Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 31

1910 - Hannover : Helwing
— 31 — Hamme (St. Jürgensland) aus dem Teufelsmoore kommt. Die kleine Geeste hat ihre Mündung zwischen den Städten Bremerhaven und Geestemünde. Klima. Das Gebiet der Weser im Tieflande hat im allgemeinen ein gleichmäßiges Klima. Infolge der Einwirkung der Seewinde lind die Sommer kühl, die Winter milde (Seeklima). Die Feuchtigkeit der Atmosphäre und der Regenfall find ziemlich groß. Je weiter uach dem Meere hin, desto mehr wird die Luft rauh, ungestüm und neblig. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Klee, Erbsen, Bohnen und Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Die Schweinezucht ist überall bedeu- teud, besonders im Hoyascheu, die Gänsezucht in Diepholz und Umgegend. In den Moorgegenden ist der Torsstich von Wichtigkeit. In den Städten finden wir Eisen- und Maschinenfabriken, Gold- und Silberschmieden, Papier-, Farben-, Tuchfabriken, Webereien, Seifen- und Lichtfabriken, Zuckerraffinerien, Tabaksfabriken, Manufakturen für Hüte, Modewaren und dergl. Bierbrauereien, Brennereien je. Auch der Handel ist bedeutend. Bewohner. Die Bewohner dieser Gegend haben die Eigenschaften des alten uiedersächsischeu Stammes am treusteil gewahrt. Der starke, massige Körper, das meist schlichte, oft strohfarbige oder ins röt- liche spielende Haar, die blauen, trotzigen Augeu: diese äußeren Kennzeichen der alten Niedersachsen finden sich noch heute am häufigsten und uuvermischtesteu in dieser Gegend. Auch der Charakter des Volkes erinnert noch in vieler Hinsicht an die Schilderung, die uns von den alten Sachsen gemacht wird. Der Nieder- sachse ist treu, offeu und tapfer, fleißig und der Arbeit ergeben, ernst und schweigsam. Heimtücke, Rachsucht und Hinterlist sind ihm ebenso fremd wie zuvorkommende Höflichkeit und uuterwürfige Kriecherei. Freigebig und stets offene Hand gegen seine Freunde, hält er auf der audereu Seite starr an seinen Freiheiten fest und ver- teidigt dieselben mit zäher Hartnäckigkeit. Ein echter niedersächsischer Bauer hat ein angeborenes Mißtrauen gegen alle Neueruugeu. Seine alten Sitten, Gebräuche und seine Volkstracht gibt er nicht leicht auf; doch gelingt es unserer alles gleich- machenden Zeit leider mehr und mehr, die Hartnäckigkeit des niedersächsischen Bauern in dieser Hinsicht zu überwinden. Die Muudart iu dieser Gegend, besonders in Calenberg, Hoya und Diepholz, ist das Calenberger Plattdeutsch, von dem wir oben eine Probe gaben, oder sie ist diesem sehr ähnlich. Die Bewohner leben gewöhnlich iu Ortschaften von geschlossener Lage der Wohnuugeu, in Dörfern. Nur vereinzelt bestehen die Wohnplätze ans zerstreut liegenden einzelnen Gehöften, die zu Bauerschaften vereinigt sind. Das niederfächstsche Haus gleicht dem westfälischen. Von diesem unterscheidet es sich insbesondere dadurch, daß es statt der „Giebelsäuleu" zwei Pferdeköpfe aus Holz trägt, die am Giebel befestigt sind und entweder nach außen oder uach innen schauen. Städte. Die größeren Städte in diesem Landgebiet sind : Minden, Nienburg, Verden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Olden- bürg, Celle, Peine, Braunschweig. Minden (20000 Eiuw.) gehört zur Provinz Westfalen; sie ist eine feste Bischofs- stadt, die mehrfache Belageruugeu erfahren hat. Bemerkenswert sind die hohen Weser- brücken und das Denkmal des Großen Kurfürsten. N i e u b u r g (10 000 Eiuw.) war im Mittelalter der einzige Ort zwischen Minden und Bremen mit fester Weserbrücke (jetzt auch Brücken bei Stolzenau, Hoya und Gr. Hutbergen b. Verden). Hier

