zuerkannt worden war. § 176. Von Denkmälern verdienen folgende besonders erwähnt zu werden: 1. Das Demianidenkmal, von Schilling, ward auf dem Marienplatze 1862 errichtet. Es stellt den um Görlitz hochverdienten (siehe § 147) Oberbürgermeister dar in der Tracht der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in sinnender Stellung, mit dem Stadtplan in der Hand. Auf einem ziemlich niedrigen Sockel aus schlesischem Marmor erhebt sich das mit Rücksicht auf die einst benachbarten niedrigen Häuser in bescheidener Größe hergestellte Standbild ans Bronze. An die Stelle dieser Gebäude sind jetzt längst neue getreten. 2. Das Kriegerdenkmal von 1870 und 1871, unmittelbar am Kaisertrntz (siehe § 159) in den Anlagen auf dem Demianiplatz (auch Kanonendenkmal genannt), besteht aus einer aus Ziegelsteinen erbauten Exedra, deren innere Wand mit einer Nachbildung des Siemeringschen Frieses geschmückt ist. Über dem Friese steht der Spruch: „Wir lassen Pflug und Hammer; Wir lassen Buch und Kammer; In Arbeit und in Wehr, Mit Gott und unsrem Kaiser Ein Haus, ein Volk, ein Heer!" Vor der Exedra steht die bei Weißenburg am 4. August 1870 eroberte erste französische Kanone (s. § 149). An der Exedra befinden sich zwei Namenstafeln, auf denen die wichtigsten Ereignisse des Krieges von 1870 und 1871 verzeichnet sind. 3. Der Zierbrunnen, von Tobereutz, ward 1887 aus dem Postplatze (s. Abbildung 3) inmitten sehr stattlicher Gebäude zwischen schönen An- lagen errichtet. Aus flachem Wasserbassin tritt der architektonische Ausbau in Renaissancestil empor; ans dem mit Festons und wasserspeienden Masken geschmückten Marmorpostament sind vier sitzende Gestalten aus Marmor: Jäger, Nymphe, Fischer und Nixe, in hober Schönheit angebracht. Eine an die Venus von Milo erinnernde Frau eng estalt aus Bronze krönt das Ganze, sie hält eine fast zu mächtige Muschelschale über dem Haupte empor und soll die Natur darstellen. Ebenso sind aus Bronze die vier wasserspeienden Drachen- gestalten im Marmorbassin, phantastische, originelle Erfindungen des Künstlers.
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