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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 32

1910 - Hannover : Helwing
— 32 — traf sich der von Diepholz kommende uralte Folkweg mit der wichtigen Handels- straße Bremen-Hannover. Als wichtige Weserfestung hat Nienburg im dreißig- jährigen und siebeujährigeu Kriege viel zu leiden gehabt; die Festungswerke hat Napoleon I. schleifen laffen. Nienburg hat eine aufblüheude Baugewerkschule; auch machen Nienburger Biskuits und Glaswaren die Stadt weit und breit bekannt. Verden (9700 Einw.) oberhalb der Mündung der Aller in die Weser gelegen, ist schon seit Karl d. Gr. Sitz eines Bistums. (Sagenhafte Hinrichtung von 4500 Sachsen). Die Stadt bestand früher aus zwei Teilen, dem Süderende und dem Norderende, die erst im 14. Jahrhundert sich vereinigten. Im 15. Jahrhundert erhob sie sich zur freien Reichsstadt, mußte aber später deu Bischöfen huldige». Nach 1648 verlor sie ihre frühere Bedeutung. Der hohe gotische Dom, der vierte nach Gründung des Bistums, gehört zu den großartigsten und bewundernswertesten Gottes- Häusern im Norden unseres Vaterlandes. Hente hat die Stadt wichtige Tabaksindustrie, ist Garnisonstadt, hat Kreisbehörden, Landgericht, Lehrerseminar und Gymnasinm. Bremen ist Freie Reichsstadt (170 000 Einw.). Sie ist Deutschlands zweit- größte Handelsstadt. Sie ist der Hauptsitz des europäischeu Tabakshandels; dauebeu sind Handel mit Kaffee, Reis und Baumwolle wichtig. Weltbekauute Sehens- würdigkeiteu sind das prächtige Rathaus mit seinen Kellern und der mächtige gotische Dom. Als Bremens Hafenstadt wurde 1827 an der Ostseite der Weser- müudung Bremerhaven gegründet (24 000 Einw.). Hier ist die Absahrts- und Ankunftsstelle der riesigen Ozeandampfer des Norddeutschen Lloyd, neben der Hamburg-Amerika Linie die größte Schiffahrtsgesellschaft der Welt. Als Bremens Hafen an der Wesermündnng aufblühte, legte das damalige Königreich Hannover in den Jahren 1857—1863 der Stadt Bremerhaven gegenüber an der Südseite der Geestemünduug deu Hafen Geestemünde an. 1889 wurde der Ort Stadt; sie hat heute 23500 Einw. und ist der Sitz des Handels mit nordischem Holz, mit Reis und mit Fischen. Wie Geestemünde an Bremerhavens Südseite, so ist Lehe an dessen Nordseite emporgewachsen. Lehe hat 31 600 Einiv. und wächst schneller als seine beiden Nachbarstädte, weil die Hafenweiterungen nach Lehe zu liegen und die Schiffer- und Hafenarbeiterbevölkerung dort Wohnung hat. Celle (21400 Einw.) in dem Mündnngsdreieck zwischen Fuse und Aller ge- legen, ist rings von Gärten und schattigen Anlagen uiugeben. Sie hütete im Mittelalter einen wichtigen Allerübergang an der alten Handelsstraße von Hamburg nach Braunschweig, In der Zeit von 1300—1700 blühte Celle unter seinen trefflichen Fürsten, die hier im Schlosse wohnten. Dann sank die Stadt und wuchs erst wieder, nachdem 1845 die Eisenbahn von Hannover nach Hamburg eröffnet war. Jetzt ist Celle in lebhafter Entwickelung. Es treibt Handel mit Heidel- und Kronsbeeren, Honig, Wachs, Wolle und Leder; es ist auch Sitz des höchsten Gerichts der Provinz, des Oberlandesgerichts. Da, wo die Fuse aus dem Hügellande tritt, liegt die Stadt Peine (16500 Einw.). Peine gehörte zum Stist Hildesheim und war dessen festeste Burg „Peine was maket san feste, dat de Uhle bliev sitteu in' Neste". Der Ort ist das Verkehrszentrum sowohl des uingebendeu Moorgebiets wie des Hügellandes. In Peine liegt das größte Eisenwerk der Provinz, das mit der nahen Jlseder Hütte verbundene Peiner Walzwerk. Brauuschweig an der Oker ist die Hauptstadt des Herzogtums gleichen Namens; die Stadt hat 135 000 Einwohner. Der Ort, dessen Ursprung schon in das 9. Jahr- hundert fällt, wurde uuter dem mächtigen Herzoge Heinrich dem Löwen 1139—1195 zur Stadt. Dann war Braunschweig im 13. und 14. Jahrhundert Mitglied der Hausa und Vorort des sächsischen Quartiers derselben, bis sie 1374 infolge eines Aufruhrs verhauset wurde. Nach ihrer späteren Wiederaufnahme in die Hansa erlangte die

