Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 15

1911 - Breslau : Hirt
Ludwig Xiv. 15 stocken, ein Landheer gesammelt, die Festungen hielten stch, !>e ftan-zsische Flotte wurde zurckgeschlagen, Lnxembonrgs kuhner Marsch auf Amsterdam der das Eis der Stauungswasser mute wegen plotzkch ein- tretenden Tauwetters aufgegeben werden. Zwischen hatte Friedrich Wilhelm von Brandenburg vor Turenne bis zur Weser zurckweichen mssen; er schlo daher 1673 den Frieden zu Vossem unter Wahrung seiner Pflichten gegen das Reich rnt Falle eines Krieges. _ . , , m Schon im Beginne des Krieges hatten die Franzosen durch -Ler-brennung der Straburger Rheinbrcke die Neutralitt dieser Stadt verletzt und den Stadtrat, als dieser sie wiederhergestellt hatte, gezwungen, sie trotz des heftigsten Widerstandes der Bevlkerung wieder abzutragen: 1673 vergewaltigte Louvois die wichtigsten der zehn kaiserlichen Städte im Elsa, Colmar und Schlettstadt, beraubte sie ihrer Mauern und ntigte sie zur Anerkennung der stanzsischen Oberhoheit. Nachdem m-folge dieser und anderer Rechtsverletzungen Kaiser und Reich 16*4 dem König von Frankreich den Krieg erklrt hatten, nahm auch der Groe Kur frst wiederum mit 20000 Mann daran teil. Drei Heere stellte Ludwig seinen Feinden entgegen. Mit dem einen besetzte er selbst die Frei-grasschaft Burgund, das zweite focht unter dem groen" Eon de m den Niederlanden, das dritte rckte unter Turenne in die Pfalz ein, schlug die Kaiserlichen bei Sinsheim (sdstlich von Heidelberg) und verwstete das Land zu beiden Seiten des Rheins. Die vermehrten Anstrengungen der Kaiserlichen und der Reichsarmee veranlaten Turenne zum Rckzug ins Elsa. Die Verbndeten folgten ihm und fochten mit ihm bei Enz-heim (unweit Straburg) ohne Entscheidung. Als jetzt der Groe Kur-frst mit frischen Truppen anlangte, entzog sich Turenne weiteren Kmpfen, machte dann aber einen glnzenden Umgehungsmarsch mitten im Winter vom Unterelsa durch Lothringen nach der Freigrafschaft, berraschte die im Elsa von Straburg bis Belfort verteilten deutschen Truppen m ihren Winterquartieren und schlug sie im Januar 1675 bei Trk heim. Der Groe Kurfürst mute sich von den Kaiserlichen trennen, um die Schweden aus seinem Staate zu verjagen (vgl. 27); Turenne drang der den Rhein vor, fiel aber im Juli 1675 bei Sasbach (unweit Achern). Dagegen siegte 1676 die franzsische Flotte an der Kste von Sizilien, dessen Abfall von Spanien die Franzosen untersttzten, der den holln-dischen Admiral de Rnyter, der in der Schlacht fiel. Karl Il wurde vom Parlament zum Frieden gentigt, nachdem die englische Flotte nn-glcklich gefochten hatte, und vermhlte seine Nichte Maria mit Wilhelm von Dramen. Die letzten Kriegsjahre brachten dem Elsa noch viel Jammer und Elend; so wurde Hagenau damals grtenteils zerstrt, die alte Hohen-stanfenpfalz daselbst niedergerissen. Auch Straburg wurde wiederholt bedroht und sogar in Kmpfe verwickelt; doch blieb die Stadt zunchst noch beim Reiche.

2. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
D,e Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates ufto. 51 Die Anerkennung der Souvernitt, bereit Erwerb der Kurfürst als einen groen Gewinn betrachtete, stie aber auf den Wiberspruch der ostpreui schen Stnbe, die bisher in allen Streitigkeiten mit ihrem Herzog an dem polnischen Oberlehnsherrn einen Rckhalt gefunben hatten. Ihr Wiberstand wrbe von dem Kurfrsten mit Gewalt gebrochen. Der Schppenmeister (Brgermeister) Rohbe (auch Rhobe, Roth geschrieben) von Knigsberg wrbe lebenslang gefangen gehalten, imb der Oberst von Kalkstein, den er in Warschau hatte aufheben lassen, enthauptet. In biesem Kampfe vertritt der Kurfürst den Staatsgebanken gegen die territorialen Gewalten. Hatten ferner die Stnbe Gelbleistungen nur unter der Bebingnng aufbringen wollen, ba sie fr ihr eigenes Land verwenbel wrben, schatte sich Die kurfrstliche Regierung schon während des Krieges aus den Stand-pun gestellt, da die einzelnen Lnder Glieder eines Hauptes" (membra unius capitis) seien und jedes einzelne die Lasten des Ganzen mitzu-tragen habe. Sie hatte durchgesetzt, da die Stude in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiter ent-wickelt imb ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werben. In biesen Jahren wrben auch die ersten Schritte zur Einfhrung der Akzise, einer Abgabe auf Gegenstnbe des Verbrauchs, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohlstande des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unabhngige Einnahme sicherte. 27. Der Schwedisch-franzsische Krieg. Ende der Regierung. Als im Jahre 1672 die Niederlande von Ludwig Xiv. angegriffen wurden, leistete ihnen der Kurfürst Hilfe, wurde aber zum Friedensschlu zu Vossem (1673) gentigt. An dem Reichskrieg gegen Frankreich beteiligte er sich mit 20000 Mann. (Vgl. 3.) Aus dem Elsa, wo er gegen Tnrenne gefochten hatte, wurde er durch die Nachricht vom Einrcken der Schweden unter Karl Gustav Wraugel in die Mark abgerufen. Durch den kurzen Felbzug im Juni 1675. der in dem berfall von Rathenow und der Schlacht von Fehr-bellin (28. Juni) seineu Hhepunkt hat, befreite er Braubenburg. In den nchsten Jahren eroberte er Pommern mit Stettin, Rgen imb Stralsund. Der Winterfeldzng in Preußen endete mit der Vernichtung der schwedischen Jnvafionsarmee unter Horn vor den Toren von Riga (1679). Wie groß auch der moralische Erfolg bteser Kriege war der Name des Groen Kurfrsten" wrbe in Dentschlanb volkstmlich , so blieb boch der politische Gewinn hinter den Erwartungen zurck. Ludwig Xiv. ntigte den Kurfrsten, der vom Kaiser im Stich gelassen wrbe, tut Frtebeit von St. Germain-en-Laye, den Schweden Pommern wieber herauszugeben. Eine auf biesen Frieden geprgte Mebaille trgt als 4*

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 42

1911 - Breslau : Hirt
42 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Die schwedische Armee, die immer noch fr eine der besten in Europa gegolten hatte, war an diesem Tage vernichtet worden, Schweden selbst bte die Stellung unter den Mchten ein, die es durch Gustav Adolf gewonnen hatte. Peter fhrte seine Truppen an die Grenzen der Trkei und ver-langte von der Pforte die Entfernung Karls, der bei Bender am Dnjestr ein Lager bezogen hatte. Als seine Forderung abgeschlagen worden war, erklrte er 1711 den Trken den Krieg, da er auf die Untersttzung der Christen in den unteren Donaulndern rechnete, deren Ha gegen ihre Unterdrcker ihm bekannt war. Aber er beging im Felde denselben Fehler, dessen sich Karl Xii. beim Einmarsch in Rußland schuldig gemacht hatte, er entfernte sich zu weit von den Grenzen des eigenen Landes; seine Rckzugslinie wurde von einem feindlichen Heere durchschnitten, und er wurde am Pruth eingeschlossen. Er htte die Waffen strecken mssen, wenn ihn nicht der Growesir gegen ein groes Lsegeld freigegeben htte. Er schlo sogar mit den Trken einen verhltnismig gnstigen Frieden. Karl Xii. wurde darin freie Rckkehr nach Schweden zugestanden. Da er auf diese Bedingung nicht einging, wurde er nach Demo-tika bei Adrianopel bergefhrt. August Ii. hatte inzwischen den König Stanislaus wieder vertrieben und Polen zurckerobert. Der Krieg bedrohte jetzt die zum Deutschen Reiche gehrenden Provinzen Schwedens. Da man das Reich vom Kriege frei erhalten wollte, wurden sie im Haager Konzert fr neutral erklrt. Gegen diesen Beschlu legte Karl Xii. von Demotika aus Protest ein, darauf nahmen dnische Truppen 1712 die Bistmer Bremen und Verden in Besitz und besetzte 1713 Friedrich Wilhelm I. von Preußen nach einem Vertrage mit Rußland Stettin. 1714 verlie Karl Xii. die Trkei und gelangte auf einem berhmten Ritt durch Ungarn und Deutschland der Wien, Nrnberg, Braunschweig nach Stralsund. Als aber die preuischen Truppen unter Leopold von Anhalt-Dessan Rgen erobert hatten, mute Karl diesen letzten Platz in Pommern auf-geben und sich nach Schweden zurckziehen. Der Krieg zog sich noch mehrere Jahre hin. Nachdem Karl 1718 seinen Tod in den Laufgrben vor der dnischen Festung Frederikshald in Norwegen gefunden hatte, schlo sein Schwager und Nachfolger Friedrich, aus dem Hause Hessen-Kassel, den Frieden von Stockholm. Schweden trat Bremen und Verden an Hannover, Vorpommern mit Stettin und den Inseln Usedom und Wollin an Preußen und 1721 im Frieden zu Nystad Livland, Esthland, Jngermanland und Karelien mit den Inseln sel und Dag an Rußland ab, wh-rend es Finnland zurckerhielt. Schweden hatte das Dominium maris Baltici verloren, von auswrtigen Besitzungen blieben ihm nur der nordwestliche Teil von Vor-pommern (mit Rgen) und Wismar.

4. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 50

1911 - Breslau : Hirt
50 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. 1640 folgte er feinem Vater. Alsbald befreite er dnrch den Neu tralittsvertrag mit Schweden die bis dahin von den Heeren der kriegfhrenden Mchte befetzte Mark von ihren Lasten und entlie darauf den greren Teil des von Georg Wilhelm geworbenen Heeres, das zu einer Landplage geworden war. Im Westflischen Frieden erhielt er von Pommern nur den rmeren stlichen Teil, Hinterpommern. In den Stiftern Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin fah er keinen ausreichenden Erfatz fr Vorpommern, das einen groen Seehafen und damit Anteil am Welthandel gebracht htte. Das Gebiet des brandenburgifchen Staates betrug gegen Ende feiner Regierung der 100000 Quadratkilometer gegen etwa 40000 um das Jahr 1600; es war also grer als heute Bayern und Wrttemberg zusammengenommen. Zunchst konnte der Kurfürst, eingeengt durch das stndische Regiments nur eine einzige Neuerung einfhren; er behielt nmlich trotz der Klagen der brandenburgifchen Stnde der die ihnen auferlegte Last die Regimenter von dem Heere feines Vaters, die er bei feinem Regierungsantritt nicht entlassen hatte, auch im Frieden bei, ja er vermehrte sie allmhlich noch. Diese kleine stehende Armee" (miles perpetuus) ist als der Stamm des preuischen Heeres zu betrachten. Der Oberst von Burgsdorff, der Feldzeugmeister von Sparr und der Generalfeld-marschall von Derfflinger haben sich um ihre Einrichtung und Ausbildung verdient gemacht. 26. Der Schwedisch-polnische Krieg (16551660). In Schweden kam nach der Abdankung Christines, der Tochter Gustav Adolfs, die zum Katholizismus bertrat und nach wechfelreichen Schicksalen 1689 zu Rom starb, 1654 Karl X. Gustav aus dem Hause Pfalz-Zweibrcken, ein Neffe Gustav Adolfs, zur Regierung. In dem Kriege Karl Gustavs mit dem König Johann Kasimir von Polen, der als Sprling des Hauses Wasa Anspruch auf die fchwe-difche Krone machte, von dem schwedischen Volke jedoch als Katholik abgelehnt wurde, konnte Friedrich Wilhelm bei der Lage seiner Lnder zwischen den kmpfenden Parteien nicht unbeteiligt bleiben. Kail X. ntigte ihn nach den ersten berraschend schnellen Erfolgen seiner Waffen zu einem Bndnis. Die brandenburgischen Truppen erfochten darauf an der Seite der Schweden den Sieg bei Warfchau (1656), und Karl suchte sich im Vertrag zu Labiau durch das Zugestndnis der vollen Souvernitt (lehnsfreien Herrschaft) in Preußen Friedrich Wilhelms Beistand auch ferner zu sichern. Da aber der König nach Schweden zurckkehren mute, fhnte sich der Kurfürst unter Vermittlung des Kaisers Ferdinand Iii. mit Johann Kasimir aus, nachdem dieser ihm im Vertrag zu Wehlau auch seinerseits die Souvernitt zugestanden hatte. Die beiden Vertrge wurden 1660 durch den Frieden zu Oliva, den der schwedische Reichsrat nach dem Tode Karls abschlo, besttigt.