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 26

1910 - Hannover : Helwing
— 26 — An der Hase liegt die alte Bischofsstadt Osnabrück (59 600 Einw.) die Königin im Hasegau. Osnabrück (Osning, Hasebrücke) war schon zu den Zeiten Karls d. Gr. eine Bauerschaft von Bedeutung inmitten zahlreicher Hünenringe und Opferaltäre. Um 800 wurde der Dom aufgeführt. Der Domplatz und die denselben umgebenden Gebäude wurden durch Wälle, Gräbeu und Türme geschützt. Um diese befestigte Stelle siedelten sich die Bewohner an. Im Mittelalter erwuchs die Stadt zu einem Handelsorte an der Straße zwischen der Unterweser und dem Rhein, die hier den Fluß überschritt, war wie fast alle bedeutenderen Städte Norddeutschlands Hansa- stadt und glänzte durch Woll- und Leinenweberei. Die Reformation fand fehr früh Eingang. Von den alten Kirchen sind der Dom, im älteren romanischen Stil erbaut und mit einem achteckigen Turme und zwei ungleich großen viereckigen Türmen geziert, sowie die Johanniskirche den Katholiken geblieben; dagegen gehören die gothische Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert mit den berühmten vergoldeten Altarschnitzereien und die Katharinenkirche den Lutheranern. Das königliche Schloß ist von dem lutherischen Bischof Ernst August in der letzten Hälfte des 17. Jahr- Hunderts gebaut. Das zu Ende des 15. Jahrhunderts erbaute Rathaus enthält im Friedenssaale Bildnisse von Fürsten und 36 Gesandten, die hier 1641—1648 an dem sog. westfälische» Frieden arbeiteten. In: Gebiete der Kohle und des Eisens gelegen, ist Osnabrück jetzt ein blühender Gewerbeplatz. Fabriken liegen sowohl in der Stadt, als auch vor den Toren. Weltberühmt ist das Osnabrücker Eisen- und Stahlwerk, . 'W-Uxj ()Ufkvv vvv4- 5iluna. Das Klima in den Hannoverschen Berg- und Hügelland- schaften ist viel milder als das des Harzes. Besonders mild ist es in den zwischen die Bergketten eingebetteten Talmulden, so auch in den größeren Tälern der Leine, Rhume, Innerste und Weser. Dagegen rauh und trocken ist es aus den Höhen, besonders im Solling und aus dem Eichsfelde. In den nördlichen Hügellandschaften der Leine und Weser bewirkt schon die Nähe des Meeres, daß der vielfach mit Wolken bedeckte Himmel im Sommer die Wärme und im Winter die Kälte mäßigt, so daß starker Frost ebenso selten ist wie andauernde Sonnen- wärme. Die Hauptfrucht der Berg- und Hügellandschaft ist der Roggen; ihm folgen Hafer, Weizen und Gerste. Im Hildesheimschen wiegt der Zuckerrübenbau vor. Das südöstliche Hannover besitzt über 30 Zucker- siedereien und liefert etwa 10% des im ganzen Reiche gewonnenen Rüben- zuckers. Im allgemeinen ist die Gegend um Hildesheim am ertragreichsten, während die göttingischen und grubenhagenschen und die osnabrückischen Landschaften etwas weniger fruchtbar sind. Die Weser liefert schönen Lachs. Im Sollinge, im Osterwalds und im Teutoburger Walde finden sich bedeutende Saud-Onadersteinbrüche. Steinkohlen liefert der Deister, die Bückeberge, das Wiehengebirge und der Teutoburger Wald. Auch Eisensteine, Gips, Mergel, Kochsalz und Kali liefert das Hügellaud an vielen Orten. Bewohner. Die Bewohner des Berg- und Hügellandes gehören dem niedersächsischen Stamm an. Wenn von dem niedersächsischen Stamme gesagt wird, daß er im allgemeinen starr am Alten hängt.

