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1. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
§ 4. Hessen als Großherzogtum. 11 Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Abschaffung aller Staatsfronen, die Aufhebung der Leibeigenschaft und das Gesetz über die Ablösbarkeit der Zehnten, vor allem aber durch die Verfassung, mit der er am 21. Dezember 1820 sein Volk beschenkte. Von hoher Bedeutung war auch der durch die Vermittelung des Ministers du Thil mit Preußen 1828 abgeschlossene preußisch-hessische Zollverein. Durch ihn wurde nicht nur die wirtschaftliche Lage Hessens gehoben, sondern auch die deutschen Einheitsbestrebungen, wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiet, gefördert und der preußisch-deutsche Zollverein vorbereitet. Auch in anderer Hinsicht war Ludwig I. auf die Wohlfahrt seines Landes und die Verschönerung seiner Hauptstadt eifrig bedacht. Er war ein Verehrer von Kunst und Wissenschaft und liebte besonders die Oper. In Darmstadt ließ er ein neues Theater bauen, das Museum anlegen und die Hofbibliothek vergrößern. In Friedberg und Bensheim wurden Lehrerseminarien eingerichtet. Am 6. April 1830 starb Ludwig I. nach 40 jähriger segensreicher Regierung. Im Jahre 1844 errichtete ihm „sein dankbares Volk" die hochragende, 43 m hohe Ludwigssäule mit dem 7 m hohen Standbild. Ludwig Ii. (1830—1848) setzte das Werk seines Vaters in dessen Sinne fort und erwarb sich Verdienste um die Hebung des Schulwesens, die Verbesserung der Verwaltung und des Rechtswesens und die Pflege der Landwirtschaft und des Gewerbes. Während seiner Regierung wurde auch die Main-Neckarbahn eröffnet (1846) und der Bau der Main-Weserbahn begonnen. Beim Beginn der Märzunruhen des Jahres 1848 ernannte er seinen ältesten Sohn zum Mitregenten, starb aber am 16. Juni desselben Jahres. Ludwig Iii. (1848—1877) verstand es, durch liberale Maßregeln (Heinrich v. Gagern Minister) die revolutionären Strömungen in seinem Lande einzudämmen. Hessische Truppen halsen auch die Ausstände in Baden und der Rheinpfalz 1849,50 unterdrücken. Im Kriege 1866 stand der Großherzog auf der Seite Österreichs. Im Friedensschlüsse verlor daher Hessen die Landgrasschaft Hefsen-Hom-bnrg, die ihm kurz vorher zugefallen war, das sog. hessische Hinterland mit den Kreisen Biedenkopf, Battenberg, Vöhl und der Herrschaft Itter, den nördlichen Teil des Kreises Gießen, Rödelheim und die Hälfte von Niedernrfel. Dagegen erhielt es einige kleinere Gebiete, vor allem das jetzt so blühende Bad Nauheim. Die Provinz Oberhessen gehörte von nun an zum Norddeutschen Bunde, die hessischen Truppen wurden durch die hessischpreußische Militärkonvention (1867) für den Fall eines Verteidigungskrieges unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt. Die Großherzoglich hessische (25.) Division kommandierte Prinz Ludwig, der Neffe des Großherzogs. Unter feiner Führung nahm sie ruhmvollen Anteil an dem Kriege 1870/71 und zeichnete sich aus in den Schlachten und Gefechten in der Umgebung von Metz, bei Vionville, Mars la Tour, Gravelotte, St. Privat, ferner bei Noiffeville, Orleans, Beangenzy-Cravant, Montlivant und durch die Erstürmung von Chambord.

2. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Erzherzogtums Hessen. Von Professor K. Henkelmann, Oberlehrer am Grotzh. Gymnasium zu Bensheim a. d. V. I. Geschichte. Übersicht. Das Großherzogtum Hessen, bestehend aus den drei Provinzen Starkenbnrg, Oberhessen und Rheinhessen mit zusammen 7690 qkm Flächeninhalt und 1282000 Einwohnern, ist eine Schöpfung der Neuzeit und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt durch den Wiener Kongreß (1815). Schon im Jahre 1806 hatte der Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt den Titel eines Großherzogs von Hessen angenommen. Der Begründer der Hessen-Darmstädtischen Linie ist Landgraf Georg I. (1567—1596), der jüngste Sohn Philipps des Großmütigen, der die gesamten hessischen Lande unter seine vier Söhne geteilt hatte. Der erste Landgraf von Hessen war der Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich I. (1264—1308), aus dem Hause Brabant. Vom Jahre 1122—1247 war nämlich Hessen, das Land der alten Chatten, im Flußgebiet der Werra, Fulda, Eder und Lahn gelegen, mit der Landgrafschaft Thüringen vereinigt. Vorher gehörte es zum Herzogtum Franken. Der deutsche König Konrad I. und sein Bruder Eberhard waren Herzöge von Franken und Herren von Hessen. Nach dem Verfall des Konradinischen Hauses kamen die hessischen Lande an verschiedene Grasengeschlechter und schließlich durch Erbschaft an Thüringen. § 1. Hessen mit Thüringen vereinigt (1122—1247). Von den Landgrafen von Thüringen, die zugleich Herren von Hessen waren, seien erwähnt Hermann I. (1190—1217), ein Vetter des Kaisers Heinrich Vi. An dem kunstsinnigen, aber leichtlebigen Hofe Hermanns fand außer Wolfram von Eschenbach und anderen Sängern auch Walther von der Vogelweide Aufnahme. Das geräuschvolle Treiben, das dort herrschte, schildert er in dem launigen Lied: Der in den ören siech von ungestillte st, daz ist min rät, der laz den hof ze Düringen fr!. Bekanntlich verlegt die Sage auch den Sängerkrieg auf der Wartburg in die Regierungszeit Hermanns. Sein Sohn Ludwig Iv. (1217—1227) war vermählt mit Elisabeth, der Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn. Schon als vierjähriges Kind wurde sie auf die Wartburg gebracht und mit Ludwig erzogen, dem sie im zarten

3. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 7

1911 - Breslau : Hirt
§ 3. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. 7 die ihm seit 10 Jahren entgangene Nutznießung die niedere Grafschaft Katzenelnbogen, die Herrschaft Schmalkalden und andere Orte abgetreten. Außerdem erwarb Ludwig auch durch Kauf einige Gebiete. Da er sich dem Kaiser für sein Wohlwollen verpflichtet fühlte — er erlangte von ihm auch das Majorennitätsprivilegium, wonach jeder Landesregent mit Erreichung des 18. Lebensjahres ohne besondere kaiserliche Bestätigung volljährig wurde —, trat er im Verlauf des 30 jährigen Krieges der Union nicht bei, sondern verhielt sich neutral. Die Folge war, daß sein Land von der Kriegsfurie schwer heimgesucht und er selbst einmal für kurze Zeit der Gefangene des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz wurde. Auch unter seinem Sohn und Nachfolger Georg Ii. (1626—1661) hatte die Landgrafschaft entsetzlich zu leiden, sowohl durch die ligistifchen Truppen, die an der lutherischen Bevölkerung ihre Wut ausließen, als auch durch die Schweden und ihre Verbündeten, die wegen der Anhänglichkeit des Landgrafen an den Kaiser seine Untertanen als „Papisten" behandelten. Zu dem Elend des Krieges kam 1629 noch die Pest, die den Hof veranlaßte, auf das feste Schloß Lichtenberg zu flüchten. Das Ende des Krieges und der Westfälische Frieden brachten dem Landgrafen den Verlust derjenigen Gebiete, die feinem Vater durch den Spruch des Reichshofrates zugefallen waren. Die Landgräfin Amalie von Hessen-Kassel setzte es durch, daß ihr der nördliche Teil von Oberhessen mit Marburg, die Niedergrafschaft Katzenelnbogen, die Herrschaft Schmalkalden und der Hessen-kasselische Anteil an Umstadt zurückgegeben wurden. — Darmstadt verdankt dem Landgrafen die Gründung seines alten Gymnasiums, das als Pädagogium 1629 eingeweiht wurde. Ludwig Vi. (1661—1678), ein gelehrter und frommer Herrscher, erwarb sich Verdienste um das Schulwesen, legte den Grunds zur Hofbibliothek und ließ im Residenzschloß das Glockenspiel anlegen. «Dein Sohn Ludwig Vii. starb plötzlich auf einer Reise nach einer Regierung von nur 4 Monaten am 31. August 1678. Dessen Bruder Ernst Ludwig (1678—1739) regierte zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Elisabeth Dorothea. Unter seiner Regierung wurde die Landgrafschaft durch die Franzosen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges schwer heimgesucht. Die Festung Rüsselsheim wurde gesprengt, das Schloß Dornberg ging in Flammen auf, ebenso Zwingenberg, und Darmstadt wurde um 12000 Gulden gebrandschatzt. Der Landgraf beteiligte sich infolgedessen an den Kriegen gegen Ludwig Xiv. Nachdem 1715 ein Teil des von Georg Ii. angefangenen Residenzschlosses abgebrannt war, ließ Ernst Ludwig durch den französischen Baumeister de la Fosse den Plan zu einem neuen, glanzvollen Schlosse entwerfen, das aber nie ganz nach dem ursprünglichen Plane ausgebaut wurde. Durch Kauf erwarb der Landgraf die Ämter Seeheim und Tannenberg, durch Vergleich mit Nafsau-Weilburg einige Orte Oberhessens im Amt Hüttenberg, durch Erbschaft das Amt Bingenheim.

4. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 86

1911 - Breslau : Hirt
86 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Cln innehatten, von 1648 1761 also der drei Kurstimmen verfgten, hatten, wie wir gesehen haben, sogar einmal versucht, die rmische Kaiser-krne an sich zu bringen. Auf alle deutschen Fürsten aber, groß und klein, wirkte entweder das Beispiel Ludwigs Xiv. oder das Friedrichs Ii.; jene umgaben sich mit hfischem Glanz, indem sie prunkvolle Palste bauten, die schnen Knste aus persnlicher Liebhaberei frderten, ohne auf die Steuerkraft der Untertanen Rcksicht zu nehmen, diese hatten vor allem das Glck ihrer Untertanen im Auge und bemhten sich, deren Bildung, Behagen und Wohlstand zu heben; manche versuchten auch beides zu vereinigen. Zu den hervorragendsten Fürsten dieser Zeit gehrt Markgraf Karl Friedrich von Baden, der seit 1738 unter Vormundschaft, seit 1746 selbstndig die Markgrafschaft Baden-Durlach, seit 1771 auch die Markgrafschaft Baden-Baden beherrschte und nach einer langen gesegneten Regierung, in der er sich einerseits als pflichttreuer Reichsfrst, anderseits als treusorgender Landesvater und als Beschtzer von Kunst und Wissen-schaft bewhrte, erst 1811 als Groherzog eines auf das Mehrfache vergrerten Landes gestorben ist. Ganz anders geartet war Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (17421799, vgl. 47), der seine Residenz Mannheim, die schon sein Vorgnger mit dem umfangreichsten Schlffe Europas ausgestattet hatte, auch weiterhin mit prchtigen Bauten schmckte und nahebei "den Schwetzinger Garten anlegte. Wie sein Vetter Maximilian Joseph von Bayern (17451777) im Jahre 1759 in Mnchen, so errichtete er 1763 in Mannheim eine Akademie der Wissenschaften und grndete hier ein Theater, das unter der Leitung des Frei-Herrn v. Dalberg Glnzendes leistete. Durch Erbfall Ende 1777 auch Kurfürst von Bayern geworden, verlegte er seine Residenz sofort nach Mnchen und fuhr fort, im Sinne seiner dortigen Vorgnger auch diese Stadt zu verschnern. In Hessen waltete der Soldatenfreund Ludwig Ix. (17681790), der von seinem Grovater einen der schnsten und srucht-barsten Teile des Unterelsa und Badens, die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, geerbt hatte, mit seiner berhmten Gemahlin, der groen Landgrfin" Karoline Henriette, der Freundin Friedrichs des Groen, die noch jetzt in ihrer frheren elfssischen Residenz Buchsweiler in ge-segnetem Andenken lebt. Der gewaltttige Herzog Karl Eugen von Wrttemberg (17371793) hat namentlich in den letzten Jahrzehnten seiner Regierung sein Land durch Frderung der Landwirtschaft und des Gewerbes, durch Bauen von Straen, durch Grndung von Schulen, z. B. der Hohen Karlsschule", gehoben, deren berhmtester Schler, Friedrich Schiller, die Ruhe und die Mue zu seinen groen Schpfungen aller-dings erst in Weimar fand, wo Herzog Karl August (17581828), der Freund Goethes, alle groen Geister Deutschlands sammelte und damit zur Blte der deutschen Literatur beitrug, die zusammen mit dem Stolz auf die Siege Friedrichs des Groen dem deutschen Volke das Selbst-bewntsein und das Gefhl der Zusammengehrigkeit zurckgegeben hat.

5. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 219

1911 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. 219 Frische seinen neunzigsten Geburtstag In Wrttemberg regierte König Karl noch bis zum Jahre 1891. Auf ihn folgte Wilhelm Il, ein Groneffe und durch seine Mutter zugleich Enkel Kmg Wilhelms L Eine besonders gesegnete Ttigkeit entfaltete Groherzog Friedrich von Baden (18521907), der hervorragenden Anteil an der Wieder-errichtnng des Reiches hatte, mit der ihm ein Herzenswunsch in Erfllung aina Auf allen Gebieten des ffentlichen Lebens hat er, untersttzt von seiner Gemahlin Luise, der Tochter Kaiser Wilhelms I, Gutes gewirkt. Als er im Herbst 1907, 81 Jahre alt, auf der Bodenseeinsel Mainau starb, trauerte das ganze deutsche Volk, und als sein Leichnam von dort zur Beisetzung nach Karlsruhe geleitet wurde, gestaltete sich die Fahrt zu einer ununterbrochenen Folge von Kundgebungen um den geliebten Landes-vater. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Il fhrt die Regierung im gleichen Sinne wie sein Vater. In Hessen folgte 1877 auf Groherzog Ludwig Iii. sein Neffe Ludwig Iv. (18771892), der sich 1866 als Fhrer der hessischen Reiterbrigade und 1870 als Kommandeur der hessischen Division rhmlich hervorgetan hat. 1892 folgte auf ihn sein jugendlicher Sohn Ernst Ludwig, ein eifriger Frderer von Kunst und Wissenschaft. 132. Das Reichsland Elsa-Lothringen. Das im Frankfurter Frieden von Frankreich abgetretene Elsa-Lothringen wurde zum Reichs land" erklrt und dem Kaiser als dem Oberhaupte des Reiches unterstellt, der im Verein mit dem Bundesrat die Verwaltung leitet. Nach einer kurzen Zeit der Diktatur wurde am 1. Januar 1874 die Reichsverfassung daselbst eingefhrt, und am 1. Februar 1874 traten die 15 elsa-lothringischen Abgeordneten zum erstenmal in den Reichstag ein. Nachdem das Land einige Jahre von dem Oberprsidenten von Mller nach Art einer preuischen Provinz verwaltet worden war, wurde am 1. Oktober 1879 der Schwerpunkt der Landesregierung von Berlin nach Straburg verlegt. Seitdem ernennt der Kaiser einen Kaiserlichen Statthalter mit dem Sitz in Straburg, dem die Ausbung eines Teiles der landesherrlichen Hoheitsrechte bertragen ist; ihm zur Seite steht ein Ministerium fr Elsa-Lothringen. Am 1. Oktober 1874 wurde ein Landesausschu als beratende Krperschaft eingesetzt und im Mai 1877 zur gesetzgebenden Volksvertretung erhoben. Als Kaiserliche Statthalter waren nacheinander ttig der Feldmarschall Freiherr Edwin von Mantenffel (18791885), Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfrst (18851894), der sptere dritte Reichskanzler, und Fürst Hermann von Hohenlohe-Lang enbnrg (1894 1907), der von dem Grasen von Wedel, General der Kavallerie und zuletzt Bot-schafter in Wien, abgelst wurde*). *) Ein Gesetzentwurf, demzufolge Elsa-Lothringen unter Wahrung seiner Stellung als Reichsland auch bundesstaatliche Rechte erlangen und fr die meisten Gesetzesvorlagen drei beschlieende Stimmen im Bundesrat erhalten soll, steht im Frhling 1911 zur Beratung.

6. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 157

1911 - Breslau : Hirt
Deutschland. 157 Das Knigreich Preußen wurde nach dem Frieden in die zehn Pro-vinzen: Ost- und Westpreuen (18291878 als Provinz Preußen der-einigt), Pommern, Brandenburg, Sachsen, Posen, Schlesien, Westfalen, Niederrhein und Jlich-Cleve-Berg (letztere beiden seit 1824 als Rheinprovinz vereinigt) eingeteilt, diese wiederum in Regierungsbezirke und landrtliche Kreise, von denen nur die greren Städte ausgenommen sind. An der Spitze der Regierungsbezirke stehen die Regierungs-, an der Spitze der Provinzen die Oberprsidenten. Sie sind dem Mini-sterium untergeordnet. Ausgezeichnet war die Finanzverwaltung. Obwohl man nach dem Kriege 200 Millionen Taler Schulden hatte, so waren doch schon nach fnf Jahren dank der strengsten Sparsamkeit im Heer und in der Verwaltung die Finanzen in erfreulicher Ordnung. Dem ffentlichen Unterricht wurde groe Aufmerksamkeit geschenkt, z. B. die Universitt Bonn 1818 neu geschaffen; in vielen Stdten wurden Gymnasien errichtet und die allgemeine Schulpflicht in Stadt und Land durchgefhrt. Im Jahre 1817, dem Jubilumsjahre der Reformation, vereinigte Friedrich Wilhelm Iii. die lutherische und die reformierte Kirche als evangelische Kirche des Knigreichs Preußen (Union). Reges Leben herrschte auf den Gebieten der Wissen-schast und der Kunst. Die Geschichtswissenschaft nahm einen groen Aufschwung. Die Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters wurden in der Sammlung der Monumenta Germaniae historica" vereinigt, die durch des Freiherrn vom Stein Anregung und unermdliche Ttigkeit ins Leben gerufen wurde. Leopold Ranke (17951886) wirkte seit 1825 an der Universitt Berlin. Das Studium der deutschen Sprache wurde durch die Gebrder Jakob (17851863) und Wilhelm (17861859) Grimm begrndet. In den Vordergrund des Interesses traten die rasch aufblhenden Naturwissenschaften, sie hatten in Alexander von Humboldt (17691859) einen glnzenden Vertreter. Die Hauptstadt erhielt durch Schinkel (17811841) bedeutende Bauwerke, z. B. das Alte Museum, und durch Rauch (17771857) eine Anzahl vortrefflicher Denkmler, z. B. das der Knigin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg und das Friedrichs des Groen, Unter den Linden" in Berlin. 92. Das brige Deutschland. Auch die mittleren und kleineren Staaten hatten nach dem Befreiungskriege die Aufgabe zu lsen, die Er-Werbungen der Napoleonischen Zeit, die bei einigen den Umfang der alten Besitzungen erreichten oder bertrafen, mit diesen zu verschmelzen, eine neuzeitliche Verwaltung einzurichten und die kirchlichen Verhltnisse beider Konfessionen zu ordnen. berall zeigte sich bei Fürsten und Untertanen das lebhafte Streben, die Spuren der langen Kriegszeiten zu verwischen, den Wohlstand durch Frderung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels zu heben, Wissenschaft und Kunst zu pflegen. Einige dieser

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Italienisches, franzsisches und deutsches Barock. 11 18. Der Grobe Kurfürst auf der Schlobrcke zu Berlin. Von Andreas Schlter. Ebenbrtig stellt sich auch in der Plastik Andreas Schlter den Italienern und Fran-zosen zur Seite. In seinen berhmten Masken sterbender Krieger (s. den Titelschmuck!) im Innen* Hof des Zeughauses, einer realistischen Weiterbildung der antiken Medusen, macht die Natur-beobachtung selbst nicht vor den Schrecken des Todes halt: es lebt etwas von dem Heroismus der Zeit des Groen Kurfrsten in diesen antikisierenden Kpfen, in denen noch der Tobeskampf in allen Abstufungen nachzittert. So gelang Schlter auch die Verkrperung des Groen Kurfrsten selbst, auch er trotz der nicht gerabe vorteilhaften Figur durchaus heroisch erfat, in rmischer Imperatorentracht mit Allongepercke, von hinreiendem Schwung in Haltung, Blick und Bewegung, der sich auch seinem feurigen Streitro mitteilt. So wie Anbreas Schlter ihn geschaffen, lebt der Begrnber der Gre Branbenburg-Preuens bei der dankbaren Nachwelt fort, ja der ganze geistige (Behalt der Epoche ist in bieferrt grten Monumentalwerk des Barock verkrpert.