5. Kurze Geschichte von Hessen - S. 43

1881 - Gießen : Roth
— 48 — 3. Georg Ii., der Gelehrte. (1626—1661.) a) Erst 21 Jahre alt, übernahm Georg nach seines Vaters Tod die Regierung des von den Stürmen des Krieges zerrütteten Landes. Er hatte sich ans seinen Beruf wohl vorbereitet und besaß nicht allein ausgedehnte Kenntnisse, welche ihm den Beinamen „der Gelehrte" verschafften, sondern hatte auch durch größere Reisen ins Ausland sich Erfahrungen gesammelt. Wie sein Vater und Großvater war auch er durch eine große Frömmigkeit ausgezeichnet und las gerne und oft in der Bibel, die er während seines Lebens 28—30 Mal und zwar in deutscher, lateinischer, französischer und spanischer Sprache durchgelesen haben soll. In den lutherischen Anschauungen seines Hauses aufgewachsen, konnte er mit der reformirten Lehre, die sein Vetter Moritz und nach diesem sein Sohn Ludwig V. von Hessen-Kassel mit übermäßiger Strenge in ihrem Lande eingeführt hatten, sich nicht befreunden. Hieraus erklärt sich zur Genüge die Erbitterung, mit welcher, in der an sich schon traurigen Zeit des 30jährigen Krieges, die beiden verwandten Staaten sich wegen der Marburgei* Erbschaft bekämpften. Während dieser Kämpfe war es, wo die Stadt Alsfeld (1646) von den Niederhessen belagert, aber von ihren wackern Bürgern unter Anführung des Bürgermeisters Haas mit Heldenmuth vertheidigt und ihrem rechtmäßigen Herrn erhalten wurde. b) Zwar hatte Tilly's Sieg über Christian von Braunschweig und Ernst von Mattsfeld bei Höchst deren zügellose Schaaren aus dem Gebiet der oberen Grafschaft verdrängt und den Kriegsschauplatz nach Norddeutschland verlegt, aber Gustav Adolphs Sieg bet Breitenfeld (1631) führte ihn im Sturmschritt zum Rhein und Main. Aschaffenburg, Hanau, Offeubach und Frankfurt öffneten dem Sieger ihre Thore, Höchst a. M. mußte sich ergeben, ebenso die Orte an der Bergstraße: Bensheim, Heppenheim, die Starkenburg it. a. Nun galt es Mainz zu nehmen. Jedoch der Ueber-gang über den Rhein bot scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten dar, denn auf dem linken Ufer standen Baient, Lothringer und Spanier, nachdem sie alle Fahrzeuge auf dem rechten Ufer verbrannt, oder versenkt hatten in festen Stellungen zur Vertheidigung und zum Angriff bereit. Gustav Adolph durchstreifte selbst die Gegend rheinanf- und abwärts, um eine geeignete Stelle zum Uebergang zu finden. Mit einem Nachen, den er in Stockstadt aufgetrieben; fuhr er selbst über den Strom um eine geeignete Stelle zum Landen auszukundschaften. Kaum ans Land gestiegen

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 44

1881 - Gießen : Roth
— 44 — wurde er von der spanischen Wache bemerkt nnb es ist fast ein Wnnber zu nennen, daß er bereu zahlreichen Schüssen entkam. Er hatte aber gefnnben was er suchte, eine Stelle, wo nahes Holz eine Lanbung zu begünstigen schien. Mittlerweile war es zwei Schiffern aus Gerusheim und Nierstein gelungen zwei versenkte Schiffe zu heben und auszubesseru, auf biefe würden Scheuueuthore gelegt und stehenb fuhr morgens am 17. December 1631 Graf Brahe mit 300 Manu der Garbe über den Strom. Kaum hatten diese das steile Ufer etwas bequemer zum Lauben abgegraben und einige Schanzen aufgeworfen, als sie von mehr als 1000 spanischen Kürassieren mit großer Wuth augegriffen würden. Ihre Lage war peinlich, allein sie hielten aus, bis die gebrechlichen Fahrzeuge Hülse brachten und die Spanier zusammen-gehaueu, oder versprengt würden. Noch am Abend mußten sich die in der sogenannten Sternschanze aufgestellten Spanier ergeben. Am 18. December führte Gustav Adolph neue Schaaren nebst Geschütz über den Rhein und griff die Stadt Oppenheim an. Die Bürger, des spanischen Druckes überdrüssig, stammten sich gegen ihre Bedränger und_ erschlugen ihrer viele. Bon außen und innen bedroht wagte der Kommandant nicht zu widerstehen und zog ab, nicht ohne vorher den Feuerbraud in die Häuser der Stadt geworfen zu haben. Nach tapferer Gegenwehr der Besatzung wurde auch das nahe Schloß „Landskrone" bezwungen. Die Bewohner Oppenheims kamen Gustav Adolph mit Bereitwilligkeit entgegen. Mit ihrer Hülfe gelang es ihm eine Schiffbrücke zu errichten, auf der er den Rest seines Heeres überführen konnte. An der Stelle, wo er seinen Uebergang bewerkstelligte, lieö er eine 14 M. hohe Säule mit einem gekrönten Löwen zum ewigen Gedächtniß ausrichten. Schon am Abend des 19. December stand Gustav Adolph mit feinein Heere vor Mainz. Vier Tage flogen die Bomben hin und her. Die Spauier machten zwar Ausfälle, aber die Schweden rückten unaufhaltsam vor. Schon schickten sie sich zum Sturme an, als der Kommandant die weiße Fahne aufzog. Die Besatzung erhielt freien Abzug. Dieser wurde jedoch erst bewerkstelligt, nachdem die Stadt rein ausgeplünbert war. Anfangs März brachen die Schweden von Mainz auf nach Baiern. c) So lange Gnstav Abolph seine Schweden führte, Hielt er strenge Mannszucht und bulbete weber Raub noch Plünderung. Deshalb würde er von der Bevölkerung auch überall mit Frenben empfangen und geradezu verehrt. Anders war es jedoch, als er 1632 bei Lützen gefallen und sein wohlthätiger Einfluß geschwunden war. Nachdem die Schweden (1634) unter Herzog Bernhard von

