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Hamme (St. Jürgensland) aus dem Teufelsmoore kommt. Die kleine Geeste hat
ihre Mündung zwischen den Städten Bremerhaven und Geestemünde.
Klima. Das Gebiet der Weser im Tieflande hat im allgemeinen
ein gleichmäßiges Klima. Infolge der Einwirkung der Seewinde lind
die Sommer kühl, die Winter milde (Seeklima). Die Feuchtigkeit der
Atmosphäre und der Regenfall find ziemlich groß. Je weiter uach dem
Meere hin, desto mehr wird die Luft rauh, ungestüm und neblig.
Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Klee, Erbsen, Bohnen und
Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Die Schweinezucht ist überall bedeu-
teud, besonders im Hoyascheu, die Gänsezucht in Diepholz und Umgegend.
In den Moorgegenden ist der Torsstich von Wichtigkeit. In den Städten
finden wir Eisen- und Maschinenfabriken, Gold- und Silberschmieden,
Papier-, Farben-, Tuchfabriken, Webereien, Seifen- und Lichtfabriken,
Zuckerraffinerien, Tabaksfabriken, Manufakturen für Hüte, Modewaren
und dergl. Bierbrauereien, Brennereien je. Auch der Handel ist bedeutend.
Bewohner. Die Bewohner dieser Gegend haben die Eigenschaften
des alten uiedersächsischeu Stammes am treusteil gewahrt.
Der starke, massige Körper, das meist schlichte, oft strohfarbige oder ins röt-
liche spielende Haar, die blauen, trotzigen Augeu: diese äußeren Kennzeichen der
alten Niedersachsen finden sich noch heute am häufigsten und uuvermischtesteu in
dieser Gegend. Auch der Charakter des Volkes erinnert noch in vieler Hinsicht
an die Schilderung, die uns von den alten Sachsen gemacht wird. Der Nieder-
sachse ist treu, offeu und tapfer, fleißig und der Arbeit ergeben, ernst und schweigsam.
Heimtücke, Rachsucht und Hinterlist sind ihm ebenso fremd wie zuvorkommende
Höflichkeit und uuterwürfige Kriecherei. Freigebig und stets offene Hand gegen seine
Freunde, hält er auf der audereu Seite starr an seinen Freiheiten fest und ver-
teidigt dieselben mit zäher Hartnäckigkeit. Ein echter niedersächsischer Bauer hat
ein angeborenes Mißtrauen gegen alle Neueruugeu. Seine alten Sitten, Gebräuche
und seine Volkstracht gibt er nicht leicht auf; doch gelingt es unserer alles gleich-
machenden Zeit leider mehr und mehr, die Hartnäckigkeit des niedersächsischen
Bauern in dieser Hinsicht zu überwinden.
Die Muudart iu dieser Gegend, besonders in Calenberg, Hoya und Diepholz,
ist das Calenberger Plattdeutsch, von dem wir oben eine Probe gaben, oder sie ist
diesem sehr ähnlich. Die Bewohner leben gewöhnlich iu Ortschaften von geschlossener
Lage der Wohnuugeu, in Dörfern. Nur vereinzelt bestehen die Wohnplätze ans
zerstreut liegenden einzelnen Gehöften, die zu Bauerschaften vereinigt sind. Das
niederfächstsche Haus gleicht dem westfälischen. Von diesem unterscheidet es sich
insbesondere dadurch, daß es statt der „Giebelsäuleu" zwei Pferdeköpfe aus Holz
trägt, die am Giebel befestigt sind und entweder nach außen oder uach innen schauen.
Städte. Die größeren Städte in diesem Landgebiet sind : Minden,
Nienburg, Verden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Olden-
bürg, Celle, Peine, Braunschweig.
Minden (20000 Eiuw.) gehört zur Provinz Westfalen; sie ist eine feste Bischofs-
stadt, die mehrfache Belageruugeu erfahren hat. Bemerkenswert sind die hohen Weser-
brücken und das Denkmal des Großen Kurfürsten. N i e u b u r g (10 000 Eiuw.) war im
Mittelalter der einzige Ort zwischen Minden und Bremen mit fester Weserbrücke
(jetzt auch Brücken bei Stolzenau, Hoya und Gr. Hutbergen b. Verden). Hier
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Bremerhaven Diepholz Niedersachsen Calenberg Diepholz Nienburg Bremen Bremerhaven Celle Peine Braunschweig Westfalen Minden Bremen
— 26 —
An der Hase liegt die alte Bischofsstadt Osnabrück (59 600 Einw.)
die Königin im Hasegau.
Osnabrück (Osning, Hasebrücke) war schon zu den Zeiten Karls d. Gr. eine
Bauerschaft von Bedeutung inmitten zahlreicher Hünenringe und Opferaltäre.
