— 32 —
traf sich der von Diepholz kommende uralte Folkweg mit der wichtigen Handels-
straße Bremen-Hannover. Als wichtige Weserfestung hat Nienburg im dreißig-
jährigen und siebeujährigeu Kriege viel zu leiden gehabt; die Festungswerke hat
Napoleon I. schleifen laffen. Nienburg hat eine aufblüheude Baugewerkschule; auch
machen Nienburger Biskuits und Glaswaren die Stadt weit und breit bekannt.
Verden (9700 Einw.) oberhalb der Mündung der Aller in die Weser gelegen,
ist schon seit Karl d. Gr. Sitz eines Bistums. (Sagenhafte Hinrichtung von
4500 Sachsen). Die Stadt bestand früher aus zwei Teilen, dem Süderende und
dem Norderende, die erst im 14. Jahrhundert sich vereinigten. Im 15. Jahrhundert
erhob sie sich zur freien Reichsstadt, mußte aber später deu Bischöfen huldige». Nach
1648 verlor sie ihre frühere Bedeutung. Der hohe gotische Dom, der vierte nach
Gründung des Bistums, gehört zu den großartigsten und bewundernswertesten Gottes-
Häusern im Norden unseres Vaterlandes. Hente hat die Stadt wichtige Tabaksindustrie,
ist Garnisonstadt, hat Kreisbehörden, Landgericht, Lehrerseminar und Gymnasinm.
Bremen ist Freie Reichsstadt (170 000 Einw.). Sie ist Deutschlands zweit-
größte Handelsstadt. Sie ist der Hauptsitz des europäischeu Tabakshandels; dauebeu
sind Handel mit Kaffee, Reis und Baumwolle wichtig. Weltbekauute Sehens-
würdigkeiteu sind das prächtige Rathaus mit seinen Kellern und der mächtige
gotische Dom. Als Bremens Hafenstadt wurde 1827 an der Ostseite der Weser-
müudung Bremerhaven gegründet (24 000 Einw.). Hier ist die Absahrts- und
Ankunftsstelle der riesigen Ozeandampfer des Norddeutschen Lloyd, neben der
Hamburg-Amerika Linie die größte Schiffahrtsgesellschaft der Welt.
Als Bremens Hafen an der Wesermündnng aufblühte, legte das damalige
Königreich Hannover in den Jahren 1857—1863 der Stadt Bremerhaven gegenüber
an der Südseite der Geestemünduug deu Hafen Geestemünde an. 1889 wurde
der Ort Stadt; sie hat heute 23500 Einw. und ist der Sitz des Handels mit
nordischem Holz, mit Reis und mit Fischen. Wie Geestemünde an Bremerhavens
Südseite, so ist Lehe an dessen Nordseite emporgewachsen. Lehe hat 31 600 Einiv.
und wächst schneller als seine beiden Nachbarstädte, weil die Hafenweiterungen nach
Lehe zu liegen und die Schiffer- und Hafenarbeiterbevölkerung dort Wohnung hat.
Celle (21400 Einw.) in dem Mündnngsdreieck zwischen Fuse und Aller ge-
legen, ist rings von Gärten und schattigen Anlagen uiugeben. Sie hütete im
Mittelalter einen wichtigen Allerübergang an der alten Handelsstraße von Hamburg
nach Braunschweig, In der Zeit von 1300—1700 blühte Celle unter seinen
trefflichen Fürsten, die hier im Schlosse wohnten. Dann sank die Stadt und
wuchs erst wieder, nachdem 1845 die Eisenbahn von Hannover nach Hamburg
eröffnet war. Jetzt ist Celle in lebhafter Entwickelung. Es treibt Handel mit
Heidel- und Kronsbeeren, Honig, Wachs, Wolle und Leder; es ist auch Sitz
des höchsten Gerichts der Provinz, des Oberlandesgerichts. Da, wo die Fuse
aus dem Hügellande tritt, liegt die Stadt Peine (16500 Einw.). Peine gehörte
zum Stist Hildesheim und war dessen festeste Burg „Peine was maket san feste,
dat de Uhle bliev sitteu in' Neste". Der Ort ist das Verkehrszentrum sowohl
des uingebendeu Moorgebiets wie des Hügellandes. In Peine liegt das größte
Eisenwerk der Provinz, das mit der nahen Jlseder Hütte verbundene Peiner Walzwerk.
Brauuschweig an der Oker ist die Hauptstadt des Herzogtums gleichen Namens;
die Stadt hat 135 000 Einwohner. Der Ort, dessen Ursprung schon in das 9. Jahr-
hundert fällt, wurde uuter dem mächtigen Herzoge Heinrich dem Löwen 1139—1195
zur Stadt. Dann war Braunschweig im 13. und 14. Jahrhundert Mitglied der Hausa
und Vorort des sächsischen Quartiers derselben, bis sie 1374 infolge eines Aufruhrs
verhauset wurde. Nach ihrer späteren Wiederaufnahme in die Hansa erlangte die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Karl_d Karl Bremens Uhle Peiner Heinrich Heinrich
— 40 —
von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig
vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar
ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr
dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem
Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost-
srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch
gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd
und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach-
baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig.
Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena —
Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische
Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden
Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter:
Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na
Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld,
wat stumm is, maakt liek wat krumm is.
Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit
verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer-
fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch
wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause.
Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut
und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach
in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere
enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des
Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die
Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden
sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die
Kammern, auf der linken Seite die Stuben.
Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.),
Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.);
im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.).
Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von
hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach-
karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner
zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt,
hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen.
Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte
unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen-
bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster
gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden
in Ostsriesland.
Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen
Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist
eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der
Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man
darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch
nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt
Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Paris Wohuhaus Lingen Meppen Papenburg Aurich Holland Oldenburg Holland Papenburg Pfaffenburg Mönchsburg Deutschland Papenburg Schweden Ostsriesland Meppen Meppen Ostfrieslands Aurich
— 47 -
genannten Bucht einnehmen oder löschen müssen. Doch ist in den letzten Jahren
von Seiten des Staates eine erhebliche Vergrößerung und Vertiefung des Hafens
ausgeführt. Auch ist ein Teil des Hafens, der für die größten Schiffe zugänglich
ist, zum Freihafen gemacht. Emden hat ein ganz holländisches Gepräge. Unter
den Gebäuden der Stadt ist das herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahr-
hundert nach dem Muster des Antwerpener erbaut ist und eine bedeutende Waffen-
sammlnng enthält. An dem Jadebusen liegt schließlich noch ein kleines zu unserer
Kriegsschiff.
Provinz gehöriges Gebiet, welches, obgleich nur reichlich 19 qkm groß, doch wegen
seiner Bedeutung für die Sicherheit des deutschen Reiches an der Seeseite große
Bedeutung hat, das Jadegebiet mit Wilhelmshaven. Im Jahre 1853 wurde
das Jadegebiet von König Friedrich Wilhelm Iv. zur Anlage eines Kriegshafens
von Oldenburg gekauft, und unter unsäglichen Schwierigkeiten ist hier im Lans der
Jahrzehnte ein großer Kriegshafen angelegt. Der Hafen, dessen Eingang mächtige
Strandbatterien überwachen und an dessen Seiten neben den Ankerplätzen der
Kriegsschiffe, die Schiffsbauplätze (Hellinge) und Vorrichtuugeu zur Schiffsaus-
besserung liegen (Docks), ist von Kaiser Wilhelm I. feierlichst eingeweiht worden.
Um die Hafenanlage ist die rasch aufblühende Stadt Wilhelmshaven entstanden,
deren Bevölkerung auf 26000 angewachsen ist. Die Straßen der Stadt sind nach
einheitlichem Plane angelegt und laufen sämtlich der Werft parallel; sie können
sich»hinsichtlich ihrer Breite, der Schönheit der Läden und Gasthöfe mit manchen
Hauptstraße« unserer Großstädte messen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
— 16 —
in die Aller. Das erste Stück des Leinetales von dem Eintritte des
Flusses in die Provinz Hannover bis unterhalb Northeim ist von anßer-
gewöhnlicher Breite (2—4 km). Dabei steigen die Talränder so reget-
mäßig an wie bei einem ausgestochenen Weggraben. Nach Ansicht der
Forscher hat der Fluß sich dieses Bett nicht selbst gegraben, sondern
das Erdreich hatte sich hier zu einer tiefen Fnrche gesenkt, und der Fluß
brach dann in diese Grabensenkung — so nennt man solche Talbilduug —
ein und überzog den Grund derselben mit seinem fetten Schlamme.
Auf einer kleinen Erhöhung an der rechten Talseite liegt fast genau in der
Mitte dieser Flußlaufstrecke die Stelle, auf der die berühmte Stadt Göttingen
zur Zeit Kaiser Ottos d. Gr. ihren Anfang genommen hat. Im Mittelalter erhob
sich die Stadt, die stark befestigt war, zu hoher Blüte, indem zahlreich eingewanderte
Flamländer hier die Tuchweberei einführten, die sehr schwnngreich betrieben wurde.
Aber mit dem Ausgang des Mittelalters folgte auch hier eine Zeit argen Verfalls ;
Rathaus in Göttingen.
der dreißigjährige Krieg führte sodann eine vollständige Verarmung der Stadt herbei,
und im Anfange des vorigen Jahrhunderts war Göttingen eine ganz herabgekommene
Landstadt ohne Handel, Industrie und höhere Bildung. Da schuf hier König Georg Ii.
in den Jahren 1734—1737 eine Universität, die, mit den reichsten Mitteln aus-
gestattet und mit den tüchtigsten Profesforen besetzt, den Namen Göttingens über
die ganze Erde bekannt gemacht hat. Jetzt hat die Stadt 34000 Einwohner.