7. Hessische Geschichte - S. 65

1897 - Gießen : Ricker
— 65 — Furchtbar tobte der Kampf. Die Badener kämpften wie Löwen gegen die Bayern und Spanier. Zum Unglücke der badischen Truppen entzündete sich in ihrem Rücken das mitgeführte Pulver, wodurch eine große Verwirrung entstand. Diesen Umstand benutzten die Bayern und Spanier, und es gelang ihnen, die Truppen des Markgrafen trotz heldenmütiger Gegenwehr zum Weichen zu bringen. Nur mit Mühe entging derselbe der Gefangennehmnng. Aber auch Tillys Heer war bedeutend geschwächt. 5000 Tote von beiden Seiten bedeckten das Schlachtfeld. Infolge der Schlacht bei Wimpfen kam das Neckarthal und der Odenwald in den Besitz Tillys. Der Markgraf Ernst von Mansfeld erschien bald nach der Schlacht aus dem Elsaß und unternahm einen Verheerungszug ins Darmstädter Land. Bis nach Frankfurt hin dehnte Mansfeld seine Streifzüge aus. Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt floh und geriet aus seiner Flucht in die Gefangenschaft des Markgrafen von Baden, der ihn längere Zeit in Mannheim gefangen hielt. Die Bewohner der hessischen Orte Griesheim, Eberstadt, Pfungstadt, Dornheim, Eschollbrücken, Schneppenhausen, Sensfeld, Weiterstadt und Kelsterbach waren in die Wälder geflüchtet. Schrecklich hausten die Truppen des Mansfelders; der größte Teil dieser Orte wurde ein Raub der Flammen. c) Der schwedische Arieg. Die Schwedensänle bei Erfelden. An den Ort Erfelden im Kreise Großgerau knüpft sich eine denkwürdige That des Schwedenkönigs Gustav Adolf. An dieselbe erinnert die im Walde bei Erfelden errichtete „Schwedensäule." Auf dieser Säule steht ein Löwe mit geschlossenem Helmvisier und einer Krone, welcher in der einen Klaue ein Schwert hält und dasselbe nach dem Rhein hin streckt. Im Juni des Jahres 1630 war Gustav Adolf auf der Insel Usedom in Pommern mit seinem Heere gelandet. Das furchtbare Geschick, welches der Stadt Magdeburg durch die rohen Barbaren des ligui-ftischen Feldherrn Tilly zuteil wurde, konnte er nicht verhindern, da der Kurfürst von Sachsen ihm den Durchzug durch sein Land verweigerte. Doch sollte die Vergeltung nicht ausbleiben; Gustav Adolf schlug mit Hilfe Sachsens den „alten Korporal" im September des Jahres 1631 bei Leipzig und Breitenfeld vollständig. Gustav Adolfs Zug nach Süddeutschland glich einem Trinmphzuge. Im Dezember 1631 marschierte er siegreich von Frankfurt nach Darmstadt, dann die Bergstraße hinauf. Sehnsüchtig erwarteten Oppenheim und Alzey, ja die ganze Pfalz ihren Befreier von den spanischen Drängern. Diese zogen sich bei dem entschlossenen Vorgehen des Schwedenkönigs von Mainz aus immermehr nach Süden zurück, und am 16. Dezember traf Gustav Adolf schon in Erfelden ein. Seine Absicht war, über den Rhein zu gehen und Mainz als Stützpunkt für weitere Unternehmungen Bergtzr, Hessen. 5

