Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
Die Weltgeschichte,
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gen genommen. Hier bewies er mitten in feinem Unglück
soviel Tapferkeit und Edelmuth, daß er selbst seinen
Feinden ehrwürdig vorkam. Nach 10 Jahren unter«
nahm er einen neuen Kreuzzug gegen kaum aber
batte er gelandet, als eine Seuche ihn und den größten
Lheil feiner Armee wegrafte. Dieftr unglückliche Aus-
gang bcyder Kreuzzüge benabm den Franzosen alle Nei-
gung, kinternchmungen solcher Art fortzusetzen. So
schädlich indessen diese Angriffe für das französische Volk
waren, so haben sie doch im Morgen lande den Namen
der Franzosen verewigt, denn man nennt in der Turkeys
Arabien, Persien, Aegypten rc. seit den Zeiten der Kreuz.'
zu ge alle europäische Christen Franken ; auch gaben die
Kreuzfarthen bey alle bent Jammer, den sie anrichteten,
den Franzosen doch noch einige beträchtliche Vortheile:
sie lernten durch dieselben viele Länder, Wñaren und
Künste kennen, ihre Handlung und Schistarth er-
weiterte sich und ihre Sitten wurden durch den Umgang
mit den Gnechcn, in deren Ländern sie oft lange ver-
weilten, gemildert und mehr ausgeh ildet. Daher erhielt
jetzt die französische Sprache mehr Feinheit und Reich-
thum, diewissnschaften und Künste fanden größeren Ein-
gang und Paris ward jetzt die >rste Universität. Aber
in der Religion waren die Franzosen noch eben so weit
zurück, als die übrigen christlichen Völker; denn der Pabst
und seine Diener suchten auch hier ihre Macht auszuüben.
In diesen Umstanden kam Ludwig des Heiligen Enkel,
Philipp der Schöne, auf den Thron ; der zeigte Herz
genug, sich der Tyranney der Geistlichkeit zu wwdersetzen,
und eine Gelegenheit fand sich bald. Es waren nemlich
Key den beständigen Kriegen die herrschaftlichen Kassen er-
schöpft und Philipp schrieb eine Steuer aus, wozu, wie
billig, auch die Geistlichen beytragen mußten. Der
Pabst Bdnlchcius 8 hörte dies, und befahl der fran-
zösischen
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Extrahierte Personennamen: Schistarth Ludwig_des Ludwig Philipp_der_Schöne Philipp Philipp Philipp
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Die Geschichte' nach' Christi' Geburt-
Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König
von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al-
len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich
nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da
entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei«
nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der
Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen
hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue
Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj>
und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige»
Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er--
fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver-
wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür
desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard
in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt
hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän-
ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die
andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs
Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt
«ach England, wo er die geängstigten Großen in den
Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an-
ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen
Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die-
ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein
gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele«
genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine
geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp
gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn
beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard
im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner
aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re-
gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei-
nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit
zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er
, R 3 bin«-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Heinrich Heinrich Philipp Philipp
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Die Weltgeschichten
stavb im Jahr 1786 mit'derjenigen Ruhe, wie er als
Weiser gelebt Hütte. Er war, um Euch noch einige
Worte von ihm zu sagen: der geschickteste Regent, der
gerechteste Richtet', der tapferste Feldherr, der unver-
Lrostendstesolöüt und der arbeitsamste, thatigste Mensch;
dabcy war er ein vortreflicher Musikus, ein angenehmer
Dichter und ein ungemein fleißiger, scharfsinniger und
einnehmender Gchrrftstellek. Seine Fehler, - denn die
hatte er auch bewiesen, daß er ein Mensch war, und
hätte er deren keine gehabt, so würde er kerne Bewunde-
rung verdienen. Ihm folgte seines Bruders Sohn,
Friedrich Wilh'lm 2, der bereits sowohl durch viele
Beweise seines sanften, gütigen Herzens, als auch durch
eine siegreiche Unternehmung gegen die sogenannten hollän-
dischen Patrioten gezeigt hat, daß er des Thrones eines
-solchen Vorgängers vollkommen wert!) sey. Srit einem
Jahre fliegen ihm auch sowohl von seinen Unterthancn,
als von jedem theilneymenden Weltbürger die aufrichtig-
sten Wünsche zu, daß seine Waffen dem irre geführ-
ten Frankreich eine glückliche Freiheit, uns allen aber feste
Ruhe und einen dauerhaften Frieden erringen mögen.
Geschichte des türkischen Reichs.
Noch immer drangen die Türken, die durch die Er-
oberung von Constantinopel und durch den Gewinn von
Syrien und Palästina kekker geworden waren, siegend vor-
wärts, bis endlich die Christen die Kunst lernten, diese
wilden Krieger zu überwinden. Gleich mit dem Anfang
dieses Zeitraums hatten sie einen Sultan, der mit seinem
Schwerdte alles in Schrecken setzte, (Avlkmün 2, den
manche auch Sollmün 1 nennen. Er nahm den Johan«
niterrittern die Insel Rhvdus weg, schlug und tödtete
den König von Ungarn, Eudwlg 2, in einer blutigen
Schlacht, belagerte Wien und verheerte die italianischen
See-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilh'lm Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Constantinopel Syrien Palästina Ungarn Eudwlg