Etwas oberhalb Göttingen ergießen sich nacheinander 2 kleine Flüßchen von
rechts her in die Leine, die Bremke und Garte. Das breite Tal der Garte ist
fruchtbar und mit Dörfern dicht besetzt. Das enge und schön bewaldete Bremketal
ist bis zu den Bnrgtrümmern der schon genannten beiden Gleichen hinauf bei
schönem Wetter das Wanderziel vieler Naturfrennde. Einige Stunden leineabwärts
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
26 t
Die Geschichte' nach' Christi' Geburt-
Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König
von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al-
len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich
nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da
entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei«
nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der
Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen
hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue
Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj>
und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige»
Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er--
fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver-
wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür
desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard
in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt
hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän-
ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die
andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs
Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt
«ach England, wo er die geängstigten Großen in den
Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an-
ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen
Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die-
ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein
gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele«
genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine
geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp
gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn
beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard
im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner
aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re-
gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei-
nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit
zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er
, R 3 bin«-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Heinrich Heinrich Philipp Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Alte Land ist von Kolonisten aus den Niederlanden besetzt. Das zeigt
sich besonders an der eigentümlichen Form des Hausbaues. Das Haus ist aus
Fachwerk erbaut, und die Fächer sind in besonders zierlicher Weise nach den ver-
schiedensten Mustern mit Backsteinen ausgemauert; die Giebelbalken tragen ein paar
schwanenartige Figuren. Auch durch seinen Anbau unterscheidet sich das Alte Land
sehr von den übrigen Marschbezirken. Es sieht nämlich fast so aus wie ein großer
Obstgarten; besonders werden hier viele Kirschen gezogen und versandt.
' Das Land Kehdingen hat den settesten Boden von allen Marschlandschasten,
und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die
Viehzucht zurück; seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegen-
satz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes.
Das Land Haveln zerfüllt in zwei Abteilungen. Der südliche Teil heißt
das Sietland (stet— niedrig), der nördliche Teil das Hochland. Jenes liegt wirklich
tiefer als dieses. Darum war das Sietland srüher häusigen Überschwemmungen
ausgesetzt; jetzt ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den
Mooren zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Der Boden des
Landes ist etwas leichter und eignet sich vorzüglich zu Ackerbau; es herrscht hier
großer Reichtum.
Osterstade ist wesentlich eine große Weideflur mit verhältnißmäßig geringem
Ackerbau, durch zahllose Herden des schönsten Viehes belebt.
Das Land Wnrsten hat seinen Namen von seiner friesischen Bevölkerung,
die im Mittelalter den Namen der Worsaten oder Wursaten führten, weil sie in der
Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser aus
künstlichen Hügeln, sog. Wursten oder Wurten, erbauten. Länger als alle anderen
Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt, denn erst gegen Mitte
des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischösen von Bremen. Der Boden
des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt.
Im Norderlande liegt Norden (6600 Einw.), die älteste und einst die
bedeutendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und
große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine Stunde
weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden.
Im Emsigerlande ist die größte Stadt Emden (13 700 Einw.). Die
Ems bespülte sonst unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt
eine Stunde von derselben entfernt und steht mit ihr durch einen Kanal in
Verbindung. Von der vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit
einem Kostenauswande von 900 000 Mk. ein neues Fahrwasser nach Emden
hergestellt und eine Schutzschleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn
ist der Hafen der Stadt erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen^ unmittelbar
in die Eisenbahnwagen verladen werden. Unter den Gebäuden der Stadt ist das
herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahrhundert nach dem Muster des
Antwerpener erbaut ist.
3. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima; die Luft ist
schwer und feucht, aber milde, weniger milde jedoch an der Westküste
von Bremen und an der Nw.-Küste von Ostfriesland, weil diese den
Nw.-Stürmen zu sehr ausgesetzt sind.
Die Marschen sind von allen Gegenden unseres Landes am frucht-
barsten. Einzelne Marschgegenden können ohne Düngung das schwerste
Getreide mehrere Jahre tragen. In fast ununterbrochener Reihenfolge
erntet man Weizen, Roggen, Hafer, Raps, und wo der Boden zu Weide
verwandt wird, ist der Gewinn vielleicht noch größer.
4. Die Bewohner der Marschländer an der Elbe und Weser sind
eine Mischung von Sachsen und Friesen; das friesische Element
ist am stärksten in den Wurstern, das sächsische dagegen mehr in den
Altländern vertreten. Die Bewohner der Marschländer an der Ems sind
rein friesischen Blutes.
Meyer, Heimatskunde. 3
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]