8. Hessische Geschichte - S. 67

1897 - Gießen : Ricker
Gvstav Ssbolpf König In Sovve Den hat In hiesiger gasthavses obern stvbe sin Nachtlager gehabt als er ohnfern hier Vber Rhein zu setzen Vorh. . . . es so fort avf S6hever-Thoren nebst seinen besten Trovpen ©Iegrelch evßge vhret hatt. 1172 13 151 67 110 6 112 1631 (1) Fremde iäriegsnolker in Oberhessen. Der Tod Gustav Adolfs bei Lützen (1632) war für die Protestanten ein harter Schlag. Die ehemals Don den Schweden genommenen Orte in der Wetterau fielen bald in die Hände der Kaiserlichen. In der Schlacht bei Nörblingen war 1634 das Heer der Schweden geschlagen worden. In der Wetterau wollten sich dieselben mit den norddeutschen protestantischen Streitkräften Vereinigen. Auch die spanischen Völker hausten in Verbindung mit den Kaiserlichen snrchtbar in der Wetterau, „das Laud vor ihnen war wie eine lustige Awe oder ein Paradeiß und Lustgarten und nach ihnen wie eine wilde wüste Einöde, daß in wenigen Tagen nach jhrem Durch- und Abzug man sich gegen einanber verwunbern mochte, wo sich einer ober der artber erhalten hätte." Nicht besser machten es die Schweden, die, nachdem der Durchzug der Kaiserlichen beendet war, in der Wetterau erschienen. Herzog Bernhard von Weimar kam nach Friedberg und rückte dann an die Lahn. In Gießen hatte er eine Zusammenkunft mit dem fasselischen General Melanber. Eine Abteilung Schweden stürmte die hessen-barmstübtische Stadt Grünberg und erpreßten 1000 Thlr., weil ihr Lanbesherr es mit den Kaiserlichen hielt. Der katholische Felbherr Philipp von Mans-felb sollte um diese Zeit die Lünber zwischen Lahn, Rhein und Main den Schweden wieber entreißen und die flüchtigen Priester wieber in ihre Pfrünben einsetzen. Dberheffeu war währenb der Zeit 1634/35 der Schauplatz des Kriegstheaters. 1635 war wieber alles Laub in den Hauben der Kaiserlichen, nachbem 6 Monate die Mansselbische Armada in der Wetterau gelegen und die von den Kriegsbebrcmgntffen schwer heimgesuchten Bewohner zu den unglücklichsten Menschen gemacht hatte. Über den Zustanb der Wetterau im Jahre 1634 erzählt der zeitgenössische Schriftsteller Grimmelshausen: „Die Bewohner der ungeschützten offenen Dörfer zwischen Main und Lahn waren mit ihrer Habe in die nächsten Städte geflohen. Alle Städte und Städtchen des heutigen Oberhessens waren nämlich damals mit hohen Maueftt umgeben und mit festen Thoren versehen, manche, wie Sich und Gießen, waren sogar Festungen mit Wall und Graben." Die Zeit von September 1634 bis Juni 1635 war eine wahre Schreckenszeit für die Wetterau. Vier große Armeen suchten diese Sanbschaft schnell hintereinanber heim, zuerst die hessen-kasfelsche und lüneburgische, dann Spanier und Kaiser-