3. Bd. 3 - S. 22

1793 - Hannover : Helwing
22 Die Weltgeschichte. Semiramis verschönerte sie so sehr, daß unter ihrer Regierung Babylon die größte und prächtigste Stadt in der Welt war. Die merkwürdigste Schönheit darin war der Thurm des assyrischen Götzen Be! (Belus), der eine Höhe von 8oo Fuß hatte. Die Assyrer gelangten fr ich zur Aufklärung. Sie verstanden die Wasserbaukunst und die Astronomie. Jene setzte sie in den Stand, den großen Fluß Euphrat durch Dämme, Canäle, Schleu- sen und Wasserräder zu zwingen, daß er jährlich ihr Land überschwemmte und düngte; die Astronomie aber nützte ihnen vornemlich zur Einrichtung ihres Calcndcrs und zur Erleichterung ihrer Reisen. Mit der Zeit aber artete lei- der diese herrliche Wissenschaft in eine alberne Kunst, in die Astrologie aus. Von den Nachfolgern der (Aeme ramls, der ersten regierenden Königin in derwclt, weiß rch Euch nichts zu sagen. Ursprung des ägyptischen Staats. Chams Sohn, Mizraim, kam bey der von Gott veranstalteten Trennung nach Africa an die Ufer des Nils, und errichtete daselbst ein Königreich, das damals Mizraim, nachher Aegypten hieß. Die ungemeine Fruchtbarkeit dieses Landes, wo der jährlich übertretende 9?il- Strom die Stelle des Regens und de§ Düngers zu- gleich ersetzt, und wo fast alle Kräuter und Pstanzen, ohne gepflegt zu werden, wachsen, lockte gar bald mehrere Fremde hieher. Man lernte hier crndten, ohne gesäet zu haben; die herrlichsten Baum-Garten - und Feldfrüchte wuchsen im Uebcrfluß, und daö berühmte Nil-Rohr, Pap rus genannt, ließ sich sehr leicht zu Kleidungs- stücken , desgleichen zu Körben, Decken, Kähnen rc. verarbeiten. Eben dies Nil-Rohr wurde in der Folge so zurecht gemacht, daß man darauf schreiben konnte: daher nannte man nachher alle übrigen Massen, worauf ^ man

4. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

5. Bd. 3 - S. 261

1793 - Hannover : Helwing
26 t Die Geschichte' nach' Christi' Geburt- Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al- len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei« nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj> und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige» Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er-- fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver- wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän- ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt «ach England, wo er die geängstigten Großen in den Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an- ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die- ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele« genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re- gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei- nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er , R 3 bin«-

6. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 21

1885 - Hannover : Helwing
21 2b. Am Anfange des ersten Bogens, den die Weser im Berglande macht, liegt Münden (6 300 Einw.), in der Mitte des zweiten Bogens Hameln (11 000 Einw.). Die Stadt Münden verdankt ihren Ursprung -einer von Otto von Northeim erbauten Burg- Die Stadt nahm rasch einen bedeutenden Aufschwung- Im Anfange des 15- Jahrhunderts wurde die noch jetzt wohl erhaltene Werrabrücke gebaut. Während des dreißigjährigen Krieges wurde Münden..durch Tilly fast vollständig zerstört und einige Jahrzehnte später durch eine große Überschwemmung heimgesucht. Im Lause des vorigen Jahrhunderts entstanden zwar in Münden einige _ Fabrik- anlagen, auch war der Leinenhandel der Stadt nicht unbedeutend; doch ihre alte Blüte kehrte nicht wieder- Die Stadt Hameln ist aus einem Stifte entstanden, das wahrscheinlich schon zu den Zeiten Karls d. Gr. gegründet und Bonifatius zu Ehren das Stift des heil. Bonifatius genannt wurde. Ihren Namen hat sie von der Hamel, einem kleinen Flusse, der sich in die Weser ergießt. Im dreißigjährigen und im sieben- jährigen Kriege hat die Stadt viel gelitten; während des siebenjährigen Krieges wurde in ihrer Nähe die Schlacht bei Hastenbeck geschlagen (26. Juli 1757). Traurige Zeiten erlitt die Stadt auch während des französischen Krieges am Anfang dieses Jahr- Hunderts. Die Festungswerke wurden 1806 durch die Franzosen abgetragen. Über die Weser führt eine prachtvolle Kettenbrücke. Die Sage vom Rattenfänger von Hameln findet sich in jedem Lesebuche. 3. Das Klima ist in diesen Berg- und Hügellandschaften viel milder als auf dem Harze. Besonders milde Luft finden wir in dem Ruhmethale. Dagegen herrscht auf den Bodenerhebungen zwischen Leine und Weser, besonders ans dem Solling, ein rauhes und trockenes Klima; jedoch sind diejenigen Thaler des Sollings, welche der Weser sich zukehren, milder. Überhaupt hat das ganze Weserthal wiederum ein mildes Klima. Die Hauptfrucht der Berg- und Hügellandschaften ist der Roggen, ihm folgt Hafer, Weizen und Gerste. Hildesheim erzeugt viel Flachs. An Gemüsen bauen Hildesheim und Kalenberg die besten Kartoffeln. Das Fürstentum Grubenhagen beschäftigt sich viel mit dem Anbau von Tabak. Im allgemeinen ist das Hildesheimsche am gesegnetsten, während die göttingschen und grubeuhagenschen Landschaften etwas weniger frucht- bar find. Die Weser liefert schönen Lachs. Im Sollinge finden sich bedeutende Sand- und Quadersteinbrüche. Steinkohlen liefert der Oster- Wald und der Deister; der Deister liefert auch Sandstein. 4. Die Bewohner des Berg- und Hügellandes gehören dem niedersächsischen Stamm an. Wenn von dem niedersächsischen Stamm gesagt wird, daß er im allgemeinen starr am Alten hängt, einen gleichmütigen, phlegmatischen und zähen Charakter besitzt, so ist doch der Bewohner des Berg- und Hügellandes regsam, empfänglich, durchaus nicht abgeschlossen und Neuerungen nicht abhold. Die Dichtigkeit der Bevölkerung, der starke Verkehr, die große Menge der Städte, in Göttingen auch wohl die Zersplitterung des Grundbesitzes, sind nicht ohne Einfluß auf den Charakter des Volkes geblieben. Die Sprache des gewöhnlichen Volkes ist das Plattdeutsche, von dem hier im allgemeinen zwei Arten auftreten: das Plattdeutsche in Hildes- heim und Göttingen und das Plattdeutsche in Kalenberg. Als Probe des ersteren geben wir das „Martinilied", das in jenen Gegenden oft am „Martinsabend" von den Kindern gesungen wird; als Probe des

7. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 33

1885 - Hannover : Helwing
Das Alte Land ist von Kolonisten aus den Niederlanden besetzt. Das zeigt sich besonders an der eigentümlichen Form des Hausbaues. Das Haus ist aus Fachwerk erbaut, und die Fächer sind in besonders zierlicher Weise nach den ver- schiedensten Mustern mit Backsteinen ausgemauert; die Giebelbalken tragen ein paar schwanenartige Figuren. Auch durch seinen Anbau unterscheidet sich das Alte Land sehr von den übrigen Marschbezirken. Es sieht nämlich fast so aus wie ein großer Obstgarten; besonders werden hier viele Kirschen gezogen und versandt. ' Das Land Kehdingen hat den settesten Boden von allen Marschlandschasten, und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die Viehzucht zurück; seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegen- satz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes. Das Land Haveln zerfüllt in zwei Abteilungen. Der südliche Teil heißt das Sietland (stet— niedrig), der nördliche Teil das Hochland. Jenes liegt wirklich tiefer als dieses. Darum war das Sietland srüher häusigen Überschwemmungen ausgesetzt; jetzt ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den Mooren zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Der Boden des Landes ist etwas leichter und eignet sich vorzüglich zu Ackerbau; es herrscht hier großer Reichtum. Osterstade ist wesentlich eine große Weideflur mit verhältnißmäßig geringem Ackerbau, durch zahllose Herden des schönsten Viehes belebt. Das Land Wnrsten hat seinen Namen von seiner friesischen Bevölkerung, die im Mittelalter den Namen der Worsaten oder Wursaten führten, weil sie in der Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser aus künstlichen Hügeln, sog. Wursten oder Wurten, erbauten. Länger als alle anderen Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt, denn erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischösen von Bremen. Der Boden des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt. Im Norderlande liegt Norden (6600 Einw.), die älteste und einst die bedeutendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine Stunde weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden. Im Emsigerlande ist die größte Stadt Emden (13 700 Einw.). Die Ems bespülte sonst unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt eine Stunde von derselben entfernt und steht mit ihr durch einen Kanal in Verbindung. Von der vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit einem Kostenauswande von 900 000 Mk. ein neues Fahrwasser nach Emden hergestellt und eine Schutzschleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn ist der Hafen der Stadt erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen^ unmittelbar in die Eisenbahnwagen verladen werden. Unter den Gebäuden der Stadt ist das herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahrhundert nach dem Muster des Antwerpener erbaut ist. 3. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima; die Luft ist schwer und feucht, aber milde, weniger milde jedoch an der Westküste von Bremen und an der Nw.-Küste von Ostfriesland, weil diese den Nw.-Stürmen zu sehr ausgesetzt sind. Die Marschen sind von allen Gegenden unseres Landes am frucht- barsten. Einzelne Marschgegenden können ohne Düngung das schwerste Getreide mehrere Jahre tragen. In fast ununterbrochener Reihenfolge erntet man Weizen, Roggen, Hafer, Raps, und wo der Boden zu Weide verwandt wird, ist der Gewinn vielleicht noch größer. 4. Die Bewohner der Marschländer an der Elbe und Weser sind eine Mischung von Sachsen und Friesen; das friesische Element ist am stärksten in den Wurstern, das sächsische dagegen mehr in den Altländern vertreten. Die Bewohner der Marschländer an der Ems sind rein friesischen Blutes. Meyer, Heimatskunde. 3
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 3
11 1
12 0
13 4
14 0
15 1
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 5
5 0
6 0
7 1
8 2
9 3
10 2
11 5
12 2
13 3
14 0
15 1
16 0
17 11
18 0
19 0
20 0
21 6
22 0
23 5
24 0
25 3
26 4
27 0
28 4
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 1
37 2
38 1
39 4
40 3
41 2
42 2
43 1
44 1
45 0
46 2
47 0
48 3
49 6
50 0
51 0
52 0
53 0
54 4
55 0
56 1
57 19
58 0
59 0
60 0
61 1
62 1
63 0
64 0
65 0
66 2
67 2
68 3
69 1
70 7
71 2
72 2
73 0
74 0
75 2
76 13
77 7
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 2
84 1
85 1
86 0
87 1
88 0
89 1
90 2
91 0
92 7
93 0
94 5
95 4
96 1
97 0
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 1
11 0
12 0
13 1
14 2
15 0
16 8
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 0
29 0
30 0
31 4
32 1
33 7
34 2
35 0
36 0
37 0
38 10
39 1
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 3
49 2
50 2
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 1
59 5
60 0
61 0
62 0
63 1
64 2
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 1
82 1
83 3
84 0
85 0
86 0
87 0
88 5
89 1
90 0
91 1
92 0
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 5
101 0
102 0
103 1
104 0
105 0
106 1
107 1
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 1
115 0
116 0
117 0
118 0
119 4
120 0
121 2
122 0
123 1
124 1
125 3
126 0
127 0
128 4
129 0
130 0
131 1
132 1
133 10
134 0
135 0
136 0
137 1
138 0
139 1
140 0
141 0
142 5
143 5
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 3
152 3
153 0
154 0
155 2
156 3
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 5
167 0
168 0
169 1
170 0
171 1
172 0
173 4
174 0
175 7
176 0
177 5
178 0
179 2
180 0
181 0
182 2
183 2
184 0
185 1
186 0
187 2
188 1
189 1
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 1
196 0
197 0
198 0
199 0