Um 800 wurde der Dom aufgeführt. Der Domplatz und die denselben umgebenden
Gebäude wurden durch Wälle, Gräbeu und Türme geschützt. Um diese befestigte
Stelle siedelten sich die Bewohner an. Im Mittelalter erwuchs die Stadt zu einem
Handelsorte an der Straße zwischen der Unterweser und dem Rhein, die hier den
Fluß überschritt, war wie fast alle bedeutenderen Städte Norddeutschlands Hansa-
stadt und glänzte durch Woll- und Leinenweberei. Die Reformation fand fehr früh
Eingang. Von den alten Kirchen sind der Dom, im älteren romanischen Stil erbaut
und mit einem achteckigen Turme und zwei ungleich großen viereckigen Türmen
geziert, sowie die Johanniskirche den Katholiken geblieben; dagegen gehören die
gothische Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert mit den berühmten vergoldeten
Altarschnitzereien und die Katharinenkirche den Lutheranern. Das königliche Schloß
ist von dem lutherischen Bischof Ernst August in der letzten Hälfte des 17. Jahr-
Hunderts gebaut. Das zu Ende des 15. Jahrhunderts erbaute Rathaus enthält
im Friedenssaale Bildnisse von Fürsten und 36 Gesandten, die hier 1641—1648 an
dem sog. westfälische» Frieden arbeiteten. In: Gebiete der Kohle und des Eisens
gelegen, ist Osnabrück jetzt ein blühender Gewerbeplatz. Fabriken liegen sowohl
in der Stadt, als auch vor den Toren. Weltberühmt ist das Osnabrücker Eisen-
und Stahlwerk, . 'W-Uxj ()Ufkvv vvv4-
5iluna. Das Klima in den Hannoverschen Berg- und Hügelland-
schaften ist viel milder als das des Harzes. Besonders mild ist es in
den zwischen die Bergketten eingebetteten Talmulden, so auch in den
größeren Tälern der Leine, Rhume, Innerste und Weser. Dagegen
rauh und trocken ist es aus den Höhen, besonders im Solling und aus
dem Eichsfelde. In den nördlichen Hügellandschaften der Leine und
Weser bewirkt schon die Nähe des Meeres, daß der vielfach mit Wolken
bedeckte Himmel im Sommer die Wärme und im Winter die Kälte
mäßigt, so daß starker Frost ebenso selten ist wie andauernde Sonnen-
wärme.
Die Hauptfrucht der Berg- und Hügellandschaft ist der Roggen;
ihm folgen Hafer, Weizen und Gerste. Im Hildesheimschen wiegt der
Zuckerrübenbau vor. Das südöstliche Hannover besitzt über 30 Zucker-
siedereien und liefert etwa 10% des im ganzen Reiche gewonnenen Rüben-
zuckers. Im allgemeinen ist die Gegend um Hildesheim am ertragreichsten,
während die göttingischen und grubenhagenschen und die osnabrückischen
Landschaften etwas weniger fruchtbar sind. Die Weser liefert schönen
Lachs. Im Sollinge, im Osterwalds und im Teutoburger Walde finden
sich bedeutende Saud-Onadersteinbrüche. Steinkohlen liefert der Deister,
die Bückeberge, das Wiehengebirge und der Teutoburger Wald. Auch
Eisensteine, Gips, Mergel, Kochsalz und Kali liefert das Hügellaud an
vielen Orten.
Bewohner. Die Bewohner des Berg- und Hügellandes gehören
dem niedersächsischen Stamm an. Wenn von dem niedersächsischen
Stamme gesagt wird, daß er im allgemeinen starr am Alten hängt.
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Extrahierte Personennamen: Osnabrück Karls Ernst_August Ernst August Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Karls Rhein Norddeutschlands Johanniskirche Solling Hildesheim Osterwalds
22
Die Weltgeschichte.
Semiramis verschönerte sie so sehr, daß unter ihrer
Regierung Babylon die größte und prächtigste Stadt in
der Welt war. Die merkwürdigste Schönheit darin war
der Thurm des assyrischen Götzen Be! (Belus), der
eine Höhe von 8oo Fuß hatte. Die Assyrer gelangten
fr ich zur Aufklärung. Sie verstanden die Wasserbaukunst
und die Astronomie. Jene setzte sie in den Stand, den
großen Fluß Euphrat durch Dämme, Canäle, Schleu-
sen und Wasserräder zu zwingen, daß er jährlich ihr Land
überschwemmte und düngte; die Astronomie aber nützte
ihnen vornemlich zur Einrichtung ihres Calcndcrs und zur
Erleichterung ihrer Reisen. Mit der Zeit aber artete lei-
der diese herrliche Wissenschaft in eine alberne Kunst, in
die Astrologie aus. Von den Nachfolgern der (Aeme
ramls, der ersten regierenden Königin in derwclt, weiß
rch Euch nichts zu sagen.