9. Hessische Geschichte - S. 69

1897 - Gießen : Ricker
— 69 — welche unter diesem Durchzuge sehr litt, nach Kassel zurück. Ein anderer kasselischer General brandschatzte mit Geise die Dörfer um Gießen entsetzlich. Butzbach mußte sich ergeben; ebenso Marburg, das von hessendarmstädtischen Truppen besetzt war. Nun überließ der Kaiser dem Landgrafen Georg von Darmstadt vier Regimenter Reiter und unterstützte ihn mit einer Summe von 12000 Thlr. Das Jahr 1646 war für Georg von Darmstadt günstig; seine Truppen besetzten Kirchhain und schlugen den kasselischen General Geise bei Treysa. Bald war außer Marburg das streitige Gebiet wieder in dem Besitze von Darmstadt. Im Winter 1646/47 schien der Krieg dem Ende zu nahen. Die darmstädtischen Truppen lagen unthätig bei Grünberg, als Alsfeld von Geise belagert wurde. Die Darmstädter Besatzung und die Bürger Alsfelds wehrten sich heldenmütig. Der Bürgermeister und der Geistliche der Stadt bestiegen das Kirchendach, hieben die bleiernen Rinnen herunter und gossen daraus Kugeln, da es an denselben mangelte. Trotzdem mußte sich Alsfeld ergeben. Als bei Frankenberg am 20. November 1646 die darmstädtischen Truppen geschlagen wurden, schloß Landgraf Georg einen Waffenstillstand bis zum 1. April 1647. Wohl gelang es ihm, mit Hilfe der kaiserlichen Truppen das ganze Gebiet bis Kassel wieder zu besetzen; aber durch die Uneinigkeit der Führer sah sich Landgraf Georg genötigt, mit der Landgrüfin Amalie Frieden zu schließen. Durch einen Vertrag vom 14. April 1648 wurde die Marburger Erbschaftsangelegenheit erledigt. Hessen-Darmstadt erhielt außer dem ihm im Jahre 1604 zugefallenen Teile noch das sogenannte Hinterland, während Marburg ihm verloren ging. Die Universität Marburg sollte für beide Länder gemeinschaftlich sein; jedoch wurde für Hessen-Darmstadt die Universität 1650 wieder nach Gießen zurückverlegt. f) Der westfälische Friede. Schon seit dem Jahre 1642 wurde seitens des Kaisers mit Frankreich zu Münster i. W., mit den Schweden zu Osnabrück Unterhandlungen wegen des Friedens gepflogen. Erst am 14. Oktober 1648 wurden die Friedensbedingungen von den Gesandten Frankreichs, Schwedens, des Kaisers und der deutschen Reichsstände unterzeichnet. Die Schweden erhielten 5 Millionen Thaler an Entschädigungsgeldern, und da von den zehn Kreisen^ in welche das Reich zerfiel, der bayerische, österreichische und bnrgundische von der Zahlung befreit waren, so mußten sieben Kreise diese ungeheure Summe aufbringen. Der Krieg kostete die Stadt Friedberg allein, ohne was den Bürgern von den Soldaten genommen wurde, 379234 Reichsthaler. Manchen Gemeinden war es nicht möglich, die auf sie entfallene Summe an Kriegsgeldern aufzubringen. Während zweier Jahre lag eine beträchtliche Zahl schwedischer Soldaten in Deutschland, die von den einzelnen Gemeinden verpflegt werden mußten. „O Wetteran, o Wetterau," rief um das Jahr 1647 ein Friedberger Diakonus aus, „wo ist deine alte Fruchtbarkeit! Zerstöret und