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 47

1910 - Hannover : Helwing
— 47 - genannten Bucht einnehmen oder löschen müssen. Doch ist in den letzten Jahren von Seiten des Staates eine erhebliche Vergrößerung und Vertiefung des Hafens ausgeführt. Auch ist ein Teil des Hafens, der für die größten Schiffe zugänglich ist, zum Freihafen gemacht. Emden hat ein ganz holländisches Gepräge. Unter den Gebäuden der Stadt ist das herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahr- hundert nach dem Muster des Antwerpener erbaut ist und eine bedeutende Waffen- sammlnng enthält. An dem Jadebusen liegt schließlich noch ein kleines zu unserer Kriegsschiff. Provinz gehöriges Gebiet, welches, obgleich nur reichlich 19 qkm groß, doch wegen seiner Bedeutung für die Sicherheit des deutschen Reiches an der Seeseite große Bedeutung hat, das Jadegebiet mit Wilhelmshaven. Im Jahre 1853 wurde das Jadegebiet von König Friedrich Wilhelm Iv. zur Anlage eines Kriegshafens von Oldenburg gekauft, und unter unsäglichen Schwierigkeiten ist hier im Lans der Jahrzehnte ein großer Kriegshafen angelegt. Der Hafen, dessen Eingang mächtige Strandbatterien überwachen und an dessen Seiten neben den Ankerplätzen der Kriegsschiffe, die Schiffsbauplätze (Hellinge) und Vorrichtuugeu zur Schiffsaus- besserung liegen (Docks), ist von Kaiser Wilhelm I. feierlichst eingeweiht worden. Um die Hafenanlage ist die rasch aufblühende Stadt Wilhelmshaven entstanden, deren Bevölkerung auf 26000 angewachsen ist. Die Straßen der Stadt sind nach einheitlichem Plane angelegt und laufen sämtlich der Werft parallel; sie können sich»hinsichtlich ihrer Breite, der Schönheit der Läden und Gasthöfe mit manchen Hauptstraße« unserer Großstädte messen.

3. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 37

1910 - Hannover : Helwing
— 37 — Städte. Die größten Städte der Lüneburger Heide sind Lüneburg und Ülzen im Zentrum der Heide und Harburg am Heiderande. Lüneburg (26 600 Einw.) ist eine der ältesten Städte Niedersachsens. Die Hanptnahrnngsquelleu der Stadt werden durch den alten Spruch: mons, pons, fons bezeichnet. Mons (Berg) bezeichnet den „Kalkberg", der sich unmittelbar neben der Stadt erhebt und weit und breit die einzige feste Gesteiusmasse des Landes ist; durch die Steiubruchsarbeiteu, die zur Gewiuuuug von Gipskalk betrieben werden, verschwindet der Felsen jedoch mehr und mehr. Fons (Quelle) bedeutet die am Fuße des Kalkberges sprudelnde Salzquelle, eine der bedeutendsten in Norddeutschland und seit uralten Zeiten benutzt. Pons (Brücke) bezieht sich auf die Jlmenanbrücke und deutet auf den bedeutenden Handel in früherer Zeit. Das altertümliche Rathaus enthält viele Knnstfchätze. Die St. Michaeliskirche Spinnstube in der Heide. bewahrte früher die sog. goldene Tafel mit kunstvollen Kostbarkeiten, die 1698 von dem frechen Diebe Michel List und seinen Gesellen geraubt wurde, die wenigen zurückgelassenen Schätze wurden später verkauft. Die Stadt ist heute sehr fabriktätig .(Salzsiedereien, Zementwerke, Eisenwerke, Wachsbleiche, Sodafabrik :c.). Ülzen, wie Lüneburg au der Ilmenau gelegen, kommt gegen diese Stadt nicht auf; doch entwickelt sich Ülzen, das jetzt 9400 Einwohner zählt,' stetig und gesund. Harburg (56 000 Einw.) liegt auf den letzten Höhenzügen, die die linke' . Elbseite unmittelbar berühren; diese Hügel boten eine bequeme Übergangsstelle über den Elbstrom. Harburg ist gleichsam der Vorort Hamburgs, vou dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg mit dem gleichnamigen Orte getrennt ist. Seit den vierziger Jahren hat sich die Stadt sehr gehoben, und zwar durch den großen Hafen, der, was den Verkehr mit Flußschiffen betrifft, der bedeutendste unserer Provinz ist. Auch befinden sich hier große Eisengießereien, Gummi-, Palmöl- und Maschinenfabriken.

4. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 26

1910 - Hannover : Helwing
— 26 — An der Hase liegt die alte Bischofsstadt Osnabrück (59 600 Einw.) die Königin im Hasegau. Osnabrück (Osning, Hasebrücke) war schon zu den Zeiten Karls d. Gr. eine Bauerschaft von Bedeutung inmitten zahlreicher Hünenringe und Opferaltäre. Um 800 wurde der Dom aufgeführt. Der Domplatz und die denselben umgebenden Gebäude wurden durch Wälle, Gräbeu und Türme geschützt. Um diese befestigte Stelle siedelten sich die Bewohner an. Im Mittelalter erwuchs die Stadt zu einem Handelsorte an der Straße zwischen der Unterweser und dem Rhein, die hier den Fluß überschritt, war wie fast alle bedeutenderen Städte Norddeutschlands Hansa- stadt und glänzte durch Woll- und Leinenweberei. Die Reformation fand fehr früh Eingang. Von den alten Kirchen sind der Dom, im älteren romanischen Stil erbaut und mit einem achteckigen Turme und zwei ungleich großen viereckigen Türmen geziert, sowie die Johanniskirche den Katholiken geblieben; dagegen gehören die gothische Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert mit den berühmten vergoldeten Altarschnitzereien und die Katharinenkirche den Lutheranern. Das königliche Schloß ist von dem lutherischen Bischof Ernst August in der letzten Hälfte des 17. Jahr- Hunderts gebaut. Das zu Ende des 15. Jahrhunderts erbaute Rathaus enthält im Friedenssaale Bildnisse von Fürsten und 36 Gesandten, die hier 1641—1648 an dem sog. westfälische» Frieden arbeiteten. In: Gebiete der Kohle und des Eisens gelegen, ist Osnabrück jetzt ein blühender Gewerbeplatz. Fabriken liegen sowohl in der Stadt, als auch vor den Toren. Weltberühmt ist das Osnabrücker Eisen- und Stahlwerk, . 'W-Uxj ()Ufkvv vvv4- 5iluna. Das Klima in den Hannoverschen Berg- und Hügelland- schaften ist viel milder als das des Harzes. Besonders mild ist es in den zwischen die Bergketten eingebetteten Talmulden, so auch in den größeren Tälern der Leine, Rhume, Innerste und Weser. Dagegen rauh und trocken ist es aus den Höhen, besonders im Solling und aus dem Eichsfelde. In den nördlichen Hügellandschaften der Leine und Weser bewirkt schon die Nähe des Meeres, daß der vielfach mit Wolken bedeckte Himmel im Sommer die Wärme und im Winter die Kälte mäßigt, so daß starker Frost ebenso selten ist wie andauernde Sonnen- wärme. Die Hauptfrucht der Berg- und Hügellandschaft ist der Roggen; ihm folgen Hafer, Weizen und Gerste. Im Hildesheimschen wiegt der Zuckerrübenbau vor. Das südöstliche Hannover besitzt über 30 Zucker- siedereien und liefert etwa 10% des im ganzen Reiche gewonnenen Rüben- zuckers. Im allgemeinen ist die Gegend um Hildesheim am ertragreichsten, während die göttingischen und grubenhagenschen und die osnabrückischen Landschaften etwas weniger fruchtbar sind. Die Weser liefert schönen Lachs. Im Sollinge, im Osterwalds und im Teutoburger Walde finden sich bedeutende Saud-Onadersteinbrüche. Steinkohlen liefert der Deister, die Bückeberge, das Wiehengebirge und der Teutoburger Wald. Auch Eisensteine, Gips, Mergel, Kochsalz und Kali liefert das Hügellaud an vielen Orten. Bewohner. Die Bewohner des Berg- und Hügellandes gehören dem niedersächsischen Stamm an. Wenn von dem niedersächsischen Stamme gesagt wird, daß er im allgemeinen starr am Alten hängt.