Ursprung des ägyptischen Staats.
Chams Sohn, Mizraim, kam bey der von Gott
veranstalteten Trennung nach Africa an die Ufer des Nils,
und errichtete daselbst ein Königreich, das damals
Mizraim, nachher Aegypten hieß. Die ungemeine
Fruchtbarkeit dieses Landes, wo der jährlich übertretende
9?il- Strom die Stelle des Regens und de§ Düngers zu-
gleich ersetzt, und wo fast alle Kräuter und Pstanzen, ohne
gepflegt zu werden, wachsen, lockte gar bald mehrere
Fremde hieher. Man lernte hier crndten, ohne gesäet zu
haben; die herrlichsten Baum-Garten - und Feldfrüchte
wuchsen im Uebcrfluß, und daö berühmte Nil-Rohr,
Pap rus genannt, ließ sich sehr leicht zu Kleidungs-
stücken , desgleichen zu Körben, Decken, Kähnen rc.
verarbeiten. Eben dies Nil-Rohr wurde in der Folge
so zurecht gemacht, daß man darauf schreiben konnte:
daher nannte man nachher alle übrigen Massen, worauf
^ man
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
26 t
Die Geschichte' nach' Christi' Geburt-
Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König
von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al-
len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich
nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da
entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei«
nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der
Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen
hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue
Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj>
und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige»
Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er--
fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver-
wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür
desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard
in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt
hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän-
ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die
andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs
Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt
«ach England, wo er die geängstigten Großen in den
Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an-
ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen
Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die-
ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein
gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele«
genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine
geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp
gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn
beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard
im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner
aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re-
gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei-
nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit
zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er
, R 3 bin«-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Heinrich Heinrich Philipp Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
21
2b. Am Anfange des ersten Bogens, den die Weser im Berglande
macht, liegt Münden (6 300 Einw.), in der Mitte des zweiten Bogens
Hameln (11 000 Einw.).
Die Stadt Münden verdankt ihren Ursprung -einer von Otto von Northeim
erbauten Burg- Die Stadt nahm rasch einen bedeutenden Aufschwung- Im Anfange
des 15- Jahrhunderts wurde die noch jetzt wohl erhaltene Werrabrücke gebaut.
Während des dreißigjährigen Krieges wurde Münden..durch Tilly fast vollständig
zerstört und einige Jahrzehnte später durch eine große Überschwemmung heimgesucht.
Im Lause des vorigen Jahrhunderts entstanden zwar in Münden einige _ Fabrik-
anlagen, auch war der Leinenhandel der Stadt nicht unbedeutend; doch ihre alte
Blüte kehrte nicht wieder-
Die Stadt Hameln ist aus einem Stifte entstanden, das wahrscheinlich schon
zu den Zeiten Karls d. Gr. gegründet und Bonifatius zu Ehren das Stift des
heil. Bonifatius genannt wurde. Ihren Namen hat sie von der Hamel, einem
kleinen Flusse, der sich in die Weser ergießt. Im dreißigjährigen und im sieben-
jährigen Kriege hat die Stadt viel gelitten; während des siebenjährigen Krieges wurde
in ihrer Nähe die Schlacht bei Hastenbeck geschlagen (26. Juli 1757). Traurige Zeiten
erlitt die Stadt auch während des französischen Krieges am Anfang dieses Jahr-
Hunderts. Die Festungswerke wurden 1806 durch die Franzosen abgetragen. Über
die Weser führt eine prachtvolle Kettenbrücke. Die Sage vom Rattenfänger von
Hameln findet sich in jedem Lesebuche.
3. Das Klima ist in diesen Berg- und Hügellandschaften viel
milder als auf dem Harze. Besonders milde Luft finden wir in
dem Ruhmethale. Dagegen herrscht auf den Bodenerhebungen zwischen
Leine und Weser, besonders ans dem Solling, ein rauhes und trockenes
Klima; jedoch sind diejenigen Thaler des Sollings, welche der Weser sich
zukehren, milder. Überhaupt hat das ganze Weserthal wiederum ein
mildes Klima.
Die Hauptfrucht der Berg- und Hügellandschaften ist der Roggen,
ihm folgt Hafer, Weizen und Gerste. Hildesheim erzeugt viel Flachs.
An Gemüsen bauen Hildesheim und Kalenberg die besten Kartoffeln.
Das Fürstentum Grubenhagen beschäftigt sich viel mit dem Anbau von
Tabak. Im allgemeinen ist das Hildesheimsche am gesegnetsten, während
die göttingschen und grubeuhagenschen Landschaften etwas weniger frucht-
bar find. Die Weser liefert schönen Lachs. Im Sollinge finden sich
bedeutende Sand- und Quadersteinbrüche. Steinkohlen liefert der Oster-
Wald und der Deister; der Deister liefert auch Sandstein.