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 45

1911 - Breslau : Hirt
3. Die deutsche Romantik. - Moritz von Schwind und Ludwig Richter. 45 80. Ludwig Richter, Die berfahrt am Schreckenstein. Gemlde, Dresden. (Originalaufnahme der Knigl. Gemldegalerie.) 82. Moritz von Schwind, Rbezahl. (Phot. Photograph. Gesellschaft, Verlin.) 81. Moritz von Schwind, Einsiedler trnkt die Rosse eines fahrenden Ritters. (Phot. Photogr. Union, Mnchen.)

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
83. Friedrich Preller, Odysseus und die Sirenen. Fresko im Boethe-Nationalmuseum, Weimar. Was Moritz von Schwind fr das deutsche Mrchen, das wurde Friedrich Preller aus Weimar, noch unter Goethesaugen herangewachsen, fr die Sagenwelt der Odyssee. Gleich Schwind wei er Landschaft und Figuren in-einander und freinander zu kom-ponieren und schafft sich, fr diese durchaus an der klassisch schnen Linie festhaltend, fr jene einen heroischen, vorwiegend zeichnerisch wirkenden Idealstil. Fr das Naturspiel des Felsenbogens in 83 war die Umgebung Neapels vor-bildlich' sdlndisch ist auch die (Beste der den Odysseus heran-winkenden beiden Sirenen. Auf dem Umwege der den franzsischen Kolorismus (5. 39) gelangte zur Antike Anselm Feuerbach, der zuerst unter den deutschen Knstlern statt nach Nom nach Paris gegangen war. Aber während der gleichfalls in Paris gebildete Karl Piloty das franz-fische Historienbild mit Erfolg nach Deutschland bertrug, ging jenem in hartem Ringen mit der Migunst der Zeitstrmung in Venedig, Flo-renz, Rom ein neuer, groer, durch-aus persnlicher Stil aus. In der Tat steckt etwas von der Gre der antikentragdie in diesenfiguren-bildern (84). Vgl. 84 mit Iv 46. 84. Anselm Feuerbach, Orpheus und Geurt)bitte. Photographieverlag von Fr. Hanfstaengl, Mnchen.

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 49

1911 - Breslau : Hirt
5. Menzel und Lenbach. 49 88. Franz von Lenbach, Kaiser Wilhelm I. (Phot. Photographische Union, Mnchen.) Wie Friedrich der Groe und seine Zeit in der Auf-fassung Menzels, so werden die groen Männer aus dem Zeitalter Kaiser Wilhelms I. und Bismarcks, vor allem der groe Kanzler selbst, in der Gestalt bei der Nachwelt fortleben, wie sie Franz Lenbach geschaut und ge-malt hat. Aber hatte Menzel an der Natur des Gegenstandes selbst seinen Stil gebildet, so schuf sich Lenbach durch das Studium der alten Meister, namentlich Tizians und Nem-brandts, einen die male-rischen Vorzge beider vereinigenden knstlichen Stil, der alles andere dem be-deutend aufgefaten Kopfe unterordnet. Gewaltig steht der Altreichskanzler da, als gelte es, allen Feinden des Reichs durch die bloe Kraft seines Geistes Trotz zu bieten. Dagegen der greise Kaiser im Lehnstuhl, die Hnde auf dem Scho gefaltet: ja, er hatte sein Tagewerk getan! 89. Frz. v. Lenbach, Fürst Bismarck. Aus Reclams Universum. (Phot.-Berl. d. Phot. Union, Mnchen.) 90. Menzel, Fürst Blcher. Holzschnitt. Vi. 4
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