5. Bd. 3 - S. 22

1793 - Hannover : Helwing
22 Die Weltgeschichte. Semiramis verschönerte sie so sehr, daß unter ihrer Regierung Babylon die größte und prächtigste Stadt in der Welt war. Die merkwürdigste Schönheit darin war der Thurm des assyrischen Götzen Be! (Belus), der eine Höhe von 8oo Fuß hatte. Die Assyrer gelangten fr ich zur Aufklärung. Sie verstanden die Wasserbaukunst und die Astronomie. Jene setzte sie in den Stand, den großen Fluß Euphrat durch Dämme, Canäle, Schleu- sen und Wasserräder zu zwingen, daß er jährlich ihr Land überschwemmte und düngte; die Astronomie aber nützte ihnen vornemlich zur Einrichtung ihres Calcndcrs und zur Erleichterung ihrer Reisen. Mit der Zeit aber artete lei- der diese herrliche Wissenschaft in eine alberne Kunst, in die Astrologie aus. Von den Nachfolgern der (Aeme ramls, der ersten regierenden Königin in derwclt, weiß rch Euch nichts zu sagen. Ursprung des ägyptischen Staats. Chams Sohn, Mizraim, kam bey der von Gott veranstalteten Trennung nach Africa an die Ufer des Nils, und errichtete daselbst ein Königreich, das damals Mizraim, nachher Aegypten hieß. Die ungemeine Fruchtbarkeit dieses Landes, wo der jährlich übertretende 9?il- Strom die Stelle des Regens und de§ Düngers zu- gleich ersetzt, und wo fast alle Kräuter und Pstanzen, ohne gepflegt zu werden, wachsen, lockte gar bald mehrere Fremde hieher. Man lernte hier crndten, ohne gesäet zu haben; die herrlichsten Baum-Garten - und Feldfrüchte wuchsen im Uebcrfluß, und daö berühmte Nil-Rohr, Pap rus genannt, ließ sich sehr leicht zu Kleidungs- stücken , desgleichen zu Körben, Decken, Kähnen rc. verarbeiten. Eben dies Nil-Rohr wurde in der Folge so zurecht gemacht, daß man darauf schreiben konnte: daher nannte man nachher alle übrigen Massen, worauf ^ man

6. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

7. Bd. 3 - S. 261

1793 - Hannover : Helwing
26 t Die Geschichte' nach' Christi' Geburt- Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al- len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei« nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj> und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige» Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er-- fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver- wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän- ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt «ach England, wo er die geängstigten Großen in den Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an- ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die- ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele« genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re- gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei- nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er , R 3 bin«-