4. Die Bewohner des Berg- und Hügellandes gehören dem
niedersächsischen Stamm an.
Wenn von dem niedersächsischen Stamm gesagt wird, daß er im allgemeinen
starr am Alten hängt, einen gleichmütigen, phlegmatischen und zähen Charakter
besitzt, so ist doch der Bewohner des Berg- und Hügellandes regsam, empfänglich,
durchaus nicht abgeschlossen und Neuerungen nicht abhold. Die Dichtigkeit der
Bevölkerung, der starke Verkehr, die große Menge der Städte, in Göttingen auch
wohl die Zersplitterung des Grundbesitzes, sind nicht ohne Einfluß auf den Charakter
des Volkes geblieben.
Die Sprache des gewöhnlichen Volkes ist das Plattdeutsche, von dem
hier im allgemeinen zwei Arten auftreten: das Plattdeutsche in Hildes-
heim und Göttingen und das Plattdeutsche in Kalenberg. Als Probe
des ersteren geben wir das „Martinilied", das in jenen Gegenden oft
am „Martinsabend" von den Kindern gesungen wird; als Probe des
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Tilly Karls Bonifatius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Alte Land ist von Kolonisten aus den Niederlanden besetzt. Das zeigt
sich besonders an der eigentümlichen Form des Hausbaues. Das Haus ist aus
Fachwerk erbaut, und die Fächer sind in besonders zierlicher Weise nach den ver-
schiedensten Mustern mit Backsteinen ausgemauert; die Giebelbalken tragen ein paar
schwanenartige Figuren. Auch durch seinen Anbau unterscheidet sich das Alte Land
sehr von den übrigen Marschbezirken. Es sieht nämlich fast so aus wie ein großer
Obstgarten; besonders werden hier viele Kirschen gezogen und versandt.
' Das Land Kehdingen hat den settesten Boden von allen Marschlandschasten,
und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die
Viehzucht zurück; seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegen-
satz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes.
Das Land Haveln zerfüllt in zwei Abteilungen. Der südliche Teil heißt
das Sietland (stet— niedrig), der nördliche Teil das Hochland. Jenes liegt wirklich
tiefer als dieses. Darum war das Sietland srüher häusigen Überschwemmungen
ausgesetzt; jetzt ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den
Mooren zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Der Boden des
Landes ist etwas leichter und eignet sich vorzüglich zu Ackerbau; es herrscht hier
großer Reichtum.
Osterstade ist wesentlich eine große Weideflur mit verhältnißmäßig geringem
Ackerbau, durch zahllose Herden des schönsten Viehes belebt.
Das Land Wnrsten hat seinen Namen von seiner friesischen Bevölkerung,
die im Mittelalter den Namen der Worsaten oder Wursaten führten, weil sie in der
Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser aus
künstlichen Hügeln, sog. Wursten oder Wurten, erbauten. Länger als alle anderen
Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt, denn erst gegen Mitte
des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischösen von Bremen. Der Boden
des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt.
Im Norderlande liegt Norden (6600 Einw.), die älteste und einst die
bedeutendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und
große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine Stunde
weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden.
Im Emsigerlande ist die größte Stadt Emden (13 700 Einw.). Die
Ems bespülte sonst unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt
eine Stunde von derselben entfernt und steht mit ihr durch einen Kanal in
Verbindung. Von der vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit
einem Kostenauswande von 900 000 Mk. ein neues Fahrwasser nach Emden
hergestellt und eine Schutzschleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn
ist der Hafen der Stadt erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen^ unmittelbar
in die Eisenbahnwagen verladen werden. Unter den Gebäuden der Stadt ist das
herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahrhundert nach dem Muster des
Antwerpener erbaut ist.
3. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima; die Luft ist
schwer und feucht, aber milde, weniger milde jedoch an der Westküste
von Bremen und an der Nw.-Küste von Ostfriesland, weil diese den
Nw.-Stürmen zu sehr ausgesetzt sind.
Die Marschen sind von allen Gegenden unseres Landes am frucht-
barsten. Einzelne Marschgegenden können ohne Düngung das schwerste
Getreide mehrere Jahre tragen. In fast ununterbrochener Reihenfolge
erntet man Weizen, Roggen, Hafer, Raps, und wo der Boden zu Weide
verwandt wird, ist der Gewinn vielleicht noch größer.
4. Die Bewohner der Marschländer an der Elbe und Weser sind
eine Mischung von Sachsen und Friesen; das friesische Element
ist am stärksten in den Wurstern, das sächsische dagegen mehr in den
Altländern vertreten. Die Bewohner der Marschländer an der Ems sind
rein friesischen Blutes.
Meyer, Heimatskunde. 3
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]