10. Hessische Geschichte - S. 64

1897 - Gießen : Ricker
— 64 — Auch das Haupt der Liga, der Kurfürst von Bayern, rüstete; das Unionsheer lag am Rheine unthätig. Der Kurfürst von Bayern war nach Böhmen gezogen, und hier schlug er in Gemeinschaft mit den Kaiserlichen und dem Feldherrn Tilly (1620) Friedrich V. von der Pfalz bei Prag am weißen Berge vollständig. In Holland fand der flüchtige „Winterkönig" zuletzt Ausnahme. b) Der dänische Krieg. Der Abenteurer Gras Ernst von Mansfeld führte Friedrichs Sache weiter. Diesen unterstützten der Dänenkönig Christian Iv. von Dänemark und Herzog Christian von Braunschweig. Landgraf Ludwig V. war entschlossen, letzterem, dem „tollen Christian", auf seinem Zuge nach der Pfalz durch die Wetterau entgegenzutreten. Christian hatte sich der Dörfer und Flecken im „Busecker Thal" bei Gießen bemächtigt und plünderte sie aus. An die hessischen Städte Homberg an der Ohm und Alsfeld schickte er Drohbriefe. Den bedrängten Oberhessen war der von Tilly abgeschickte General Graf Anholt zu Hilfe gezogen. Herzog Christian hatte zwischen Alten- und Großen-Buseck eine Wagenburg bei großer Kälte aufgeschlagen. Graf Anholt lockte ihn heraus, zog mit feiner ganzen Macht gegen das braunschweigische Heer und zwang den Herzog, dem ein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, zum Rückzüge über Amöneburg nach Westfalen. Oie Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622. Im Jahre 1622 unternahm der ltguiftische Feldherr Tilly vom Rheine aus, den Markgrafen Friedrich von Baden und den mit ihm verbündeten Herzog von Weimar zu bekämpfen, sich in den Besitz der Kurpfalz zu setzen und das Heer des Mansfelders vom Oberrheine zu verjagen. Am 15. April wurde Tilly von dem Markgrafen von Baden und dem Mansfelder bei Wiesloch geschlagen. Tilly verlor 2000 Mann, 4 Geschütze, 13 Standarten und 4 Fahnen. Zu ihrem eignen Schaden trennten sich Mansfeld und der Markgraf wieder nach dem Gefechte. Letzterer wandte sich zur Verfolgung Tillys. Am 6. Mai sollte es zwischen diesen beiden abermals zur Schlacht kommen. Das Heer Tillys, 20 000 Mann stark, hatte eine geschützte Stellung im Walde bei Wimpfen, während der Markgraf von Baden mit 15 000 Mann auf der Straße nach Heilbronn stand. Anfangs kämpften die Badener mit Erfolg gegen die Bayern, obschon erstere in ungedeckter Stellung standen. Gegen Mittag neigte sich schon das Kriegsglück auf die Seite des Markgrafen; da bittet plötzlich Tilly um Waffenruhe. Der Markgraf, schon des Sieges nahe, gewährte ihm dieselbe, beging aber den weiteren Fehler, daß er feine Schlachtordnung änderte. Tilly gewann Zeit und erhielt mittlerweile Unterstützung von einigen spanischen Regimentern, die um 1 Uhr zur Hilfe heranrückten.
   bis 10 von 38 weiter»  »»
38 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 38 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 29
3 0
4 2
5 0
6 0
7 2
8 11
9 0
10 10
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 1
21 0
22 0
23 3
24 0
25 0
26 1
27 1
28 2
29 0
30 0
31 2
32 1
33 1
34 6
35 2
36 8
37 2
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 4
46 0
47 9
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 1
5 6
6 0
7 0
8 1
9 6
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 10
17 13
18 0
19 1
20 6
21 0
22 0
23 13
24 0
25 0
26 0
27 0
28 3
29 1
30 0
31 0
32 2
33 0
34 14
35 1
36 3
37 4
38 4
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 1
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 2
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 2
66 1
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 6
74 0
75 1
76 1
77 1
78 0
79 0
80 3
81 0
82 3
83 0
84 0
85 20
86 9
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 1
93 0
94 2
95 0
96 1
97 0
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 57
1 14
2 29
3 29
4 19
5 45
6 55
7 62
8 14
9 78
10 34
11 9
12 32
13 33
14 53
15 1
16 12
17 21
18 16
19 27
20 3
21 51
22 3
23 1
24 43
25 58
26 46
27 5
28 36
29 56
30 34
31 4
32 20
33 230
34 22
35 32
36 72
37 3
38 17
39 87
40 133
41 13
42 26
43 39
44 27
45 6
46 43
47 29
48 12
49 9
50 69
51 98
52 25
53 5
54 84
55 163
56 24
57 5
58 29
59 188
60 42
61 95
62 40
63 0
64 79
65 54
66 212
67 54
68 8
69 4
70 6
71 33
72 68
73 35
74 9
75 45
76 19
77 18
78 14
79 68
80 64
81 321
82 13
83 23
84 28
85 7
86 15
87 14
88 28
89 39
90 10
91 33
92 3
93 258
94 19
95 21
96 73
97 182
98 25
99 46
100 175
101 14
102 50
103 50
104 14
105 33
106 50
107 36
108 0
109 22
110 51
111 46
112 27
113 10
114 28
115 12
116 53
117 6
118 20
119 19
120 12
121 48
122 6
123 18
124 55
125 36
126 7
127 23
128 3
129 19
130 2
131 103
132 19
133 62
134 11
135 1
136 100
137 23
138 2
139 24
140 51
141 39
142 103
143 73
144 29
145 32
146 4
147 31
148 18
149 1
150 38
151 27
152 79
153 4
154 34
155 43
156 44
157 54
158 15
159 13
160 5
161 34
162 0
163 3
164 27
165 58
166 73
167 20
168 15
169 22
170 37
171 46
172 57
173 67
174 22
175 201
176 40
177 93
178 5
179 41
180 16
181 6
182 69
183 191
184 17
185 12
186 10
187 14
188 23
189 9
190 1
191 107
192 18
193 34
194 45
195 33
196 63
197 18
198 21
199 96