8. Bd. 3 - S. 318

1793 - Hannover : Helwing
3i8 Die Weltgeschichte. an bis zum Rhein einen Strich von hundert Meilen ge- macht ukd alles um sich her'erobert hatte, wollte ihm, da er in Bayern einzudringen gedachte, Blü den Ueber- gang über die Lech streitig machen, empfieng aber eine Wunde, die ihn mit dem ganzen Heerseiner Grcuelthaten in die andere Welt schickte. Gustav nahm hierauf die große Stadt 2iug6purg ein und stellte da die protestanti- sche Lehre wieder' her. Darauf gieng er nach Bayern, wo sich ihm die Thore aller Städte öfneten. Als er vor das große schöne München kam, rieth man ihm, er möge diese Stadt seinen Schweden preiß geben, den prächtigen Pallast des Kurfürsten in die Asche legen und also durch die Verwüstung dieser schönen Hauptstadt die Um/nenfchlichkeit rächen, die Blu gegen Magdeburg verübt habe. Da sagte der edle Monarch: „Nein, laßt uns nicht das Veyspiel der Gothen, unserer Vorfahren, nachahmen, die ihr Andenken gebrandmarkt haben, in* dem sie die Rechte der Eroberungen mißbrauchten, die Menschheit schändeten und die kostbaren Denkmäler der Kunst zerstöhrten." Der Kaiser mußte nun dem Wallen- steiu wieder gute Worte geben. Dieser kam und spielte den Krieg nach Sachsen. Gustav folgte ihm nach und es kam am ütcn November 1632 bey Lühen auf eben der Stelle, wo Heinrich der Vogelstell r einst die Hunnen schlug, zu einer fürchterlichen Schlacht, in wel- cher zwar der König von Schweden siegte, aber auch fein kostbares Leben verlohr. Der Tod dieses großen Helden hatte anfänglich traurige Folgen für die Protestanten: der unglückliche Kurfürst Flievuch von der Pfalz, der durch Gustavs Bernübung die Wiedererlangung seiner Lan- der gehest hatte, grämte sich zu Tode und die Kaiserli- chen wurden schon wieder übermnthig und grausam. Da übernahmen der Herzog Bernhard von Weimar, ein würdiger Enkel des unglücklichen Kurfürsten, Zobarm Fried-

9. Bd. 3 - S. 324

1793 - Hannover : Helwing
3*4 Die Weltgeschichte» gemacht wurde, erweiterte und verschönerte sich Hanttsvek; Residenz - Gebäude entstandet in ihren Mauern, und ein damaliger edler Einwohner, Johann Dllve, führte die nach feinem Namen genannte Straße mit 42 schöne» Häusern auf, errichtete das am Steinthor belegene große Armen-und Wayfenhaus, schützte Hannover durch Anlegung des Falles am schnellen Graben vor Uebrr- schwcmmungen, legte die Nothbrunnen an, verschönerte die Kirchen, bebauete wüstliegende Höfe und verewigte also zu eben der Zeit seinen Nahmen bey uns durch edle Lhaten, unterdessen barbarische Fremdlinge den ihrigen durch . Greuelthaten brandmarkten und unser Land so sehr mit Raub, Todschlag und Mord erfüllten, daß das An- denken davon auch noch bey euren Großvätern, ja gar bey Euren Eltern nicht ausgelöscht worden ist. Denn der Ausdruck: so hauftte man zur Schwedenzeit, ist als- dann noch bey alten Personen unftrs Landes gewöhnlich, wenn sie grausame Auftritte deö Krieges bezeichnen wollen» Ihr fraget mich, was denn eigentlich daö Herz jener Krieger so wild, so barbarisch, so unmenschlich gemacht habe: der Rcligionshaß war es, dieses fcheuöliche Kind deö Irrthumö. Er bewafnete den Sohn gegen den Vater, den Bruder gegen den Bruder und den Freund gegen den Freund. Lernet demnach hier an diesem unvollkommenen Gemälde den Zuruf Gottes beherzigen: Wer disi du, der du cinen fremden Knecht richtest: er steht und fällt dem Herrn. Und präget Euch jetzt beym Anblick der Greuel des drcyßigjährigcn Krieges die Ermahnung deö größten Musters der Liebe tief in Euer junges Herz: Daran wird jedermann erkennen, daß Ihr meine Jünger styd, so ihr Liebe unter einander habet. Alle jene Millionen durchs Schwerdt gefallener Christen würden in Ruhe und Frieden einem glücklichen Tode entgegen ge- sehen , alle jene Tausende von Witwsn und jene Hundert- tau-

10. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 17

1885 - Hannover : Helwing
heraus. — Man teilt den Harz gewöhnlich ein in Ober-und Unter- harz. Da der Harz, abweichend von fast allen andern deutschen Gebirgen, nach N.w. steigt, so ist der Oberharz der nordwestliche Teil, während der Unterharz den südöstlichen Teil umsaßt. Die Wasserscheide zwischen dem Weser- und Elbgebiet, die sich von Andreasberg gegen Werni- gerode hinzieht, teilt das Gebirge in diese zwei Hälften. Der Ober- harz, vorzugsweise Hannover angehörend, ist vorherschend mit dunklem Nadelholz bestanden, während der zu Braunschweig, Sachsen und Anhalt gehörende Unterharz mit lichtem Laubholz bewachsen ist. Der höchste Berg, der „Oberausseher" des Harzes, ist der Brocken, 1140 in. Der Brocken liegt ungefähr im Mittelpunkte des Harzes. Seinen breiten Fuß bildet das Brockenfeld, eine wellige Ebene, bedeck^ mit tiefem Moor, welches die vom Brocken herabströmenden Gebirgsbäche bis zum Sommer hinein mit Wasser ernährt. Der Fuß des Brockens ist mit dichter Tannenwaldung umhegt; von den niederen Ästen hängt der Judenbart, eine handlange Flechtenart. Je höher, man steigt, desto kleiner werden die Bäume. Das Knieholz mit seinen knorrigen Asten geleitet den Wanderer noch eine weite Strecke. Aber auf den Brockengipfel hinauf steigt es nicht. Dieser ist bedeckt mit grauem Brockenmoose, aus dem sich der „Hexenbesen", die Alpen- anemone, hervordrängt. Der Gipsel des Brockens, auf dem ein auch im Winter bewohntes Wirtshaus mit einem Aussichtsturm steht, ist das Ziel der Reisenden. Man überschaut von hier einen Kreis von 260 km Durchmesser, d. i. etwa den 200. Teil von Europa mit 89 Städten und 668 Dörfern. In dämmernder Ferne erblickt man die Städte Magdeburg, Hannover, Braunschweig, den Thüringer Wald, an hellen Tagen selbst das Erzgebirge. Die Elbe zeigt sich als Silberstreif am Horizonte. Der Harz ist sehr wasserreich. Seine Flüsse gehören sämtlich dem Gebiete der Elbe und der Weser an. Zur Weser fließen die Oker und die Innerste; zum Gebiet der Elbe gehört die Bode. Die Oker eilt mit der rauschenden Ilse zur Aller; die Innerste entspringt auf der Hochebene von Klausthal und fließt zur Leine. Die Bode quillt am Brocken, rauscht in dem engsten und wildesten Thale des Gebirges herab und fließt durch das große Felsenthor zwischen Hexentanzplatz und Roßtrappe in das Tiefland zur Saale. 2. Die beiden größeren Städte des Harzes sind Goslar(11 Oooeinw.) und Klausthal (9000 Einw.). Goslar liegt am Fuße des Rammelsberges. Kaifer Otto I. ließ fränkische Bergleute nach hier kommen, um die entdeckten reichen Erzlager des Rammelsberges auszubeuten. Zur höchsten Blüte gelangte Goslar unter Heinrich Iii., welcher u. a. die kaiserliche Pfalz erbaute. Von dem Dome, welcher 1050 in Anwesenheit des Kaisers vom Papste Leo Ix. eingeweiht, 1820 aber aus Abbruch verkauft wurde, ist nur eine Vorhalle mit wenigen Resten der inneren Ausstattung desselben übrig geblieben. Die kaiserliche Pfalz, bis vor einigen Jahren ein Kornmagazin, ist jetzt würdig restauriert. Die Kaiserworth, einst Verfammlungsort der Kaufleute, jetzt Gasthof, ist ein prachtvoll ausgeführtes Gebäude. Auf dem Marktplatze befindet sich das uralte Marktbecken. Die Stadt war bis 1803 freie Reichsstadt, kam dann an Preußen und 1815 an Hannover. Klausthal ist der Sitz der Behörden, die den Bergbau leiten. Die Stadt ist weitläufig, aber unregelmäßig gebaut. Durch die vielen, nach den großen Bränden neu und hübsch erbauten Häuser mit ihrer Sollingstein- und Ziegelbedachung und mit ihrem hellen Anstrich macht Klausthal einen sreundlichen Eindruck. 3. Die Lage des Harzes, die Höhe und selbst die Beschaffenheit des Bodens bringen ein rauhes Klima und im allgemeinen eine kalte, nebelige Witterung mit sich; nur selten erblicken die Bewohner der Meyer, Heimatskunde. 2
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